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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *726 Die Katze anstellen, um die Milch zu bewachen. (Surinam.)

*727 Die Katze auf der Haube. (Schweiz.)

*728 Die Katze aus dem Sack herauslassen.

Zeigen, was man im Schilde führt, den geheimen Plan erkennen lassen. "Die Perfidie John Bull's wird noch offener durch ein Schreiben M.'s, der die Katze hinsichtlich des Baues von Kaperschiffen aus dem Sacke lässt." (Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863, S. 2.) "Da sich über Vertheilung des Sündenlohnes ein Streit erhob, so liess einer, wie man zu sagen pflegt, die Katze aus dem Sacke und machte Enthüllungen." (Neuyorker Staatszeitung vom 2. Nov. 1862, S. 8.)

*729 Die Katze befiehlt's ihrem Schwanze.

Frz.: Le chat commande a sa coe (queue). (Leroux, I, 101.)

*730 Die Katze bei den Pfoten fassen.

An einem Punkte, wo es am gefährlichsten ist und man am ersten verwundet werden und Schaden leiden kann.

Frz.: Bailler le chat par les pattes. (Leroux, I, 99; Starschedel, 88; Kritzinger, 128.)

*731 Die Katze durch den Bach ziehen (schleppen). - Eiselein, 366.

"Er sass dort wie ein Katz verirrt, die durch den Bach gezogen wird." (Fischart, Dominic. leben, B, 4a; Gödeke, Elf Bücher u. s. w., I, 169b.)

Lat.: Per fluvium traducere. (Eiselein, 366.)

*732 Die Katze fangen und den Tiger laufen lassen. - Altmann VI, 512.

*733 Die Katze für eine Eule halten (nehmen).

Frz.: Prendre martre pour renard. (Lendroy, 985.)

*734 Die Katze für eine Wachtel ansehen.

*735 Die Katze ging in das Dickicht, um ein Tiger zu werden. (Russ.)

*736 Die Katze hat den Kalender verschleppt. - Frischbier2, 1866.

Wenn eine Frau sich in der Zeit ihrer Niederkunft geirrt hat.

*737 Die Katze hat die Leber gefressen.

Holl.: Die kat heeft de lever gegeten. (Harrebomee, I, 385a.)

*738 Die Katze hat es gethan.

Wird in der Schweiz gesagt, wenn man etwas zerbricht.

*739 Die Katze hat vom Käse genascht.

In Bezug auf ein Mädchen, das unerlaubten Umgang gepflogen.

Frz.: Cette fille a casse son sabot. (Lendroy, 1341.)

*740 Die Katze hat von der Milch genascht.

Z. B. von Mädchen, die vom verbotenen Baume gegessen.

Holl.: Die kat heeft wel aan de melk gesnoept. (Harrebomee, I, 385b.)

*741 Die Katze hat's gefressen.

Um kurz zu sagen: es ist nicht mehr da.

*742 Die Katze heben.

Eine mit dem Hundetragen (S. Hund 1600) verwandte Strafart aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts, wenn nicht älter. In einer Satire aus dem Jahre 1525 (vgl. Schade, III, 173) heisst es: "Lieber, schweig; es seind die weihbischöf gwonlich prediger ordens. Wo sie solche red von dir innen wurden, du mustest sicher die katze heben; sie wurden dich warlich für ein kätzer verbrennen lassen." (Vgl. J. Franck, Ueber die sprichwörtliche Redensart: Hunde führen, in Moltke, Deutscher Sprachwart, Leipzig 1868, Nr. 13.)

*743 Die Katze hinter dem Herde wird nichts gewahr davon.

So klein ist die Hochzeit, das Fest.

*744 Die Katze hütet den Speck. - Sailer, 57.

*745 Die Katze im Sack haben. (Preuss.) - Frischbier, 376; Frischbier2, 1907; Hennig, 218.

