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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 68 De Narren un de kleinen Kindere köret aut. - Schambach, II, 71.

Narren und kleinen Kindern soll man nichts anvertrauen, weil sie in ihrer Naivetät auch da von der Sache sprechen, wo ein kluger Mensch wegen der möglichen Folgen es bedenklich finden würde. (S. Kind 570.)

69 Dem Narren fehlt nichts als der Verstand.

Holl.: De dwazen hebben geen verstand. (Harrebomee, II, 168.)

70 Dem Narren gefällt seine Kappe (Weise) wohl, drum ist das Land (die Welt) der Narren voll. - Spr. Sal. 12, 15; Schulze, 59; Petri, II, 75; Henisch, 1415, 50; Zehner, 83.

Lat.: Suo quisque studio maxime ducitur. (Cicero.) (Philippi, II, 206.)

71 Dem Narren gefelt nichts bessers als sein Kolbe vnd Pfeiffe. - Henisch, 1415, 51; Petri, II, 75.

72 Dem Narren gehört die Welt.

Holl.: Dwase hebben voordeel in allen landen. (Tunn., 15, 18.)

Lat.: Blas est exemptus et a legibus undique demptus. (Fallersleben, 280.)

73 Dem Narren geht alles hin.

74 Dem Narren ist des Kukuks Sang viel lieber als der Harfenklang.

Mhd.: Ein tore naeme des gouches sanc für der süezen harpfen klanc. (Freidank.) (Zingerle, 147.)

75 Dem Narren ist ein Bauernbissen (grosse Pfeffernuss) lieber als ein Bauergut.

Die Russen: Der Liman (eine Bucht) gilt dem Narren vor dem Meere. (Altmann VI, 489.)

76 Dem Narren ist kein Amt zu hoch und schwer, wär' sein Kopf auch noch so leer.

Die Russen: Die Narren haben zu allen Aemtern Zutritt. (Altmann VI, 405.)

77 Dem Narren ist's ebenso schwer zu schweigen, als dem Gescheiten dumm zu reden. - Winckler, XIV, 21.

78 Dem Narren sagt man, dem Weisen glaubt man.

It. Schweiz.: Al narr al dies, al saviu al cre. (Schweiz, I, 234, 10.)

79 Dem Narren stehts nit wol an, gute tage haben, vil weniger ainem knechte, zu herrschen über Fürsten. - Agricola II, 266.

80 Dem Narren wäre zu helfen, wenn man die rechte Ader träfe. - Simrock, 7362; Körte2, 5589; Braun, I, 2930.

81 Den Narren am Kopf, am Klange den Topf. - Eiselein, 600; Simrock, 10411.

Gehört zu den sechzehn Sprichwörtern, die an der Decke eines der Sitzungssäle im neuen berliner Rathhause stehen.

82 Den Narren am Sang, den Hafen am Klang. - Eiselein, 270.

Lat.: Ex verbis fatuus pulsu dignoscitur olla. (Eiselein, 270.)

83 Den Narren bei seinem Stolz man kennt, denn Stolz von stultus wird genennt. - Hertz, 63.

"Wir Teutschen han verstanden wol, wie man die Hoffart nennen soll." (Hertz, 63.)

84 Den narren bringt sein eygen glück umb. - Franck, II, 157a; Sutor, 276; Sailer, 205; Körte, 4451; Simrock, 7402; Masson, 257; Braun, I, 2922.

85 Den Narren kennt man an seiner Rede.

Die Russen: Negerschaft wird am Gesicht, Eitelkeit am Gang, Narrheit am Wort und Weisheit an den Werken erkannt. (Altmann VI, 458.)

Dän.: Paa haanden og munden kiendes en gaek. (Prov. dan., 212.)

Frz.: On connaeit les fous aux paroles et les anes aux oreilles. (Kritzinger, 328a.)

Schwed.: Narren kiännes af talet. (Grubb, 563; Törning, 42.)

86 Den Narren macht die Hoffnung reich.

Böhm.: Blazna i nadeje obohati. (Celakovsky, 200.)

87 Den Narren und ein'n Mann im Zorn soll man lassen ungeschor'n.

88 Der eine ist ein Narr, der andere thut wie ein Narr.

Dän.: Mangen er en nar, mangen giör som en nar. (Prov. dan., 425.)

89 Der hat einen Narren hoch vonnöthen, der selbst ein Narr wird.

Frz.: Grand besoin a de fou, qui de soi-meme le fait. (Kritzinger, 356b.)

[Spaltenumbruch] 90 Der is gen Narr, of he makt sik derto. - Hauskalender, I.

