Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 108 Wenn man von Korn spricht, sieht der Müller nach dem Winde. - Altmann V, 75. 109 Wenn 't Koren wolfäle is, sau is de Sack düer; un wenn 't Koren düer is, sau is de Sack wolfäl. - Schambach, II, 667. Wenn das Korn (Roggen) gut geräth, so pflegt der Flachs zu misrathen; geräth aber der Flachs, so pflegt das Korn zu misrathen. 110 Wenn's im Chorn i d' Hose regnet, so git's Brang. (Solothurn.) - Schild, 106, 60. Wenn es zur Blütezeit dem Korn in die Hosen (Blütenspelzen) regnet, so soll sich Fruchtbrand bilden. 111 Wer aus Korn Gold machen will, dem macht Gott Spreu daraus. Gegen die Getreidewucherer. 112 Wer das Korn am Wege und die Jungfern in der Kirche abschätzt, wird betrogen. 113 Wer das Korn brav drischt, bekommt viel Körner. - Sprichwörtergarten, 15. Das Dreschen allein thut's nicht; es kommt alles darauf an, wie gedroschen wird. So bei jedem Geschäft. 114 Wer das Korn nicht sichtet, verdirbt sich die Aussaat. 115 Wer eine Hand voll Korn zu sehen beut, der beut den ganzen Hauffen feil. - Petri, II, 702. 116 Wer gut Korn säet, der bekommt gut Brot. It.: Semina buon grano et haverai buon pane. (Pazzaglia, 345, 4.) 117 Wer gutes Korn ernten will, darf keine Trespe säen. Die Russen: Säe nicht Kukuruzen (Mais), wenn du Reis ernten willst. (Altmann. V, 98.) 118 Wer kein Korn säet, dem trägt der Acker Disteln. Engl.: The brain that sows not corn, plante thistles. (Bohn II, 3.) 119 Wer Korn auf den Stein schüttet, bekommt Mehl zurück. 120 Wer Korn inholt, dem fluchen die Leut. - Petri, II, 730. 121 Wer Koren na 'r Möhle bringt, mot 't ok mahlen laten, segt de Klickemöller. (Hildesheim.) - Hoefer, 610. 122 Wer nachts Korn stiehlt, verschuldet den Galgen. - Graf, 365, 464. Am Tage verübt, galt der Getreidediebstahl bei unsern alten Vorfahren als Raub, und ging nicht an den Hals, sondern nur an die Hand; und wenn der Raub auch am Leben gestraft wurde, so geschah es nicht durch den schimpflichen Galgen, sondern durch das weniger entehrende Schwert oder Beil. (S. Hauen 8.) Mhd.: Swer des nachtis korn gtilt, der verschuldet den galgen. (Sachsenspiegel, II, 39, 1.) 123 Wer nicht nach Korn geht im Ost (August), läuft nach Brot, wenn's viel kost't. - Nass. Schulbl., XIV, 5. 124 Wer 's Korn beim Fürhaupt anschaut und die Menscher (Weibsleut) beim Tanz, der ist betrogen. (Rott-Thal.) 125 Wer sein Korn will gut und rein, muss selber bei dem Mahlen sein. Lat.: Ades tritico, dum molitur, tuo. (Philippi, I, 7.) 126 Wer zu viel Korn hat, stell' sich Mäuse ein, und wer zu viel Geld hat, fange Processe an. - Mayer, II, 83; Simrock, 8106; Lohrengel, I, 868. Böhm.: Kdo mnoho zita ma, at si mysi nasadi, kdo mnoho penez, aff se soudi. (Celakovsky, 348.) Frz.: De mauvais grains jamais bon pain. - Qui seme bon grain, recueille bon pain. (Leroux, I, 50.) 127 Wie das korn ist, so das (gibts) Mäl. - Fischart, Bkb. (1581), 35b; Eiselein, 391; Simrock, 5874; Reinsberg VIII, 62; Braun, I, 1963. Aehnlich russisch Altmann VI, 485. "Wie das Korn ist, so geit es Mehl, kein gutes Leder ein faules fehl (Fell)". (Kirchhof, Wend Vnmuth, I, 582.) 128 Wo das Korn fehlt, nützt das Dreschen nicht viel. - Altmann VI, 405. 129 Wo das Korn zum Worfeln fehlt, was nützt da die Schaufel. - Reinsberg IV, 124. 130 Wo es an Korn fehlt, bäckt man aus Baumrinde Brot. 131 Wo es Korn gibt, wird das Stroh gedroschen. Ich hörte dies Sprichwort von Deutschen in Neuyork, wo es angewandt wurde, um zu sagen, dass man die [Spaltenumbruch] Anwesenheit der Jenny Lind benutze, um reiche, aber unwissende Menschen zu behumbugen und ihnen etwas Geld abzunehmen. 