Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 65 Mer kann dem Jid nit weher thun, mer get'm, was er fordert. - Tendlau, 903. Da der Jude fast einzig auf den ungewissen Handel angewiesen war, so suchte er natürlich stets den höchst möglichen Gewinn zu machen. Wenn er nun das von ihm Geforderte ohne Zögerung erhielt, so hörte man von seiner Seite den Ausruf: "Hätt' ich nur mehr gefordert!" 66 Mit dem getauften Juden gleich wieder unters Wasser. - Frischbier2, 1822. Warum tauft man sie denn erst, wenn es nichts nutzt? 67 Mit Juden und Pfaffen habe nichts zu schaffen! 68 'Ne ärme Jüd kan net wochre. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 42; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 394. 69 Schlägst du meinen Juden, so schlag' ich deinen Juden. - Simrock, 5272; Reinsberg V, 34. Wird in dem Sinne gebraucht: Wie du mir, so ich dir, und wird aus einer Anekdote hergeleitet. Zwei offene Postwagen begegnen sich. In jedem derselben sitzt ein Jude, der dem entgegenkommenden Postillon der letzten Fahrt das Trinkgeld vorenthalten hatte, wofür sich der eine Postillon dadurch rächt, dass er im Vorüberfahren mit der Peitsche in den Wagen des andern schlägt. Der andere Postillon that ein Gleiches unter dem sprichwörtlich gewordenen Zuruf: Schlägst du meinen Juden, so schlag' ich deinen Juden. 70 Sei ein Jude, oder spiele nicht mit der Thora. - Burckhardt, 559. Was man heisst und bekennt, soll man auch wirklich sein. 71 Trau keinem Juden bei seinem Eid und keinem Wolf auf grüner Heid'. - Parömiakon, 361. 72 Twei Jude wete, wat e Bröll kost't. - Frischbier2, 1826. 73 Ueber Juden und Flöhe schreien viele Wehe. 74 Wann ein Jud den andern, ein Pfaff den andern oder ein Weib das andere betreugt, so lacht Gott im Himmel. - Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 22; Eiselein, 350; Simrock, 5266; Reinsberg V, 34. 75 Wann 't up den Jiuden earen langen Dag (Versöhnungsfest) gued Wear is, dann bliwt et den ganssen Hearwest gued. (Büren.) 76 Wenn de Jüd ins Derp kömmt, belle de Huing. (Elbing.) - Frischbier2, 1827. 77 Wenn die Juden von Moses reden, so denken sie auch an die Propheten. D. h. sie fassen ihn in der Bedeutung von Geld auf. Auch die Russen sagen: Die Juden sprechen wol vom Sinai, aber sie denken nicht an Moses. - Wenn die Kuhmilch im Preise steigt, trinkt der Jude die Milch seines Weibes. (Reinsberg V, 31.) 78 Wenn ein Jüd einem flucht, so wünscht er jhm, dass jhm Grass vor der Thür wachse. - Petri, II, 652. 79 Wenn ein Jude Geld zu empfangen hat, kommt er immer eine Stunde zu früh; wenn er bringen soll, wenigstens eine zu spät. - Welt und Zeit, II, 117, 224. 80 Wenn man dem Juden eine Sau schickt, so wird er erfreut, wie der Pfaffe, dem man die Maid geschlagen. - Eiselein, 351. Lat.: Veneri suem immolavit. (Eiselein, 351.) 81 Wenn's nur zwaa Jehudim (Juden) get, kloppt aaner Schule un aaner get Schule (zur Synagoge). - Tendlau, 917. Die Anhänglichkeit ans Judenthum wird sich trotz aller Bedrängnisse erhalten. In frühern Zeiten wurde durch den Gemeindediener durch Klopfen an die Thür jedes einzelnen zum Besuch der Synagoge (Schule) eingeladen. (Tendlau, 528 u. 1049.) 82 Wer alten Juden taufen will, der verliert des Wassers viel. 83 Wer bi de Jude chauft, darf nu 's halb biete. (Hauenstein.) - Schweiz, II, 184, 44. 84 Wer einem Juden die Hälfte bietet, ist schon betrogen. 85 Wer einem Juden glaubt und Gott verleugnet, ist ewig verloren. - Frischbier2, 1824. 86 Wer einem Juden glaubt und 's Bett verkauft, der muss sich aufs Stroh legen. (Kurhessen.) [Spaltenumbruch] 87 Wer einem Juden traut auf seinen Eid, und einem Wolf auf grüner Heid', und einem Freund auf sein Gewissen, der wird von allen dreien beschissen. Die Venetier sagen: Glaube nicht der Frau, die weint, dem Pferde, das schwitzt und dem Juden, der schwört. Und: Judeneid, Klarheit in der Nacht und Frauenthränen sind keines Hellers werth. In Galizien: Einem Juden glaube nicht und wenn er vom Himmel wäre. (Reinsberg I, 22; V, 35.) 