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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] dein eigener Mund). Der Volkswitz lässt diese Warnung vor Selbstlob auch in der scherzhaften Form erscheinen: Es lobe dich ein Fremder, wenn nicht, so dein eigener Mund. In dieser Fassung von Aufschneidern und Grossprechern gebraucht. (Bernstein.)

Lat.: Rumiferet de te tua non, sed uox aliena. (Loci comm., 89.)

75 Sich selber niemand loben soll; der recht thut, ist gelobet wol.

Lat.: Nam satis est, alter si sua facta canit. - Nec tua laudabis, nec facta aliena reprendes. (Chaos, 472.)

76 Sich selber niemand loben soll; der wohl thut, lobt sich selber wol. - Sutor, 319.

Lat.: Honestus rumor alterum et patrimonium. (Sutor, 319.)

77 Sihe zu, den du lobest, dass du nit darüber zu Schanden werdest. - Sutor, 325.

78 Tewer gelobt ist nicht verkaufft. - Petri, II, 544.

Lat.: Cara taxata non est res undique grata.

79 Viele loben die alte Welt und leben, wie es der neuen gefällt.

80 Wann man ein zu sehr lobt vnd liebet, gemeiniglich viel falsches mitunter stiebet. - Lehmann, II, 863, 39.

81 Was der eine lobt, schilt der andere.

Lat.: Laudatur ab his, culpatur ab illis. (Seybold, 274.)

82 Was du einmal lobst vnd erhebst, das schilt nit leicht mehr, weil du lebst. - Franck, I, 156a.

83 Was einer lobt, das schilt der ander. - Petri, II, 595.

84 Was man nicht zu loben versteht, soll man auch nicht tadeln. - Kiesewetter, 35; Cahier, 1904.

Böhm.: Ceho nelze chvaliti, nehan. (Celakovsky, 104.)

Poln.: Czego chwalic niemozesz, niegan. (Celakovsky, 104.)

85 Wen man loben soll, der muss sich danach halten.

Lat.: Talem te praesta, qualem te poscis haberi. (Muret.) (Binder I, 1713; II, 3271.)

86 Wenn man dich lobt, so halte dich danach.

Lat.: Cura esse, quod audis. (Horaz.) (Binder I, 274; II, 668; Philippi, I, 106.)

87 Wenn man dich lobt, so sieh in den Spiegel.

D. h. prüfe dich, ob du das Lob verdienst.

Dän.: Svar den som roser dig, at du kiender nok dine feyle. (Prov. dan., 536.)

88 Wenn mich niemand loben will, so lob' ich mich selbst.

Ein Kukuks-Grundsatz nach der Fabel.

Holl.: Als ik mij niet prijs, en een ander mij niet prijst, dan moet ik ongeprezen het land uit, zei de grasmaaijer. (Harrebomee, I, 258a.)

89 Wer alles lobt, hat nichts gelobt.

90 Wer andere lobt, schlägt dem Neide einen Nagel zum Sarge.

91 Wer einen allzu sehr lobt, der schilt jhn, wer zu sehr schilt, der lobt ihn. - Petri, II, 700.

92 Wer einen lobt in praesentia vnnd schilt jhn in absentia, den hol' die pestilentia (der taugt nichts in essentia). - Gruter, III, 106; Lehmann, 489, 19; Lehmann, II, 872, 174; Eiselein, 432; Pistor., VII, 22; Simrock, 6567; Körte, 3937; Braun, I, 2371; Masson, 304.

Dän.: Hvo som roser mig in praesentia, og laster mig i absentia, hannem tage pestilentia. (Prov. dan., 454.)

Lat.: Praesentem laudas, absentem laedis amicum, et personarum prima vocatur ego. (Chaos, 52.)

93 Wer einen lobt ins Angesicht, ist (meist) ein schlimmer Wicht.

Holl.: Die u blijder aangezigt toont, dan hij plagt, die heeft u bedrogen, of will u bedriegen. (Harrebomee, I, 2.)

