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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 686 Menschen und (Juni-)Wind ändern sich geschwind. - Simrock, 6990; Körte, 4236; Braun, I, 2688.

Im Plattdeutschen: Minschen un Wind ännern geschwind. (Schlingmann, 1007.) In Venetien heisst es: Man wechselt öfter den Sinn als das Hemde. Auf Corsika: Zeit und Laune wechseln oft. Die Böhmen sagen: Der Mensch verändert sich mit der Zeit. Die Aegypter: Die Menschen gleichen immer mehr der Zeit, in der sie leben, als ihren Vätern. (Reinsberg II, 15.)

687 Menschen und Zugvögel bleiben nicht an Einem Ort.

Böhm.: Vsecko se lidmi premuze. (Celakovsky, 279.)

688 Mer muss aach de Mensche' zu gefall'n suche'. - Tendlau, 933.

Die Meinung anderer von uns darf uns nicht unbedingt gleichgültig sein.

689 Minsche vor Minsche un God vor God. - Schambach, II, 312.

Mensch als Mensch, und Gott als Gott. Der Mensch soll sich stets bewusst bleiben, dass er nur Mensch ist und sich nicht als Gott dünke.

690 Minsken Will is Minsken Hemmelreik. (Ostfries.) - Bueren, 842.

691 Mit einem faulen Menschen kan man kein ehr einlegen, man brauch jhn, wozu man wolle. - Henisch, 806, 5; Petri, II, 475.

692 Mit engherzigen Menschen und engen Schuhen ist der Umgang beschwerlich. - Welt und Zeit, I, 121, 120.

693 Mit launischen (scharfen) Menschen und Rasirmessern ist übel scherzen.

"Mit schneidenden Instrumenten und mit schneidenden Menschen ist es gefährlich umzugehen." (Welt und Zeit, V, 265, 501.)

694 Mit Menschen Frieden, mit Sünden Krieg. - Henisch, 1242, 59; Simrock, 6983; Körte, 4220; Braun, I, 2680.

Bei Tunnicius (1173): Mit den minschen sal men hebben vrede, mit den sunden stryt. (Non hominem perimes, vitiis fera bella parabis.)

695 'N besaop'n Minsche'n mütt 'n mit'n Füdder Hei aut'n Weg förn. (Altmark.) - Danneil, 275.

696 'N daun (betrunkener) Minsk un 'n nöchtern Kalf fallt sick nich dod. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 100.

697 'N dunen Minschen un 'n Narr'n föährt ut'n Weg Wagen un Karr'n. - Schlingmann, 342.

698 'N hungriger Minsch frött 'ne oll' Kluck. - Schlingmann, 684.

In der angeführten Quelle ist das mir sonst unbekannte und unverständliche Sprichwort nicht erklärt. Nach Danneil (106b) ist "oll' Kluck" die Bezeichnung für "Faulpelz".

699 'N Minschen kennt einen an 'n Gang un 'n Vagel an seinen Gesang. - Schlingmann, 1009; Kern, 864; Hauskalender, I.

Jeder Mensch hat seine Eigenthümlichkeiten, durch die er sich von andern unterscheidet.

700 'N Minsk in Docters Hannen un Vagels in Kinner Hannen sünd bald old nog wurren. (Bremen.) - Köster, 252.

701 Närrische Menschen haben närrische Träume.

702 Nie fynder1 of2 de Menschen, ze goan d' aepen te boven3. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 25.

1) Arglistiger, böser.

2) Als.

3) Sie gehen noch über die Affen. - Vgl. auch Mussäus in Mecklenb. Jahrb., II, 13.

703 Nur der Mensch kann lachen und weinen.

Dän.: Mennesket allene leer og graeder. (Prov. dan., 414.)

704 O Mensch, bedenk die Ewigkeit, die Blume welkt, es flieht die Zeit. - Hertz, 82.

Eine Inschrift in der Schweiz.

