Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Mässig.

1 Hübsch mässig, dass das Seil nicht reisst.

Ohne Leidenschaft, dass der Plan nicht misglückt. Von Kanalbooten, die durch Pferde gezogen werden, entlehnt.

2 Mässig1 muss man leben, sagte der Mönch, die Halbe thut's nicht. - Klosterspiegel, 11, 8.

1) Also ein ganzes Mass, ein halbes genügt nicht.

3 Mässig wird alt, zu viel stirbt bald. - Eiselein, 453; Simrock, 6861; Braun, I, 2581.

4 Sei mässig, fromb, ohn Vbermuth, Mass ist zu allen Dingen gut. - Lehmann, II, 576, 69.

5 Wer mässig lebt, hat ein grosses Einkommen. - Sutor, 962.

6 Wer messig lebt, wird alt; wer sich offt fült, stirbt bald. - Lehmann, 302, 12 u. 509, 21.

*7 Er ist mässiger als Zeno. (Altgriech.)

*8 Er lebt mössig. - Sutermeister, 63.

Wortspiel mit Mass, trinkt massweise.


Mässigen.

Wer sich mässigt, siegt.

It.: Chi si misura, la dura. (Cahier, 2988.)


Mässigkeit.

1 Mässigkeit beschützt der frawen ehr. - Henisch, 1197, 63; Petri, II, 473.

2 Mässigkeit bind' auf die Spun1. - Eiselein, 453.

1) Spund. (Vgl. Campe, Wb., IV, 562a.) Wie Mütter etwas Bitteres auf die Spun (Brust) binden, um die Kinder zu entspanen (entwöhnen), so wirkt Mässigkeit auf die Spun des Genusses.

3 Mässigkeit erhält den Leib, Sanftmuth das Weib. Eiselein, 454; Simrock, 6862a.

4 Mässigkeit erhält, Gerechtigkeit nährt, Mannheit wehrt, Weisheit regiert. - Simrock, 6862b.

5 Mässigkeit führt das Leben weit.

Die Russen: Mässigkeit ist der Gesundheit Mutter. (Altmann VI, 459.)

6 Mässigkeit ist das rechte Wohlleben.

Lat.: Temperantia est custos vitae. (Philippi, II, 213.)

7 Mässigkeit ist die beste Apotheke. - Opel, 392.

8 Mässigkeit ist die beste Arznei. - Mayer, II, 47; Simrock, 6862; Braun, I, 2582.

Dän.: Afhold er en legedom for sundhed og et langt levnet. (Prov. dan., 16.)

Frz.: Une pilule fromentine, une dragme sermentine et la journee d'une geline est une bonne medecine. (Leroux, I, 180.)

Lat.: Qui cum Platone coenant, etiam postero die bene habent. (Philippi, II, 128; Schonheim, Q, 8.)

9 Mässigkeit ist nicht schwer, wenn Küch' und Keller leer.

Böhm.: Stridmost se pri hojnosti poznava, a ne v nouzi. (Celakovsky, 294.)

Poln.: Skromnosc w dostatku poznac, nie w nedzy. (Celakovsky, 294.)

10 Mässigkeit thut Leib und Beutel wohl.

11 Mässigkeit und Ruh' schliesst dem Arzt die Thüre zu.

Böhm.: Kam stridmost nechodi, tam chodi lekar. (Celakovsky, 295.)

Engl.: Use moderation, and defy the physician. (Gaal, 1322.)

Lat.: Multi morbi quiete et abstinentia curantur. (Gaal, 1322.)

Ung.: A' mertekletesseg sok beteget meggyogyitott. (Gaal, 1322.)

12 Tägliche Mässigkeit ist das beste Fasten. - Simrock, 6863; Körte, 4140; Braun, I, 2580.

13 Vbe dich in der Mässigkeit. - Lehmann, II, 786, 1.

14 Wer Mässigkeit liebt, wird den Teufel der Unmässigkeit zügeln.

Der Pfarrer Vetter zu Jenkau in Schlesien ist anderer Ansicht; er sagt in seinem Central-Enthaltsamkeits-Bericht für Schlesien (Jenkau, Juli 1847, S. 5): "Weg mit dem mässigen Brantweintrinken, es ist der erste Schritt ins Saufen."

15 Wer messigkeit liebt, der liebt seinen leib. - Lehmann, 302, 13.

Schwed.: Nychter siäl trijfs altijd wäl. (Grubb, 664.)


