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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Skik dig som du skulle leve mange aar, og döe i morgen. (Prov. dan., 506.,) - Vaer i din huasholdaing dig og dine gavnlig, ingen skadelig, som du skulde altid leve, og dog i morgen döe. (Prov. dan., 220.)

It.: Vivi, come se havesti da morir domani, e studia come se dovesti vivere sempre. (Pazzaglia, 414, 17.)

97 Lebe für dich, Dienst hat Müh auff sich. - Henisch, 589, 9; Braun., I, 293; Simrock, 1621.

Lat.: Vive tibi et longe, nomina magna fuge.

98 Lebe nach der alten Welt, und sprich, wie's der neuen gefällt. - Simrock, 6262; Eiselein, 415; Braun, I, 2196.

Lat.: Vive moribus praeteritis, loquere verhis praesentibus. (Gellius.) (Philippi, II, 259; Eiselein, 415.)

99 Lebe recht, so stirbst du leicht.

100 Lebe recht, so stirbst du recht. - Schweiz, I, 24, 8.

101 Lebe, um zu lernen, und lerne, um zu leben.

Dän..: Lev for at laere, laer for at leve. (Prov. dan., 382.)

102 Lebe wie die Noth gebeut, nicht nach Willen andrer Leut'.

103 Lebe, wie du einst wünschest gelebt zu haben.

Lat.: Fac modo, quae moriens facta fuisse voles. (Binder II, 1061; Schreger, 46.) - Semper ita vivamus, ut rationem nobis reddendam arbitremur. (Seybold, 549.)

104 Lebe, wie du Ernte hast. - Simrock, 2123.

Frz.: Manger son ble en herbes. (Venedey, 57.)

105 Lebe, wie du kannst, nicht wie du willst. - Masson, 68.

106 Lebe wie vorzeiten und kleide dich wie jetzt.

107 Leben ist Angst vnd Noth, Mühe vnnd Arbeit. - Lehmann, II, 377, 22.

Lehmann (377, 13) enthält folgende Schilderung vom Leben: "Leben des Menschen auff dieser Erden ist voller Mühseligkeit, Schwachheit, Hinfälligkeit, Angst, Vnruhigkeit, ein Geschwätz, Gespött, Vnreinigkeit, Raub, Trübsal, Vnbeständigkeit, Gebrechlichkeit, Krankheit, Schatten, ein Spinweb, ein Flug einer Fliegen, eine stäte Wanderschafft, Flickwerk, ein Rauch, eine Wasserblasen, ein Weg zum Tode, ein wütendes Meer, ein Punct, ein Traum, ein Nest von Strohhalmen vnd Leim gemacht, ein Gefängniss vnd Exilium, eine Versuchung, ein Spielhauss, Vneinigkeit, ein Siegvnnd Trawerhauss, ein Circul, ein Scherz, eine Blume, ein Gras u. s. w." Die Chinesen behaupten: Auch das kürzeste Leben enthält Jahrhunderte des Schmerzes. (Cahier, 2205.)

108 Leben ist ein kunst, sterben ist auch ein kunst. - Franck, I, 55b; Lehmann, II, 372, 37; Simrock, 6261; Körte, 3723.

109 Leben ist ein schwer Geschäft; man lernt daran bis zum Grabe, aber zum Meister bringt's keiner.

Lat.: Trahit sua quemque voluptas. (Egeria, 302.) - Quid est diu vivere, quam diu torqueri? (Seybold, 485.)

110 Leben ist eine Kunst, wenn man nichts zu beissen hat.

Holl.: Het is eene kunst te leven, praktijk is een molenpaard. (Harrebomee, I, 457b.)

111 Leben ist nicht nothwendig, aber arbeiten und schaffen. (S. See.) (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4057.

112 Leben ist wenig, wohlleben alles.

Dän.: At leve betyder lidet, men at leve og döe vel meget. (Prov. dan., 383.)

Frz.: N'est bien de vivre, mais bien vivre. (Cahier, 1799.)

