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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 1051 Wer als Narr auf die Welt kommt, nimmt den Kolben mit ins Grab (oder: wird zeitlebens nicht gescheit).

In Welschtirol: Chi nasse mat, no guaris mai. (Hörmann, 27.)

1052 Wer als Narr geboren ist, wird nie geheilt.

It.: Chi nasce matto, non guarisce mai. (Bohn II, 83; Pazzaglia, 216, 1.)

1053 Wer als Narr getauft, bleibt dumm, und wenn er nach Callies läuft. (S. Schleifmühle.)

Die Holländer schicken ihre Narren nach Leyden und lassen ihnen "de kei" schneiden. (Vgl. Harrebomee, II, 15b.)

1054 Wer als Narr nach Rom geht, kehrt als Narr wieder. - Wurzbach II, 272.

1055 Wer bei den Narren für einen Weisen will gelten, den werden die Weisen einen Thoren schelten. - Chaos, 952.

1056 Wer bei Narren gescheit sein will, wird bei Gescheiten für einen Narren gehalten. - Winckler, XII, 90.

1057 Wer beym Narren witz begert, der ist ein Narr. - Lehmann, 529, 9.

Und doch hatten in dem goldenen Zeitalter der Narren diese allein das Privilegium, witzig zu sein; und sie machten demselben in der Regel keine Schande.

Dän.: Hvo som begierer vittighed hos en nar, er selv en nar. (Prov. dan., 60.)

Holl.: Hij is wel onwijs, die van eenen zot wijsheid vergt. (Harrebomee, II, 140b.)

It.: E ben matto chi nel matto ingegno cerca. (Pazzaglia, 216, 7.)

1058 Wer den Narren einen Narren nennt, thut kein Unrecht.

Die Russen: Wer den Narren närrt, erwirbt sich Gottes Lohn. (Altmann.)

1059 Wer den Narren küsst, den beisst er in die Nase.

Die Russen: Ziehe den Narren aus dem Sumpf, so wird er dich zum Dank hineinstossen. (Altmann VI, 472.)

1060 Wer den Narren predigt Verstand, säet seinen Weizen in den Sand.

Lat.: Stultus, si corripitur, irascitur. (Chaos, 985.)

1061 Wer den Narren seine Noth will klagen, würde Nägel ins Wasser schlagen.

Die Finnen sagen: Der Tolle erzählt dem Narren (oder dem Fremden) seine Sorgen. (Bertram, 54.)

1062 Wer den narren vnd kinderen die finger ins maul steckt, der were gern gebissen. - Tappius, 184b; Franck, II, 117b; Eyering, III, 459 u. 510; Henisch, 1103, 17; Simrock, 7381; Sailer, 157; Körte, 4473.

Holl.: Zoo gij een' stok geeft aan den gek, gewis hij slaet u in den nek. (Harrebomee, I, 115b.)

Lat.: Stulto ne permitas digitum. (Erasm., 3499; Binder I, 1694; II, 3511.)

1063 Wer ein Narr war dreissig Jahr, der bleibt ein Narre immerdar.

Mhd.: Seen dreizic jar ein tore gar, der muoz ein narre fürbaz sin. (Winsbeke.) (Zingerle, 148.)

1064 Wer einem Narren den Finger ins Maul steckt, der muss nicht klagen, wenn er gebissen wird.

Span.: Si soy bobo, meteme el dedo en la boca. (Bohn I, 258.)

1065 Wer einem Narren Ehre anlegt, der wirft einen Edelstein auf den Rabenstein. - Philippi, I, 227.

1066 Wer einem Narren folget nach, der kommt in eitel Ungemach.

Mhd.: Nieman toren volgen sol. (Freidank.) (Zingerle, 147.)

1067 Wer einem Narren guten Rath gibt, giesst Wasser in ein Sieb.

Dän.: At sige daaren raad, det er som at slaae vand paa en gaas. (Bohn I, 348.)

Holl.: Het is dwaasheid, eenen zot te kastijden, die den raad, dien men hem geeft, niet gelooft. (Harrebomee, I, 168b; Bohn I, 348.)

1068 Wer einem Narren vertraut sein Vieh, behält den Narren und kommt um die Küh'.

Holl.: Die een' zot trouwt om zijn kot, verliest het kot en houdt den zot. (Harrebomee, II, 510b.)

