Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] hat man früher förmliche Narrenzünfte und Narrenstaaten gegründet, was jetzt nicht mehr nothwendig erscheint. In neuerer Zeit trägt die Gesellschaft Ulk in Haspe diesem Bedürfniss Rechnung. Böhm.: Jeden blazen deset jinych nadela. (Celakovsky, 211.) Dän.: En abe kommer en anden til at gloe og gabe. - En nar (som er agtet) giör fleere. - To giekke giör laet den tredie. (Bohn I, 364; Prov. dan., 425.) Engl.: One fool makes a hundred. (Gaal, 1190; Eiselein, 486.) Frz.: Il ne faut souvent qu'un fou pour rendre fous les autres. (Gaal, 1190.) Holl.: Een dwaas maakt er veel. (Bohn I, 313.) - Een dwaes maket vele dwasen. (Tunn., 11, 12.) - Een gek maakt tien (veel) andere gekken. (Harrebomee, I, 213b.) It.: Un matto ne fa cento. (Pazzaglia, 216, 6.) - Praticando co' matti, si corre il risico d'ammattire. - Un pazzo, che vien lodato, ne fa cento. Krain.: En sam norec deset drugih napravi. (Celakovsky, 211.) Lat.: Magna in formandis moribus, tam bonis, quam malis, exemplorum vis est. - Oscitante uno, oscitat et alter. (Chaos, 923; Philippi, II, 77.) - Stultitia est contagiosa. (Gaal, 1190.) - Unus Blas multos facit per secula stultos. (Fallersleben, 324.) Port.: Hum doudo fara cento. (Bohn I, 280.) Schwed.: En narr gjör manga. (Grubb, 187; Rhodin, 47.) Span.: Un loco hace ciento. (Bohn I, 260.) 391 Ein Narr macht zehn Narren, aber tausend Kluge noch nicht Einen Klugen. - Sutor, 925; Simrock, 7332a. Die Russen behaupten dasselbe, vgl. Altmann VI, 391. Sie sagen aber auch: Ein Narr macht viel Narren, aber eine Närrin noch mehr Närrinnen. (Altmann VI, 406.) Klaus von Ranstätt in Meisssen, der Hofnarr Kurfürst Friedrich's von Sachsen, schlug einmal die Trommel, und als jedermann zulief, sprach er: "Sehet, ein Narr kann ein ganz Schloss voll Narren zusammenbringen; wenn zehn Doctores beisammen wären und all auf Trommeln schlügen, sie brächten nicht soviel gelehrte Doctores zusammen." (Zinkgref, I, 313.) (Vgl. auch Saphir, Narreteisprichwörter in der Humoristischen Perlenschnur, Stuttgart 1836, Bd. 1.) "Der Mysticismus steckt an wie die Krätze, wie die Jesuiten unserer Zeit wol wissen, und ein Narr macht zehn andere, ja leider noch weit mehr." (Weber, Das Papstthum und die Päpste, I, 359.) 392 Ein Narr mag der wol seyn, der von Schue und Weib leidet Pein. - Sutor, 467. Lat.: Hunc fatuum fateor, quem calceus urget et uxor. (Sutor, 467.) 393 Ein Narr mag keinen gelehrten kennen. - Petri, II, 216; Henisch, 1459, 12. 394 Ein Narr meint, alle Menschen seynd so witzig wie er. - Lehmann, 327, 27. Böhm.: Blazen kazdeho za blazna soudi. (Celakovsky, 211.) Dän.: Narren meener at alle ere som han. (Prov. dan., 426.) 395 Ein Narr meistert den andern. Böhm.: Blazen blazna uci a oba nesmysli. (Celakovsky, 212.) 396 Ein Narr melkt seine Kühe den ganzen Tag und erhält doch wenig (oder: hat doch keine) Milch. Die Finnen: Der Tolle arbeitet viel, der Kluge lebt mit weniger Mühe. (Bertram, 54.) 