Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Neapolis zu schinden und in Mayland gar zu fressen. - Berckenmeyer, 149; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712. Grab. 1 Auf den Gräbern wachsen die schönsten Rosen. - Jer. Gotthelf, Käthi, die Grossmutter (Berlin 1847), I, 138. 2 Auf einem Grabe soll man nicht schlafen. - Weber, Demokritos, II, 65. 3 Aus dem Grabe kann man keinen herausrufen. Böhm.: Prutem do hrobu nevzenes, a z hrobu kolacem nevyvabis. (Celakovsky, 313.) 4 Bis zum Grabe gibt's kein gutes Weib. 5 Das Grab öffnet sich jeden Augenblick, aber es schliesst sich nur einmal für immer. 6 Das Grab verschlingt alles. Frz.: Six pieds de terre suffissent au plus grand homme. 7 Das heilig Grab niemand verwaret umsonst. - Gruter, III, 73; Lehmann, II, 434, 68; Petri, II, 304; Pistor., IX, 79; Richard, 392, 14; Sailer, 233; Wurzbach II, 93; Eiselein, 256; Körte, 2401; Simrock, 4021; Herberger, I, 273. Auch diejenigen, welche allgemeine religiöse oder kirchliche Angelegenheiten besorgen, müssen mit irdischem Gelde bezahlt werden, weil sie sonst nicht bestehen können, wie denn auch die Wächter, die an das Grab Jesu gestellt wurden, bezahlt worden sind, so schlecht sie auch gehütet haben mögen. Wollte man dies Sprichwort auf den Zweck selbst beziehen, dann müsste es eher heissen: Es hütet jeder das heilige Grab umsonst, d. i. vergeblich, weil die Polizei noch nie es gehindert hat, wenn ein Heiland hat auferstehen wollen. Dän.: Ingen giör godt uden han veed nytte deraf; de sige med Juda Hvad ville i give mig. (Prov. dan., 248.) Lat.: Nemo custodit gratis sacrum sepulcrum Christi. (Bebel.) - Nemo tenetur militare propiis stipendiis. (Paul.) (Eiselein, 256.) 8 Ein fremdes Grab sieht sich an wie eine Rasenbank. 9 Es hütet niemands dess heyligen Grabs vergebens. - Lehmann, II, 128, 136. 10 Es ist besser, dass einen vier zu Grabe tragen, als dass man selber geht (durch Henkershand stirbt). Dän.: Det er bedre at lade sig baere af fire til graven end gaae selv dertil, eller lade sig lede af to dertil. (Prov. dan., 252.) 11 Im Grab ist allen wohl gebettet. 12 Im Grab von Erde ist man weich gebettet. Frz.: L' en doit faire de la terre la fosse. (Leroux, II, 253.) 13 Im Grabe liegt der Fürst nicht bequemer als ein Tagelöhner. Die Russen sagen: Das Grab macht den Buckeligen gerade und der Stock den Steifen biegsam. (Cahier, 1900.) 14 Im Grabe neidet man niemand. 15 In(s) Grab fert kein neid. - Gruter, I, 51; Lehmann, II, 279, 29; Körte, 2400. Lat.: Pascitur in vivis livor, post fata quiescit. (Ovid.) (Binder I, 1329; II, 2490; Fischer, 169, 12; Kruse, 811; Philippi, II, 84; Seybold, 428.) 16 Lieber zu Grabe bitten, als zur Hochzeit. Holl.: Liever ter uitvaart dan ter bruiloft genoot. (Harrebomee, II, 352.) 17 Mir bede kumm ei e Groab, sagte der Fuhrmann, und küsste seinen alten Gaul. (Oberlausitz.) 18 Nymands wil vmbsunst sitzen bey dem heiligen grabe. - Werdea, Aiiij. 19 Was im Grabe liegt, ist sicher. - Wild- und Weidmannsbilder (Leipzig 1863), S. 83. 20 Wer aus dem Grabe kommt, weiss was der Tod ist. It.: Chi vien della fossa, sa, cosa sia il morto. (Pazzaglia, 224, 5; Gaal, 1577.) 21 Wer im Grabe liegt danieder, den bringt kein Flehen wieder. - Seybold, 425. 22 Wer im Grabe liegt, dem ist wohl gebettet. - Bohn I, 182; Eiselein, 256; Simrock, 4020; Braun, I, 970; Reinsberg II, 158. 23 Wer im Grabe liegt, den drückt die Erde nicht. Böhm.: Az v hrobe budes, pah hore zbudes. (Celakovsky, 181.) 