1069 Wer einen Narren aus sich machen will, findet bald gute Freunde, die ihm helfen.

Dän.: Hvo der selv vil giöre sig til giek, faaer mange, til at hielpe sig. (Bohn I, 377.)

[Spaltenumbruch] 1070 Wer einen Narren erfreuen will, verheiss' ihm nur des Geldes viel.

Lat.: Laetificat stultum dives promissio multum. (Sutor, 923.)

1071 Wer einen Narren haben will, der halte ihn für sich.

Es scheint doch wol etwas an der Behauptung des Sprichworts zu sein, dass die Narren das beste Leben haben, denn gegen Ende des 15. Jahrhunderts bewarben sich so viele um Hofnarrenstellen, um mit der Narrheit gute Tage zu machen, dass auf dem Reichstag zu Augsburg vom Jahre 1500 das Ueberhandnehmen der Hofnarren zur Sprache kam und man als einen förmlichen Reichsbeschluss festsetzte: "Wer einen Narren halten wolle, solle denselben bei sich zu Hause behalten und nicht zugeben, dass er andere Leute in ihren Wohnungen überlaufe und belästige." (Wagenseil, Aehrenlese, 80, 145.)

Frz.: On n'est pas badaut pour rien. (Kritzinger, 51a.)

1072 Wer einen Narren haben will, der kauffe ihm zween, so hat er einen zum besten. - Gruter, III, 100; Lehmann, II, 872, 176; Simplic., 825; Simrock, 7352; Körte, 4475; Braun, I, 2944.

Die Russen: Willst du einen Narren kaufen, bezahle dich selber. (Altmann VI, 405.)

1073 Wer einen Narren im Wamms ins Land tregt, der kompt wider mit jhm herauss. - Petri, II, 702.

1074 Wer einen Narren kauft, muss einen Narren behalten. - Pistor., IV, 67; Simrock, 7353; Körte, 4462.

1075 Wer einen Narren strafen will, gebe ihm ein Weib.

It.: Chi vuol castigar un pazzo gli dia moglie. - Chi vuol domar un matto bisogna dargli moglie. (Pazzaglia, 51, 5 u. 229, 3.)

1076 Wer einen Narren über Eier setzt, bekommt mehr Schalen als Küchlein.

"Dem gebricht weyssheyt vnd witze, der eyn narren vber eyr heysst sitzen, dann als man pflegt zcu sprechen, würd er die eyr alle zerbrechen." (Werdea.)

1077 Wer einen Narren über frembde Land schickt, bekombt einen Thoren wieder nach Hause.

Lat.: Natura nascitur ars vero addiscitur. (Chaos, 661.)

1078 Wer einen Narren vber Meer tregt, der wird jhn an einen Thoren tauschen. - Petri, II, 702; Sutor, 612; Gaal, 1191.

Lat.: Coelum, non animum mutat, qui trans mare currit. (Sutor, 612.)

1079 Wer einen Narren wegschickt, bekommt einen Thoren wieder. - Winckler, V, 49; Eiselein, 468; Simrock, 7347; Körte, 4468; Braun, I, 2942.

1080 Wer einen Narren will gescheit machen, der muss anderthalbe dazu brauchen.

1081 Wer eines Narren Dummheit kennen will, muss ihn loben.

1082 Wer einmal als Narr getauft, auch in Paris Verstand nicht kauft.

1083 Wer es is (ist) a Narr, soll vin (von) dem Bud' (Bade) herausgehen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

D. h. ein Narr gibt sich Blössen.

1084 Wer etwas wie ein Narr gethan, dem reut's wie 'n gescheiten Mann.

It.: Chi si governa da pazzo, da savio si duole. (Pazzaglia, 270, 1.)

1085 Wer eyn narren vth (weit) sendet, dem kompt eyn dhor herwider. - Tappius, 32b; Franck, II, 24b; Gruter, I, 79; Petri, II, 702; Sutor, 613.

Holl.: Die eenen gek uitzendt, krijgt eenen dwaas weder. (Harrebomee, I, 213b.)

1086 Wer für Narren spart, hat für Katz' und Hund verwahrt.

Dän.: Hvo gemmer til narre, gemmer til katte. (Prov. dan., 224.)

