Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Entweder kaue die Erbsen oder spiele den Dudelsack. Die Neugriechen: Entweder weiche aus oder wende ab (wo Gefahr ist). Die Perser: Entweder Edelmann oder Plebejer. Entweder ein Thron oder ein Sarg. Entweder soll mein Körper zur Geliebten kommen oder meine Seele den Körper verlassen. Die Polen: Entweder Kapuziner oder Starost. Die Spanier: Eins oder hundert. (Reinsberg IV, 116.) Im Sinne der obigen Redensart dachte der Leibkutscher Friedrich's des Grossen, den dieser wegen Liederlichkeiten aller Art einmal nach Spandau geschickt hatte. Als ihn der König dort einmal fragte: "Wie geht's, Christian?" erwiderte derselbe weniger höflich als philosophisch: "I, ist mir jetzt einerlei, ob ich Euere Majestät fahre oder Dreck." Frz.: Roy ou rien. (Leroux, II, 72.) Lat.: Rex aut asinus. (Tappius, 85a.) - Victor aut victus. (Henisch, 145.) *201 Es ist ein neuer König, der nichts von Joseph weiss. - Schulze, 6. Sinn: Wohlthaten sind bald vergessen. Lat.: Surrexit interea rex novus super Aegyptum qui ignorabat Joseph. *202 Für den König von Preussen arbeiten. (S. Arbeiten 68.) *203 He sühd de hilgen drei Küenige füär Spitsbauwen an. *204 König oder Esel, Esel oder König. - Eyering, III, 146. *205 Wie an König Artus hoff. - Eyering, I, 17 u. 27. Könighof. * Im Könighoff sitzen. - Fischer, Psalter, 21a. In dem Sinn: in einem Rosengarten leben, sehr glücklich sein. Es ist dabei an den Hof des Königs Artus gedacht. Königin. 1 Die Königin der Bienen hat keinen Stachel. Lat.: Rex apum caret aculeo. (Bovill, II, 129.) Port.: O rei das abelhas nao tem aguilhao. (Bohn I, 290.) 2 Die Königin Geld regiert die Welt; der König heist Pfenning, der beist. - Lehmann, II, 70, 37. 3 Die Königin von Saba (jüdisch: Malke-Schwo) is nit zu pattern (fortzubringen). - Tendlau, 1026. Von einem lästigen Menschen, den man nicht los werden kann. 4 Königin und Hirtenmaid tragen am blossen Leibe gleich Geschmeid. Die Russen sagen: Hinter der Kaiserin Hemd ist's auch nur nackt. (Altmann VI, 385.) Königreich. *1 Ein Königreich alle machen können. Von einem grossen Verschwender. Frz.: Il consommeroit autant de bien qu'un Eveque en pourroit benir. (Kritzinger, 49a.) *2 Nicht um ein ganzes Königreich. - Eiselein, 389. Holl.: Dat was om geen koningrijk van gansch West Indie te koop geweest. (Harrebomee, I, 432b.) Königsarm. Königsarme reichen weit. Königsbann. 1 Königsbann ist Königszwang. (S. Kaiser 20.) - Graf, 29, 27. Mhd.: Königes bann das ist des königes gezwang. (Klingen, 225a.) 2 Königsbann kann niemand leihen als der König selber. - Graf, 558, 50. Manche Lehen können nur vom Staatsoberhaupte verliehen werden, weil niemand einem andern eine Gewalt übertragen kann, die er selbst nicht besitzt. Dazu gehören die Hoheitsrechte, wie z. B. die Ausübung der peinlichen Gerichtsbarkeit. Mhd.: Koninges ban ne mut nieman lien wen die koning selve. (Homeyer, III, 64, 5.) Königsbrot. * Er hat Königsbrot gegessen. Er ist im Gefängniss oder auf den Galeren gewesen. Aus der absoluten Zeit, in welcher der Fürst alles und das Volk nichts war. Richtiger würde es heissen Staatsbrot; denn selbst das Brot, was die Könige essen, ist Volksbrot. Königsgunst. Königsgunst ist keine Erbschaft. Engl.: A king's favour is no inheritance. (Bohn II, 108.) Königshand. Königshand reicht durchs ganze Land. Dän.: Kongens haand saa stor som hans land. (Prov. dan., 284.) Königshaus. Königshäuser haben helle Fenster. - Winckler, X, 22. Es wäre wenigstens zu wünschen; sie sind aber nicht selten sehr trübe oder haben erhabene oder hohlgeschliffene Scheiben. Königskrone. Unter einer Königskrone liegt viel Böses verborgen. Königssohn. Es sind nicht alle Königssöhne, deren Väter eine Krone1 auf dem Kopfe tragen. - Eiselein, 388; Klosterspiegel, 32, 2. 