397 Ein Narr merkt (kennt) die Nessel nicht eher, bis er sich die Finger verbrannt. Die Russen: Da der Narr die Nesseln nicht durch die Augen kennen lernt, muss er sie durch die Hände kennen lernen. (Altmann.) 398 Ein Narr muss dess Weisen Knecht seyn. - Petri, II, 217. 399 Ein Narr neckt (spottet, verlacht) den andern. - Kritzinger, 330a. Böhm.: Blazen na blaznu jede, a blaznem pohani. - Blazen s blaznem chodi, a oba nikam se nehodi. (Celakovsky, 211.) Dän.: En geek vil narre daaren. (Prov. dan., 212.) 400 Ein Narr nimmt keine Lehre (keinen Rath) an. "Ein Rath aber nimmt jeden Narren an, und jeder Narr nimmt den Rath (Titel) an." (Saphir, Narreteisprichwörter.) Böhm.: Darmo blazna ucili a mrtveho leciti. - Deraveho mechu nenadmes a hlupce nepoucis. (Celakovsky, 209.) 401 Ein Narr nur will einem Wetzstein das Schwimmen lehren. 402 Ein Narr nützt dem Weisen mehr als zehn Weise Einem Narren. 403 Ein Narr redet, als wenn er unsers Herrgotts Geheimschreiber wäre. Holl.: De dwaas bemerkt het niet, dat God ons in het duister ziet. (Harrebomee, I, 167b.) [Spaltenumbruch] 404 Ein narr redet auch ye etwan ein weyss wort. - Tappius, 59a; Lehmann, II, 125, 83. Dän.: En gek taler undertiden viise ord. (Prov. dan., 221.) 405 Ein Narr redet Narrentand. - Petri, II, 217. 406 Ein Narr redet närrisch mit Narren. - Petri, II, 217. 407 Ein narr redt alles, was jm einfellet. - Egenolff, 122a; Petri, II, 217; Gruter, I, 27; Schottel, 1132a. "Ein bäuerischer Narr ward von einem am Hof gefragt, warumb er doch ein Narr wäre; der anwortet: Darumb, dass er rede, was ihm einfiele." (Zinkgref, I, 324.) Dän.: Det er en gaek, der taler hvad ham falder ind. - En nar giör gierne hvad ham befalder, og taler det ham indfalder. (Prov. dan., 221 u. 425.) Frz.: Le fou dit incontinent ce qui lui vient en la bouche. (Kritzinger, 327a.) It.: Un pazzo non sa bene guardar un secreto. - Un pazzo parla col cuore in su lingua. (Biber, Ms.) 408 Ein Narr regiert die gantze Statt. - Gruter, III, 28; Lehmann, II, 149, 57. 409 Ein Narr reicht aus für ein grosses Haus. Oder: Ein Narr im Haus reicht völlig aus, d. h. er kann Verwirrung genug im Hause veranlassen. It.: Un pazzo per casa basta. (Pazzaglia, 270, 15.) 410 Ein Narr reisst ein, was sieben Weise bauen. 411 Ein Narr ruckt die Wolthat auff. - Lehmann, 909, 19. 412 Ein Narr schüttet alles auf einmal aus. - Eiselein, 487; Simrock, 7382; Spr. Sal. 29, 11; Schulze, 103. Holl.: Een gek zegt wel eens een wijs woord. (Harrebomee, I, 213b; Bohn I, 313.) It.: Anch' il pazzo dice tal volta parole da savio. (Bohn I, 71; Pazzaglia, 264, 3.) Lat.: Totum spiritum suum profert stultus. 413 Ein Narr sein zu rechter Zeit ist auch eine Kunst. "Es ist zu zeiten nutz vnd fein dass man auch könne thorecht sein." Böhm.: Blazniti i moudrym se trefi. - Necht' neposloucha, kdo se urazi, a zertovat' jinym neprekazi. (Celakovsky, 83.) It.: Chi sa esser pazzo a tempo, e un gran savio. Lat.: Esse loco stultum est saepius utile multum. (Loci comm., 188.) 