Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *2 Ik kam in de Klatsch. - Dähnert, 233a. Ich komme in der Leute Mäuler. Klatschen. 1 Klatschen und Lügen gehen Hand in Hand. Engl.: Gossiping and lying go together. (Bohn II, 365.) 2 Wer klatscht ins Haus, klatscht auch aus dem Hause. *3 Klatsch, klatsch, kleb' an! (Schles.) Von schmierigen Menschen und Dingen. Klätscherin. 1 Einer Klätscherin muss man ein Gebund Dörner auf den Stuhl legen, auf den sie sich setzt. (Meiningen.) Böhm.: Nikdo si nevazi klevetnika, a rad kazdy miji ukladnika. (Celakovsky, 89.) - Vyzvedace ubihej, a tlachace odbyvej. (Celakovsky, 82.) 2 Kommen Klätscherinnen in Zank, so erfährt man ihren Stank. Holl.: Als klappeijen zamen kijven, komt het uit, wat zij bedrijven. (Harrebomee, I, 411a.) Klatte. 1 De midlumer Klatten hangen bi de Latten, se freten de Lusen bi Hundert un Dusend. - Kern, 63. Lattenhangers sind Leute, die von einem ehemaligen Wohlstande heruntergekommen sind und nur noch ein kümmerliches Dasein fristen. Lusenfreters = Hungerleider. *2 In de Klatt kamen. - Dähnert, 232b. In Streit verwickelt werden. *3 In Klatt'n ligg'n. - Eichwald, 1033. Klatte = Lappen Zeugs, daher Kleid, englisch cloth; dann: ein gemeines Frauenzimmer; ferner: Verwirrung, Zotte von Garn, Faden, Federn, Nebenform von Kladde. (Stürenburg, 109b.) Klattenhogteid. * Et is en Klattenhogteid. - Dähnert, 233a. Ein Lumpenstreit. Klatthamel. * Et is en Klatthamel. - Dähnert, 232a. Eine unsaubere, schmuzige, latschige Magd. Klattvoss. * He is en Klattvoss. - Dähnert, 232b. Einer, dem die Haare verwirrt um dem Kopf sitzen. He get mit de Haar as en Klattvoss. Klauben. 1 Je mehr Klauben, desto weniger Glauben. - Parömiakon, 2883. Gegen fruchtlose und unnütze Grübeleien, aber nicht gegen freies Forschen in jeder Wissenschaft, besonders in der Theologie. 2 Wenn man thut zusammen klauben sechs Poeten mit ihren Tauben, sechs Componisten mit ihren Mucken, sechs Organisten mit ihren Stucken und thut sie setzen auf einen Karren, so fahren anderthalb Dutzend Narren. Klauditke. * Er ist ein Klauditke. (Westpreuss.) - Frischbier2, 2036. Angeblich Spitzname für einen Rinnstein(rein?-)macher mit der Bedeutung: Klau' (d. h. such') Düttchen. Klaue. 1 An den Klauen erkennt man den Löwen (Vogel). - Eiselein, 434. "Bedarf es denn immer der Klaue, dass man den Löwen erkenne? Auch nur eine Flechte seiner Mähne ist oft genug." (Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, V, 78.) Wird meist ironisch gebraucht, soll aber, nach Lucian, dem Phidias seine Entstehung verdanken, von dem man erzählt, er sei im Stande gewesen, nach der Klaue eines Löwen die allen Theilen proportionirte Gestalt eines Löwen zu fertigen. Frz.: A l'ongle on connaeit le lion. (Bohn I, 3; Recueil, 4; Kritzinger, 419b; Lendroy, 1356.) - On connaeit le cerf a ses abattures. Holl.: Naar den klaauw moet het beest wezen. - Uit den klaauw kent men den leeuw. (Harrebomee, I, 409b.) Lat.: Ex ungue leonem. (Binder II, 187; Egeria, 65.) - Leonem ex unguibus aestimare. (Eiselein, 434; Faselius, 80.) 2 An den Klauen erkennt man wol den Löwen, aber die Klauen allein machen ihn nicht. 