1) Mönchischer Haarkranz. - Spott auf Pfaffensöhne wegen der Tonsur ihrer Väter. Königsspreu. Königsspreu gilt so viel als Bauernspreu. Holl.: Konings kof is andermans karen waardig. (Harrebomee, I, 432b.) Königstein. Der Königstein ist unüberwindlich. Sprichwort im Königreich Sachsen. (Vgl. Meyer's Universum, 37, 89.) Königswort. Königswort soll man nicht deuteln. Mhd.: Eines koniges wort sicherlich sal nimmee me gewandeln sich. (Worolf.) (Zingerle, 84.) Können. 1 Dä dat kan, dä kan dat, har de Kärl saght, doa harre 'n Sneider üawer de Hausdüar smieten. (Halver in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 257, 86. 2 Das kann ich auch, sagte der Kater, als er ein Kamel sah, und machte einen krummen Buckel. Die Russen: Der Kater sah das Kamel, gleich machte er einen krummen Buckel. (Altmann VI, 392.) 3 Dass man's nicht kann, ist keine Schande, aber dass man's nicht lernen will. 4 De wat kann, de kumt wat, hadde de Sneider seggt, hadd 'n Par Strümpe to versalen (besohlen) kregen (oder: do kreg he 'n ollen Büxe, en Weste to flick'n, lappen). (Oldenburg.) - Frommann, IV, 141, 307; Eichwald, 1772; Kern, 373. 5 Der etwas kan vnd nicht thut, der ist eine Glocke ohne Klang. - Lehmann, 770, 9. 6 Der kan nicht, der jhm selbst nicht kan. - Lehmann, II, 65, 145. 7 Der muss vil könden, der got will blenden. - Franck, II, 53b; Gruter, I, 16; III, 18; Henisch, 415, 42; Lehmann, II, 81, 105; Simrock, 3921; Reinsberg II, 11. Die Russen: Das muss ein schlauer Köhler sein, der Gott will Pech übers Auge ziehen. (Altmann VI, 508.) (S. Gott 837 und Herrgott 148.) Lat.: Multa scienda, Deo quibus ipsi imponere possis. (Henisch, 413, 42.) 8 Der nichts kann, ist lebendig todt. Lat.: Vita sine liberis mors est. (Seybold, 642.) 9 Der wohl kann, der wohl mag. - Simrock, 5408. 10 Die am wenigsten können, wollen am meisten. It.: Chi non puo sempre vuole. (Bohn I, 84.) 11 Ein yeder kan, so vil er thut; könde er bass, so thet er bass. - Franck, I, 61b; Gruter, I, 26; Petri, II, 201; Braun, I, 1644. Dän.: Enhver kand saa meget han giör, kunde han bedre, saa gierde han bedre. (Prov. dan., 233.) 12 Einer kann nicht alles. - Simrock, 1951a. Lat.: Non omnia possumus omnes. (Virgil.) (Egeria, 176; Philippi, II, 41; Faselius, 172; Schulblatt, 478; Wiegand, 685.) 13 Es kann keiner alles, was er gern wollte. 14 Es kann oft einer, was er nicht weiss. - Simrock, 5416; Sailer, 186. 15 Es kans iederman, doch einer bass dann der ander. - Franck, I, 161a. 16 Es können nicht alle alles. 17 Es muss offt einer können, das er nit kan. - Franck, II, 29b; Lehmann, 836, 12; Lehmann, II, 138, 94; Simrock, 5840; Körte, 3483; Braun, I, 1932. Z. B. Spinnen und Raspeln im Zuchthause. 18 Etwas können ist gut, nichts können besser. Einer konnte hexen, und wurde verbrannt; ein einfältiger Bauer konnte nicht hexen, stand daneben und sah zu. Da sagte jener das obige Wort. 19 Ham kan egh altidj lüküs'm wal, ham mut uk willem lüküs'm kan. (Nordfries.) - Lappenkorb. Man kann nicht immer, so wie man will, man muss auch zuweilen, wie man kann. 20 Hüte dich vor "Kann nicht".
