Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Ausführung allerhand Bedenklichkeiten. Da meinte ein dreizehnjähriger Knabe, er würde es so und so machen. >Ja, ja<, bemerkte nun ein altes Mütterchen, >aus ihm redet die Unschuld und die trifft und errathet das Rechte.< Also ganz, was der Dichter sagt: >Was kein Verstand der Verständigen sieht, das übet in Einfalt ein kindlich Gemüth.<" 575 Kinder und Narren verstehen kein Harren. 576 Kinder und Thüren bringen die Menschen zusammen. - Gutzkow, Ritter vom Geist, II, 39. 577 Kinder und Trunkene fallen in Gottes Hand. Böhm.: Dite a opileho pan buh streze. (Celakovsky, 139.) Poln.: Pijanego a dzieciecia pan bog strzeze. (Celakovsky, 139.) 578 Kinder und trunkene Leut' sagen die Wahrheit. Lat.: Vinum et pueri veraces. (Apostol., XIV; Binder II, 3549.) 579 Kinder und Trunkene wissen nicht, dass sie leben. - Einfälle, 267. 580 Kinder unter meinem Zeichen geboren, müssen anderer Leute Narren sein. - Simrock, 7412a. 581 Kinder van Willen (eigenwilligen) dent wat vör de Billen (Hinterbacken). - Kern, 230. 582 Kinder vertreiben die alten. - Petri, II, 421. 583 Kinder vnd ein korb voll Eyer ist gebrechlich Wahr. - Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 68. 584 Kinder vnd Katzen erziehen, ist Kunst; es gibt jhnen nicht jeder gern zu essen. - Petri, II, 846. 585 Kinder vnd Kindes Kinder sind Stützen vnd Stebe dess Alters. - Petri, II, 421. 586 Kinder vnd Narren glauben baldt. - Henisch, 1637, 8; Petri, II, 421. 587 Kinder vnd Narren sind gern beysammen. - Eyering, III, 144. 588 Kinder vnd Thoren dienen nicht zusammen. - Henisch, 696, 58; Petri, II, 421. 589 Kinder vor1 Kinder un Eldern vor Eldern. - Schambach, II, 269. 1) Vor steht hier, wie in einigen andern Sprichwörtern und Redensarten, statt: als, z. B.: Vor Kind sin ek er enmal west (= als Kind bin ich einmal dagewesen). - Die Kinder sollen sich (den Aeltern gegenüber) stets als Kinder, die Aeltern aber (den Kindern gegenüber) sich als Aeltern fühlen. 590 Kinder wachsen keinem an den Fersen. - Guter, III, 39; Lehmann, II, 322, 69; Simrock, 5462. 591 Kinder wachsen wie die Bäume im Walde. - Reinsberg I, 175. 592 Kinder weichen einem hässlichen, Heuwagen einem trunkenen Manne. Böhm.: Deti s stiti osklivce, a pan buh opilce. (Celakovsky, 139.) 593 Kinder, weil mer assen, schmeckt's am besten. 594 Kinder werden Mann's. - Philippi, I, 33. 595 Kinder werden mit Weinen geboren. 596 Kinder werden vneins vnd bald wieder eins; wer sich zwischen steckt, der ist ein Narr. - Petri, II, 421. 597 Kinder werden von Ammen, Fürsten von Höflingen (Cabinetsräthen) gelenkt. 598 Kinder weynen machen Frawen singen. - Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 70; Reinsberg I, 176. 599 Kinder wie de Bilder, Gesechter wie de Ape. - Frischbier, 397. 600 Kinder wie de Bilder, man de hübsche Gesöchter fehle. - Frischbier2, 2011. 601 Kinder wöllen das Auge immer ehe füllen denn den Bauch. - Petri, II, 421. 602 Kinder wollen offt jhrer frommen Eltern lied nit singen. - Lehmann, 169, 17. Lat.: Bonis parentibus liberi raro similes evadunt plerique pejores, raro pauci meliores sunt. (Lehmann, 169, 18.) 603 Kinder zeugen vnd einen Staat bessern macht ein ewig gedechtniss. - Petri, II, 421. 604 Kinder zu viel lieben, heisst hassen. - Petri, II, 421. 605 Kindern ist fremdes Brot Semmel. - Reinsberg IV, 102. 