91 Der ist der grösste Narr, der sein eigener Henker ist. - Chaos, 313.

92 Der ist ein Narr bei jedermann, der alle welt zu freund wil han.

Lat.: Stultus cunctorum fis, qui uis amicas eorum. (Loci comm., 190.)

93 Der ist ein Narr, der alle ding will verantworten. - Lehmann, 35, 18.

94 Der ist ein Narr, der alles sagt, was er denkt.

Frz.: Fou est qui dit tout ee qu'il pense. (Kritzinger, 327b.)

95 Der ist ein Narr, der arm lebt, um reich zu sterben.

It.: E gran pazzia il viver povero per morir ricco. (Pazzaglia, 414, 6.)

96 Der ist ein Narr, der auf anderer Thun achtet und sieht nicht auf das Seine.

Frz.: Celui est fou, qui avise et prend garde aux faits d'autrui, et aux siens ne regarde. (Kritzinger, 327a.)

97 Der ist ein Narr, der auf eines andern Tod wartet.

Holl.: Het is een dwaas, die zich betrouwt op eens andermans dood. (Harrebomee, II, 168a.)

98 Der ist ein Narr, der auf Eis baut.

Holl.: Hij is zot, die op broos ijs timmert. (Harrebomee, II, 511a.)

99 Der ist ein Narr, der bei den Narren Verstand sucht. - Winckler, XVIII, 82.

Die Russen: Der Narr sucht Laub an den Fichten und Nadeln an den Birken. (Altmann VI, 465.)

100 Der ist ein Narr, der das Fleisch für die Knochen gibt. - Winckler, VII, 16.

Die Russen: Der ist ein ganzer Narr, der das Kalbfleisch für die Ochsenknochen weggibt. (Altmann VI, 443.)

Holl.: Het is een zot, die het vleesch laat om het been. (Harrebomee, II, 511a.)

101 Der ist ein Narr, der dem Koch in den Arsch bläst, um eine Tasse Fleischbrühe zu kriegen.

Holl.: Het is gewis een gek, die den kok in den aars blaast, om een' schotel vol vleeschnat. (Harrebomee, II, 117a.)

102 Der ist ein Narr, der dem Pferde zu Gefallen zu Fuss geht. - Winckler, XII, 57.

Holl.: Een gek die een gezadeld paard bij den weg vindt staan, en dan toch te voet blijft gaan. (Harrebomee, I, 213b.)

103 Der ist ein Narr, der den Esel beim Schwanze zäumt. - Winckler, XI, 21.

104 Der ist ein Narr, der den Finger zwischen Hammer und Amboss legt.

105 Der ist ein Narr, der den Hasen laufen lässt, den er in der Hand hat.

Holl.: Het is een zot, die in het zand werpt, het geen hij vast in de hand heeft. (Harrebomee, II, 511a.)

106 Der ist ein Narr, der denen traut, die ihn einmal betrogen haben.

Holl.: Hij is zot, die zich betrouwt op dengenen, daar hij eens van bedrogen is. (Harrebomee, II, 511a.)

107 Der ist ein Narr, der die Brotkrumen in der Hand hingibt, um einen Schinken aus dem Schornstein zu holen.

Holl.: Het is een zot, die het zekere voor het onzekere laat varen. (Harrebomee, II, 511a.)

108 Der ist ein Narr, der die Kerne isst und die Schalen aussäet.

Die Russen: Der Narr isst die vollen Nüsse und lässt die hohlen zur Aussaat. (Altmann VI, 477.)

109 Der ist ein Narr, der ein Messer hat und braucht's nicht.

110 Der ist ein Narr, der eine Thür aufthut, die man nicht wieder zuschliessen kann.

111 Der ist ein Narr, der einem Narren die Finger ins Maul steckt.

112 Der ist ein Narr, der einen Ochsen kauft, um gute Sahne zu haben.

Die Russen: Der Narr kauft auch wol einen Ochsen des Melkens halber. (Altmann VI, 406.)

113 Der tat ein Narr, der einen Wagen hat und fährt mit der Karr'.

[Spaltenumbruch] 68 De Narren un de kleinen Kindere köret ût.Schambach, II, 71.

Narren und kleinen Kindern soll man nichts anvertrauen, weil sie in ihrer Naivetät auch da von der Sache sprechen, wo ein kluger Mensch wegen der möglichen Folgen es bedenklich finden würde. (S. Kind 570.)

69 Dem Narren fehlt nichts als der Verstand.

Holl.: De dwazen hebben geen verstand. (Harrebomée, II, 168.)

70 Dem Narren gefällt seine Kappe (Weise) wohl, drum ist das Land (die Welt) der Narren voll.Spr. Sal. 12, 15; Schulze, 59; Petri, II, 75; Henisch, 1415, 50; Zehner, 83.