Mässigkeitsverein.

Der ist beim Mässigkeitsvereine, er gibt die abschreckenden Beispiele. - Klix, 46.


Massiv.

* Er wird massiv.

Ausfällig, grob.


[Spaltenumbruch]
Mässlein.

Ein Mässlein aus dem (Vater-)Lande (der Heimat) ist besser als ein Scheffel aus der Ferne. - Tendlau, 804.


Massow.

Massow was so, is so un blüwt so. - Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Reinsberg V, 98.

Pommersches Volksurtheil über das kleine Städtchen Massow, weil es sich nicht zeitgemäss fortentwickelt. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, 20.)


Mast (der).

1 Der Mast rechnet sich auch unter die Bäume. - Altmann V, 124.

2 Hohe Masten fangen viel Wind. - Graf, 516, 209.

Gefahr hoher Stellungen.

Holl.: Hooge masten vangen veel wind. (Harrebomee, II, 68b.)

3 Ik hol (halte) mi an den Mast, sä Jan beim Schiffbruch, als der Kaptän rief: Hol di an Gott. - Schütze, II, 148.

4 Mag der Mast brechen, wenn nur der Steuermann bleibt.

5 Zwei grosse Masten auf Einem Schiffe taugen nichts.

Nur Ein Wille darf das Ganze leiten.

Holl.: Daar dienen geene twee groote masten op een schip. (Harrebomee, II, 68b.)

*6 Den Mast kappen.

Holl.: Den mast kerven. - Hij vaart, waar de groote mast vaart. (Harrebomee, II, 68b.)

*7 Er macht aus einem Maste einen Schuhnagel.

Verdirbt Grosses eines kleinen Vortheils wegen.

*8 Er mag sehen, wie er den Mast aufzieht.

Die Schwierigkeit überwindet, das Geschäft ausführt.

*9 Er sollte an den Mast kommen.

Derb bestraft werden.

*10 Er wird den Mast schon aufrichten.

Die Sache ausführen.


Mast (die).

*1 A leit recht uf der Mostige. - Robinson, 163; Gomolcke, 160.

*2 Du bist wol in de Mast gewest. - Dähnert, 301.

Sagt man, wenn jemand sich Kohlen- oder Tintenflecke im Gesicht gemacht hat, was so viel heissen soll, als: Du siehst wie ein Schwein aus, dem man, wenn es in die Mast getrieben worden ist, ein Zeichen gegeben hat.


Mastbauch.

* Es ist ein Mastbauch.

"Was solten die elenden Hurenknecht und Mastbäuche anders thun." (Luther's Werke, II, 384.)


Mastbaum.

1 Viele Mastbäume machen noch keinen Wald. - Altmann V, 83.

2 Was ein Mastbaum werden soll, daraus muss man keine Schwefelhölzer schnitzen (spalten). - Sprichwörtergarten, 81.

Das englische Gesetz bekleidet den Marineingenieur mit dem Rechte, die Bäume in den Privatforsten, deren Gestalt und Wuchs Vorzügliches verspricht, mit dem Staatssiegel zu bezeichnen. Das Gesetz betrachtet es als ein Verbrechen, die künftigen Riesen in den Forsten der gemeinen Axt zu überliefern, die aus demselben Scheite für unsere Kamine oder Schwefelhölzer macht. "Auch auf dem Gebiete des Geistes", sagt F. Arago, "gibt es ausserordentliche Organisationen und Kräfte, die zu der von der Natur ihnen bestimmten Grösse nicht gelangen, wenn man sie der kaufmännischen Operation des regelrechten Schnittes unterwirft, die das Land daher, sobald sie sich zu offenbaren beginnen, ebenfalls mit seinem Siegel bezeichnen, durch seinen vorsorglichen Schutz sichern, ihnen freie und vollständige Entwickelung bieten, und nicht zugeben sollte, dass man ohne Nothwendigkeit sie abnutze und zu den alltäglichsten Geschäften verwende."


Mästen.

1 Nach dem Mästen folgt das Schlachten. - Altmann VI, 409.

2 Wohl gemästet, ist halb (wohl) getröstet.

*3 Er ist gemästet, wie eine eingeschrumpfte Geldblatter. - Chaos, 526.

