Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 828 Wenn Mensch und Thier sich streiten, haben die Thiere recht. Bei einem Zuge über die Alpen sagte der Grossprior von Vendome: "Ich habe wol viel hundert Processe zwischen Mauleseln und Maultreibern mit angesehen, und zur Schande der Menschheit habe ich fast immer gefunden, dass die Thiere wider die Menschen recht hatten." (Einfälle, 184.) 829 Wenn über des Menschen Glück gestimmt wird, gibt Gott den Ausschlag. 830 Wenn zwei (ungleiche) Menschen das Nämliche thun, so ist ihr Thun doch nicht das Nämliche. - Pestalozzi, Christoph und Else, XII, 337; Hillmer, 416, 47. Lat.: Quod licet Jovi non licet bovi. (Binder II, 2882.) 831 Wer allein den Menschen will gefallen, der ist in Gottes missfallen. - Lehmann, 21, 13. 832 Wer allen Menschen das Maul stopffen will, muss viel Mels haben. - Lehmann, II, 838, 226. 833 Wer auff Menschen sein vertrawen stelt, der bricht ein bein, ehe denn er felt. - Henisch, 262, 34; Petri, II, 685. 834 Wer de Minschen kenn leer'n will, mutt unner de Minschen gahn. (Rendsburg.) 835 Wer den Menschen nicht dankt, dankt auch Gott nicht. 836 Wer des Menschen Blut vergiesst, dess Blut soll wieder vergossen werden. - Graf, 340, 336. 837 Wer einem bosshafften vndanckbarn Menschen guts thut, der schut Wasser in Sandt. - Lehmann, 810, 1. 838 Wer eines Menschen Fehler nicht bedecken kann, trägt die eigenen zur Schau. Dän.: Hvo ei kand dölge et menneskes feyl, veed ey hvad han selv er. (Prov. dan., 116.) 839 Wer für alle Menschen Thränen vergiesst, verliert zuletzt die Augen. (Türk.) 840 Wer kan alle Menschen zu Danck thun! - Lehmann, II, 841, 278; Petri, II, 726. 841 Wer Menschen frisst, dem bleibt oft ein Knochen im Halse stecken. 842 Wer Menschen sucht, dem genügen Esel nicht. 843 Wer mehr sein will als ein Mensch, wird ein Narr. Das war freilich Lavater's Ansicht nicht, der an Gleim schrieb: "Pfui über den blossen nackten Menschen, der nichts weiter sein mag als Mensch, wie Herder in seiner Sünde lehrt. Ich achte keinen blossen Menschen, er ist ein Gattungsthier voll Sünde. Der Mensch soll bekleidet sein mit dem heiligen Mantel des Glaubens." (Klencke, Gleim, III, 103.) Lessing (Nathan der Weise): "Ach, wenn ich einen mehr in euch gefunden hätte, dem es genügt, ein - Mensch zu sein." Lat.: Stultus est, qui cupida cupiens cupienter cupit. (Philippi, II, 202.) 844 Wer mit faulen Menschen umgeht, fängt auch bald an zu stinken. Holl.: Die met vuile menschen omgaat, leert haast stinken. (Harrebomee, II, 79b.) 845 Wer mit guten Menschen umgeht, wird gut. Die Türken sagen sprichwörtlich in demselben Sinne: Wer bei einem Moschushändler wohnt, wird selbst wie Moschus duften. Engl.: Keep good men company, and you shall be of the number. (Bohn II, 4.) 846 Wer mit Menschen umgeht, zu dem können Engel nicht kommen, sagte der Einsiedler. Empfehlung der Einsamkeit. 847 Wer mit Menschen verkehrt, wird von Menschen belehrt. Engl.: He that converseth not with men, knoweth nothing. (Bohn II, 4.) 848 Wer nicks mit Minschen tau daun hebben will, mutt ut dei Welt trecken. (Mecklenburg.) - Raabe, 10. 849 Wer sich auf Menschen verlässt, der ist verlassen. - Körte, 4235; Braun, I, 2687. 850 Wer von schlechten Menschen Gutes und von dummen Kluges erwartet, hat selber wenig Verstand. 851 Wer will der Menschen Liebling sein, sei nur charmant und recht gemein. 852 Wer wird über drei Menschen vier Aufseher setzen. [Spaltenumbruch] 853 Wi arme Minsken, seggt Fookje-mö, gen en Blatt Thee in Haus un Peter kummt mit de Braut. - Kern, 112. In Bezug auf zu ängstliche Sorge, von der Peinlichkeit der Mutter eines Bräutigams entlehnt. 