Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 281 Auf anderer Leute Kosten zehren ist die beste Diät.

282 Auf anderer Leute Rücken ist leicht tragen.

283 Auf manche Leuth regnet und haglet es nichts als Unglück, auf andere schneyet es lauter Silber und Gold. - Chaos, 747.

284 Auf schöner Leute Hals wächst kein Korn.

Holl.: Op schoone lieden hals wast geen koorn. (Harrebomee, II, 25.)

285 Auff ander Leut beutel einkauffen vnd Wein auffn Kerbholtz sauffen, hat nie lang gelauffen. - Petri, II, 22.

286 Auff ander Leüth Ackern stehet die Saat immer am dicksten. - Lange, 1517.

287 Auff grosser Leut Pracht furtz ich, dass es kracht. - Fischart, Gesch.

"Wird es dann schon veracht, hat man doch nur eins Furtz gelacht" (Kloster, VIII, 250.)

288 Auff hohe Leut sind viel Augen gerichtt. - Petri, II, 20.

289 Auff tode vnd abwesende Leut nichts Böses red noch arges deut. - Mathesy, 394b.

290 Aus ande' Leut Häut'n is guat Ream schneid'n. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 35, 22.

291 Aus anderer Leute Beutel (Säckel) ist gut spielen. - Körte, 3789.

292 Aus anderer Leute Schaden ist gut klug werden.

293 Aus and'r Lait's Haita eis gutt Reima schneida. - Peter, I, 447.

294 Aus grosser Leute Kindern wird selten was Rechtes.

295 Aus vieler (anderer) Leute Beutel ist gut Geld zählen (zehren). - Simrock, 1062.

296 Auss ander leut heut ist gut breyt riemen schneiden. - Franck, I, 82b; Eyering, I, 120; Petri, II, 27; Mayer, II, 161; Birlinger, 983; Eiselein, 421; Körte, 3782; Simrock, 4462; Reinsberg IV, 98; für Franken: Frommann, VI, 316, 169; für Schlesien: Frommann, III, 247, 204.

"Auss ander Leuth Häut ein jeder leicht gross Riemen schneid." (Chaos, 450.) Ein Mann aus dem Riesengebirge: "Ich ho mich zwischa de grussa Barge niedergesotzt, wu sich die Fremde vu dam grussa Reibazoal furchta, wu aber beir ver da Loita sicher seyn, die aus andern Loita garne Riema schneida." (Keller, 151a u. 171b.)

Engl.: To cut large thongs of another man's leather.

Frz.: Faire du cuir d'autrui large courroie.

Holl.: Uit anderer lieden vleesch is het goed hachten snijden. (Harrebomee, II, 26.)

It.: Fare dell' altrui cuojo larghe corregie.

Lat.: Alienum tergus in latas dissecare corrigias. (Seybold, 18.) - De alieno ludere corio. (Binder I, 288; II, 697; Erasm., 53; Eiselein, 290; Faselius, 58; Philippi, I, 111; Seybold, 114; Wiegand, 839.) - De alieno liberalis. (Eiselein, 290; Erasm., 557; Faselius, 58; Philippi, I, 111; Wiegand, 838.)

Schwed.: Skära breda remmar af andras hud. (Marin, 24.)

297 Auss ander Leute Säckl ist gut Almosen geben.

298 Auss ander Leuth Eisen ist gut schmieden und auss ander Leuth Geldt gut reich werden. - Chaos, 310.

299 Auss ander Leuth Kuchel man leichtlich fette Suppen geben kan. - Chaos, 451.

300 Auss Jungen Leuten werden alte Weise Leut. - Lehmann, 409, 7.

Lat.: Aliorum ex loculis faciliores sumptus fiunt. (Chaos, 301.)

301 Bedrohte Leute leben lang.

Engl.: Threatened folks live long. (Bohn II, 136.)

Frz.: Gens qu'on menace, vivent longtemps. (Cahier, 1072.)

Holl.: Gedreigde lieden leven het langst. (Harrebomee, II, 24.)

302 Bei ehrlichen Leuten geht's ehrlich zu.

303 Bei frommen leuten lert man frommkeyt, bei bösen schalckheyt. - Franck, II, 99a; Gruter, I, 7; Petri, II, 43; Henisch, 1258, 20.

Mhd.: Man wirt bei reinen liuten guot, bei boesen lernt man valschen muot. (Haslan.) (Zingerle, 52.)

Span.: Juntate a los buenos, y seras uno de ellos. (Don Quixote.)

