Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
1091 Wer keinen Narren hat in seinem Geschlecht, der steht nicht unter Adam's Recht. Holl.: Die geene hoer, arme of zot in zijn geslacht heeft, is geboren van de lamp of het lemmet. (Harrebomee, II, 510b.) 1092 Wer mich einen Narren nennt, den nenn' ich auch einen. Lat.: Dixerit insanum quis me, totidem audiet. (Faselius, 66.) 1093 Wer mich einen Narren nennt, den nenn' ich einen Geck. Mhd.: Heizt dau mich tor, so sprich ich zuo dir gouch. (Colm.) (Zingerle, 198.) 1094 Wer mit einem Narren anfangt, wird mit ein' Narr'n auszahlt. (Oberösterreich.) Die Russen: Wer den Narren in den Sumpf stösst und wer ihn herauszieht, beide werden von ihm auf gleiche Weise gescholten. (Altmann VI, 460.) 1095 Wer mit Narren anfängt, muss mit Narren aufhören. Lat.: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo, vinco, seu vincor, semper ego maculor. (Chaos, 924.) 1096 Wer mit Narren umgeht, dem hängt die Narrheit an. Murner (Ulenspiegel, Ausgabe von Lappenberg, XV) sagt: "Der Dokter sprach darwider, man solt sich nicht mit narrn bekümmern, wan der weis wird thorecht bei thoren; aber der sehent, das einer wol durch narren weis würt gemacht. Vnd niemand ist so weis, es sol toren auch kennen." Lat.: Cum stultis cui res, idem stultescat oportet. (Philippi, I, 104.) 1097 Wer mit Narren umgeht, hat Unglück. - Spr. Sal. 13, 20; Schulze, 61. 1098 Wer mit Narren viel vmbgeht, der hat weder Ehr noch Ruhm. - Petri, II, 736. 1099 Wer mit narren zu acker gehet, der eget mit geuchen zu. - Franck, II, 54b; Gruter, I, 81; Egenolff, 55b; Petri, II, 736; Henisch, 1402, 63; Sutor, 846; Winckler, I, 29; Sailer, 276; Simrock, 7350; Körte, 4469. Empfiehlt die Wahl tauglicher Gehülfen und Werkzeuge zu Geschäften. Die Russen: Wer mit Narren drischt, hat zerschlagene Halme, aber keine ausgeschlagenen Körner. (Altmann VI, 425.) Lat.: Nihil intractabilius homine stulto. (Egeria, 55b; Sutor, 846.) 1100 Wer mit Narren zu Bette geht, steht mit Narren auf. - Simrock, 7346. 1101 Wer mit Narren zu thun hat, wird närrisch. Böhm.: Kdo se spolcil s blaznem, rozpolcil se s rozumem. (Celakovsky, 212.) Engl.: A fools bolt is soon shot. (Körte, 4446.) 1102 Wer 'n Narr weier, segt oll Huddelbeck, un lätt sick von 't Schap beiten, wenn 'n de Holtaxt up'n Nacken harr. (Mecklenburg.) - Hoefer, 450. Zur Bezeichnung verächtlicher Gegner. 1103 Wer Narren einladet, hat gewisse Gäste. Da es an Narren an keinem Orte fehlt und sie selten eine Einladung ausschlagen. Holl.: Wie gekken noodigt, heeft wisse gasten. (Harrebomee, I, 215a.) 1104 Wer Narren sucht, muss selber ein Narr sein. Die Russen: Wer ins Land der Narren reisen will, der muss aus dem Lande der Narren kommen. (Altmann VI, 478.) 1105 Wer Narren will regieren, muss mit Verstand das Scepter führen. Holl.: Wilt gij dwaasheid wel bestieren, zijt dan wijs in uw manieren. (Harrebomee, I, 169a.) It.: A governar mattezza vi vuol senno. (Biber.) 1106 Wer Narren will säen, kann für einen tausend mähen. 1107 Wer Narren will weise machen, der hat gern viel zu schaffen. 1108 Wer Narren will weiss machen, der hat gern verlohren arbeit. - Henisch, 1513, 32; Petri, II, 738. 1109 Wer nicht ein Narr ist, kann noch einer werden. Die Russen: Der eine ist ein Narr und der andere kann's werden. (Altmann VI, 412.) 1110 Wer nicht mit Narren leben kann, der ist ein geschlagener Mann. "Fragst du nach der Kunst zu leben? Lern' mit Narr und Sünder leben. Mit dem Weisen und dem Guten, wird es sich von selbst ergeben." (W. Müller.) 