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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 83 Ein schön kleid deckt auch wol einen schalck. - Henisch, 669, 50; Petri, II, 225.

84 Ein schön Kleid wird vnwerth, wenn mans alle Tage trägt. - Lehmann, 705, 14.

Der Werth einer Sache sinkt mit ihrer Gewöhnlichkeit. Auch von zu häufigen Besuchen, von oft wiederkehrenden Bildern in der Rede.

85 Ein schönes Kleid dauert eine kurze Zeit. - Parömiakon, 1117.

86 Ein schönes Kleid verthut (empfiehlt) die Leut'.

87 Ein seiden Kleid speiset vbel. - Petri, II, 222.

88 Ein seidenes Kleid in der Küche löscht das Feuer auf dem Herde aus.

89 Ein seidenes Kleid ist oft gefüttert mit Herzeleid.

90 Ein weisses Kleid schützt nicht vor einem schwarzen Namen.

91 Ein weites Kleid kann eher eng, als ein enges weit gemacht werden.

Holl.: Een ruim kleed kan ligter vernaauwd, dan een eng kleed uitgelegd worden. (Harrebomee, I, 411b.)

92 Einerlei kleid ist nit jedem gerecht. - Lehmann, 267, 35.

"Also auch die gesetz schicken sich nicht an jedem ort."

93 Es ändern sich Kleider und Lehr', aber der Menschen Sinn gar schwer.

Dän.: Man forandrer klederne, men ei sindet og feylene. (Prov. dan., 348.)

94 Es geht mancher im stolzen Kleide, der besser passte auf die Weide.

95 Es ist kein Kleid so feiertäglich gewesen, es ist endlich ein Alltagskleid daraus geworden. - Sailer, 326; Simrock, 5731.

"Von dem Zulaufe des Volks zu Predigten und dem Beichtstuhl."

96 Es ist kein Kleidt, das schandt vnnd laster decken kan. - Lehmann, 424, 32.

Dän.: Intet kledebon kand skiule for skam. (Prov. dan., 347.)

97 Es ist keyn kleyd, das einer frawen bass anstehet, dann schweigen. - Franck, I, 49a; Petri, II, 268; Gruter, I, 34; Henisch, 1197, 36.

98 Es kan einer wol im geringen Kleide hoffertig seyn. - Petri, II, 279; Henisch, 1518, 32.

99 Es legt niemand ein Kleid an, es sey dann aussgemacht. - Lehmann, 60, 13.

100 Es macht mancher ein Kleid und zieht es nicht an.

It.: Chi fa la roba, non la gode. (Gaal, 866.)

101 Es war noch nie ein schön Kleid, das nicht ein Alltagskleid wurde. - Eiselein, 380; Braun, I, 1878.

102 Frembde Kleider, frembde Gäst. - Lehmann, 423, 21.

103 Fremde Kleider, fremde Sitten; fremde Sitten, fremde Gäste; und die neuen Gäste treiben die alten Besitzer aus. - Herzog Ulrich von Würtemberg; Opel, 383; Sailer, 324.

104 Geborgte Kleider wärmen nicht lange.

Holl.: Geleende kleederen doen niemand eer. (Harrebomee, I, 412a.)

Frz.: D'habits d'autruy mal on s'honore. (Leroux, II, 121.)

It.: Chi l'altrui veste si pone presto si spoglia. (Pazzaglia, 404, 5.)

105 Geflicktes Kleid bringt's nicht weit.

Lat.: Si careas ueste, nec sis uestitus honeste; nullius es laudis quamvis sopis ovem quodquandis. (Loci comm., 199.)

106 Gute Kleider bekommt man nicht auf schlechtem Markte.

107 Halt die Kleid schon, so halten's dich in eeren. - Bullinger, 79b.

108 Hat eine schöne Kleider, so muss sie schön vnnd from seyn. - Petri, II, 374.

109 Hisch Kleider, kalt Kächen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 955.

110 Hübsche Kleider und schlechte Sitten kommen auf der Sau im Koth geritten.

111 Ich habe wol weisse Kleider, kann sie aber wegen der schmuzigen Arbeit nicht tragen. (Surinam.)

Jeder sucht besser zu scheinen als er ist. Von jemand, der sich herauszureden sucht.