94 Wer einen lobt, macht einen Anfang zur Feindschaft.

95 Wer gelobt sein will, muss sterben, wer verachtet sein will, heirathen. - Simrock, 6538.

Nach dem Grundsätze der Leichenredner, von den Todten nur das Gute hervorzuheben. "Der arme Lafontaine hat in Chateau-Thierry, seiner Vaterstadt, eine Marmorsäule, die 40000 Francs gekostet. Ich lachte herzlich, als ich sie im Vorüberfahren sah. Der arme Schelm verlangte bei Lebzeiten ein Stück Brot, nach dem Tode gibt man ihm für 40000 Francs Marmor. Jean Jacques Rousseau und ähnliche Menschen, die in ihrem Leben kaum ein Dachstübchen erlangen konnten, denen dedicirt man jetzt ganze Strassen." (Heinrich Heine an Varnhagen von Ense.)

[Spaltenumbruch] Mhd.: Man lopt die toten vür daz Leben. (Frauenlob.) - Nu han ich ofte gehoeret sogen, swen man nach tode hie beklaget, der sei von gnaden unbejaget. (Rumelant.) - Sol er des haben ere, der nach tode wirt bekleit, so het er mit der warheit eren vil erworben. (Klage.) (Zingerle, 95 u. 149.)

It.: Dopo il mortorio restano le lodi. ( Pazzaglia, 201, 11.)

96 Wer hats nicht gern, dass man jhn lobt. - Lehmann, II, 841, 274.

97 Wer läwt (gelobt) warrn will, de mutt dod bliben. (Rendsburg.)

98 Wer lawt wäsen1 will, möt dod bleiwen, un wer veracht werden will, möt freien (freigen). (Mecklenburg.) - Günther, III.

1) Gelobt sein.

99 Wer lobt, dass jhm missfelt, der ist ein schalck. - Lehmann, 468, 3.

100 Wer lobt, hat eine volle Kirche.

101 Wer lüöwt warde will, mut starwn, un wer brüüt (getäuscht) werden will, mutt frein. (Süderdithmarschen.)

102 Wer mich lobt, den lob' ich wieder.

103 Wer niemals gelobt ist worden, der gehört in den Nichtsnutzigkeitsorden.

104 Wer sich gern loben hört, der wirt billig betrogen. - Henisch, 353, 3.

105 Wer sich lobt allein, dess ehr (Lob) ist leider klein. - Henisch, 817, 58; Petri, II, 766; Chaos, 473; Masson, 64.

Böhm.: Kdo se chvali, neni chvaly hoden (mala mu cena). - Vlastni chvala neplati. (Celakovsky, 102.)

Kroat.: Ki se sam hvali, mala mu je cena. (Celakovsky, 102.)

106 Wer sich lobt, der besudelt sich. - Lehmann, 489, 20.

In der Gegend von Roveredo in Welschtirol: Chi se loda, s'embroda. (Hörmann, 28.)

107 Wer sich selber lobt, den hassen viele. - Simrock, 6558.

108 Wer sich selber lobt zu sehr, den verachten (hassen) andere um so mehr.

Böhm.: Kdo se sam chvali, nikdo ho nepochvali. (Celakovsky, 102.)

Poln.: Kto sie sam chwali, tego nikt niepochwali. (Celakovsky, 102.)

109 Wer sich selbs lobt, der hat bös nachbawren. - Tappius, 213a; Lehmann, II, 851, 334; Winckler, XIV, 9; Eiselein, 432; Körte2, 5517; Simrock, 6554; Braun, I, 2370.

Man spricht: "Der sich thut selber loben, er muss vorwar böss nahbawern haben." (Waldis, II, 19, 44 u. IV, 57, 64.)

Mhd.: Welh man vil poser nachpauren hat, der lob sich selbs; das is mein rat. (Fastnachtsspiel.) (Zingerle, 105.)

Engl.: He has ill neighbours, who is forced to praise himself. (Eiselein, 432.)

Holl.: Die hem selven prijst, heeft quade gheburen. (Tunn., 9, 16.)