705 O Mensch, hab Acht, so oft es schlagt, all Zeit betracht'. - Hertz, 57.

An einer Wanduhr in der Schweiz.

706 O mensch, so dir recht wer bekandt dein vrsprung vnd zeitlicher standt, so wirstu dich mit freuden kehren vnd mit weinen dein zeit verzeren.

Lat.: O homo, si scires, quidnam esses, unde uenires, nunquam gauderes, sed in omni tempore fleres. (Loci comm., 84.)

707 O Mensch, warum so hoffärtig?

Bei Tunnicius (1187): O minsche, warumme bistu hoverdich? (Quid cinis et pulvis? quid frigida terra superbis?)


[Spaltenumbruch]

708 Obschon ein Mensch alt ist, so bleibt doch das Hertz alzeit frisch, böses zu gedencken. - Lehmann, 237, 2.

709 Offt eines Menschen Missethat entgelten muss ein gantze Statt. - Lehmann, 166, 8.

710 Oess wat öss, de Mönsch freit söck doch. - Frischbier2, 1811.

711 Pöss mensch verdirbt nicht. - Hauer, Miij.

712 'S hot kindsche Menschen, wo kämen sonst de Narren her. - Schles. Provinzialbl., 1862, 570.

713 Sau asse de Minsche doit, sau aase 't 'ne geit. (Hannover.) - Schambach, II, 116.

Wie der Mensch es treibt, so geht es ihm.

714 Schlechte Menschen haben schlechte Schätze.

"Er hat wol den ganzen Tag in den Schlupfwinkeln seiner Kutte nachgesucht, womit er den Gastfreund bewirthen möge, aber weil er nichts anderes als verborgene List und Bosheit darin vorfand, setzte er eben davon ein Pröbchen vor. Schlechte Menschen haben schlechte Schätze." (J. V. Scheffel, Ekkehard, II, 143.)

715 Sind das Menschen, sagte der Bäcker Liebig zu seinen Schweinen. (Preuss. Holland.) - Frischbier2, 2617.

716 So der mensch sich selbs recht betracht, so ist er zwar auss nichts gemacht, vnd so er wider fehrt dahin, weiss niemand, das er hie ist gsin.

Lat.: Puluis et umbra sumus, puluis nihil est nisi fumus; sed nihil est fumus, nos nihil ergo sumus. (Loci comm., 84.)

717 So der Mensch sich setzt ein Ziel, thut Gott ihm flugs das Widerspiel. - Simrock, 12106.

Lat.: Homo proponit, Deus disponit.

718 So ist der Mensch, z' letzta schlägt mam d' Schaufel auf de Hintern. (Ulm.)

719 So lang ein Mensch aus der Haut will (wächst), hat er einen Wolf im Leibe.

Frz.: Jeune homme en sa croissance a un loup en la pance. (Leroux, I, 117.)

720 So lang ein Mensch in seiner Haut wohnt, guckt der alt Adam vnnd die alt Eva immer herfür. - Lehmann, 504, 14.

721 So lange es Menschen gibt, so lange gibt es Sünder.

Lat.: Vitia erunt, donec homines. (Tacitus.) (Binder II, 3583.)

722 So manch Mensch, so manch Kopff. - Petri, II, 537.

723 So mancher Mensch, so manche Sitte. - Körte, 4221; Braun, I, 2679.

Bei Tunnicius (50): So mannich Minsche, so mannige Sede. (Quot vivunt homines, mores tot in orbe videntur.)

Holl.: Also menich hooft, so menighen sin. (Prov. comm., 46.)

724 So üüs at Minsk hat auntingt, so anjagt hat uk. (Amrum.) - Haupt, VIII, 363, 203.

So wie der Mensch es anfängt, so endigt er es auch.

725 So viel Menschen, so viel Köpfe.

Holl.: Zoo menige mensch, zoo menige zin. (Harrebomee, II, 82b.)