[Spaltenumbruch] 112 Im engen Kleid und bei schmuzigem Gewissen kann man sich nicht rühren.

113 Im Kleid, im Bart und im Gesicht steckt die wahre Weisheit nicht.

114 Im Kleide steckt die Weisheit nicht.

Lat.: In vestimentis non est sapientia mentis. (Gaal, 980; Philippi, I, 208.)

115 Im letzten Kleide braucht man (sind) keine Taschen. - Reinsberg II, 156.

Wir nehmen nichts mit aus der Welt.

It.: L'ultimo vestito ce lo fanno senza tasche. (Bohn I, 109.)

116 Im schlichten Kleid ist auch Verstand.

"Vnter einem schlechten kleid, gross Weissheit offt verborgen leit." (Eyering, I, 177.)

It.: Sotto rustici panni sta spesse volte la sapienza. (Pazzaglia, 336, 4.) - Spesso sott' habito vile s'asconde un cuor gentile. (Gaal, 864.)

Ung.: Gyakorta a' kopott köntös alatt derek bölcs rejtekezik. (Gaal, 864.)

117 Im seidenen Kleid hinaus und Lumpen zu Haus.

Böhm.: Chlouba na ulici, a hadvy v truhlici. - Pycha na ulici, a hadry v truhlici. (Celakovsky, 98.)

118 In alten Kleidern und bei alten Freunden ist einem am wohlsten.

Holl.: Van de dagelijksche kleederen heeft men het meeste. (Harrebomee, I, 412b.)

119 In die schönsten Kleider kommen die Motten am ersten.

Engl.: The moth does mischief to the finest garment. (Bohn I, 111.)

120 In engen Kleidern wohnt oft ein weit Gewissen. - Einfälle, 521.

121 In fremden Kleidern ist übel prahlen.

122 In schlechtem Kleid wohnt auch Treu und Redlichkeit.

Dän.: Ofte ere treffne haender under reffuen kaabe. (Prov. dan., 470.)

123 In schlichtem Kleid stecken auch Leut'.

In Italien: Oft birgt sich unter geringem Kleid ein edles Herz. Die Polen: Oft findest du im abgetragenen Leinkittel einen kernigen Verstand. Die Czechen: Auch unter dem abgetragenen Hut kann ein weises Haupt sein. Die Letten: Beurtheile nicht den Mann nach der Mütze. Die Bulgaren: Sieh nicht auf die Rinde, sondern auf das Mark. (Reinsberg II, 52.)

124 Ist das Kleid nicht fein, so ist's doch rein.

Böhm.: Nemuze kazdy stkvostny odev miti; ale cistc muz kazdy choditi. (Celakovsky, 295.)

Ill.: Ne moze svaki lepu odccu imati, ale svaki moze cist biti. (Celakovsky, 295.)

125 Ist das Kleyd verrissen, so helt doch der Bauch den Wein. - Lehmann, 55, 5.

126 Ist mein Kleid nicht fein, so ist's doch rein.

Poln.: Kazdy moze chedozne, nie kazdy piekne szaty nosic. (Lompa, 15.)

127 Je schöner das kleid, je grössern schaden thun die Motten. - Lehmann, 422, 2.

128 Jedem stehet sein (eigen) Kleid am besten. - Pauli, Postilla, III, 191a.

Lat.: Id maxime decet quemque, quod est suum maxime. (Cicero.) (Binder II, 1355.)

129 Jeder weiss am besten, wo ihn die Kleider drücken.

Holl.: Ieder weet, waar hem de kleeren dwingen. (Harrebomee, I, 412a.)

130 Kein besser kleid, denn ehr vnd frombkeit; je lenger mans tregt, je besser es wirt vnd je schöner es stehet. - Henisch, 816, 26; Petri, II, 415.