1111 Wer nicht mit Narren toll will sein, der geht hinweg und bleibt allein (daheim). [Spaltenumbruch] 1112 Wer nicht will ein Narr mit seyn, der bleib einer allein. - Lehmann, 529, 7. 1113 Wer nicht will zum Narren werden, der soll dem Narren nachgeben. - Lehmann, 528, 8 u. 530, 24; Körte, 4438; Masson, 547. 1114 Wer nicht zuweilen ein Narr sein kann, der ist kein weiser Mann. It.: Del tutto no e savio chi non sa far il pazzo. (Bohn I, 91.) 1115 Wer sich einem Narren gesellt, ist selber ein Narr. Mhd.: Swer sich den toren laezet schern, der ist selber ein tore. (Herbort.) (Zingerle, 148.) 1116 Wer sich für einen Narren acht't, ist bald weiss (zum Weisen) gemacht. - Petri, II, 758. 1117 Wer sich mit einem Narren unter dem Dache neckt, mit dem wird er auf dem Markte spielen. Dän.: Leger du med narren i huset, saa leger han med dig paa gaden. (Bohn I, 384.) Span.: Burlaos con el loco en casa, burlara con vos en la plaza. (Bohn I, 206.) 1118 Wer sich müht, Narrn wil lehren Kunst, der lass davon, es ist vmbsunst. - Eyering, III, 536. 1119 Wer sich von einem Narren befreit, hat ein gutes Tagwerk gethan. Frz.: Bonne journee fait qui delivre sa maison de fol homme ou ivre. (Bohn I, 9; Leroux, I, 68.) 1120 Wer sich zum Narren machen kann, der hat gute Tage. - Lehmann, 531, 50. 1121 Wer sich zum Narren machen will, der findet Leute genug, die ihm helfen. Dän.: Hvo selv vil giöre sig til gaek, faaer mange, som hielpe sig. (Prov. dan., 212.) 1122 Wer siek selwest tom Narr'n mak, de dörft siek nie beklag'n, wenn äwer em lagt (gelacht) ward. (Rendsburg.) 1123 Wer täglich ein Narren speiset, der kan sich nerrischer gedancken nicht erwehren. - Lehmann, 239, 38. 1124 Wer täglich einmal geht mit Narren, hat bald selbst einen Sparren. 1125 Wer von einem Narren scheidet seine Bahn, hat eine gute Tagereise gethan. Holl.: Die zich van een' zot scheidt, doet eene goede dagreize. (Harrebomee, II, 510b.) 1126 Wer von einem Narren wird gehalten, lass vom Rock ihm eine Falten. Man soll ihm lieber einen Theil des Rocks in der Hand lassen, als sich mit ihm einlassen; man soll sich sogar mit Gewalt von ihm losreissen. Dän.: Kommer du ved en daare, da skier af stykket og lad hannem gange. (Prov. dan., 100.) 1127 Wer zu rechter Zeit kan einen Narren agiren, der ist sehr weiss. - Lehmann, 528, 1. It.: Non e vero savio, chi non sa tal volta far da pazzo. (Pazzaglia, 336, 7.) 1128 Wer zum Narren geboren, an dem ist Lehrgeld und Kost verloren. Holl.: Is er jemand zot geboren, meester niet, 't is kost verloren. (Harrebomee, II, 511b.) 1129 Wer zum Narren geboren ist, kann nicht sündigen. Holl.: Mal geborenen zondigen niet. (Harrebomee, II, 51b.) 1130 Wie der Narr gebacken ist, so bleibt er. 1131 Wie der Narr, so sind seine Streiche (Werke). Engl.: As the fool thinks, so the bell tinks or clinks. (Bohn II, 94.) Holl.: Dan te zot en dan te bot. (Harrebomee, II, 510a.) 1132 Wie ein Narr begonnen, wie ein Narr beendet. Dän.: Han ender det med gekken. (Prov. dan., 221.) 1133 Wie oft ein Narr in Spiegel sieht, so kennt er sich doch selber niet. Mhd.: Swie dicke ein tore in spiegel siht, er kennet doch sein selbes niht. (Freidank.) (Zingerle, 141.) 1134 Willst den Narren du fahen, musst als Gesell dich ihm nahen. - Eiselein, 487; Simrock, 7390. Vgl. die Schrift: Willst den Narren du fahn, musst als Gesell dich ihm nahn (Petersburg 1806). Dramatisirt ist das Sprichwort in Knittelversen in drei Aufzügen. 1135 Willst einen eigenen Narren, greife in deinen eigenen Busen. Lat.: Stultus cunctorum fit quivis amicus eorum. (Sutor, 920.)
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1091 Wer keinen Narren hat in seinem Geschlecht, der steht nicht unter Adam's Recht.