726 Sönd dat Mönsche, seggt Marong to sine Schwein, träde möt de kole Fet ön e hete Drank. - (Königsberg.) - Frischbier2, 2621.

727 Süsser Mensch, du wirst dich noch in ein Honigfass stecken.

728 'T hett sick all manck Minsch to'n Schelm arbeit. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4077.

729 'T is so gau (bald) dan mit 'n Minschen unn he hett doch so väl kost uptotrecken. - Goldschmidt, 116; Weserzeitung, 4057.

730 Thut einer einem bösen Menschen guts, so wirdt doch dem, der es thut, die Hand nicht davon krumb. - Lehmann, 909, 18.

731 Todter mensch macht khain krieg. - Hauer, Mij.

Die Engländer: Ein todter Mensch, die Perser: Eine todte Schlange, die Russen: Ein todter Bär beisst nicht mehr. (Reinsberg II, 157.)

Frz.: Homme mort ne fait pas la guerre. (Kritzinger, 78a.)

732 Trag gegen keinen Menschen Neyd. - Lehmann, II, 625, 22.

733 Trunckener Mensch ist wie ein Fass, welches sehr voll Ritz vnnd rinnet vnnd allenthalben sich ergeust. - Lehmann, II, 626, 38.

[Spaltenumbruch] 686 Menschen und (Juni-)Wind ändern sich geschwind.Simrock, 6990; Körte, 4236; Braun, I, 2688.

Im Plattdeutschen: Minschen un Wind ännern geschwind. (Schlingmann, 1007.) In Venetien heisst es: Man wechselt öfter den Sinn als das Hemde. Auf Corsika: Zeit und Laune wechseln oft. Die Böhmen sagen: Der Mensch verändert sich mit der Zeit. Die Aegypter: Die Menschen gleichen immer mehr der Zeit, in der sie leben, als ihren Vätern. (Reinsberg II, 15.)

687 Menschen und Zugvögel bleiben nicht an Einem Ort.

Böhm.: Všecko se lidmi prĕmůže. (Čelakovsky, 279.)

688 Mer muss aach de Mensche' zu gefall'n suche'.Tendlau, 933.

Die Meinung anderer von uns darf uns nicht unbedingt gleichgültig sein.

689 Minsche vor Minsche un God vor God.Schambach, II, 312.

Mensch als Mensch, und Gott als Gott. Der Mensch soll sich stets bewusst bleiben, dass er nur Mensch ist und sich nicht als Gott dünke.

690 Minsken Will is Minsken Hemmelrîk. (Ostfries.) – Bueren, 842.

691 Mit einem faulen Menschen kan man kein ehr einlegen, man brauch jhn, wozu man wolle.Henisch, 806, 5; Petri, II, 475.

692 Mit engherzigen Menschen und engen Schuhen ist der Umgang beschwerlich.Welt und Zeit, I, 121, 120.

693 Mit launischen (scharfen) Menschen und Rasirmessern ist übel scherzen.

„Mit schneidenden Instrumenten und mit schneidenden Menschen ist es gefährlich umzugehen.“ (Welt und Zeit, V, 265, 501.)

694 Mit Menschen Frieden, mit Sünden Krieg.Henisch, 1242, 59; Simrock, 6983; Körte, 4220; Braun, I, 2680.

Bei Tunnicius (1173): Mit den minschen sal men hebben vrede, mit den sunden stryt. (Non hominem perimes, vitiis fera bella parabis.)

695 'N besaop'n Minsche'n mütt 'n mit'n Füdder Hei ût'n Weg förn. (Altmark.) – Danneil, 275.

696 'N dûn (betrunkener) Minsk un 'n nöchtern Kalf fallt sick nich dôd. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 100.

697 'N dunen Minschen un 'n Narr'n föährt ut'n Weg Wagen un Karr'n.Schlingmann, 342.