It.: Quel che loda se stesso ha cattivi vicini. (Pazzaglia, 201, 15.)

Lat.: Domesticus testis. (Binder I, 360; II, 839; Germberg, X, 186.) - Malos vicinos habes: dicitur in iactaturos ac gloriosos. (Bebel.) - Qui se laudat, malos habet vicinos. (Eiselein, 432.) - Qui sese laudat, laudis se munere fraudat. (Gaal, 1402; Chaos, 473.)

Ung.: Ki magat dicseri, jelle, rosz szomszedgyai vannak. (Gaal, 1402.)

110 Wer sich selbs lobt, der ist ein narr; wer sich selbs schendet, der ist vnsinnig. - Agricola I, 666; Franck, II, 50b; Tappius, 47b; Schottel, 1138b; Gruter, I, 83; Nas, 89a; Eiselein, 488.

Böhm.: Ani sam se chval, ani sam se han. (Celakovsky, 102.)

111 Wer sich selbs lobt, heist lästerlin. - Gruter, I, 83; Lehmann, II, 877, 242; Petri, II, 763; Körte, 6761; Eiselein, 411; Simrock, 6557.

112 Wer sich selbs muss loben, dem sind die nachbawren fern. - Tappius, 213a.

Mhd.: Swer sich lobt und preiset, der hat nieman der in lobe, wan im leit diu schande obe. allez lop in eigen munde ervaulet und verdirbet. (Krone.) - Swer sich selben loben wil, den lobent danne niht ze vil sein nachgebaurn. (Welscher Gast.) (Zingerle, 94.)

Lat.: Te ipsum laudas. (Erasm., 759; Tappius, 712b.)

113 Wer sich selbst lobt, den schlägt's Gewitter nicht todt. - Frischbier2, 2447.

[Spaltenumbruch] dein eigener Mund). Der Volkswitz lässt diese Warnung vor Selbstlob auch in der scherzhaften Form erscheinen: Es lobe dich ein Fremder, wenn nicht, so dein eigener Mund. In dieser Fassung von Aufschneidern und Grossprechern gebraucht. (Bernstein.)

Lat.: Rumiferet de te tua non, sed uox aliena. (Loci comm., 89.)

75 Sich selber niemand loben soll; der recht thut, ist gelobet wol.

Lat.: Nam satis est, alter si sua facta canit. – Nec tua laudabis, nec facta aliena reprendes. (Chaos, 472.)

76 Sich selber niemand loben soll; der wohl thut, lobt sich selber wol.Sutor, 319.

Lat.: Honestus rumor alterum et patrimonium. (Sutor, 319.)

77 Sihe zu, den du lobest, dass du nit darüber zu Schanden werdest.Sutor, 325.

78 Tewer gelobt ist nicht verkaufft.Petri, II, 544.

Lat.: Cara taxata non est res undique grata.

79 Viele loben die alte Welt und leben, wie es der neuen gefällt.

80 Wann man ein zu sehr lobt vnd liebet, gemeiniglich viel falsches mitunter stiebet.Lehmann, II, 863, 39.

81 Was der eine lobt, schilt der andere.

Lat.: Laudatur ab his, culpatur ab illis. (Seybold, 274.)

82 Was du einmal lobst vnd erhebst, das schilt nit leicht mehr, weil du lebst.Franck, I, 156a.

83 Was einer lobt, das schilt der ander.Petri, II, 595.

84 Was man nicht zu loben versteht, soll man auch nicht tadeln.Kiesewetter, 35; Cahier, 1904.

Böhm.: Čeho nelze chváliti, nehaň. (Čelakovsky, 104.)

Poln.: Czego chwalić niemożesz, niegaň. (Čelakovsky, 104.)

85 Wen man loben soll, der muss sich danach halten.

Lat.: Talem te praesta, qualem te poscis haberi. (Muret.) (Binder I, 1713; II, 3271.)

86 Wenn man dich lobt, so halte dich danach.

Lat.: Cura esse, quod audis. (Horaz.) (Binder I, 274; II, 668; Philippi, I, 106.)