1087 Wer hat nicht eim Narren die Schuhe auss vnd angezogen! - Lehmann, 532, 56.

1088 Wer hat nicht eim Narren in die Supp geblasen vnd sie selbst gessen. - Lehmann, 532, 65.

1089 Wer jedem Narren glauben wil, der schickt sich wol ins Narrenspiel. - Petri, II, 720.

1090 Wer kein Narr will sein, ziehe seine Ohren ein.


[Spaltenumbruch] 1051 Wer als Narr auf die Welt kommt, nimmt den Kolben mit ins Grab (oder: wird zeitlebens nicht gescheit).

In Welschtirol: Chi nasse mat, no guaris mai. (Hörmann, 27.)

1052 Wer als Narr geboren ist, wird nie geheilt.

It.: Chi nasce matto, non guarisce mai. (Bohn II, 83; Pazzaglia, 216, 1.)

1053 Wer als Narr getauft, bleibt dumm, und wenn er nach Callies läuft. (S. Schleifmühle.)

Die Holländer schicken ihre Narren nach Leyden und lassen ihnen „de kei“ schneiden. (Vgl. Harrebomée, II, 15b.)

1054 Wer als Narr nach Rom geht, kehrt als Narr wieder.Wurzbach II, 272.

1055 Wer bei den Narren für einen Weisen will gelten, den werden die Weisen einen Thoren schelten.Chaos, 952.

1056 Wer bei Narren gescheit sein will, wird bei Gescheiten für einen Narren gehalten.Winckler, XII, 90.

1057 Wer beym Narren witz begert, der ist ein Narr.Lehmann, 529, 9.

Und doch hatten in dem goldenen Zeitalter der Narren diese allein das Privilegium, witzig zu sein; und sie machten demselben in der Regel keine Schande.

Dän.: Hvo som begierer vittighed hos en nar, er selv en nar. (Prov. dan., 60.)

Holl.: Hij is wel onwijs, die van eenen zot wijsheid vergt. (Harrebomée, II, 140b.)

It.: È ben matto chi nel matto ingegno cerca. (Pazzaglia, 216, 7.)

1058 Wer den Narren einen Narren nennt, thut kein Unrecht.

Die Russen: Wer den Narren närrt, erwirbt sich Gottes Lohn. (Altmann.)

1059 Wer den Narren küsst, den beisst er in die Nase.

Die Russen: Ziehe den Narren aus dem Sumpf, so wird er dich zum Dank hineinstossen. (Altmann VI, 472.)

1060 Wer den Narren predigt Verstand, säet seinen Weizen in den Sand.

Lat.: Stultus, si corripitur, irascitur. (Chaos, 985.)

1061 Wer den Narren seine Noth will klagen, würde Nägel ins Wasser schlagen.

Die Finnen sagen: Der Tolle erzählt dem Narren (oder dem Fremden) seine Sorgen. (Bertram, 54.)

1062 Wer den narren vnd kinderen die finger ins maul steckt, der were gern gebissen.Tappius, 184b; Franck, II, 117b; Eyering, III, 459 u. 510; Henisch, 1103, 17; Simrock, 7381; Sailer, 157; Körte, 4473.

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1063 Wer ein Narr war dreissig Jahr, der bleibt ein Narre immerdar.

Mhd.: Seen drîzic jâr ein tôre gar, der muoz ein narre fürbaz sin. (Winsbeke.) (Zingerle, 148.)

1064 Wer einem Narren den Finger ins Maul steckt, der muss nicht klagen, wenn er gebissen wird.

Span.: Si soy bobo, méteme el dedo en la boca. (Bohn I, 258.)

1065 Wer einem Narren Ehre anlegt, der wirft einen Edelstein auf den Rabenstein.Philippi, I, 227.

1066 Wer einem Narren folget nach, der kommt in eitel Ungemach.

Mhd.: Nieman tôren volgen sol. (Freidank.) (Zingerle, 147.)

1067 Wer einem Narren guten Rath gibt, giesst Wasser in ein Sieb.

Dän.: At sige daaren raad, det er som at slaae vand paa en gaas. (Bohn I, 348.)

Holl.: Het is dwaasheid, eenen zot te kastijden, die den raad, dien men hem geeft, niet gelooft. (Harrebomée, I, 168b; Bohn I, 348.)

1068 Wer einem Narren vertraut sein Vieh, behält den Narren und kommt um die Küh'.

Holl.: Die een' zot trouwt om zijn kot, verliest het kot en houdt den zot. (Harrebomée, II, 510b.)