698 'N hungriger Minsch frött 'ne oll' Kluck.Schlingmann, 684.

In der angeführten Quelle ist das mir sonst unbekannte und unverständliche Sprichwort nicht erklärt. Nach Danneil (106b) ist „oll' Kluck“ die Bezeichnung für „Faulpelz“.

699 'N Minschen kennt einen an 'n Gang un 'n Vagel an sînen Gesang.Schlingmann, 1009; Kern, 864; Hauskalender, I.

Jeder Mensch hat seine Eigenthümlichkeiten, durch die er sich von andern unterscheidet.

700 'N Minsk in Docters Hannen un Vagels in Kinner Hannen sünd bald old nog wurren. (Bremen.) – Köster, 252.

701 Närrische Menschen haben närrische Träume.

702 Nie fynder1 of2 de Menschen, ze goan d' aepen te boven3. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 25.

1) Arglistiger, böser.

2) Als.

3) Sie gehen noch über die Affen. – Vgl. auch Mussäus in Mecklenb. Jahrb., II, 13.

703 Nur der Mensch kann lachen und weinen.

Dän.: Mennesket allene leer og græder. (Prov. dan., 414.)

704 O Mensch, bedenk die Ewigkeit, die Blume welkt, es flieht die Zeit.Hertz, 82.

Eine Inschrift in der Schweiz.

705 O Mensch, hab Acht, so oft es schlagt, all Zeit betracht'.Hertz, 57.

An einer Wanduhr in der Schweiz.

706 O mensch, so dir recht wer bekandt dein vrsprung vnd zeitlicher standt, so wirstu dich mit freuden kehren vnd mit weinen dein zeit verzeren.

Lat.: O homo, si scires, quidnam esses, unde uenires, nunquam gauderes, sed in omni tempore fleres. (Loci comm., 84.)

707 O Mensch, warum so hoffärtig?

Bei Tunnicius (1187): O minsche, warumme bistu hoverdich? (Quid cinis et pulvis? quid frigida terra superbis?)


[Spaltenumbruch]

708 Obschon ein Mensch alt ist, so bleibt doch das Hertz alzeit frisch, böses zu gedencken.Lehmann, 237, 2.

709 Offt eines Menschen Missethat entgelten muss ein gantze Statt.Lehmann, 166, 8.

710 Oess wat öss, de Mönsch freit söck doch.Frischbier2, 1811.

711 Pöss mensch verdirbt nicht.Hauer, Miij.

712 'S hot kindsche Menschen, wo kämen sonst de Narren her.Schles. Provinzialbl., 1862, 570.

713 Sau asse de Minsche doit, sau aase 't 'ne geit. (Hannover.) – Schambach, II, 116.

Wie der Mensch es treibt, so geht es ihm.

714 Schlechte Menschen haben schlechte Schätze.

„Er hat wol den ganzen Tag in den Schlupfwinkeln seiner Kutte nachgesucht, womit er den Gastfreund bewirthen möge, aber weil er nichts anderes als verborgene List und Bosheit darin vorfand, setzte er eben davon ein Pröbchen vor. Schlechte Menschen haben schlechte Schätze.“ (J. V. Scheffel, Ekkehard, II, 143.)

715 Sind das Menschen, sagte der Bäcker Liebig zu seinen Schweinen. (Preuss. Holland.) – Frischbier2, 2617.

716 So der mensch sich selbs recht betracht, so ist er zwar auss nichts gemacht, vnd so er wider fehrt dahin, weiss niemand, das er hie ist gsin.

Lat.: Puluis et umbra sumus, puluis nihil est nisi fumus; sed nihil est fumus, nos nihil ergo sumus. (Loci comm., 84.)

717 So der Mensch sich setzt ein Ziel, thut Gott ihm flugs das Widerspiel.Simrock, 12106.

Lat.: Homo proponit, Deus disponit.