87 Wenn man dich lobt, so sieh in den Spiegel.

D. h. prüfe dich, ob du das Lob verdienst.

Dän.: Svar den som roser dig, at du kiender nok dine feyle. (Prov. dan., 536.)

88 Wenn mich niemand loben will, so lob' ich mich selbst.

Ein Kukuks-Grundsatz nach der Fabel.

Holl.: Als ik mij niet prijs, en een ander mij niet prijst, dan moet ik ongeprezen het land uit, zei de grasmaaijer. (Harrebomée, I, 258a.)

89 Wer alles lobt, hat nichts gelobt.

90 Wer andere lobt, schlägt dem Neide einen Nagel zum Sarge.

91 Wer einen allzu sehr lobt, der schilt jhn, wer zu sehr schilt, der lobt ihn.Petri, II, 700.

92 Wer einen lobt in praesentia vnnd schilt jhn in absentia, den hol' die pestilentia (der taugt nichts in essentia).Gruter, III, 106; Lehmann, 489, 19; Lehmann, II, 872, 174; Eiselein, 432; Pistor., VII, 22; Simrock, 6567; Körte, 3937; Braun, I, 2371; Masson, 304.

Dän.: Hvo som roser mig in praesentia, og laster mig i absentia, hannem tage pestilentia. (Prov. dan., 454.)

Lat.: Praesentem laudas, absentem laedis amicum, et personarum prima vocatur ego. (Chaos, 52.)

93 Wer einen lobt ins Angesicht, ist (meist) ein schlimmer Wicht.

Holl.: Die u blijder aangezigt toont, dan hij plagt, die heeft u bedrogen, of will u bedriegen. (Harrebomée, I, 2.)

94 Wer einen lobt, macht einen Anfang zur Feindschaft.

95 Wer gelobt sein will, muss sterben, wer verachtet sein will, heirathen.Simrock, 6538.

Nach dem Grundsätze der Leichenredner, von den Todten nur das Gute hervorzuheben. „Der arme Lafontaine hat in Chateau-Thierry, seiner Vaterstadt, eine Marmorsäule, die 40000 Francs gekostet. Ich lachte herzlich, als ich sie im Vorüberfahren sah. Der arme Schelm verlangte bei Lebzeiten ein Stück Brot, nach dem Tode gibt man ihm für 40000 Francs Marmor. Jean Jacques Rousseau und ähnliche Menschen, die in ihrem Leben kaum ein Dachstübchen erlangen konnten, denen dedicirt man jetzt ganze Strassen.“ (Heinrich Heine an Varnhagen von Ense.)

[Spaltenumbruch] Mhd.: Man lopt die tôten vür daz Leben. (Frauenlob.) – Nu hân ich ofte gehoeret sogen, swen man nâch tôde hie beklaget, der sî von gnâden unbejaget. (Rumelant.) – Sol er des haben êre, der nâch tôde wirt bekleit, sô het er mit der wârheit eren vil erworben. (Klage.) (Zingerle, 95 u. 149.)

It.: Dopo il mortorio restano le lodi. ( Pazzaglia, 201, 11.)

96 Wer hats nicht gern, dass man jhn lobt.Lehmann, II, 841, 274.

97 Wer läwt (gelobt) warrn will, de mutt dôd bliben. (Rendsburg.)

98 Wer lâwt wäsen1 will, möt dôd blîwen, un wer veracht werden will, möt frîen (frîgen). (Mecklenburg.) – Günther, III.

1) Gelobt sein.

99 Wer lobt, dass jhm missfelt, der ist ein schalck.Lehmann, 468, 3.

100 Wer lobt, hat eine volle Kirche.

101 Wer lüöwt warde will, mut starwn, un wer brüüt (getäuscht) werden will, mutt frîn. (Süderdithmarschen.)

102 Wer mich lobt, den lob' ich wieder.

103 Wer niemals gelobt ist worden, der gehört in den Nichtsnutzigkeitsorden.

104 Wer sich gern loben hört, der wirt billig betrogen.Henisch, 353, 3.

105 Wer sich lobt allein, dess ehr (Lob) ist leider klein.Henisch, 817, 58; Petri, II, 766; Chaos, 473; Masson, 64.

Böhm.: Kdo se chváli, není chvály hoden (malá mu cena). – Vlastní chvála neplatí. (Čelakovsky, 102.)