304 Bei frommen (guten) leuten verleurt man nichts. - Franck, 58a; Petri, II, 43; Henisch, 1253, 56; Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 16; Simrock, 2882.

Frz.: A gens de bien on ne perd rien. (Leroux, II, 164.)

[Spaltenumbruch] 305 Bei knauserigen Leuten ist nicht gut kaufen.

Frz.: Il n'est chere que de gens chiches.

306 Bei lamen Leuten lernt man hincken. - Eyering, I, 199.

307 Bekande lude sint leiftallich (angenehm). - Tunn., 810.

(Diligimus notos, ignotum nullus amavit.)

308 Bekappte Leute können nicht erben. - Graf, 210, 195.

Der Eintritt ins Kloster macht erbunfähig. (S. Kind 219, 370 u. 807, Kloster 1.) In Hamburg: Bekappede lude mogen nicht erven. (Anderson, 373, 28.)

309 Bekimmerte Loite honn's (haben es) ne gutt. (Schles.)

Es sind Leute gemeint, die sich um Dinge bekümmern, die sie gar nichts angehen, und um ungelegte Eier.

310 Berojgesse (schmollende) Leut gehen auf die Seit'. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. h. sie suchen sich zu meiden.

311 Besser, die armen Leute sitzen vor deiner Thür als du vor ihrer.

312 Besser gute leut im feld, denn ein Festung in (ihnen) bestelt. - Henisch, 321, 46; Petri, II, 37.

313 Besser ist, mit ander Leut schaden witzig werden, dann in frembder Küchen lernen kochen. - Gruter, III, 10.

314 Besser Leute, die viel haben vnd schweigen still, denn die gross rühmen vnd hetten gern viel. - Petri, II, 38.

315 Besser vieler Leut Rath, denn eines Mannes That. - Petri, II, 40.

316 Bey alten Leuten lernen die Jungen gute Sitten. - Petri, II, 41.

Bei was für Leuten einer gewohnt hat, sieht man bald.

317 Bey ander Leut Fewer kan man sich auch wermen. - Lehmann, 560, 39.

318 Bey armen leuten gibts kleine beuten. - Moscherosch, 25.

319 Bey armen Leuthen ist man gemeinigklich am frölichsten. - Henisch, 1250, 28; Petri, II, 41.

320 Bey frommen Leuthen ist gut wesen, bey den man glücklich kan genesen. - Henisch, 1493, 42; Petri, II, 43.

321 Bey guten Leuten verleurt man nichts. - Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 16.

322 Bey Leuthen schöner Leibsgestalt findt Keuschheit sich nicht bald. - Chaos, 792.

323 Bey rechten Leuthen gehts ein recht. - Sutor, 239.

324 Bey undanckbaren Leuthen verdient man den Danck, als wie der, welcher Erbsen auf die Stiegen, Ameisen in das Bett oder Bienen in das Bad traget.

Lat.: Ingratum si dixeris, omnia vitia dixeris. (Chaos, 329.)

325 Bey verruchten leuten gehet zugleich auff leib, ehr vnd gut. - Henisch, 813, 64; Petri, II, 44.

326 Bey vnnützen Leuten darff man nicht für böse Wort sorgen. - Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 19.

327 Bey vollen Leuten lernt man sauffen. - Petri, II, 45.

328 Bei den Lüen is de Narunge, sacht de Schärensliper, un schof met de Kar in de Kiarke (Kirche). (Iserlohn.) - Firmenich, III, 185, 21; Woeste, 63, 29; Hoefer, 908.

329 Bei di Leut, so des Gezeuk (Geräth, Werkzeug). (Meiningen.) - Frommann, II, 408, 23.

In Koburg heisst es mehr hochdeutsch: Wie der Herr, so es Gescherr (Geschirr, namentlich vom Fuhrwerk). (Frommann, II, 413, 23.)

330 Bei frümmeden Lüden is gut wanken, äwwer nit gut kranken. (Waldeck.) - Curtze, 324, 124.

331 Bi Gebreck von Lüde wurd mien Söhn noch wol Grosskanzler. (Ostfries.) - Hauskalender, III.

Aehnlich jüdisch-deutsch: Be-Mukem (= an einem Orte) sche-ejn (wo kein) Isch (Mensch) ist Häring auch Fisch. (Tendlau, 227.) Wenn man nichts Besseres hat, muss man mit etwas Geringerm fürlieb nehmen. Man muss Heringe essen, wenn keine bessern Fische da sind; und man muss oft jemand ein Amt anvertrauen, der es nicht erhalten würde, wenn man tüchtigere und geeignetere Personen dazu fände.

