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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 388 Kein Kind ist seiner Mutter Kebskind. - Graf, 164, 136.

"Kein kint ist seiner mutter kebisch kint." (Hertius, II, 3, 260.)

389 Kein Kind, keine sorge. - Petri, II, 417.

390 Kein Kind soll des Vaters Schuld entgelten. - Graf, 222, 277.

Schulden, die der Vater macht, sollen den Sohn nicht drücken. (S. Gut 231.)

Mhd.: Keyn kint sol des vatters schuld entgelten. (Lassberg, Schwäb. Lehnrecht, 61, 9.)

391 Keine Kinder, keine Hände. - Petri, II, 417.

392 Ken Kind ward grot sunder (ohne) Baulen (Beulen). (Ostfries.) - Frommann, VI, 285, 76; Eichwald, 1015; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 59.

393 Ken Minske schloe seine Kiner daut, denn man weit nich, wat darut weren kann. (Waldeck.) - Ostfriesisch bei Kern, 235.

394 Kenger un Gecke sagen de Worret. (Bedburg.)

395 Kenner uffen Schoss brenget Brot ins Hos. (Waldeck.) - Curtze, 364, 606.

396 Kind ohne Ruth thut nicht gut.

Mhd.: Daz kint gehoeret zou dem reise. (Haslan.) - Mit gerten schol man kinder strafen. (Ring.) (Zingerle, 81 u. 198.)

397 Kind seind kind, wann mann es ein jar trieb. - Franck, I, 82b.

398 Kind verloren, etwas verloren; Mann verloren, alles verloren.

Klage einer Witwe. Die Frau des Hindu fragt: Mein Kind ist (mir) sehr theuer, mein Mann ist mir sehr theuer, bei wem soll ich schwören? Eine andere stellt den Mann entschieden höher und ruft aus: Mag mein Sohn sterben, aber laas uns nicht voneinander scheiden. Es ist dies sehr erklärlich; sie weiss, was sie am Manne hat, aber sie kann nicht wissen, wie der Sohn gerathen wird. (Reinsberg VII, 26.)

399 Kind vnd Kindeskind lahen nichts im hauss vnd tragen stets für brennen auss. - Petri, II, 422; Henisch, 502, 8.

400 Kind, wirst du roth, so warnt dich Gott.

401 Kinder binden die Ehe. - Petri, II, 420.

402 Kinder bleiben Kinder, und wenn sie bis Mittag schlafen. - Frischbier2, 1998.

403 Kinder brauchen strenge Zucht.

"Die Kinder muss man ziehen hart, sonst ein verloren hauff drauss ward." (Froschm., Ppii.)

404 Kinder de spejen (speien), pleggen to dejen (gedeihen). - Kern, 231.

405 Kinder denken, jede Maus hat Gift im Schwanz.

Die bereits durch verkehrte Wärterinnen der Natur entfremdeten; sonst freuen sich Kinder über jedes Thierlein, greifen nach jedem und würden selbst mit dem wirklich giftigen furchtlos spielen.

406 Kinder denken lange.

Sie erinnern sich oft in spätem Alter gewisser Vorgänge aus ihrer frühesten Jugend.

Dän.: Barnet-mindet er langt. - Mand og alderdommen kand mindes barndommen. (Prov. dan., 49.)

407 Kinder denken, Väter lenken.

408 Kinder, die früh sterben, kann der Teufel spät nicht erben.

Lat.: Abripitur juvenis, mala ne venientia cernat. (Seybold, 2.)

409 Kinder, die man am wenigsten acht, überleben vnd erben gemeiniglich die andern. - Petri, II, 420.

410 Kinder, die mit Feuer spielen, pissen gern ins Bett.

Holl.: Kinderen, die met vuur spelen, p ..... hun bed. (Harrebomee, I, 405b.)

411 Kinder, die nicht vom Herzen kommen, hängen auch nicht am Herzen.

Dän.: Börn gaae fra hiertet, og til hiertet; og hvor börn ei komme fra hiertet der komme de ei heller ind. (Prov. dan., 86.)