Kroat.: Ki se sam hvali, mala mu je céna. (Čelakovsky, 102.)

106 Wer sich lobt, der besudelt sich.Lehmann, 489, 20.

In der Gegend von Roveredo in Welschtirol: Chi se loda, s'embroda. (Hörmann, 28.)

107 Wer sich selber lobt, den hassen viele.Simrock, 6558.

108 Wer sich selber lobt zu sehr, den verachten (hassen) andere um so mehr.

Böhm.: Kdo se sám chválí, nikdo ho nepochváli. (Čelakovsky, 102.)

Poln.: Kto się sam chwali, tego nikt niepochwali. (Čelakovsky, 102.)

109 Wer sich selbs lobt, der hat bös nachbawren.Tappius, 213a; Lehmann, II, 851, 334; Winckler, XIV, 9; Eiselein, 432; Körte2, 5517; Simrock, 6554; Braun, I, 2370.

Man spricht: „Der sich thut selber loben, er muss vorwar böss nahbawern haben.“ (Waldis, II, 19, 44 u. IV, 57, 64.)

Mhd.: Welh man vil pôser nachpauren hât, der lob sich selbs; das is mein rât. (Fastnachtsspiel.) (Zingerle, 105.)

Engl.: He has ill neighbours, who is forced to praise himself. (Eiselein, 432.)

Holl.: Die hem selven prijst, heeft quade gheburen. (Tunn., 9, 16.)

It.: Quel che loda se stesso ha cattivi vicini. (Pazzaglia, 201, 15.)

Lat.: Domesticus testis. (Binder I, 360; II, 839; Germberg, X, 186.) – Malos vicinos habes: dicitur in iactaturos ac gloriosos. (Bebel.) – Qui se laudat, malos habet vicinos. (Eiselein, 432.) – Qui sese laudat, laudis se munere fraudat. (Gaal, 1402; Chaos, 473.)

Ung.: Ki magát dicséri, jelle, rosz szomszédgyai vannak. (Gaal, 1402.)

110 Wer sich selbs lobt, der ist ein narr; wer sich selbs schendet, der ist vnsinnig.Agricola I, 666; Franck, II, 50b; Tappius, 47b; Schottel, 1138b; Gruter, I, 83; Nas, 89a; Eiselein, 488.

Böhm.: Ani sám se chval, ani sám se haň. (Čelakovsky, 102.)

111 Wer sich selbs lobt, heist lästerlin.Gruter, I, 83; Lehmann, II, 877, 242; Petri, II, 763; Körte, 6761; Eiselein, 411; Simrock, 6557.

112 Wer sich selbs muss loben, dem sind die nachbawren fern.Tappius, 213a.

Mhd.: Swer sich lobt und prîset, der hat nieman der in lobe, wan im lît diu schande obe. allez lop in eigen munde ervûlet und verdirbet. (Krone.) – Swer sich selben loben wil, den lobent danne niht ze vil sîn nâchgebûrn. (Welscher Gast.) (Zingerle, 94.)