24 Wer nicht auf Gräbern gehen (tanzen) will, muss gar nicht gehen (tanzen). *25 Am Grabe der Stief(Schwieger-)mutter weinen. Schmerz heucheln, wo man sich freut. [Spaltenumbruch] *26 Aus dem Grabe kommen und nach dem Tode fragen. - Winckler, XX, 94. Frz.: Il vient de la fosse et demande apres la mort. (Kritzinger, 326b.) *27 Da is wierin an heilgen Grab. (Oberösterreich.) Die heiligen Gräber werden in den letzten Tagen der Charwoche in den Kirchen aufgerichtet, mit künstlicher buntfarbiger Beleuchtung bei verhängten Fenstern. Priester und alle andern Anwesenden beten, aber nur leise. (Baumgarten.) *28 Da ist 's heilige Grab wohl verwahrt. Ironie; soviel als: Der Bock ist zum Gärtner gesetzt. *29 Das heilige Grab hüten. - Kirchhofer, 132; Eiselein, 256. Holl.: Bij het heilige graf waken. ( Harrebomee, I, 256.) *30 Des heiligen Grabs vmbsonst warten. - Eyering, I, 690. *31 Er eilt zu seinem Grabe, als ob er sich versäumet habe. Engl.: He that lives too fast, goes to his grave too soon. *32 Er stapffet nach seim grabe. - Franck, II, 57a. *33 Er sucht sein Grab. Der vom Alter gekrümmt Gehende. *34 Er wird es mit ins Grab nehmen müssen. Er wird's fühlen, weil er lebt; er wird's nicht verwinden, wird zeitlebens daran zu klauben haben. Frz.: Il s'en sentira toute sa vie. (Kritzinger, 645b.) *35 Er würde sich im Grabe umdrehen. Holl.: Hij keert zich in zijn graf om. (Harrebomee, I, 257.) *36 Es läuft jemand über mein Grab. Holl.: Er loopt iemand over mijn graf. (Harrebomee, I, 257.) *37 Es sind übertünchte Gräber. Lat.: Sepulchra dealbata, parietes dealbati. (Bovill, I, 64; Kritzinger, 646a.) *38 Etwas mit ins Grab nehmen. Ein anvertrautes Geheimniss niemand mittheilen. Holl.: Hij wil het met zich in het graf dragen. (Harrebomee, I, 257.) *39 He gheit vp graues borth. - Tappius, 57b; Körte, 2401. Lat.: Alterum pedem in cymba Charontis habere. (Tappius, 57a.) *40 He stippet nae synem graue. - Tappius, 57b; Körte, 2401. Der dem Tode Nahe. *41 Ne, war wird og 's heilige Groab ümsiste hütten. - Gomolcke, 805; Robinson, 332. Grabbelbus. *1 In de Grabbelbus smiten. (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 61. Etwas vergeuden, in die Rapuse geben, eigentlich: etwas unter mehrere zum Aufhaschen werfen. Holl.: Meen jij, dat onze Lieve Heer zijne genade te grabbel gooit, zei de pastoor. (Harrebomee, I, 256.) Gräbeln. Di de nit wäl gräbeln, won de Haschräken zoabeln, di mis äm Wäingter go mät dem Seil: "Brader Honess, hod er nit Ha feil?" (S. Rechen.) - Schuster, 35a. Graben (Verb.). 1 Auf Graben folgt Haben. Auf die Hoffnung wird nun auch der Genuss folgen. Frz.: Nous avons ete en herbe jusque la, mais nous serons bientot en gerbe. Holl.: Meest grabt, meest heeft. (Tunn., 18, 6.) Lat.: Qui plus scit rapere, solet etiam plus retinere. (Fallersleben, 505.) 2 Graben kann ich nicht, arbeiten mag ich nicht, ich muss betteln, sagte der Mönch. - Klosterspiegel, 43, 19. Dän.: Han gider ikke graved, skammer sig ved at trygle, men vil bedrage. (Prov. dan., 252.) 3 Graben und Hacken macht rothe (schmale) Backen. - Eiselein, 256; Simrock, 4023; Braun, I, 971. 4 Je tiefer man gräbt, je mehr Wasser man findet. - Caspari, Geistlich und Weltlich (Erlangen 1854), S. 13. 5 Wer tief gräbt, Wahrheit hebt. Graben (Subst.). 1 Besser über den Graben gesprungen, als eine Eselsbrücke gebaut. Port.: Mais val salto de mata, que rogos de homens bons. (Bohn I, 282.) Span.: Mas vale salto de mata que ruego de hombres buenos. (Bohn I, 232.) 2 Dem, der im Graben liegt, nützt es nichts, wenn ihm jemand vom Thurme die Hand reicht. Aehnlich die Russen Altmann VI, 456.
