Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 1870 Wem Gott wol will, dem will Sanct-Peter nicht vbel. - Lehmann, 941, 2; Petri, II, 624; Eiselein, 253; Blum, 13; Gaal, 785; Braun, I, 912; Sprichwörterschatz, 146; Körte, 2311; Simrock, 3887. Ist Gott freundlich, sagt man in Hindostan, so ist auch die Welt freundlich. Die Russen sagen: Wen der Himmel hebt, den wird die Erde nicht fallen lassen. Und die Kleinrussen: Mit wem Gott ist, mit dem sind auch die Menschen. Holl.: Wat God ons geeft, dat zal Sint Pieter niet ontnemen. (Harrebomee, I, 245.) 1871 Wem Gott wol will, der fangt wol an vnnd endets wol. - Lehmann, 850, 9. Dän.: Hvem Gud vel vil, han baade begynder og ender vel. (Prov. dan., 258.) 1872 Wem Gott Zähne gibt, dem gibt er auch zu beissen. Die Russen fügen hinzu: - und wären es Felsstücke. (Altmann VI, 447.) 1873 Wem Gott zu trawern gibt, so vergeht das lachen; gibt er frewd vnd lachen, soll jhm der Mensch selbst kein trawren machen. - Lehmann, 754, 6. 1874 Wem Gott zürnet, dem zürnet alle Creatur. Lat.: Iratum gravis est res habuisse Deum. (Binder II, 1570; Gaal, 799; Schonheim, I, 30.) Ung.: Nyavalyas ember az, kire az Isten haragszik. (Gaal, 799.) 1875 Wems Gott gibet, der hats vmbsonst. - Herberger, I, 428. 1876 Wen Gott am liebsten hat, den führt er jung heim. - Simrock, 3997. 1877 Wen Gott auf Steine bettet, den lässt er süss träumen. 1878 Wen Gott behütet, der ist wohl behütet. 1879 Wen Gott bekehrt, der wird schnell anders. 1880 Wen Gott betreugt, der ist wol betrogen. - Agricola I, 657; Lehmann, II, 838, 217; Blum, 21; Simrock, 3972; Körte, 2329; Sprichwörterschatz, 263. 1881 Wen Gott erhöhet, den kann niemand erniedrigen. - Petri, II, 627. 1882 Wen Gott ernehrt, den niemand verzehrt. - Petri, II, 627. 1883 Wen Gott gezeichnet hot, vor dem soll mer sich hüte'. - Tendlau, 911. Viele Sprichwörter sprechen den Widerwillen verschiedener Völker gegen rothes Haar, gegen Hinkende und Verwachsene aus. Schon die alten Römer sagten: "Traue den Buckligen nicht, noch weniger traue den Lahmen; ist der Gezeichnete gut, zähle den Wundern es zu." In Venetien heisst es; Behüte uns der Himmel vor denen mit rothem Bart, vor dem Wurm im Fenchel und vor denen, die nur ein Auge haben. (Reinsberg I, 22.) (S. Bart 36-40 und Ellernholz.) Zu den gezeichneten Personen rechnet der Sarde auch noch die Männer mit Frauen- und die Frauen mit Männerstimmen, indem er sagt: Hüte dich vor Frauen mit Männer- und vor Männern mit Weiberstimmen. Auch die Spanier bitten: Gott behüte mich vor einem Mann mit einer Frauenstimme. Die Basken sagen: Vor einer bärtigen Frau und einem bartlosen Manne hüte dich wie vor der Pest. Auf Corsica sagt man: Traue den Schwarzen nicht, denn die Rothen siehst du. (Reinsberg I, 124.) 1884 Wen Gott grüsset, der sol jhm auch dancken. - Petri, II, 627; Simrock, 3877. 1885 Wen Gott hassen kann, der ist ein armer Mann. Frz.: Celuy est bien pauvre que Dieu hait. - Celuy est bien riche que Dieu ayme. (Leroux, I, 13 u. 14.) Holl.: Hij is zeer arm, dien God haat. (Harrebomee, I, 244.) 