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[[105]/0119] dein eigener Mund). Der Volkswitz lässt diese Warnung vor Selbstlob auch in der scherzhaften Form erscheinen: Es lobe dich ein Fremder, wenn nicht, so dein eigener Mund. In dieser Fassung von Aufschneidern und Grossprechern gebraucht. (Bernstein.) Lat.: Rumiferet de te tua non, sed uox aliena. (Loci comm., 89.) 75 Sich selber niemand loben soll; der recht thut, ist gelobet wol. Lat.: Nam satis est, alter si sua facta canit. – Nec tua laudabis, nec facta aliena reprendes. (Chaos, 472.) 76 Sich selber niemand loben soll; der wohl thut, lobt sich selber wol. – Sutor, 319. Lat.: Honestus rumor alterum et patrimonium. (Sutor, 319.) 77 Sihe zu, den du lobest, dass du nit darüber zu Schanden werdest. – Sutor, 325. 78 Tewer gelobt ist nicht verkaufft. – Petri, II, 544. Lat.: Cara taxata non est res undique grata. 79 Viele loben die alte Welt und leben, wie es der neuen gefällt. 80 Wann man ein zu sehr lobt vnd liebet, gemeiniglich viel falsches mitunter stiebet. – Lehmann, II, 863, 39. 81 Was der eine lobt, schilt der andere. Lat.: Laudatur ab his, culpatur ab illis. (Seybold, 274.) 82 Was du einmal lobst vnd erhebst, das schilt nit leicht mehr, weil du lebst. – Franck, I, 156a. 83 Was einer lobt, das schilt der ander. – Petri, II, 595. 84 Was man nicht zu loben versteht, soll man auch nicht tadeln. – Kiesewetter, 35; Cahier, 1904. Böhm.: Čeho nelze chváliti, nehaň. (Čelakovsky, 104.) Poln.: Czego chwalić niemożesz, niegaň. (Čelakovsky, 104.) 85 Wen man loben soll, der muss sich danach halten. Lat.: Talem te praesta, qualem te poscis haberi. (Muret.) (Binder I, 1713; II, 3271.) 86 Wenn man dich lobt, so halte dich danach. Lat.: Cura esse, quod audis. (Horaz.) (Binder I, 274; II, 668; Philippi, I, 106.) 87 Wenn man dich lobt, so sieh in den Spiegel. D. h. prüfe dich, ob du das Lob verdienst. Dän.: Svar den som roser dig, at du kiender nok dine feyle. (Prov. dan., 536.) 88 Wenn mich niemand loben will, so lob' ich mich selbst. Ein Kukuks-Grundsatz nach der Fabel. Holl.: Als ik mij niet prijs, en een ander mij niet prijst, dan moet ik ongeprezen het land uit, zei de grasmaaijer. (Harrebomée, I, 258a.) 89 Wer alles lobt, hat nichts gelobt. 90 Wer andere lobt, schlägt dem Neide einen Nagel zum Sarge. 91 Wer einen allzu sehr lobt, der schilt jhn, wer zu sehr schilt, der lobt ihn. – Petri, II, 700. 92 Wer einen lobt in praesentia vnnd schilt jhn in absentia, den hol' die pestilentia (der taugt nichts in essentia). – Gruter, III, 106; Lehmann, 489, 19; Lehmann, II, 872, 174; Eiselein, 432; Pistor., VII, 22; Simrock, 6567; Körte, 3937; Braun, I, 2371; Masson, 304. Dän.: Hvo som roser mig in praesentia, og laster mig i absentia, hannem tage pestilentia. (Prov. dan., 454.) Lat.: Praesentem laudas, absentem laedis amicum, et personarum prima vocatur ego. (Chaos, 52.) 93 Wer einen lobt ins Angesicht, ist (meist) ein schlimmer Wicht. Holl.: Die u blijder aangezigt toont, dan hij plagt, die heeft u bedrogen, of will u bedriegen. (Harrebomée, I, 2.) 94 Wer einen lobt, macht einen Anfang zur Feindschaft. 