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71 Dem Narren gefelt nichts bessers als sein Kolbe vnd Pfeiffe.Henisch, 1415, 51; Petri, II, 75.

72 Dem Narren gehört die Welt.

Holl.: Dwase hebben voordeel in allen landen. (Tunn., 15, 18.)

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73 Dem Narren geht alles hin.

74 Dem Narren ist des Kukuks Sang viel lieber als der Harfenklang.

Mhd.: Ein tôre naeme des gouches sanc für der süezen harpfen klanc. (Freidank.) (Zingerle, 147.)

75 Dem Narren ist ein Bauernbissen (grosse Pfeffernuss) lieber als ein Bauergut.

Die Russen: Der Liman (eine Bucht) gilt dem Narren vor dem Meere. (Altmann VI, 489.)

76 Dem Narren ist kein Amt zu hoch und schwer, wär' sein Kopf auch noch so leer.

Die Russen: Die Narren haben zu allen Aemtern Zutritt. (Altmann VI, 405.)

77 Dem Narren ist's ebenso schwer zu schweigen, als dem Gescheiten dumm zu reden.Winckler, XIV, 21.

78 Dem Narren sagt man, dem Weisen glaubt man.

It. Schweiz.: Al narr al dies, al saviu al cré. (Schweiz, I, 234, 10.)

79 Dem Narren stehts nit wol an, gute tage haben, vil weniger ainem knechte, zu herrschen über Fürsten.Agricola II, 266.

80 Dem Narren wäre zu helfen, wenn man die rechte Ader träfe.Simrock, 7362; Körte2, 5589; Braun, I, 2930.

81 Den Narren am Kopf, am Klange den Topf.Eiselein, 600; Simrock, 10411.

Gehört zu den sechzehn Sprichwörtern, die an der Decke eines der Sitzungssäle im neuen berliner Rathhause stehen.

82 Den Narren am Sang, den Hafen am Klang.Eiselein, 270.

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83 Den Narren bei seinem Stolz man kennt, denn Stolz von stultus wird genennt.Hertz, 63.

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85 Den Narren kennt man an seiner Rede.

Die Russen: Negerschaft wird am Gesicht, Eitelkeit am Gang, Narrheit am Wort und Weisheit an den Werken erkannt. (Altmann VI, 458.)

Dän.: Paa haanden og munden kiendes en gæk. (Prov. dan., 212.)

Frz.: On connaît les fous aux paroles et les ânes aux oreilles. (Kritzinger, 328a.)

Schwed.: Narren kiännes af talet. (Grubb, 563; Törning, 42.)

86 Den Narren macht die Hoffnung reich.

Böhm.: Blázna i nadĕje obohatí. (Čelakovský, 200.)

87 Den Narren und ein'n Mann im Zorn soll man lassen ungeschor'n.

88 Der eine ist ein Narr, der andere thut wie ein Narr.

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[Spaltenumbruch] 90 Der is gên Narr, of he mâkt sik derto.Hauskalender, I.

91 Der ist der grösste Narr, der sein eigener Henker ist.Chaos, 313.

92 Der ist ein Narr bei jedermann, der alle welt zu freund wil han.

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93 Der ist ein Narr, der alle ding will verantworten.Lehmann, 35, 18.

94 Der ist ein Narr, der alles sagt, was er denkt.

Frz.: Fou est qui dit tout ee qu'il pense. (Kritzinger, 327b.)

95 Der ist ein Narr, der arm lebt, um reich zu sterben.

It.: E gran pazzia il viver povero per morir ricco. (Pazzaglia, 414, 6.)

96 Der ist ein Narr, der auf anderer Thun achtet und sieht nicht auf das Seine.

Frz.: Celui est fou, qui avise et prend garde aux faits d'autrui, et aux siens ne regarde. (Kritzinger, 327a.)

97 Der ist ein Narr, der auf eines andern Tod wartet.

Holl.: Het is een dwaas, die zich betrouwt op eens andermans dood. (Harrebomée, II, 168a.)

98 Der ist ein Narr, der auf Eis baut.

Holl.: Hij is zot, die op broos ijs timmert. (Harrebomée, II, 511a.)

99 Der ist ein Narr, der bei den Narren Verstand sucht.Winckler, XVIII, 82.

Die Russen: Der Narr sucht Laub an den Fichten und Nadeln an den Birken. (Altmann VI, 465.)

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Die Russen: Der ist ein ganzer Narr, der das Kalbfleisch für die Ochsenknochen weggibt. (Altmann VI, 443.)