88 Wer einen Juden bescheisst, sündigt wie einer, so auf die Würfel hofirt. - Eiselein, 351; Simrock, 5267; Körte, 3202; Reinsberg V, 35. 89 Wer einen Juden betrügt, bekommt einen ersten Platz im Himmel. Holl.: Die eenen Jood bedriegt, zal eenen stoel in den hemel hebben. (Harrebomee, I, 365b.) 90 Wer einen Juden betrügt, bekommt zehn Jahr Ablass. Es soll aber die Aufgabe nicht ga l ei cht sein. 91 Willstu ein Juden betriegen, so musstu ein Jud seyn. - Lehmann, II, 856, 421; Simrock, 5264; Körte, 3200; Reinsberg V, 33. 92 Wo der Jude hingepisst hat, da wachsen rothe Kartoffeln. (Breslau.) 93 Wo Juden und Kohlen, da ist's zum Teufelholen. Vgl. Zwei Curbriefe aus Karlsbad im Feuilleton der wiener Presse vom 16. Juni 1868, Nr. 165. 94 Wo viele Juden sind, da sind viel Diebe. - Körte, 3199. Der Walache: Ein echter Jude niemals isst, bis du von ihm betrogen bist. Der Kleinrusse: Der Jude hat den Betrug nicht gelernt, er ist im angeboren. Der Pole: Der Jude ist von jeher ein Betrüger. Der Czeche: Der Jude betrügt, auch wenn er betet. Der Russe: Ein Jude ist im Stande sich selbst zu betrügen, wenn ihm gerade ein Betrug einfällt. Und fügt in einem andern Sprichwort erklärend hinzu: Wir haben die Läuse auf dem Kopfe, der Jude hat sie im Herzen. (Reinsberg V, 30.) Diesen ziemlich allgemein gehaltenen Aussprüchen gegenüber möchte ich die Bemerkung beifügen, dass ich zwar schon verschiedenemal von Christen, aber noch nie von einem Juden betrogen worden bin. 95 Wormser Juden, fromme Juden. - Pistor., IV, 23; Körte, 6972; Graf, 488, 56; Simrock, 5273; Reinsberg V, 33. Wagenseil erklärt dies Sprichwort aus einer alten Sage, nach welcher schon vor Christi Geburt Juden in Deutschland gewesen seien, ganz besonders aber zu Worms. Diese sollen in frühern Jahrhunderten den deutschen Kaisern auf das klarste bewiesen haben, dass ihre Vorfahren sich schon lange vor Christi Geburt in Worms niedergelassen und sie also keinen Antheil an der Verurtheilung und Kreuzigung Jesu gehabt, worauf sie von den Kaisern mit grossen Freiheiten und Privilegien beschenkt worden seien, was zu dem obigen Sprichwort Veranlassung gegeben habe. Die in der Stadt Worms wohnenden Israeliten rühmen auch ihre Synagoge als die älteste in ganz Deutschland. Ihre Rabbiner hatten in frühern Jahrhunderten den Vorrang vor allen deutschen Rabbinern. Man setzt die Erbauung des Tempels in das Jahr 588 v. Chr. Wie die wormser, so galten auch die Juden von Ulm als unbescholten und an der Kreuzigung unschuldig, weil sie schon zur Zeit dieses Ereignisses in Deutschland ansässig gewesen sein sollen. (Vgl. darüber Graf, 495; S. C. W. Spiker, Ueber die ehemalige und jetzige Lage der Juden in Deutschland, Halle 1809; J. C. von Aretin, Geschichte der Juden in Baiern.) Man begreift übrigens ohne vollständige Verleugnung alles gesunden Menschenverstandes nicht, wie die Juden in und ausser Palästina, die nicht gerade "Kreuzige" geschrien, weniger gut und fromm sein sollen, als die zu Ulm und Worms. Lat.: Judaei Wormatienses, Judaei boni. (Pistor., 195, 23.) 96 Wormser Juden, gute Juden; Klosterpfaffen, böse Pfaffen. - Klosterspiegel, 21, 6. 97 Zehn Juden mit den grössten Nasen jagt Ein Rekrute wie die Hasen. 98 Zwei Juden wissen, was eine Brille kostet. - Simrock, 12349. Zwei in demselben Fache Durchtriebene werden einander nicht leicht übervortheilen. Holl.: Twee joden weten wel, wat een bril kost. (Harrebomee, I, 366a.) *99 Auf der Juden Christtag (Weihnacht). (S. Nimmerstag.) "Das Vrtheil soll auff nechste Griechisch Calendas, d. i. auff der Juden Christtag vnd der Genffer Lichtmess ausgesprochen werden." (Garg., XXIII, in Kloster, VIII, 294.) Lat.: Ad Calendas graecas.