[Spaltenumbruch] Neapolis zu schinden und in Mayland gar zu fressen. – Berckenmeyer, 149; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712. Grab. 1 Auf den Gräbern wachsen die schönsten Rosen. – Jer. Gotthelf, Käthi, die Grossmutter (Berlin 1847), I, 138. 2 Auf einem Grabe soll man nicht schlafen. – Weber, Demokritos, II, 65. 3 Aus dem Grabe kann man keinen herausrufen. Böhm.: Prutem do hrobu nevženeš, a z hrobu koláčem nevyvábíš. (Čelakovsky, 313.) 4 Bis zum Grabe gibt's kein gutes Weib. 5 Das Grab öffnet sich jeden Augenblick, aber es schliesst sich nur einmal für immer. 6 Das Grab verschlingt alles. Frz.: Six pieds de terre suffissent au plus grand homme. 7 Das heilig Grab niemand verwaret umsonst. – Gruter, III, 73; Lehmann, II, 434, 68; Petri, II, 304; Pistor., IX, 79; Richard, 392, 14; Sailer, 233; Wurzbach II, 93; Eiselein, 256; Körte, 2401; Simrock, 4021; Herberger, I, 273. Auch diejenigen, welche allgemeine religiöse oder kirchliche Angelegenheiten besorgen, müssen mit irdischem Gelde bezahlt werden, weil sie sonst nicht bestehen können, wie denn auch die Wächter, die an das Grab Jesu gestellt wurden, bezahlt worden sind, so schlecht sie auch gehütet haben mögen. Wollte man dies Sprichwort auf den Zweck selbst beziehen, dann müsste es eher heissen: Es hütet jeder das heilige Grab umsonst, d. i. vergeblich, weil die Polizei noch nie es gehindert hat, wenn ein Heiland hat auferstehen wollen. Dän.: Ingen giør godt uden han veed nytte deraf; de sige med Juda Hvad ville i give mig. (Prov. dan., 248.) Lat.: Nemo custodit gratis sacrum sepulcrum Christi. (Bebel.) – Nemo tenetur militare propiis stipendiis. (Paul.) (Eiselein, 256.) 8 Ein fremdes Grab sieht sich an wie eine Rasenbank. 9 Es hütet niemands dess heyligen Grabs vergebens. – Lehmann, II, 128, 136. 10 Es ist besser, dass einen vier zu Grabe tragen, als dass man selber geht (durch Henkershand stirbt). Dän.: Det er bedre at lade sig bære af fire til graven end gaae selv dertil, eller lade sig lede af to dertil. (Prov. dan., 252.) 11 Im Grab ist allen wohl gebettet. 12 Im Grab von Erde ist man weich gebettet. Frz.: L' en doit faire de la terre la fosse. (Leroux, II, 253.) 13 Im Grabe liegt der Fürst nicht bequemer als ein Tagelöhner. Die Russen sagen: Das Grab macht den Buckeligen gerade und der Stock den Steifen biegsam. (Cahier, 1900.) 14 Im Grabe neidet man niemand. 15 In(s) Grab fert kein neid. – Gruter, I, 51; Lehmann, II, 279, 29; Körte, 2400. Lat.: Pascitur in vivis livor, post fata quiescit. (Ovid.) (Binder I, 1329; II, 2490; Fischer, 169, 12; Kruse, 811; Philippi, II, 84; Seybold, 428.) 16 Lieber zu Grabe bitten, als zur Hochzeit. Holl.: Liever ter uitvaart dan ter bruiloft genoot. (Harrebomée, II, 352.) 17 Mir bêde kumm ei ê Groab, sagte der Fuhrmann, und küsste seinen alten Gaul. (Oberlausitz.) 18 Nymands wil vmbsunst sitzen bey dem heiligen grabe. – Werdea, Aiiij. 19 Was im Grabe liegt, ist sicher. – Wild- und Weidmannsbilder (Leipzig 1863), S. 83. 20 Wer aus dem Grabe kommt, weiss was der Tod ist. It.: Chi vien della fossa, sà, cosa sia il morto. (Pazzaglia, 224, 5; Gaal, 1577.) 21 Wer im Grabe liegt danieder, den bringt kein Flehen wieder. – Seybold, 425. 22 Wer im Grabe liegt, dem ist wohl gebettet. – Bohn I, 182; Eiselein, 256; Simrock, 4020; Braun, I, 970; Reinsberg II, 158. 23 Wer im Grabe liegt, den drückt die Erde nicht. Böhm.: Až v hrobĕ budeš, pah hoře zbudeš. (Čelakovsky, 181.) 24 Wer nicht auf Gräbern gehen (tanzen) will, muss gar nicht gehen (tanzen). *25 Am Grabe der Stief(Schwieger-)mutter weinen. Schmerz heucheln, wo man sich freut. [Spaltenumbruch] *26 Aus dem Grabe kommen und nach dem Tode fragen. – Winckler, XX, 94. Frz.: Il vient de la fosse et demande après la mort. (Kritzinger, 326b.) *27 Da is wierin an heilgen Grab. (Oberösterreich.) Die heiligen Gräber werden in den letzten Tagen der Charwoche in den Kirchen aufgerichtet, mit künstlicher buntfarbiger Beleuchtung bei verhängten Fenstern. Priester und alle andern Anwesenden beten, aber nur leise. (Baumgarten.) *28 Da ist 's heilige Grab wohl verwahrt. Ironie; soviel als: Der Bock ist zum Gärtner gesetzt. *29 Das heilige Grab hüten. – Kirchhofer, 132; Eiselein, 256. Holl.: Bij het heilige graf waken. ( Harrebomée, I, 256.) *30 Des heiligen Grabs vmbsonst warten. – Eyering, I, 690. *31 Er eilt zu seinem Grabe, als ob er sich versäumet habe. Engl.: He that lives too fast, goes to his grave too soon. *32 Er stapffet nach seim grabe. – Franck, II, 57a. *33 Er sucht sein Grab. Der vom Alter gekrümmt Gehende. *34 Er wird es mit ins Grab nehmen müssen. Er wird's fühlen, weil er lebt; er wird's nicht verwinden, wird zeitlebens daran zu klauben haben. Frz.: Il s'en sentira toute sa vie. (Kritzinger, 645b.) *35 Er würde sich im Grabe umdrehen. Holl.: Hij keert zich in zijn graf om. (Harrebomée, I, 257.) *36 Es läuft jemand über mein Grab. Holl.: Er loopt iemand over mijn graf. (Harrebomée, I, 257.) *37 Es sind übertünchte Gräber. Lat.: Sepulchra dealbata, parietes dealbati. (Bovill, I, 64; Kritzinger, 646a.) *38 Etwas mit ins Grab nehmen. Ein anvertrautes Geheimniss niemand mittheilen. Holl.: Hij wil het met zich in het graf dragen. (Harrebomée, I, 257.) *39 He gheit vp graues borth. – Tappius, 57b; Körte, 2401. Lat.: Alterum pedem in cymba Charontis habere. (Tappius, 57a.) *40 He stippet nae synem graue. – Tappius, 57b; Körte, 2401. Der dem Tode Nahe. *41 Ne, war wird og 's heilige Groab ümsiste hütten. – Gomolcke, 805; Robinson, 332. Grabbelbus. *1 In de Grabbelbus smiten. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 61. Etwas vergeuden, in die Rapuse geben, eigentlich: etwas unter mehrere zum Aufhaschen werfen. Holl.: Meen jij, dat onze Lieve Heer zijne genade te grabbel gooit, zei de pastoor. (Harrebomée, I, 256.) Gräbeln. Di de nit wäl gräbeln, won de Hâschräken zoabeln, di mis äm Wäingter gô mät dem Sîl: „Brâder Honess, hôd er nit Hâ fîl?“ (S. Rechen.) – Schuster, 35a. Graben (Verb.). 1 Auf Graben folgt Haben. Auf die Hoffnung wird nun auch der Genuss folgen. Frz.: Nous avons été en herbe jusque là, mais nous serons bientôt en gerbe. Holl.: Meest grabt, meest heeft. (Tunn., 18, 6.) Lat.: Qui plus scit rapere, solet etiam plus retinere. (Fallersleben, 505.) 2 Graben kann ich nicht, arbeiten mag ich nicht, ich muss betteln, sagte der Mönch. – Klosterspiegel, 43, 19. Dän.: Han gider ikke graved, skammer sig ved at trygle, men vil bedrage. (Prov. dan., 252.) 3 Graben und Hacken macht rothe (schmale) Backen. – Eiselein, 256; Simrock, 4023; Braun, I, 971. 4 Je tiefer man gräbt, je mehr Wasser man findet. – Caspari, Geistlich und Weltlich (Erlangen 1854), S. 13. 5 Wer tief gräbt, Wahrheit hebt. Graben (Subst.). 1 Besser über den Graben gesprungen, als eine Eselsbrücke gebaut. Port.: Mais val salto de mata, que rogos de homens bons. (Bohn I, 282.) Span.: Mas vale salto de mata que ruego de hombres buenos. (Bohn I, 232.) 2 Dem, der im Graben liegt, nützt es nichts, wenn ihm jemand vom Thurme die Hand reicht. Aehnlich die Russen Altmann VI, 456.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0065" n="[59]"/><cb n="117"/> Neapolis zu schinden und in Mayland gar zu fressen.</hi> – <hi rendition="#i">Berckenmeyer, 149; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grab.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auf den Gräbern wachsen die schönsten Rosen.</hi> – <hi rendition="#i">Jer. Gotthelf, Käthi, die Grossmutter (Berlin 1847), I, 138.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Auf einem Grabe soll man nicht schlafen.</hi> – <hi rendition="#i">Weber, Demokritos, II, 65.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Aus dem Grabe kann man keinen herausrufen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Prutem do hrobu nevženeš, a z hrobu koláčem nevyvábíš. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 313.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Bis zum Grabe gibt's kein gutes Weib.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Das Grab öffnet sich jeden Augenblick, aber es schliesst sich nur einmal für immer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Das Grab verschlingt alles.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Six pieds de terre suffissent au plus grand homme.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Das heilig Grab niemand verwaret umsonst.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 73; Lehmann, II, 434, 68; Petri, II, 304; Pistor., IX, 79; Richard, 392, 14; Sailer, 233; Wurzbach II, 93; Eiselein, 256; Körte, 2401; Simrock, 4021; Herberger, I, 273.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Auch diejenigen, welche allgemeine religiöse oder kirchliche Angelegenheiten besorgen, müssen mit irdischem Gelde bezahlt werden, weil sie sonst nicht bestehen können, wie denn auch die Wächter, die an das Grab Jesu gestellt wurden, bezahlt worden sind, so schlecht sie auch gehütet haben mögen. Wollte man dies Sprichwort auf den Zweck selbst beziehen, dann müsste es eher heissen: Es hütet jeder das heilige Grab umsonst, d. i. vergeblich, weil die Polizei noch nie es gehindert hat, wenn ein Heiland hat auferstehen wollen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen giør godt uden han veed nytte deraf; de sige med Juda Hvad ville i give mig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 248.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nemo custodit gratis sacrum sepulcrum Christi. (<hi rendition="#i">Bebel.</hi>) – Nemo tenetur militare propiis stipendiis. (<hi rendition="#i">Paul.</hi>) (<hi rendition="#i">Eiselein, 256.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Ein fremdes Grab sieht sich an wie eine Rasenbank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es hütet niemands dess heyligen Grabs vergebens.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 128, 136.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Es ist besser, dass einen vier zu Grabe tragen, als dass man selber geht (durch Henkershand stirbt).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er bedre at lade sig bære af fire til graven end gaae selv dertil, eller lade sig lede af to dertil. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 252.