Wenn jemand, dem man lange nachgegangen oder auf der Spur gewesen ist, endlich ergriffen worden ist, oder auch, wenn man jemand so in seiner Gewalt hat, dass er uns nicht schaden kann, dass er sich in unsern Willen fügen muss. (Bock, Idiot. pruss.)

*746 Die Katze in die Milchkammer treiben. - Altmann VI, 520.

*747 Die Katze in die Sonne halten müssen. (Insterburg.) - Frischbier2, 1919.

Erinnert an eine alte Strafform.

*748 Die Katze ist aus dem Sacke.

*749 Die Katze ist fort damit.

Wenn ein Kind nicht wissen soll, wo etwas hingekommen ist.

*750 Die Katze ist über den Speck gerathen.

Holl.: Hij heeft de kat aan het spek laten komen. (Harrebomee, I, 386b.)

[Spaltenumbruch] *751 Die Katze ist über der Milch.

Engl.: The cat 's in the creampot. (Bohn II, 152.)

*752 Die Katze kriegt Heu. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 82; für Mecklenburg: Schiller, III, 6b.

Diese Redensart wird gebraucht, Kinder zu entfernen, wenn Unschickliches geredet wird.

*753 Die Katze lacht die Mäuse an.

*754 Die Katze liest in der Bibel.

*755 Die Katze macht Sammtpfötchen.

Frz.: Ce chat fait patte de velours. ( Starschedel, 88; Kritzinger, 128.)

*756 Die Katze mag der Fische nit.

Wenn jemand sich vor etwas sträubt, wovon man weiss, dass er es gern hat.

*757 Die Katze maust gut.

Holl.: Die kat muist goed. (Harrebomee, I, 385b.)

*758 Die Katze maust links. (Würtemberg.) - Klein, I, 224; Körte, 3306c; Birlinger, 863; Nefflen, 456.

Die Sache geht schief, sie nimmt unerwartet eine schlimme Wendung; sie wird keinen guten Ausgang nehmen.

*759 Die Katze nach dem Specke schicken. - Winckler, X, 81.

*760 Die Katze sitzt auf dem Käfig.

Die Gefahr ist vor der Thür.

*761 Die Katze taufen.

Wahrscheinlich sich auch auf einen Strafact beziehend, da die Katze nicht gern ins Wasser geht. "Lass nicht ab, tauf wol die katzen." (Albr. von Eyba, Schimpffliche Comedien.)

*762 Die Katze über den Schmerlaib setzen. - Eiselein, 366.

Frz.: Elle a fait un pet a vingt ongles. - Elle a laisse aller le chat au fromage.

Lat.: Mustelae sevum. - Mustelae sevum committere. (Seybold, 324.) - Nunc est muricipi commissus caseus ipsi. (Eiselein, 366.)

*763 Die Katze wäscht (putzt) sich, wir kriegen Gäste. - Frischbier, 378; Frischbier2, 1926.

In Steiermerk: Heünt kimmt wer Seltsames, weil sich die Koatz woascht. (Firmenich, II, 765, 29.)

*764 Die Katze wecken, welche (wenn sie) schläft. - Reinsberg III, 76.

Eine alte Wunde wieder aufreissen, einen alten Streit wieder rege machen.

Frz.: Reveiller le chat qui dort. (Kritzinger, 127.)

*765 Die Katze will ihm auf den Buckel springen. (Schweiz.)

Von jemand, der nicht Lust zur Arbeit hat. "Der einzelne Schnitter soll aber nicht etwa mit der beliebten Formel: >Die Katze will mir auf den Rücken springen<, die Mühen der Arbeit beklagen." (Otto Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz, in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.) (S. Lenz.)

*766 Die Katze wird dir heut' den Magen nicht wegschleppen. - Frischbier2, 1912.

Sei unbesorgt, du wirst deinen Bauch füllen können. "Die Katz nimmt dir heut nit den Magen." (Waldis, IV, 19, 64.)

*767 Die Katze ziehen. (S. Strebkatze.)

