Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Korne hat man das, nach dem genau gezielt ist. (Vgl. Grimm, V, 1818, 7a.) *162 Gestrichen Korn. - Grimm, V, 1818. Scharf aufs Korn gehalten. *163 Halbes (oder volles) Korn nehmen. So zielen, dass man auf der Kerbe des Visirs das halbe oder ganze Korn sieht. (Grimm, V, 1818, 7a.) *164 He muss god Korn wassen (wachsen) laten. (Jever.) - Firmenich, III, 12, 6. Er musste gute Miene zum bösen Spiele machen. *165 Korn vmb saltz geben. - Franck, II, 169b; Petri, II, 426; Mathesius, Sarepta, CXXVa; Henisch, 1646, 56; Hauer, 15; Eiselein, 391. Wurst um Wurst; kein Dienst ohne Gegendienst. "Für was gehört was; Korn umb saltz." "Die Welt ist nur von Milthausen, wenn ihr pfeif voll ist ... korn vmb saltz, wurst wiederwurst." (Franck, Paradoxa.) Die Redensart führt den Fall vor, dass einer vom Nachbar Salz holen ging und es umsonst haben wollte; der Fall muss aber oft vorgekommen sein, um sprichwörtlich zu werden. (Grimm, V, 1817.) Böhm.: Za moje zito jeste me bito. (Celakovsky, 50.) Lat.: Opera pro pecunia. (Seybold, 416.) Poln.: O moje zyto jeszcze mie bito. (Celakocsky, 50.) *166 Sein Korn grün essen. Verzehren, was man noch nicht hat, ein schlechter Hauswirth sein. Frz.: Manger son ble en vert, en herbe. (Lendroy, 149; Leroux, I, 39; Bohn I, 20.) Holl.: Hij eet zijn kornetje groen. ( Harrebomee, I, 439b.) Lat.: In diem vivit. (Sutor, 165.) *167 Sein Korn ist auch nicht ohne Spreuer gewachsen. - Sailer, 329. *168 Sein Korn ist auf der Mühle. Holl.: Uw koren is nu in den molen. (Harrebomee, I, 440a.) *169 Sein Korn mit allen Winden mahlen. - Eiselein, 391. *170 Sein Korn ist reif. Seine Sache ist fällig, sein Verdienst gewiss, sein Einkommen gesichert. *171 Sein Korn vom Bäcker kaufen. (S. Hafer 44.) *172 Sie haben sich schlecht Korn erbaut. "Bald muss der gute Bräut'gam leiden, bald reibet man sich an die Braut und spricht zuletzt von allen beiden: sie haben sich schlecht Korn erbaut." *173 Ungesäet Korn essen. - Körte, 3504. *174 Unser Korn soll noch reif werden. - Braun, I, 1960. *175 Wegen einer Metze Korn eine Mühle bauen. - Winckler, IX, 48. *176 Wir haben ja noch Korn auf dem Boden. Um zu sagen: Ich habe ja gewonnen, kann also auch etwas wagen; verliere ich auch das Spiel, so verliere ich noch nicht mein Geld. Kornacker. Vor einem Kornacker, einer Sau und einer Henne soll man den Hut abziehen. (Deisslingen.) - Birlinger, 615. Kornähre. 1 Eine Kornähre ist mehr werth als zehn Rosen. 2 Leere Kornähren stehen hoch, die vollen neigen sich. - Eiselein, 416; Sailer, 175. Hochmüthige und eitle Menschen haben viel Aehnliches mit leeren Kornähren. Holl.: De volle korenaren hangen 't laagst. (Harrebomee, I, 439b.) 3 Wenn man de Kornähren numma (nicht) ka zellen, in sieben Wochen in der Rellen (die Kornfege). (Schweiz.) 4 Wenn me d' Chornähri nümme cha zelle, muss me d' Mäder i d' Matte stelle. (Luzern.) Kornbengel. * Es ist ein Kornbengel. Eigentlich Dreschflegel, dann Spottname für den Bauer, wie in der Schweiz Milchbengel. (S. Kornhammer.) (Vgl. Grimm, V, 1821.) Kornblume. Kornblumen sind schön, aber Aehren sind besser. Dän.: Klinten baer vel yndige blomster, men bringer dog u-yndig frugt. (Prov. dan., 349.) Kornblüte. Kor- on Weinblaud daud nödd gud, wann se Noachts kald schloafen daud. (Trier.) - Firmenich, III, 547, 38; Laven, 185, 65a. Kornboden. 