606 Kindern kann man eine alte Haube aufsetzen, aber keinen alten Kopf. (Franken.) [Spaltenumbruch] 607 Kindern kann man mit kleinen Dingen eine grosse Freude machen. Böhm.: Deti detinstvi tesi. - Spatna vec, ktera deti netesi. (Celakovsky, 304.) 608 Kindern sol man keine Messer (Schwert) in die Hende geben. - Petri, II, 421. Macht und Gewalt, weder Jünglinge, noch Unerfahrene, oder Narren, weil sie dieselbe zu ihrem und zu anderer Verderben misbrauchen. Holl.: Men moet het kind geen mes of stok in handen geven. (Harrebomee, I, 406b.) 609 Kindern sol man mit Zucker stellen, Alte mit Eidschweren fellen. - Petri, III, 9. 610 Kindern soll man kein Aergerniss geben. Lat.: Maxima debetur puero reverentia. (Juvenal.) (Binder I, 960; II, 1807.) - Nil dictu foedum visuque haec limina tangat, intra quae puer est. (Juvenal.) (Binder I, 1120; II, 2088.) 611 Kindern soll man kein Messer zum Spielen geben. Lat.: Ne puero gladium (committas). (Philippi, II, 18.) 612 Kindern soll man nicht allen Willen lassen. 613 Kindern und Narren steht alles frei. - Gryphius, s. 104. 614 Kindern und Trunkenen muss man kein Licht anvertrauen. 615 Kindern ziemen kindische Geberden. - Sailer, 191; Simrock, 5639; Reinsberg VII, 60. Dän.: Börne-lader hos et barn er godt tegn. (Prov. dan., 87.) 616 Kindes Hand bebet leicht. 617 Kindes Hand ist bald gefüllt, Kindes Zorn ist bald gestillt. - Petri, II, 421; Braun, I, 1837. 618 Kindes Rücken soll man früh beugen. Dän.: Barne-ryggen vil böyes i tide. - Böy ympen mens hun er ung. - Vrid vidien mens hun er grön. (Prov. dan., 49.) 619 Kindes Sorge wird nicht alt. Dän.: Barne sorg varer stakket. (Bohn I, 348.) 620 Kindes Taufe bricht Ehestiftung. - Graf, 550, 113; Braun, I, 1847. Alter Rechtsgrundsatz der Erbfolge, nach welchem den Kindern das Vermögen der Aeltern unbedingt anheimfällt. 621 Kindes Will ist eines Dreckes werth. - Henisch, 746, 2; Petri, II, 422. 622 Kindes willen ist nicht zu trawen; was sie heut wöllen, thut es morgen grawen. - Henisch, 1507, 11; Petri, II, 422. 623 Kinger on Lüde, wenn dat all's Mönschen wer'n. (Danzig.) - Frischbier2, 2012. 624 Kinner bünd (sind) ok Minschen. (Rendsburg.) 625 Kinner, de to fröh klog bünd, de ward selten olt. (Rendsburg.) 626 Kinner fall'n Engel in 'n Schot. (Altmark.) - Danneil, 186. Kinder fallen oft scheinbar sehr gefährlich, ohne sich zu schaden. 627 Kinner in Pen wäll de all freen? - Goldschmidt, 114. Gegen das zeitige Heirathen wird die Kinderplage als Grund hervorgehoben. 628 Kinner is 't best Aewerwinnst. - Goldschmidt, 125. Der Arme darf sich getrost auf die Unterstützung seiner Kinder verlassen, hat er sie nur eist mit sauerer Mühe auferzogen. 629 Kinner makt (gift) Hinner1. - Köster, 253; Frommann, VI, 285, 765; Stürenburg, 87; Goldschmidt, 124. 1) D. i. Hindernisse. 630 Kinner möt nich alle Möse smeckn will'n. - Eichwald, 1021. 631 Kinner möten reden, wenn de Höhner pissen. (Pommern.) Zur Abweisung vorlauter Kinder. 632 Kinner müöt'r wäsn, man se müöt Dwang heb'n. (Süderdithmarschen.) Kinder müssen sein, aber sie müssen Zwang, Zucht haben. 633 Kinner spält gern, ole Lü nält gern. - Goldschmidt, 122; Weserzeitung, 4057. Kinder spielen, alte Leute schwatzen gern. Nälen bezeichnet aber auch eine gewisse Geschäftigkeit, die nichts schafft. 634 Kinner un alle Lüe segget de Woerheit. (Paderborn.) - Firmenich, I, 362, 26; für Altmark: Danneil, 100.
