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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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8 Viel Klappern, aber wenig Mehl.

9 Vom Klappern der Mühle allein wird kein Mehl.

Aehnlich russisch Altmann VI, 449.

*10 Am Klappern liegt's nicht; aber es gibt kein Mehl.

*11 Dat klappert wie 'ne bastne Lischke. (Elbing.) - Frischbier2, 2031.

*12 Er klappert mit den Zähnen, dass die Leute vor Schreck ohnmächtig werden.

*13 Er klappert wie 'ne Zieg'. - Frischbier2, 2032.

Er ist sehr mager.


Klapperschlange.

Je älter die Klapperschlangen, desto mehr Klappern.

Daher klappern die Alten am meisten.


Klapperstein.

Zum Klapperstein bin ich genannt, den bösen Mäulern wohl bekannt; wer Lust zu Zank und Hader hat, der muss mich tragen durch die Stadt. - Graf, 349.

Der Klapperstein war im Mittelalter eine besondere Ehrenstrafe für geschwätzige und verleumdungssüchtige Frauen, der den Verurtheilten an Wochen- und Jahrmärkten angehängt wurde. In Mühlhausen soll noch jetzt auf dem dasigen Rathhause ein solcher Stein mit der obigen Inschrift aufbewahrt liegen. (S. Katze 742 und Lasterstein.)


Klapperstorch.

Der Klapperstorch holt die Kinder aus dem Queckbrunnen. (Dresden.)

Der Queckbrunnen befindet sich vor dem jetzigen katholischen Waisenhause, dem Stadttheil bis zum Eingange zur Grünen Gasse, der seit Jahrhunderten schon am grünen Queckbrunnen heisst. Der Brunnen erhielt schon im 16. Jahrhundert von kirchlicher Seite das Zeugniss, dass der Genuss seines Wassers unfruchtbare Frauen zu gesegneten Kindermüttern stärke, was durch die Gnade der Jungfrau Maria bewirkt worden sein sollte. Auf dem Brunnenhäuschen stand als Wetterfahne ein fliegender Storch, der im Schnabel sowol als in den Fängen ein Wickelkind trägt und auch noch auf jedem Flügel ein solches führt. Dieser Brunnen gehörte zu den Wahrzeichen Dresdens. (Vgl. Illustrirte Zeitung, vom 16. Mai 1857, Nr. 724.)


Klaps.

1 Klaps1 en vullen gen Zacks. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 42.

1) Schwätzereien (Gerede, Redereien, Geschwätz) füllen keinen Sack.

2 Lieber ein Klaps als ein Schmatz. (Kamnitz.)

*3 Jemand einen Klaps mit dem Fuchsschwanz geben.

Ihn mit freundlichen Mienen und Reden täuschen, betrügen.

Engl.: To give one a flap with the fox's tail. (Bohn II, 160.)


Klapstock.

Ein Klapstock is beter as en Meierhof. - Schambach, II, 117.

Es wird dadurch die grosse Einträglichkeit einer Mahlmühle hervorgehoben, die freilich jetzt nicht mehr so gross ist als zu der Zeit, da noch Mahlzwang bestand. Mit dem Worte Klapstock wird a) das Gestänge bezeichnet, wodurch in den Mühlen älterer Bauart das Beuteltuch in Bewegung gesetzt und so das Geklapper hervorgebracht wird, und b) der Mahlgang oder die Mühle selbst.


Klar.

1 Was klar ist, das darff keiner conjectur. - Lehmann, 41, 15.

2 Wenn es klar ist über dem Valois, so steht der Regen schon über Vevay. - Reinsberg VI, 52.

Das Valois oder Wallis dient in Montreux als Wetterprophet.

*3 Das ist klar wie Wurstbrühe (Wurstsuppe). (Schweiz.)

*4 Das ist klar wie Wurstbrühe in der Sonne. (Eifel.)

*5 Das ist klar wie Zwiebelacker. (Niederlausitz.)

*6 Das ist so klar als die Sonne. - Herberger, I, 2, 775.

*7 Das ist so klar wie Buttermilch.

*8 Das ist so klar wie Quetschenbrühe. - Schweiz, I, 143, 40; Jer. Gotthelf, Uli, 147.

*9 Dat is klar wie Drank1. (Ostpreuss.)

1) Die für die Schweine aufgesammelten Speisereste.