1 Auf einen leeren Kornboden kommt keine Maus. Holl.: Op ledige graanzoldere komen geene kalanders. (Harrebomee, I, 255b.) 2 Ein alter Kornboden ohn Meuse, ein gründig haupt ohn leuse, ein grosser Jarmarckt ohn diebe, ein junger Held ohn liebe, ein alter Wucherer ohn gelt sind seltzsam ding in der welt. - Henisch, 343, 55; Petri, II, 164. 3 Was nützt mir der volle Kornboden des Nachbars, wenn ich kein Brot habe. Port.: Muito pao tem Castelha, mas quem o nao tem, lazera. (Bohn I, 284.) *4 Er will auf dem Kornboden erhungern. Körnchen. 1 Wer ein Körnchen nicht achtet, bekommt nie ein Simmer. (Eifel.) *2 He eeth syn körnecken gröne. - Franck, II, 74; Tappius, 90b; Körte, 3506a. Kornhalm. Wenn die Kornhalm' in der Blüte sind, so ist gut für sie der Wind. - Reinsberg VIII, 21. Kornhammer. * Es ist ein grober Kornhammer1. - Simplic., I, 43. 1) Eigentlich Dreschflegel, dann ein Flegel, dann wie dies eine Bezeichnung für grobe Leute und Schimpfwort. So nennt man den Bauer als Drescher: Bruder Kornhammer. (Vgl. Grimm, V, 1825.) "Mich einen rögel und flegel, einen Knocken und Kornhammer geheissen." (Simplic., I, 144.) Kornhandel. Im Kornhandel ist kein Segen. Aber es verdient mancher viel Geld dabei. Jüd.-deutsch: An Tvuehandel is kaan Brooche. (Tendlau, 779.) Kornhändler. 1 Die Kornhändler verzehren das Korn nicht, aber die Mäuse. 2 Es ist noch kein Kornhändler reich gestorben. - Tendlau, 779. Kornhaus. Man muss die Kornhäuser nicht aufmachen, ehe die Theurung kommt. Kornjahr. Ein gutes Kornjahr deckt (nährt) zwei schlechte. In Andalusien sagt man: Ein gutes Jahr und zwei schlecht, verstehen wir uns recht. Und: Mit dem Korne von einem Jahr das gut, macht man den Schaden von drei schlechten gut. (Reinsberg VIII, 12.) Körnlein. 1 Ein kleines Körnlein im Schuh kann eine grosse Blase reiben. 2 Ein Körnlein drückt die Wagschale nieder. - Burckardt, 222. Wenn zwei Parteien mit gleichen Kräften kämpfen, so entscheidet die geringste Vermehrung der Kraft den Streit zu Gunsten der einen. 3 Ein Körnlein gibt viel Ernten. 4 Ein Körnlein nach dem andern füllt dem Huhn den Hals. Engl.: Grain by grain and the hen fills her belly. (Bohn II, 365.) Holl.: Met graantje bij graantje krijgt de hen den krop vol. (Harrebomee, I, 255b.) 5 Ein Körnlein Pulvers sprengt die ganze Mine. 6 Es geht nicht jedes Körnlein auf, das man in die Furchen streut. - Reinsberg IV, 20. 7 Es liegt manch Körnlein unter dem Stroh, das man nicht sieht. Engl.: Much corn lies under the straw that is not seen. (Bohn II, 81.) 8 Körnlein bei Körnlein bekommt die Henne den Kropf voll. Port.: Grao a grao euche a gallinha o papo. Bohn I, 278.) Span.: Grano a grano hinche la gallina el papo. (Bohn I, 223.) 9 Körnlein für Körnlein füllt die Henne ihr Kröpflein. Die Polen: Nach und nach liest sich die Metze voll. Die Neger in Surinam: Nach und nach frisst die Ratte das Welschkorn. (Reinsberg III, 15.) 10 Viel Körnlein geben auch Brot. 11 Viel Körnlein machen einen Sack voll. - Lehmann, 262, 11.