131 Kein Kleid steht der Frau bass an, dan schweigen. - Schottel, 1125b; Gaal, 1394; Sailer, 261; Simrock, 2625; Körte, 3425; Steiger, 117; Braun, I, 1875; Reinsberg I, 15.

It.: Il silenzio serve d'ornamento ad ogni donna. (Gaal, 1394.)

Lat.: Quippe homini ex istis surgit bona fama decusque. - Taciturnitas pulcherrimum mulieris ornamentum. (Gaal, 1394.)

132 Keiner gibt gern seine Kleider von sich, eh' er schlafen geht. - Winckler, II, 18.

133 Klayder vnd der Gang verrathen den Mann. - Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 72.

134 Kleere sind de Lüe, un Tarlen de Lüse. - Schambach, II, 270.

Nach Schambach bezeichnet das sonst nicht weiter vorkommende Wort "Tarle" einen Riss oder kleines Loch und ist ein von terren, hochdeutsch zerren = reissen,

[Spaltenumbruch] 83 Ein schön kleid deckt auch wol einen schalck.Henisch, 669, 50; Petri, II, 225.

84 Ein schön Kleid wird vnwerth, wenn mans alle Tage trägt.Lehmann, 705, 14.

Der Werth einer Sache sinkt mit ihrer Gewöhnlichkeit. Auch von zu häufigen Besuchen, von oft wiederkehrenden Bildern in der Rede.

85 Ein schönes Kleid dauert eine kurze Zeit.Parömiakon, 1117.

86 Ein schönes Kleid verthut (empfiehlt) die Leut'.

87 Ein seiden Kleid speiset vbel.Petri, II, 222.

88 Ein seidenes Kleid in der Küche löscht das Feuer auf dem Herde aus.

89 Ein seidenes Kleid ist oft gefüttert mit Herzeleid.

90 Ein weisses Kleid schützt nicht vor einem schwarzen Namen.

91 Ein weites Kleid kann eher eng, als ein enges weit gemacht werden.

Holl.: Een ruim kleed kan ligter vernaauwd, dan een eng kleed uitgelegd worden. (Harrebomée, I, 411b.)

92 Einerlei kleid ist nit jedem gerecht.Lehmann, 267, 35.

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93 Es ändern sich Kleider und Lehr', aber der Menschen Sinn gar schwer.

Dän.: Man forandrer klederne, men ei sindet og feylene. (Prov. dan., 348.)

94 Es geht mancher im stolzen Kleide, der besser passte auf die Weide.

95 Es ist kein Kleid so feiertäglich gewesen, es ist endlich ein Alltagskleid daraus geworden.Sailer, 326; Simrock, 5731.

„Von dem Zulaufe des Volks zu Predigten und dem Beichtstuhl.“

96 Es ist kein Kleidt, das schandt vnnd laster decken kan.Lehmann, 424, 32.

Dän.: Intet kledebon kand skiule for skam. (Prov. dan., 347.)

97 Es ist keyn kleyd, das einer frawen bass anstehet, dann schweigen.Franck, I, 49a; Petri, II, 268; Gruter, I, 34; Henisch, 1197, 36.

98 Es kan einer wol im geringen Kleide hoffertig seyn.Petri, II, 279; Henisch, 1518, 32.

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100 Es macht mancher ein Kleid und zieht es nicht an.

It.: Chi fa la roba, non la gode. (Gaal, 866.)

101 Es war noch nie ein schön Kleid, das nicht ein Alltagskleid wurde.Eiselein, 380; Braun, I, 1878.

102 Frembde Kleider, frembde Gäst.Lehmann, 423, 21.

103 Fremde Kleider, fremde Sitten; fremde Sitten, fremde Gäste; und die neuen Gäste treiben die alten Besitzer aus.Herzog Ulrich von Würtemberg; Opel, 383; Sailer, 324.