3 Die Klauen thun's nicht, sonst holte das Faulthier die Katze ein. *4 An den Klauen saugen. Frz.: Il ronge son ratelier. (Kritzinger, 535.) *5 Das ist die Klaue des Löwen. Das verräth den Meister, kommt von Meisterhand, ist ein Meistergedanke. [Spaltenumbruch] *6 Die Klauen hervorlassen. Sich in seiner wahren Gestalt zeigen. *7 Einem die Klauen weisen (zeigen). "Aber diss hat nicht lang gewähret, dass er die Klauen nicht hätte gezeigt." (Gottfr., 314b.) *8 Einem unter die Klauen gerathen. Frz.: Etre sous la griffe de quelqu'un. (Kritzinger, 360b.) - Tomber sous la coupe de quelqu'un. (Kritzinger, 180b.) Holl.: Ik ben onder zijne klaauwen. (Harrebomee, I, 409b.) *9 Er mag an den Klauen saugen. Wenn man jemand die Unterstützung entzieht und ihm überlässt, für sich selbst zu sorgen. Frz.: S'il n'a pas de quoi qu'il en gratte. (Kritzinger, 358a.) *10 Hei hew Kloaem as en Bar. (Westf.) *11 Scharfe Klauen haben. Frz.: Il a des epingles au bout de ses manches. (Kritzinger, 283a.) *12 Wart, wenn du mir einmal unter die Klauen kommst. (Ulm.) *13 Was er einmal in den Klauen hat, bekommt man nicht wieder heraus (oder: lässt er nicht fahren). In Pommern: Wat he in de Klaujen het, hält he fast. (Dähnert, 233b.) Frz.: Il tient bien ce qu'il tient. (Lendroy, 1413.) Holl.: Het is niet uit zijne klaauwen to krijgen. (Harrebomee, I, 409b.) Span.: Rinnen las comadres y dicense las verdades. (Bohn I, 254.) Klauer. * Dat is en Klauer. - Dähnert, 233a. Klaus. 1 Claus speiset mit worten. (S. Hans 32.) - Tappius, 140b. Lat.: Verba importat Hermodorus. (Tappius, 140b.) 2 Clauss meint, es sey geritten, wenn er den Sattel auffm Kopffe getragen. - Lehmann, 163, 7. Um einen einfältigen Menschen zu schildern. 3 Er meint, St. Klaus reite auf einem Esel herum und scheisse ihm seine Schuhe voll Lebkuchen. - Fischart, Gesch. 4 Mach es wie Claus, gehe vom Vexiren vnnd Zanck, so hastu fried. - Lehmann, 212, 4. 5 Narr Klaus weiss mehr in seinem Haus als weise Leut' in 's Nachbars wissen. It.: E sa meglio il pazzo i fatti suoi che il savio quei d'altri. - Piu sa il matto. (Gaal, 1731.) Klause. *1 Er kommt nicht aus seiner Klause heraus. *2 Immer in seiner Klause stecken. D. h. stets zu Hause, besonders in seiner Arbeitsstube sein. Dem Einsiedlerleben entlehnt. Klausner. Vagirende Klausner und Pilgram. - Parömiakon, 3124. "Die herumziehenden Heiligen, Einsiedler, Mönche, Pilgrame und Wallfahrer sind oft nichts als Betrüger." Klavier. * Der hat schon auf dem Klavier gespielt. Holl.: Hij heeft alle klaviertjes aangeroerd. - Hij heeft geen klaviertje overgeslagen. (Harrebomee, I, 411a.) Klavierhusar. * Es ist ein Klavierhusar. So nannte der als tüchtiger Tonsetzer bekannte Organist J. Chr. Kittel in Erfurt die Klavierkünstler, die das Pianoforte zum Paradepferde machen und durch blosse Fingerfertigkeit der Kunst Genüge zu leisten glauben. Diese Bezeichnung wurde in seinem Kreise sprichwörtlich. Kleb. An Kleb (Kuss) sanner Biard as üs an Brei sanner Salt. (Amrum.) - Haupt, VIII, 356, 92; Lappenkorb; Firmenich, III, 4, 38. Ein Kuss ohne Bart ist ein Brei ohne Salz. Klebblättlein. * Einem ein Klebblättlein anhengen. (S. Käpplein.) - Mathesy, 113a. In dem Sinne wie: Einem etwas anhängen. (Vgl. Grimm, V, 1042.) Klebeläppchen. * Einem ein Klebeläppchen anhängen. Etwas Nachtheiliges nachsagen. (Vgl. Grimm, V, 1043.) Kleben. 1 Kleb', kleb', bis ich dich heim geb'. Ein Sprichwort elender Handwerker, d. h. halt nur so lange, bis ich dich aus den Händen habe.
