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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 38 Heut schwebet der Gottlose empor, morgen ligt er danider vnd ist nichts mehr. - Petri, II, 380.

39 Je höher der Gottlose steigt, je tiefer er fällt.

40 Man muss dem Gottlosen sein Feuer nicht aufblasen, man kann leicht mit verbrennen.

41 Vber dess Gottlosen Hauss strewet Gott Schwefel auss. - Henisch, 1696, 66; Petri, II, 553; Sailer, 224; Simrock, 3936.

42 Vom Gottlosen geht Gottloses aus. - 1 Sam. 24, 14; Tendlau, 731.

Holl.: Van de goddeloozen komt goddeloosheit voort. (Harrebomee, I, 246.)

43 Von Gottlosen kommt Untugend. - 1 Sam. 24, 14; Schulze, 17; Zaupser, 23.

44 Was der gottlose fürcht, das kompt jhm zu Hauss vnd Hof. - Henisch, 1696, 69.

45 Was der Gottlose fürchtet, das wird ihm begegnen. - Sprichwort, 10, 24; Schulze, 48; Herberger, II, 408.

46 Was die Gottlosen gern wolten, das ist verloren. - Henisch, 1697, 1.

Frz.: Ce qu'on donne aus mechants, toujours on le regrette. (Cahier, 569.)

47 Was soll ein Gottloser anders können, ohn stanck vnd bossheit anrichten. - Petri, III, 12.

48 Wenn der Gottlose einem Schalck flucht, so flucht er jhm selber. - Henisch, 1160, 42; Petri, II, 643.

49 Wenn der Gottlosen Vnglück angehet, so kompts eilends vnd auff der Post. - Petri, II, 634.

Die Chinesen: Je reicher (mächtiger, geehrter) der Gottlose ist, um so sicherer ist das Erlöschen seines Geschlechts. (Cahier, 216.)

50 Wenn die Gottlosen aufkommen, so verbergen sich die Leute, wann sy aber vmbkommen, wirdt der Gerechten vil. - Agricola II, 224.

51 Wer den Gottlosen bestraft, erlöst den Frommen.

It.: Castigate il cattivo, che v' odiara subbito. (Pazzaglia, 50, 8.) - Chi perdona al cattivo, offende il buono. (Cahier, 3047.)

52 Wer den Gottlosen recht spricht vnd den Gerechten verdampf, die seind baide dem Herren ain grewel. - Agricola II, 270.

53 Wer die Gottlosen verehrt, der verunehrt Gott selber. - Opel, 390.

Die Russen: Wenn man einen Gottlosen liebt, verdirbt man. (Cahier, 1876.)

54 Wer sich zu Gottlosen gesellt, bläst in die Hölle.

Belaste dich nie damit, sagt ein hebräisches Sprichwort, den Gottlogen zu tragen. (Cahier, 2474.)

55 Wer zum Gottlosen spricht, du bist frumm, dem fluchen die leüte, vnnd jn hasset das volck, welche aber straffen, die gefallen yederman wol, vnd kumbt ain reicher segen vber sy. - Agricola II, 237.

*56 Den Gottlosen die Hefen. - Eiselein, 293.

Lat.: Mali bibunt improbitatis faecem. (Eiselein, 293.)

*57 Den Gottlosen die Neige. - Simrock, 7496.


Gott segne uns.

* Vöör Godd segen 't ons bewart sinn. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 44.

Weder so schön sein, dass man darüber staunt, noch so hässlich, dass man darüber erschrickt und aufschreit.


Gottseibeiuns.

* Es ist der leibhafte Gottseibeiuns (Teufel).


Gottselig.

1 Gottselig und ein Hofmann sein, ist eine Heirath von Feuer und Wasser. - Winckler, VI, 59.

2 Wer gottselig leben will, der muss leiden verfolgung vil. - Henisch, 1699, 13; Petri, I, 10.

3 Wir lassen andere gottselig sein, sagen die Cardinäle. - Eiselein, 254.


Gottseliger.

1 Der gotseligen aussgeben ist ein eintrag, der gotlosen eintrag ein aussgeben. - Franck, II, 136a; Gruter, I, 15; Petri, II, 91.

2 Der gottseligen Thränen seind der gottlosen Sündflut vnd rothes Meer, darinn sie ersauften. - Henisch, 1699, 28; Sprichwörterschatz, 169; Sailer, 224.