Das Bild der betreffenden Person wird noch wie folgt weiter ausgeführt: Er hat eine Stirn wie eine Kuhehe, eine Nas' wie ein Kalb, eine Zung' wie ein Stier, Augen wie Gelten, ein Kuhgesicht, ein Maul wie ein Kettenhund.

[Spaltenumbruch]
Mässig.

1 Hübsch mässig, dass das Seil nicht reisst.

Ohne Leidenschaft, dass der Plan nicht misglückt. Von Kanalbooten, die durch Pferde gezogen werden, entlehnt.

2 Mässig1 muss man leben, sagte der Mönch, die Halbe thut's nicht.Klosterspiegel, 11, 8.

1) Also ein ganzes Mass, ein halbes genügt nicht.

3 Mässig wird alt, zu viel stirbt bald.Eiselein, 453; Simrock, 6861; Braun, I, 2581.

4 Sei mässig, fromb, ohn Vbermuth, Mass ist zu allen Dingen gut.Lehmann, II, 576, 69.

5 Wer mässig lebt, hat ein grosses Einkommen.Sutor, 962.

6 Wer messig lebt, wird alt; wer sich offt fült, stirbt bald.Lehmann, 302, 12 u. 509, 21.

*7 Er ist mässiger als Zeno. (Altgriech.)

*8 Er lebt mössig.Sutermeister, 63.

Wortspiel mit Mass, trinkt massweise.


Mässigen.

Wer sich mässigt, siegt.

It.: Chi si misura, la dura. (Cahier, 2988.)


Mässigkeit.

1 Mässigkeit beschützt der frawen ehr.Henisch, 1197, 63; Petri, II, 473.

2 Mässigkeit bind' auf die Spun1.Eiselein, 453.

1) Spund. (Vgl. Campe, Wb., IV, 562a.) Wie Mütter etwas Bitteres auf die Spun (Brust) binden, um die Kinder zu entspanen (entwöhnen), so wirkt Mässigkeit auf die Spun des Genusses.

3 Mässigkeit erhält den Leib, Sanftmuth das Weib. Eiselein, 454; Simrock, 6862a.

4 Mässigkeit erhält, Gerechtigkeit nährt, Mannheit wehrt, Weisheit regiert.Simrock, 6862b.

5 Mässigkeit führt das Leben weit.

Die Russen: Mässigkeit ist der Gesundheit Mutter. (Altmann VI, 459.)

6 Mässigkeit ist das rechte Wohlleben.

Lat.: Temperantia est custos vitae. (Philippi, II, 213.)

7 Mässigkeit ist die beste Apotheke.Opel, 392.

8 Mässigkeit ist die beste Arznei.Mayer, II, 47; Simrock, 6862; Braun, I, 2582.

Dän.: Afhold er en legedom for sundhed og et langt levnet. (Prov. dan., 16.)

Frz.: Une pilule fromentine, une dragme sermentine et la journée d'une géline est une bonne médecine. (Leroux, I, 180.)

Lat.: Qui cum Platone coenant, etiam postero die bene habent. (Philippi, II, 128; Schonheim, Q, 8.)

9 Mässigkeit ist nicht schwer, wenn Küch' und Keller leer.

Böhm.: Střídmost se při hojnosti poznává, a ne v nouzí. (Čelakovsky, 294.)

Poln.: Skromność w dostatku poznać, nie w nędzy. (Čelakovsky, 294.)

10 Mässigkeit thut Leib und Beutel wohl.

11 Mässigkeit und Ruh' schliesst dem Arzt die Thüre zu.

Böhm.: Kam střídmost nechodí, tam chodí lékař. (Čelakovsky, 295.)

Engl.: Use moderation, and defy the physician. (Gaal, 1322.)

Lat.: Multi morbi quiete et abstinentia curantur. (Gaal, 1322.)

Ung.: A' mertékletesség sok beteget meggyógyított. (Gaal, 1322.)

12 Tägliche Mässigkeit ist das beste Fasten.Simrock, 6863; Körte, 4140; Braun, I, 2580.

13 Vbe dich in der Mässigkeit.Lehmann, II, 786, 1.

14 Wer Mässigkeit liebt, wird den Teufel der Unmässigkeit zügeln.

Der Pfarrer Vetter zu Jenkau in Schlesien ist anderer Ansicht; er sagt in seinem Central-Enthaltsamkeits-Bericht für Schlesien (Jenkau, Juli 1847, S. 5): „Weg mit dem mässigen Brantweintrinken, es ist der erste Schritt ins Saufen.“

15 Wer messigkeit liebt, der liebt seinen leib.Lehmann, 302, 13.

Schwed.: Nychter siäl trijfs altijd wäl. (Grubb, 664.)