[Spaltenumbruch] *2 Ik kâm in de Klatsch. – Dähnert, 233a. Ich komme in der Leute Mäuler. Klatschen. 1 Klatschen und Lügen gehen Hand in Hand. Engl.: Gossiping and lying go together. (Bohn II, 365.) 2 Wer klatscht ins Haus, klatscht auch aus dem Hause. *3 Klatsch, klatsch, kleb' an! (Schles.) Von schmierigen Menschen und Dingen. Klätscherin. 1 Einer Klätscherin muss man ein Gebund Dörner auf den Stuhl legen, auf den sie sich setzt. (Meiningen.) Böhm.: Nikdo si neváží klevetníka, a rád každý mijí úkladníka. (Čelakovsky, 89.) – Vyzvĕdače ubíhej, a tlachače odbývej. (Čelakovsky, 82.) 2 Kommen Klätscherinnen in Zank, so erfährt man ihren Stank. Holl.: Als klappeijen zamen kijven, komt het uit, wat zij bedrijven. (Harrebomée, I, 411a.) Klatte. 1 De midlumer Klatten hangen bi de Latten, se freten de Lusen bi Hundert un Dusend. – Kern, 63. Lattenhangers sind Leute, die von einem ehemaligen Wohlstande heruntergekommen sind und nur noch ein kümmerliches Dasein fristen. Lusenfreters = Hungerleider. *2 In de Klatt kamen. – Dähnert, 232b. In Streit verwickelt werden. *3 In Klatt'n ligg'n. – Eichwald, 1033. Klatte = Lappen Zeugs, daher Kleid, englisch cloth; dann: ein gemeines Frauenzimmer; ferner: Verwirrung, Zotte von Garn, Faden, Federn, Nebenform von Kladde. (Stürenburg, 109b.) Klattenhogtîd. * Et is en Klattenhogtîd. – Dähnert, 233a. Ein Lumpenstreit. Klatthamel. * Et is en Klatthamel. – Dähnert, 232a. Eine unsaubere, schmuzige, latschige Magd. Klattvoss. * He is en Klattvoss. – Dähnert, 232b. Einer, dem die Haare verwirrt um dem Kopf sitzen. He gêt mit de Haar as ên Klattvoss. Klauben. 1 Je mehr Klauben, desto weniger Glauben. – Parömiakon, 2883. 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Frz.: A l'ongle on connaît le lion. (Bohn I, 3; Recueil, 4; Kritzinger, 419b; Lendroy, 1356.) – On connaît le cerf à ses abattures. Holl.: Naar den klaauw moet het beest wezen. – Uit den klaauw kent men den leeuw. (Harrebomée, I, 409b.) Lat.: Ex ungue leonem. (Binder II, 187; Egeria, 65.) – Leonem ex unguibus aestimare. (Eiselein, 434; Faselius, 80.) 2 An den Klauen erkennt man wol den Löwen, aber die Klauen allein machen ihn nicht. 3 Die Klauen thun's nicht, sonst holte das Faulthier die Katze ein. *4 An den Klauen saugen. Frz.: Il ronge son râtelier. (Kritzinger, 535.) *5 Das ist die Klaue des Löwen. Das verräth den Meister, kommt von Meisterhand, ist ein Meistergedanke. [Spaltenumbruch] *6 Die Klauen hervorlassen. Sich in seiner wahren Gestalt zeigen. *7 Einem die Klauen weisen (zeigen). „Aber diss hat nicht lang gewähret, dass er die Klauen nicht hätte gezeigt.“ (Gottfr., 314b.) *8 Einem unter die Klauen gerathen. Frz.: Être sous la griffe de quelqu'un. (Kritzinger, 360b.) – Tomber sous la coupe de quelqu'un. (Kritzinger, 180b.) Holl.: Ik ben onder zijne klaauwen. (Harrebomée, I, 409b.) *9 Er mag an den Klauen saugen. Wenn man jemand die Unterstützung entzieht und ihm überlässt, für sich selbst zu sorgen. Frz.: S'il n'a pas de quoi qu'il en gratte. (Kritzinger, 358a.) *10 Hei hew Kloaem as en Bar. (Westf.) *11 Scharfe Klauen haben. Frz.: Il a des épingles au bout de ses manches. (Kritzinger, 283a.) *12 Wart, wenn du mir einmal unter die Klauen kommst. (Ulm.) *13 Was er einmal in den Klauen hat, bekommt man nicht wieder heraus (oder: lässt er nicht fahren). In Pommern: Wat he in de Klaujen het, hält he fast. (Dähnert, 233b.) Frz.: Il tient bien ce qu'il tient. (Lendroy, 1413.) Holl.: Het is niet uit zijne klaauwen to krijgen. (Harrebomée, I, 409b.) Span.: Riñen las comadres y dícense las verdades. (Bohn I, 254.) Klauer. * Dat is ên Klauer. – Dähnert, 233a. Klaus. 1 Claus speiset mit worten. (S. Hans 32.) – Tappius, 140b. 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*2 Ik kâm in de Klatsch. – Dähnert, 233a.