[Spaltenumbruch]
Gottseligkeit.

1 Gottseligkait ist kain gewerbe. - Agricola II, 490.

2 Gottseligkeit ist der Grund aller Tugend.

Lat.: Pietas fundamentum est omnium virtutum. (Philippi, II, 95.)

3 Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütz, sagte der fromme Landbot, da er sich die Händ erfroren hatte; aber Pelzhandschuh sind wärmer.

4 Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütz, sagte der Schneider, aber einen Mantel kann man doch nicht daraus machen.

5 Gottseligkeit lässt oft Thränen fallen aus einem lachenden Gesicht. - Winckler, VI, 45.

6 Gottseligkeit und Anarchie sind zu allen Dingen nütze.

Die letztere zu Eroberungen, Verfolgungen, Octroyirungen und Staatsstreichen. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 457.)


Gottstraf.

* Das is e Gottstraf. - Tendlau, 399.

Eine Geisel für andere.


Götze.

1 Ein Götz hat die andern verbrannt. - Kirchhofer, 78.

Als in Brugg die Bilder aus den Kirchen geräumt und verbrannt wurden, trug einer, Namens Götz, diese Bilder zum Feuer. Und da man damals die Bilder Götzen zu nennen pflegte, so entstand dies Sprichwort.

2 Götzen trennen Päpst vnd Keyser. - Fischart, Bkb. (1581), 11.

Bezieht sich auf die griechischen Kaiser und den Bilderstreit.

3 So vil götzen, so vil tempel. - Fischart, Bkb. (1581), 170.

4 Wenn der Götze todt ist, wirft man ihn mit Dreck.

Die Karaiben thun's, wenn auch nicht durchgehends die Leute, die sich nicht zu den Karaiben zählen. Ein Götze wird aber, wie die Russen behaupten, so lange angebetet, als er nicht umgehauen ist. (Altmann VI, 454.)

5 Wenn man einem alten Götzen einen newen Rock anzeucht, so scheint er gar new. - Petri, II, 644.

6 Wer beim Götzen will werden reine, macht leeren Seckel und müde Beine. - Kirchhofer, 134; Körte, 2399.

Gegen das Wallfahrten zu Heiligenbildern.

7 Wie die Götzen sind, so sind auch die Diener. - Petri, II, 788; Henisch, 701, 69.

*8 Dem alten Götzen einen neuen Rock anziehen. - Luther, 52 u. 311.

Der vorige alte Greuel, sagt Luther, mit andern Worten vorgebracht. Vielleicht hat er prophetisch die angedeutet, die ihn selber zum evangelischen Papste und seine Schriften zur bindenden Glaubensnorm für alle Zeiten machen wollen, was wol der "alte Götze im neuen Rocke" wäre.

*9 Einn götzen auff den altar setzen. - Franck, II, 96b.

"Da eines zu ehrn aufsteigt wider iedermans hoffnung."

*10 Seinen Götzen unters Stroh verbergen wie Rahel. - Parömiakon, 1212.


Götzendienst.

Das ist hamburger Götzendienst.

Unwürdiges Schmiegen unter priesterliche Anmassung und Herrschaft, wie die Hamburger zur Zeit ihres Pastors J. Melchior Goeze, den der dortige Dichter Dreyer in dem Epigramm schildert: "Da steht er! Seine fette Wange färbt keine Scham mehr roth. Und Hamburg, abergläubisch, bange, horcht fromm auf sein Gebot; Verehrt mit knechtischem Entsetzen den von ihm selbst erhöhten Mann. So schuf sich Juda seinen Götzen, ein goldnes Kalb, und betet's an."


Goudadl.

* Ea hod 'n 's Goudadl krotzt. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 62.

Er hat ihm das Doppelkinn gekraut, d. h. ihm geschmeichelt.


Gougge.

* Der Gougge bricht auf. - Frommann, II, 847.

So sagt man im Lesachthal (Kärnten), um auszudrücken, dass eine Frau niederkommt, wofür man anderwärts die Redensart hat: Der Ofen fällt ein. Eigentlich bedeutet Gougge das Auge einer Eiterung.


Gouverneur.

Die spanischen Gouverneurs pflegen die Unterthanen in Sicilien ums Geld zu zausen, in

[Spaltenumbruch] 38 Heut schwebet der Gottlose empor, morgen ligt er danider vnd ist nichts mehr.Petri, II, 380.