113 Leben lassen und mitleben. - Körte, 3731; Reinsberg II, 148.

114 Leben ohne denken ist dürsten ohne schenken.

Böhm.: Zivy o zivem i mysli. (Celakovsky, 203.)

115 Leben ohne lieb ist lebendig Tod. - Lehmann, 465, 61.

116 Leben ok leben laten, säd de Bettelmann, un smed sin Wamms voller Läus heinnern Zaun. (Danzig.) - Hoefer, 55; Frischbier, 79; Frischbier2, 2363.

117 Leben und leben lassen macht's lebhaft in Stadt, Land und Strassen. - Körte, 3730.

118 Leben und leben lassen, sagte der Armenvogt und liess den Bettler laufen.

119 Leben und leben lassen, sagte die faule Grete, und liess den gefangenen Floh springen.

120 Leben und leben lassen, sei die Losung. - Eiselein, 414.

121 Lebst du einfach; so, fürwahr kannst du leben hundert Jahr.


[Spaltenumbruch]

122 Lebst du in andrer Mitte, so richte dich nach ihrer (nach Landes) Sitte.

Dän.: Man skal saa leffne, som i land er saed. (Prov. dan., 379.)

123 Lebstu mit vernunfft, so kompst nimmer in der armut zunfft. - Franck, I, 53b.

124 Lebstu wol, so stirbstu wol. - Petri, I, 70; Gruter, III, 52; Lehmann, II, 378, 25.

125 Lustig gelebt und selig gestorben, heisst dem Teufel die Rechnung (das Spiel) verdorben. - Beyer, II, 60; Körte, 5913; Lohrengel, I, 481; Mayer, I, 125; Simrock, 6697; für Köln: Weyden, I, 3.

In Siebenbürgen: Lastich gelieft und selich geschtorwen, hisst dem Teiwel de Rechnung verdorwen. (Schuster, 330.) In Bedburg: Löstig gelev un sillig gestorven, ess dem Düfel die Concep verdorven.

126 Man kann sein Leben kürzen, verlängern kann es Gott allein. - Simrock, 6112.

127 Man lebe dort, man lebe hier, stets wächst ein Dornbusch am Quartier.

128 Man lebt einen Tag nach dem andern.

Frz.: On a tous les ans douze mois. (Gaal, 32.)

129 Man (ge)lebt eins Gotts, aber nit eins menschen. - Gruter, I, 56; Henisch, 1708, 8; Blum, 52; Bücking, 325; Siebenkees, 281.

Lat.: Unus deus et plures amici. (Seybold, 652.)

Schwed.: Alla lefwa wedh en Gudh, men icke alla wed ett kiöp. (Grubb, 639.)

130 Man lebt immer von heut' zu morgen und braucht ums Altwerden nicht zu sorgen.

Frz.: A vivre, on acquiert de l'age. (Cahier, 1800.)

131 Man lebt nicht, um zu essen, man isset, um zu leben.

Lat.: Ne vivas, ut edas, sed edas, ut vivere possis. (Seybold, 346.)

132 Man lebt nur einmal. - Gaal, 1077.

Frz.: On ne vit qu'une fois. (Gaal, 1077.)

133 Man lebt nur einmal in der Welt.

Auch die Perser: Niemand lebt zweimal. (Reinsberg II, 147.)

134 Man lebt, um zu lernen, und lernt, um zu leben.

Frz.: Il n'est que de vivre pour apprendre. (Cahier, 116.)

135 Man lebt, um zu sterben, und stirbt, um zu leben.

Dän.: Vi leve til at döe, og döe til at leve. (Prov. dan., 114.)

136 Man lebt, wie man kann.

Böhm.: Tak zij, jak samo bezi. (Celakovsky, 282..)

It.: O bene o male, tutti dobbiamo vivere. (Bohn II, 115.)

137 Man left net all dage in Leileckerland. - Kern, 818.

In dem Sinne: Es ist nicht immer Sonntag, Fastnacht, Kirmes.