132 Wo kein Korn ist, da ist auch kein Brot. *133 Auf seine Mühle bringt ein jeder Korn. Engl.: All bring grist to your mill. (Bohn II, 163.) *134 Aus dem Korn wird noch lange kein Mehl. (Grünberg.) *135 Das ist ein ander Korn. - Mayer, II, 4. Das ist eine andere Sache. In Würzburg: Dess is an annersch Korn. (Sartorius, 170.) *136 Das ist Korn auf seine Mühle. Holl.: Dat is koorn op zijn molen. (Harrebomee, I, 439a.) *137 Das ist so gut wie Korn auf dem Boden. Es ist so gut wie baar Geld. Frz.: C'est du ble en grenier. (Lendroy, 857.) *138 Das Korn aus dem Sacke verlieren. - Reinsberg IV. *139 Das Korn dreschen, um die Spreu zu gewinnen. - Altmann VI, 512. *140 Das Korn eingeernten (eingesiebt), den Hafer eingekneten. *141 Das Korn essen, eh' es gesäet ist. - Eyering, I, 319; Schottel, 1121a; Sutor, 421; Sailer, 269. Den Lohn verzehren, ehe man die Arbeit macht. *142 Das Korn fällt noch nicht aus. Die Sache eilt nicht. Der Ton auf das. *143 Das Korn säen um der Mäuse willen. - Altmann VI, 516. *144 Das Korn walket. (S. Schaf.) In der Schweiz, wenn der Wind es in wogende Bewegung setzt. (Vgl. Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 595.) *145 Dorch Koren un Flass kören1. (Hannover.) - 1) Auch keddern = reden, namentlich traulich reden, plaudern, oberdeutsch kosen, kusen, kusern. (Vgl. Frommann, II, 512, 15.) Die Redensart wird von jemand gebraucht, der wirr durcheinander redet, und namentlich auch von Betrunkenen, da diese alles durcheinandermischen. Daher weil Korn und Flachs so viel als möglich rein gehalten werden. *146 Du fragst nicht, was das Korn jetzt gilt. - Eyering, I, 776. *147 Einen aufs Korn nehmen. - Meinau, 216. *148 Er drischt Korn in fremder Scheune. Verletzt die eheliche Treue. Holl.: Hij dorscht koren in eens anders schuur. (Harrebomee, I, 439b.) *149 Er hat auch noch jung Korn auf dem Felde. Holl.: Hij heeft ook nog jong koren te veld. (Harrebomee, I, 439b.) *150 Er hat eigen (selber) Korn im Felde. Holl.: Hij heeft zelf koren te veld. (Harrebomee, I, 439b.) *151 Er hat Korn auf dem Boden. (Köthen.) Er hat zuzusetzen. *152 Er hat mich auf dem Korn. Ich hin der Gegenstand seiner Beobachtungen, Neckereien, Nachspürungen, Beleidigungen. Von Schiessgewehren entlehnt. In Würzburg: Een' auf'n Korn haba. (Sartorius, 170.) *153 Er hat schlechtes Korn erbaut. *154 Er hat sein Korn vertrunken, ehe es in die Scheune gekommen ist. Dän.: Han har drukket kornet op paa ageren. (Prov. dan., 126.) *155 Er kümmert sich nicht darum, was das Korn gilt. Holl.: Hij laat er zich niet aan gelegen liggen, wat het koren geldt. (Harrebomee, I, 439b.) *156 Er misst alles Korn mit seinem Scheffel. Beurtheilt alle Leute nach sich. Engl.: You measure every one's corn by your own bushel. (Bohn II, 170.) *157 Er steckt die Körner noch einmal ins Stroh. *158 Er will Korn und Wein behalten, bis Sanct Gregorius auf einem falben Hengst über die Brücke reiten wird. - Geiler von Kaisersberg. Von solchen, welche ihr Getreide bis Mitte März (Gregoriustag) liegen lassen, um welche Zeit Reif fällt, der die Farbe eines falben Hengstes hat. *159 Es ist Korn auf dem Boden. So gut; es gilt immer sein Geld, verliegt sich nicht. *160 Es ist lauter Korn ohne Spreu. - Eiselein, 575. *161 Etwas aufs Korn nehmen. Zum Ziel nehmen, weil das Gezielte dann fürs Auge wirklich als auf dem Korn liegend erscheint. Auf dem [Spaltenumbruch] 108 Wenn man von Korn spricht, sieht der Müller nach dem Winde. – Altmann V, 75. 109 Wenn 't Kôren wolfäle is, sau is de Sack düer; un wenn 't Kôren düer is, sau is de Sack wolfäl. – Schambach, II, 667. Wenn das Korn (Roggen) gut geräth, so pflegt der Flachs zu misrathen; geräth aber der Flachs, so pflegt das Korn zu misrathen. 110 Wenn's im Chorn i d' Hose regnet, so git's Brang. (Solothurn.) – Schild, 106, 60. 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108 Wenn man von Korn spricht, sieht der Müller nach dem Winde. – Altmann V, 75.