1886 Wen Gott hasst, den macht er zum Schulmeister. Lat.: Dii oderunt, quem paedagogum fecerunt. (Schulblatt, 497.) 1887 Wen Gott in den Himmel haben will, dem schicket er des Kreuzes viel. - Seybold, 518. 1888 Wen Gott in Potiphar's Haus schickt, den will er auch in Pharao's bringen. 1889 Wen Gott in Seide kleiden will, den lässt er zuvor den Staubmantel verlieren. 1890 Wen Gott liebhat, dem gibt er ein Haus in Sevilla. - Berckenmeyer. Altes spanisches Sprichwort zum Lobe der Stadt Sevilla. Es heisst aber auch: Wem Gott wohl will, dem gibt er in Granada zu leben. (Reinsberg VI, 9.) [Spaltenumbruch] It.: Quando Iddio vuol favorire ad uno, gli da una casa in Sevilla. Lat.: Cui Deus favet, illi dat domum Hispali. 1891 Wen Gott liebhat, dem gibt er ein Haus in Zürich. - Kirchhofer, 124; Reinsberg V, 111; Simrock, 12196; Eiselein, 661. Bezieht sich auf die Vortheile des zürcherischen Bürgerrechts, welche der religiöse Sinn der Altvordern als Geschenk der göttlichen Vorsehung betrachtete. Es hat übrigens jedes Land seine bevorzugten Punkte, wobei denn auch viel auf die Ansprüche und Wünsche derer ankommt, welche ihn hervorheben. So sprachen die Bauern aus der Umgegend von Taunton in England: Ich bin in Taunton geboren, wo sollt' ich sonst geboren sein? Das Land ist dort so ausserordentlich fruchtbar, dass man sagt, die Sonne allein bringe alles ohne Düngung hervor. Die Bauern sind daher reich, eingebildet und grob, was die obige Redensart ausdrückt. (Reinsberg V, 125.) 1892 Wen Gott liebhat, dem gibt er einen guten Freund. Poln.: Daj Boze nam przyjaciela dobrego, bedzie i nam dobrze kole niego. (Frischbier, 4260.) 1893 Wen Gott liebhat, den holt er. (Nassau.) 1894 Wen Gott liebhat, den lässt er früh sterben. - Sprichwörterschatz, 134. Irrige Ansicht von Leben und Tod; nach ihr müsste Gott den am liebsten haben, den er gar nicht erst geboren werden liesse. Lat.: Quem deus diligit, beate moritur. (Fischer, 187, 22.) - Quem dii diligunt, adolescens moritur. (Plautus.) (Philippi, II, 124; Seybold, 477.) 1895 Wen Gott liebhat, den zärtelt er nicht. - Seybold, 639. Lat.: Virum bonum deus in deliciis non habet, sed exercet. (Seybold, 639.) 1896 Wen Gott liebhat, den züchtigt er. - Spr. Sal. 2, 12; Schulze, 45; Zaupser, 38; Körte2, 2868. Böhm.: Koho Buh miluje k izem ho navstevuje. Frz.: Cui Dex aime il le tempeste et donne a souffrir. (Leroux, I, 13.) Lat.: Quem diligit dominus, corripit. (Schulze, 45.) 1897 Wen Gott liebhat, der ist reich. 1898 Wen Gott nass macht, den macht er auch wieder trocken. - Braun, I, 938; Simrock, 3850; Körte, 2328. 1899 Wen Gott nicht erfreut, den kann niemand erfreuen. (Arab.) 1900 Wen Gott nicht getödtet hat, den kann der Mensch nicht tödten. - Schlechta, 71. 1901 Wen gott nicht helt, der fellt. - Henisch, 1710, 14; Braun, I, 943; Körte, 2349; Simrock, 3862; Herberger, II, 324. Die Russen: Wen Gott fallen lässt, der sinkt tief. (Altmann VI, 399.) 