138 Man muss heute leben, dass man auch morgen leben kann.

Holl.: Men moet zoo teren, dat het morgen niet kan deren. (Harrebomee, II, 104a.)

139 Man muss heute leben, man weiss nicht, ob man's morgen kann.

Lat.: Vita data est udenta. (Philippi, II, 257.)

140 Man muss leben, dass man auch morgen leben kann.

Frz.: Il faut faire vie qui dure. (Cahier, 586.)

141 Man muss leben und leben lassen. - Hollenberg, I, 48; Mayer, I, 207; Beyer, II, 364; Siebenkees, 224; Zehner, 75; Gaal, 1076; Simrock, 6245; Venedey, 113; Braun, I, 2191; Reinsberg II, 148.

In Ostfriesland: Man mut leven un leven laten. (Hauskalender, I; Bueren, 829.) In Schwaben: Leaba und leaba laun. (Nefflen, 462.) Wo man dieses Wort mit der Moral übereinstimmend anwendet, enthält es das Gesetz der Bereitwilligkeit gegen andere. Sonst wird es wol auch gebraucht, um zu sagen, man müsse zuweilen bei der ungesetzlichen Handlungsweise anderer ein Auge zudrücken, damit sie ein Aehnliches in Beziehung auf uns thun möchten.

Engl.: Live and let live. (Bohn II, 112; Gaal, 1076.)

Frz.: Il faut laisser aller le monde comme il va. - Vivre et laisser vivre. (Masson, 226.)

Holl.: Men moet leven en laten leven. (Bohn II, 333.)

It.: Vivi, e lascia vivere. (Bohn II, 132.)

142 Man muss leben wie man kann, nicht wie man will. - Simrock, 6255; Körte, 4033; Braun, II, 549; Lehmann, 789, 26; Lehmann, II, 403, 98.

Frz.: Il ne faut pas peter plus haut que le cul. (Körte, 4033.)

[Spaltenumbruch] Skik dig som du skulle leve mange aar, og døe i morgen. (Prov. dan., 506.,) – Vær i din huasholdaing dig og dine gavnlig, ingen skadelig, som du skulde altid leve, og dog i morgen døe. (Prov. dan., 220.)

It.: Vivi, come se havesti da morir domani, e studia come se dovesti vivere sempre. (Pazzaglia, 414, 17.)

97 Lebe für dich, Dienst hat Müh auff sich.Henisch, 589, 9; Braun., I, 293; Simrock, 1621.

Lat.: Vive tibi et longe, nomina magna fuge.

98 Lebe nach der alten Welt, und sprich, wie's der neuen gefällt.Simrock, 6262; Eiselein, 415; Braun, I, 2196.

Lat.: Vive moribus praeteritis, loquere verhis praesentibus. (Gellius.) (Philippi, II, 259; Eiselein, 415.)

99 Lebe recht, so stirbst du leicht.

100 Lebe recht, so stirbst du recht.Schweiz, I, 24, 8.

101 Lebe, um zu lernen, und lerne, um zu leben.

Dän..: Lev for at lære, lær for at leve. (Prov. dan., 382.)

102 Lebe wie die Noth gebeut, nicht nach Willen andrer Leut'.

103 Lebe, wie du einst wünschest gelebt zu haben.

Lat.: Fac modo, quae moriens facta fuisse voles. (Binder II, 1061; Schreger, 46.) – Semper ita vivamus, ut rationem nobis reddendam arbitremur. (Seybold, 549.)

104 Lebe, wie du Ernte hast.Simrock, 2123.

Frz.: Manger son blé en herbes. (Venedey, 57.)