414 Ein Narr sein zu rechter Zeit ist gross Klugheit. Dän.: At slaae gekken los iblant, er klogskab. (Prov. dan., 221.) It.: Chi sa esser pazzo a tempo, e un gran savio. - Saper a tempo e luogo esser pazzo e una saviezza. (Pazzaglia, 270, 17.) Lat.: Non in temporibus vitium est, non vitiamur ab his temporibus sed in his. (Sutor, 987.) - Stultitam simulae loco, prudentia summa est. (Sutor, 922.) 415 Ein Narr sich wenig daran kehrt, so man ihm schon was Gutes lehrt. Lat.: Non est consultum super ova ponere stultum. (Sutor, 918.) 416 Ein Narr sieht am Ei, ob ein schwarz oder weiss Küchlein heraus kommen werde. Die Russen: Der Narr prüft schon am Laich, wie gross die Karpfen gerathen werden. (Altmann VI, 434.) 417 Ein Narr sieht aufs Geschenk, ein Weiser aufs Herz. - Chaos, 252; Winckler, XII, 16. 418 Ein Narr sieht den Höcker auf des Nachbars Rücken, aber seinen eigenen Buckel nicht. Holl.: Het is een dwaas, die wel anderer gebreken kent, maar zijne eigene vergeet. (Harrebomee, I, 168a.) 419 Ein Narr sihet mit einem Aug, was er gibt, vnnd mit sieben Augen, was er dafür wider kriege. - Petri, II, 217; Henisch, 1382, 26. 420 Ein Narr sperrt öfters den Mund als den Kopf auf. - Sprichwörtergarten, 408. 421 Ein Narr strafft alles, was gute Leute thun. - Lehmann, II, 125, 84; Petri, II, 217. 422 Ein Narr und ein Kluger (Weiser) wissen zusammen mehr als ein Kluger (Weiser) allein. It.: Sa piu un savio et un matto, che un savio solo. (Pazzaglia, 333, 17; Bohn I, 125.) 423 Ein Narr und sein Geld sind nicht lange Freund' in der Welt. Engl.: A fool and his money are soon parted. (Bohn II, 99.) Holl.: Een zot en zijn geld zijn haast gescheiden. (Bohn I, 312; Harrebomee, II, 510b.) It.: Il danaro non e sicuro nelle mani d'un pazzo.
[Spaltenumbruch] hat man früher förmliche Narrenzünfte und Narrenstaaten gegründet, was jetzt nicht mehr nothwendig erscheint. In neuerer Zeit trägt die Gesellschaft Ulk in Haspe diesem Bedürfniss Rechnung. Böhm.: Jeden blázen deset jiných nadĕlá. (Čelakovský, 211.) Dän.: En abe kommer en anden til at gloe og gabe. – En nar (som er agtet) giør fleere. – To giekke giør læt den tredie. (Bohn I, 364; Prov. dan., 425.) Engl.: One fool makes a hundred. (Gaal, 1190; Eiselein, 486.) Frz.: Il ne faut souvent qu'un fou pour rendre fous les autres. (Gaal, 1190.) Holl.: Een dwaas maakt er veel. (Bohn I, 313.) – Een dwaes maket vele dwasen. (Tunn., 11, 12.) – Eén gek maakt tien (veel) andere gekken. (Harrebomée, I, 213b.) It.: Un matto nè fà cento. (Pazzaglia, 216, 6.) – Praticando co' matti, si corre il risico d'ammattire. – Un pazzo, che vien lodato, ne fa cento. Krain.: En sam norec deset drugih napravi. (Čelakovský, 211.) Lat.: Magna in formandis moribus, tam bonis, quam malis, exemplorum vis est. – Oscitante uno, oscitat et alter. (Chaos, 923; Philippi, II, 77.) – Stultitia est contagiosa. (Gaal, 1190.) – Unus Blas multos facit per secula stultos. (Fallersleben, 324.) Port.: Hum doudo fará cento. (Bohn I, 280.) Schwed.: En narr gjör många. (Grubb, 187; Rhodin, 47.) Span.: Un loco hace ciento. (Bohn I, 260.) 