1069 Wer einen Narren aus sich machen will, findet bald gute Freunde, die ihm helfen.

Dän.: Hvo der selv vil giøre sig til giek, faaer mange, til at hielpe sig. (Bohn I, 377.)

[Spaltenumbruch] 1070 Wer einen Narren erfreuen will, verheiss' ihm nur des Geldes viel.

Lat.: Laetificat stultum dives promissio multum. (Sutor, 923.)

1071 Wer einen Narren haben will, der halte ihn für sich.

Es scheint doch wol etwas an der Behauptung des Sprichworts zu sein, dass die Narren das beste Leben haben, denn gegen Ende des 15. Jahrhunderts bewarben sich so viele um Hofnarrenstellen, um mit der Narrheit gute Tage zu machen, dass auf dem Reichstag zu Augsburg vom Jahre 1500 das Ueberhandnehmen der Hofnarren zur Sprache kam und man als einen förmlichen Reichsbeschluss festsetzte: „Wer einen Narren halten wolle, solle denselben bei sich zu Hause behalten und nicht zugeben, dass er andere Leute in ihren Wohnungen überlaufe und belästige.“ (Wagenseil, Aehrenlese, 80, 145.)

Frz.: On n'est pas badaut pour rien. (Kritzinger, 51a.)

1072 Wer einen Narren haben will, der kauffe ihm zween, so hat er einen zum besten.Gruter, III, 100; Lehmann, II, 872, 176; Simplic., 825; Simrock, 7352; Körte, 4475; Braun, I, 2944.

Die Russen: Willst du einen Narren kaufen, bezahle dich selber. (Altmann VI, 405.)

1073 Wer einen Narren im Wamms ins Land tregt, der kompt wider mit jhm herauss.Petri, II, 702.

1074 Wer einen Narren kauft, muss einen Narren behalten.Pistor., IV, 67; Simrock, 7353; Körte, 4462.

1075 Wer einen Narren strafen will, gebe ihm ein Weib.

It.: Chi vuol castigar un pazzo gli dia moglie. – Chi vuol domar un matto bisogna dargli moglie. (Pazzaglia, 51, 5 u. 229, 3.)

1076 Wer einen Narren über Eier setzt, bekommt mehr Schalen als Küchlein.

„Dem gebricht weyssheyt vnd witze, der eyn narren vber eyr heysst sitzen, dann als man pflegt zcu sprechen, würd er die eyr alle zerbrechen.“ (Werdea.)

1077 Wer einen Narren über frembde Land schickt, bekombt einen Thoren wieder nach Hause.

Lat.: Natura nascitur ars vero addiscitur. (Chaos, 661.)

1078 Wer einen Narren vber Meer tregt, der wird jhn an einen Thoren tauschen.Petri, II, 702; Sutor, 612; Gaal, 1191.

Lat.: Coelum, non animum mutat, qui trans mare currit. (Sutor, 612.)

1079 Wer einen Narren wegschickt, bekommt einen Thoren wieder.Winckler, V, 49; Eiselein, 468; Simrock, 7347; Körte, 4468; Braun, I, 2942.

1080 Wer einen Narren will gescheit machen, der muss anderthalbe dazu brauchen.

1081 Wer eines Narren Dummheit kennen will, muss ihn loben.

1082 Wer einmal als Narr getauft, auch in Paris Verstand nicht kauft.

1083 Wer es is (ist) a Narr, soll vin (von) dem Bud' (Bade) herausgehen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

D. h. ein Narr gibt sich Blössen.

1084 Wer etwas wie ein Narr gethan, dem reut's wie 'n gescheiten Mann.

It.: Chi si governa da pazzo, da savio si duole. (Pazzaglia, 270, 1.)

1085 Wer eyn narren vth (weit) sendet, dem kompt eyn dhor herwider.Tappius, 32b; Franck, II, 24b; Gruter, I, 79; Petri, II, 702; Sutor, 613.

Holl.: Die eenen gek uitzendt, krijgt eenen dwaas weder. (Harrebomée, I, 213b.)

1086 Wer für Narren spart, hat für Katz' und Hund verwahrt.

Dän.: Hvo gemmer til narre, gemmer til katte. (Prov. dan., 224.)