105 Lebe, wie du kannst, nicht wie du willst.Masson, 68.

106 Lebe wie vorzeiten und kleide dich wie jetzt.

107 Leben ist Angst vnd Noth, Mühe vnnd Arbeit.Lehmann, II, 377, 22.

Lehmann (377, 13) enthält folgende Schilderung vom Leben: „Leben des Menschen auff dieser Erden ist voller Mühseligkeit, Schwachheit, Hinfälligkeit, Angst, Vnruhigkeit, ein Geschwätz, Gespött, Vnreinigkeit, Raub, Trübsal, Vnbeständigkeit, Gebrechlichkeit, Krankheit, Schatten, ein Spinweb, ein Flug einer Fliegen, eine stäte Wanderschafft, Flickwerk, ein Rauch, eine Wasserblasen, ein Weg zum Tode, ein wütendes Meer, ein Punct, ein Traum, ein Nest von Strohhalmen vnd Leim gemacht, ein Gefängniss vnd Exilium, eine Versuchung, ein Spielhauss, Vneinigkeit, ein Siegvnnd Trawerhauss, ein Circul, ein Scherz, eine Blume, ein Gras u. s. w.“ Die Chinesen behaupten: Auch das kürzeste Leben enthält Jahrhunderte des Schmerzes. (Cahier, 2205.)

108 Leben ist ein kunst, sterben ist auch ein kunst.Franck, I, 55b; Lehmann, II, 372, 37; Simrock, 6261; Körte, 3723.

109 Leben ist ein schwer Geschäft; man lernt daran bis zum Grabe, aber zum Meister bringt's keiner.

Lat.: Trahit sua quemque voluptas. (Egeria, 302.) – Quid est diu vivere, quam diu torqueri? (Seybold, 485.)

110 Leben ist eine Kunst, wenn man nichts zu beissen hat.

Holl.: Het is eene kunst te leven, praktijk is een molenpaard. (Harrebomée, I, 457b.)

111 Leben ist nicht nothwendig, aber arbeiten und schaffen. (S. See.) (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057.

112 Leben ist wenig, wohlleben alles.

Dän.: At leve betyder lidet, men at leve og døe vel meget. (Prov. dan., 383.)

Frz.: N'est bien de vivre, mais bien vivre. (Cahier, 1799.)

113 Leben lassen und mitleben.Körte, 3731; Reinsberg II, 148.

114 Leben ohne denken ist dürsten ohne schenken.

Böhm.: Živý o živém i myslí. (Čelakovsky, 203.)

115 Leben ohne lieb ist lebendig Tod.Lehmann, 465, 61.

116 Leben ok leben lâten, säd de Bettelmann, un smêd sin Wamms voller Läus hînnern Zaun. (Danzig.) – Hoefer, 55; Frischbier, 79; Frischbier2, 2363.

117 Leben und leben lassen macht's lebhaft in Stadt, Land und Strassen.Körte, 3730.

118 Leben und leben lassen, sagte der Armenvogt und liess den Bettler laufen.

119 Leben und leben lassen, sagte die faule Grete, und liess den gefangenen Floh springen.

120 Leben und leben lassen, sei die Losung.Eiselein, 414.

121 Lebst du einfach; so, fürwahr kannst du leben hundert Jahr.


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122 Lebst du in andrer Mitte, so richte dich nach ihrer (nach Landes) Sitte.

Dän.: Man skal saa leffne, som i land er saed. (Prov. dan., 379.)

123 Lebstu mit vernunfft, so kompst nimmer in der armut zunfft.Franck, I, 53b.

124 Lebstu wol, so stirbstu wol.Petri, I, 70; Gruter, III, 52; Lehmann, II, 378, 25.

125 Lustig gelebt und selig gestorben, heisst dem Teufel die Rechnung (das Spiel) verdorben.Beyer, II, 60; Körte, 5913; Lohrengel, I, 481; Mayer, I, 125; Simrock, 6697; für Köln: Weyden, I, 3.

In Siebenbürgen: Lastich geliéft und selich geschtorwen, hisst dem Téiwel de Rechnung verdorwen. (Schuster, 330.) In Bedburg: Löstig gelev un sillig gestorven, ess dem Düfel die Concep verdorven.

126 Man kann sein Leben kürzen, verlängern kann es Gott allein.Simrock, 6112.

127 Man lebe dort, man lebe hier, stets wächst ein Dornbusch am Quartier.

128 Man lebt einen Tag nach dem andern.

Frz.: On a tous les ans douze mois. (Gaal, 32.)