391 Ein Narr macht zehn Narren, aber tausend Kluge noch nicht Einen Klugen. – Sutor, 925; Simrock, 7332a. Die Russen behaupten dasselbe, vgl. Altmann VI, 391. Sie sagen aber auch: Ein Narr macht viel Narren, aber eine Närrin noch mehr Närrinnen. (Altmann VI, 406.) Klaus von Ranstätt in Meisssen, der Hofnarr Kurfürst Friedrich's von Sachsen, schlug einmal die Trommel, und als jedermann zulief, sprach er: „Sehet, ein Narr kann ein ganz Schloss voll Narren zusammenbringen; wenn zehn Doctores beisammen wären und all auf Trommeln schlügen, sie brächten nicht soviel gelehrte Doctores zusammen.“ (Zinkgref, I, 313.) (Vgl. auch Saphir, Narreteisprichwörter in der Humoristischen Perlenschnur, Stuttgart 1836, Bd. 1.) „Der Mysticismus steckt an wie die Krätze, wie die Jesuiten unserer Zeit wol wissen, und ein Narr macht zehn andere, ja leider noch weit mehr.“ (Weber, Das Papstthum und die Päpste, I, 359.) 392 Ein Narr mag der wol seyn, der von Schue und Weib leidet Pein. – Sutor, 467. Lat.: Hunc fatuum fateor, quem calceus urget et uxor. (Sutor, 467.) 393 Ein Narr mag keinen gelehrten kennen. – Petri, II, 216; Henisch, 1459, 12. 394 Ein Narr meint, alle Menschen seynd so witzig wie er. – Lehmann, 327, 27. Böhm.: Blázen každeho za blázna soudí. (Čelakovský, 211.) Dän.: Narren meener at alle ere som han. (Prov. dan., 426.) 395 Ein Narr meistert den andern. Böhm.: Blázen blázna učí a oba nesmyslí. (Čelakovský, 212.) 396 Ein Narr melkt seine Kühe den ganzen Tag und erhält doch wenig (oder: hat doch keine) Milch. Die Finnen: Der Tolle arbeitet viel, der Kluge lebt mit weniger Mühe. (Bertram, 54.) 397 Ein Narr merkt (kennt) die Nessel nicht eher, bis er sich die Finger verbrannt. Die Russen: Da der Narr die Nesseln nicht durch die Augen kennen lernt, muss er sie durch die Hände kennen lernen. (Altmann.) 398 Ein Narr muss dess Weisen Knecht seyn. – Petri, II, 217. 399 Ein Narr neckt (spottet, verlacht) den andern. – Kritzinger, 330a. Böhm.: Blázen na bláznu jede, a bláznem pohání. – Blázen s bláznem chodí, a oba nikam se nehodí. (Čelakovský, 211.) Dän.: En geek vil narre daaren. 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(Prov. dan., 221.) 405 Ein Narr redet Narrentand. – Petri, II, 217. 406 Ein Narr redet närrisch mit Narren. – Petri, II, 217. 407 Ein narr redt alles, was jm einfellet. – Egenolff, 122a; Petri, II, 217; Gruter, I, 27; Schottel, 1132a. „Ein bäuerischer Narr ward von einem am Hof gefragt, warumb er doch ein Narr wäre; der anwortet: Darumb, dass er rede, was ihm einfiele.“ (Zinkgref, I, 324.) Dän.: Det er en gæk, der taler hvad ham falder ind. – En nar giør gierne hvad ham befalder, og taler det ham indfalder. (Prov. dan., 221 u. 425.) Frz.: Le fou dit incontinent ce qui lui vient en la bouche. (Kritzinger, 327a.) It.: Un pazzo non sa bene guardar un secreto. – Un pazzo parla col cuore in su lingua. (Biber, Ms.) 408 Ein Narr regiert die gantze Statt. – Gruter, III, 28; Lehmann, II, 149, 57. 409 Ein Narr reicht aus für ein grosses Haus. Oder: Ein Narr im Haus reicht völlig aus, d. h. er kann Verwirrung genug im Hause veranlassen. It.: Un pazzo per casa basta. (Pazzaglia, 270, 15.) 410 Ein Narr reisst ein, was sieben Weise bauen. 