[Spaltenumbruch] 65 Mer kann dem Jid nit weher thun, mer get'm, was er fordert. – Tendlau, 903. Da der Jude fast einzig auf den ungewissen Handel angewiesen war, so suchte er natürlich stets den höchst möglichen Gewinn zu machen. Wenn er nun das von ihm Geforderte ohne Zögerung erhielt, so hörte man von seiner Seite den Ausruf: „Hätt' ich nur mehr gefordert!“ 66 Mit dem getauften Juden gleich wieder unters Wasser. – Frischbier2, 1822. Warum tauft man sie denn erst, wenn es nichts nutzt? 67 Mit Juden und Pfaffen habe nichts zu schaffen! 68 'Ne ärme Jüd kan net wôchre. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 42; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 394. 69 Schlägst du meinen Juden, so schlag' ich deinen Juden. – Simrock, 5272; Reinsberg V, 34. Wird in dem Sinne gebraucht: Wie du mir, so ich dir, und wird aus einer Anekdote hergeleitet. Zwei offene Postwagen begegnen sich. In jedem derselben sitzt ein Jude, der dem entgegenkommenden Postillon der letzten Fahrt das Trinkgeld vorenthalten hatte, wofür sich der eine Postillon dadurch rächt, dass er im Vorüberfahren mit der Peitsche in den Wagen des andern schlägt. Der andere Postillon that ein Gleiches unter dem sprichwörtlich gewordenen Zuruf: Schlägst du meinen Juden, so schlag' ich deinen Juden. 70 Sei ein Jude, oder spiele nicht mit der Thora. – Burckhardt, 559. Was man heisst und bekennt, soll man auch wirklich sein. 71 Trau keinem Juden bei seinem Eid und keinem Wolf auf grüner Heid'. – Parömiakon, 361. 72 Twei Jude wete, wat e Bröll kost't. – Frischbier2, 1826. 73 Ueber Juden und Flöhe schreien viele Wehe. 74 Wann ein Jud den andern, ein Pfaff den andern oder ein Weib das andere betreugt, so lacht Gott im Himmel. – Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 22; Eiselein, 350; Simrock, 5266; Reinsberg V, 34. 75 Wann 't up den Jiuden earen langen Dag (Versöhnungsfest) gued Wear is, dann bliwt et den ganssen Hearwest gued. (Büren.) 76 Wenn de Jüd ins Derp kömmt, belle de Huing. (Elbing.) – Frischbier2, 1827. 77 Wenn die Juden von Moses reden, so denken sie auch an die Propheten. D. h. sie fassen ihn in der Bedeutung von Geld auf. Auch die Russen sagen: Die Juden sprechen wol vom Sinai, aber sie denken nicht an Moses. – Wenn die Kuhmilch im Preise steigt, trinkt der Jude die Milch seines Weibes. (Reinsberg V, 31.) 78 Wenn ein Jüd einem flucht, so wünscht er jhm, dass jhm Grass vor der Thür wachse. – Petri, II, 652. 79 Wenn ein Jude Geld zu empfangen hat, kommt er immer eine Stunde zu früh; wenn er bringen soll, wenigstens eine zu spät. – Welt und Zeit, II, 117, 224. 80 Wenn man dem Juden eine Sau schickt, so wird er erfreut, wie der Pfaffe, dem man die Maid geschlagen. – Eiselein, 351. Lat.: Veneri suem immolavit. (Eiselein, 351.) 81 Wenn's nur zwaa Jehudim (Juden) get, kloppt aaner Schule un aaner get Schule (zur Synagoge). – Tendlau, 917. Die Anhänglichkeit ans Judenthum wird sich trotz aller Bedrängnisse erhalten. In frühern Zeiten wurde durch den Gemeindediener durch Klopfen an die Thür jedes einzelnen zum Besuch der Synagoge (Schule) eingeladen. (Tendlau, 528 u. 1049.) 82 Wer alten Juden taufen will, der verliert des Wassers viel. 83 Wer bi de Jude chauft, darf nu 's halb biete. (Hauenstein.) – Schweiz, II, 184, 44. 84 Wer einem Juden die Hälfte bietet, ist schon betrogen. 85 Wer einem Juden glaubt und Gott verleugnet, ist ewig verloren. – Frischbier2, 1824. 