Holl.: Die geene hoer, arme of zot in zijn geslacht heeft, is geboren van de lamp of het lemmet. (Harrebomée, II, 510b.)
1092 Wer mich einen Narren nennt, den nenn' ich auch einen.
Lat.: Dixerit insanum quis me, totidem audiet. (Faselius, 66.)
1093 Wer mich einen Narren nennt, den nenn' ich einen Geck.
Mhd.: Heizt dû mich tôr, sô sprich ich zuo dir gouch. (Colm.) (Zingerle, 198.)
1094 Wer mit einem Narren anfangt, wird mit ein' Narr'n auszahlt. (Oberösterreich.)
Die Russen: Wer den Narren in den Sumpf stösst und wer ihn herauszieht, beide werden von ihm auf gleiche Weise gescholten. (Altmann VI, 460.)
1095 Wer mit Narren anfängt, muss mit Narren aufhören.
Lat.: Hoc scio pro certo, quod si cum stercore certo, vinco, seu vincor, semper ego maculor. (Chaos, 924.)
1096 Wer mit Narren umgeht, dem hängt die Narrheit an.
Murner (Ulenspiegel, Ausgabe von Lappenberg, XV) sagt: „Der Dokter sprach darwider, man solt sich nicht mit narrn bekümmern, wan der weis wird thorecht bei thoren; aber der sehent, das einer wol durch narren weis würt gemacht. Vnd niemand ist so weis, es sol toren auch kennen.“
Lat.: Cum stultis cui res, idem stultescat oportet. (Philippi, I, 104.)
1097 Wer mit Narren umgeht, hat Unglück. – Spr. Sal. 13, 20; Schulze, 61.
1098 Wer mit Narren viel vmbgeht, der hat weder Ehr noch Ruhm. – Petri, II, 736.
1099 Wer mit narren zu acker gehet, der eget mit geuchen zu. – Franck, II, 54b; Gruter, I, 81; Egenolff, 55b; Petri, II, 736; Henisch, 1402, 63; Sutor, 846; Winckler, I, 29; Sailer, 276; Simrock, 7350; Körte, 4469.
Empfiehlt die Wahl tauglicher Gehülfen und Werkzeuge zu Geschäften. Die Russen: Wer mit Narren drischt, hat zerschlagene Halme, aber keine ausgeschlagenen Körner. (Altmann VI, 425.)
Lat.: Nihil intractabilius homine stulto. (Egeria, 55b; Sutor, 846.)
1100 Wer mit Narren zu Bette geht, steht mit Narren auf. – Simrock, 7346.
1101 Wer mit Narren zu thun hat, wird närrisch.
Böhm.: Kdo se spolčil s bláznem, rozpolčil se s rozumem. (Čelakovský, 212.)
Engl.: A fools bolt is soon shot. (Körte, 4446.)
1102 Wer 'n Narr wîer, segt oll Huddelbeck, un lätt sick von 't Schâp bîten, wenn 'n de Holtaxt up'n Nacken harr. (Mecklenburg.) – Hoefer, 450.
Zur Bezeichnung verächtlicher Gegner.
1103 Wer Narren einladet, hat gewisse Gäste.
Da es an Narren an keinem Orte fehlt und sie selten eine Einladung ausschlagen.
Holl.: Wie gekken noodigt, heeft wisse gasten. (Harrebomée, I, 215a.)
1104 Wer Narren sucht, muss selber ein Narr sein.
Die Russen: Wer ins Land der Narren reisen will, der muss aus dem Lande der Narren kommen. (Altmann VI, 478.)
1105 Wer Narren will regieren, muss mit Verstand das Scepter führen.
Holl.: Wilt gij dwaasheid wel bestieren, zijt dan wijs in uw manieren. (Harrebomée, I, 169a.)
It.: A governar mattezza vi vuol senno. (Biber.)
1106 Wer Narren will säen, kann für einen tausend mähen.
1107 Wer Narren will weise machen, der hat gern viel zu schaffen.
1108 Wer Narren will weiss machen, der hat gern verlohren arbeit. – Henisch, 1513, 32; Petri, II, 738.
1109 Wer nicht ein Narr ist, kann noch einer werden.
Die Russen: Der eine ist ein Narr und der andere kann's werden. (Altmann VI, 412.)
1110 Wer nicht mit Narren leben kann, der ist ein geschlagener Mann.
„Fragst du nach der Kunst zu leben? Lern' mit Narr und Sünder leben. Mit dem Weisen und dem Guten, wird es sich von selbst ergeben.“ (W. Müller.)