[Spaltenumbruch] 281 Auf anderer Leute Kosten zehren ist die beste Diät.

282 Auf anderer Leute Rücken ist leicht tragen.

283 Auf manche Leuth regnet und haglet es nichts als Unglück, auf andere schneyet es lauter Silber und Gold.Chaos, 747.

284 Auf schöner Leute Hals wächst kein Korn.

Holl.: Op schoone lieden hals wast geen koorn. (Harrebomée, II, 25.)

285 Auff ander Leut beutel einkauffen vnd Wein auffn Kerbholtz sauffen, hat nie lang gelauffen.Petri, II, 22.

286 Auff ander Leüth Ackern stehet die Saat immer am dicksten.Lange, 1517.

287 Auff grosser Leut Pracht furtz ich, dass es kracht.Fischart, Gesch.

„Wird es dann schon veracht, hat man doch nur eins Furtz gelacht“ (Kloster, VIII, 250.)

288 Auff hohe Leut sind viel Augen gerichtt.Petri, II, 20.

289 Auff tode vnd abwesende Leut nichts Böses red noch arges deut.Mathesy, 394b.

290 Aus ande' Leut Häut'n is guat Ream schneid'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 35, 22.

291 Aus anderer Leute Beutel (Säckel) ist gut spielen.Körte, 3789.

292 Aus anderer Leute Schaden ist gut klug werden.

293 Aus and'r Lait's Haita îs gutt Rîma schneida.Peter, I, 447.

294 Aus grosser Leute Kindern wird selten was Rechtes.

295 Aus vieler (anderer) Leute Beutel ist gut Geld zählen (zehren).Simrock, 1062.

296 Auss ander leut heut ist gut breyt riemen schneiden.Franck, I, 82b; Eyering, I, 120; Petri, II, 27; Mayer, II, 161; Birlinger, 983; Eiselein, 421; Körte, 3782; Simrock, 4462; Reinsberg IV, 98; für Franken: Frommann, VI, 316, 169; für Schlesien: Frommann, III, 247, 204.

„Auss ander Leuth Häut ein jeder leicht gross Riemen schneid.“ (Chaos, 450.) Ein Mann aus dem Riesengebirge: „Ich ho mich zwischa de grussa Barge niedergesotzt, wu sich die Fremde vu dam grussa Rîbazoal furchta, wu aber bîr ver da Loita sicher seyn, die aus andern Loita garne Riema schneida.“ (Keller, 151a u. 171b.)

Engl.: To cut large thongs of another man's leather.

Frz.: Faire du cuir d'autrui large courroie.

Holl.: Uit anderer lieden vleesch is het goed hachten snijden. (Harrebomée, II, 26.)

It.: Fare dell' altrui cuojo larghe corregie.

Lat.: Alienum tergus in latas dissecare corrigias. (Seybold, 18.) – De alieno ludere corio. (Binder I, 288; II, 697; Erasm., 53; Eiselein, 290; Faselius, 58; Philippi, I, 111; Seybold, 114; Wiegand, 839.) – De alieno liberalis. (Eiselein, 290; Erasm., 557; Faselius, 58; Philippi, I, 111; Wiegand, 838.)

Schwed.: Skära breda remmar af andras hud. (Marin, 24.)

297 Auss ander Leute Säckl ist gut Almosen geben.

298 Auss ander Leuth Eisen ist gut schmieden und auss ander Leuth Geldt gut reich werden.Chaos, 310.

299 Auss ander Leuth Kuchel man leichtlich fette Suppen geben kan.Chaos, 451.

300 Auss Jungen Leuten werden alte Weise Leut.Lehmann, 409, 7.

Lat.: Aliorum ex loculis faciliores sumptus fiunt. (Chaos, 301.)

301 Bedrohte Leute leben lang.

Engl.: Threatened folks live long. (Bohn II, 136.)

Frz.: Gens qu'on menace, vivent longtemps. (Cahier, 1072.)

Holl.: Gedreigde lieden leven het langst. (Harrebomée, II, 24.)

302 Bei ehrlichen Leuten geht's ehrlich zu.

303 Bei frommen leuten lert man frommkeyt, bei bösen schalckheyt.Franck, II, 99a; Gruter, I, 7; Petri, II, 43; Henisch, 1258, 20.