86 Wer einem Juden glaubt und 's Bett verkauft, der muss sich aufs Stroh legen. (Kurhessen.) [Spaltenumbruch] 87 Wer einem Juden traut auf seinen Eid, und einem Wolf auf grüner Heid', und einem Freund auf sein Gewissen, der wird von allen dreien beschissen. Die Venetier sagen: Glaube nicht der Frau, die weint, dem Pferde, das schwitzt und dem Juden, der schwört. Und: Judeneid, Klarheit in der Nacht und Frauenthränen sind keines Hellers werth. In Galizien: Einem Juden glaube nicht und wenn er vom Himmel wäre. (Reinsberg I, 22; V, 35.) 88 Wer einen Juden bescheisst, sündigt wie einer, so auf die Würfel hofirt. – Eiselein, 351; Simrock, 5267; Körte, 3202; Reinsberg V, 35. 89 Wer einen Juden betrügt, bekommt einen ersten Platz im Himmel. Holl.: Die eenen Jood bedriegt, zal eenen stoel in den hemel hebben. 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(Reinsberg V, 30.) Diesen ziemlich allgemein gehaltenen Aussprüchen gegenüber möchte ich die Bemerkung beifügen, dass ich zwar schon verschiedenemal von Christen, aber noch nie von einem Juden betrogen worden bin. 95 Wormser Juden, fromme Juden. – Pistor., IV, 23; Körte, 6972; Graf, 488, 56; Simrock, 5273; Reinsberg V, 33. Wagenseil erklärt dies Sprichwort aus einer alten Sage, nach welcher schon vor Christi Geburt Juden in Deutschland gewesen seien, ganz besonders aber zu Worms. Diese sollen in frühern Jahrhunderten den deutschen Kaisern auf das klarste bewiesen haben, dass ihre Vorfahren sich schon lange vor Christi Geburt in Worms niedergelassen und sie also keinen Antheil an der Verurtheilung und Kreuzigung Jesu gehabt, worauf sie von den Kaisern mit grossen Freiheiten und Privilegien beschenkt worden seien, was zu dem obigen Sprichwort Veranlassung gegeben habe. Die in der Stadt Worms wohnenden Israeliten rühmen auch ihre Synagoge als die älteste in ganz Deutschland. Ihre Rabbiner hatten in frühern Jahrhunderten den Vorrang vor allen deutschen Rabbinern. Man setzt die Erbauung des Tempels in das Jahr 588 v. Chr. Wie die wormser, so galten auch die Juden von Ulm als unbescholten und an der Kreuzigung unschuldig, weil sie schon zur Zeit dieses Ereignisses in Deutschland ansässig gewesen sein sollen. (Vgl. darüber Graf, 495; S. C. W. Spiker, Ueber die ehemalige und jetzige Lage der Juden in Deutschland, Halle 1809; J. C. von Aretin, Geschichte der Juden in Baiern.) Man begreift übrigens ohne vollständige Verleugnung alles gesunden Menschenverstandes nicht, wie die Juden in und ausser Palästina, die nicht gerade „Kreuzige“ geschrien, weniger gut und fromm sein sollen, als die zu Ulm und Worms. Lat.: Judaei Wormatienses, Judaei boni. 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65 Mer kann dem Jid nit weher thun, mer get'm, was er fordert. – Tendlau, 903.
Da der Jude fast einzig auf den ungewissen Handel angewiesen war, so suchte er natürlich stets den höchst möglichen Gewinn zu machen. Wenn er nun das von ihm Geforderte ohne Zögerung erhielt, so hörte man von seiner Seite den Ausruf: „Hätt' ich nur mehr gefordert!“
66 Mit dem getauften Juden gleich wieder unters Wasser. – Frischbier2, 1822.
Warum tauft man sie denn erst, wenn es nichts nutzt?
67 Mit Juden und Pfaffen habe nichts zu schaffen!
68 'Ne ärme Jüd kan net wôchre. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 42; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 394.