1087 Wer hat nicht eim Narren die Schuhe auss vnd angezogen!Lehmann, 532, 56.

1088 Wer hat nicht eim Narren in die Supp geblasen vnd sie selbst gessen.Lehmann, 532, 65.

1089 Wer jedem Narren glauben wil, der schickt sich wol ins Narrenspiel.Petri, II, 720.

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[[463]/0477] 1051 Wer als Narr auf die Welt kommt, nimmt den Kolben mit ins Grab (oder: wird zeitlebens nicht gescheit). In Welschtirol: Chi nasse mat, no guaris mai. (Hörmann, 27.) 1052 Wer als Narr geboren ist, wird nie geheilt. It.: Chi nasce matto, non guarisce mai. (Bohn II, 83; Pazzaglia, 216, 1.) 1053 Wer als Narr getauft, bleibt dumm, und wenn er nach Callies läuft. (S. Schleifmühle.) Die Holländer schicken ihre Narren nach Leyden und lassen ihnen „de kei“ schneiden. (Vgl. Harrebomée, II, 15b.) 1054 Wer als Narr nach Rom geht, kehrt als Narr wieder. – Wurzbach II, 272. 1055 Wer bei den Narren für einen Weisen will gelten, den werden die Weisen einen Thoren schelten. – Chaos, 952. 1056 Wer bei Narren gescheit sein will, wird bei Gescheiten für einen Narren gehalten. – Winckler, XII, 90. 1057 Wer beym Narren witz begert, der ist ein Narr. – Lehmann, 529, 9. Und doch hatten in dem goldenen Zeitalter der Narren diese allein das Privilegium, witzig zu sein; und sie machten demselben in der Regel keine Schande. Dän.: Hvo som begierer vittighed hos en nar, er selv en nar. (Prov. dan., 60.) Holl.: Hij is wel onwijs, die van eenen zot wijsheid vergt. (Harrebomée, II, 140b.) It.: È ben matto chi nel matto ingegno cerca. (Pazzaglia, 216, 7.) 1058 Wer den Narren einen Narren nennt, thut kein Unrecht. Die Russen: Wer den Narren närrt, erwirbt sich Gottes Lohn. (Altmann.) 1059 Wer den Narren küsst, den beisst er in die Nase. Die Russen: Ziehe den Narren aus dem Sumpf, so wird er dich zum Dank hineinstossen. (Altmann VI, 472.) 1060 Wer den Narren predigt Verstand, säet seinen Weizen in den Sand. Lat.: Stultus, si corripitur, irascitur. (Chaos, 985.) 1061 Wer den Narren seine Noth will klagen, würde Nägel ins Wasser schlagen. Die Finnen sagen: Der Tolle erzählt dem Narren (oder dem Fremden) seine Sorgen. (Bertram, 54.) 1062 Wer den narren vnd kinderen die finger ins maul steckt, der were gern gebissen. – Tappius, 184b; Franck, II, 117b; Eyering, III, 459 u. 510; Henisch, 1103, 17; Simrock, 7381; Sailer, 157; Körte, 4473. Holl.: Zoo gij een' stok geeft aan den gek, gewis hij slaet u in den nek. (Harrebomée, I, 115b.) Lat.: Stulto ne permitas digitum. (Erasm., 3499; Binder I, 1694; II, 3511.) 1063 Wer ein Narr war dreissig Jahr, der bleibt ein Narre immerdar. Mhd.: Seen drîzic jâr ein tôre gar, der muoz ein narre fürbaz sin. (Winsbeke.) (Zingerle, 148.) 1064 Wer einem Narren den Finger ins Maul steckt, der muss nicht klagen, wenn er gebissen wird. Span.: Si soy bobo, méteme el dedo en la boca. (Bohn I, 258.) 1065 Wer einem Narren Ehre anlegt, der wirft einen Edelstein auf den Rabenstein. – Philippi, I, 227. 1066 Wer einem Narren folget nach, der kommt in eitel Ungemach. Mhd.: Nieman tôren volgen sol. (Freidank.) (Zingerle, 147.) 1067 Wer einem Narren guten Rath gibt, giesst Wasser in ein Sieb. Dän.: At sige daaren raad, det er som at slaae vand paa en gaas. (Bohn I, 348.) Holl.: Het is dwaasheid, eenen zot te kastijden, die den raad, dien men hem geeft, niet gelooft. (Harrebomée, I, 168b; Bohn I, 348.) 