Mhd.: Man wirt bî reinen liuten guot, bî boesen lernt man valschen muot. (Haslan.) (Zingerle, 52.)

Span.: Juntate á los buenos, y serás uno de ellos. (Don Quixote.)

304 Bei frommen (guten) leuten verleurt man nichts.Franck, 58a; Petri, II, 43; Henisch, 1253, 56; Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 16; Simrock, 2882.

Frz.: A gens de bien on ne perd rien. (Leroux, II, 164.)

[Spaltenumbruch] 305 Bei knauserigen Leuten ist nicht gut kaufen.

Frz.: Il n'est chère que de gens chiches.

306 Bei lamen Leuten lernt man hincken.Eyering, I, 199.

307 Bekande lude sint leiftallich (angenehm).Tunn., 810.

(Diligimus notos, ignotum nullus amavit.)

308 Bekappte Leute können nicht erben.Graf, 210, 195.

Der Eintritt ins Kloster macht erbunfähig. (S. Kind 219, 370 u. 807, Kloster 1.) In Hamburg: Bekappede lude mogen nicht erven. (Anderson, 373, 28.)

309 Bekimmerte Loite honn's (haben es) ne gutt. (Schles.)

Es sind Leute gemeint, die sich um Dinge bekümmern, die sie gar nichts angehen, und um ungelegte Eier.

310 Berojgesse (schmollende) Leut gehen auf die Seit'. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. h. sie suchen sich zu meiden.

311 Besser, die armen Leute sitzen vor deiner Thür als du vor ihrer.

312 Besser gute leut im feld, denn ein Festung in (ihnen) bestelt.Henisch, 321, 46; Petri, II, 37.

313 Besser ist, mit ander Leut schaden witzig werden, dann in frembder Küchen lernen kochen.Gruter, III, 10.

314 Besser Leute, die viel haben vnd schweigen still, denn die gross rühmen vnd hetten gern viel.Petri, II, 38.

315 Besser vieler Leut Rath, denn eines Mannes That.Petri, II, 40.

316 Bey alten Leuten lernen die Jungen gute Sitten.Petri, II, 41.

Bei was für Leuten einer gewohnt hat, sieht man bald.

317 Bey ander Leut Fewer kan man sich auch wermen.Lehmann, 560, 39.

318 Bey armen leuten gibts kleine beuten.Moscherosch, 25.

319 Bey armen Leuthen ist man gemeinigklich am frölichsten.Henisch, 1250, 28; Petri, II, 41.

320 Bey frommen Leuthen ist gut wesen, bey den man glücklich kan genesen.Henisch, 1493, 42; Petri, II, 43.

321 Bey guten Leuten verleurt man nichts.Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 16.

322 Bey Leuthen schöner Leibsgestalt findt Keuschheit sich nicht bald.Chaos, 792.

323 Bey rechten Leuthen gehts ein recht.Sutor, 239.

324 Bey undanckbaren Leuthen verdient man den Danck, als wie der, welcher Erbsen auf die Stiegen, Ameisen in das Bett oder Bienen in das Bad traget.

Lat.: Ingratum si dixeris, omnia vitia dixeris. (Chaos, 329.)

325 Bey verruchten leuten gehet zugleich auff leib, ehr vnd gut.Henisch, 813, 64; Petri, II, 44.

326 Bey vnnützen Leuten darff man nicht für böse Wort sorgen.Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 19.

327 Bey vollen Leuten lernt man sauffen.Petri, II, 45.

328 Bî den Lüen is de Nârunge, sacht de Schärensliper, un schof met de Kâr in de Kiârke (Kirche). (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185, 21; Woeste, 63, 29; Hoefer, 908.

329 Bî di Leut, so des Gezeuk (Geräth, Werkzeug). (Meiningen.) – Frommann, II, 408, 23.

In Koburg heisst es mehr hochdeutsch: Wie der Herr, so es Gescherr (Geschirr, namentlich vom Fuhrwerk). (Frommann, II, 413, 23.)