Mässigkeitsverein.

Der ist beim Mässigkeitsvereine, er gibt die abschreckenden Beispiele.Klix, 46.


Massiv.

* Er wird massiv.

Ausfällig, grob.


[Spaltenumbruch]
Mässlein.

Ein Mässlein aus dem (Vater-)Lande (der Heimat) ist besser als ein Scheffel aus der Ferne.Tendlau, 804.


Massow.

Massow was so, is so un blüwt so.Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Reinsberg V, 98.

Pommersches Volksurtheil über das kleine Städtchen Massow, weil es sich nicht zeitgemäss fortentwickelt. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, 20.)


Mast (der).

1 Der Mast rechnet sich auch unter die Bäume.Altmann V, 124.

2 Hohe Masten fangen viel Wind.Graf, 516, 209.

Gefahr hoher Stellungen.

Holl.: Hooge masten vangen veel wind. (Harrebomée, II, 68b.)

3 Ik hôl (halte) mi an den Mast, sä Jan beim Schiffbruch, als der Kaptän rief: Hôl di an Gott.Schütze, II, 148.

4 Mag der Mast brechen, wenn nur der Steuermann bleibt.

5 Zwei grosse Masten auf Einem Schiffe taugen nichts.

Nur Ein Wille darf das Ganze leiten.

Holl.: Daar dienen geene twee groote masten op één schip. (Harrebomée, II, 68b.)

*6 Den Mast kappen.

Holl.: Den mast kerven. – Hij vaart, waar de groote mast vaart. (Harrebomée, II, 68b.)

*7 Er macht aus einem Maste einen Schuhnagel.

Verdirbt Grosses eines kleinen Vortheils wegen.

*8 Er mag sehen, wie er den Mast aufzieht.

Die Schwierigkeit überwindet, das Geschäft ausführt.

*9 Er sollte an den Mast kommen.

Derb bestraft werden.

*10 Er wird den Mast schon aufrichten.

Die Sache ausführen.


Mast (die).

*1 A leit recht uf der Mostige.Robinson, 163; Gomolcke, 160.

*2 Du bist wol in de Mast gewest.Dähnert, 301.

Sagt man, wenn jemand sich Kohlen- oder Tintenflecke im Gesicht gemacht hat, was so viel heissen soll, als: Du siehst wie ein Schwein aus, dem man, wenn es in die Mast getrieben worden ist, ein Zeichen gegeben hat.


Mastbauch.

* Es ist ein Mastbauch.

„Was solten die elenden Hurenknecht und Mastbäuche anders thun.“ (Luther's Werke, II, 384.)


Mastbaum.

1 Viele Mastbäume machen noch keinen Wald.Altmann V, 83.

2 Was ein Mastbaum werden soll, daraus muss man keine Schwefelhölzer schnitzen (spalten).Sprichwörtergarten, 81.

Das englische Gesetz bekleidet den Marineingenieur mit dem Rechte, die Bäume in den Privatforsten, deren Gestalt und Wuchs Vorzügliches verspricht, mit dem Staatssiegel zu bezeichnen. Das Gesetz betrachtet es als ein Verbrechen, die künftigen Riesen in den Forsten der gemeinen Axt zu überliefern, die aus demselben Scheite für unsere Kamine oder Schwefelhölzer macht. „Auch auf dem Gebiete des Geistes“, sagt F. Arago, „gibt es ausserordentliche Organisationen und Kräfte, die zu der von der Natur ihnen bestimmten Grösse nicht gelangen, wenn man sie der kaufmännischen Operation des regelrechten Schnittes unterwirft, die das Land daher, sobald sie sich zu offenbaren beginnen, ebenfalls mit seinem Siegel bezeichnen, durch seinen vorsorglichen Schutz sichern, ihnen freie und vollständige Entwickelung bieten, und nicht zugeben sollte, dass man ohne Nothwendigkeit sie abnutze und zu den alltäglichsten Geschäften verwende.“


Mästen.