*10 Dat is so klar as Koffeedick1. (Ostfries.) - Kern, 1018.

Das ist so klar wie Kaffeesatz.

Holl.: Het is so klaar als een klontje. - Het is so klaar als koffijdik. (Harrebomee, I, 417a u. 428b.)

[Spaltenumbruch] *11 Dat ward all klar hinde Schulte Backawe. (Werder.) - Frischbier2, 2034.

*12 Doat ös klar wä Schragewix (Schuhwichse). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 326, 276.

*13 Er is klur wie die gesigene Blote. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist klar, rein, wie die gesickerte Noth, d. h. er ist sehr schmuzig.

*14 Es ist klar wie Felsenwasser (wie 's Tageslicht).

*15 Es ist klar wie Majoranland. (Niederlausitz.)

*16 Es ist klar wie Schuhewichse. - Der wiederauferstandene Eulenspiegel (Stuttgart 1862), Nr. 6.

*17 Es ist klar wie Sonnenschein. - Eiselein, 571.

Holl.: Zoo klaar als kristal. (Harrebomee, I, 451a.)

*18 Es ist klar wie Tinte.

*19 Es ist so klar wie Klosbrühe. (Frankenwald.)

*20 Et es kloor as Worschbreu (Wurstbrühe). (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 136.

*21 Ich will ihm das klar machen wie ein Glas reinen Whisky. (Nordamerika.) - Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 185, S. 1063.

*22 Ick bin damit klar (fertig), eer de Katt eer Oog utlikt. (Holst.) - Schütze, II, 266.

Ich bin bald damit fertig.

*23 Klar is d' Kes, 't Weif in de Kram (im Wochenbett) un 't Kind is dod. (Ostfries.) - Bueren, 789; Frommann, VI, 285, 775; Eichwald, 2052; Stürenburg, 108.

Der Käse ist fertig u. s. w., die Sache ist vollendet.

*24 Klar is Kese. - Eichwald, 1000.

*25 Klar wie Drack. - Frischbier2, 2023.

Wie Kaffeegrund.

*26 Klar wie Holleritschl (?). - Wiener Jagdzeitung, 1861, 282b.

*27 Klar wie Klössbrü. - Sartorius, 169; Wiener Jagdzeitung, 1861, 282b.

*28 Klärer denn die Mittägige Sonn. - Theatrum Diabolorum, 204a.

*29 So kloar as de Sunne (ass Water). (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 91.

*30 So kloar asse Wuarstsoppe. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 91.


Klaren.

*1 Et klart up achter Kaselau. (Lübeck.)

*2 Et klart up achter Sanct-Peter. (Hamburg.)

D. h. es wird bessere Witterung.


Klären.

Was sich soll klären, das muss erst gären. - Simrock, 5717; Körte, 6453; Lohrengel, I, 722; Günther, 28; Plauderstübchen, 1863, Nr. 13.


Klarheit.

Klarheit der Nacht und Schönheit der Frauen sind von kurzer Dauer.

Die Lombarden: Klarheit der Nacht nicht lange macht. Die Neugriechen: Das Heiterwerden bei Nacht ist wie der Feierschmuck der Alten, d. h. selten und nicht von Dauer. Die Venetier: Klarheit die bei Nacht geworden, ein trabender Esel und ein altes Weib, das läuft nicht eine Stunde. (Reinsberg VIII, 38.)


Klarinette.

* Ich habe die Klarinette im Aermel und den Athem im Munde. - Burckhardt, 693.

Ich bin vollkommen fertig zur Sache.


Klarke.

* Dat is (noch) ene Klarke. - Dähnert, 232b.

Eine schimpfliche Bezeichnung für ein junges Mädchen, das nichts Ordentliches zu machen weiss.


Klärlich.

So klerlich, dass es auch ein Blinder an der Hand greiffen sol. - Schütz, 47a.


Klasse.

* Er ist in die Klasse der vergessenen Sünden gezählt.

Man kümmert sich nicht mehr um ihn.


Klater.

* Dar scholl di de Klatern1 na slan. - Eichwald, 1032.

1) Lumpen. (Vgl. Stürenburg, 109a.)


Klatsch.

*1 E gieste Klatsch ausrichten. - Frischbier2, 2035.