[Spaltenumbruch] Korne hat man das, nach dem genau gezielt ist. (Vgl. Grimm, V, 1818, 7a.) *162 Gestrichen Korn. – Grimm, V, 1818. Scharf aufs Korn gehalten. *163 Halbes (oder volles) Korn nehmen. So zielen, dass man auf der Kerbe des Visirs das halbe oder ganze Korn sieht. (Grimm, V, 1818, 7a.) *164 He muss gôd Kôrn wassen (wachsen) laten. (Jever.) – Firmenich, III, 12, 6. Er musste gute Miene zum bösen Spiele machen. *165 Korn vmb saltz geben. – Franck, II, 169b; Petri, II, 426; Mathesius, Sarepta, CXXVa; Henisch, 1646, 56; Hauer, 15; Eiselein, 391. Wurst um Wurst; kein Dienst ohne Gegendienst. „Für was gehört was; Korn umb saltz.“ „Die Welt ist nur von Milthausen, wenn ihr pfeif voll ist ... korn vmb saltz, wurst wiederwurst.“ (Franck, Paradoxa.) Die Redensart führt den Fall vor, dass einer vom Nachbar Salz holen ging und es umsonst haben wollte; der Fall muss aber oft vorgekommen sein, um sprichwörtlich zu werden. (Grimm, V, 1817.) Böhm.: Za moje žito ještĕ mĕ bito. (Čelakovsky, 50.) Lat.: Opera pro pecunia. (Seybold, 416.) Poln.: O moje žyto jeszcze mię bito. (Čelakocsky, 50.) *166 Sein Korn grün essen. Verzehren, was man noch nicht hat, ein schlechter Hauswirth sein. Frz.: Manger son blé en vert, en herbe. (Lendroy, 149; Leroux, I, 39; Bohn I, 20.) Holl.: Hij eet zijn kornetje groen. ( Harrebomée, I, 439b.) Lat.: In diem vivit. (Sutor, 165.) *167 Sein Korn ist auch nicht ohne Spreuer gewachsen. – Sailer, 329. *168 Sein Korn ist auf der Mühle. Holl.: Uw koren is nu in den molen. (Harrebomée, I, 440a.) *169 Sein Korn mit allen Winden mahlen. – Eiselein, 391. *170 Sein Korn ist reif. Seine Sache ist fällig, sein Verdienst gewiss, sein Einkommen gesichert. *171 Sein Korn vom Bäcker kaufen. (S. 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Korne hat man das, nach dem genau gezielt ist. (Vgl. Grimm, V, 1818, 7a.)
*162 Gestrichen Korn. – Grimm, V, 1818.
Scharf aufs Korn gehalten.
*163 Halbes (oder volles) Korn nehmen.
So zielen, dass man auf der Kerbe des Visirs das halbe oder ganze Korn sieht. (Grimm, V, 1818, 7a.)
*164 He muss gôd Kôrn wassen (wachsen) laten. (Jever.) – Firmenich, III, 12, 6.
Er musste gute Miene zum bösen Spiele machen.
*165 Korn vmb saltz geben. – Franck, II, 169b; Petri, II, 426; Mathesius, Sarepta, CXXVa; Henisch, 1646, 56; Hauer, 15; Eiselein, 391.