1 Nach dem Mästen folgt das Schlachten.Altmann VI, 409.

2 Wohl gemästet, ist halb (wohl) getröstet.

*3 Er ist gemästet, wie eine eingeschrumpfte Geldblatter.Chaos, 526.

Das Bild der betreffenden Person wird noch wie folgt weiter ausgeführt: Er hat eine Stirn wie eine Kuhehe, eine Nas' wie ein Kalb, eine Zung' wie ein Stier, Augen wie Gelten, ein Kuhgesicht, ein Maul wie ein Kettenhund.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0261" n="[247]"/>
        <cb n="493"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mässig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Hübsch mässig, dass das Seil nicht reisst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ohne Leidenschaft, dass der Plan nicht misglückt. Von Kanalbooten, die durch Pferde gezogen werden, entlehnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mässig<hi rendition="#sup">1</hi> muss man leben, sagte der Mönch, die Halbe thut's nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 11, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Also ein ganzes Mass, ein halbes genügt nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Mässig wird alt, zu viel stirbt bald.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 453; Simrock, 6861; Braun, I, 2581.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Sei mässig, fromb, ohn Vbermuth, Mass ist zu allen Dingen gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 576, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wer mässig lebt, hat ein grosses Einkommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 962.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wer messig lebt, wird alt; wer sich offt fült, stirbt bald.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 302, 12 u. 509, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er ist mässiger als Zeno.</hi> (<hi rendition="#i">Altgriech.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er lebt mössig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wortspiel mit Mass, trinkt massweise.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mässigen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer sich mässigt, siegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi si misura, la dura. (<hi rendition="#i">Cahier, 2988.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mässigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Mässigkeit beschützt der frawen ehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1197, 63; Petri, II, 473.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mässigkeit bind' auf die Spun<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 453.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Spund. (Vgl. <hi rendition="#i">Campe, Wb., IV, 562<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) Wie Mütter etwas Bitteres auf die Spun (Brust) binden, um die Kinder zu entspanen (entwöhnen), so wirkt Mässigkeit auf die Spun des Genusses.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Mässigkeit erhält den Leib, Sanftmuth das Weib.</hi> <hi rendition="#i">Eiselein, 454; Simrock, 6862<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Mässigkeit erhält, Gerechtigkeit nährt, Mannheit wehrt, Weisheit regiert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6862<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Mässigkeit führt das Leben weit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Mässigkeit ist der Gesundheit Mutter. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 459.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Mässigkeit ist das rechte Wohlleben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Temperantia est custos vitae. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 213.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Mässigkeit ist die beste Apotheke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 392.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Mässigkeit ist die beste Arznei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 47; Simrock, 6862; Braun, I, 2582.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Afhold er en legedom for sundhed og et langt levnet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Une pilule fromentine, une dragme sermentine et la journée d'une géline est une bonne médecine. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 180.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui cum Platone coenant, etiam postero die bene habent. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 128; Schonheim, Q, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Mässigkeit ist nicht schwer, wenn Küch' und Keller leer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: St&#x0159;ídmost se p&#x0159;i hojnosti poznává, a ne v nouzí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 294.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Skromno&#x015B;&#x0107; w dostatku pozna&#x0107;, nie w n&#x0119;dzy. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 294.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Mässigkeit thut Leib und Beutel wohl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Mässigkeit und Ruh' schliesst dem Arzt die Thüre zu.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kam st&#x0159;ídmost nechodí, tam chodí léka&#x0159;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 295.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Use moderation, and defy the physician. (<hi rendition="#i">Gaal, 1322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multi morbi quiete et abstinentia curantur. (<hi rendition="#i">Gaal, 1322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A' mertékletesség sok beteget meggyógyított. (<hi rendition="#i">Gaal, 1322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Tägliche Mässigkeit ist das beste Fasten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6863; Körte, 4140; Braun, I, 2580.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Vbe dich in der Mässigkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 786, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer Mässigkeit liebt, wird den Teufel der Unmässigkeit zügeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Pfarrer Vetter zu Jenkau in Schlesien ist anderer Ansicht; er sagt in seinem <hi rendition="#i">Central-Enthaltsamkeits-Bericht für Schlesien (Jenkau, Juli 1847, S. 5):</hi> &#x201E;Weg mit dem mässigen Brantweintrinken, es ist der erste Schritt ins Saufen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wer messigkeit liebt, der liebt seinen leib.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 302, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Nychter siäl trijfs altijd wäl. (<hi rendition="#i">Grubb, 664.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mässigkeitsverein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der ist beim Mässigkeitsvereine, er gibt die abschreckenden Beispiele.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 46.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Massiv.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er wird massiv.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausfällig, grob.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="494"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mässlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein Mässlein aus dem (Vater-)Lande (der Heimat) ist besser als ein Scheffel aus der Ferne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 804.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Massow.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Massow was so, is so un blüwt so.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Reinsberg V, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Pommersches Volksurtheil über das kleine Städtchen Massow, weil es sich nicht zeitgemäss fortentwickelt. (Vgl. <hi rendition="#i">Schmidt, Jubelschrift, 20.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Mast</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Mast rechnet sich auch unter die Bäume.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hohe Masten fangen viel Wind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 516, 209.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gefahr hoher Stellungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hooge masten vangen veel wind. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 68<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ik hôl (halte) mi an den Mast, sä Jan beim Schiffbruch, als der Kaptän rief: Hôl di an Gott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Mag der Mast brechen, wenn nur der Steuermann bleibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Zwei grosse Masten auf Einem Schiffe taugen nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nur Ein Wille darf das Ganze leiten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar dienen geene twee groote masten op één schip. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 68<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Den Mast kappen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Den mast kerven. &#x2013; Hij vaart, waar de groote mast vaart. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 68<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Er macht aus einem Maste einen Schuhnagel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Verdirbt Grosses eines kleinen Vortheils wegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er mag sehen, wie er den Mast aufzieht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Schwierigkeit überwindet, das Geschäft ausführt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er sollte an den Mast kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Derb bestraft werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Er wird den Mast schon aufrichten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache ausführen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Mast</hi> (die).