Klatsch = Schmaus, besonders Kindtaufschmaus, Kindelbier. Die Kuh bleibt giest, wenn sie kein Kalb bekommt. Eine gieste Klatsch ist also ein Festmahl, dem keine Kindtaufe zu Grunde liegt.

[Spaltenumbruch]

8 Viel Klappern, aber wenig Mehl.

9 Vom Klappern der Mühle allein wird kein Mehl.

Aehnlich russisch Altmann VI, 449.

*10 Am Klappern liegt's nicht; aber es gibt kein Mehl.

*11 Dat klappert wie 'ne bastne Lischke. (Elbing.) – Frischbier2, 2031.

*12 Er klappert mit den Zähnen, dass die Leute vor Schreck ohnmächtig werden.

*13 Er klappert wie 'ne Zieg'.Frischbier2, 2032.

Er ist sehr mager.


Klapperschlange.

Je älter die Klapperschlangen, desto mehr Klappern.

Daher klappern die Alten am meisten.


Klapperstein.

Zum Klapperstein bin ich genannt, den bösen Mäulern wohl bekannt; wer Lust zu Zank und Hader hat, der muss mich tragen durch die Stadt.Graf, 349.

Der Klapperstein war im Mittelalter eine besondere Ehrenstrafe für geschwätzige und verleumdungssüchtige Frauen, der den Verurtheilten an Wochen- und Jahrmärkten angehängt wurde. In Mühlhausen soll noch jetzt auf dem dasigen Rathhause ein solcher Stein mit der obigen Inschrift aufbewahrt liegen. (S. Katze 742 und Lasterstein.)


Klapperstorch.

Der Klapperstorch holt die Kinder aus dem Queckbrunnen. (Dresden.)

Der Queckbrunnen befindet sich vor dem jetzigen katholischen Waisenhause, dem Stadttheil bis zum Eingange zur Grünen Gasse, der seit Jahrhunderten schon am grünen Queckbrunnen heisst. Der Brunnen erhielt schon im 16. Jahrhundert von kirchlicher Seite das Zeugniss, dass der Genuss seines Wassers unfruchtbare Frauen zu gesegneten Kindermüttern stärke, was durch die Gnade der Jungfrau Maria bewirkt worden sein sollte. Auf dem Brunnenhäuschen stand als Wetterfahne ein fliegender Storch, der im Schnabel sowol als in den Fängen ein Wickelkind trägt und auch noch auf jedem Flügel ein solches führt. Dieser Brunnen gehörte zu den Wahrzeichen Dresdens. (Vgl. Illustrirte Zeitung, vom 16. Mai 1857, Nr. 724.)


Klaps.

1 Klaps1 en vullen gên Zacks. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 42.

1) Schwätzereien (Gerede, Redereien, Geschwätz) füllen keinen Sack.

2 Lieber ein Klaps als ein Schmatz. (Kamnitz.)

*3 Jemand einen Klaps mit dem Fuchsschwanz geben.

Ihn mit freundlichen Mienen und Reden täuschen, betrügen.

Engl.: To give one a flap with the fox's tail. (Bohn II, 160.)


Klapstock.

Ein Klapstock is beter as en Meierhof.Schambach, II, 117.

Es wird dadurch die grosse Einträglichkeit einer Mahlmühle hervorgehoben, die freilich jetzt nicht mehr so gross ist als zu der Zeit, da noch Mahlzwang bestand. Mit dem Worte Klapstock wird a) das Gestänge bezeichnet, wodurch in den Mühlen älterer Bauart das Beuteltuch in Bewegung gesetzt und so das Geklapper hervorgebracht wird, und b) der Mahlgang oder die Mühle selbst.


Klar.

1 Was klar ist, das darff keiner conjectur.Lehmann, 41, 15.

2 Wenn es klar ist über dem Valois, so steht der Regen schon über Vevay.Reinsberg VI, 52.

Das Valois oder Wallis dient in Montreux als Wetterprophet.

*3 Das ist klar wie Wurstbrühe (Wurstsuppe). (Schweiz.)

*4 Das ist klar wie Wurstbrühe in der Sonne. (Eifel.)

*5 Das ist klar wie Zwiebelacker. (Niederlausitz.)

*6 Das ist so klar als die Sonne.Herberger, I, 2, 775.

*7 Das ist so klar wie Buttermilch.

*8 Das ist so klar wie Quetschenbrühe.Schweiz, I, 143, 40; Jer. Gotthelf, Uli, 147.