129 Man (ge)lebt eins Gotts, aber nit eins menschen.Gruter, I, 56; Henisch, 1708, 8; Blum, 52; Bücking, 325; Siebenkees, 281.

Lat.: Unus deus et plures amici. (Seybold, 652.)

Schwed.: Alla lefwa wedh en Gudh, men icke alla wed ett kiöp. (Grubb, 639.)

130 Man lebt immer von heut' zu morgen und braucht ums Altwerden nicht zu sorgen.

Frz.: A vivre, on acquiert de l'âge. (Cahier, 1800.)

131 Man lebt nicht, um zu essen, man isset, um zu leben.

Lat.: Ne vivas, ut edas, sed edas, ut vivere possis. (Seybold, 346.)

132 Man lebt nur einmal.Gaal, 1077.

Frz.: On ne vit qu'une fois. (Gaal, 1077.)

133 Man lebt nur einmal in der Welt.

Auch die Perser: Niemand lebt zweimal. (Reinsberg II, 147.)

134 Man lebt, um zu lernen, und lernt, um zu leben.

Frz.: Il n'est que de vivre pour apprendre. (Cahier, 116.)

135 Man lebt, um zu sterben, und stirbt, um zu leben.

Dän.: Vi leve til at døe, og døe til at leve. (Prov. dan., 114.)

136 Man lebt, wie man kann.

Böhm.: Tak žij, jak samo bĕzí. (Čelakovsky, 282..)

It.: O bene o male, tutti dobbiamo vivere. (Bohn II, 115.)

137 Man lêft nêt all dage in Leileckerland.Kern, 818.

In dem Sinne: Es ist nicht immer Sonntag, Fastnacht, Kirmes.

138 Man muss heute leben, dass man auch morgen leben kann.

Holl.: Men moet zoo teren, dat het morgen niet kan deren. (Harrebomée, II, 104a.)

139 Man muss heute leben, man weiss nicht, ob man's morgen kann.

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140 Man muss leben, dass man auch morgen leben kann.

Frz.: Il faut faire vie qui dure. (Cahier, 586.)

141 Man muss leben und leben lassen.Hollenberg, I, 48; Mayer, I, 207; Beyer, II, 364; Siebenkees, 224; Zehner, 75; Gaal, 1076; Simrock, 6245; Venedey, 113; Braun, I, 2191; Reinsberg II, 148.

In Ostfriesland: Man mut leven un leven laten. (Hauskalender, I; Bueren, 829.) In Schwaben: Leaba und leaba laun. (Nefflen, 462.) Wo man dieses Wort mit der Moral übereinstimmend anwendet, enthält es das Gesetz der Bereitwilligkeit gegen andere. Sonst wird es wol auch gebraucht, um zu sagen, man müsse zuweilen bei der ungesetzlichen Handlungsweise anderer ein Auge zudrücken, damit sie ein Aehnliches in Beziehung auf uns thun möchten.

Engl.: Live and let live. (Bohn II, 112; Gaal, 1076.)

Frz.: Il faut laisser aller le monde comme il va. – Vivre et laisser vivre. (Masson, 226.)

Holl.: Men moet leven en laten leven. (Bohn II, 333.)

It.: Vivi, e lascia vivere. (Bohn II, 132.)

142 Man muss leben wie man kann, nicht wie man will.Simrock, 6255; Körte, 4033; Braun, II, 549; Lehmann, 789, 26; Lehmann, II, 403, 98.

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[[926]/0932] Skik dig som du skulle leve mange aar, og døe i morgen. (Prov. dan., 506.,) – Vær i din huasholdaing dig og dine gavnlig, ingen skadelig, som du skulde altid leve, og dog i morgen døe. (Prov. dan., 220.) It.: Vivi, come se havesti da morir domani, e studia come se dovesti vivere sempre. (Pazzaglia, 414, 17.) 97 Lebe für dich, Dienst hat Müh auff sich. – Henisch, 589, 9; Braun., I, 293; Simrock, 1621. Lat.: Vive tibi et longe, nomina magna fuge. 98 Lebe nach der alten Welt, und sprich, wie's der neuen gefällt. – Simrock, 6262; Eiselein, 415; Braun, I, 2196. Lat.: Vive moribus praeteritis, loquere verhis praesentibus. (Gellius.) (Philippi, II, 259; Eiselein, 415.) 99 Lebe recht, so stirbst du leicht. 100 Lebe recht, so stirbst du recht. – Schweiz, I, 24, 8. 101 Lebe, um zu lernen, und lerne, um zu leben. Dän..: Lev for at lære, lær for at leve. (Prov. dan., 382.) 102 Lebe wie die Noth gebeut, nicht nach Willen andrer Leut'. 103 Lebe, wie du einst wünschest gelebt zu haben. Lat.: Fac modo, quae moriens facta fuisse voles. (Binder II, 1061; Schreger, 46.) – Semper ita vivamus, ut rationem nobis reddendam arbitremur. (Seybold, 549.) 104 Lebe, wie du Ernte hast. – Simrock, 2123. Frz.: Manger son blé en herbes. (Venedey, 57.) 105 Lebe, wie du kannst, nicht wie du willst. – Masson, 68. 106 Lebe wie vorzeiten und kleide dich wie jetzt. 107 Leben ist Angst vnd Noth, Mühe vnnd Arbeit. – Lehmann, II, 377, 22. Lehmann (377, 13) enthält folgende Schilderung vom Leben: „Leben des Menschen auff dieser Erden ist voller Mühseligkeit, Schwachheit, Hinfälligkeit, Angst, Vnruhigkeit, ein Geschwätz, Gespött, Vnreinigkeit, Raub, Trübsal, Vnbeständigkeit, Gebrechlichkeit, Krankheit, Schatten, ein Spinweb, ein Flug einer Fliegen, eine stäte Wanderschafft, Flickwerk, ein Rauch, eine Wasserblasen, ein Weg zum Tode, ein wütendes Meer, ein Punct, ein Traum, ein Nest von Strohhalmen vnd Leim gemacht, ein Gefängniss vnd Exilium, eine Versuchung, ein Spielhauss, Vneinigkeit, ein Siegvnnd Trawerhauss, ein Circul, ein Scherz, eine Blume, ein Gras u. s. w.“ Die Chinesen behaupten: Auch das kürzeste Leben enthält Jahrhunderte des Schmerzes. (Cahier, 2205.) 108 Leben ist ein kunst, sterben ist auch ein kunst. – Franck, I, 55b; Lehmann, II, 372, 37; Simrock, 6261; Körte, 3723. 109 Leben ist ein schwer Geschäft; man lernt daran bis zum Grabe, aber zum Meister bringt's keiner. Lat.: Trahit sua quemque voluptas. 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(Danzig.) – Hoefer, 55; Frischbier, 79; Frischbier2, 2363. 117 Leben und leben lassen macht's lebhaft in Stadt, Land und Strassen. – Körte, 3730. 118 Leben und leben lassen, sagte der Armenvogt und liess den Bettler laufen. 119 Leben und leben lassen, sagte die faule Grete, und liess den gefangenen Floh springen. 120 Leben und leben lassen, sei die Losung. – Eiselein, 414. 121 Lebst du einfach; so, fürwahr kannst du leben hundert Jahr. 122 Lebst du in andrer Mitte, so richte dich nach ihrer (nach Landes) Sitte. Dän.: Man skal saa leffne, som i land er saed. (Prov. dan., 379.) 123 Lebstu mit vernunfft, so kompst nimmer in der armut zunfft. – Franck, I, 53b. 124 Lebstu wol, so stirbstu wol. – Petri, I, 70; Gruter, III, 52; Lehmann, II, 378, 25. 