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Im Grab ist allen wohl gebettet.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Im Grab von Erde ist man weich gebettet.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L' en doit faire de la terre la fosse. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 253.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Im Grabe liegt der Fürst nicht bequemer als ein Tagelöhner.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen sagen: Das Grab macht den Buckeligen gerade und der Stock den Steifen biegsam. (<hi rendition="#i">Cahier, 1900.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Im Grabe neidet man niemand.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 In(s) Grab fert kein neid.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, I, 51; Lehmann, II, 279, 29; Körte, 2400.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pascitur in vivis livor, post fata quiescit. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1329; II, 2490; Fischer, 169, 12; Kruse, 811; Philippi, II, 84; Seybold, 428.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Lieber zu Grabe bitten, als zur Hochzeit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Liever ter uitvaart dan ter bruiloft genoot. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 352.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Mir bêde kumm ei ê Groab, sagte der Fuhrmann, und küsste seinen alten Gaul.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Nymands wil vmbsunst sitzen bey dem heiligen grabe.</hi> – <hi rendition="#i">Werdea, Aiiij.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Was im Grabe liegt, ist sicher.</hi> – <hi rendition="#i">Wild- und Weidmannsbilder (Leipzig 1863), S. 83.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wer aus dem Grabe kommt, weiss was der Tod ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi vien della fossa, sà, cosa sia il morto. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 224, 5; Gaal, 1577.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Wer im Grabe liegt danieder, den bringt kein Flehen wieder.</hi> – <hi rendition="#i">Seybold, 425.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wer im Grabe liegt, dem ist wohl gebettet.</hi> – <hi rendition="#i">Bohn I, 182; Eiselein, 256; Simrock, 4020; Braun, I, 970; Reinsberg II, 158</hi>.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wer im Grabe liegt, den drückt die Erde nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Až v hrobĕ budeš, pah hoře zbudeš. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 181.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Wer nicht auf Gräbern gehen (tanzen) will, muss gar nicht gehen (tanzen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Am Grabe der Stief(Schwieger-)mutter weinen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Schmerz heucheln, wo man sich freut.</p><lb/> <cb n="118"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Aus dem Grabe kommen und nach dem Tode fragen.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XX, 94.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il vient de la fosse et demande après la mort. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 326<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Da is wierin an heilgen Grab.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Die heiligen Gräber werden in den letzten Tagen der Charwoche in den Kirchen aufgerichtet, mit künstlicher buntfarbiger Beleuchtung bei verhängten Fenstern. Priester und alle andern Anwesenden beten, aber nur leise. (<hi rendition="#i">Baumgarten.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Da ist 's heilige Grab wohl verwahrt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ironie; soviel als: Der Bock ist zum Gärtner gesetzt.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Das heilige Grab hüten.</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 132; Eiselein, 256.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Bij het heilige graf waken. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, I, 256.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Des heiligen Grabs vmbsonst warten.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, I, 690.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Er eilt zu seinem Grabe, als ob er sich versäumet habe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that lives too fast, goes to his grave too soon.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Er stapffet nach seim grabe.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 57<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Er sucht sein Grab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der vom Alter gekrümmt Gehende.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Er wird es mit ins Grab nehmen müssen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er wird's fühlen, weil er lebt; er wird's nicht verwinden, wird zeitlebens daran zu klauben haben.