854 Wie der Mensch glaubt, so geschieht ihm. - Braun, I, 153. 855 Wie der Mensch isst, so schafft er auch. Holl.: Vlug met de hand, vlug met de tand. (Harrebomee, I, 282.) 856 Wie der Mensch ist, so macht er Lockschen. - Blass, 22. 857 Wie der Mensch ist, so muss es ihm werden. Goethe in einem Briefe vom 4. Sept. 1788 an Herder. (Herder's Nachlass, I, 96.) 858 Wie der Mensch lebt, so stirbt er. Holl.: Zoo de mensch in zijn leven is, zoo is hij in zijn sterven. (Harrebomee, II, 82b.) 859 Wie der Mensch sich gewöhnt, so bleibt er. - Klix, 40. 860 Wie der Mensch sich hält, so ist's mit ihm bestellt. Lat.: Corporis ex habitu noscitur omnis homo. (Gaal, 434.) 861 Wie der Mensch sich vornimmt, so hilft ihm Gott. - Blass, 22. 862 Wie der Mensch, so seine Rede. Ebenso der Illyrer. Der Türke: Die Rede ist der Mensch. (Reinsberg II, 55.) Lat.: Qualis homo, talis sermo. (Egeria, 238.) 863 Wie des Menschen Glaube, so ist sein Gott. 864 Wie die Menschen werden gescheiter, macht der Teufel die Hölle weiter. - Körte, 4240; Braun, I, 2689. Wenn sie wirklich gescheit werden, so macht er sich diese Mühe umsonst. 865 Wie schön der Mensch aussen ist; inwendig hat er böse List. 866 Wie schön der Mensch nach aussen ist, im Innern ist's ein böser Mist. - Bacmeister, 12. 867 Wie vil menschen, so vil sinne. - Tappius, 216a. Lat.: Quot homines tot sententiae. (Tappius, 216a.) 868 Wir sind alle gebrechliche schwache Menschen. - Chaos, 551; Schulze, 2; Sprichwörterschatz, 201. Alle Adam's Kinder, alle von Adam's Rippe, alle von Fleisch. Alle Menschen sind, wie es in Venetien heisst, gleich wie die Melonen von Chioggia, einer dortigen Stadt, woher viel Gemüse nach Venedig kommt. Oder: Die Menschen sind alle von einem Rocken heruntergesponnen. Wir sind alle aus demselben Teige. In Toscana: Wir sind alle von einer Haut und Wolle. Ein russisches Sprichwort fügt hinzu: Wir sagen dies aber meist nur, wenn wir von unsern eigenen Schwächen reden. (Altmann VI, 486.) Die Czechen: Wir waschen alle aus einem Wasser und an einem Stege. Die Perser: Die ganze Menschheit hat vorher Milch getrunken. Die Litauer: Unser aller Bruder ist der nasse Lehm. Die Russen: Wir sind alle nur aus Lehm. Die Kroaten: Wir sind alle nur Blut und Fleisch. Die Illyrer: Wir sind alle von gleichem Schädel. (Reinsberg II, 73.) Lat.: Domos habemus luteas. (Chaos, 686.) 869 Wir sind alle Menschen bis ans Knie, dann fahets Luder an. - Eiselein, 460; Simrock, 6972; Braun, I, 2685. Engl.: There is no discretion below the girdle. (Eiselein, 460.) 870 Wird der Mensch auch noch so alt, der Tod kommt, wie ein Wind sobald. Lat.: Nil valet argentum, nihil annis vivere centum. (Chaos, 593.) 871 Wird der Mensch nicht durchgegerbt vom Schicksal, so kommt er nicht zu Verstande. Die Menschen sind von jeher vom Schicksal genug gegerbt worden, ohne dass eben sehr viele zu Verstande gekommen wären; nicht wenige sind dagegen schlägefaul geworden. 872 Wirfft der Mensch den Stein nicht, so thut der Stein dem Hunde nicht. - Petri, II, 797. 873 Wo de Minsche tau geboren es, da kümt he tau, un he mag maken, wat he wil. - Schambach, II, 595. Was dem Menschen vom Schicksal beschieden ist, dem kann er nicht entgehen. 874 Wo den Minschen wol to Mod ist, de buten sitt, säd' de Voss, dor set he achtern Windhalm (oder: achter de Eggtän). - Hoefer, 362a. Wie dem Menschen nur zu Muthe sein mag, der bei schlimmem Wetter im Freien ohne Obdach oder [Spaltenumbruch] 828 Wenn Mensch und Thier sich streiten, haben die Thiere recht. 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828 Wenn Mensch und Thier sich streiten, haben die Thiere recht.