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 A leit recht uf der Mostige.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 163; Gomolcke, 160.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Du bist wol in de Mast gewest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 301.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man, wenn jemand sich Kohlen- oder Tintenflecke im Gesicht gemacht hat, was so viel heissen soll, als: Du siehst wie ein Schwein aus, dem man, wenn es in die Mast getrieben worden ist, ein Zeichen gegeben hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mastbauch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Mastbauch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Was solten die elenden Hurenknecht und Mastbäuche anders thun.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, II, 384.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mastbaum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Viele Mastbäume machen noch keinen Wald.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was ein Mastbaum werden soll, daraus muss man keine Schwefelhölzer schnitzen (spalten).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das englische Gesetz bekleidet den Marineingenieur mit dem Rechte, die Bäume in den Privatforsten, deren Gestalt und Wuchs Vorzügliches verspricht, mit dem Staatssiegel zu bezeichnen. Das Gesetz betrachtet es als ein Verbrechen, die künftigen Riesen in den Forsten der gemeinen Axt zu überliefern, die aus demselben Scheite für unsere Kamine oder Schwefelhölzer macht. &#x201E;Auch auf dem Gebiete des Geistes&#x201C;, sagt <hi rendition="#i">F. Arago,</hi> &#x201E;gibt es ausserordentliche Organisationen und Kräfte, die zu der von der Natur ihnen bestimmten Grösse nicht gelangen, wenn man sie der kaufmännischen Operation des regelrechten Schnittes unterwirft, die das Land daher, sobald sie sich zu offenbaren beginnen, ebenfalls mit seinem Siegel bezeichnen, durch seinen vorsorglichen Schutz sichern, ihnen freie und vollständige Entwickelung bieten, und nicht zugeben sollte, dass man ohne Nothwendigkeit sie abnutze und zu den alltäglichsten Geschäften verwende.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mästen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Nach dem Mästen folgt das Schlachten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 409.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wohl gemästet, ist halb (wohl) getröstet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er ist gemästet, wie eine eingeschrumpfte Geldblatter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 526.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Bild der betreffenden Person wird noch wie folgt weiter ausgeführt: Er hat eine Stirn wie eine Kuhehe, eine Nas' wie ein Kalb, eine Zung' wie ein Stier, Augen wie Gelten, ein Kuhgesicht, ein Maul wie ein Kettenhund.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[247]/0261] Mässig. 1 Hübsch mässig, dass das Seil nicht reisst. Ohne Leidenschaft, dass der Plan nicht misglückt. Von Kanalbooten, die durch Pferde gezogen werden, entlehnt. 2 Mässig1 muss man leben, sagte der Mönch, die Halbe thut's nicht. – Klosterspiegel, 11, 8. 1) Also ein ganzes Mass, ein halbes genügt nicht. 3 Mässig wird alt, zu viel stirbt bald. – Eiselein, 453; Simrock, 6861; Braun, I, 2581. 4 Sei mässig, fromb, ohn Vbermuth, Mass ist zu allen Dingen gut. – Lehmann, II, 576, 69. 5 Wer mässig lebt, hat ein grosses Einkommen. – Sutor, 962. 6 Wer messig lebt, wird alt; wer sich offt fült, stirbt bald. – Lehmann, 302, 12 u. 509, 21. *7 Er ist mässiger als Zeno. (Altgriech.) *8 Er lebt mössig. – Sutermeister, 63. Wortspiel mit Mass, trinkt massweise. Mässigen. Wer sich mässigt, siegt. It.: Chi si misura, la dura. (Cahier, 2988.) Mässigkeit. 1 Mässigkeit beschützt der frawen ehr. – Henisch, 1197, 63; Petri, II, 473. 2 Mässigkeit bind' auf die Spun1. – Eiselein, 453. 1) Spund. (Vgl. Campe, Wb., IV, 562a.) Wie Mütter etwas Bitteres auf die Spun (Brust) binden, um die Kinder zu entspanen (entwöhnen), so wirkt Mässigkeit auf die Spun des Genusses. 3 Mässigkeit erhält den Leib, Sanftmuth das Weib. Eiselein, 454; Simrock, 6862a. 4 Mässigkeit erhält, Gerechtigkeit nährt, Mannheit wehrt, Weisheit regiert. – Simrock, 6862b. 5 Mässigkeit führt das Leben weit. Die Russen: Mässigkeit ist der Gesundheit Mutter. (Altmann VI, 459.) 6 Mässigkeit ist das rechte Wohlleben. Lat.: Temperantia est custos vitae. (Philippi, II, 213.) 7 Mässigkeit ist die beste Apotheke. – Opel, 392. 8 Mässigkeit ist die beste Arznei. – Mayer, II, 47; Simrock, 6862; Braun, I, 2582. Dän.: Afhold er en legedom for sundhed og et langt levnet. (Prov. dan., 16.) Frz.: Une pilule fromentine, une dragme sermentine et la journée d'une géline est une bonne médecine. (Leroux, I, 180.) Lat.: Qui cum Platone coenant, etiam postero die bene habent. (Philippi, II, 128; Schonheim, Q, 8.) 