718 So ist der Mensch, z' letzta schlägt mam d' Schaufel auf de Hintern. (Ulm.)

719 So lang ein Mensch aus der Haut will (wächst), hat er einen Wolf im Leibe.

Frz.: Jeune homme en sa croissance a un loup en la pance. (Leroux, I, 117.)

720 So lang ein Mensch in seiner Haut wohnt, guckt der alt Adam vnnd die alt Eva immer herfür.Lehmann, 504, 14.

721 So lange es Menschen gibt, so lange gibt es Sünder.

Lat.: Vitia erunt, donec homines. (Tacitus.) (Binder II, 3583.)

722 So manch Mensch, so manch Kopff.Petri, II, 537.

723 So mancher Mensch, so manche Sitte.Körte, 4221; Braun, I, 2679.

Bei Tunnicius (50): So mannich Minsche, so mannige Sede. (Quot vivunt homines, mores tot in orbe videntur.)

Holl.: Also menich hooft, so menighen sin. (Prov. comm., 46.)

724 So üüs at Minsk hat ûntingt, so ânjagt hat uk. (Amrum.) – Haupt, VIII, 363, 203.

So wie der Mensch es anfängt, so endigt er es auch.

725 So viel Menschen, so viel Köpfe.

Holl.: Zoo menige mensch, zoo menige zin. (Harrebomée, II, 82b.)

726 Sönd dat Mönsche, seggt Marong to sine Schwîn, träde möt de kole Fêt ön e hête Drank. – (Königsberg.) – Frischbier2, 2621.

727 Süsser Mensch, du wirst dich noch in ein Honigfass stecken.

728 'T hett sick all manck Minsch to'n Schelm arbeit. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.

729 'T is so gau (bald) dân mit 'n Minschen unn he hett doch so väl kost uptotrecken.Goldschmidt, 116; Weserzeitung, 4057.

730 Thut einer einem bösen Menschen guts, so wirdt doch dem, der es thut, die Hand nicht davon krumb.Lehmann, 909, 18.

731 Todter mensch macht khain krieg.Hauer, Mij.

Die Engländer: Ein todter Mensch, die Perser: Eine todte Schlange, die Russen: Ein todter Bär beisst nicht mehr. (Reinsberg II, 157.)

Frz.: Homme mort ne fait pas la guerre. (Kritzinger, 78a.)

732 Trag gegen keinen Menschen Neyd.Lehmann, II, 625, 22.

733 Trunckener Mensch ist wie ein Fass, welches sehr voll Ritz vnnd rinnet vnnd allenthalben sich ergeust.Lehmann, II, 626, 38.