Auch in England: to tear the cat = toben, wüthen.

*768 Die Katze zieht die Krallen ein.

*769 Die Katzen im Sack feilbieten.

*770 Do könnt kein sieben Katten eine Mius in fangen. (Sauerland.)

*771 Doat äs vuer de Katz. (Siebenbürg.- sächs.) - Frommann, V, 326, 274.

D. i. zu wenig.

*772 Dös bringt a Kaz um. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 82.

*773 Du machst keine Katz', wenn man dir auch die Haar' dazu gibt. - Auerbach, Dorfgeschichten (Stuttgart 1861), III, 272.

*774 Du musst Katz' aushalten.

Diese in der leipziger und pegauer Gegend übliche Redensart bedeutet soviel als: sich in sein Schicksal fügen. Ob aber Lessing das sächsische Kammermädchen Franziska in Minna von Barnhelm (3. Act, 10. Scene) in diesem Sinne sagen lässt: "Ja, ja, im Wagen muss der Herr Major Katz aushalten", ist fraglich. Vor etwa hundert Jahren gab es nämlich auch ein sogenanntes Katzspiel, wo der Raum, der den Spielern angewiesen wurde, die Katz oder Grenze hiess und innegehalten werden musste. Also kein Ausschreiten, sondern gemessene Grenze halten, und das letztere scheint auf obige Worte noch mehr zu passen. (Dr. H. Schramm.)

[Spaltenumbruch] *726 Die Katze anstellen, um die Milch zu bewachen. (Surinam.)

*727 Die Katze auf der Haube. (Schweiz.)

*728 Die Katze aus dem Sack herauslassen.

Zeigen, was man im Schilde führt, den geheimen Plan erkennen lassen. „Die Perfidie John Bull's wird noch offener durch ein Schreiben M.'s, der die Katze hinsichtlich des Baues von Kaperschiffen aus dem Sacke lässt.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863, S. 2.) „Da sich über Vertheilung des Sündenlohnes ein Streit erhob, so liess einer, wie man zu sagen pflegt, die Katze aus dem Sacke und machte Enthüllungen.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 2. Nov. 1862, S. 8.)

*729 Die Katze befiehlt's ihrem Schwanze.

Frz.: Le chat commande à sa coe (queue). (Leroux, I, 101.)

*730 Die Katze bei den Pfoten fassen.

An einem Punkte, wo es am gefährlichsten ist und man am ersten verwundet werden und Schaden leiden kann.

Frz.: Bailler le chat par les pattes. (Leroux, I, 99; Starschedel, 88; Kritzinger, 128.)

*731 Die Katze durch den Bach ziehen (schleppen).Eiselein, 366.

„Er sass dort wie ein Katz verirrt, die durch den Bach gezogen wird.“ (Fischart, Dominic. leben, B, 4a; Gödeke, Elf Bücher u. s. w., I, 169b.)

Lat.: Per fluvium traducere. (Eiselein, 366.)

*732 Die Katze fangen und den Tiger laufen lassen.Altmann VI, 512.

*733 Die Katze für eine Eule halten (nehmen).

Frz.: Prendre martre pour renard. (Lendroy, 985.)

*734 Die Katze für eine Wachtel ansehen.

*735 Die Katze ging in das Dickicht, um ein Tiger zu werden. (Russ.)

*736 Die Katze hat den Kalender verschleppt.Frischbier2, 1866.

Wenn eine Frau sich in der Zeit ihrer Niederkunft geirrt hat.

*737 Die Katze hat die Leber gefressen.

Holl.: Die kat heeft de lever gegeten. (Harrebomée, I, 385a.)

*738 Die Katze hat es gethan.

Wird in der Schweiz gesagt, wenn man etwas zerbricht.

*739 Die Katze hat vom Käse genascht.

In Bezug auf ein Mädchen, das unerlaubten Umgang gepflogen.

Frz.: Cette fille a cassé son sabot. (Lendroy, 1341.)

*740 Die Katze hat von der Milch genascht.

Z. B. von Mädchen, die vom verbotenen Baume gegessen.

Holl.: Die kat heeft wel aan de melk gesnoept. (Harrebomée, I, 385b.)

*741 Die Katze hat's gefressen.

Um kurz zu sagen: es ist nicht mehr da.

*742 Die Katze heben.

Eine mit dem Hundetragen (S. Hund 1600) verwandte Strafart aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts, wenn nicht älter. In einer Satire aus dem Jahre 1525 (vgl. Schade, III, 173) heisst es: „Lieber, schweig; es seind die weihbischöf gwonlich prediger ordens. Wo sie solche red von dir innen wurden, du mustest sicher die katze heben; sie wurden dich warlich für ein kätzer verbrennen lassen.“ (Vgl. J. Franck, Ueber die sprichwörtliche Redensart: Hunde führen, in Moltke, Deutscher Sprachwart, Leipzig 1868, Nr. 13.)

*743 Die Katze hinter dem Herde wird nichts gewahr davon.

So klein ist die Hochzeit, das Fest.

*744 Die Katze hütet den Speck.Sailer, 57.

*745 Die Katze im Sack haben. (Preuss.) – Frischbier, 376; Frischbier2, 1907; Hennig, 218.

Wenn jemand, dem man lange nachgegangen oder auf der Spur gewesen ist, endlich ergriffen worden ist, oder auch, wenn man jemand so in seiner Gewalt hat, dass er uns nicht schaden kann, dass er sich in unsern Willen fügen muss. (Bock, Idiot. pruss.)

*746 Die Katze in die Milchkammer treiben.Altmann VI, 520.

*747 Die Katze in die Sonne halten müssen. (Insterburg.) – Frischbier2, 1919.

Erinnert an eine alte Strafform.

*748 Die Katze ist aus dem Sacke.

*749 Die Katze ist fort damit.

Wenn ein Kind nicht wissen soll, wo etwas hingekommen ist.

*750 Die Katze ist über den Speck gerathen.

Holl.: Hij heeft de kat aan het spek laten komen. (Harrebomée, I, 386b.)

[Spaltenumbruch] *751 Die Katze ist über der Milch.

Engl.: The cat 's in the creampot. (Bohn II, 152.)

*752 Die Katze kriegt Heu. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82; für Mecklenburg: Schiller, III, 6b.

Diese Redensart wird gebraucht, Kinder zu entfernen, wenn Unschickliches geredet wird.

*753 Die Katze lacht die Mäuse an.

*754 Die Katze liest in der Bibel.

*755 Die Katze macht Sammtpfötchen.

Frz.: Ce chat fait patte de velours. ( Starschedel, 88; Kritzinger, 128.)

*756 Die Katze mag der Fische nit.

Wenn jemand sich vor etwas sträubt, wovon man weiss, dass er es gern hat.

*757 Die Katze maust gut.

Holl.: Die kat muist goed. (Harrebomée, I, 385b.)

*758 Die Katze maust links. (Würtemberg.) – Klein, I, 224; Körte, 3306c; Birlinger, 863; Nefflen, 456.

Die Sache geht schief, sie nimmt unerwartet eine schlimme Wendung; sie wird keinen guten Ausgang nehmen.

*759 Die Katze nach dem Specke schicken.Winckler, X, 81.

*760 Die Katze sitzt auf dem Käfig.

Die Gefahr ist vor der Thür.

*761 Die Katze taufen.

Wahrscheinlich sich auch auf einen Strafact beziehend, da die Katze nicht gern ins Wasser geht. „Lass nicht ab, tauf wol die katzen.“ (Albr. von Eyba, Schimpffliche Comedien.)

*762 Die Katze über den Schmerlaib setzen.Eiselein, 366.

Frz.: Elle a fait un pet à vingt ongles. – Elle a laissé aller le chat au fromage.

Lat.: Mustelae sevum. – Mustelae sevum committere. (Seybold, 324.) – Nunc est muricipi commissus caseus ipsi. (Eiselein, 366.)

*763 Die Katze wäscht (putzt) sich, wir kriegen Gäste.Frischbier, 378; Frischbier2, 1926.

In Steiermerk: Heünt kimmt wer Seltsames, weil sich die Koatz woascht. (Firmenich, II, 765, 29.)

*764 Die Katze wecken, welche (wenn sie) schläft.Reinsberg III, 76.

Eine alte Wunde wieder aufreissen, einen alten Streit wieder rege machen.

Frz.: Reveiller le chat qui dort. (Kritzinger, 127.)

*765 Die Katze will ihm auf den Buckel springen. (Schweiz.)

Von jemand, der nicht Lust zur Arbeit hat. „Der einzelne Schnitter soll aber nicht etwa mit der beliebten Formel: ›Die Katze will mir auf den Rücken springen‹, die Mühen der Arbeit beklagen.“ (Otto Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz, in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.) (S. Lenz.)

*766 Die Katze wird dir heut' den Magen nicht wegschleppen.Frischbier2, 1912.

Sei unbesorgt, du wirst deinen Bauch füllen können. „Die Katz nimmt dir heut nit den Magen.“ (Waldis, IV, 19, 64.)

*767 Die Katze ziehen. (S. Strebkatze.)

Auch in England: to tear the cat = toben, wüthen.

*768 Die Katze zieht die Krallen ein.

*769 Die Katzen im Sack feilbieten.

*770 Do könnt kein sieben Katten eine Mius in fangen. (Sauerland.)

*771 Doat äs vuer de Katz. (Siebenbürg.- sächs.) – Frommann, V, 326, 274.

D. i. zu wenig.

*772 Dös bringt a Kaz um. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82.

*773 Du machst keine Katz', wenn man dir auch die Haar' dazu gibt.Auerbach, Dorfgeschichten (Stuttgart 1861), III, 272.

*774 Du musst Katz' aushalten.

Diese in der leipziger und pegauer Gegend übliche Redensart bedeutet soviel als: sich in sein Schicksal fügen. Ob aber Lessing das sächsische Kammermädchen Franziska in Minna von Barnhelm (3. Act, 10. Scene) in diesem Sinne sagen lässt: „Ja, ja, im Wagen muss der Herr Major Katz aushalten“, ist fraglich. Vor etwa hundert Jahren gab es nämlich auch ein sogenanntes Katzspiel, wo der Raum, der den Spielern angewiesen wurde, die Katz oder Grenze hiess und innegehalten werden musste. Also kein Ausschreiten, sondern gemessene Grenze halten, und das letztere scheint auf obige Worte noch mehr zu passen. (Dr. H. Schramm.)

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[[601]/0607] *726 Die Katze anstellen, um die Milch zu bewachen. (Surinam.) *727 Die Katze auf der Haube. (Schweiz.) *728 Die Katze aus dem Sack herauslassen. Zeigen, was man im Schilde führt, den geheimen Plan erkennen lassen. „Die Perfidie John Bull's wird noch offener durch ein Schreiben M.'s, der die Katze hinsichtlich des Baues von Kaperschiffen aus dem Sacke lässt.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863, S. 2.) „Da sich über Vertheilung des Sündenlohnes ein Streit erhob, so liess einer, wie man zu sagen pflegt, die Katze aus dem Sacke und machte Enthüllungen.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 2. Nov. 1862, S. 8.) *729 Die Katze befiehlt's ihrem Schwanze. Frz.: Le chat commande à sa coe (queue). (Leroux, I, 101.) *730 Die Katze bei den Pfoten fassen. An einem Punkte, wo es am gefährlichsten ist und man am ersten verwundet werden und Schaden leiden kann. Frz.: Bailler le chat par les pattes. (Leroux, I, 99; Starschedel, 88; Kritzinger, 128.) *731 Die Katze durch den Bach ziehen (schleppen). – Eiselein, 366. „Er sass dort wie ein Katz verirrt, die durch den Bach gezogen wird.“ (Fischart, Dominic. leben, B, 4a; Gödeke, Elf Bücher u. s. w., I, 169b.) Lat.: Per fluvium traducere. (Eiselein, 366.) *732 Die Katze fangen und den Tiger laufen lassen. – Altmann VI, 512. *733 Die Katze für eine Eule halten (nehmen). Frz.: Prendre martre pour renard. (Lendroy, 985.) *734 Die Katze für eine Wachtel ansehen. *735 Die Katze ging in das Dickicht, um ein Tiger zu werden. (Russ.) *736 Die Katze hat den Kalender verschleppt. – Frischbier2, 1866. Wenn eine Frau sich in der Zeit ihrer Niederkunft geirrt hat. *737 Die Katze hat die Leber gefressen. Holl.: Die kat heeft de lever gegeten. (Harrebomée, I, 385a.) *738 Die Katze hat es gethan. Wird in der Schweiz gesagt, wenn man etwas zerbricht. *739 Die Katze hat vom Käse genascht. In Bezug auf ein Mädchen, das unerlaubten Umgang gepflogen. Frz.: Cette fille a cassé son sabot. (Lendroy, 1341.) *740 Die Katze hat von der Milch genascht. Z. B. von Mädchen, die vom verbotenen Baume gegessen. Holl.: Die kat heeft wel aan de melk gesnoept. (Harrebomée, I, 385b.) *741 Die Katze hat's gefressen. Um kurz zu sagen: es ist nicht mehr da. *742 Die Katze heben. Eine mit dem Hundetragen (S. Hund 1600) verwandte Strafart aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts, wenn nicht älter. In einer Satire aus dem Jahre 1525 (vgl. Schade, III, 173) heisst es: „Lieber, schweig; es seind die weihbischöf gwonlich prediger ordens. Wo sie solche red von dir innen wurden, du mustest sicher die katze heben; sie wurden dich warlich für ein kätzer verbrennen lassen.“ (Vgl. J. Franck, Ueber die sprichwörtliche Redensart: Hunde führen, in Moltke, Deutscher Sprachwart, Leipzig 1868, Nr. 13.) *743 Die Katze hinter dem Herde wird nichts gewahr davon. So klein ist die Hochzeit, das Fest. *744 Die Katze hütet den Speck. – Sailer, 57. *745 Die Katze im Sack haben. (Preuss.) – Frischbier, 376; Frischbier2, 1907; Hennig, 218. Wenn jemand, dem man lange nachgegangen oder auf der Spur gewesen ist, endlich ergriffen worden ist, oder auch, wenn man jemand so in seiner Gewalt hat, dass er uns nicht schaden kann, dass er sich in unsern Willen fügen muss. (Bock, Idiot. pruss.) *746 Die Katze in die Milchkammer treiben. – Altmann VI, 520. *747 Die Katze in die Sonne halten müssen. (Insterburg.) – Frischbier2, 1919. Erinnert an eine alte Strafform. *748 Die Katze ist aus dem Sacke. *749 Die Katze ist fort damit. Wenn ein Kind nicht wissen soll, wo etwas hingekommen ist. *750 Die Katze ist über den Speck gerathen. Holl.: Hij heeft de kat aan het spek laten komen. (Harrebomée, I, 386b.) *751 Die Katze ist über der Milch. Engl.: The cat 's in the creampot. (Bohn II, 152.) *752 Die Katze kriegt Heu. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82; für Mecklenburg: Schiller, III, 6b. Diese Redensart wird gebraucht, Kinder zu entfernen, wenn Unschickliches geredet wird. *753 Die Katze lacht die Mäuse an. *754 Die Katze liest in der Bibel. *755 Die Katze macht Sammtpfötchen. Frz.: Ce chat fait patte de velours. ( Starschedel, 88; Kritzinger, 128.) *756 Die Katze mag der Fische nit. Wenn jemand sich vor etwas sträubt, wovon man weiss, dass er es gern hat. *757 Die Katze maust gut. Holl.: Die kat muist goed. (Harrebomée, I, 385b.) *758 Die Katze maust links. (Würtemberg.) – Klein, I, 224; Körte, 3306c; Birlinger, 863; Nefflen, 456. Die Sache geht schief, sie nimmt unerwartet eine schlimme Wendung; sie wird keinen guten Ausgang nehmen. *759 Die Katze nach dem Specke schicken. – Winckler, X, 81. *760 Die Katze sitzt auf dem Käfig. Die Gefahr ist vor der Thür. *761 Die Katze taufen. Wahrscheinlich sich auch auf einen Strafact beziehend, da die Katze nicht gern ins Wasser geht. „Lass nicht ab, tauf wol die katzen.“ (Albr. von Eyba, Schimpffliche Comedien.) *762 Die Katze über den Schmerlaib setzen. – Eiselein, 366. Frz.: Elle a fait un pet à vingt ongles. – Elle a laissé aller le chat au fromage. Lat.: Mustelae sevum. – Mustelae sevum committere. (Seybold, 324.) – Nunc est muricipi commissus caseus ipsi. (Eiselein, 366.) *763 Die Katze wäscht (putzt) sich, wir kriegen Gäste. – Frischbier, 378; Frischbier2, 1926. In Steiermerk: Heünt kimmt wer Seltsames, weil sich die Koatz woascht. (Firmenich, II, 765, 29.) *764 Die Katze wecken, welche (wenn sie) schläft. – Reinsberg III, 76. Eine alte Wunde wieder aufreissen, einen alten Streit wieder rege machen. Frz.: Reveiller le chat qui dort. (Kritzinger, 127.) *765 Die Katze will ihm auf den Buckel springen. (Schweiz.) Von jemand, der nicht Lust zur Arbeit hat. „Der einzelne Schnitter soll aber nicht etwa mit der beliebten Formel: ›Die Katze will mir auf den Rücken springen‹, die Mühen der Arbeit beklagen.“ (Otto Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz, in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.) (S. Lenz.) *766 Die Katze wird dir heut' den Magen nicht wegschleppen. – Frischbier2, 1912. Sei unbesorgt, du wirst deinen Bauch füllen können. „Die Katz nimmt dir heut nit den Magen.“ (Waldis, IV, 19, 64.) *767 Die Katze ziehen. (S. Strebkatze.) Auch in England: to tear the cat = toben, wüthen. *768 Die Katze zieht die Krallen ein. *769 Die Katzen im Sack feilbieten. *770 Do könnt kein sieben Katten eine Mius in fangen. (Sauerland.) *771 Doat äs vuer de Katz. (Siebenbürg.- sächs.) – Frommann, V, 326, 274. D. i. zu wenig. *772 Dös bringt a Kaz um. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82. *773 Du machst keine Katz', wenn man dir auch die Haar' dazu gibt. – Auerbach, Dorfgeschichten (Stuttgart 1861), III, 272. *774 Du musst Katz' aushalten. Diese in der leipziger und pegauer Gegend übliche Redensart bedeutet soviel als: sich in sein Schicksal fügen. Ob aber Lessing das sächsische Kammermädchen Franziska in Minna von Barnhelm (3. Act, 10. Scene) in diesem Sinne sagen lässt: „Ja, ja, im Wagen muss der Herr Major Katz aushalten“, ist fraglich. Vor etwa hundert Jahren gab es nämlich auch ein sogenanntes Katzspiel, wo der Raum, der den Spielern angewiesen wurde, die Katz oder Grenze hiess und innegehalten werden musste. Also kein Ausschreiten, sondern gemessene Grenze halten, und das letztere scheint auf obige Worte noch mehr zu passen. (Dr. H. Schramm.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [601]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/607>, abgerufen am 24.11.2024.