411 Ein Narr ruckt die Wolthat auff. – Lehmann, 909, 19. 412 Ein Narr schüttet alles auf einmal aus. – Eiselein, 487; Simrock, 7382; Spr. Sal. 29, 11; Schulze, 103. Holl.: Een gek zegt wel eens een wijs woord. (Harrebomée, I, 213b; Bohn I, 313.) It.: Anch' il pazzo dice tal volta parole da savio. (Bohn I, 71; Pazzaglia, 264, 3.) Lat.: Totum spiritum suum profert stultus. 413 Ein Narr sein zu rechter Zeit ist auch eine Kunst. „Es ist zu zeiten nutz vnd fein dass man auch könne thorecht sein.“ Böhm.: Blázniti i moudrým se trefí. – Necht' neposlouchá, kdo se uráži, a žertovat' jiným nepřekáží. (Čelakovský, 83.) It.: Chi sa esser pazzo a tempo, è un gran savio. Lat.: Esse loco stultum est saepius utile multum. (Loci comm., 188.) 414 Ein Narr sein zu rechter Zeit ist gross Klugheit. Dän.: At slaae gekken los iblant, er klogskab. (Prov. dan., 221.) It.: Chi sa esser pazzo a tempo, è un gran savio. – Saper a tempo e luogo esser pazzo è una saviezza. (Pazzaglia, 270, 17.) Lat.: Non in temporibus vitium est, non vitiamur ab his temporibus sed in his. (Sutor, 987.) – Stultitam simulae loco, prudentia summa est. (Sutor, 922.) 415 Ein Narr sich wenig daran kehrt, so man ihm schon was Gutes lehrt. Lat.: Non est consultum super ova ponere stultum. (Sutor, 918.) 416 Ein Narr sieht am Ei, ob ein schwarz oder weiss Küchlein heraus kommen werde. Die Russen: Der Narr prüft schon am Laich, wie gross die Karpfen gerathen werden. (Altmann VI, 434.) 417 Ein Narr sieht aufs Geschenk, ein Weiser aufs Herz. – Chaos, 252; Winckler, XII, 16. 418 Ein Narr sieht den Höcker auf des Nachbars Rücken, aber seinen eigenen Buckel nicht. Holl.: Het is een dwaas, die wel anderer gebreken kent, maar zijne eigene vergeet. 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hat man früher förmliche Narrenzünfte und Narrenstaaten gegründet, was jetzt nicht mehr nothwendig erscheint. In neuerer Zeit trägt die Gesellschaft Ulk in Haspe diesem Bedürfniss Rechnung.
Böhm.: Jeden blázen deset jiných nadĕlá. (Čelakovský, 211.)
Dän.: En abe kommer en anden til at gloe og gabe. – En nar (som er agtet) giør fleere. – To giekke giør læt den tredie. (Bohn I, 364; Prov. dan., 425.)
Engl.: One fool makes a hundred. (Gaal, 1190; Eiselein, 486.)
Frz.: Il ne faut souvent qu'un fou pour rendre fous les autres. (Gaal, 1190.)
Holl.: Een dwaas maakt er veel. (Bohn I, 313.) – Een dwaes maket vele dwasen. (Tunn., 11, 12.) – Eén gek maakt tien (veel) andere gekken. (Harrebomée, I, 213b.)
It.: Un matto nè fà cento. (Pazzaglia, 216, 6.) – Praticando co' matti, si corre il risico d'ammattire. – Un pazzo, che vien lodato, ne fa cento.
Krain.: En sam norec deset drugih napravi. (Čelakovský, 211.)
Lat.: Magna in formandis moribus, tam bonis, quam malis, exemplorum vis est. – Oscitante uno, oscitat et alter. (Chaos, 923; Philippi, II, 77.) – Stultitia est contagiosa. (Gaal, 1190.) – Unus Blas multos facit per secula stultos. (Fallersleben, 324.)
Port.: Hum doudo fará cento. (Bohn I, 280.)
Schwed.: En narr gjör många. (Grubb, 187; Rhodin, 47.)
Span.: Un loco hace ciento. (Bohn I, 260.)