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103 Der ist ein Narr, der den Esel beim Schwanze zäumt.Winckler, XI, 21.

104 Der ist ein Narr, der den Finger zwischen Hammer und Amboss legt.

105 Der ist ein Narr, der den Hasen laufen lässt, den er in der Hand hat.

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106 Der ist ein Narr, der denen traut, die ihn einmal betrogen haben.

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107 Der ist ein Narr, der die Brotkrumen in der Hand hingibt, um einen Schinken aus dem Schornstein zu holen.

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108 Der ist ein Narr, der die Kerne isst und die Schalen aussäet.

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109 Der ist ein Narr, der ein Messer hat und braucht's nicht.

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112 Der ist ein Narr, der einen Ochsen kauft, um gute Sahne zu haben.

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[[441]/0455] 68 De Narren un de kleinen Kindere köret ût. – Schambach, II, 71. Narren und kleinen Kindern soll man nichts anvertrauen, weil sie in ihrer Naivetät auch da von der Sache sprechen, wo ein kluger Mensch wegen der möglichen Folgen es bedenklich finden würde. (S. Kind 570.) 69 Dem Narren fehlt nichts als der Verstand. Holl.: De dwazen hebben geen verstand. (Harrebomée, II, 168.) 70 Dem Narren gefällt seine Kappe (Weise) wohl, drum ist das Land (die Welt) der Narren voll. – Spr. Sal. 12, 15; Schulze, 59; Petri, II, 75; Henisch, 1415, 50; Zehner, 83. Lat.: Suo quisque studio maxime ducitur. (Cicero.) (Philippi, II, 206.) 71 Dem Narren gefelt nichts bessers als sein Kolbe vnd Pfeiffe. – Henisch, 1415, 51; Petri, II, 75. 72 Dem Narren gehört die Welt. Holl.: Dwase hebben voordeel in allen landen. (Tunn., 15, 18.) Lat.: Blas est exemptus et a legibus undique demptus. (Fallersleben, 280.) 73 Dem Narren geht alles hin. 74 Dem Narren ist des Kukuks Sang viel lieber als der Harfenklang. Mhd.: Ein tôre naeme des gouches sanc für der süezen harpfen klanc. (Freidank.) (Zingerle, 147.) 75 Dem Narren ist ein Bauernbissen (grosse Pfeffernuss) lieber als ein Bauergut. Die Russen: Der Liman (eine Bucht) gilt dem Narren vor dem Meere. (Altmann VI, 489.) 76 Dem Narren ist kein Amt zu hoch und schwer, wär' sein Kopf auch noch so leer. Die Russen: Die Narren haben zu allen Aemtern Zutritt. (Altmann VI, 405.) 77 Dem Narren ist's ebenso schwer zu schweigen, als dem Gescheiten dumm zu reden. – Winckler, XIV, 21. 78 Dem Narren sagt man, dem Weisen glaubt man. It. Schweiz.: Al narr al dies, al saviu al cré. (Schweiz, I, 234, 10.) 79 Dem Narren stehts nit wol an, gute tage haben, vil weniger ainem knechte, zu herrschen über Fürsten. – Agricola II, 266. 80 Dem Narren wäre zu helfen, wenn man die rechte Ader träfe. – Simrock, 7362; Körte2, 5589; Braun, I, 2930. 81 Den Narren am Kopf, am Klange den Topf. – Eiselein, 600; Simrock, 10411. Gehört zu den sechzehn Sprichwörtern, die an der Decke eines der Sitzungssäle im neuen berliner Rathhause stehen. 82 Den Narren am Sang, den Hafen am Klang. – Eiselein, 270. Lat.: Ex verbis fatuus pulsu dignoscitur olla. (Eiselein, 270.) 83 Den Narren bei seinem Stolz man kennt, denn Stolz von stultus wird genennt. – Hertz, 63. „Wir Teutschen han verstanden wol, wie man die Hoffart nennen soll.“ (Hertz, 63.) 84 Den narren bringt sein eygen glück umb. – Franck, II, 157a; Sutor, 276; Sailer, 205; Körte, 4451; Simrock, 7402; Masson, 257; Braun, I, 2922. 85 Den Narren kennt man an seiner Rede. Die Russen: Negerschaft wird am Gesicht, Eitelkeit am Gang, Narrheit am Wort und Weisheit an den Werken erkannt. (Altmann VI, 458.) Dän.: Paa haanden og munden kiendes en gæk. (Prov. dan., 212.) Frz.: On connaît les fous aux paroles et les ânes aux oreilles. (Kritzinger, 328a.) Schwed.: Narren kiännes af talet. (Grubb, 563; Törning, 42.) 