330 Bî frümmeden Lüden is gut wanken, äwwer nit gut kranken. (Waldeck.) – Curtze, 324, 124.

331 Bi Gebreck von Lüde wurd mien Söhn noch wol Grosskanzler. (Ostfries.) – Hauskalender, III.

Aehnlich jüdisch-deutsch: Be-Mukem (= an einem Orte) sche-ejn (wo kein) Isch (Mensch) ist Häring auch Fisch. (Tendlau, 227.) Wenn man nichts Besseres hat, muss man mit etwas Geringerm fürlieb nehmen. Man muss Heringe essen, wenn keine bessern Fische da sind; und man muss oft jemand ein Amt anvertrauen, der es nicht erhalten würde, wenn man tüchtigere und geeignetere Personen dazu fände.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0045" n="[31]"/><cb n="61"/>
281 Auf anderer Leute Kosten zehren ist die beste Diät.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">282 Auf anderer Leute Rücken ist leicht tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">283 Auf manche Leuth regnet und haglet es nichts als Unglück, auf andere schneyet es lauter Silber und Gold.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 747.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">284 Auf schöner Leute Hals wächst kein Korn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op schoone lieden hals wast geen koorn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">285 Auff ander Leut beutel einkauffen vnd Wein auffn Kerbholtz sauffen, hat nie lang gelauffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">286 Auff ander Leüth Ackern stehet die Saat immer am dicksten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lange, 1517.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">287 Auff grosser Leut Pracht furtz ich, dass es kracht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wird es dann schon veracht, hat man doch nur eins Furtz gelacht&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, VIII, 250.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">288 Auff hohe Leut sind viel Augen gerichtt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">289 Auff tode vnd abwesende Leut nichts Böses red noch arges deut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 394<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">290 Aus ande' Leut Häut'n is guat Ream schneid'n.</hi> (<hi rendition="#i">Innsbruck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 35, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">291 Aus anderer Leute Beutel (Säckel) ist gut spielen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3789.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">292 Aus anderer Leute Schaden ist gut klug werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">293 Aus and'r Lait's Haita îs gutt Rîma schneida.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, I, 447.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">294 Aus grosser Leute Kindern wird selten was Rechtes.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">295 Aus vieler (anderer) Leute Beutel ist gut Geld zählen (zehren).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1062.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">296 Auss ander leut heut ist gut breyt riemen schneiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 82<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, I, 120; Petri, II, 27; Mayer, II, 161; Birlinger, 983; Eiselein, 421; Körte, 3782; Simrock, 4462; Reinsberg IV, 98;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 316, 169;</hi> für Schlesien: <hi rendition="#i">Frommann, III, 247, 204.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Auss ander Leuth Häut ein jeder leicht gross Riemen schneid.&#x201C; (<hi rendition="#i">Chaos, 450.</hi>) Ein Mann aus dem Riesengebirge: &#x201E;Ich ho mich zwischa de grussa Barge niedergesotzt, wu sich die Fremde vu dam grussa Rîbazoal furchta, wu aber bîr ver da Loita sicher seyn, die aus andern Loita garne Riema schneida.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 151<hi rendition="#sup">a</hi> u. 171<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To cut large thongs of another man's leather.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire du cuir d'autrui large courroie.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Uit anderer lieden vleesch is het goed hachten snijden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Fare dell' altrui cuojo larghe corregie.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Alienum tergus in latas dissecare corrigias. (<hi rendition="#i">Seybold, 18.</hi>) &#x2013; De alieno ludere corio. (<hi rendition="#i">Binder I, 288; II, 697; Erasm., 53; Eiselein, 290; Faselius, 58; Philippi, I, 111; Seybold, 114; Wiegand, 839.</hi>) &#x2013; De alieno liberalis. (<hi rendition="#i">Eiselein, 290; Erasm., 557; Faselius, 58; Philippi, I, 111; Wiegand, 838.