125 Lustig gelebt und selig gestorben, heisst dem Teufel die Rechnung (das Spiel) verdorben. – Beyer, II, 60; Körte, 5913; Lohrengel, I, 481; Mayer, I, 125; Simrock, 6697; für Köln: Weyden, I, 3. In Siebenbürgen: Lastich geliéft und selich geschtorwen, hisst dem Téiwel de Rechnung verdorwen. (Schuster, 330.) In Bedburg: Löstig gelev un sillig gestorven, ess dem Düfel die Concep verdorven. 126 Man kann sein Leben kürzen, verlängern kann es Gott allein. – Simrock, 6112. 127 Man lebe dort, man lebe hier, stets wächst ein Dornbusch am Quartier. 128 Man lebt einen Tag nach dem andern. Frz.: On a tous les ans douze mois. (Gaal, 32.) 129 Man (ge)lebt eins Gotts, aber nit eins menschen. – Gruter, I, 56; Henisch, 1708, 8; Blum, 52; Bücking, 325; Siebenkees, 281. Lat.: Unus deus et plures amici. (Seybold, 652.) Schwed.: Alla lefwa wedh en Gudh, men icke alla wed ett kiöp. (Grubb, 639.) 130 Man lebt immer von heut' zu morgen und braucht ums Altwerden nicht zu sorgen. Frz.: A vivre, on acquiert de l'âge. (Cahier, 1800.) 131 Man lebt nicht, um zu essen, man isset, um zu leben. Lat.: Ne vivas, ut edas, sed edas, ut vivere possis. (Seybold, 346.) 132 Man lebt nur einmal. – Gaal, 1077. Frz.: On ne vit qu'une fois. (Gaal, 1077.) 133 Man lebt nur einmal in der Welt. Auch die Perser: Niemand lebt zweimal. (Reinsberg II, 147.) 134 Man lebt, um zu lernen, und lernt, um zu leben. Frz.: Il n'est que de vivre pour apprendre. (Cahier, 116.) 135 Man lebt, um zu sterben, und stirbt, um zu leben. Dän.: Vi leve til at døe, og døe til at leve. (Prov. dan., 114.) 136 Man lebt, wie man kann. Böhm.: Tak žij, jak samo bĕzí. (Čelakovsky, 282..) It.: O bene o male, tutti dobbiamo vivere. (Bohn II, 115.) 137 Man lêft nêt all dage in Leileckerland. – Kern, 818. In dem Sinne: Es ist nicht immer Sonntag, Fastnacht, Kirmes. 138 Man muss heute leben, dass man auch morgen leben kann. Holl.: Men moet zoo teren, dat het morgen niet kan deren. (Harrebomée, II, 104a.) 139 Man muss heute leben, man weiss nicht, ob man's morgen kann. Lat.: Vita data est udenta. (Philippi, II, 257.) 140 Man muss leben, dass man auch morgen leben kann. Frz.: Il faut faire vie qui dure. (Cahier, 586.) 141 Man muss leben und leben lassen. – Hollenberg, I, 48; Mayer, I, 207; Beyer, II, 364; Siebenkees, 224; Zehner, 75; Gaal, 1076; Simrock, 6245; Venedey, 113; Braun, I, 2191; Reinsberg II, 148. In Ostfriesland: Man mut leven un leven laten. (Hauskalender, I; Bueren, 829.) In Schwaben: Leaba und leaba laun. (Nefflen, 462.) Wo man dieses Wort mit der Moral übereinstimmend anwendet, enthält es das Gesetz der Bereitwilligkeit gegen andere. Sonst wird es wol auch gebraucht, um zu sagen, man müsse zuweilen bei der ungesetzlichen Handlungsweise anderer ein Auge zudrücken, damit sie ein Aehnliches in Beziehung auf uns thun möchten. Engl.: Live and let live. (Bohn II, 112; Gaal, 1076.) Frz.: Il faut laisser aller le monde comme il va. – Vivre et laisser vivre. (Masson, 226.) Holl.: Men moet leven en laten leven. (Bohn II, 333.) It.: Vivi, e lascia vivere. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [926]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/932>, abgerufen am 27.11.2024.