*9 Dat is klar wie Drank1. (Ostpreuss.)

1) Die für die Schweine aufgesammelten Speisereste.

*10 Dat is so klar as Koffeedick1. (Ostfries.) – Kern, 1018.

Das ist so klar wie Kaffeesatz.

Holl.: Het is so klaar als een klontje. – Het is so klaar als koffijdik. (Harrebomée, I, 417a u. 428b.)

[Spaltenumbruch] *11 Dat ward all klar hinde Schulte Backawe. (Werder.) – Frischbier2, 2034.

*12 Doat ös klâr wä Schragewix (Schuhwichse). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 276.

*13 Er is klur wie die gesigene Blote. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist klar, rein, wie die gesickerte Noth, d. h. er ist sehr schmuzig.

*14 Es ist klar wie Felsenwasser (wie 's Tageslicht).

*15 Es ist klar wie Majoranland. (Niederlausitz.)

*16 Es ist klar wie Schuhewichse.Der wiederauferstandene Eulenspiegel (Stuttgart 1862), Nr. 6.

*17 Es ist klar wie Sonnenschein.Eiselein, 571.

Holl.: Zoo klaar als kristal. (Harrebomée, I, 451a.)

*18 Es ist klar wie Tinte.

*19 Es ist so klar wie Klosbrühe. (Frankenwald.)

*20 Et es kloor as Worschbreu (Wurstbrühe). (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 136.

*21 Ich will ihm das klar machen wie ein Glas reinen Whisky. (Nordamerika.) – Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 185, S. 1063.

*22 Ick bin damit klar (fertig), eer de Katt eer Oog utlikt. (Holst.) – Schütze, II, 266.

Ich bin bald damit fertig.

*23 Klâr is d' Kês, 't Wîf in de Krâm (im Wochenbett) un 't Kind is dôd. (Ostfries.) – Bueren, 789; Frommann, VI, 285, 775; Eichwald, 2052; Stürenburg, 108.

Der Käse ist fertig u. s. w., die Sache ist vollendet.

*24 Klar is Kese.Eichwald, 1000.

*25 Klar wie Drack.Frischbier2, 2023.

Wie Kaffeegrund.

*26 Klar wie Holleritschl (?).Wiener Jagdzeitung, 1861, 282b.

*27 Klar wie Klössbrü.Sartorius, 169; Wiener Jagdzeitung, 1861, 282b.

*28 Klärer denn die Mittägige Sonn.Theatrum Diabolorum, 204a.

*29 So kloar as de Sunne (ass Wâter). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 91.

*30 So kloar asse Wuarstsoppe. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 91.


Klaren.

*1 Et klart up achter Kâselau. (Lübeck.)

*2 Et klart up achter Sanct-Peter. (Hamburg.)

D. h. es wird bessere Witterung.


Klären.

Was sich soll klären, das muss erst gären.Simrock, 5717; Körte, 6453; Lohrengel, I, 722; Günther, 28; Plauderstübchen, 1863, Nr. 13.


Klarheit.

Klarheit der Nacht und Schönheit der Frauen sind von kurzer Dauer.

Die Lombarden: Klarheit der Nacht nicht lange macht. Die Neugriechen: Das Heiterwerden bei Nacht ist wie der Feierschmuck der Alten, d. h. selten und nicht von Dauer. Die Venetier: Klarheit die bei Nacht geworden, ein trabender Esel und ein altes Weib, das läuft nicht eine Stunde. (Reinsberg VIII, 38.)


Klarinette.

* Ich habe die Klarinette im Aermel und den Athem im Munde.Burckhardt, 693.

Ich bin vollkommen fertig zur Sache.


Klarke.

* Dat is (noch) ene Klarke.Dähnert, 232b.

Eine schimpfliche Bezeichnung für ein junges Mädchen, das nichts Ordentliches zu machen weiss.


Klärlich.

So klerlich, dass es auch ein Blinder an der Hand greiffen sol.Schütz, 47a.


Klasse.

* Er ist in die Klasse der vergessenen Sünden gezählt.

Man kümmert sich nicht mehr um ihn.


Klater.

* Dar scholl di de Klatern1 na slan.Eichwald, 1032.

1) Lumpen. (Vgl. Stürenburg, 109a.)


Klâtsch.

*1 E gieste Klâtsch ausrichten.Frischbier2, 2035.