391 Ein Narr macht zehn Narren, aber tausend Kluge noch nicht Einen Klugen. – Sutor, 925; Simrock, 7332a.
Die Russen behaupten dasselbe, vgl. Altmann VI, 391. Sie sagen aber auch: Ein Narr macht viel Narren, aber eine Närrin noch mehr Närrinnen. (Altmann VI, 406.) Klaus von Ranstätt in Meisssen, der Hofnarr Kurfürst Friedrich's von Sachsen, schlug einmal die Trommel, und als jedermann zulief, sprach er: „Sehet, ein Narr kann ein ganz Schloss voll Narren zusammenbringen; wenn zehn Doctores beisammen wären und all auf Trommeln schlügen, sie brächten nicht soviel gelehrte Doctores zusammen.“ (Zinkgref, I, 313.) (Vgl. auch Saphir, Narreteisprichwörter in der Humoristischen Perlenschnur, Stuttgart 1836, Bd. 1.) „Der Mysticismus steckt an wie die Krätze, wie die Jesuiten unserer Zeit wol wissen, und ein Narr macht zehn andere, ja leider noch weit mehr.“ (Weber, Das Papstthum und die Päpste, I, 359.)
392 Ein Narr mag der wol seyn, der von Schue und Weib leidet Pein. – Sutor, 467.
Lat.: Hunc fatuum fateor, quem calceus urget et uxor. (Sutor, 467.)
393 Ein Narr mag keinen gelehrten kennen. – Petri, II, 216; Henisch, 1459, 12.
394 Ein Narr meint, alle Menschen seynd so witzig wie er. – Lehmann, 327, 27.
Böhm.: Blázen každeho za blázna soudí. (Čelakovský, 211.)
Dän.: Narren meener at alle ere som han. (Prov. dan., 426.)
395 Ein Narr meistert den andern.
Böhm.: Blázen blázna učí a oba nesmyslí. (Čelakovský, 212.)
396 Ein Narr melkt seine Kühe den ganzen Tag und erhält doch wenig (oder: hat doch keine) Milch.
Die Finnen: Der Tolle arbeitet viel, der Kluge lebt mit weniger Mühe. (Bertram, 54.)
397 Ein Narr merkt (kennt) die Nessel nicht eher, bis er sich die Finger verbrannt.
Die Russen: Da der Narr die Nesseln nicht durch die Augen kennen lernt, muss er sie durch die Hände kennen lernen. (Altmann.)
398 Ein Narr muss dess Weisen Knecht seyn. – Petri, II, 217.
399 Ein Narr neckt (spottet, verlacht) den andern. – Kritzinger, 330a.
Böhm.: Blázen na bláznu jede, a bláznem pohání. – Blázen s bláznem chodí, a oba nikam se nehodí. (Čelakovský, 211.)
Dän.: En geek vil narre daaren. (Prov. dan., 212.)
400 Ein Narr nimmt keine Lehre (keinen Rath) an.
„Ein Rath aber nimmt jeden Narren an, und jeder Narr nimmt den Rath (Titel) an.“ (Saphir, Narreteisprichwörter.)
Böhm.: Darmo blázna učili a mrtvého léčiti. – Dĕravého méchu nenadmeš a hlupce népoučíš. (Čelakovský, 209.)
401 Ein Narr nur will einem Wetzstein das Schwimmen lehren.
402 Ein Narr nützt dem Weisen mehr als zehn Weise Einem Narren.
403 Ein Narr redet, als wenn er unsers Herrgotts Geheimschreiber wäre.
Holl.: De dwaas bemerkt het niet, dat God ons in het duister ziet. (Harrebomée, I, 167b.)
404 Ein narr redet auch ye etwan ein weyss wort. – Tappius, 59a; Lehmann, II, 125, 83.
Dän.: En gek taler undertiden viise ord. (Prov. dan., 221.)
405 Ein Narr redet Narrentand. – Petri, II, 217.
406 Ein Narr redet närrisch mit Narren. – Petri, II, 217.
407 Ein narr redt alles, was jm einfellet. – Egenolff, 122a; Petri, II, 217; Gruter, I, 27; Schottel, 1132a.
„Ein bäuerischer Narr ward von einem am Hof gefragt, warumb er doch ein Narr wäre; der anwortet: Darumb, dass er rede, was ihm einfiele.“ (Zinkgref, I, 324.)
Dän.: Det er en gæk, der taler hvad ham falder ind. – En nar giør gierne hvad ham befalder, og taler det ham indfalder. (Prov. dan., 221 u. 425.)