[Spaltenumbruch] Ausführung allerhand Bedenklichkeiten. Da meinte ein dreizehnjähriger Knabe, er würde es so und so machen. ›Ja, ja‹, bemerkte nun ein altes Mütterchen, ›aus ihm redet die Unschuld und die trifft und errathet das Rechte.‹ Also ganz, was der Dichter sagt: ›Was kein Verstand der Verständigen sieht, das übet in Einfalt ein kindlich Gemüth.‹“ 575 Kinder und Narren verstehen kein Harren. 576 Kinder und Thüren bringen die Menschen zusammen. – Gutzkow, Ritter vom Geist, II, 39. 577 Kinder und Trunkene fallen in Gottes Hand. Böhm.: Dítĕ a opilého pán bůh střeže. (Čelakovsky, 139.) Poln.: Pijanego a dziecięcia pan bóg strzeże. (Čelakovsky, 139.) 578 Kinder und trunkene Leut' sagen die Wahrheit. Lat.: Vinum et pueri veraces. (Apostol., XIV; Binder II, 3549.) 579 Kinder und Trunkene wissen nicht, dass sie leben. – Einfälle, 267. 580 Kinder unter meinem Zeichen geboren, müssen anderer Leute Narren sein. – Simrock, 7412a. 581 Kinder van Willen (eigenwilligen) dênt wat vör de Billen (Hinterbacken). – Kern, 230. 582 Kinder vertreiben die alten. – Petri, II, 421. 583 Kinder vnd ein korb voll Eyer ist gebrechlich Wahr. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 68. 584 Kinder vnd Katzen erziehen, ist Kunst; es gibt jhnen nicht jeder gern zu essen. – Petri, II, 846. 585 Kinder vnd Kindes Kinder sind Stützen vnd Stebe dess Alters. – Petri, II, 421. 586 Kinder vnd Narren glauben baldt. – Henisch, 1637, 8; Petri, II, 421. 587 Kinder vnd Narren sind gern beysammen. – Eyering, III, 144. 588 Kinder vnd Thoren dienen nicht zusammen. – Henisch, 696, 58; Petri, II, 421. 589 Kinder vor1 Kinder un Eldern vor Eldern. – Schambach, II, 269. 1) Vor steht hier, wie in einigen andern Sprichwörtern und Redensarten, statt: als, z. B.: Vor Kind sin ek er enmâl west (= als Kind bin ich einmal dagewesen). – Die Kinder sollen sich (den Aeltern gegenüber) stets als Kinder, die Aeltern aber (den Kindern gegenüber) sich als Aeltern fühlen. 590 Kinder wachsen keinem an den Fersen. – Guter, III, 39; Lehmann, II, 322, 69; Simrock, 5462. 591 Kinder wachsen wie die Bäume im Walde. – Reinsberg I, 175. 592 Kinder weichen einem hässlichen, Heuwagen einem trunkenen Manne. Böhm.: Dĕti s štítí ošklivce, a pán bůh opilce. 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Ausführung allerhand Bedenklichkeiten. Da meinte ein dreizehnjähriger Knabe, er würde es so und so machen. ›Ja, ja‹, bemerkte nun ein altes Mütterchen, ›aus ihm redet die Unschuld und die trifft und errathet das Rechte.‹ Also ganz, was der Dichter sagt: ›Was kein Verstand der Verständigen sieht, das übet in Einfalt ein kindlich Gemüth.‹“
575 Kinder und Narren verstehen kein Harren.
576 Kinder und Thüren bringen die Menschen zusammen. – Gutzkow, Ritter vom Geist, II, 39.
577 Kinder und Trunkene fallen in Gottes Hand.
Böhm.: Dítĕ a opilého pán bůh střeže. (Čelakovsky, 139.)
Poln.: Pijanego a dziecięcia pan bóg strzeże. (Čelakovsky, 139.)
578 Kinder und trunkene Leut' sagen die Wahrheit.
Lat.: Vinum et pueri veraces. (Apostol., XIV; Binder II, 3549.)
579 Kinder und Trunkene wissen nicht, dass sie leben. – Einfälle, 267.
580 Kinder unter meinem Zeichen geboren, müssen anderer Leute Narren sein. – Simrock, 7412a.
581 Kinder van Willen (eigenwilligen) dênt wat vör de Billen (Hinterbacken). – Kern, 230.
582 Kinder vertreiben die alten. – Petri, II, 421.
583 Kinder vnd ein korb voll Eyer ist gebrechlich Wahr. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 68.
584 Kinder vnd Katzen erziehen, ist Kunst; es gibt jhnen nicht jeder gern zu essen. – Petri, II, 846.
585 Kinder vnd Kindes Kinder sind Stützen vnd Stebe dess Alters. – Petri, II, 421.
586 Kinder vnd Narren glauben baldt. – Henisch, 1637, 8; Petri, II, 421.
587 Kinder vnd Narren sind gern beysammen. – Eyering, III, 144.
588 Kinder vnd Thoren dienen nicht zusammen. – Henisch, 696, 58; Petri, II, 421.
589 Kinder vor1 Kinder un Eldern vor Eldern. – Schambach, II, 269.
1) Vor steht hier, wie in einigen andern Sprichwörtern und Redensarten, statt: als, z. B.: Vor Kind sin ek er enmâl west (= als Kind bin ich einmal dagewesen). – Die Kinder sollen sich (den Aeltern gegenüber) stets als Kinder, die Aeltern aber (den Kindern gegenüber) sich als Aeltern fühlen.
590 Kinder wachsen keinem an den Fersen. – Guter, III, 39; Lehmann, II, 322, 69; Simrock, 5462.
591 Kinder wachsen wie die Bäume im Walde. – Reinsberg I, 175.
592 Kinder weichen einem hässlichen, Heuwagen einem trunkenen Manne.
Böhm.: Dĕti s štítí ošklivce, a pán bůh opilce. (Čelakovsky, 139.)
593 Kinder, weil mer assen, schmeckt's am besten.
594 Kinder werden Mann's. – Philippi, I, 33.
595 Kinder werden mit Weinen geboren.
596 Kinder werden vneins vnd bald wieder eins; wer sich zwischen steckt, der ist ein Narr. – Petri, II, 421.
597 Kinder werden von Ammen, Fürsten von Höflingen (Cabinetsräthen) gelenkt.
598 Kinder weynen machen Frawen singen. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 70; Reinsberg I, 176.
599 Kinder wie de Bilder, Gesechter wie de Ape. – Frischbier, 397.
600 Kinder wie de Bilder, man de hübsche Gesöchter fehle. – Frischbier2, 2011.
601 Kinder wöllen das Auge immer ehe füllen denn den Bauch. – Petri, II, 421.
602 Kinder wollen offt jhrer frommen Eltern lied nit singen. – Lehmann, 169, 17.
Lat.: Bonis parentibus liberi raro similes evadunt plerique pejores, raro pauci meliores sunt. (Lehmann, 169, 18.)
603 Kinder zeugen vnd einen Staat bessern macht ein ewig gedechtniss. – Petri, II, 421.
604 Kinder zu viel lieben, heisst hassen. – Petri, II, 421.
605 Kindern ist fremdes Brot Semmel. – Reinsberg IV, 102.
606 Kindern kann man eine alte Haube aufsetzen, aber keinen alten Kopf. (Franken.)
607 Kindern kann man mit kleinen Dingen eine grosse Freude machen.
Böhm.: Dĕti dĕtinství tĕši. – Špatná vĕc, která dĕtí netĕší. (Čelakovsky, 304.)
608 Kindern sol man keine Messer (Schwert) in die Hende geben. – Petri, II, 421.
Macht und Gewalt, weder Jünglinge, noch Unerfahrene, oder Narren, weil sie dieselbe zu ihrem und zu anderer Verderben misbrauchen.
Holl.: Men moet het kind geen mes of stok in handen geven. (Harrebomée, I, 406b.)
609 Kindern sol man mit Zucker stellen, Alte mit Eidschweren fellen. – Petri, III, 9.
610 Kindern soll man kein Aergerniss geben.
Lat.: Maxima debetur puero reverentia. (Juvenal.) (Binder I, 960; II, 1807.) – Nil dictu foedum visuque haec limina tangat, intra quae puer est. (Juvenal.) (Binder I, 1120; II, 2088.)
611 Kindern soll man kein Messer zum Spielen geben.
Lat.: Ne puero gladium (committas). (Philippi, II, 18.)
612 Kindern soll man nicht allen Willen lassen.
613 Kindern und Narren steht alles frei. – Gryphius, s. 104.
614 Kindern und Trunkenen muss man kein Licht anvertrauen.
615 Kindern ziemen kindische Geberden. – Sailer, 191; Simrock, 5639; Reinsberg VII, 60.
Dän.: Børne-lader hos et barn er godt tegn. (Prov. dan., 87.)
616 Kindes Hand bebet leicht.
617 Kindes Hand ist bald gefüllt, Kindes Zorn ist bald gestillt. – Petri, II, 421; Braun, I, 1837.
618 Kindes Rücken soll man früh beugen.
Dän.: Barne-ryggen vil bøyes i tide. – Bøy ympen mens hun er ung. – Vrid vidien mens hun er grøn. (Prov. dan., 49.)
619 Kindes Sorge wird nicht alt.
Dän.: Barne sorg varer stakket. (Bohn I, 348.)
620 Kindes Taufe bricht Ehestiftung. – Graf, 550, 113; Braun, I, 1847.
Alter Rechtsgrundsatz der Erbfolge, nach welchem den Kindern das Vermögen der Aeltern unbedingt anheimfällt.
621 Kindes Will ist eines Dreckes werth. – Henisch, 746, 2; Petri, II, 422.
622 Kindes willen ist nicht zu trawen; was sie heut wöllen, thut es morgen grawen. – Henisch, 1507, 11; Petri, II, 422.
623 Kinger on Lüde, wenn dat all's Mönschen wer'n. (Danzig.) – Frischbier2, 2012.
624 Kinner bünd (sind) ok Minschen. (Rendsburg.)
625 Kinner, de to fröh klôg bünd, de ward selten ôlt. (Rendsburg.)
626 Kinner fall'n Engel in 'n Schôt. (Altmark.) – Danneil, 186.
Kinder fallen oft scheinbar sehr gefährlich, ohne sich zu schaden.
627 Kinner in Pên wäll de all frêen? – Goldschmidt, 114.
Gegen das zeitige Heirathen wird die Kinderplage als Grund hervorgehoben.
628 Kinner is 't best Aewerwinnst. – Goldschmidt, 125.
Der Arme darf sich getrost auf die Unterstützung seiner Kinder verlassen, hat er sie nur eist mit sauerer Mühe auferzogen.
629 Kinner mâkt (gift) Hinner1. – Köster, 253; Frommann, VI, 285, 765; Stürenburg, 87; Goldschmidt, 124.
1) D. i. Hindernisse.
630 Kinner möt nich alle Möse smeckn will'n. – Eichwald, 1021.
631 Kinner möten reden, wenn de Höhner pissen. (Pommern.)
Zur Abweisung vorlauter Kinder.
632 Kinner müöt'r wäsn, man se müöt Dwang heb'n. (Süderdithmarschen.)
Kinder müssen sein, aber sie müssen Zwang, Zucht haben.
633 Kinner spält gern, ole Lü nält gern. – Goldschmidt, 122; Weserzeitung, 4057.
Kinder spielen, alte Leute schwatzen gern. Nälen bezeichnet aber auch eine gewisse Geschäftigkeit, die nichts schafft.
634 Kinner un alle Lüe segget de Wôerheit. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 26; für Altmark: Danneil, 100.
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