412 Kinder, die offt was finden, sind gern Diebe. - Petri, II, 420; Henisch, 694, 66.

413 Kinder, die schreien, am besten gedeihen.

414 Kinder, die über der Taufe schreien, leben nicht lange. - Struve, II, 36.

Eine Bemerkung, die vielleicht nicht ganz Aberglaube ist. Die Kälte, welche sie bei der schnellen [Spaltenumbruch] Entblössung empfinden, der Reiz des kalten oder zu warmen Wassers, den sie fühlen, und viele andere Umstände können Ursache davon sein.

415 Kinder Einer Mutter zwar, aber nicht von Einem Haar (einerlei Art).

Die Basken: Sieben Kinder eines und desselben Leibes sind verschieden in Gesinnung und Denken. Die Litauer: Alle sind einer Mutter, aber nicht alle eines Verstandes. Die Esten: Die Mutter steckt zwar die Brust in des Kindes Mund, aber nicht den Verstand in seinen Kopf. In Afrika: Ihr macht das Kind, aber nicht sein Herz. (Reinsberg VII, 37.)

416 Kinder erziehen ist besser (schwerer) als Kinder zeugen.

Böhm.: Nejen zploditi, ale take voditi. - Umel jsi ditky zploditi, umcj tez vyuciti. (Celakovsky, 406.)

417 Kinder erziehen ist kein Gänsehüten.

Holl.: Kinderen kweeken is geen ganzen wachten. (Harrebomee, I, 405b.)

418 Kinder (gut) erziehen ist nicht jedermanns Sache.

It.: Governar patti non e mestier da tutti. (Pazzaglia, 158, 6.)

419 Kinder, es ist ein Weinkotz, sagte der Pfaffe, da er spie. - Hoefer, 836.

420 Kinder essen des Tags nur einmal. - Petri, II, 420.

D. h. sie essen den ganzen Tag.

421 Kinder essen lieber Milch als Meerrettich.

So haben schwache Menschen halbe Massregeln lieber als ganze und beben vor kräftigen zurück.

422 Kinder finden oft eher einen Deut als grosse Leut'.

423 Kinder findet man nicht auff dem Mist (oder: auff den Gassen). - Gruter, III, 29; Lehmann, II, 322, 63; Simrock, 5639; Reinsberg I, 175; VII, 8.

424 Kinder folgen dem Freigeborenen. (S. 67.) - Graf, 58, 213.

Dän.: Barn fylghin thöm fräls ar. (Rosenv., 17.)

425 Kinder fragen nicht, was das Brot kostet.

Dän.: Barn skiötte ey hvad skieppen koster. (Prov. dan., 49.)

426 Kinder fragen, olde Lüde weten't wol. (Ostfries.) - Bueren, 774; Brem. Wb., I, 445.

427 Kinder gebären ist Gottes Werk. - Luther's Werke, II, 391a.

428 Kinder gehen zur gleichen Theilung. - Kamptz, III, 380; Graf, 216, 229.

429 Kinder gerathen nicht allwege nach den Eltern. - Petri, II, 420.

430 Kinder, Gesind vnd Weiber essen sich offt am genasch siech vnd kranck, auch wol gar todt. - Henisch, 1563, 34; Petri, II, 420.

431 Kinder haben es am besten in der Fasten, Priester zu Ostern, die Füllen in der Ernte und die Bauern zu Weihnacht.

Dän.: Det er godt at vaere barn om fasten, praest om paasken, föll om hosten, og bonde om juulen. (Prov. dan., 48.)

432 Kinder haben kindische Anschläge. - Struve, II, 30.

433 Kinder haben Lachen und Weinen in Einem Sack. - Simrock, 6127; Reinsberg VII, 83.

434 Kinder haben machet Ehr', aber auch den Beutel leer. (Darmstadt.)

435 Kinder haben nicht den Verstand alter Leute.

Frz.: L'on ne doit pas mettre son sens a un enfant. (Leroux, II, 254.)