39 Je höher der Gottlose steigt, je tiefer er fällt.

40 Man muss dem Gottlosen sein Feuer nicht aufblasen, man kann leicht mit verbrennen.

41 Vber dess Gottlosen Hauss strewet Gott Schwefel auss.Henisch, 1696, 66; Petri, II, 553; Sailer, 224; Simrock, 3936.

42 Vom Gottlosen geht Gottloses aus.1 Sam. 24, 14; Tendlau, 731.

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43 Von Gottlosen kommt Untugend.1 Sam. 24, 14; Schulze, 17; Zaupser, 23.

44 Was der gottlose fürcht, das kompt jhm zu Hauss vnd Hof.Henisch, 1696, 69.

45 Was der Gottlose fürchtet, das wird ihm begegnen.Sprichwort, 10, 24; Schulze, 48; Herberger, II, 408.

46 Was die Gottlosen gern wolten, das ist verloren.Henisch, 1697, 1.

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48 Wenn der Gottlose einem Schalck flucht, so flucht er jhm selber.Henisch, 1160, 42; Petri, II, 643.

49 Wenn der Gottlosen Vnglück angehet, so kompts eilends vnd auff der Post.Petri, II, 634.

Die Chinesen: Je reicher (mächtiger, geehrter) der Gottlose ist, um so sicherer ist das Erlöschen seines Geschlechts. (Cahier, 216.)

50 Wenn die Gottlosen aufkommen, so verbergen sich die Leute, wann sy aber vmbkommen, wirdt der Gerechten vil.Agricola II, 224.

51 Wer den Gottlosen bestraft, erlöst den Frommen.

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53 Wer die Gottlosen verehrt, der verunehrt Gott selber.Opel, 390.

Die Russen: Wenn man einen Gottlosen liebt, verdirbt man. (Cahier, 1876.)

54 Wer sich zu Gottlosen gesellt, bläst in die Hölle.

Belaste dich nie damit, sagt ein hebräisches Sprichwort, den Gottlogen zu tragen. (Cahier, 2474.)

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*57 Den Gottlosen die Neige.Simrock, 7496.


Gott segne uns.

* Vöör Godd sêgen 't ons bewârt sinn. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 44.

Weder so schön sein, dass man darüber staunt, noch so hässlich, dass man darüber erschrickt und aufschreit.


Gottseibeiuns.

* Es ist der leibhafte Gottseibeiuns (Teufel).


Gottselig.

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[Spaltenumbruch]
Gottseligkeit.

1 Gottseligkait ist kain gewerbe.Agricola II, 490.

2 Gottseligkeit ist der Grund aller Tugend.

Lat.: Pietas fundamentum est omnium virtutum. (Philippi, II, 95.)

3 Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütz, sagte der fromme Landbot, da er sich die Händ erfroren hatte; aber Pelzhandschuh sind wärmer.

4 Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütz, sagte der Schneider, aber einen Mantel kann man doch nicht daraus machen.

5 Gottseligkeit lässt oft Thränen fallen aus einem lachenden Gesicht.Winckler, VI, 45.

6 Gottseligkeit und Anarchie sind zu allen Dingen nütze.

Die letztere zu Eroberungen, Verfolgungen, Octroyirungen und Staatsstreichen. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 457.)


Gottstraf.

* Das is e Gottstraf.Tendlau, 399.

Eine Geisel für andere.


Götze.

1 Ein Götz hat die andern verbrannt.Kirchhofer, 78.

Als in Brugg die Bilder aus den Kirchen geräumt und verbrannt wurden, trug einer, Namens Götz, diese Bilder zum Feuer. Und da man damals die Bilder Götzen zu nennen pflegte, so entstand dies Sprichwort.

2 Götzen trennen Päpst vnd Keyser.Fischart, Bkb. (1581), 11.

Bezieht sich auf die griechischen Kaiser und den Bilderstreit.

3 So vil götzen, so vil tempel.Fischart, Bkb. (1581), 170.

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Die Karaiben thun's, wenn auch nicht durchgehends die Leute, die sich nicht zu den Karaiben zählen. Ein Götze wird aber, wie die Russen behaupten, so lange angebetet, als er nicht umgehauen ist. (Altmann VI, 454.)

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6 Wer beim Götzen will werden reine, macht leeren Seckel und müde Beine.Kirchhofer, 134; Körte, 2399.

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*8 Dem alten Götzen einen neuen Rock anziehen.Luther, 52 u. 311.

Der vorige alte Greuel, sagt Luther, mit andern Worten vorgebracht. Vielleicht hat er prophetisch die angedeutet, die ihn selber zum evangelischen Papste und seine Schriften zur bindenden Glaubensnorm für alle Zeiten machen wollen, was wol der „alte Götze im neuen Rocke“ wäre.

*9 Einn götzen auff den altar setzen.Franck, II, 96b.

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*10 Seinen Götzen unters Stroh verbergen wie Rahel.Parömiakon, 1212.


Götzendienst.

Das ist hamburger Götzendienst.

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Goudadl.

* Ea hod 'n 's Goudadl krotzt. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 62.

Er hat ihm das Doppelkinn gekraut, d. h. ihm geschmeichelt.


Gougge.

* Der Gougge bricht auf.Frommann, II, 847.

So sagt man im Lesachthal (Kärnten), um auszudrücken, dass eine Frau niederkommt, wofür man anderwärts die Redensart hat: Der Ofen fällt ein. Eigentlich bedeutet Gougge das Auge einer Eiterung.