1902 Wen Gott schickt, den macht er geschickt. - Blum, 25; Braun, I, 940; Kirchhofer, 130; Körte, 2343; Simrock, 3946; Lohrengel, I, 743. Dän.: Beder Gud dig drage, han faaer dig vel reb, beder han dig ride, han faaer dig vel hest. (Bohn, I, 348.) Lat.: A deo vocatus, rite paratus. (Sutor, 214.) 1903 Wen Gott straffen wil, dem thut er die Augen zu. - Petri, II, 627; Henisch, 281, 54. 1904 Wen Gott straffen wil, den beraubt er erst seiner Sinne. - Petri, II, 627. 1905 Wen Gott straffen wil, den strafft er erst mit Hoffarth. - Petri, II, 627. 1906 Wen Gott straft, dem nimmt er die Frau. - Goldschmidt, 126. 1907 Wen Gott stürzen wil, dem verstürzt er zuvor seine Sinn und Rathschläge. - Opel, 376. Dän.: Naar Gud vil forstyrre, da forstyrrer han tilforn sind og raad. (Prov. dan., 259.) 1908 Wen Gott und die Natur gezeichnet hat, vor dem hüte sich Ross und Mann. - Pistor., I, 66; Simrock, 5154. "Gleich wie du bist ein Hinckepertz, also ist hinckend auch dein Hertz. Die Glied von aussen zeigen frey, dass innerlich auch mangel sey." 1909 Wen Gott verderben will, den macht er hochmüthig. - Lohrengel, I, 744. 1910 Wen Gott verderben will, den macht er zum Narren. 1911 Wen Gott verderben will, den verblendet er. "Wer durch Hochmuth, Herrschsucht u. s. w. gegen die göttliche, d. i. sittliche Weltordnung frevelt, der [Spaltenumbruch] 1870 Wem Gott wol will, dem will Sanct-Peter nicht vbel. – Lehmann, 941, 2; Petri, II, 624; Eiselein, 253; Blum, 13; Gaal, 785; Braun, I, 912; Sprichwörterschatz, 146; Körte, 2311; Simrock, 3887. Ist Gott freundlich, sagt man in Hindostan, so ist auch die Welt freundlich. Die Russen sagen: Wen der Himmel hebt, den wird die Erde nicht fallen lassen. 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1870 Wem Gott wol will, dem will Sanct-Peter nicht vbel. – Lehmann, 941, 2; Petri, II, 624; Eiselein, 253; Blum, 13; Gaal, 785; Braun, I, 912; Sprichwörterschatz, 146; Körte, 2311; Simrock, 3887.
Ist Gott freundlich, sagt man in Hindostan, so ist auch die Welt freundlich. Die Russen sagen: Wen der Himmel hebt, den wird die Erde nicht fallen lassen. Und die Kleinrussen: Mit wem Gott ist, mit dem sind auch die Menschen.
Holl.: Wat God ons geeft, dat zal Sint Pieter niet ontnemen. (Harrebomée, I, 245.)
1871 Wem Gott wol will, der fangt wol an vnnd endets wol. – Lehmann, 850, 9.
Dän.: Hvem Gud vel vil, han baade begynder og ender vel. (Prov. dan., 258.)
1872 Wem Gott Zähne gibt, dem gibt er auch zu beissen.
Die Russen fügen hinzu: – und wären es Felsstücke. (Altmann VI, 447.)
1873 Wem Gott zu trawern gibt, so vergeht das lachen; gibt er frewd vnd lachen, soll jhm der Mensch selbst kein trawren machen. – Lehmann, 754, 6.
1874 Wem Gott zürnet, dem zürnet alle Creatur.
Lat.: Iratum gravis est res habuisse Deum. (Binder II, 1570; Gaal, 799; Schonheim, I, 30.)
Ung.: Nyavalyás ember az, kire az Isten haragszik. (Gaal, 799.)