109 Wenn 't Kôren wolfäle is, sau is de Sack düer; un wenn 't Kôren düer is, sau is de Sack wolfäl. – Schambach, II, 667.
Wenn das Korn (Roggen) gut geräth, so pflegt der Flachs zu misrathen; geräth aber der Flachs, so pflegt das Korn zu misrathen.
110 Wenn's im Chorn i d' Hose regnet, so git's Brang. (Solothurn.) – Schild, 106, 60.
Wenn es zur Blütezeit dem Korn in die Hosen (Blütenspelzen) regnet, so soll sich Fruchtbrand bilden.
111 Wer aus Korn Gold machen will, dem macht Gott Spreu daraus.
Gegen die Getreidewucherer.
112 Wer das Korn am Wege und die Jungfern in der Kirche abschätzt, wird betrogen.
113 Wer das Korn brav drischt, bekommt viel Körner. – Sprichwörtergarten, 15.
Das Dreschen allein thut's nicht; es kommt alles darauf an, wie gedroschen wird. So bei jedem Geschäft.
114 Wer das Korn nicht sichtet, verdirbt sich die Aussaat.
115 Wer eine Hand voll Korn zu sehen beut, der beut den ganzen Hauffen feil. – Petri, II, 702.
116 Wer gut Korn säet, der bekommt gut Brot.
It.: Semina buon grano et haverai buon pane. (Pazzaglia, 345, 4.)
117 Wer gutes Korn ernten will, darf keine Trespe säen.
Die Russen: Säe nicht Kukuruzen (Mais), wenn du Reis ernten willst. (Altmann. V, 98.)
118 Wer kein Korn säet, dem trägt der Acker Disteln.
Engl.: The brain that sows not corn, plante thistles. (Bohn II, 3.)
119 Wer Korn auf den Stein schüttet, bekommt Mehl zurück.
120 Wer Korn inholt, dem fluchen die Leut. – Petri, II, 730.
121 Wer Kôren nâ 'r Möhle bringt, môt 't ôk mahlen lâten, segt de Klickemöller. (Hildesheim.) – Hoefer, 610.
122 Wer nachts Korn stiehlt, verschuldet den Galgen. – Graf, 365, 464.
Am Tage verübt, galt der Getreidediebstahl bei unsern alten Vorfahren als Raub, und ging nicht an den Hals, sondern nur an die Hand; und wenn der Raub auch am Leben gestraft wurde, so geschah es nicht durch den schimpflichen Galgen, sondern durch das weniger entehrende Schwert oder Beil. (S. Hauen 8.)
Mhd.: Swer des nachtis korn gtilt, der verschuldet den galgen. (Sachsenspiegel, II, 39, 1.)
123 Wer nicht nach Korn geht im Ôst (August), läuft nach Brot, wenn's viel kost't. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
124 Wer 's Korn beim Fürhaupt anschaut und die Menscher (Weibsleut) beim Tanz, der ist betrogen. (Rott-Thal.)
125 Wer sein Korn will gut und rein, muss selber bei dem Mahlen sein.
Lat.: Ades tritico, dum molitur, tuo. (Philippi, I, 7.)
126 Wer zu viel Korn hat, stell' sich Mäuse ein, und wer zu viel Geld hat, fange Processe an. – Mayer, II, 83; Simrock, 8106; Lohrengel, I, 868.
Böhm.: Kdo mnoho žita má, at si myší nasadí, kdo mnoho penĕz, aff se soudí. (Čelakovsky, 348.)
Frz.: De mauvais grains jamais bon pain. – Qui sème bon grain, recueille bon pain. (Leroux, I, 50.)
127 Wie das korn ist, so das (gibts) Mäl. – Fischart, Bkb. (1581), 35b; Eiselein, 391; Simrock, 5874; Reinsberg VIII, 62; Braun, I, 1963.
Aehnlich russisch Altmann VI, 485. „Wie das Korn ist, so geit es Mehl, kein gutes Leder ein faules fehl (Fell)“. (Kirchhof, Wend Vnmuth, I, 582.)
128 Wo das Korn fehlt, nützt das Dreschen nicht viel. – Altmann VI, 405.
129 Wo das Korn zum Worfeln fehlt, was nützt da die Schaufel. – Reinsberg IV, 124.
130 Wo es an Korn fehlt, bäckt man aus Baumrinde Brot.
131 Wo es Korn gibt, wird das Stroh gedroschen.
Ich hörte dies Sprichwort von Deutschen in Neuyork, wo es angewandt wurde, um zu sagen, dass man die
Anwesenheit der Jenny Lind benutze, um reiche, aber unwissende Menschen zu behumbugen und ihnen etwas Geld abzunehmen.