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[[311]/0325] 686 Menschen und (Juni-)Wind ändern sich geschwind. – Simrock, 6990; Körte, 4236; Braun, I, 2688. Im Plattdeutschen: Minschen un Wind ännern geschwind. (Schlingmann, 1007.) In Venetien heisst es: Man wechselt öfter den Sinn als das Hemde. Auf Corsika: Zeit und Laune wechseln oft. Die Böhmen sagen: Der Mensch verändert sich mit der Zeit. Die Aegypter: Die Menschen gleichen immer mehr der Zeit, in der sie leben, als ihren Vätern. (Reinsberg II, 15.) 687 Menschen und Zugvögel bleiben nicht an Einem Ort. Böhm.: Všecko se lidmi prĕmůže. (Čelakovsky, 279.) 688 Mer muss aach de Mensche' zu gefall'n suche'. – Tendlau, 933. Die Meinung anderer von uns darf uns nicht unbedingt gleichgültig sein. 689 Minsche vor Minsche un God vor God. – Schambach, II, 312. Mensch als Mensch, und Gott als Gott. Der Mensch soll sich stets bewusst bleiben, dass er nur Mensch ist und sich nicht als Gott dünke. 690 Minsken Will is Minsken Hemmelrîk. (Ostfries.) – Bueren, 842. 691 Mit einem faulen Menschen kan man kein ehr einlegen, man brauch jhn, wozu man wolle. – Henisch, 806, 5; Petri, II, 475. 692 Mit engherzigen Menschen und engen Schuhen ist der Umgang beschwerlich. – Welt und Zeit, I, 121, 120. 693 Mit launischen (scharfen) Menschen und Rasirmessern ist übel scherzen. „Mit schneidenden Instrumenten und mit schneidenden Menschen ist es gefährlich umzugehen.“ (Welt und Zeit, V, 265, 501.) 694 Mit Menschen Frieden, mit Sünden Krieg. – Henisch, 1242, 59; Simrock, 6983; Körte, 4220; Braun, I, 2680. Bei Tunnicius (1173): Mit den minschen sal men hebben vrede, mit den sunden stryt. (Non hominem perimes, vitiis fera bella parabis.) 695 'N besaop'n Minsche'n mütt 'n mit'n Füdder Hei ût'n Weg förn. (Altmark.) – Danneil, 275. 696 'N dûn (betrunkener) Minsk un 'n nöchtern Kalf fallt sick nich dôd. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 100. 697 'N dunen Minschen un 'n Narr'n föährt ut'n Weg Wagen un Karr'n. – Schlingmann, 342. 698 'N hungriger Minsch frött 'ne oll' Kluck. – Schlingmann, 684. In der angeführten Quelle ist das mir sonst unbekannte und unverständliche Sprichwort nicht erklärt. Nach Danneil (106b) ist „oll' Kluck“ die Bezeichnung für „Faulpelz“. 699 'N Minschen kennt einen an 'n Gang un 'n Vagel an sînen Gesang. – Schlingmann, 1009; Kern, 864; Hauskalender, I. Jeder Mensch hat seine Eigenthümlichkeiten, durch die er sich von andern unterscheidet. 700 'N Minsk in Docters Hannen un Vagels in Kinner Hannen sünd bald old nog wurren. (Bremen.) – Köster, 252. 701 Närrische Menschen haben närrische Träume. 702 Nie fynder1 of2 de Menschen, ze goan d' aepen te boven3. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 25. 1) Arglistiger, böser. 2) Als. 3) Sie gehen noch über die Affen. – Vgl. auch Mussäus in Mecklenb. Jahrb., II, 13. 703 Nur der Mensch kann lachen und weinen. Dän.: Mennesket allene leer og græder. (Prov. dan., 414.) 704 O Mensch, bedenk die Ewigkeit, die Blume welkt, es flieht die Zeit. – Hertz, 82. Eine Inschrift in der Schweiz. 705 O Mensch, hab Acht, so oft es schlagt, all Zeit betracht'. – Hertz, 57. An einer Wanduhr in der Schweiz. 706 O mensch, so dir recht wer bekandt dein vrsprung vnd zeitlicher standt, so wirstu dich mit freuden kehren vnd mit weinen dein zeit verzeren. Lat.: O homo, si scires, quidnam esses, unde uenires, nunquam gauderes, sed in omni tempore fleres. (Loci comm., 84.) 707 O Mensch, warum so hoffärtig? Bei Tunnicius (1187): O minsche, warumme bistu hoverdich? (Quid cinis et pulvis? quid frigida terra superbis?) 