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il s'en sentira toute sa vie. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 645<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*35 Er würde sich im Grabe umdrehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij keert zich in zijn graf om. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 257.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*36 Es läuft jemand über mein Grab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Er loopt iemand over mijn graf. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 257.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Es sind übertünchte Gräber.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sepulchra dealbata, parietes dealbati. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 64; Kritzinger, 646<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 Etwas mit ins Grab nehmen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein anvertrautes Geheimniss niemand mittheilen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij wil het met zich in het graf dragen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 257.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 He gheit vp graues borth.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 57<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 2401.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Alterum pedem in cymba Charontis habere. (<hi rendition="#i">Tappius, 57<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 He stippet nae synem graue.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 57<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 2401.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der dem Tode Nahe.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Ne, war wird og 's heilige Groab ümsiste hütten.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 805; Robinson, 332.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grabbelbus.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 In de Grabbelbus smiten.</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 363, 61.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Etwas vergeuden, in die Rapuse geben, eigentlich: etwas unter mehrere zum Aufhaschen werfen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Meen jij, dat onze Lieve Heer zijne genade te grabbel gooit, zei de pastoor. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 256.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gräbeln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Di de nit wäl gräbeln, won de Hâschräken zoabeln, di mis äm Wäingter gô mät dem Sîl: „Brâder Honess, hôd er nit Hâ fîl?“</hi> (S. Rechen.) – <hi rendition="#i">Schuster, 35<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Graben</hi> (Verb.).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf Graben folgt Haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Auf die Hoffnung wird nun auch der Genuss folgen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Nous avons été en herbe jusque là, mais nous serons bientôt en gerbe.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Meest grabt, meest heeft. (<hi rendition="#i">Tunn., 18, 6.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui plus scit rapere, solet etiam plus retinere. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 505.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Graben kann ich nicht, arbeiten mag ich nicht, ich muss betteln, sagte der Mönch.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 43, 19.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han gider ikke graved, skammer sig ved at trygle, men vil bedrage. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 252.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Graben und Hacken macht rothe (schmale) Backen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 256; Simrock, 4023; Braun, I, 971.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Je tiefer man gräbt, je mehr Wasser man findet.</hi> – <hi rendition="#i">Caspari, Geistlich und Weltlich (Erlangen 1854), S. 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer tief gräbt, Wahrheit hebt.</hi> </p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Graben</hi> (Subst.).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser über den Graben gesprungen, als eine Eselsbrücke gebaut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Mais val salto de mata, que rogos de homens bons. (<hi rendition="#i">Bohn I, 282.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Mas vale salto de mata que ruego de hombres buenos. (<hi rendition="#i">Bohn I, 232.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Dem, der im Graben liegt, nützt es nichts, wenn ihm jemand vom Thurme die Hand reicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aehnlich die Russen <hi rendition="#i">Altmann VI, 456.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[59]/0065]
Neapolis zu schinden und in Mayland gar zu fressen. – Berckenmeyer, 149; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712.
Grab.