436 Kinder haben nicht verstand, darumb sollen Eltern jhnen solchen einpflanzen. - Lehmann, 171, 45.

Den Geist entwickeln.

437 Kinder halten das Maul, wenn's voll ist.

Holl.: Kinderen zijn nimmer stil. ( Harrebomee, I, 406a.)

438 Kinder halten Rechenpfennige, für Dukaten.

Manche, die keine Kinder sind, halten neue Worte für neue Ideen.

439 Kinder hat man, Kinder kriegt man. - Simrock, 5644; Reinsberg VII, 8.

440 Kinder hawet man mit der Ruten vnd rettet jhre Seel von der Hell. - Petri, II, 420.

441 Kinder in meinem Zeichen geboren, müssen anderer Leute Narr sein. - Eiselein, 375.

Anderer Leute Narr muss nur der sein, der es sein will; man kann dazu niemand zwingen.

[Spaltenumbruch] 388 Kein Kind ist seiner Mutter Kebskind.Graf, 164, 136.

„Kein kint ist seiner mutter kebisch kint.“ (Hertius, II, 3, 260.)

389 Kein Kind, keine sorge.Petri, II, 417.

390 Kein Kind soll des Vaters Schuld entgelten.Graf, 222, 277.

Schulden, die der Vater macht, sollen den Sohn nicht drücken. (S. Gut 231.)

Mhd.: Keyn kint sol des vatters schuld entgelten. (Lassberg, Schwäb. Lehnrecht, 61, 9.)

391 Keine Kinder, keine Hände.Petri, II, 417.

392 Kên Kind ward grôt sunder (ohne) Bûlen (Beulen). (Ostfries.) – Frommann, VI, 285, 76; Eichwald, 1015; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 59.

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394 Kenger un Gecke sagen de Worret. (Bedburg.)

395 Kenner uffen Schôss brenget Brot ins Hôs. (Waldeck.) – Curtze, 364, 606.

396 Kind ohne Ruth thut nicht gut.

Mhd.: Daz kint gehoeret zou dem rîse. (Haslan.) – Mit gerten schol man kinder strafen. (Ring.) (Zingerle, 81 u. 198.)

397 Kind seind kind, wann mann es ein jar trieb.Franck, I, 82b.

398 Kind verloren, etwas verloren; Mann verloren, alles verloren.

Klage einer Witwe. Die Frau des Hindu fragt: Mein Kind ist (mir) sehr theuer, mein Mann ist mir sehr theuer, bei wem soll ich schwören? Eine andere stellt den Mann entschieden höher und ruft aus: Mag mein Sohn sterben, aber laas uns nicht voneinander scheiden. Es ist dies sehr erklärlich; sie weiss, was sie am Manne hat, aber sie kann nicht wissen, wie der Sohn gerathen wird. (Reinsberg VII, 26.)

399 Kind vnd Kindeskind lahen nichts im hauss vnd tragen stets für brennen auss.Petri, II, 422; Henisch, 502, 8.

400 Kind, wirst du roth, so warnt dich Gott.

401 Kinder binden die Ehe.Petri, II, 420.

402 Kinder bleiben Kinder, und wenn sie bis Mittag schlafen.Frischbier2, 1998.

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„Die Kinder muss man ziehen hart, sonst ein verloren hauff drauss ward.“ (Froschm., Ppii.)

404 Kinder de spejen (speien), pleggen to dejen (gedeihen).Kern, 231.

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Sie erinnern sich oft in spätem Alter gewisser Vorgänge aus ihrer frühesten Jugend.

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409 Kinder, die man am wenigsten acht, überleben vnd erben gemeiniglich die andern.Petri, II, 420.

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Holl.: Kinderen, die met vuur spelen, p ..... hun bed. (Harrebomée, I, 405b.)

411 Kinder, die nicht vom Herzen kommen, hängen auch nicht am Herzen.

Dän.: Børn gaae fra hiertet, og til hiertet; og hvor børn ei komme fra hiertet der komme de ei heller ind. (Prov. dan., 86.)

412 Kinder, die offt was finden, sind gern Diebe.Petri, II, 420; Henisch, 694, 66.

413 Kinder, die schreien, am besten gedeihen.

414 Kinder, die über der Taufe schreien, leben nicht lange.Struve, II, 36.

Eine Bemerkung, die vielleicht nicht ganz Aberglaube ist. Die Kälte, welche sie bei der schnellen [Spaltenumbruch] Entblössung empfinden, der Reiz des kalten oder zu warmen Wassers, den sie fühlen, und viele andere Umstände können Ursache davon sein.

415 Kinder Einer Mutter zwar, aber nicht von Einem Haar (einerlei Art).

Die Basken: Sieben Kinder eines und desselben Leibes sind verschieden in Gesinnung und Denken. Die Litauer: Alle sind einer Mutter, aber nicht alle eines Verstandes. Die Esten: Die Mutter steckt zwar die Brust in des Kindes Mund, aber nicht den Verstand in seinen Kopf. In Afrika: Ihr macht das Kind, aber nicht sein Herz. (Reinsberg VII, 37.)

416 Kinder erziehen ist besser (schwerer) als Kinder zeugen.

Böhm.: Nejen zploditi, ale také voditi. – Umĕl jsi dítky zploditi, umčj též vyučiti. (Čelakovsky, 406.)

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Holl.: Kinderen kweeken is geen ganzen wachten. (Harrebomée, I, 405b.)

418 Kinder (gut) erziehen ist nicht jedermanns Sache.

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419 Kinder, es ist ein Weinkotz, sagte der Pfaffe, da er spie.Hoefer, 836.

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D. h. sie essen den ganzen Tag.

421 Kinder essen lieber Milch als Meerrettich.

So haben schwache Menschen halbe Massregeln lieber als ganze und beben vor kräftigen zurück.

422 Kinder finden oft eher einen Deut als grosse Leut'.

423 Kinder findet man nicht auff dem Mist (oder: auff den Gassen).Gruter, III, 29; Lehmann, II, 322, 63; Simrock, 5639; Reinsberg I, 175; VII, 8.

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428 Kinder gehen zur gleichen Theilung.Kamptz, III, 380; Graf, 216, 229.

429 Kinder gerathen nicht allwege nach den Eltern.Petri, II, 420.

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431 Kinder haben es am besten in der Fasten, Priester zu Ostern, die Füllen in der Ernte und die Bauern zu Weihnacht.

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432 Kinder haben kindische Anschläge.Struve, II, 30.

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434 Kinder haben machet Ehr', aber auch den Beutel leer. (Darmstadt.)

435 Kinder haben nicht den Verstand alter Leute.

Frz.: L'on ne doit pas mettre son sens à un enfant. (Leroux, II, 254.)

436 Kinder haben nicht verstand, darumb sollen Eltern jhnen solchen einpflanzen.Lehmann, 171, 45.

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437 Kinder halten das Maul, wenn's voll ist.

Holl.: Kinderen zijn nimmer stil. ( Harrebomée, I, 406a.)

438 Kinder halten Rechenpfennige, für Dukaten.

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439 Kinder hat man, Kinder kriegt man.Simrock, 5644; Reinsberg VII, 8.

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441 Kinder in meinem Zeichen geboren, müssen anderer Leute Narr sein.Eiselein, 375.