Bei einem Zuge über die Alpen sagte der Grossprior von Vendôme: „Ich habe wol viel hundert Processe zwischen Mauleseln und Maultreibern mit angesehen, und zur Schande der Menschheit habe ich fast immer gefunden, dass die Thiere wider die Menschen recht hatten.“ (Einfälle, 184.)
829 Wenn über des Menschen Glück gestimmt wird, gibt Gott den Ausschlag.
830 Wenn zwei (ungleiche) Menschen das Nämliche thun, so ist ihr Thun doch nicht das Nämliche. – Pestalozzi, Christoph und Else, XII, 337; Hillmer, 416, 47.
Lat.: Quod licet Jovi non licet bovi. (Binder II, 2882.)
831 Wer allein den Menschen will gefallen, der ist in Gottes missfallen. – Lehmann, 21, 13.
832 Wer allen Menschen das Maul stopffen will, muss viel Mels haben. – Lehmann, II, 838, 226.
833 Wer auff Menschen sein vertrawen stelt, der bricht ein bein, ehe denn er felt. – Henisch, 262, 34; Petri, II, 685.
834 Wer de Minschen kenn leer'n will, mutt unner de Minschen gahn. (Rendsburg.)
835 Wer den Menschen nicht dankt, dankt auch Gott nicht.
836 Wer des Menschen Blut vergiesst, dess Blut soll wieder vergossen werden. – Graf, 340, 336.
837 Wer einem bosshafften vndanckbarn Menschen guts thut, der schut Wasser in Sandt. – Lehmann, 810, 1.
838 Wer eines Menschen Fehler nicht bedecken kann, trägt die eigenen zur Schau.
Dän.: Hvo ei kand dølge et menneskes feyl, veed ey hvad han selv er. (Prov. dan., 116.)
839 Wer für alle Menschen Thränen vergiesst, verliert zuletzt die Augen. (Türk.)
840 Wer kan alle Menschen zu Danck thun! – Lehmann, II, 841, 278; Petri, II, 726.
841 Wer Menschen frisst, dem bleibt oft ein Knochen im Halse stecken.
842 Wer Menschen sucht, dem genügen Esel nicht.
843 Wer mehr sein will als ein Mensch, wird ein Narr.
Das war freilich Lavater's Ansicht nicht, der an Gleim schrieb: „Pfui über den blossen nackten Menschen, der nichts weiter sein mag als Mensch, wie Herder in seiner Sünde lehrt. Ich achte keinen blossen Menschen, er ist ein Gattungsthier voll Sünde. Der Mensch soll bekleidet sein mit dem heiligen Mantel des Glaubens.“ (Klencke, Gleim, III, 103.) Lessing (Nathan der Weise): „Ach, wenn ich einen mehr in euch gefunden hätte, dem es genügt, ein – Mensch zu sein.“
Lat.: Stultus est, qui cupida cupiens cupienter cupit. (Philippi, II, 202.)
844 Wer mit faulen Menschen umgeht, fängt auch bald an zu stinken.
Holl.: Die met vuile menschen omgaat, leert haast stinken. (Harrebomée, II, 79b.)
845 Wer mit guten Menschen umgeht, wird gut.
Die Türken sagen sprichwörtlich in demselben Sinne: Wer bei einem Moschushändler wohnt, wird selbst wie Moschus duften.
Engl.: Keep good men company, and you shall be of the number. (Bohn II, 4.)
846 Wer mit Menschen umgeht, zu dem können Engel nicht kommen, sagte der Einsiedler.
Empfehlung der Einsamkeit.
847 Wer mit Menschen verkehrt, wird von Menschen belehrt.
Engl.: He that converseth not with men, knoweth nothing. (Bohn II, 4.)
848 Wer nicks mit Minschen tau daun hebben will, mutt ut dei Welt trecken. (Mecklenburg.) – Raabe, 10.
849 Wer sich auf Menschen verlässt, der ist verlassen. – Körte, 4235; Braun, I, 2687.
850 Wer von schlechten Menschen Gutes und von dummen Kluges erwartet, hat selber wenig Verstand.
851 Wer will der Menschen Liebling sein, sei nur charmant und recht gemein.
852 Wer wird über drei Menschen vier Aufseher setzen.
853 Wi arme Minsken, seggt Fookje-mö, gên ên Blatt Thee in Hûs un Peter kummt mit de Brût. – Kern, 112.
In Bezug auf zu ängstliche Sorge, von der Peinlichkeit der Mutter eines Bräutigams entlehnt.