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[[684]/0690] 8 Viel Klappern, aber wenig Mehl. 9 Vom Klappern der Mühle allein wird kein Mehl. Aehnlich russisch Altmann VI, 449. *10 Am Klappern liegt's nicht; aber es gibt kein Mehl. *11 Dat klappert wie 'ne bastne Lischke. (Elbing.) – Frischbier2, 2031. *12 Er klappert mit den Zähnen, dass die Leute vor Schreck ohnmächtig werden. *13 Er klappert wie 'ne Zieg'. – Frischbier2, 2032. Er ist sehr mager. Klapperschlange. Je älter die Klapperschlangen, desto mehr Klappern. Daher klappern die Alten am meisten. Klapperstein. Zum Klapperstein bin ich genannt, den bösen Mäulern wohl bekannt; wer Lust zu Zank und Hader hat, der muss mich tragen durch die Stadt. – Graf, 349. Der Klapperstein war im Mittelalter eine besondere Ehrenstrafe für geschwätzige und verleumdungssüchtige Frauen, der den Verurtheilten an Wochen- und Jahrmärkten angehängt wurde. In Mühlhausen soll noch jetzt auf dem dasigen Rathhause ein solcher Stein mit der obigen Inschrift aufbewahrt liegen. (S. Katze 742 und Lasterstein.) Klapperstorch. Der Klapperstorch holt die Kinder aus dem Queckbrunnen. (Dresden.) Der Queckbrunnen befindet sich vor dem jetzigen katholischen Waisenhause, dem Stadttheil bis zum Eingange zur Grünen Gasse, der seit Jahrhunderten schon am grünen Queckbrunnen heisst. Der Brunnen erhielt schon im 16. Jahrhundert von kirchlicher Seite das Zeugniss, dass der Genuss seines Wassers unfruchtbare Frauen zu gesegneten Kindermüttern stärke, was durch die Gnade der Jungfrau Maria bewirkt worden sein sollte. Auf dem Brunnenhäuschen stand als Wetterfahne ein fliegender Storch, der im Schnabel sowol als in den Fängen ein Wickelkind trägt und auch noch auf jedem Flügel ein solches führt. Dieser Brunnen gehörte zu den Wahrzeichen Dresdens. (Vgl. Illustrirte Zeitung, vom 16. Mai 1857, Nr. 724.) Klaps. 1 Klaps1 en vullen gên Zacks. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 42. 1) Schwätzereien (Gerede, Redereien, Geschwätz) füllen keinen Sack. 2 Lieber ein Klaps als ein Schmatz. (Kamnitz.) *3 Jemand einen Klaps mit dem Fuchsschwanz geben. Ihn mit freundlichen Mienen und Reden täuschen, betrügen. Engl.: To give one a flap with the fox's tail. (Bohn II, 160.) Klapstock. Ein Klapstock is beter as en Meierhof. – Schambach, II, 117. Es wird dadurch die grosse Einträglichkeit einer Mahlmühle hervorgehoben, die freilich jetzt nicht mehr so gross ist als zu der Zeit, da noch Mahlzwang bestand. Mit dem Worte Klapstock wird a) das Gestänge bezeichnet, wodurch in den Mühlen älterer Bauart das Beuteltuch in Bewegung gesetzt und so das Geklapper hervorgebracht wird, und b) der Mahlgang oder die Mühle selbst. Klar. 1 Was klar ist, das darff keiner conjectur. – Lehmann, 41, 15. 2 Wenn es klar ist über dem Valois, so steht der Regen schon über Vevay. – Reinsberg VI, 52. Das Valois oder Wallis dient in Montreux als Wetterprophet. *3 Das ist klar wie Wurstbrühe (Wurstsuppe). (Schweiz.) *4 Das ist klar wie Wurstbrühe in der Sonne. (Eifel.) *5 Das ist klar wie Zwiebelacker. (Niederlausitz.) *6 Das ist so klar als die Sonne. – Herberger, I, 2, 775. *7 Das ist so klar wie Buttermilch. *8 Das ist so klar wie Quetschenbrühe. – Schweiz, I, 143, 40; Jer. Gotthelf, Uli, 147. *9 Dat is klar wie Drank1. (Ostpreuss.) 