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[[645]/0651] 388 Kein Kind ist seiner Mutter Kebskind. – Graf, 164, 136. „Kein kint ist seiner mutter kebisch kint.“ (Hertius, II, 3, 260.) 389 Kein Kind, keine sorge. – Petri, II, 417. 390 Kein Kind soll des Vaters Schuld entgelten. – Graf, 222, 277. Schulden, die der Vater macht, sollen den Sohn nicht drücken. (S. Gut 231.) Mhd.: Keyn kint sol des vatters schuld entgelten. (Lassberg, Schwäb. Lehnrecht, 61, 9.) 391 Keine Kinder, keine Hände. – Petri, II, 417. 392 Kên Kind ward grôt sunder (ohne) Bûlen (Beulen). (Ostfries.) – Frommann, VI, 285, 76; Eichwald, 1015; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 59. 393 Kên Minske schloe sîne Kiner daut, denn man weit nich, wat darut weren kann. (Waldeck.) – Ostfriesisch bei Kern, 235. 394 Kenger un Gecke sagen de Worret. (Bedburg.) 395 Kenner uffen Schôss brenget Brot ins Hôs. (Waldeck.) – Curtze, 364, 606. 396 Kind ohne Ruth thut nicht gut. Mhd.: Daz kint gehoeret zou dem rîse. (Haslan.) – Mit gerten schol man kinder strafen. (Ring.) (Zingerle, 81 u. 198.) 397 Kind seind kind, wann mann es ein jar trieb. – Franck, I, 82b. 398 Kind verloren, etwas verloren; Mann verloren, alles verloren. Klage einer Witwe. Die Frau des Hindu fragt: Mein Kind ist (mir) sehr theuer, mein Mann ist mir sehr theuer, bei wem soll ich schwören? Eine andere stellt den Mann entschieden höher und ruft aus: Mag mein Sohn sterben, aber laas uns nicht voneinander scheiden. Es ist dies sehr erklärlich; sie weiss, was sie am Manne hat, aber sie kann nicht wissen, wie der Sohn gerathen wird. (Reinsberg VII, 26.) 399 Kind vnd Kindeskind lahen nichts im hauss vnd tragen stets für brennen auss. – Petri, II, 422; Henisch, 502, 8. 400 Kind, wirst du roth, so warnt dich Gott. 401 Kinder binden die Ehe. – Petri, II, 420. 402 Kinder bleiben Kinder, und wenn sie bis Mittag schlafen. – Frischbier2, 1998. 403 Kinder brauchen strenge Zucht. „Die Kinder muss man ziehen hart, sonst ein verloren hauff drauss ward.“ (Froschm., Ppii.) 404 Kinder de spejen (speien), pleggen to dejen (gedeihen). – Kern, 231. 405 Kinder denken, jede Maus hat Gift im Schwanz. Die bereits durch verkehrte Wärterinnen der Natur entfremdeten; sonst freuen sich Kinder über jedes Thierlein, greifen nach jedem und würden selbst mit dem wirklich giftigen furchtlos spielen. 406 Kinder denken lange. Sie erinnern sich oft in spätem Alter gewisser Vorgänge aus ihrer frühesten Jugend. Dän.: Barnet-mindet er langt. – Mand og alderdommen kand mindes barndommen. (Prov. dan., 49.) 407 Kinder denken, Väter lenken. 408 Kinder, die früh sterben, kann der Teufel spät nicht erben. Lat.: Abripitur juvenis, mala ne venientia cernat. (Seybold, 2.) 409 Kinder, die man am wenigsten acht, überleben vnd erben gemeiniglich die andern. – Petri, II, 420. 410 Kinder, die mit Feuer spielen, pissen gern ins Bett. Holl.: Kinderen, die met vuur spelen, p ..... hun bed. (Harrebomée, I, 405b.) 411 Kinder, die nicht vom Herzen kommen, hängen auch nicht am Herzen. Dän.: Børn gaae fra hiertet, og til hiertet; og hvor børn ei komme fra hiertet der komme de ei heller ind. (Prov. dan., 86.) 412 Kinder, die offt was finden, sind gern Diebe. – Petri, II, 420; Henisch, 694, 66. 413 Kinder, die schreien, am besten gedeihen. 414 Kinder, die über der Taufe schreien, leben nicht lange. – Struve, II, 36. Eine Bemerkung, die vielleicht nicht ganz Aberglaube ist. Die Kälte, welche sie bei der schnellen Entblössung empfinden, der Reiz des kalten oder zu warmen Wassers, den sie fühlen, und viele andere Umstände können Ursache davon sein. 415 Kinder Einer Mutter zwar, aber nicht von Einem Haar (einerlei Art). Die Basken: Sieben Kinder eines und desselben Leibes sind verschieden in Gesinnung und Denken. Die Litauer: Alle sind einer Mutter, aber nicht alle eines Verstandes. Die Esten: Die Mutter steckt zwar die Brust in des Kindes Mund, aber nicht den Verstand in seinen Kopf. In Afrika: Ihr macht das Kind, aber nicht sein Herz. (Reinsberg VII, 37.) 416 Kinder erziehen ist besser (schwerer) als Kinder zeugen. Böhm.: Nejen zploditi, ale také voditi. – Umĕl jsi dítky zploditi, umčj též vyučiti. (Čelakovsky, 406.) 417 Kinder erziehen ist kein Gänsehüten. Holl.: Kinderen kweeken is geen ganzen wachten. (Harrebomée, I, 405b.) 418 Kinder (gut) erziehen ist nicht jedermanns Sache. It.: Governar patti non è mestier da tutti. (Pazzaglia, 158, 6.) 419 Kinder, es ist ein Weinkotz, sagte der Pfaffe, da er spie. – Hoefer, 836. 420 Kinder essen des Tags nur einmal. – Petri, II, 420. D. h. sie essen den ganzen Tag. 421 Kinder essen lieber Milch als Meerrettich. So haben schwache Menschen halbe Massregeln lieber als ganze und beben vor kräftigen zurück. 422 Kinder finden oft eher einen Deut als grosse Leut'. 423 Kinder findet man nicht auff dem Mist (oder: auff den Gassen). – Gruter, III, 29; Lehmann, II, 322, 63; Simrock, 5639; Reinsberg I, 175; VII, 8. 424 Kinder folgen dem Freigeborenen. (S. 67.) – Graf, 58, 213. Dän.: Barn fylghin thøm fräls ar. (Rosenv., 17.) 425 Kinder fragen nicht, was das Brot kostet. Dän.: Barn skiøtte ey hvad skieppen koster. (Prov. dan., 49.) 426 Kinder fragen, olde Lüde weten't wol. (Ostfries.) – Bueren, 774; Brem. Wb., I, 445. 427 Kinder gebären ist Gottes Werk. – Luther's Werke, II, 391a. 428 Kinder gehen zur gleichen Theilung. – Kamptz, III, 380; Graf, 216, 229. 429 Kinder gerathen nicht allwege nach den Eltern. – Petri, II, 420. 430 Kinder, Gesind vnd Weiber essen sich offt am genasch siech vnd kranck, auch wol gar todt. – Henisch, 1563, 34; Petri, II, 420. 431 Kinder haben es am besten in der Fasten, Priester zu Ostern, die Füllen in der Ernte und die Bauern zu Weihnacht. Dän.: Det er godt at være barn om fasten, præst om paasken, føll om hosten, og bonde om juulen. (Prov. dan., 48.) 432 Kinder haben kindische Anschläge. – Struve, II, 30. 433 Kinder haben Lachen und Weinen in Einem Sack. – Simrock, 6127; Reinsberg VII, 83. 434 Kinder haben machet Ehr', aber auch den Beutel leer. (Darmstadt.) 435 Kinder haben nicht den Verstand alter Leute. Frz.: L'on ne doit pas mettre son sens à un enfant. (Leroux, II, 254.) 436 Kinder haben nicht verstand, darumb sollen Eltern jhnen solchen einpflanzen. – Lehmann, 171, 45. Den Geist entwickeln. 437 Kinder halten das Maul, wenn's voll ist. Holl.: Kinderen zijn nimmer stil. ( Harrebomée, I, 406a.) 438 Kinder halten Rechenpfennige, für Dukaten. Manche, die keine Kinder sind, halten neue Worte für neue Ideen. 439 Kinder hat man, Kinder kriegt man. – Simrock, 5644; Reinsberg VII, 8. 440 Kinder hawet man mit der Ruten vnd rettet jhre Seel von der Hell. – Petri, II, 420. 441 Kinder in meinem Zeichen geboren, müssen anderer Leute Narr sein. – Eiselein, 375. Anderer Leute Narr muss nur der sein, der es sein will; man kann dazu niemand zwingen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [645]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/651>, abgerufen am 24.11.2024.