132 Wo kein Korn ist, da ist auch kein Brot.
*133 Auf seine Mühle bringt ein jeder Korn.
Engl.: All bring grist to your mill. (Bohn II, 163.)
*134 Aus dem Korn wird noch lange kein Mehl. (Grünberg.)
*135 Das ist ein ander Korn. – Mayer, II, 4.
Das ist eine andere Sache. In Würzburg: Dess is an annersch Korn. (Sartorius, 170.)
*136 Das ist Korn auf seine Mühle.
Holl.: Dat is koorn op zijn molen. (Harrebomée, I, 439a.)
*137 Das ist so gut wie Korn auf dem Boden.
Es ist so gut wie baar Geld.
Frz.: C'est du blé en grenier. (Lendroy, 857.)
*138 Das Korn aus dem Sacke verlieren. – Reinsberg IV.
*139 Das Korn dreschen, um die Spreu zu gewinnen. – Altmann VI, 512.
*140 Das Korn eingeernten (eingesiebt), den Hafer eingekneten.
*141 Das Korn essen, eh' es gesäet ist. – Eyering, I, 319; Schottel, 1121a; Sutor, 421; Sailer, 269.
Den Lohn verzehren, ehe man die Arbeit macht.
*142 Das Korn fällt noch nicht aus.
Die Sache eilt nicht. Der Ton auf das.
*143 Das Korn säen um der Mäuse willen. – Altmann VI, 516.
*144 Das Korn walket. (S. Schaf.)
In der Schweiz, wenn der Wind es in wogende Bewegung setzt. (Vgl. Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 595.)
*145 Dorch Koren un Flass kören1. (Hannover.) –
1) Auch keddern = reden, namentlich traulich reden, plaudern, oberdeutsch kosen, kusen, kusern. (Vgl. Frommann, II, 512, 15.) Die Redensart wird von jemand gebraucht, der wirr durcheinander redet, und namentlich auch von Betrunkenen, da diese alles durcheinandermischen. Daher weil Korn und Flachs so viel als möglich rein gehalten werden.
*146 Du fragst nicht, was das Korn jetzt gilt. – Eyering, I, 776.
*147 Einen aufs Korn nehmen. – Meinau, 216.
*148 Er drischt Korn in fremder Scheune.
Verletzt die eheliche Treue.
Holl.: Hij dorscht koren in eens anders schuur. (Harrebomée, I, 439b.)
*149 Er hat auch noch jung Korn auf dem Felde.
Holl.: Hij heeft ook nog jong koren te veld. (Harrebomée, I, 439b.)
*150 Er hat eigen (selber) Korn im Felde.
Holl.: Hij heeft zelf koren te veld. (Harrebomée, I, 439b.)
*151 Er hat Korn auf dem Boden. (Köthen.)
Er hat zuzusetzen.
*152 Er hat mich auf dem Korn.
Ich hin der Gegenstand seiner Beobachtungen, Neckereien, Nachspürungen, Beleidigungen. Von Schiessgewehren entlehnt. In Würzburg: Een' auf'n Korn haba. (Sartorius, 170.)
*153 Er hat schlechtes Korn erbaut.
*154 Er hat sein Korn vertrunken, ehe es in die Scheune gekommen ist.
Dän.: Han har drukket kornet op paa ageren. (Prov. dan., 126.)
*155 Er kümmert sich nicht darum, was das Korn gilt.
Holl.: Hij laat er zich niet aan gelegen liggen, wat het koren geldt. (Harrebomée, I, 439b.)
*156 Er misst alles Korn mit seinem Scheffel.
Beurtheilt alle Leute nach sich.
Engl.: You measure every one's corn by your own bushel. (Bohn II, 170.)
*157 Er steckt die Körner noch einmal ins Stroh.
*158 Er will Korn und Wein behalten, bis Sanct Gregorius auf einem falben Hengst über die Brücke reiten wird. – Geiler von Kaisersberg.
Von solchen, welche ihr Getreide bis Mitte März (Gregoriustag) liegen lassen, um welche Zeit Reif fällt, der die Farbe eines falben Hengstes hat.
*159 Es ist Korn auf dem Boden.
So gut; es gilt immer sein Geld, verliegt sich nicht.
*160 Es ist lauter Korn ohne Spreu. – Eiselein, 575.
*161 Etwas aufs Korn nehmen.
Zum Ziel nehmen, weil das Gezielte dann fürs Auge wirklich als auf dem Korn liegend erscheint. Auf dem
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