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[[58]/0064] 38 Heut schwebet der Gottlose empor, morgen ligt er danider vnd ist nichts mehr. – Petri, II, 380. 39 Je höher der Gottlose steigt, je tiefer er fällt. 40 Man muss dem Gottlosen sein Feuer nicht aufblasen, man kann leicht mit verbrennen. 41 Vber dess Gottlosen Hauss strewet Gott Schwefel auss. – Henisch, 1696, 66; Petri, II, 553; Sailer, 224; Simrock, 3936. 42 Vom Gottlosen geht Gottloses aus. – 1 Sam. 24, 14; Tendlau, 731. Holl.: Van de goddeloozen komt goddeloosheit voort. (Harrebomée, I, 246.) 43 Von Gottlosen kommt Untugend. – 1 Sam. 24, 14; Schulze, 17; Zaupser, 23. 44 Was der gottlose fürcht, das kompt jhm zu Hauss vnd Hof. – Henisch, 1696, 69. 45 Was der Gottlose fürchtet, das wird ihm begegnen. – Sprichwort, 10, 24; Schulze, 48; Herberger, II, 408. 46 Was die Gottlosen gern wolten, das ist verloren. – Henisch, 1697, 1. Frz.: Ce qu'on donne aus méchants, toujours on le regrette. 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Die Russen: Wenn man einen Gottlosen liebt, verdirbt man. (Cahier, 1876.) 54 Wer sich zu Gottlosen gesellt, bläst in die Hölle. Belaste dich nie damit, sagt ein hebräisches Sprichwort, den Gottlogen zu tragen. (Cahier, 2474.) 55 Wer zum Gottlosen spricht, du bist frumm, dem fluchen die leüte, vnnd jn hasset das volck, welche aber straffen, die gefallen yederman wol, vnd kumbt ain reicher segen vber sy. – Agricola II, 237. *56 Den Gottlosen die Hefen. – Eiselein, 293. Lat.: Mali bibunt improbitatis faecem. (Eiselein, 293.) *57 Den Gottlosen die Neige. – Simrock, 7496. Gott segne uns. * Vöör Godd sêgen 't ons bewârt sinn. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 44. Weder so schön sein, dass man darüber staunt, noch so hässlich, dass man darüber erschrickt und aufschreit. Gottseibeiuns. * Es ist der leibhafte Gottseibeiuns (Teufel). Gottselig. 1 Gottselig und ein Hofmann sein, ist eine Heirath von Feuer und Wasser. – Winckler, VI, 59. 2 Wer gottselig leben will, der muss leiden verfolgung vil. – Henisch, 1699, 13; Petri, I, 10. 3 Wir lassen andere gottselig sein, sagen die Cardinäle. – Eiselein, 254. Gottseliger. 1 Der gotseligen aussgeben ist ein eintrag, der gotlosen eintrag ein aussgeben. – Franck, II, 136a; Gruter, I, 15; Petri, II, 91. 2 Der gottseligen Thränen seind der gottlosen Sündflut vnd rothes Meer, darinn sie ersauften. – Henisch, 1699, 28; Sprichwörterschatz, 169; Sailer, 224. Gottseligkeit. 1 Gottseligkait ist kain gewerbe. – Agricola II, 490. 2 Gottseligkeit ist der Grund aller Tugend. Lat.: Pietas fundamentum est omnium virtutum. (Philippi, II, 95.) 3 Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütz, sagte der fromme Landbot, da er sich die Händ erfroren hatte; aber Pelzhandschuh sind wärmer. 4 Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütz, sagte der Schneider, aber einen Mantel kann man doch nicht daraus machen. 5 Gottseligkeit lässt oft Thränen fallen aus einem lachenden Gesicht. – Winckler, VI, 45. 6 Gottseligkeit und Anarchie sind zu allen Dingen nütze. Die letztere zu Eroberungen, Verfolgungen, Octroyirungen und Staatsstreichen. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 457.) Gottstraf. * Das is e Gottstraf. – Tendlau, 399. Eine Geisel für andere. Götze. 1 Ein Götz hat die andern verbrannt. – Kirchhofer, 78. Als in Brugg die Bilder aus den Kirchen geräumt und verbrannt wurden, trug einer, Namens Götz, diese Bilder zum Feuer. Und da man damals die Bilder Götzen zu nennen pflegte, so entstand dies Sprichwort. 2 Götzen trennen Päpst vnd Keyser. – Fischart, Bkb. (1581), 11. Bezieht sich auf die griechischen Kaiser und den Bilderstreit. 3 So vil götzen, so vil tempel. – Fischart, Bkb. (1581), 170. 4 Wenn der Götze todt ist, wirft man ihn mit Dreck. Die Karaiben thun's, wenn auch nicht durchgehends die Leute, die sich nicht zu den Karaiben zählen. Ein Götze wird aber, wie die Russen behaupten, so lange angebetet, als er nicht umgehauen ist. (Altmann VI, 454.) 5 Wenn man einem alten Götzen einen newen Rock anzeucht, so scheint er gar new. – Petri, II, 644. 6 Wer beim Götzen will werden reine, macht leeren Seckel und müde Beine. – Kirchhofer, 134; Körte, 2399. Gegen das Wallfahrten zu Heiligenbildern. 7 Wie die Götzen sind, so sind auch die Diener. – Petri, II, 788; Henisch, 701, 69. *8 Dem alten Götzen einen neuen Rock anziehen. – Luther, 52 u. 311. Der vorige alte Greuel, sagt Luther, mit andern Worten vorgebracht. Vielleicht hat er prophetisch die angedeutet, die ihn selber zum evangelischen Papste und seine Schriften zur bindenden Glaubensnorm für alle Zeiten machen wollen, was wol der „alte Götze im neuen Rocke“ wäre. *9 Einn götzen auff den altar setzen. – Franck, II, 96b. „Da eines zu ehrn aufsteigt wider iedermans hoffnung.“ *10 Seinen Götzen unters Stroh verbergen wie Rahel. – Parömiakon, 1212. Götzendienst. Das ist hamburger Götzendienst. Unwürdiges Schmiegen unter priesterliche Anmassung und Herrschaft, wie die Hamburger zur Zeit ihres Pastors J. Melchior Goeze, den der dortige Dichter Dreyer in dem Epigramm schildert: „Da steht er! Seine fette Wange färbt keine Scham mehr roth. Und Hamburg, abergläubisch, bange, horcht fromm auf sein Gebot; Verehrt mit knechtischem Entsetzen den von ihm selbst erhöhten Mann. So schuf sich Juda seinen Götzen, ein goldnes Kalb, und betet's an.“ Goudadl. * Ea hod 'n 's Goudadl krotzt. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 62. Er hat ihm das Doppelkinn gekraut, d. h. ihm geschmeichelt. Gougge. * Der Gougge bricht auf. – Frommann, II, 847. So sagt man im Lesachthal (Kärnten), um auszudrücken, dass eine Frau niederkommt, wofür man anderwärts die Redensart hat: Der Ofen fällt ein. Eigentlich bedeutet Gougge das Auge einer Eiterung. Gouverneur. Die spanischen Gouverneurs pflegen die Unterthanen in Sicilien ums Geld zu zausen, in

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [58]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/64>, abgerufen am 27.11.2024.