Wurst um Wurst; kein Dienst ohne Gegendienst. „Für was gehört was; Korn umb saltz.“ „Die Welt ist nur von Milthausen, wenn ihr pfeif voll ist ... korn vmb saltz, wurst wiederwurst.“ (Franck, Paradoxa.) Die Redensart führt den Fall vor, dass einer vom Nachbar Salz holen ging und es umsonst haben wollte; der Fall muss aber oft vorgekommen sein, um sprichwörtlich zu werden. (Grimm, V, 1817.)
Böhm.: Za moje žito ještĕ mĕ bito. (Čelakovsky, 50.)
Lat.: Opera pro pecunia. (Seybold, 416.)
Poln.: O moje žyto jeszcze mię bito. (Čelakocsky, 50.)
*166 Sein Korn grün essen.
Verzehren, was man noch nicht hat, ein schlechter Hauswirth sein.
Frz.: Manger son blé en vert, en herbe. (Lendroy, 149; Leroux, I, 39; Bohn I, 20.)
Holl.: Hij eet zijn kornetje groen. ( Harrebomée, I, 439b.)
Lat.: In diem vivit. (Sutor, 165.)
*167 Sein Korn ist auch nicht ohne Spreuer gewachsen. – Sailer, 329.
*168 Sein Korn ist auf der Mühle.
Holl.: Uw koren is nu in den molen. (Harrebomée, I, 440a.)
*169 Sein Korn mit allen Winden mahlen. – Eiselein, 391.
*170 Sein Korn ist reif.
Seine Sache ist fällig, sein Verdienst gewiss, sein Einkommen gesichert.
*171 Sein Korn vom Bäcker kaufen. (S. Hafer 44.)
*172 Sie haben sich schlecht Korn erbaut.
„Bald muss der gute Bräut'gam leiden, bald reibet man sich an die Braut und spricht zuletzt von allen beiden: sie haben sich schlecht Korn erbaut.“
*173 Ungesäet Korn essen. – Körte, 3504.
*174 Unser Korn soll noch reif werden. – Braun, I, 1960.
*175 Wegen einer Metze Korn eine Mühle bauen. – Winckler, IX, 48.
*176 Wir haben ja noch Korn auf dem Boden.
Um zu sagen: Ich habe ja gewonnen, kann also auch etwas wagen; verliere ich auch das Spiel, so verliere ich noch nicht mein Geld.
Kornacker.
Vor einem Kornacker, einer Sau und einer Henne soll man den Hut abziehen. (Deisslingen.) – Birlinger, 615.
Kornähre.
1 Eine Kornähre ist mehr werth als zehn Rosen.
2 Leere Kornähren stehen hoch, die vollen neigen sich. – Eiselein, 416; Sailer, 175.
Hochmüthige und eitle Menschen haben viel Aehnliches mit leeren Kornähren.
Holl.: De volle korenaren hangen 't laagst. (Harrebomée, I, 439b.)
3 Wenn man de Kornähren numma (nicht) ka zellen, in sieben Wochen in der Rellen (die Kornfege). (Schweiz.)
4 Wenn me d' Chornähri nümme cha zelle, muss me d' Mäder i d' Matte stelle. (Luzern.)
Kornbengel.
* Es ist ein Kornbengel.
Eigentlich Dreschflegel, dann Spottname für den Bauer, wie in der Schweiz Milchbengel. (S. Kornhammer.) (Vgl. Grimm, V, 1821.)
Kornblume.
Kornblumen sind schön, aber Aehren sind besser.
Dän.: Klinten bær vel yndige blomster, men bringer dog u-yndig frugt. (Prov. dan., 349.)
Kornblüte.
Kor- on Weinblûd dûd nödd gud, wann se Noachts kald schloafen dûd. (Trier.) – Firmenich, III, 547, 38; Laven, 185, 65a.
Kornboden.
1 Auf einen leeren Kornboden kommt keine Maus.
Holl.: Op ledige graanzoldere komen geene kalanders. (Harrebomée, I, 255b.)