1875 Wems Gott gibet, der hats vmbsonst. – Herberger, I, 428.
1876 Wen Gott am liebsten hat, den führt er jung heim. – Simrock, 3997.
1877 Wen Gott auf Steine bettet, den lässt er süss träumen.
1878 Wen Gott behütet, der ist wohl behütet.
1879 Wen Gott bekehrt, der wird schnell anders.
1880 Wen Gott betreugt, der ist wol betrogen. – Agricola I, 657; Lehmann, II, 838, 217; Blum, 21; Simrock, 3972; Körte, 2329; Sprichwörterschatz, 263.
1881 Wen Gott erhöhet, den kann niemand erniedrigen. – Petri, II, 627.
1882 Wen Gott ernehrt, den niemand verzehrt. – Petri, II, 627.
1883 Wen Gott gezeichnet hot, vor dem soll mer sich hüte'. – Tendlau, 911.
Viele Sprichwörter sprechen den Widerwillen verschiedener Völker gegen rothes Haar, gegen Hinkende und Verwachsene aus. Schon die alten Römer sagten: „Traue den Buckligen nicht, noch weniger traue den Lahmen; ist der Gezeichnete gut, zähle den Wundern es zu.“ In Venetien heisst es; Behüte uns der Himmel vor denen mit rothem Bart, vor dem Wurm im Fenchel und vor denen, die nur ein Auge haben. (Reinsberg I, 22.) (S. Bart 36-40 und Ellernholz.) Zu den gezeichneten Personen rechnet der Sarde auch noch die Männer mit Frauen- und die Frauen mit Männerstimmen, indem er sagt: Hüte dich vor Frauen mit Männer- und vor Männern mit Weiberstimmen. Auch die Spanier bitten: Gott behüte mich vor einem Mann mit einer Frauenstimme. Die Basken sagen: Vor einer bärtigen Frau und einem bartlosen Manne hüte dich wie vor der Pest. Auf Corsica sagt man: Traue den Schwarzen nicht, denn die Rothen siehst du. (Reinsberg I, 124.)
1884 Wen Gott grüsset, der sol jhm auch dancken. – Petri, II, 627; Simrock, 3877.
1885 Wen Gott hassen kann, der ist ein armer Mann.
Frz.: Celuy est bien pauvre que Dieu hait. – Celuy est bien riche que Dieu ayme. (Leroux, I, 13 u. 14.)
Holl.: Hij is zeer arm, dien God haat. (Harrebomée, I, 244.)
1886 Wen Gott hasst, den macht er zum Schulmeister.
Lat.: Dii oderunt, quem paedagogum fecerunt. (Schulblatt, 497.)
1887 Wen Gott in den Himmel haben will, dem schicket er des Kreuzes viel. – Seybold, 518.
1888 Wen Gott in Potiphar's Haus schickt, den will er auch in Pharao's bringen.
1889 Wen Gott in Seide kleiden will, den lässt er zuvor den Staubmantel verlieren.
1890 Wen Gott liebhat, dem gibt er ein Haus in Sevilla. – Berckenmeyer.
Altes spanisches Sprichwort zum Lobe der Stadt Sevilla. Es heisst aber auch: Wem Gott wohl will, dem gibt er in Granada zu leben. (Reinsberg VI, 9.)
It.: Quando Iddio vuol favorire ad uno, gli da una casa in Sevilla.
Lat.: Cui Deus favet, illi dat domum Hispali.
1891 Wen Gott liebhat, dem gibt er ein Haus in Zürich. – Kirchhofer, 124; Reinsberg V, 111; Simrock, 12196; Eiselein, 661.
Bezieht sich auf die Vortheile des zürcherischen Bürgerrechts, welche der religiöse Sinn der Altvordern als Geschenk der göttlichen Vorsehung betrachtete. Es hat übrigens jedes Land seine bevorzugten Punkte, wobei denn auch viel auf die Ansprüche und Wünsche derer ankommt, welche ihn hervorheben. So sprachen die Bauern aus der Umgegend von Taunton in England: Ich bin in Taunton geboren, wo sollt' ich sonst geboren sein? Das Land ist dort so ausserordentlich fruchtbar, dass man sagt, die Sonne allein bringe alles ohne Düngung hervor. Die Bauern sind daher reich, eingebildet und grob, was die obige Redensart ausdrückt. (Reinsberg V, 125.)
1892 Wen Gott liebhat, dem gibt er einen guten Freund.
Poln.: Daj Boże nam przyjaciela dobrego, będzie i nam dobrze kole niego. (Frischbier, 4260.)
1893 Wen Gott liebhat, den holt er. (Nassau.)
1894 Wen Gott liebhat, den lässt er früh sterben. – Sprichwörterschatz, 134.
Irrige Ansicht von Leben und Tod; nach ihr müsste Gott den am liebsten haben, den er gar nicht erst geboren werden liesse.
Lat.: Quem deus diligit, beate moritur. (Fischer, 187, 22.) – Quem dii diligunt, adolescens moritur. (Plautus.) (Philippi, II, 124; Seybold, 477.)
1895 Wen Gott liebhat, den zärtelt er nicht. – Seybold, 639.
Lat.: Virum bonum deus in deliciis non habet, sed exercet. (Seybold, 639.)
1896 Wen Gott liebhat, den züchtigt er. – Spr. Sal. 2, 12; Schulze, 45; Zaupser, 38; Körte2, 2868.
Böhm.: Koho Bůh miluje k ížem ho navštĕvuje.
Frz.: Cui Dex aime il le tempeste et donne à souffrir. (Leroux, I, 13.)
Lat.: Quem diligit dominus, corripit. (Schulze, 45.)
1897 Wen Gott liebhat, der ist reich.
1898 Wen Gott nass macht, den macht er auch wieder trocken. – Braun, I, 938; Simrock, 3850; Körte, 2328.
1899 Wen Gott nicht erfreut, den kann niemand erfreuen. (Arab.)
1900 Wen Gott nicht getödtet hat, den kann der Mensch nicht tödten. – Schlechta, 71.
1901 Wen gott nicht helt, der fellt. – Henisch, 1710, 14; Braun, I, 943; Körte, 2349; Simrock, 3862; Herberger, II, 324.
Die Russen: Wen Gott fallen lässt, der sinkt tief. (Altmann VI, 399.)
1902 Wen Gott schickt, den macht er geschickt. – Blum, 25; Braun, I, 940; Kirchhofer, 130; Körte, 2343; Simrock, 3946; Lohrengel, I, 743.
Dän.: Beder Gud dig drage, han faaer dig vel reb, beder han dig ride, han faaer dig vel hest. (Bohn, I, 348.)
Lat.: A deo vocatus, rite paratus. (Sutor, 214.)
1903 Wen Gott straffen wil, dem thut er die Augen zu. – Petri, II, 627; Henisch, 281, 54.
1904 Wen Gott straffen wil, den beraubt er erst seiner Sinne. – Petri, II, 627.
1905 Wen Gott straffen wil, den strafft er erst mit Hoffarth. – Petri, II, 627.
1906 Wen Gott straft, dem nimmt er die Frau. – Goldschmidt, 126.
1907 Wen Gott stürzen wil, dem verstürzt er zuvor seine Sinn und Rathschläge. – Opel, 376.
Dän.: Naar Gud vil forstyrre, da forstyrrer han tilforn sind og raad. (Prov. dan., 259.)
1908 Wen Gott und die Natur gezeichnet hat, vor dem hüte sich Ross und Mann. – Pistor., I, 66; Simrock, 5154.
„Gleich wie du bist ein Hinckepertz, also ist hinckend auch dein Hertz. Die Glied von aussen zeigen frey, dass innerlich auch mangel sey.“
1909 Wen Gott verderben will, den macht er hochmüthig. – Lohrengel, I, 744.
1910 Wen Gott verderben will, den macht er zum Narren.
1911 Wen Gott verderben will, den verblendet er.
„Wer durch Hochmuth, Herrschsucht u. s. w. gegen die göttliche, d. i. sittliche Weltordnung frevelt, der
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