854 Wie der Mensch glaubt, so geschieht ihm. – Braun, I, 153.
855 Wie der Mensch isst, so schafft er auch.
Holl.: Vlug met de hand, vlug met de tand. (Harrebomée, I, 282.)
856 Wie der Mensch ist, so macht er Lockschen. – Blass, 22.
857 Wie der Mensch ist, so muss es ihm werden.
Goethe in einem Briefe vom 4. Sept. 1788 an Herder. (Herder's Nachlass, I, 96.)
858 Wie der Mensch lebt, so stirbt er.
Holl.: Zoo de mensch in zijn leven is, zoo is hij in zijn sterven. (Harrebomée, II, 82b.)
859 Wie der Mensch sich gewöhnt, so bleibt er. – Klix, 40.
860 Wie der Mensch sich hält, so ist's mit ihm bestellt.
Lat.: Corporis ex habitu noscitur omnis homo. (Gaal, 434.)
861 Wie der Mensch sich vornimmt, so hilft ihm Gott. – Blass, 22.
862 Wie der Mensch, so seine Rede.
Ebenso der Illyrer. Der Türke: Die Rede ist der Mensch. (Reinsberg II, 55.)
Lat.: Qualis homo, talis sermo. (Egeria, 238.)
863 Wie des Menschen Glaube, so ist sein Gott.
864 Wie die Menschen werden gescheiter, macht der Teufel die Hölle weiter. – Körte, 4240; Braun, I, 2689.
Wenn sie wirklich gescheit werden, so macht er sich diese Mühe umsonst.
865 Wie schön der Mensch aussen ist; inwendig hat er böse List.
866 Wie schön der Mensch nach aussen ist, im Innern ist's ein böser Mist. – Bacmeister, 12.
867 Wie vil menschen, so vil sinne. – Tappius, 216a.
Lat.: Quot homines tot sententiae. (Tappius, 216a.)
868 Wir sind alle gebrechliche schwache Menschen. – Chaos, 551; Schulze, 2; Sprichwörterschatz, 201.
Alle Adam's Kinder, alle von Adam's Rippe, alle von Fleisch. Alle Menschen sind, wie es in Venetien heisst, gleich wie die Melonen von Chioggia, einer dortigen Stadt, woher viel Gemüse nach Venedig kommt. Oder: Die Menschen sind alle von einem Rocken heruntergesponnen. Wir sind alle aus demselben Teige. In Toscana: Wir sind alle von einer Haut und Wolle. Ein russisches Sprichwort fügt hinzu: Wir sagen dies aber meist nur, wenn wir von unsern eigenen Schwächen reden. (Altmann VI, 486.) Die Czechen: Wir waschen alle aus einem Wasser und an einem Stege. Die Perser: Die ganze Menschheit hat vorher Milch getrunken. Die Litauer: Unser aller Bruder ist der nasse Lehm. Die Russen: Wir sind alle nur aus Lehm. Die Kroaten: Wir sind alle nur Blut und Fleisch. Die Illyrer: Wir sind alle von gleichem Schädel. (Reinsberg II, 73.)
Lat.: Domos habemus luteas. (Chaos, 686.)
869 Wir sind alle Menschen bis ans Knie, dann fahets Luder an. – Eiselein, 460; Simrock, 6972; Braun, I, 2685.
Engl.: There is no discretion below the girdle. (Eiselein, 460.)
870 Wird der Mensch auch noch so alt, der Tod kommt, wie ein Wind sobald.
Lat.: Nil valet argentum, nihil annis vivere centum. (Chaos, 593.)
871 Wird der Mensch nicht durchgegerbt vom Schicksal, so kommt er nicht zu Verstande.
Die Menschen sind von jeher vom Schicksal genug gegerbt worden, ohne dass eben sehr viele zu Verstande gekommen wären; nicht wenige sind dagegen schlägefaul geworden.
872 Wirfft der Mensch den Stein nicht, so thut der Stein dem Hunde nicht. – Petri, II, 797.
873 Wo de Minsche tau geboren es, da kümt he tau, un he mag mâken, wat he wil. – Schambach, II, 595.
Was dem Menschen vom Schicksal beschieden ist, dem kann er nicht entgehen.
874 Wo den Minschen wol tô Môd ist, de buten sitt, säd' de Voss, dor sêt he achtern Windhalm (oder: achter de Eggtän). – Hoefer, 362a.
Wie dem Menschen nur zu Muthe sein mag, der bei schlimmem Wetter im Freien ohne Obdach oder
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