1 Auf den Gräbern wachsen die schönsten Rosen. – Jer. Gotthelf, Käthi, die Grossmutter (Berlin 1847), I, 138.
2 Auf einem Grabe soll man nicht schlafen. – Weber, Demokritos, II, 65.
3 Aus dem Grabe kann man keinen herausrufen.
Böhm.: Prutem do hrobu nevženeš, a z hrobu koláčem nevyvábíš. (Čelakovsky, 313.)
4 Bis zum Grabe gibt's kein gutes Weib.
5 Das Grab öffnet sich jeden Augenblick, aber es schliesst sich nur einmal für immer.
6 Das Grab verschlingt alles.
Frz.: Six pieds de terre suffissent au plus grand homme.
7 Das heilig Grab niemand verwaret umsonst. – Gruter, III, 73; Lehmann, II, 434, 68; Petri, II, 304; Pistor., IX, 79; Richard, 392, 14; Sailer, 233; Wurzbach II, 93; Eiselein, 256; Körte, 2401; Simrock, 4021; Herberger, I, 273.
Auch diejenigen, welche allgemeine religiöse oder kirchliche Angelegenheiten besorgen, müssen mit irdischem Gelde bezahlt werden, weil sie sonst nicht bestehen können, wie denn auch die Wächter, die an das Grab Jesu gestellt wurden, bezahlt worden sind, so schlecht sie auch gehütet haben mögen. Wollte man dies Sprichwort auf den Zweck selbst beziehen, dann müsste es eher heissen: Es hütet jeder das heilige Grab umsonst, d. i. vergeblich, weil die Polizei noch nie es gehindert hat, wenn ein Heiland hat auferstehen wollen.
Dän.: Ingen giør godt uden han veed nytte deraf; de sige med Juda Hvad ville i give mig. (Prov. dan., 248.)
Lat.: Nemo custodit gratis sacrum sepulcrum Christi. (Bebel.) – Nemo tenetur militare propiis stipendiis. (Paul.) (Eiselein, 256.)
8 Ein fremdes Grab sieht sich an wie eine Rasenbank.
9 Es hütet niemands dess heyligen Grabs vergebens. – Lehmann, II, 128, 136.
10 Es ist besser, dass einen vier zu Grabe tragen, als dass man selber geht (durch Henkershand stirbt).
Dän.: Det er bedre at lade sig bære af fire til graven end gaae selv dertil, eller lade sig lede af to dertil. (Prov. dan., 252.)
11 Im Grab ist allen wohl gebettet.
12 Im Grab von Erde ist man weich gebettet.
Frz.: L' en doit faire de la terre la fosse. (Leroux, II, 253.)
13 Im Grabe liegt der Fürst nicht bequemer als ein Tagelöhner.
Die Russen sagen: Das Grab macht den Buckeligen gerade und der Stock den Steifen biegsam. (Cahier, 1900.)
14 Im Grabe neidet man niemand.
15 In(s) Grab fert kein neid. – Gruter, I, 51; Lehmann, II, 279, 29; Körte, 2400.
Lat.: Pascitur in vivis livor, post fata quiescit. (Ovid.) (Binder I, 1329; II, 2490; Fischer, 169, 12; Kruse, 811; Philippi, II, 84; Seybold, 428.)
16 Lieber zu Grabe bitten, als zur Hochzeit.
Holl.: Liever ter uitvaart dan ter bruiloft genoot. (Harrebomée, II, 352.)
17 Mir bêde kumm ei ê Groab, sagte der Fuhrmann, und küsste seinen alten Gaul. (Oberlausitz.)
18 Nymands wil vmbsunst sitzen bey dem heiligen grabe. – Werdea, Aiiij.
19 Was im Grabe liegt, ist sicher. – Wild- und Weidmannsbilder (Leipzig 1863), S. 83.
20 Wer aus dem Grabe kommt, weiss was der Tod ist.
It.: Chi vien della fossa, sà, cosa sia il morto. (Pazzaglia, 224, 5; Gaal, 1577.)
21 Wer im Grabe liegt danieder, den bringt kein Flehen wieder. – Seybold, 425.
22 Wer im Grabe liegt, dem ist wohl gebettet. – Bohn I, 182; Eiselein, 256; Simrock, 4020; Braun, I, 970; Reinsberg II, 158.
23 Wer im Grabe liegt, den drückt die Erde nicht.
Böhm.: Až v hrobĕ budeš, pah hoře zbudeš. (Čelakovsky, 181.)
24 Wer nicht auf Gräbern gehen (tanzen) will, muss gar nicht gehen (tanzen).
*25 Am Grabe der Stief(Schwieger-)mutter weinen.
Schmerz heucheln, wo man sich freut.
