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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 227 Ein Kind ist ein Blatt weiss Papier, man sieht jeden Flecken darauf.

Holl.: Een kind is gelijk wit papier; wanneer men er kwaad inprent, wordt het besmet. (Harrebomee, I, 402b.)

228 Ein Kind ist offt der Mutter Arzt, saugt von ihr die Krankheit. - Sutor, 603.

229 Ein kind kan ehe was vertragen, denn ein altes. - Agricola I, 397; Petri, II, 207; Struve, I, 49.

Holl.: Een kind kan eer wat verdragen dan een oude. (Harrebomee, I, 402b.)

230 Ein Kind kan nicht triegen. - Petri, II, 207.

231 Ein Kind kann eher einen Vater wieder bekommen als eine Mutter.

Holl.: Een kind krijgt nog wel eens een' anderen vader, maar nimmer eene andere moeder. (Harrebomee, I, 402b.)

232 Ein Kind kann ein Pferd zum Wasser führen, aber hundert Männer können es nicht zum Saufen zwingen (oder: können nicht machen, dass es trinkt).

233 Ein Kind, kein Kind. - Steiger, 424.

Dän.: Eene barn, sörge-barn. (Prov. dan., 47.)

Holl.: Een kind winnen, is maar een geluk. (Harrebomee, I, 402b.)

234 Ein Kind - kein Kind: zwey Kind - ein halb Kind: drey Kind - Ein Kind. - Petri, II, 207; Latendorf II, 10; Simrock, 5612; Reinsberg VII, 6.

In der Lombardei: Wer nur zwei hat, hat nur eins, wer nur eins hat, hat keins. (Reinsberg VII, 6.)

It.: Chi ha un figlivol solo, spesso se ne sovviene. (Pazzaglia, 132, 3.)

235 Ein Kind, kein Kind; zwey Kinder, Spielkinder; drey Kinder, viel Kinder; vier Kinder, ein hauffen Kinder. - Petri, II, 207.

236 Ein Kind kriecht so lange, bis es gehen lernt. - Simrock, 5651.

Dän.: Barn skal krybe til det laeerer at gaae. (Prov. dan., 48.)

237 Ein Kind macht der Mutter immer Mühe. - Eiselein, 373; Reinsberg I, 175; VII, 39.

Das lateinische Sprichwort spricht das im besondern aus: Infans ante partum matri est onerosus, in partu dolorosus, post partum laboriosus. (Sutor, 603; Philippi, I, 194; Seybold, 238.)

238 Ein Kind merkt es, dass ein Kalb ein Vieh ist. - Simrock, 5379.

239 Ein Kind mit Geld findet überall Weg und Steg in der Welt.

Dän.: Saa op höyes riigt barn af byrd, som hiorten af sine takker. (Prov. dan., 98.)

240 Ein Kind mit sieben Wärterinnen wird wenig Schutz gewinnen. (Slow.)

241 Ein Kind nimmt ein gefärbtes Ei für ungefärbter Eier zwei. - Graf, 169.

242 Ein Kind, Nothkind. - Simrock, 5608.

Wegen der beständigen Sorge, es zu verlieren.

243 Ein Kind ohne Laus wird nicht gross. - Frischbier2, 1992.

Nach dem Volksglauben in der Provinz Preussen (oder auch anderwärts?) sollen Läuse die Gesundheit der Kinder anzeigen oder - bewirken.

244 Ein Kind ohne Mutter steht fern, auch wenn es neben der Stiefmutter steht.

245 Ein Kind redet, wie es weise ist. - Simrock, 12359.

246 Ein Kind soll kindische geberden haben. - Lehmann, 408, 4.

247 Ein Kind soll seinen Vater erben, wie es von ihm geerbt ist. - Graf, 205, 159.

Mhd.: Een kind sal sin vater erben als es von im geerbet is. (Kaiserr., II, 97.)

248 Ein Kind trägt den Baum in Spänen fort.

249 Ein Kind und ein Hund mögen alle Stund'.

250 Ein Kind und zwei gelten gleich. - Graf, 216, 233.

Wo die Enkelkinder an Stelle der Aeltern ins Erbe treten; sie bekommen zusammen den Theil, der auf diese gefallen wäre.

Mhd.: Dan ein kind ond zwey gleich gelten. (Blumer, I, 492.)