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Skära breda remmar af andras hud. (<hi rendition="#i">Marin, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">297 Auss ander Leute Säckl ist gut Almosen geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">298 Auss ander Leuth Eisen ist gut schmieden und auss ander Leuth Geldt gut reich werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 310.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">299 Auss ander Leuth Kuchel man leichtlich fette Suppen geben kan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 451.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">300 Auss Jungen Leuten werden alte Weise Leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 409, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aliorum ex loculis faciliores sumptus fiunt. (<hi rendition="#i">Chaos, 301.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">301 Bedrohte Leute leben lang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Threatened folks live long. (<hi rendition="#i">Bohn II, 136.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Gens qu'on menace, vivent longtemps. (<hi rendition="#i">Cahier, 1072.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gedreigde lieden leven het langst. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">302 Bei ehrlichen Leuten geht's ehrlich zu.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">303 Bei frommen leuten lert man frommkeyt, bei bösen schalckheyt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 99<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 7; Petri, II, 43; Henisch, 1258, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Man wirt bî reinen liuten guot, bî boesen lernt man valschen muot. (<hi rendition="#i">Haslan.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Juntate á los buenos, y serás uno de ellos. (<hi rendition="#i">Don Quixote.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">304 Bei frommen (guten) leuten verleurt man nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, 58<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 43; Henisch, 1253, 56; Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 16; Simrock, 2882.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A gens de bien on ne perd rien. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 164.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="62"/>
305 Bei knauserigen Leuten ist nicht gut kaufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'est chère que de gens chiches.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">306 Bei lamen Leuten lernt man hincken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 199.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">307 Bekande lude sint leiftallich (angenehm).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tunn., 810.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">(Diligimus notos, ignotum nullus amavit.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">308 Bekappte Leute können nicht erben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 210, 195.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Eintritt ins Kloster macht erbunfähig. (S. Kind  219,  370 u.  807,  Kloster 1.) In Hamburg: Bekappede lude mogen nicht erven. (<hi rendition="#i">Anderson, 373, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">309 Bekimmerte Loite honn's (haben es) ne gutt.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Es sind Leute gemeint, die sich um Dinge bekümmern, die sie gar nichts angehen, und um ungelegte Eier.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">310 Berojgesse (schmollende) Leut gehen auf die Seit'.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. sie suchen sich zu meiden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">311 Besser, die armen Leute sitzen vor deiner Thür als du vor ihrer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">312 Besser gute leut im feld, denn ein Festung in (ihnen) bestelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 321, 46; Petri, II, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">313 Besser ist, mit ander Leut schaden witzig werden, dann in frembder Küchen lernen kochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">314 Besser Leute, die viel haben vnd schweigen still, denn die gross rühmen vnd hetten gern viel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">315 Besser vieler Leut Rath, denn eines Mannes That.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">316 Bey alten Leuten lernen die Jungen gute Sitten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei was für Leuten einer gewohnt hat, sieht man bald.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">317 Bey ander Leut Fewer kan man sich auch wermen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 560, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">318 Bey armen leuten gibts kleine beuten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Moscherosch, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">319 Bey armen Leuthen ist man gemeinigklich am frölichsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1250, 28; Petri, II, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">320 Bey frommen Leuthen ist gut wesen, bey den man glücklich kan genesen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1493, 42; Petri, II, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">321 Bey guten Leuten verleurt man nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">322 Bey Leuthen schöner Leibsgestalt findt Keuschheit sich nicht bald.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 792.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">323 Bey rechten Leuthen gehts ein recht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 239.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">324 Bey undanckbaren Leuthen verdient man den Danck, als wie der, welcher Erbsen auf die Stiegen, Ameisen in das Bett oder Bienen in das Bad traget.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ingratum si dixeris, omnia vitia dixeris. (<hi rendition="#i">Chaos, 329.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">325 Bey verruchten leuten gehet zugleich auff leib, ehr vnd gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 813, 64; Petri, II, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">326 Bey vnnützen Leuten darff man nicht für böse Wort sorgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">327 Bey vollen Leuten lernt man sauffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">328 Bî den Lüen is de Nârunge, sacht de Schärensliper, un schof met de Kâr in de Kiârke (Kirche).</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 185, 21; Woeste, 63, 29; Hoefer, 908.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">329 Bî di Leut, so des Gezeuk (Geräth, Werkzeug).</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 408, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Koburg heisst es mehr hochdeutsch: Wie der Herr, so es Gescherr (Geschirr, namentlich vom Fuhrwerk). (<hi rendition="#i">Frommann, II, 413, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">330 Bî frümmeden Lüden is gut wanken, äwwer nit gut kranken.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 324, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">331 Bi Gebreck von Lüde wurd mien Söhn noch wol Grosskanzler.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich jüdisch-deutsch: Be-Mukem (= an einem Orte) sche-ejn (wo kein) Isch (Mensch) ist Häring auch Fisch. (<hi rendition="#i">Tendlau, 227.</hi>) Wenn man nichts Besseres hat, muss man mit etwas Geringerm fürlieb nehmen. Man muss Heringe essen, wenn keine bessern Fische da sind; und man muss oft jemand ein Amt anvertrauen, der es nicht erhalten würde, wenn man tüchtigere und geeignetere Personen dazu fände.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[31]/0045] 281 Auf anderer Leute Kosten zehren ist die beste Diät. 282 Auf anderer Leute Rücken ist leicht tragen. 283 Auf manche Leuth regnet und haglet es nichts als Unglück, auf andere schneyet es lauter Silber und Gold. – Chaos, 747. 284 Auf schöner Leute Hals wächst kein Korn. Holl.: Op schoone lieden hals wast geen koorn. (Harrebomée, II, 25.) 285 Auff ander Leut beutel einkauffen vnd Wein auffn Kerbholtz sauffen, hat nie lang gelauffen. – Petri, II, 22. 286 Auff ander Leüth Ackern stehet die Saat immer am dicksten. – Lange, 1517. 287 Auff grosser Leut Pracht furtz ich, dass es kracht. – Fischart, Gesch. „Wird es dann schon veracht, hat man doch nur eins Furtz gelacht“ (Kloster, VIII, 250.) 288 Auff hohe Leut sind viel Augen gerichtt. – Petri, II, 20. 289 Auff tode vnd abwesende Leut nichts Böses red noch arges deut. – Mathesy, 394b. 290 Aus ande' Leut Häut'n is guat Ream schneid'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 35, 22. 291 Aus anderer Leute Beutel (Säckel) ist gut spielen. – Körte, 3789. 292 Aus anderer Leute Schaden ist gut klug werden. 293 Aus and'r Lait's Haita îs gutt Rîma schneida. – Peter, I, 447. 294 Aus grosser Leute Kindern wird selten was Rechtes. 295 Aus vieler (anderer) Leute Beutel ist gut Geld zählen (zehren). – Simrock, 1062. 296 Auss ander leut heut ist gut breyt riemen schneiden. – Franck, I, 82b; Eyering, I, 120; Petri, II, 27; Mayer, II, 161; Birlinger, 983; Eiselein, 421; Körte, 3782; Simrock, 4462; Reinsberg IV, 98; für Franken: Frommann, VI, 316, 169; für Schlesien: Frommann, III, 247, 204. „Auss ander Leuth Häut ein jeder leicht gross Riemen schneid.“ (Chaos, 450.) Ein Mann aus dem Riesengebirge: „Ich ho mich zwischa de grussa Barge niedergesotzt, wu sich die Fremde vu dam grussa Rîbazoal furchta, wu aber bîr ver da Loita sicher seyn, die aus andern Loita garne Riema schneida.“ (Keller, 151a u. 171b.) Engl.: To cut large thongs of another man's leather. Frz.: Faire du cuir d'autrui large courroie. Holl.: Uit anderer lieden vleesch is het goed hachten snijden. (Harrebomée, II, 26.) It.: Fare dell' altrui cuojo larghe corregie. Lat.: Alienum tergus in latas dissecare corrigias. (Seybold, 18.) – De alieno ludere corio. (Binder I, 288; II, 697; Erasm., 53; Eiselein, 290; Faselius, 58; Philippi, I, 111; Seybold, 114; Wiegand, 839.) – De alieno liberalis. (Eiselein, 290; Erasm., 557; Faselius, 58; Philippi, I, 111; Wiegand, 838.) Schwed.: Skära breda remmar af andras hud. (Marin, 24.) 