69 Schlägst du meinen Juden, so schlag' ich deinen Juden. – Simrock, 5272; Reinsberg V, 34.
Wird in dem Sinne gebraucht: Wie du mir, so ich dir, und wird aus einer Anekdote hergeleitet. Zwei offene Postwagen begegnen sich. In jedem derselben sitzt ein Jude, der dem entgegenkommenden Postillon der letzten Fahrt das Trinkgeld vorenthalten hatte, wofür sich der eine Postillon dadurch rächt, dass er im Vorüberfahren mit der Peitsche in den Wagen des andern schlägt. Der andere Postillon that ein Gleiches unter dem sprichwörtlich gewordenen Zuruf: Schlägst du meinen Juden, so schlag' ich deinen Juden.
70 Sei ein Jude, oder spiele nicht mit der Thora. – Burckhardt, 559.
Was man heisst und bekennt, soll man auch wirklich sein.
71 Trau keinem Juden bei seinem Eid und keinem Wolf auf grüner Heid'. – Parömiakon, 361.
72 Twei Jude wete, wat e Bröll kost't. – Frischbier2, 1826.
73 Ueber Juden und Flöhe schreien viele Wehe.
74 Wann ein Jud den andern, ein Pfaff den andern oder ein Weib das andere betreugt, so lacht Gott im Himmel. – Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 22; Eiselein, 350; Simrock, 5266; Reinsberg V, 34.
75 Wann 't up den Jiuden earen langen Dag (Versöhnungsfest) gued Wear is, dann bliwt et den ganssen Hearwest gued. (Büren.)
76 Wenn de Jüd ins Derp kömmt, belle de Huing. (Elbing.) – Frischbier2, 1827.
77 Wenn die Juden von Moses reden, so denken sie auch an die Propheten.
D. h. sie fassen ihn in der Bedeutung von Geld auf. Auch die Russen sagen: Die Juden sprechen wol vom Sinai, aber sie denken nicht an Moses. – Wenn die Kuhmilch im Preise steigt, trinkt der Jude die Milch seines Weibes. (Reinsberg V, 31.)
78 Wenn ein Jüd einem flucht, so wünscht er jhm, dass jhm Grass vor der Thür wachse. – Petri, II, 652.
79 Wenn ein Jude Geld zu empfangen hat, kommt er immer eine Stunde zu früh; wenn er bringen soll, wenigstens eine zu spät. – Welt und Zeit, II, 117, 224.
80 Wenn man dem Juden eine Sau schickt, so wird er erfreut, wie der Pfaffe, dem man die Maid geschlagen. – Eiselein, 351.
Lat.: Veneri suem immolavit. (Eiselein, 351.)
81 Wenn's nur zwaa Jehudim (Juden) get, kloppt aaner Schule un aaner get Schule (zur Synagoge). – Tendlau, 917.
Die Anhänglichkeit ans Judenthum wird sich trotz aller Bedrängnisse erhalten. In frühern Zeiten wurde durch den Gemeindediener durch Klopfen an die Thür jedes einzelnen zum Besuch der Synagoge (Schule) eingeladen. (Tendlau, 528 u. 1049.)
82 Wer alten Juden taufen will, der verliert des Wassers viel.
83 Wer bi de Jude chauft, darf nu 's halb biete. (Hauenstein.) – Schweiz, II, 184, 44.
84 Wer einem Juden die Hälfte bietet, ist schon betrogen.
85 Wer einem Juden glaubt und Gott verleugnet, ist ewig verloren. – Frischbier2, 1824.
86 Wer einem Juden glaubt und 's Bett verkauft, der muss sich aufs Stroh legen. (Kurhessen.)
87 Wer einem Juden traut auf seinen Eid, und einem Wolf auf grüner Heid', und einem Freund auf sein Gewissen, der wird von allen dreien beschissen.
Die Venetier sagen: Glaube nicht der Frau, die weint, dem Pferde, das schwitzt und dem Juden, der schwört. Und: Judeneid, Klarheit in der Nacht und Frauenthränen sind keines Hellers werth. In Galizien: Einem Juden glaube nicht und wenn er vom Himmel wäre. (Reinsberg I, 22; V, 35.)
88 Wer einen Juden bescheisst, sündigt wie einer, so auf die Würfel hofirt. – Eiselein, 351; Simrock, 5267; Körte, 3202; Reinsberg V, 35.
89 Wer einen Juden betrügt, bekommt einen ersten Platz im Himmel.
Holl.: Die eenen Jood bedriegt, zal eenen stoel in den hemel hebben. (Harrebomée, I, 365b.)