104 Geborgte Kleider wärmen nicht lange.

Holl.: Geleende kleederen doen niemand eer. (Harrebomée, I, 412a.)

Frz.: D'habits d'autruy mal on s'honore. (Leroux, II, 121.)

It.: Chi l'altrui veste si pone presto si spoglia. (Pazzaglia, 404, 5.)

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106 Gute Kleider bekommt man nicht auf schlechtem Markte.

107 Halt die Kleid schon, so halten's dich in eeren.Bullinger, 79b.

108 Hat eine schöne Kleider, so muss sie schön vnnd from seyn.Petri, II, 374.

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111 Ich habe wol weisse Kleider, kann sie aber wegen der schmuzigen Arbeit nicht tragen. (Surinam.)

Jeder sucht besser zu scheinen als er ist. Von jemand, der sich herauszureden sucht.

[Spaltenumbruch] 112 Im engen Kleid und bei schmuzigem Gewissen kann man sich nicht rühren.

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115 Im letzten Kleide braucht man (sind) keine Taschen.Reinsberg II, 156.

Wir nehmen nichts mit aus der Welt.

It.: L'ultimo vestito ce lo fanno senza tasche. (Bohn I, 109.)

116 Im schlichten Kleid ist auch Verstand.

„Vnter einem schlechten kleid, gross Weissheit offt verborgen leit.“ (Eyering, I, 177.)

It.: Sotto rustici panni sta spesse volte la sapienza. (Pazzaglia, 336, 4.) – Spesso sott' habito vile s'asconde un cuor gentile. (Gaal, 864.)

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Böhm.: Chlouba na ulici, a hadvy v truhlici. – Pýcha na ulici, a hadry v truhlici. (Čelakovsky, 98.)

118 In alten Kleidern und bei alten Freunden ist einem am wohlsten.

Holl.: Van de dagelijksche kleederen heeft men het meeste. (Harrebomée, I, 412b.)

119 In die schönsten Kleider kommen die Motten am ersten.

Engl.: The moth does mischief to the finest garment. (Bohn I, 111.)

120 In engen Kleidern wohnt oft ein weit Gewissen.Einfälle, 521.

121 In fremden Kleidern ist übel prahlen.

122 In schlechtem Kleid wohnt auch Treu und Redlichkeit.

Dän.: Ofte ere treffne hænder under reffuen kaabe. (Prov. dan., 470.)

123 In schlichtem Kleid stecken auch Leut'.

In Italien: Oft birgt sich unter geringem Kleid ein edles Herz. Die Polen: Oft findest du im abgetragenen Leinkittel einen kernigen Verstand. Die Czechen: Auch unter dem abgetragenen Hut kann ein weises Haupt sein. Die Letten: Beurtheile nicht den Mann nach der Mütze. Die Bulgaren: Sieh nicht auf die Rinde, sondern auf das Mark. (Reinsberg II, 52.)

124 Ist das Kleid nicht fein, so ist's doch rein.

Böhm.: Nemůže každý stkvostný odĕv míti; ale čistč můž každý choditi. (Čelakovsky, 295.)

Ill.: Ne može svaki lĕpu odčću imati, ale svaki može čist biti. (Čelakovsky, 295.)

125 Ist das Kleyd verrissen, so helt doch der Bauch den Wein.Lehmann, 55, 5.

126 Ist mein Kleid nicht fein, so ist's doch rein.

Poln.: Każdy może chędożne, nie każdy piękne szaty nosić. (Lompa, 15.)

127 Je schöner das kleid, je grössern schaden thun die Motten.Lehmann, 422, 2.

128 Jedem stehet sein (eigen) Kleid am besten.Pauli, Postilla, III, 191a.

Lat.: Id maxime decet quemque, quod est suum maxime. (Cicero.) (Binder II, 1355.)

129 Jeder weiss am besten, wo ihn die Kleider drücken.

Holl.: Ieder weet, waar hem de kleêren dwingen. (Harrebomée, I, 412a.)