1) Die für die Schweine aufgesammelten Speisereste. *10 Dat is so klar as Koffeedick1. (Ostfries.) – Kern, 1018. Das ist so klar wie Kaffeesatz. Holl.: Het is so klaar als een klontje. – Het is so klaar als koffijdik. (Harrebomée, I, 417a u. 428b.) *11 Dat ward all klar hinde Schulte Backawe. (Werder.) – Frischbier2, 2034. *12 Doat ös klâr wä Schragewix (Schuhwichse). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 276. *13 Er is klur wie die gesigene Blote. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er ist klar, rein, wie die gesickerte Noth, d. h. er ist sehr schmuzig. *14 Es ist klar wie Felsenwasser (wie 's Tageslicht). *15 Es ist klar wie Majoranland. (Niederlausitz.) *16 Es ist klar wie Schuhewichse. – Der wiederauferstandene Eulenspiegel (Stuttgart 1862), Nr. 6. *17 Es ist klar wie Sonnenschein. – Eiselein, 571. Holl.: Zoo klaar als kristal. (Harrebomée, I, 451a.) *18 Es ist klar wie Tinte. *19 Es ist so klar wie Klosbrühe. (Frankenwald.) *20 Et es kloor as Worschbreu (Wurstbrühe). (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 136. *21 Ich will ihm das klar machen wie ein Glas reinen Whisky. (Nordamerika.) – Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 185, S. 1063. *22 Ick bin damit klar (fertig), eer de Katt eer Oog utlikt. (Holst.) – Schütze, II, 266. Ich bin bald damit fertig. *23 Klâr is d' Kês, 't Wîf in de Krâm (im Wochenbett) un 't Kind is dôd. (Ostfries.) – Bueren, 789; Frommann, VI, 285, 775; Eichwald, 2052; Stürenburg, 108. Der Käse ist fertig u. s. w., die Sache ist vollendet. *24 Klar is Kese. – Eichwald, 1000. *25 Klar wie Drack. – Frischbier2, 2023. Wie Kaffeegrund. *26 Klar wie Holleritschl (?). – Wiener Jagdzeitung, 1861, 282b. *27 Klar wie Klössbrü. – Sartorius, 169; Wiener Jagdzeitung, 1861, 282b. *28 Klärer denn die Mittägige Sonn. – Theatrum Diabolorum, 204a. *29 So kloar as de Sunne (ass Wâter). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 91. *30 So kloar asse Wuarstsoppe. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 91. Klaren. *1 Et klart up achter Kâselau. (Lübeck.) *2 Et klart up achter Sanct-Peter. (Hamburg.) D. h. es wird bessere Witterung. Klären. Was sich soll klären, das muss erst gären. – Simrock, 5717; Körte, 6453; Lohrengel, I, 722; Günther, 28; Plauderstübchen, 1863, Nr. 13. Klarheit. Klarheit der Nacht und Schönheit der Frauen sind von kurzer Dauer. Die Lombarden: Klarheit der Nacht nicht lange macht. Die Neugriechen: Das Heiterwerden bei Nacht ist wie der Feierschmuck der Alten, d. h. selten und nicht von Dauer. Die Venetier: Klarheit die bei Nacht geworden, ein trabender Esel und ein altes Weib, das läuft nicht eine Stunde. (Reinsberg VIII, 38.) Klarinette. * Ich habe die Klarinette im Aermel und den Athem im Munde. – Burckhardt, 693. Ich bin vollkommen fertig zur Sache. Klarke. * Dat is (noch) ene Klarke. – Dähnert, 232b. Eine schimpfliche Bezeichnung für ein junges Mädchen, das nichts Ordentliches zu machen weiss. Klärlich. So klerlich, dass es auch ein Blinder an der Hand greiffen sol. – Schütz, 47a. Klasse. * Er ist in die Klasse der vergessenen Sünden gezählt. Man kümmert sich nicht mehr um ihn. Klater. * Dar scholl di de Klatern1 na slan. – Eichwald, 1032. 1) Lumpen. (Vgl. Stürenburg, 109a.) Klâtsch. *1 E gieste Klâtsch ausrichten. – Frischbier2, 2035. Klâtsch = Schmaus, besonders Kindtaufschmaus, Kindelbier. Die Kuh bleibt giest, wenn sie kein Kalb bekommt. Eine gieste Klâtsch ist also ein Festmahl, dem keine Kindtaufe zu Grunde liegt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [684]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/690>, abgerufen am 23.11.2024.