297 Auss ander Leute Säckl ist gut Almosen geben. 298 Auss ander Leuth Eisen ist gut schmieden und auss ander Leuth Geldt gut reich werden. – Chaos, 310. 299 Auss ander Leuth Kuchel man leichtlich fette Suppen geben kan. – Chaos, 451. 300 Auss Jungen Leuten werden alte Weise Leut. – Lehmann, 409, 7. Lat.: Aliorum ex loculis faciliores sumptus fiunt. (Chaos, 301.) 301 Bedrohte Leute leben lang. Engl.: Threatened folks live long. (Bohn II, 136.) Frz.: Gens qu'on menace, vivent longtemps. (Cahier, 1072.) Holl.: Gedreigde lieden leven het langst. (Harrebomée, II, 24.) 302 Bei ehrlichen Leuten geht's ehrlich zu. 303 Bei frommen leuten lert man frommkeyt, bei bösen schalckheyt. – Franck, II, 99a; Gruter, I, 7; Petri, II, 43; Henisch, 1258, 20. Mhd.: Man wirt bî reinen liuten guot, bî boesen lernt man valschen muot. (Haslan.) (Zingerle, 52.) Span.: Juntate á los buenos, y serás uno de ellos. (Don Quixote.) 304 Bei frommen (guten) leuten verleurt man nichts. – Franck, 58a; Petri, II, 43; Henisch, 1253, 56; Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 16; Simrock, 2882. Frz.: A gens de bien on ne perd rien. (Leroux, II, 164.) 305 Bei knauserigen Leuten ist nicht gut kaufen. Frz.: Il n'est chère que de gens chiches. 306 Bei lamen Leuten lernt man hincken. – Eyering, I, 199. 307 Bekande lude sint leiftallich (angenehm). – Tunn., 810. (Diligimus notos, ignotum nullus amavit.) 308 Bekappte Leute können nicht erben. – Graf, 210, 195. Der Eintritt ins Kloster macht erbunfähig. (S. Kind 219, 370 u. 807, Kloster 1.) In Hamburg: Bekappede lude mogen nicht erven. (Anderson, 373, 28.) 309 Bekimmerte Loite honn's (haben es) ne gutt. (Schles.) Es sind Leute gemeint, die sich um Dinge bekümmern, die sie gar nichts angehen, und um ungelegte Eier. 310 Berojgesse (schmollende) Leut gehen auf die Seit'. (Jüd.-deutsch. Warschau.) D. h. sie suchen sich zu meiden. 311 Besser, die armen Leute sitzen vor deiner Thür als du vor ihrer. 312 Besser gute leut im feld, denn ein Festung in (ihnen) bestelt. – Henisch, 321, 46; Petri, II, 37. 313 Besser ist, mit ander Leut schaden witzig werden, dann in frembder Küchen lernen kochen. – Gruter, III, 10. 314 Besser Leute, die viel haben vnd schweigen still, denn die gross rühmen vnd hetten gern viel. – Petri, II, 38. 315 Besser vieler Leut Rath, denn eines Mannes That. – Petri, II, 40. 316 Bey alten Leuten lernen die Jungen gute Sitten. – Petri, II, 41. Bei was für Leuten einer gewohnt hat, sieht man bald. 317 Bey ander Leut Fewer kan man sich auch wermen. – Lehmann, 560, 39. 318 Bey armen leuten gibts kleine beuten. – Moscherosch, 25. 319 Bey armen Leuthen ist man gemeinigklich am frölichsten. – Henisch, 1250, 28; Petri, II, 41. 320 Bey frommen Leuthen ist gut wesen, bey den man glücklich kan genesen. – Henisch, 1493, 42; Petri, II, 43. 321 Bey guten Leuten verleurt man nichts. – Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 16. 322 Bey Leuthen schöner Leibsgestalt findt Keuschheit sich nicht bald. – Chaos, 792. 323 Bey rechten Leuthen gehts ein recht. – Sutor, 239. 324 Bey undanckbaren Leuthen verdient man den Danck, als wie der, welcher Erbsen auf die Stiegen, Ameisen in das Bett oder Bienen in das Bad traget. Lat.: Ingratum si dixeris, omnia vitia dixeris. (Chaos, 329.) 325 Bey verruchten leuten gehet zugleich auff leib, ehr vnd gut. – Henisch, 813, 64; Petri, II, 44. 326 Bey vnnützen Leuten darff man nicht für böse Wort sorgen. – Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 19. 327 Bey vollen Leuten lernt man sauffen. – Petri, II, 45. 328 Bî den Lüen is de Nârunge, sacht de Schärensliper, un schof met de Kâr in de Kiârke (Kirche). (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185, 21; Woeste, 63, 29; Hoefer, 908. 329 Bî di Leut, so des Gezeuk (Geräth, Werkzeug). (Meiningen.) – Frommann, II, 408, 23. In Koburg heisst es mehr hochdeutsch: Wie der Herr, so es Gescherr (Geschirr, namentlich vom Fuhrwerk). (Frommann, II, 413, 23.) 330 Bî frümmeden Lüden is gut wanken, äwwer nit gut kranken. (Waldeck.) – Curtze, 324, 124. 331 Bi Gebreck von Lüde wurd mien Söhn noch wol Grosskanzler. (Ostfries.) – Hauskalender, III. Aehnlich jüdisch-deutsch: Be-Mukem (= an einem Orte) sche-ejn (wo kein) Isch (Mensch) ist Häring auch Fisch. (Tendlau, 227.) Wenn man nichts Besseres hat, muss man mit etwas Geringerm fürlieb nehmen. Man muss Heringe essen, wenn keine bessern Fische da sind; und man muss oft jemand ein Amt anvertrauen, der es nicht erhalten würde, wenn man tüchtigere und geeignetere Personen dazu fände.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/45
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [31]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/45>, abgerufen am 22.11.2024.