95 Wer gelobt sein will, muss sterben, wer verachtet sein will, heirathen. – Simrock, 6538. Nach dem Grundsätze der Leichenredner, von den Todten nur das Gute hervorzuheben. „Der arme Lafontaine hat in Chateau-Thierry, seiner Vaterstadt, eine Marmorsäule, die 40000 Francs gekostet. Ich lachte herzlich, als ich sie im Vorüberfahren sah. Der arme Schelm verlangte bei Lebzeiten ein Stück Brot, nach dem Tode gibt man ihm für 40000 Francs Marmor. Jean Jacques Rousseau und ähnliche Menschen, die in ihrem Leben kaum ein Dachstübchen erlangen konnten, denen dedicirt man jetzt ganze Strassen.“ (Heinrich Heine an Varnhagen von Ense.) Mhd.: Man lopt die tôten vür daz Leben. (Frauenlob.) – Nu hân ich ofte gehoeret sogen, swen man nâch tôde hie beklaget, der sî von gnâden unbejaget. (Rumelant.) – Sol er des haben êre, der nâch tôde wirt bekleit, sô het er mit der wârheit eren vil erworben. (Klage.) (Zingerle, 95 u. 149.) It.: Dopo il mortorio restano le lodi. ( Pazzaglia, 201, 11.) 96 Wer hats nicht gern, dass man jhn lobt. – Lehmann, II, 841, 274. 97 Wer läwt (gelobt) warrn will, de mutt dôd bliben. (Rendsburg.) 98 Wer lâwt wäsen1 will, möt dôd blîwen, un wer veracht werden will, möt frîen (frîgen). (Mecklenburg.) – Günther, III. 1) Gelobt sein. 99 Wer lobt, dass jhm missfelt, der ist ein schalck. – Lehmann, 468, 3. 100 Wer lobt, hat eine volle Kirche. 101 Wer lüöwt warde will, mut starwn, un wer brüüt (getäuscht) werden will, mutt frîn. (Süderdithmarschen.) 102 Wer mich lobt, den lob' ich wieder. 103 Wer niemals gelobt ist worden, der gehört in den Nichtsnutzigkeitsorden. 104 Wer sich gern loben hört, der wirt billig betrogen. – Henisch, 353, 3. 105 Wer sich lobt allein, dess ehr (Lob) ist leider klein. – Henisch, 817, 58; Petri, II, 766; Chaos, 473; Masson, 64. Böhm.: Kdo se chváli, není chvály hoden (malá mu cena). – Vlastní chvála neplatí. (Čelakovsky, 102.) Kroat.: Ki se sam hvali, mala mu je céna. (Čelakovsky, 102.) 106 Wer sich lobt, der besudelt sich. – Lehmann, 489, 20. In der Gegend von Roveredo in Welschtirol: Chi se loda, s'embroda. (Hörmann, 28.) 107 Wer sich selber lobt, den hassen viele. – Simrock, 6558. 108 Wer sich selber lobt zu sehr, den verachten (hassen) andere um so mehr. Böhm.: Kdo se sám chválí, nikdo ho nepochváli. (Čelakovsky, 102.) Poln.: Kto się sam chwali, tego nikt niepochwali. (Čelakovsky, 102.) 109 Wer sich selbs lobt, der hat bös nachbawren. – Tappius, 213a; Lehmann, II, 851, 334; Winckler, XIV, 9; Eiselein, 432; Körte2, 5517; Simrock, 6554; Braun, I, 2370. Man spricht: „Der sich thut selber loben, er muss vorwar böss nahbawern haben.“ (Waldis, II, 19, 44 u. IV, 57, 64.) Mhd.: Welh man vil pôser nachpauren hât, der lob sich selbs; das is mein rât. (Fastnachtsspiel.) (Zingerle, 105.) Engl.: He has ill neighbours, who is forced to praise himself. (Eiselein, 432.) Holl.: Die hem selven prijst, heeft quade gheburen. (Tunn., 9, 16.) It.: Quel che loda se stesso ha cattivi vicini. (Pazzaglia, 201, 15.) Lat.: Domesticus testis. (Binder I, 360; II, 839; Germberg, X, 186.) – Malos vicinos habes: dicitur in iactaturos ac gloriosos. (Bebel.) – Qui se laudat, malos habet vicinos. (Eiselein, 432.) – Qui sese laudat, laudis se munere fraudat. (Gaal, 1402; Chaos, 473.) Ung.: Ki magát dicséri, jelle, rosz szomszédgyai vannak. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [105]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/119>, abgerufen am 12.06.2024.