Ich komme in der Leute Mäuler.
Klatschen.
1 Klatschen und Lügen gehen Hand in Hand.
Engl.: Gossiping and lying go together. (Bohn II, 365.)
2 Wer klatscht ins Haus, klatscht auch aus dem Hause.
*3 Klatsch, klatsch, kleb' an! (Schles.)
Von schmierigen Menschen und Dingen.
Klätscherin.
1 Einer Klätscherin muss man ein Gebund Dörner auf den Stuhl legen, auf den sie sich setzt. (Meiningen.)
Böhm.: Nikdo si neváží klevetníka, a rád každý mijí úkladníka. (Čelakovsky, 89.) – Vyzvĕdače ubíhej, a tlachače odbývej. (Čelakovsky, 82.)
2 Kommen Klätscherinnen in Zank, so erfährt man ihren Stank.
Holl.: Als klappeijen zamen kijven, komt het uit, wat zij bedrijven. (Harrebomée, I, 411a.)
Klatte.
1 De midlumer Klatten hangen bi de Latten, se freten de Lusen bi Hundert un Dusend. – Kern, 63.
Lattenhangers sind Leute, die von einem ehemaligen Wohlstande heruntergekommen sind und nur noch ein kümmerliches Dasein fristen. Lusenfreters = Hungerleider.
*2 In de Klatt kamen. – Dähnert, 232b.
In Streit verwickelt werden.
*3 In Klatt'n ligg'n. – Eichwald, 1033.
Klatte = Lappen Zeugs, daher Kleid, englisch cloth; dann: ein gemeines Frauenzimmer; ferner: Verwirrung, Zotte von Garn, Faden, Federn, Nebenform von Kladde. (Stürenburg, 109b.)
Klattenhogtîd.
* Et is en Klattenhogtîd. – Dähnert, 233a.
Ein Lumpenstreit.
Klatthamel.
* Et is en Klatthamel. – Dähnert, 232a.
Eine unsaubere, schmuzige, latschige Magd.
Klattvoss.
* He is en Klattvoss. – Dähnert, 232b.
Einer, dem die Haare verwirrt um dem Kopf sitzen. He gêt mit de Haar as ên Klattvoss.
Klauben.
1 Je mehr Klauben, desto weniger Glauben. – Parömiakon, 2883.
Gegen fruchtlose und unnütze Grübeleien, aber nicht gegen freies Forschen in jeder Wissenschaft, besonders in der Theologie.
2 Wenn man thut zusammen klauben sechs Poeten mit ihren Tauben, sechs Componisten mit ihren Mucken, sechs Organisten mit ihren Stucken und thut sie setzen auf einen Karren, so fahren anderthalb Dutzend Narren.
Klauditke.
* Er ist ein Klauditke. (Westpreuss.) – Frischbier2, 2036.
Angeblich Spitzname für einen Rinnstein(rein?-)macher mit der Bedeutung: Klau' (d. h. such') Düttchen.
Klaue.
1 An den Klauen erkennt man den Löwen (Vogel). – Eiselein, 434.
„Bedarf es denn immer der Klaue, dass man den Löwen erkenne? Auch nur eine Flechte seiner Mähne ist oft genug.“ (Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, V, 78.) Wird meist ironisch gebraucht, soll aber, nach Lucian, dem Phidias seine Entstehung verdanken, von dem man erzählt, er sei im Stande gewesen, nach der Klaue eines Löwen die allen Theilen proportionirte Gestalt eines Löwen zu fertigen.
Frz.: A l'ongle on connaît le lion. (Bohn I, 3; Recueil, 4; Kritzinger, 419b; Lendroy, 1356.) – On connaît le cerf à ses abattures.
Holl.: Naar den klaauw moet het beest wezen. – Uit den klaauw kent men den leeuw. (Harrebomée, I, 409b.)
Lat.: Ex ungue leonem. (Binder II, 187; Egeria, 65.) – Leonem ex unguibus aestimare. (Eiselein, 434; Faselius, 80.)
2 An den Klauen erkennt man wol den Löwen, aber die Klauen allein machen ihn nicht.
3 Die Klauen thun's nicht, sonst holte das Faulthier die Katze ein.
*4 An den Klauen saugen.
Frz.: Il ronge son râtelier. (Kritzinger, 535.)
*5 Das ist die Klaue des Löwen.