[Spaltenumbruch] Entweder kaue die Erbsen oder spiele den Dudelsack. Die Neugriechen: Entweder weiche aus oder wende ab (wo Gefahr ist). Die Perser: Entweder Edelmann oder Plebejer. Entweder ein Thron oder ein Sarg. Entweder soll mein Körper zur Geliebten kommen oder meine Seele den Körper verlassen. Die Polen: Entweder Kapuziner oder Starost. Die Spanier: Eins oder hundert. (Reinsberg IV, 116.) Im Sinne der obigen Redensart dachte der Leibkutscher Friedrich's des Grossen, den dieser wegen Liederlichkeiten aller Art einmal nach Spandau geschickt hatte. Als ihn der König dort einmal fragte: „Wie geht's, Christian?“ erwiderte derselbe weniger höflich als philosophisch: „I, ist mir jetzt einerlei, ob ich Euere Majestät fahre oder Dreck.“ Frz.: Roy ou rien. (Leroux, II, 72.) Lat.: Rex aut asinus. (Tappius, 85a.) – Victor aut victus. (Henisch, 145.) *201 Es ist ein neuer König, der nichts von Joseph weiss. – Schulze, 6. Sinn: Wohlthaten sind bald vergessen. 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Entweder kaue die Erbsen oder spiele den Dudelsack. Die Neugriechen: Entweder weiche aus oder wende ab (wo Gefahr ist). Die Perser: Entweder Edelmann oder Plebejer. Entweder ein Thron oder ein Sarg. Entweder soll mein Körper zur Geliebten kommen oder meine Seele den Körper verlassen. Die Polen: Entweder Kapuziner oder Starost. Die Spanier: Eins oder hundert. (Reinsberg IV, 116.) Im Sinne der obigen Redensart dachte der Leibkutscher Friedrich's des Grossen, den dieser wegen Liederlichkeiten aller Art einmal nach Spandau geschickt hatte. Als ihn der König dort einmal fragte: „Wie geht's, Christian?“ erwiderte derselbe weniger höflich als philosophisch: „I, ist mir jetzt einerlei, ob ich Euere Majestät fahre oder Dreck.“
Frz.: Roy ou rien. (Leroux, II, 72.)
Lat.: Rex aut asinus. (Tappius, 85a.) – Victor aut victus. (Henisch, 145.)
*201 Es ist ein neuer König, der nichts von Joseph weiss. – Schulze, 6.
Sinn: Wohlthaten sind bald vergessen.
Lat.: Surrexit interea rex novus super Aegyptum qui ignorabat Joseph.
*202 Für den König von Preussen arbeiten. (S. Arbeiten 68.)
*203 He sühd de hilgen drei Küenige füär Spitsbauwen ân.
*204 König oder Esel, Esel oder König. – Eyering, III, 146.
*205 Wie an König Artus hoff. – Eyering, I, 17 u. 27.
Könighof.
* Im Könighoff sitzen. – Fischer, Psalter, 21a.
In dem Sinn: in einem Rosengarten leben, sehr glücklich sein. Es ist dabei an den Hof des Königs Artus gedacht.
Königin.
1 Die Königin der Bienen hat keinen Stachel.
Lat.: Rex apum caret aculeo. (Bovill, II, 129.)
Port.: O rei das abelhas não tem aguilhão. (Bohn I, 290.)
2 Die Königin Geld regiert die Welt; der König heist Pfenning, der beist. – Lehmann, II, 70, 37.
3 Die Königin von Saba (jüdisch: Malke-Schwo) is nit zu pattern (fortzubringen). – Tendlau, 1026.
Von einem lästigen Menschen, den man nicht los werden kann.
4 Königin und Hirtenmaid tragen am blossen Leibe gleich Geschmeid.
Die Russen sagen: Hinter der Kaiserin Hemd ist's auch nur nackt. (Altmann VI, 385.)
Königreich.
*1 Ein Königreich alle machen können.
Von einem grossen Verschwender.
Frz.: Il consommeroit autant de bien qu'un Evêque en pourroit bénir. (Kritzinger, 49a.)
*2 Nicht um ein ganzes Königreich. – Eiselein, 389.
Holl.: Dat was om geen koningrijk van gansch West Indië te koop geweest. (Harrebomée, I, 432b.)
Königsarm.
Königsarme reichen weit.
Königsbann.
1 Königsbann ist Königszwang. (S. Kaiser 20.) – Graf, 29, 27.
Mhd.: Königes bann das ist des königes gezwang. (Klingen, 225a.)
2 Königsbann kann niemand leihen als der König selber. – Graf, 558, 50.
Manche Lehen können nur vom Staatsoberhaupte verliehen werden, weil niemand einem andern eine Gewalt übertragen kann, die er selbst nicht besitzt. Dazu gehören die Hoheitsrechte, wie z. B. die Ausübung der peinlichen Gerichtsbarkeit.
Mhd.: Koninges ban ne mut nieman lien wen die koning selve. (Homeyer, III, 64, 5.)
Königsbrot.
* Er hat Königsbrot gegessen.
Er ist im Gefängniss oder auf den Galeren gewesen. Aus der absoluten Zeit, in welcher der Fürst alles und das Volk nichts war. Richtiger würde es heissen Staatsbrot; denn selbst das Brot, was die Könige essen, ist Volksbrot.
Königsgunst.
Königsgunst ist keine Erbschaft.
Engl.: A king's favour is no inheritance. (Bohn II, 108.)