9 Mässigkeit ist nicht schwer, wenn Küch' und Keller leer. Böhm.: Střídmost se při hojnosti poznává, a ne v nouzí. (Čelakovsky, 294.) Poln.: Skromność w dostatku poznać, nie w nędzy. (Čelakovsky, 294.) 10 Mässigkeit thut Leib und Beutel wohl. 11 Mässigkeit und Ruh' schliesst dem Arzt die Thüre zu. Böhm.: Kam střídmost nechodí, tam chodí lékař. (Čelakovsky, 295.) Engl.: Use moderation, and defy the physician. (Gaal, 1322.) Lat.: Multi morbi quiete et abstinentia curantur. (Gaal, 1322.) Ung.: A' mertékletesség sok beteget meggyógyított. (Gaal, 1322.) 12 Tägliche Mässigkeit ist das beste Fasten. – Simrock, 6863; Körte, 4140; Braun, I, 2580. 13 Vbe dich in der Mässigkeit. – Lehmann, II, 786, 1. 14 Wer Mässigkeit liebt, wird den Teufel der Unmässigkeit zügeln. Der Pfarrer Vetter zu Jenkau in Schlesien ist anderer Ansicht; er sagt in seinem Central-Enthaltsamkeits-Bericht für Schlesien (Jenkau, Juli 1847, S. 5): „Weg mit dem mässigen Brantweintrinken, es ist der erste Schritt ins Saufen.“ 15 Wer messigkeit liebt, der liebt seinen leib. – Lehmann, 302, 13. Schwed.: Nychter siäl trijfs altijd wäl. (Grubb, 664.) Mässigkeitsverein. Der ist beim Mässigkeitsvereine, er gibt die abschreckenden Beispiele. – Klix, 46. Massiv. * Er wird massiv. Ausfällig, grob. Mässlein. Ein Mässlein aus dem (Vater-)Lande (der Heimat) ist besser als ein Scheffel aus der Ferne. – Tendlau, 804. Massow. Massow was so, is so un blüwt so. – Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Reinsberg V, 98. Pommersches Volksurtheil über das kleine Städtchen Massow, weil es sich nicht zeitgemäss fortentwickelt. (Vgl. Schmidt, Jubelschrift, 20.) Mast (der). 1 Der Mast rechnet sich auch unter die Bäume. – Altmann V, 124. 2 Hohe Masten fangen viel Wind. – Graf, 516, 209. Gefahr hoher Stellungen. Holl.: Hooge masten vangen veel wind. (Harrebomée, II, 68b.) 3 Ik hôl (halte) mi an den Mast, sä Jan beim Schiffbruch, als der Kaptän rief: Hôl di an Gott. – Schütze, II, 148. 4 Mag der Mast brechen, wenn nur der Steuermann bleibt. 5 Zwei grosse Masten auf Einem Schiffe taugen nichts. Nur Ein Wille darf das Ganze leiten. Holl.: Daar dienen geene twee groote masten op één schip. (Harrebomée, II, 68b.) *6 Den Mast kappen. Holl.: Den mast kerven. – Hij vaart, waar de groote mast vaart. (Harrebomée, II, 68b.) *7 Er macht aus einem Maste einen Schuhnagel. Verdirbt Grosses eines kleinen Vortheils wegen. *8 Er mag sehen, wie er den Mast aufzieht. Die Schwierigkeit überwindet, das Geschäft ausführt. *9 Er sollte an den Mast kommen. Derb bestraft werden. *10 Er wird den Mast schon aufrichten. Die Sache ausführen. Mast (die). *1 A leit recht uf der Mostige. – Robinson, 163; Gomolcke, 160. *2 Du bist wol in de Mast gewest. – Dähnert, 301. Sagt man, wenn jemand sich Kohlen- oder Tintenflecke im Gesicht gemacht hat, was so viel heissen soll, als: Du siehst wie ein Schwein aus, dem man, wenn es in die Mast getrieben worden ist, ein Zeichen gegeben hat. Mastbauch. * Es ist ein Mastbauch. „Was solten die elenden Hurenknecht und Mastbäuche anders thun.“ (Luther's Werke, II, 384.) Mastbaum. 1 Viele Mastbäume machen noch keinen Wald. – Altmann V, 83. 2 Was ein Mastbaum werden soll, daraus muss man keine Schwefelhölzer schnitzen (spalten). – Sprichwörtergarten, 81. Das englische Gesetz bekleidet den Marineingenieur mit dem Rechte, die Bäume in den Privatforsten, deren Gestalt und Wuchs Vorzügliches verspricht, mit dem Staatssiegel zu bezeichnen. Das Gesetz betrachtet es als ein Verbrechen, die künftigen Riesen in den Forsten der gemeinen Axt zu überliefern, die aus demselben Scheite für unsere Kamine oder Schwefelhölzer macht. „Auch auf dem Gebiete des Geistes“, sagt F. Arago, „gibt es ausserordentliche Organisationen und Kräfte, die zu der von der Natur ihnen bestimmten Grösse nicht gelangen, wenn man sie der kaufmännischen Operation des regelrechten Schnittes unterwirft, die das Land daher, sobald sie sich zu offenbaren beginnen, ebenfalls mit seinem Siegel bezeichnen, durch seinen vorsorglichen Schutz sichern, ihnen freie und vollständige Entwickelung bieten, und nicht zugeben sollte, dass man ohne Nothwendigkeit sie abnutze und zu den alltäglichsten Geschäften verwende.“ Mästen. 1 Nach dem Mästen folgt das Schlachten. – Altmann VI, 409. 2 Wohl gemästet, ist halb (wohl) getröstet. *3 Er ist gemästet, wie eine eingeschrumpfte Geldblatter. – Chaos, 526. Das Bild der betreffenden Person wird noch wie folgt weiter ausgeführt: Er hat eine Stirn wie eine Kuhehe, eine Nas' wie ein Kalb, eine Zung' wie ein Stier, Augen wie Gelten, ein Kuhgesicht, ein Maul wie ein Kettenhund.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/261
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [247]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/261>, abgerufen am 03.12.2024.