Das verräth den Meister, kommt von Meisterhand, ist ein Meistergedanke.
*6 Die Klauen hervorlassen.
Sich in seiner wahren Gestalt zeigen.
*7 Einem die Klauen weisen (zeigen).
„Aber diss hat nicht lang gewähret, dass er die Klauen nicht hätte gezeigt.“ (Gottfr., 314b.)
*8 Einem unter die Klauen gerathen.
Frz.: Être sous la griffe de quelqu'un. (Kritzinger, 360b.) – Tomber sous la coupe de quelqu'un. (Kritzinger, 180b.)
Holl.: Ik ben onder zijne klaauwen. (Harrebomée, I, 409b.)
*9 Er mag an den Klauen saugen.
Wenn man jemand die Unterstützung entzieht und ihm überlässt, für sich selbst zu sorgen.
Frz.: S'il n'a pas de quoi qu'il en gratte. (Kritzinger, 358a.)
*10 Hei hew Kloaem as en Bar. (Westf.)
*11 Scharfe Klauen haben.
Frz.: Il a des épingles au bout de ses manches. (Kritzinger, 283a.)
*12 Wart, wenn du mir einmal unter die Klauen kommst. (Ulm.)
*13 Was er einmal in den Klauen hat, bekommt man nicht wieder heraus (oder: lässt er nicht fahren).
In Pommern: Wat he in de Klaujen het, hält he fast. (Dähnert, 233b.)
Frz.: Il tient bien ce qu'il tient. (Lendroy, 1413.)
Holl.: Het is niet uit zijne klaauwen to krijgen. (Harrebomée, I, 409b.)
Span.: Riñen las comadres y dícense las verdades. (Bohn I, 254.)
Klauer.
* Dat is ên Klauer. – Dähnert, 233a.
Klaus.
1 Claus speiset mit worten. (S. Hans 32.) – Tappius, 140b.
Lat.: Verba importat Hermodorus. (Tappius, 140b.)
2 Clauss meint, es sey geritten, wenn er den Sattel auffm Kopffe getragen. – Lehmann, 163, 7.
Um einen einfältigen Menschen zu schildern.
3 Er meint, St. Klaus reite auf einem Esel herum und scheisse ihm seine Schuhe voll Lebkuchen. – Fischart, Gesch.
4 Mach es wie Claus, gehe vom Vexiren vnnd Zanck, so hastu fried. – Lehmann, 212, 4.
5 Narr Klaus weiss mehr in seinem Haus als weise Leut' in 's Nachbars wissen.
It.: E sa meglio il pazzo i fatti suoi che il savio quei d'altri. – Più sà il matto. (Gaal, 1731.)
Klause.
*1 Er kommt nicht aus seiner Klause heraus.
*2 Immer in seiner Klause stecken.
D. h. stets zu Hause, besonders in seiner Arbeitsstube sein. Dem Einsiedlerleben entlehnt.
Klausner.
Vagirende Klausner und Pilgram. – Parömiakon, 3124.
„Die herumziehenden Heiligen, Einsiedler, Mönche, Pilgrame und Wallfahrer sind oft nichts als Betrüger.“
Klavier.
* Der hat schon auf dem Klavier gespielt.
Holl.: Hij heeft alle klaviertjes aangeroerd. – Hij heeft geen klaviertje overgeslagen. (Harrebomée, I, 411a.)
Klavierhusar.
* Es ist ein Klavierhusar.
So nannte der als tüchtiger Tonsetzer bekannte Organist J. Chr. Kittel in Erfurt die Klavierkünstler, die das Pianoforte zum Paradepferde machen und durch blosse Fingerfertigkeit der Kunst Genüge zu leisten glauben. Diese Bezeichnung wurde in seinem Kreise sprichwörtlich.
Klêb.
An Klêb (Kuss) sanner Biard as üs an Brei sanner Sâlt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 356, 92; Lappenkorb; Firmenich, III, 4, 38.
Ein Kuss ohne Bart ist ein Brei ohne Salz.
Klebblättlein.
* Einem ein Klebblättlein anhengen. (S. Käpplein.) – Mathesy, 113a.
In dem Sinne wie: Einem etwas anhängen. (Vgl. Grimm, V, 1042.)
Klebeläppchen.
* Einem ein Klebeläppchen anhängen.
Etwas Nachtheiliges nachsagen. (Vgl. Grimm, V, 1043.)
Kleben.
1 Kleb', kleb', bis ich dich heim geb'.
Ein Sprichwort elender Handwerker, d. h. halt nur so lange, bis ich dich aus den Händen habe.
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