86 Den Narren macht die Hoffnung reich. Böhm.: Blázna i nadĕje obohatí. (Čelakovský, 200.) 87 Den Narren und ein'n Mann im Zorn soll man lassen ungeschor'n. 88 Der eine ist ein Narr, der andere thut wie ein Narr. Dän.: Mangen er en nar, mangen giør som en nar. (Prov. dan., 425.) 89 Der hat einen Narren hoch vonnöthen, der selbst ein Narr wird. Frz.: Grand besoin a de fou, qui de soi-même le fait. (Kritzinger, 356b.) 90 Der is gên Narr, of he mâkt sik derto. – Hauskalender, I. 91 Der ist der grösste Narr, der sein eigener Henker ist. – Chaos, 313. 92 Der ist ein Narr bei jedermann, der alle welt zu freund wil han. Lat.: Stultus cunctorum fis, qui uis amicas eorum. (Loci comm., 190.) 93 Der ist ein Narr, der alle ding will verantworten. – Lehmann, 35, 18. 94 Der ist ein Narr, der alles sagt, was er denkt. Frz.: Fou est qui dit tout ee qu'il pense. (Kritzinger, 327b.) 95 Der ist ein Narr, der arm lebt, um reich zu sterben. It.: E gran pazzia il viver povero per morir ricco. (Pazzaglia, 414, 6.) 96 Der ist ein Narr, der auf anderer Thun achtet und sieht nicht auf das Seine. Frz.: Celui est fou, qui avise et prend garde aux faits d'autrui, et aux siens ne regarde. (Kritzinger, 327a.) 97 Der ist ein Narr, der auf eines andern Tod wartet. Holl.: Het is een dwaas, die zich betrouwt op eens andermans dood. (Harrebomée, II, 168a.) 98 Der ist ein Narr, der auf Eis baut. Holl.: Hij is zot, die op broos ijs timmert. (Harrebomée, II, 511a.) 99 Der ist ein Narr, der bei den Narren Verstand sucht. – Winckler, XVIII, 82. Die Russen: Der Narr sucht Laub an den Fichten und Nadeln an den Birken. (Altmann VI, 465.) 100 Der ist ein Narr, der das Fleisch für die Knochen gibt. – Winckler, VII, 16. Die Russen: Der ist ein ganzer Narr, der das Kalbfleisch für die Ochsenknochen weggibt. (Altmann VI, 443.) Holl.: Het is een zot, die het vleesch laat om het been. (Harrebomée, II, 511a.) 101 Der ist ein Narr, der dem Koch in den Arsch bläst, um eine Tasse Fleischbrühe zu kriegen. Holl.: Het is gewis een gek, die den kok in den aars blaast, om een' schotel vol vleeschnat. (Harrebomée, II, 117a.) 102 Der ist ein Narr, der dem Pferde zu Gefallen zu Fuss geht. – Winckler, XII, 57. Holl.: Een gek die een gezadeld paard bij den weg vindt staan, en dan toch te voet blijft gaan. (Harrebomée, I, 213b.) 103 Der ist ein Narr, der den Esel beim Schwanze zäumt. – Winckler, XI, 21. 104 Der ist ein Narr, der den Finger zwischen Hammer und Amboss legt. 105 Der ist ein Narr, der den Hasen laufen lässt, den er in der Hand hat. Holl.: Het is een zot, die in het zand werpt, het geen hij vast in de hand heeft. (Harrebomée, II, 511a.) 106 Der ist ein Narr, der denen traut, die ihn einmal betrogen haben. Holl.: Hij is zot, die zich betrouwt op dengenen, daar hij eens van bedrogen is. (Harrebomée, II, 511a.) 107 Der ist ein Narr, der die Brotkrumen in der Hand hingibt, um einen Schinken aus dem Schornstein zu holen. Holl.: Het is een zot, die het zekere voor het onzekere laat varen. (Harrebomée, II, 511a.) 108 Der ist ein Narr, der die Kerne isst und die Schalen aussäet. Die Russen: Der Narr isst die vollen Nüsse und lässt die hohlen zur Aussaat. (Altmann VI, 477.) 109 Der ist ein Narr, der ein Messer hat und braucht's nicht. 110 Der ist ein Narr, der eine Thür aufthut, die man nicht wieder zuschliessen kann. 111 Der ist ein Narr, der einem Narren die Finger ins Maul steckt. 112 Der ist ein Narr, der einen Ochsen kauft, um gute Sahne zu haben. Die Russen: Der Narr kauft auch wol einen Ochsen des Melkens halber. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [441]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/455>, abgerufen am 22.11.2024.