708 Obschon ein Mensch alt ist, so bleibt doch das Hertz alzeit frisch, böses zu gedencken. – Lehmann, 237, 2. 709 Offt eines Menschen Missethat entgelten muss ein gantze Statt. – Lehmann, 166, 8. 710 Oess wat öss, de Mönsch freit söck doch. – Frischbier2, 1811. 711 Pöss mensch verdirbt nicht. – Hauer, Miij. 712 'S hot kindsche Menschen, wo kämen sonst de Narren her. – Schles. Provinzialbl., 1862, 570. 713 Sau asse de Minsche doit, sau aase 't 'ne geit. (Hannover.) – Schambach, II, 116. Wie der Mensch es treibt, so geht es ihm. 714 Schlechte Menschen haben schlechte Schätze. „Er hat wol den ganzen Tag in den Schlupfwinkeln seiner Kutte nachgesucht, womit er den Gastfreund bewirthen möge, aber weil er nichts anderes als verborgene List und Bosheit darin vorfand, setzte er eben davon ein Pröbchen vor. Schlechte Menschen haben schlechte Schätze.“ (J. V. Scheffel, Ekkehard, II, 143.) 715 Sind das Menschen, sagte der Bäcker Liebig zu seinen Schweinen. (Preuss. Holland.) – Frischbier2, 2617. 716 So der mensch sich selbs recht betracht, so ist er zwar auss nichts gemacht, vnd so er wider fehrt dahin, weiss niemand, das er hie ist gsin. Lat.: Puluis et umbra sumus, puluis nihil est nisi fumus; sed nihil est fumus, nos nihil ergo sumus. (Loci comm., 84.) 717 So der Mensch sich setzt ein Ziel, thut Gott ihm flugs das Widerspiel. – Simrock, 12106. Lat.: Homo proponit, Deus disponit. 718 So ist der Mensch, z' letzta schlägt mam d' Schaufel auf de Hintern. (Ulm.) 719 So lang ein Mensch aus der Haut will (wächst), hat er einen Wolf im Leibe. Frz.: Jeune homme en sa croissance a un loup en la pance. (Leroux, I, 117.) 720 So lang ein Mensch in seiner Haut wohnt, guckt der alt Adam vnnd die alt Eva immer herfür. – Lehmann, 504, 14. 721 So lange es Menschen gibt, so lange gibt es Sünder. Lat.: Vitia erunt, donec homines. (Tacitus.) (Binder II, 3583.) 722 So manch Mensch, so manch Kopff. – Petri, II, 537. 723 So mancher Mensch, so manche Sitte. – Körte, 4221; Braun, I, 2679. Bei Tunnicius (50): So mannich Minsche, so mannige Sede. (Quot vivunt homines, mores tot in orbe videntur.) Holl.: Also menich hooft, so menighen sin. (Prov. comm., 46.) 724 So üüs at Minsk hat ûntingt, so ânjagt hat uk. (Amrum.) – Haupt, VIII, 363, 203. So wie der Mensch es anfängt, so endigt er es auch. 725 So viel Menschen, so viel Köpfe. Holl.: Zoo menige mensch, zoo menige zin. (Harrebomée, II, 82b.) 726 Sönd dat Mönsche, seggt Marong to sine Schwîn, träde möt de kole Fêt ön e hête Drank. – (Königsberg.) – Frischbier2, 2621. 727 Süsser Mensch, du wirst dich noch in ein Honigfass stecken. 728 'T hett sick all manck Minsch to'n Schelm arbeit. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077. 729 'T is so gau (bald) dân mit 'n Minschen unn he hett doch so väl kost uptotrecken. – Goldschmidt, 116; Weserzeitung, 4057. 730 Thut einer einem bösen Menschen guts, so wirdt doch dem, der es thut, die Hand nicht davon krumb. – Lehmann, 909, 18. 731 Todter mensch macht khain krieg. – Hauer, Mij. Die Engländer: Ein todter Mensch, die Perser: Eine todte Schlange, die Russen: Ein todter Bär beisst nicht mehr. (Reinsberg II, 157.) Frz.: Homme mort ne fait pas la guerre. (Kritzinger, 78a.) 732 Trag gegen keinen Menschen Neyd. – Lehmann, II, 625, 22. 733 Trunckener Mensch ist wie ein Fass, welches sehr voll Ritz vnnd rinnet vnnd allenthalben sich ergeust. – Lehmann, II, 626, 38.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [311]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/325>, abgerufen am 26.06.2024.