2 Ein alter Kornboden ohn Meuse, ein gründig haupt ohn leuse, ein grosser Jarmarckt ohn diebe, ein junger Held ohn liebe, ein alter Wucherer ohn gelt sind seltzsam ding in der welt. – Henisch, 343, 55; Petri, II, 164.
3 Was nützt mir der volle Kornboden des Nachbars, wenn ich kein Brot habe.
Port.: Muito pão tem Castelha, mas quem o não tem, lazera. (Bohn I, 284.)
*4 Er will auf dem Kornboden erhungern.
Körnchen.
1 Wer ein Körnchen nicht achtet, bekommt nie ein Simmer. (Eifel.)
*2 He eeth syn körnecken gröne. – Franck, II, 74; Tappius, 90b; Körte, 3506a.
Kornhalm.
Wenn die Kornhalm' in der Blüte sind, so ist gut für sie der Wind. – Reinsberg VIII, 21.
Kornhammer.
* Es ist ein grober Kornhammer1. – Simplic., I, 43.
1) Eigentlich Dreschflegel, dann ein Flegel, dann wie dies eine Bezeichnung für grobe Leute und Schimpfwort. So nennt man den Bauer als Drescher: Bruder Kornhammer. (Vgl. Grimm, V, 1825.) „Mich einen rögel und flegel, einen Knocken und Kornhammer geheissen.“ (Simplic., I, 144.)
Kornhandel.
Im Kornhandel ist kein Segen.
Aber es verdient mancher viel Geld dabei.
Jüd.-deutsch: An Tvuehandel is kaan Brooche. (Tendlau, 779.)
Kornhändler.
1 Die Kornhändler verzehren das Korn nicht, aber die Mäuse.
2 Es ist noch kein Kornhändler reich gestorben. – Tendlau, 779.
Kornhaus.
Man muss die Kornhäuser nicht aufmachen, ehe die Theurung kommt.
Kornjahr.
Ein gutes Kornjahr deckt (nährt) zwei schlechte.
In Andalusien sagt man: Ein gutes Jahr und zwei schlecht, verstehen wir uns recht. Und: Mit dem Korne von einem Jahr das gut, macht man den Schaden von drei schlechten gut. (Reinsberg VIII, 12.)
Körnlein.
1 Ein kleines Körnlein im Schuh kann eine grosse Blase reiben.
2 Ein Körnlein drückt die Wagschale nieder. – Burckardt, 222.
Wenn zwei Parteien mit gleichen Kräften kämpfen, so entscheidet die geringste Vermehrung der Kraft den Streit zu Gunsten der einen.
3 Ein Körnlein gibt viel Ernten.
4 Ein Körnlein nach dem andern füllt dem Huhn den Hals.
Engl.: Grain by grain and the hen fills her belly. (Bohn II, 365.)
Holl.: Met graantje bij graantje krijgt de hen den krop vol. (Harrebomée, I, 255b.)
5 Ein Körnlein Pulvers sprengt die ganze Mine.
6 Es geht nicht jedes Körnlein auf, das man in die Furchen streut. – Reinsberg IV, 20.
7 Es liegt manch Körnlein unter dem Stroh, das man nicht sieht.
Engl.: Much corn lies under the straw that is not seen. (Bohn II, 81.)
8 Körnlein bei Körnlein bekommt die Henne den Kropf voll.
Port.: Grão a grão euche á gallinha o papo. Bohn I, 278.)
Span.: Grano á grano hinche la gallina el papo. (Bohn I, 223.)
9 Körnlein für Körnlein füllt die Henne ihr Kröpflein.
Die Polen: Nach und nach liest sich die Metze voll. Die Neger in Surinam: Nach und nach frisst die Ratte das Welschkorn. (Reinsberg III, 15.)
10 Viel Körnlein geben auch Brot.
11 Viel Körnlein machen einen Sack voll. – Lehmann, 262, 11.
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