1111 Wer nicht mit Narren toll will sein, der geht hinweg und bleibt allein (daheim).
1112 Wer nicht will ein Narr mit seyn, der bleib einer allein. – Lehmann, 529, 7.
1113 Wer nicht will zum Narren werden, der soll dem Narren nachgeben. – Lehmann, 528, 8 u. 530, 24; Körte, 4438; Masson, 547.
1114 Wer nicht zuweilen ein Narr sein kann, der ist kein weiser Mann.
It.: Del tutto no è savio chi non sa far il pazzo. (Bohn I, 91.)
1115 Wer sich einem Narren gesellt, ist selber ein Narr.
Mhd.: Swer sich den tôren laezet schern, der ist selber ein tore. (Herbort.) (Zingerle, 148.)
1116 Wer sich für einen Narren acht't, ist bald weiss (zum Weisen) gemacht. – Petri, II, 758.
1117 Wer sich mit einem Narren unter dem Dache neckt, mit dem wird er auf dem Markte spielen.
Dän.: Leger du med narren i huset, saa leger han med dig paa gaden. (Bohn I, 384.)
Span.: Burláos con el loco en casa, burlará con vos en la plaza. (Bohn I, 206.)
1118 Wer sich müht, Narrn wil lehren Kunst, der lass davon, es ist vmbsunst. – Eyering, III, 536.
1119 Wer sich von einem Narren befreit, hat ein gutes Tagwerk gethan.
Frz.: Bonne journée fait qui délivre sa maison de fol homme ou ivre. (Bohn I, 9; Leroux, I, 68.)
1120 Wer sich zum Narren machen kann, der hat gute Tage. – Lehmann, 531, 50.
1121 Wer sich zum Narren machen will, der findet Leute genug, die ihm helfen.
Dän.: Hvo selv vil giøre sig til gæk, faaer mange, som hielpe sig. (Prov. dan., 212.)
1122 Wer siek selwest tom Narr'n mak, de dörft siek nie beklag'n, wenn äwer em lagt (gelacht) ward. (Rendsburg.)
1123 Wer täglich ein Narren speiset, der kan sich nerrischer gedancken nicht erwehren. – Lehmann, 239, 38.
1124 Wer täglich einmal geht mit Narren, hat bald selbst einen Sparren.
1125 Wer von einem Narren scheidet seine Bahn, hat eine gute Tagereise gethan.
Holl.: Die zich van een' zot scheidt, doet eene goede dagreize. (Harrebomée, II, 510b.)
1126 Wer von einem Narren wird gehalten, lass vom Rock ihm eine Falten.
Man soll ihm lieber einen Theil des Rocks in der Hand lassen, als sich mit ihm einlassen; man soll sich sogar mit Gewalt von ihm losreissen.
Dän.: Kommer du ved en daare, da skier af stykket og lad hannem gange. (Prov. dan., 100.)
1127 Wer zu rechter Zeit kan einen Narren agiren, der ist sehr weiss. – Lehmann, 528, 1.
It.: Non è vero savio, chi non sà tal volta far da pazzo. (Pazzaglia, 336, 7.)
1128 Wer zum Narren geboren, an dem ist Lehrgeld und Kost verloren.
Holl.: Is er jemand zot geboren, meester niet, 't is kost verloren. (Harrebomée, II, 511b.)
1129 Wer zum Narren geboren ist, kann nicht sündigen.
Holl.: Mal geborenen zondigen niet. (Harrebomée, II, 51b.)
1130 Wie der Narr gebacken ist, so bleibt er.
1131 Wie der Narr, so sind seine Streiche (Werke).
Engl.: As the fool thinks, so the bell tinks or clinks. (Bohn II, 94.)
Holl.: Dan te zot en dan te bot. (Harrebomée, II, 510a.)
1132 Wie ein Narr begonnen, wie ein Narr beendet.
Dän.: Han ender det med gekken. (Prov. dan., 221.)
1133 Wie oft ein Narr in Spiegel sieht, so kennt er sich doch selber niet.
Mhd.: Swie dicke ein tôre in spiegel siht, er kennet doch sîn selbes niht. (Freidank.) (Zingerle, 141.)
1134 Willst den Narren du fahen, musst als Gesell dich ihm nahen. – Eiselein, 487; Simrock, 7390.
Vgl. die Schrift: Willst den Narren du fahn, musst als Gesell dich ihm nahn (Petersburg 1806). Dramatisirt ist das Sprichwort in Knittelversen in drei Aufzügen.
1135 Willst einen eigenen Narren, greife in deinen eigenen Busen.
Lat.: Stultus cunctorum fit quivis amicus eorum. (Sutor, 920.)
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