Königshand.
Königshand reicht durchs ganze Land.
Dän.: Kongens haand saa stor som hans land. (Prov. dan., 284.)
Königshaus.
Königshäuser haben helle Fenster. – Winckler, X, 22.
Es wäre wenigstens zu wünschen; sie sind aber nicht selten sehr trübe oder haben erhabene oder hohlgeschliffene Scheiben.
Königskrone.
Unter einer Königskrone liegt viel Böses verborgen.
Königssohn.
Es sind nicht alle Königssöhne, deren Väter eine Krone1 auf dem Kopfe tragen. – Eiselein, 388; Klosterspiegel, 32, 2.
1) Mönchischer Haarkranz. – Spott auf Pfaffensöhne wegen der Tonsur ihrer Väter.
Königsspreu.
Königsspreu gilt so viel als Bauernspreu.
Holl.: Konings kof is andermans karen waardig. (Harrebomée, I, 432b.)
Königstein.
Der Königstein ist unüberwindlich.
Sprichwort im Königreich Sachsen. (Vgl. Meyer's Universum, 37, 89.)
Königswort.
Königswort soll man nicht deuteln.
Mhd.: Eines koniges wort sicherlich sal nimmee mĕ gewandeln sich. (Worolf.) (Zingerle, 84.)
Können.
1 Dä dât kan, dä kan dat, har de Kärl saght, doa harre 'n Snîder üawer de Hûsdüar smieten. (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 86.
2 Das kann ich auch, sagte der Kater, als er ein Kamel sah, und machte einen krummen Buckel.
Die Russen: Der Kater sah das Kamel, gleich machte er einen krummen Buckel. (Altmann VI, 392.)
3 Dass man's nicht kann, ist keine Schande, aber dass man's nicht lernen will.
4 De wat kann, de kumt wat, hadde de Snîder seggt, hadd 'n Pâr Strümpe to versâlen (besohlen) krêgen (oder: do krêg he 'n ollen Büxe, en Weste to flick'n, lappen). (Oldenburg.) – Frommann, IV, 141, 307; Eichwald, 1772; Kern, 373.
5 Der etwas kan vnd nicht thut, der ist eine Glocke ohne Klang. – Lehmann, 770, 9.
6 Der kan nicht, der jhm selbst nicht kan. – Lehmann, II, 65, 145.
7 Der muss vil könden, der got will blenden. – Franck, II, 53b; Gruter, I, 16; III, 18; Henisch, 415, 42; Lehmann, II, 81, 105; Simrock, 3921; Reinsberg II, 11.
Die Russen: Das muss ein schlauer Köhler sein, der Gott will Pech übers Auge ziehen. (Altmann VI, 508.) (S. Gott 837 und Herrgott 148.)
Lat.: Multa scienda, Deo quibus ipsi imponere possis. (Henisch, 413, 42.)
8 Der nichts kann, ist lebendig todt.
Lat.: Vita sine liberis mors est. (Seybold, 642.)
9 Der wohl kann, der wohl mag. – Simrock, 5408.
10 Die am wenigsten können, wollen am meisten.
It.: Chi non può sempre vuole. (Bohn I, 84.)
11 Ein yeder kan, so vil er thut; könde er bass, so thet er bass. – Franck, I, 61b; Gruter, I, 26; Petri, II, 201; Braun, I, 1644.
Dän.: Enhver kand saa meget han giør, kunde han bedre, saa gierde han bedre. (Prov. dan., 233.)
12 Einer kann nicht alles. – Simrock, 1951a.
Lat.: Non omnia possumus omnes. (Virgil.) (Egeria, 176; Philippi, II, 41; Faselius, 172; Schulblatt, 478; Wiegand, 685.)
13 Es kann keiner alles, was er gern wollte.
14 Es kann oft einer, was er nicht weiss. – Simrock, 5416; Sailer, 186.
15 Es kans iederman, doch einer bass dann der ander. – Franck, I, 161a.
16 Es können nicht alle alles.
17 Es muss offt einer können, das er nit kan. – Franck, II, 29b; Lehmann, 836, 12; Lehmann, II, 138, 94; Simrock, 5840; Körte, 3483; Braun, I, 1932.
Z. B. Spinnen und Raspeln im Zuchthause.
18 Etwas können ist gut, nichts können besser.
Einer konnte hexen, und wurde verbrannt; ein einfältiger Bauer konnte nicht hexen, stand daneben und sah zu. Da sagte jener das obige Wort.
19 Ham kan egh altidj lüküs'm wal, ham mut uk willem lüküs'm kan. (Nordfries.) – Lappenkorb.
Man kann nicht immer, so wie man will, man muss auch zuweilen, wie man kann.
20 Hüte dich vor „Kann nicht“.
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