90 Wer einen Juden betrügt, bekommt zehn Jahr Ablass.
Es soll aber die Aufgabe nicht ga l ei cht sein.
91 Willstu ein Juden betriegen, so musstu ein Jud seyn. – Lehmann, II, 856, 421; Simrock, 5264; Körte, 3200; Reinsberg V, 33.
92 Wo der Jude hingepisst hat, da wachsen rothe Kartoffeln. (Breslau.)
93 Wo Juden und Kohlen, da ist's zum Teufelholen.
Vgl. Zwei Curbriefe aus Karlsbad im Feuilleton der wiener Presse vom 16. Juni 1868, Nr. 165.
94 Wo viele Juden sind, da sind viel Diebe. – Körte, 3199.
Der Walache: Ein echter Jude niemals isst, bis du von ihm betrogen bist. Der Kleinrusse: Der Jude hat den Betrug nicht gelernt, er ist im angeboren. Der Pole: Der Jude ist von jeher ein Betrüger. Der Czeche: Der Jude betrügt, auch wenn er betet. Der Russe: Ein Jude ist im Stande sich selbst zu betrügen, wenn ihm gerade ein Betrug einfällt. Und fügt in einem andern Sprichwort erklärend hinzu: Wir haben die Läuse auf dem Kopfe, der Jude hat sie im Herzen. (Reinsberg V, 30.) Diesen ziemlich allgemein gehaltenen Aussprüchen gegenüber möchte ich die Bemerkung beifügen, dass ich zwar schon verschiedenemal von Christen, aber noch nie von einem Juden betrogen worden bin.
95 Wormser Juden, fromme Juden. – Pistor., IV, 23; Körte, 6972; Graf, 488, 56; Simrock, 5273; Reinsberg V, 33.
Wagenseil erklärt dies Sprichwort aus einer alten Sage, nach welcher schon vor Christi Geburt Juden in Deutschland gewesen seien, ganz besonders aber zu Worms. Diese sollen in frühern Jahrhunderten den deutschen Kaisern auf das klarste bewiesen haben, dass ihre Vorfahren sich schon lange vor Christi Geburt in Worms niedergelassen und sie also keinen Antheil an der Verurtheilung und Kreuzigung Jesu gehabt, worauf sie von den Kaisern mit grossen Freiheiten und Privilegien beschenkt worden seien, was zu dem obigen Sprichwort Veranlassung gegeben habe. Die in der Stadt Worms wohnenden Israeliten rühmen auch ihre Synagoge als die älteste in ganz Deutschland. Ihre Rabbiner hatten in frühern Jahrhunderten den Vorrang vor allen deutschen Rabbinern. Man setzt die Erbauung des Tempels in das Jahr 588 v. Chr. Wie die wormser, so galten auch die Juden von Ulm als unbescholten und an der Kreuzigung unschuldig, weil sie schon zur Zeit dieses Ereignisses in Deutschland ansässig gewesen sein sollen. (Vgl. darüber Graf, 495; S. C. W. Spiker, Ueber die ehemalige und jetzige Lage der Juden in Deutschland, Halle 1809; J. C. von Aretin, Geschichte der Juden in Baiern.) Man begreift übrigens ohne vollständige Verleugnung alles gesunden Menschenverstandes nicht, wie die Juden in und ausser Palästina, die nicht gerade „Kreuzige“ geschrien, weniger gut und fromm sein sollen, als die zu Ulm und Worms.
Lat.: Judaei Wormatienses, Judaei boni. (Pistor., 195, 23.)
96 Wormser Juden, gute Juden; Klosterpfaffen, böse Pfaffen. – Klosterspiegel, 21, 6.
97 Zehn Juden mit den grössten Nasen jagt Ein Rekrute wie die Hasen.
98 Zwei Juden wissen, was eine Brille kostet. – Simrock, 12349.
Zwei in demselben Fache Durchtriebene werden einander nicht leicht übervortheilen.
Holl.: Twee joden weten wel, wat een bril kost. (Harrebomée, I, 366a.)
*99 Auf der Juden Christtag (Weihnacht). (S. Nimmerstag.)
„Das Vrtheil soll auff nechste Griechisch Calendas, d. i. auff der Juden Christtag vnd der Genffer Lichtmess ausgesprochen werden.“ (Garg., XXIII, in Kloster, VIII, 294.)
Lat.: Ad Calendas graecas.
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