1068 Wer einem Narren vertraut sein Vieh, behält den Narren und kommt um die Küh'. Holl.: Die een' zot trouwt om zijn kot, verliest het kot en houdt den zot. (Harrebomée, II, 510b.) 1069 Wer einen Narren aus sich machen will, findet bald gute Freunde, die ihm helfen. Dän.: Hvo der selv vil giøre sig til giek, faaer mange, til at hielpe sig. (Bohn I, 377.) 1070 Wer einen Narren erfreuen will, verheiss' ihm nur des Geldes viel. Lat.: Laetificat stultum dives promissio multum. (Sutor, 923.) 1071 Wer einen Narren haben will, der halte ihn für sich. Es scheint doch wol etwas an der Behauptung des Sprichworts zu sein, dass die Narren das beste Leben haben, denn gegen Ende des 15. Jahrhunderts bewarben sich so viele um Hofnarrenstellen, um mit der Narrheit gute Tage zu machen, dass auf dem Reichstag zu Augsburg vom Jahre 1500 das Ueberhandnehmen der Hofnarren zur Sprache kam und man als einen förmlichen Reichsbeschluss festsetzte: „Wer einen Narren halten wolle, solle denselben bei sich zu Hause behalten und nicht zugeben, dass er andere Leute in ihren Wohnungen überlaufe und belästige.“ (Wagenseil, Aehrenlese, 80, 145.) Frz.: On n'est pas badaut pour rien. (Kritzinger, 51a.) 1072 Wer einen Narren haben will, der kauffe ihm zween, so hat er einen zum besten. – Gruter, III, 100; Lehmann, II, 872, 176; Simplic., 825; Simrock, 7352; Körte, 4475; Braun, I, 2944. Die Russen: Willst du einen Narren kaufen, bezahle dich selber. (Altmann VI, 405.) 1073 Wer einen Narren im Wamms ins Land tregt, der kompt wider mit jhm herauss. – Petri, II, 702. 1074 Wer einen Narren kauft, muss einen Narren behalten. – Pistor., IV, 67; Simrock, 7353; Körte, 4462. 1075 Wer einen Narren strafen will, gebe ihm ein Weib. It.: Chi vuol castigar un pazzo gli dia moglie. – Chi vuol domar un matto bisogna dargli moglie. (Pazzaglia, 51, 5 u. 229, 3.) 1076 Wer einen Narren über Eier setzt, bekommt mehr Schalen als Küchlein. „Dem gebricht weyssheyt vnd witze, der eyn narren vber eyr heysst sitzen, dann als man pflegt zcu sprechen, würd er die eyr alle zerbrechen.“ (Werdea.) 1077 Wer einen Narren über frembde Land schickt, bekombt einen Thoren wieder nach Hause. Lat.: Natura nascitur ars vero addiscitur. (Chaos, 661.) 1078 Wer einen Narren vber Meer tregt, der wird jhn an einen Thoren tauschen. – Petri, II, 702; Sutor, 612; Gaal, 1191. Lat.: Coelum, non animum mutat, qui trans mare currit. (Sutor, 612.) 1079 Wer einen Narren wegschickt, bekommt einen Thoren wieder. – Winckler, V, 49; Eiselein, 468; Simrock, 7347; Körte, 4468; Braun, I, 2942. 1080 Wer einen Narren will gescheit machen, der muss anderthalbe dazu brauchen. 1081 Wer eines Narren Dummheit kennen will, muss ihn loben. 1082 Wer einmal als Narr getauft, auch in Paris Verstand nicht kauft. 1083 Wer es is (ist) a Narr, soll vin (von) dem Bud' (Bade) herausgehen. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. ein Narr gibt sich Blössen. 1084 Wer etwas wie ein Narr gethan, dem reut's wie 'n gescheiten Mann. It.: Chi si governa da pazzo, da savio si duole. (Pazzaglia, 270, 1.) 1085 Wer eyn narren vth (weit) sendet, dem kompt eyn dhor herwider. – Tappius, 32b; Franck, II, 24b; Gruter, I, 79; Petri, II, 702; Sutor, 613. Holl.: Die eenen gek uitzendt, krijgt eenen dwaas weder. (Harrebomée, I, 213b.) 1086 Wer für Narren spart, hat für Katz' und Hund verwahrt. Dän.: Hvo gemmer til narre, gemmer til katte. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [463]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/477>, abgerufen am 22.11.2024.