130 Kein besser kleid, denn ehr vnd frombkeit; je lenger mans tregt, je besser es wirt vnd je schöner es stehet.Henisch, 816, 26; Petri, II, 415.

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132 Keiner gibt gern seine Kleider von sich, eh' er schlafen geht.Winckler, II, 18.

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[[688]/0694] 83 Ein schön kleid deckt auch wol einen schalck. – Henisch, 669, 50; Petri, II, 225. 84 Ein schön Kleid wird vnwerth, wenn mans alle Tage trägt. – Lehmann, 705, 14. Der Werth einer Sache sinkt mit ihrer Gewöhnlichkeit. Auch von zu häufigen Besuchen, von oft wiederkehrenden Bildern in der Rede. 85 Ein schönes Kleid dauert eine kurze Zeit. – Parömiakon, 1117. 86 Ein schönes Kleid verthut (empfiehlt) die Leut'. 87 Ein seiden Kleid speiset vbel. – Petri, II, 222. 88 Ein seidenes Kleid in der Küche löscht das Feuer auf dem Herde aus. 89 Ein seidenes Kleid ist oft gefüttert mit Herzeleid. 90 Ein weisses Kleid schützt nicht vor einem schwarzen Namen. 91 Ein weites Kleid kann eher eng, als ein enges weit gemacht werden. Holl.: Een ruim kleed kan ligter vernaauwd, dan een eng kleed uitgelegd worden. (Harrebomée, I, 411b.) 92 Einerlei kleid ist nit jedem gerecht. – Lehmann, 267, 35. „Also auch die gesetz schicken sich nicht an jedem ort.“ 93 Es ändern sich Kleider und Lehr', aber der Menschen Sinn gar schwer. Dän.: Man forandrer klederne, men ei sindet og feylene. (Prov. dan., 348.) 94 Es geht mancher im stolzen Kleide, der besser passte auf die Weide. 95 Es ist kein Kleid so feiertäglich gewesen, es ist endlich ein Alltagskleid daraus geworden. – Sailer, 326; Simrock, 5731. „Von dem Zulaufe des Volks zu Predigten und dem Beichtstuhl.“ 96 Es ist kein Kleidt, das schandt vnnd laster decken kan. – Lehmann, 424, 32. Dän.: Intet kledebon kand skiule for skam. (Prov. dan., 347.) 97 Es ist keyn kleyd, das einer frawen bass anstehet, dann schweigen. – Franck, I, 49a; Petri, II, 268; Gruter, I, 34; Henisch, 1197, 36. 98 Es kan einer wol im geringen Kleide hoffertig seyn. – Petri, II, 279; Henisch, 1518, 32. 99 Es legt niemand ein Kleid an, es sey dann aussgemacht. – Lehmann, 60, 13. 100 Es macht mancher ein Kleid und zieht es nicht an. It.: Chi fa la roba, non la gode. (Gaal, 866.) 101 Es war noch nie ein schön Kleid, das nicht ein Alltagskleid wurde. – Eiselein, 380; Braun, I, 1878. 102 Frembde Kleider, frembde Gäst. – Lehmann, 423, 21. 103 Fremde Kleider, fremde Sitten; fremde Sitten, fremde Gäste; und die neuen Gäste treiben die alten Besitzer aus. – Herzog Ulrich von Würtemberg; Opel, 383; Sailer, 324. 104 Geborgte Kleider wärmen nicht lange. Holl.: Geleende kleederen doen niemand eer. (Harrebomée, I, 412a.) Frz.: D'habits d'autruy mal on s'honore. (Leroux, II, 121.) It.: Chi l'altrui veste si pone presto si spoglia. (Pazzaglia, 404, 5.) 105 Geflicktes Kleid bringt's nicht weit. Lat.: Si careas ueste, nec sis uestitus honeste; nullius es laudis quamvis sopis ovem quodquandis. (Loci comm., 199.) 106 Gute Kleider bekommt man nicht auf schlechtem Markte. 107 Halt die Kleid schon, so halten's dich in eeren. – Bullinger, 79b. 108 Hat eine schöne Kleider, so muss sie schön vnnd from seyn. – Petri, II, 374. 