251 Ein Kind - Unglückskind. - Frischbier2, 1993.

252 Ein kind verstehet das ander am besten. - Tappius, 136b.

253 Ein kind versteht das ander. - Gruter, III, 27; Lehmann, II, 144, 46.

Holl.: Kinderen verstaan kinderen, en de eene boeuf den andern. (Harrebomee, I, 406a.)

[Spaltenumbruch] 254 Ein Kind von einer stunde gehört mit zum bunde. - Henisch, 558, 1.

Ist sterblich wie alle andern Glieder seines Geschlechts.

255 Ein Kind wächst in die Dicke, ein anderes in die Länge.

Dän.: Naar det eene barn faaer taenders, faaer det annet haender. (Prov. dan., 47.)

256 Ein kind wie ein faust macht ein vnglück (Hader, Zorn) wie ein hauss. - Gruter, III, 27; Lehmann, II, 149, 47; Petri, II, 207; Pistor., VI, 34; Simrock, 5611.

257 Ein Kind wie eine Mauss macht viel Zänck ins Hauss. - Sutor, 373; Reinsberg VII, 57.

258 Ein Kind wird der Mutter am sauersten.

259 Ein Kind zu Herzen gaht, bis dann, da man sieben hat.

260 Ein klein Kind un en Mesteswein motet den meisten Dost leien. - Schambach, II, 148.

Ein Säugling und ein Mastschwein müssen den meisten Durst leiden. Beide sind in der stärksten körperlichen Entwickelung begriffen und beide haben ein grosses Bedürfniss zu trinken, ohne dasselbe aussprechen zu können.

261 Ein klein Kind vberwind wol einen grossen Kerl. - Petri, II, 209.

262 Ein kleines Kind find auch wol ein Gülden ehe denn ein Alter. - Petri, II, 208; Henisch, 794, 64.

263 Ein kleines Kind hat einen kleinen Arsch.

Holl.: Hoor eens, weet je wat: een klein kind heeft een klein gat. (Harrebomee, I, 405b.)

264 Ein lebhaft Kind will alles Neue sehen, aber man soll mitgehen und es ihm zeigen.

Dän.: Viis barn i bye, og gak selv efter. (Prov. dan., 47.)

265 Ein liebes Kind macht viel Sorgen.

Dän.: Kier barn giör sorgen tung.

266 Ein reiches Kind wird oft von einer armen Mutter gepflegt.

Dän.: Ofte sidder rigt barn paa fattig moders skjöd. (Bohn I, 394.)

267 Ein richtiges berliner Kind muss mit Spreewasser getauft sein. - Deutsche Romanzeitung, III, 44, 63; Hesekiel, 26.

268 Ein schwartzes kindt auch wol ein weissen Groschen findt. - Waldis, III, 14; Petri, II, 225; Henisch, 1099, 26.

269 Ein uugerathenes Kind ist ein Nagel in den Sarg der Aeltern.

270 Ein verwenth Kind wird muthwillig. - Petri, II, 232.

271 Ein verzärtelt Kind find't oft ein kläglich Ende.

272 Ein vngelert Kind, der man viel find, ist wie ein Rind in sachen blind. - Petri, II, 233.

273 Ein zu lecker erzogenes Kind wird Müssiggänger (Bummler) geschwind.

274 Einem Kinde, dem das Brot nicht schmeckt, soll man keinen Kuchen geben.

275 Einem Kinde gibt man 's Brot, das andere leidet Noth.

Holl.: Den enen kinde ghevet men broat dat ander let men gaen.

Lat.: Huic puero panis datur, alter transit inanis. (Fallersleben, 178.)

276 Einem Kinde soll man kein spitziges Messer geben.

Lat.: Ne puero gladium (committe). (Apostol., XIII; Binder I, 1100; II, 2003.)

277 Einem Kinde ziemen kindliche Geberden.

Die Letten: Dem Kinde kindischer Verstand. (Reinsberg VII, 45.)

278 Einem nackenden Kind kan man nichts ausziehen. - Petri, II, 177.

279 Einem nackenden Kinde frewrt auch in weiden schatten. - Petri, II, 177; Henisch, 1244, 43.

280 Einerley Kinder, mancherlei sinn. - Henisch, 837, 57; Petri, II, 181.

281 Eines Kindes Rücken muss früh gebeugt werden.

Dän.: Barneryg vil böies i tide. (Bohn I, 348.)

282 Einn ieden halten sein kind, wie er sein ältern. - Franck, I, 157b.

[Spaltenumbruch] 227 Ein Kind ist ein Blatt weiss Papier, man sieht jeden Flecken darauf.