Frz.: Le fou dit incontinent ce qui lui vient en la bouche. (Kritzinger, 327a.)
It.: Un pazzo non sa bene guardar un secreto. – Un pazzo parla col cuore in su lingua. (Biber, Ms.)
408 Ein Narr regiert die gantze Statt. – Gruter, III, 28; Lehmann, II, 149, 57.
409 Ein Narr reicht aus für ein grosses Haus.
Oder: Ein Narr im Haus reicht völlig aus, d. h. er kann Verwirrung genug im Hause veranlassen.
It.: Un pazzo per casa basta. (Pazzaglia, 270, 15.)
410 Ein Narr reisst ein, was sieben Weise bauen.
411 Ein Narr ruckt die Wolthat auff. – Lehmann, 909, 19.
412 Ein Narr schüttet alles auf einmal aus. – Eiselein, 487; Simrock, 7382; Spr. Sal. 29, 11; Schulze, 103.
Holl.: Een gek zegt wel eens een wijs woord. (Harrebomée, I, 213b; Bohn I, 313.)
It.: Anch' il pazzo dice tal volta parole da savio. (Bohn I, 71; Pazzaglia, 264, 3.)
Lat.: Totum spiritum suum profert stultus.
413 Ein Narr sein zu rechter Zeit ist auch eine Kunst.
„Es ist zu zeiten nutz vnd fein dass man auch könne thorecht sein.“
Böhm.: Blázniti i moudrým se trefí. – Necht' neposlouchá, kdo se uráži, a žertovat' jiným nepřekáží. (Čelakovský, 83.)
It.: Chi sa esser pazzo a tempo, è un gran savio.
Lat.: Esse loco stultum est saepius utile multum. (Loci comm., 188.)
414 Ein Narr sein zu rechter Zeit ist gross Klugheit.
Dän.: At slaae gekken los iblant, er klogskab. (Prov. dan., 221.)
It.: Chi sa esser pazzo a tempo, è un gran savio. – Saper a tempo e luogo esser pazzo è una saviezza. (Pazzaglia, 270, 17.)
Lat.: Non in temporibus vitium est, non vitiamur ab his temporibus sed in his. (Sutor, 987.) – Stultitam simulae loco, prudentia summa est. (Sutor, 922.)
415 Ein Narr sich wenig daran kehrt, so man ihm schon was Gutes lehrt.
Lat.: Non est consultum super ova ponere stultum. (Sutor, 918.)
416 Ein Narr sieht am Ei, ob ein schwarz oder weiss Küchlein heraus kommen werde.
Die Russen: Der Narr prüft schon am Laich, wie gross die Karpfen gerathen werden. (Altmann VI, 434.)
417 Ein Narr sieht aufs Geschenk, ein Weiser aufs Herz. – Chaos, 252; Winckler, XII, 16.
418 Ein Narr sieht den Höcker auf des Nachbars Rücken, aber seinen eigenen Buckel nicht.
Holl.: Het is een dwaas, die wel anderer gebreken kent, maar zijne eigene vergeet. (Harrebomée, I, 168a.)
419 Ein Narr sihet mit einem Aug, was er gibt, vnnd mit sieben Augen, was er dafür wider kriege. – Petri, II, 217; Henisch, 1382, 26.
420 Ein Narr sperrt öfters den Mund als den Kopf auf. – Sprichwörtergarten, 408.
421 Ein Narr strafft alles, was gute Leute thun. – Lehmann, II, 125, 84; Petri, II, 217.
422 Ein Narr und ein Kluger (Weiser) wissen zusammen mehr als ein Kluger (Weiser) allein.
It.: Sa più un savio et un matto, chè un savio solo. (Pazzaglia, 333, 17; Bohn I, 125.)
423 Ein Narr und sein Geld sind nicht lange Freund' in der Welt.
Engl.: A fool and his money are soon parted. (Bohn II, 99.)
Holl.: Een zot en zijn geld zijn haast gescheiden. (Bohn I, 312; Harrebomée, II, 510b.)
It.: Il danaro non è sicuro nelle mani d'un pazzo.
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