109 Hisch Klîder, kâlt Kächen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 955. 110 Hübsche Kleider und schlechte Sitten kommen auf der Sau im Koth geritten. 111 Ich habe wol weisse Kleider, kann sie aber wegen der schmuzigen Arbeit nicht tragen. (Surinam.) Jeder sucht besser zu scheinen als er ist. Von jemand, der sich herauszureden sucht. 112 Im engen Kleid und bei schmuzigem Gewissen kann man sich nicht rühren. 113 Im Kleid, im Bart und im Gesicht steckt die wahre Weisheit nicht. 114 Im Kleide steckt die Weisheit nicht. Lat.: In vestimentis non est sapientia mentis. 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(Bohn I, 111.) 120 In engen Kleidern wohnt oft ein weit Gewissen. – Einfälle, 521. 121 In fremden Kleidern ist übel prahlen. 122 In schlechtem Kleid wohnt auch Treu und Redlichkeit. Dän.: Ofte ere treffne hænder under reffuen kaabe. (Prov. dan., 470.) 123 In schlichtem Kleid stecken auch Leut'. In Italien: Oft birgt sich unter geringem Kleid ein edles Herz. Die Polen: Oft findest du im abgetragenen Leinkittel einen kernigen Verstand. Die Czechen: Auch unter dem abgetragenen Hut kann ein weises Haupt sein. Die Letten: Beurtheile nicht den Mann nach der Mütze. Die Bulgaren: Sieh nicht auf die Rinde, sondern auf das Mark. (Reinsberg II, 52.) 124 Ist das Kleid nicht fein, so ist's doch rein. Böhm.: Nemůže každý stkvostný odĕv míti; ale čistč můž každý choditi. (Čelakovsky, 295.) Ill.: Ne može svaki lĕpu odčću imati, ale svaki može čist biti. (Čelakovsky, 295.) 125 Ist das Kleyd verrissen, so helt doch der Bauch den Wein. – Lehmann, 55, 5. 126 Ist mein Kleid nicht fein, so ist's doch rein. Poln.: Każdy może chędożne, nie każdy piękne szaty nosić. (Lompa, 15.) 127 Je schöner das kleid, je grössern schaden thun die Motten. – Lehmann, 422, 2. 128 Jedem stehet sein (eigen) Kleid am besten. – Pauli, Postilla, III, 191a. Lat.: Id maxime decet quemque, quod est suum maxime. (Cicero.) (Binder II, 1355.) 129 Jeder weiss am besten, wo ihn die Kleider drücken. Holl.: Ieder weet, waar hem de kleêren dwingen. (Harrebomée, I, 412a.) 130 Kein besser kleid, denn ehr vnd frombkeit; je lenger mans tregt, je besser es wirt vnd je schöner es stehet. – Henisch, 816, 26; Petri, II, 415. 131 Kein Kleid steht der Frau bass an, dan schweigen. – Schottel, 1125b; Gaal, 1394; Sailer, 261; Simrock, 2625; Körte, 3425; Steiger, 117; Braun, I, 1875; Reinsberg I, 15. It.: Il silenzio serve d'ornamento ad ogni donna. (Gaal, 1394.) Lat.: Quippe homini ex istis surgit bona fama decusque. – Taciturnitas pulcherrimum mulieris ornamentum. (Gaal, 1394.) 132 Keiner gibt gern seine Kleider von sich, eh' er schlafen geht. – Winckler, II, 18. 133 Klayder vnd der Gang verrathen den Mann. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 72. 134 Klêere sind de Lüe, un Tarlen de Lüse. – Schambach, II, 270. Nach Schambach bezeichnet das sonst nicht weiter vorkommende Wort „Tarle“ einen Riss oder kleines Loch und ist ein von terren, hochdeutsch zerren = reissen,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [688]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/694>, abgerufen am 24.11.2024.