Holl.: Een kind is gelijk wit papier; wanneer men er kwaad inprent, wordt het besmet. (Harrebomée, I, 402b.)

228 Ein Kind ist offt der Mutter Arzt, saugt von ihr die Krankheit.Sutor, 603.

229 Ein kind kan ehe was vertragen, denn ein altes.Agricola I, 397; Petri, II, 207; Struve, I, 49.

Holl.: Een kind kan eer wat verdragen dan een oude. (Harrebomée, I, 402b.)

230 Ein Kind kan nicht triegen.Petri, II, 207.

231 Ein Kind kann eher einen Vater wieder bekommen als eine Mutter.

Holl.: Een kind krijgt nog wel eens een' anderen vader, maar nimmer eene andere moeder. (Harrebomée, I, 402b.)

232 Ein Kind kann ein Pferd zum Wasser führen, aber hundert Männer können es nicht zum Saufen zwingen (oder: können nicht machen, dass es trinkt).

233 Ein Kind, kein Kind.Steiger, 424.

Dän.: Eene barn, sørge-barn. (Prov. dan., 47.)

Holl.: Een kind winnen, is maar een geluk. (Harrebomée, I, 402b.)

234 Ein Kind – kein Kind: zwey Kind – ein halb Kind: drey Kind – Ein Kind.Petri, II, 207; Latendorf II, 10; Simrock, 5612; Reinsberg VII, 6.

In der Lombardei: Wer nur zwei hat, hat nur eins, wer nur eins hat, hat keins. (Reinsberg VII, 6.)

It.: Chi hà un figlivol solo, spesso se ne sovviene. (Pazzaglia, 132, 3.)

235 Ein Kind, kein Kind; zwey Kinder, Spielkinder; drey Kinder, viel Kinder; vier Kinder, ein hauffen Kinder.Petri, II, 207.

236 Ein Kind kriecht so lange, bis es gehen lernt.Simrock, 5651.

Dän.: Barn skal krybe til det læerer at gaae. (Prov. dan., 48.)

237 Ein Kind macht der Mutter immer Mühe.Eiselein, 373; Reinsberg I, 175; VII, 39.

Das lateinische Sprichwort spricht das im besondern aus: Infans ante partum matri est onerosus, in partu dolorosus, post partum laboriosus. (Sutor, 603; Philippi, I, 194; Seybold, 238.)

238 Ein Kind merkt es, dass ein Kalb ein Vieh ist.Simrock, 5379.

239 Ein Kind mit Geld findet überall Weg und Steg in der Welt.

Dän.: Saa op høyes riigt barn af byrd, som hiorten af sine takker. (Prov. dan., 98.)

240 Ein Kind mit sieben Wärterinnen wird wenig Schutz gewinnen. (Slow.)

241 Ein Kind nimmt ein gefärbtes Ei für ungefärbter Eier zwei.Graf, 169.

242 Ein Kind, Nothkind.Simrock, 5608.

Wegen der beständigen Sorge, es zu verlieren.

243 Ein Kind ohne Laus wird nicht gross.Frischbier2, 1992.

Nach dem Volksglauben in der Provinz Preussen (oder auch anderwärts?) sollen Läuse die Gesundheit der Kinder anzeigen oder – bewirken.

244 Ein Kind ohne Mutter steht fern, auch wenn es neben der Stiefmutter steht.

245 Ein Kind redet, wie es weise ist.Simrock, 12359.

246 Ein Kind soll kindische geberden haben.Lehmann, 408, 4.

247 Ein Kind soll seinen Vater erben, wie es von ihm geerbt ist.Graf, 205, 159.

Mhd.: Een kind sal sin vater erben als es von im geerbet is. (Kaiserr., II, 97.)

248 Ein Kind trägt den Baum in Spänen fort.

249 Ein Kind und ein Hund mögen alle Stund'.

250 Ein Kind und zwei gelten gleich.Graf, 216, 233.

Wo die Enkelkinder an Stelle der Aeltern ins Erbe treten; sie bekommen zusammen den Theil, der auf diese gefallen wäre.

Mhd.: Dan ein kind ond zwey gleich gelten. (Blumer, I, 492.)

251 Ein Kind – Unglückskind.Frischbier2, 1993.

252 Ein kind verstehet das ander am besten.Tappius, 136b.

253 Ein kind versteht das ander.Gruter, III, 27; Lehmann, II, 144, 46.

Holl.: Kinderen verstaan kinderen, en de eene boeuf den andern. (Harrebomée, I, 406a.)

[Spaltenumbruch] 254 Ein Kind von einer stunde gehört mit zum bunde.Henisch, 558, 1.

Ist sterblich wie alle andern Glieder seines Geschlechts.

255 Ein Kind wächst in die Dicke, ein anderes in die Länge.

Dän.: Naar det eene barn faaer tænders, faaer det annet hænder. (Prov. dan., 47.)

256 Ein kind wie ein faust macht ein vnglück (Hader, Zorn) wie ein hauss.Gruter, III, 27; Lehmann, II, 149, 47; Petri, II, 207; Pistor., VI, 34; Simrock, 5611.

257 Ein Kind wie eine Mauss macht viel Zänck ins Hauss.Sutor, 373; Reinsberg VII, 57.

258 Ein Kind wird der Mutter am sauersten.

259 Ein Kind zu Herzen gaht, bis dann, da man sieben hat.

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262 Ein kleines Kind find auch wol ein Gülden ehe denn ein Alter.Petri, II, 208; Henisch, 794, 64.

263 Ein kleines Kind hat einen kleinen Arsch.

Holl.: Hoor eens, weet je wat: een klein kind heeft een klein gat. (Harrebomée, I, 405b.)

264 Ein lebhaft Kind will alles Neue sehen, aber man soll mitgehen und es ihm zeigen.

Dän.: Viis barn i bye, og gak selv efter. (Prov. dan., 47.)

265 Ein liebes Kind macht viel Sorgen.

Dän.: Kier barn giør sorgen tung.

266 Ein reiches Kind wird oft von einer armen Mutter gepflegt.

Dän.: Ofte sidder rigt barn paa fattig moders skjød. (Bohn I, 394.)

267 Ein richtiges berliner Kind muss mit Spreewasser getauft sein.Deutsche Romanzeitung, III, 44, 63; Hesekiel, 26.

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269 Ein uugerathenes Kind ist ein Nagel in den Sarg der Aeltern.

270 Ein verwenth Kind wird muthwillig.Petri, II, 232.

271 Ein verzärtelt Kind find't oft ein kläglich Ende.

272 Ein vngelert Kind, der man viel find, ist wie ein Rind in sachen blind.Petri, II, 233.

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274 Einem Kinde, dem das Brot nicht schmeckt, soll man keinen Kuchen geben.

275 Einem Kinde gibt man 's Brot, das andere leidet Noth.

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276 Einem Kinde soll man kein spitziges Messer geben.

Lat.: Ne puero gladium (committe). (Apostol., XIII; Binder I, 1100; II, 2003.)

277 Einem Kinde ziemen kindliche Geberden.

Die Letten: Dem Kinde kindischer Verstand. (Reinsberg VII, 45.)

278 Einem nackenden Kind kan man nichts ausziehen.Petri, II, 177.

279 Einem nackenden Kinde frewrt auch in weiden schatten.Petri, II, 177; Henisch, 1244, 43.

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281 Eines Kindes Rücken muss früh gebeugt werden.

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[[641]/0647] 227 Ein Kind ist ein Blatt weiss Papier, man sieht jeden Flecken darauf. Holl.: Een kind is gelijk wit papier; wanneer men er kwaad inprent, wordt het besmet. (Harrebomée, I, 402b.) 228 Ein Kind ist offt der Mutter Arzt, saugt von ihr die Krankheit. – Sutor, 603. 229 Ein kind kan ehe was vertragen, denn ein altes. – Agricola I, 397; Petri, II, 207; Struve, I, 49. Holl.: Een kind kan eer wat verdragen dan een oude. (Harrebomée, I, 402b.) 230 Ein Kind kan nicht triegen. – Petri, II, 207. 231 Ein Kind kann eher einen Vater wieder bekommen als eine Mutter. Holl.: Een kind krijgt nog wel eens een' anderen vader, maar nimmer eene andere moeder. (Harrebomée, I, 402b.) 232 Ein Kind kann ein Pferd zum Wasser führen, aber hundert Männer können es nicht zum Saufen zwingen (oder: können nicht machen, dass es trinkt). 233 Ein Kind, kein Kind. – Steiger, 424. Dän.: Eene barn, sørge-barn. (Prov. dan., 47.) Holl.: Een kind winnen, is maar een geluk. (Harrebomée, I, 402b.) 234 Ein Kind – kein Kind: zwey Kind – ein halb Kind: drey Kind – Ein Kind. – Petri, II, 207; Latendorf II, 10; Simrock, 5612; Reinsberg VII, 6. In der Lombardei: Wer nur zwei hat, hat nur eins, wer nur eins hat, hat keins. (Reinsberg VII, 6.) It.: Chi hà un figlivol solo, spesso se ne sovviene. (Pazzaglia, 132, 3.) 235 Ein Kind, kein Kind; zwey Kinder, Spielkinder; drey Kinder, viel Kinder; vier Kinder, ein hauffen Kinder. – Petri, II, 207. 236 Ein Kind kriecht so lange, bis es gehen lernt. – Simrock, 5651. Dän.: Barn skal krybe til det læerer at gaae. (Prov. dan., 48.) 237 Ein Kind macht der Mutter immer Mühe. – Eiselein, 373; Reinsberg I, 175; VII, 39. Das lateinische Sprichwort spricht das im besondern aus: Infans ante partum matri est onerosus, in partu dolorosus, post partum laboriosus. (Sutor, 603; Philippi, I, 194; Seybold, 238.) 238 Ein Kind merkt es, dass ein Kalb ein Vieh ist. – Simrock, 5379. 239 Ein Kind mit Geld findet überall Weg und Steg in der Welt. Dän.: Saa op høyes riigt barn af byrd, som hiorten af sine takker. (Prov. dan., 98.) 240 Ein Kind mit sieben Wärterinnen wird wenig Schutz gewinnen. (Slow.) 241 Ein Kind nimmt ein gefärbtes Ei für ungefärbter Eier zwei. – Graf, 169. 242 Ein Kind, Nothkind. – Simrock, 5608. Wegen der beständigen Sorge, es zu verlieren. 243 Ein Kind ohne Laus wird nicht gross. – Frischbier2, 1992. Nach dem Volksglauben in der Provinz Preussen (oder auch anderwärts?) sollen Läuse die Gesundheit der Kinder anzeigen oder – bewirken. 244 Ein Kind ohne Mutter steht fern, auch wenn es neben der Stiefmutter steht. 245 Ein Kind redet, wie es weise ist. – Simrock, 12359. 246 Ein Kind soll kindische geberden haben. – Lehmann, 408, 4. 247 Ein Kind soll seinen Vater erben, wie es von ihm geerbt ist. – Graf, 205, 159. Mhd.: Een kind sal sin vater erben als es von im geerbet is. (Kaiserr., II, 97.) 248 Ein Kind trägt den Baum in Spänen fort. 249 Ein Kind und ein Hund mögen alle Stund'. 250 Ein Kind und zwei gelten gleich. – Graf, 216, 233. Wo die Enkelkinder an Stelle der Aeltern ins Erbe treten; sie bekommen zusammen den Theil, der auf diese gefallen wäre. Mhd.: Dan ein kind ond zwey gleich gelten. (Blumer, I, 492.) 251 Ein Kind – Unglückskind. – Frischbier2, 1993. 252 Ein kind verstehet das ander am besten. – Tappius, 136b. 253 Ein kind versteht das ander. – Gruter, III, 27; Lehmann, II, 144, 46. Holl.: Kinderen verstaan kinderen, en de eene boeuf den andern. (Harrebomée, I, 406a.) 254 Ein Kind von einer stunde gehört mit zum bunde. – Henisch, 558, 1. Ist sterblich wie alle andern Glieder seines Geschlechts. 255 Ein Kind wächst in die Dicke, ein anderes in die Länge. Dän.: Naar det eene barn faaer tænders, faaer det annet hænder. 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(Apostol., XIII; Binder I, 1100; II, 2003.) 277 Einem Kinde ziemen kindliche Geberden. Die Letten: Dem Kinde kindischer Verstand. (Reinsberg VII, 45.) 278 Einem nackenden Kind kan man nichts ausziehen. – Petri, II, 177. 279 Einem nackenden Kinde frewrt auch in weiden schatten. – Petri, II, 177; Henisch, 1244, 43. 280 Einerley Kinder, mancherlei sinn. – Henisch, 837, 57; Petri, II, 181. 281 Eines Kindes Rücken muss früh gebeugt werden. Dän.: Barneryg vil bøies i tide. (Bohn I, 348.) 282 Einn ieden halten sein kind, wie er sein ältern. – Franck, I, 157b.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [641]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/647>, abgerufen am 24.11.2024.