*26 Aus dem Grabe kommen und nach dem Tode fragen. – Winckler, XX, 94.
Frz.: Il vient de la fosse et demande après la mort. (Kritzinger, 326b.)
*27 Da is wierin an heilgen Grab. (Oberösterreich.)
Die heiligen Gräber werden in den letzten Tagen der Charwoche in den Kirchen aufgerichtet, mit künstlicher buntfarbiger Beleuchtung bei verhängten Fenstern. Priester und alle andern Anwesenden beten, aber nur leise. (Baumgarten.)
*28 Da ist 's heilige Grab wohl verwahrt.
Ironie; soviel als: Der Bock ist zum Gärtner gesetzt.
*29 Das heilige Grab hüten. – Kirchhofer, 132; Eiselein, 256.
Holl.: Bij het heilige graf waken. ( Harrebomée, I, 256.)
*30 Des heiligen Grabs vmbsonst warten. – Eyering, I, 690.
*31 Er eilt zu seinem Grabe, als ob er sich versäumet habe.
Engl.: He that lives too fast, goes to his grave too soon.
*32 Er stapffet nach seim grabe. – Franck, II, 57a.
*33 Er sucht sein Grab.
Der vom Alter gekrümmt Gehende.
*34 Er wird es mit ins Grab nehmen müssen.
Er wird's fühlen, weil er lebt; er wird's nicht verwinden, wird zeitlebens daran zu klauben haben.
Frz.: Il s'en sentira toute sa vie. (Kritzinger, 645b.)
*35 Er würde sich im Grabe umdrehen.
Holl.: Hij keert zich in zijn graf om. (Harrebomée, I, 257.)
*36 Es läuft jemand über mein Grab.
Holl.: Er loopt iemand over mijn graf. (Harrebomée, I, 257.)
*37 Es sind übertünchte Gräber.
Lat.: Sepulchra dealbata, parietes dealbati. (Bovill, I, 64; Kritzinger, 646a.)
*38 Etwas mit ins Grab nehmen.
Ein anvertrautes Geheimniss niemand mittheilen.
Holl.: Hij wil het met zich in het graf dragen. (Harrebomée, I, 257.)
*39 He gheit vp graues borth. – Tappius, 57b; Körte, 2401.
Lat.: Alterum pedem in cymba Charontis habere. (Tappius, 57a.)
*40 He stippet nae synem graue. – Tappius, 57b; Körte, 2401.
Der dem Tode Nahe.
*41 Ne, war wird og 's heilige Groab ümsiste hütten. – Gomolcke, 805; Robinson, 332.
Grabbelbus.
*1 In de Grabbelbus smiten. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 61.
Etwas vergeuden, in die Rapuse geben, eigentlich: etwas unter mehrere zum Aufhaschen werfen.
Holl.: Meen jij, dat onze Lieve Heer zijne genade te grabbel gooit, zei de pastoor. (Harrebomée, I, 256.)
Gräbeln.
Di de nit wäl gräbeln, won de Hâschräken zoabeln, di mis äm Wäingter gô mät dem Sîl: „Brâder Honess, hôd er nit Hâ fîl?“ (S. Rechen.) – Schuster, 35a.
Graben (Verb.).
1 Auf Graben folgt Haben.
Auf die Hoffnung wird nun auch der Genuss folgen.
Frz.: Nous avons été en herbe jusque là, mais nous serons bientôt en gerbe.
Holl.: Meest grabt, meest heeft. (Tunn., 18, 6.)
Lat.: Qui plus scit rapere, solet etiam plus retinere. (Fallersleben, 505.)
2 Graben kann ich nicht, arbeiten mag ich nicht, ich muss betteln, sagte der Mönch. – Klosterspiegel, 43, 19.
Dän.: Han gider ikke graved, skammer sig ved at trygle, men vil bedrage. (Prov. dan., 252.)
3 Graben und Hacken macht rothe (schmale) Backen. – Eiselein, 256; Simrock, 4023; Braun, I, 971.
4 Je tiefer man gräbt, je mehr Wasser man findet. – Caspari, Geistlich und Weltlich (Erlangen 1854), S. 13.
5 Wer tief gräbt, Wahrheit hebt.
Graben (Subst.).
1 Besser über den Graben gesprungen, als eine Eselsbrücke gebaut.
Port.: Mais val salto de mata, que rogos de homens bons. (Bohn I, 282.)
Span.: Mas vale salto de mata que ruego de hombres buenos. (Bohn I, 232.)
2 Dem, der im Graben liegt, nützt es nichts, wenn ihm jemand vom Thurme die Hand reicht.
Aehnlich die Russen Altmann VI, 456.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |