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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *388 Das Hertz im Leibe mit jhm theilen. - Herberger, I, 182.

*389 Das Hertz im leibe will jm darüber brechen. - Mathesius, Postilla, CCXXXIIIb.

Holl.: Zijn haart wipstaart als eene koe, die een doorn onder den staart gebonden. (Harrebomee, I, 286b.)

*390 Das hertz ist jm in die bruch (Hosen) gefallen. - Tappius, 40b; Eiselein, 306; Frischbier2, 1594; Mayer, I, 130; II, 20; Körte, 2831g; Braun, I, 1341.

Von jemand, der bei einer bestimmten Veranlassung den Muth verloren hat und sich furchtsam und ängstlich bewiesen. Muthlosigkeit und Angst wirken unangenehm auf die Schliessmuskeln des Darmkanals. Schon die alten Griechen sagten: "Das Herz ist ihm in den Unterleib gefallen."

Frz.: Le coeur lui devient foie. (Körte, 2831b.)

Lat.: Animus in pedes decidit. (Erasm., 923; Philippi, I, 32; Tappius, 40b; Seybold, 28; Binder I, 62; II, 177; Wiegand, 884; Faselius, 16.)

*391 Das hertz lag mir gantz in den knien. - Franck, II, 47b; Tappius, 40b; Kehrein, VII, 109; Frommann, III, 354.

Lat.: Totus animus mihi erat in genibus.

*392 Das Hertz steigt jhm für angst aus dem Mund. - Pauli, Postilla, II, 446a.

*393 Das hertz zu beiden henden fassen.

" ... Fasset wiederumb das hertz zu beiden henden." (Rollwagenbüchlein, IV.)

*394 Das Herz ablachen. - Schottel, 1114a u. 1125b.

"Wan man einem mit einem Hurnschmotzen freundlich anlachet, und also ins Hertze lachet, dass man mit lachen einem das Hertz abgewinnt."

*395 Das Herz ablaufen. - Eyering, I, 316.

*396 Das Herz auf dem Rücken haben.

Von denen, die wegen eines sie bedrohenden Uebels besorgt sind, z. B. die Sklaven, die Peitsche fürchtend.

*397 Das Herz auf der Zunge1 haben. - Körte, 2831k; Braun, I, 1345.

1) In einigen Gegenden auch: Lunge. - Alles, was man empfindet und denkt, sagen.

Frz.: Avoir le coeur sur le bord des levres. (Starschedel, 407.) - Avoir le coeur a la bouche.

Lat.: E perforato poculo bibere. (Philippi, I, 153.) - In labris primis animam habere. (Binder II, 1437.)

*398 Das Herz aus dem Leibe verlieren.

*399 Das Herz bricht ihm.

Ein hoher Grad von Wehmuth, Gram und Kummer bemächtigt sich seiner.

*400 Das Herz fällt ihm schon drei Tage vorher in die Hosen, ehe er den Feind sieht.

Lat.: Ante tubam trepidare. (Faselius, 18.)

*401 Das Herz geht ihm Galop. - Frischbier2, 1594.

*402 Das Herz hat Knochen.

Um Festigkeit des Charakters zu bezeichnen. "Das Herz eines echten Mannes ist nicht ohne Knochen." (Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, VII, 80.)

*403 Das Herz im Leibe dreht sich um.

Holl.: Het hart draait mij in het lijf om. (Harrebomee, I, 288.)

*404 Das Herz im Leibe zittert ihm.

Vor Angst, Kälte u. s. w.

*405 Das Herz im Munde haben.

Frz.: Coeur en bouche, bouche en coeur. (Leroux, II, 203.)

Holl.: Het hart zit hem in de keel. (Harrebomee, II, 288.)

*406 Das Herz in den Händen tragen. - Parömiakon, 1582.

*407 Das Herz in der Hosentasche (im Beutel) haben.

Aehnlich russisch Altmann VI, 517.

*408 Das Herz ist im Bade gewesen. - Murner.

Er hat bei dem Gebet, bei der Rede nichts gedacht, empfunden. "Wenn sie schon beten oder lesen, so ist ihr Herz im Bad gewesen."

*409 Das Herz mit einem theilen.

Alles.

*410 Das Herz möchte ihm springen.

Vor Gram, Betrübniss.

*411 Das Herz schlägt ihm wie ein Düttchenbrot. - Frischbier2, 1593.

*412 Das Herz sitzt ihm in den Hosen. - Frischbier2, 1594.

*413 Das Herz wird zu Wasser. - Josua, 7, 5; Fabricius, 22.

*414 Das Herze lacht mir im Leibe. (S. Handöchslein.)

*415 Das ist mir nicht ans Herz gewachsen.

[Spaltenumbruch] *416 Das mir's Hartze am Leebe1 lachte. - Gomolcke, 290 u. 347; Robinson, 43.

1) In welcher Gegend Schlesiens man: "am Leebe" statt: "im Leibe" spricht, ist mir nicht bekannt; ich habe diese Aussprache noch nirgends gehört. - Bezeichnung grosser, oft verborgen gehaltener Freude.

*417 Das stösst mir 's Herz ab.

Frz.: J'ai un mot, qui m'etrangle. (Körte, 2831.)

*418 Das thut meinem Herzen wohl.

Holl.: Dat doet mij goed aan het hart. (Harrebomee, I, 286b.)

*419 Das war aus dem Herzen gesprochen.

Holl.: Dat was uit het hart gesproken. (Harrebomee, I, 286.)

*420 Das wird Herz und Leber (Nieren) stärken.

Holl.: Behalven dat hert ende de lever sterct den ingheweide dat ander. (Harrebomee, I, 286a.)

Lat.: Preter cor et epar confortat quodque suum par. (Fallersleben, 137.)

*421 Dat genk iäm buawwer diäm Hiärten hiär. (Sauerland.)

Es war kein Ernst in der Sache.

*422 Dat Harte fallt em in de Boxen. - Eichwald, 747.

Holl.: Het hart zinkt hem in de schoenen. (Harrebomee, I, 288.)

*423 Dat Hearte blött (blutet) eame. (Büren.)

Er wünscht schmerzlich, an dem Besitz, Genus, Gewinn eines andern Antheil zu haben!

*424 De hett 't Hart baven in de Kopp sitten. (Ostfries.) - Hauskalender, IV.

*425 Dem gepressten Herzen Luft machen.

as beängstigende Uebel wegschaffen oder es zu lindern suchen.

*426 Dem ist das Herz in den Stiefel gefallen. - Lohrengel, II, 99.

*427 Der hot e Herz vun Marmel (Stein). - Tendlau, 295.

*428 Det Härz zedert em wä em Gimpel. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 326, 283.

Das Herz zittert ihm wie einem Gimpel, auch: wie einem Gieling (Goldammer).

*429 Die Herzen von sich wenden.

Sich verhasst machen.

Frz.: Aliener les coeurs (oder: les affections de soi). (Kritzinger, 18.)

*430 Die weiss einem das Hertz im Leibe vmbzudrehen. - Herberger, II, 557.

*431 Dos ged'n ze Heatzn, wiar an Jousddl 's Schmolzkouch. (Steiermark.) - Firmenich, II, 770, 171.

Das geht ihm zu Herzen, wie dem Joseph das Schmalzkoch, d. i. Schmalzmus.

*432 Du liegst mir im Herzen, du liegst mir im Sinn. - Eiselein, 305.

Aus einem Volksliede.

*433 Ein Herz und eine Seele mit jemand sein.

So empfinden, denken und wollen, wie er.

Frz.: Ce sont deux tetes dans un bonnet. - Ils sont comme les deux doigts de la main, ce sont les deux doigts.

*434 Ein Herz wird doch jeder haben.

Beim Kartenspiel. Wer zufällig nicht Coeur hat, sagt dann, mit Trumpf stechend: aber nur im Leibe.

Holl.: Hij grijpt hem in bet hart. (Harrebomee, I, 288.)

*435 Einem (mit etwas) ans Herz greifen. - Braun, II, 1346; Körte, 2831a.

Holl.: Iemand in het hart tasten. (Harrebomee, I, 289.)

*436 Einem auf das Herz treten. - Schottel, 1116a.

*437 Einem das Herz ausreissen.

Frz.: Je lui arracha le coeur du ventre. (Starschedel, 110.)

*438 Einem das Herz erweichen.

Empfindungen des Mitleids und der Wehmuth in ihm erwecken.

439 Einem das Herz rühren.

*440 Einem das Herz schwer machen.

Traurige Empfindungen in ihm erwecken.

*441 Einem das Herz stehlen.

Holl.: Iemands hart stelen. (Harrebomee, I, 289.)

*442 Einem Herz machen.

Frz.: Il lui ai mis le coeur au ventre. (Starschedel, 111.)

*443 Einem ins Herz greifen.

Ihm so zureden, dass er es sich zu Herzen gehen lässt.

*444 Einem sein ganzes Herz ausschütten.

Ihm die verborgensten Empfindungen und Gedanken mittheilen.

Frz.: Defiler son chapelet. - Dire a quelqu'un ce qu'on a sur le coeur. (Kritzinger, 151a.)

*445 Er bringt's nicht übers Herz.

*446 Er frisset seins hertzen blut. - Tappius, 110b.

Von übermässiger Sorge.

[Spaltenumbruch] *388 Das Hertz im Leibe mit jhm theilen.Herberger, I, 182.

*389 Das Hertz im leibe will jm darüber brechen.Mathesius, Postilla, CCXXXIIIb.

Holl.: Zijn haart wipstaart als eene koe, die een doorn onder den staart gebonden. (Harrebomée, I, 286b.)

*390 Das hertz ist jm in die bruch (Hosen) gefallen.Tappius, 40b; Eiselein, 306; Frischbier2, 1594; Mayer, I, 130; II, 20; Körte, 2831g; Braun, I, 1341.

Von jemand, der bei einer bestimmten Veranlassung den Muth verloren hat und sich furchtsam und ängstlich bewiesen. Muthlosigkeit und Angst wirken unangenehm auf die Schliessmuskeln des Darmkanals. Schon die alten Griechen sagten: „Das Herz ist ihm in den Unterleib gefallen.“

Frz.: Le coeur lui devient foie. (Körte, 2831b.)

Lat.: Animus in pedes decidit. (Erasm., 923; Philippi, I, 32; Tappius, 40b; Seybold, 28; Binder I, 62; II, 177; Wiegand, 884; Faselius, 16.)

*391 Das hertz lag mir gantz in den knien.Franck, II, 47b; Tappius, 40b; Kehrein, VII, 109; Frommann, III, 354.

Lat.: Totus animus mihi erat in genibus.

*392 Das Hertz steigt jhm für angst aus dem Mund.Pauli, Postilla, II, 446a.

*393 Das hertz zu beiden henden fassen.

„ ... Fasset wiederumb das hertz zu beiden henden.“ (Rollwagenbüchlein, IV.)

*394 Das Herz ablachen.Schottel, 1114a u. 1125b.

„Wan man einem mit einem Hurnschmotzen freundlich anlachet, und also ins Hertze lachet, dass man mit lachen einem das Hertz abgewinnt.“

*395 Das Herz ablaufen.Eyering, I, 316.

*396 Das Herz auf dem Rücken haben.

Von denen, die wegen eines sie bedrohenden Uebels besorgt sind, z. B. die Sklaven, die Peitsche fürchtend.

*397 Das Herz auf der Zunge1 haben.Körte, 2831k; Braun, I, 1345.

1) In einigen Gegenden auch: Lunge. – Alles, was man empfindet und denkt, sagen.

Frz.: Avoir le coeur sur le bord des lèvres. (Starschedel, 407.) – Avoir le coeur à la bouche.

Lat.: E perforato poculo bibere. (Philippi, I, 153.) – In labris primis animam habere. (Binder II, 1437.)

*398 Das Herz aus dem Leibe verlieren.

*399 Das Herz bricht ihm.

Ein hoher Grad von Wehmuth, Gram und Kummer bemächtigt sich seiner.

*400 Das Herz fällt ihm schon drei Tage vorher in die Hosen, ehe er den Feind sieht.

Lat.: Ante tubam trepidare. (Faselius, 18.)

*401 Das Herz geht ihm Galop.Frischbier2, 1594.

*402 Das Herz hat Knochen.

Um Festigkeit des Charakters zu bezeichnen. „Das Herz eines echten Mannes ist nicht ohne Knochen.“ (Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, VII, 80.)

*403 Das Herz im Leibe dreht sich um.

Holl.: Het hart draait mij in het lijf om. (Harrebomée, I, 288.)

*404 Das Herz im Leibe zittert ihm.

Vor Angst, Kälte u. s. w.

*405 Das Herz im Munde haben.

Frz.: Coeur en bouche, bouche en coeur. (Leroux, II, 203.)

Holl.: Het hart zit hem in de keel. (Harrebomée, II, 288.)

*406 Das Herz in den Händen tragen.Parömiakon, 1582.

*407 Das Herz in der Hosentasche (im Beutel) haben.

Aehnlich russisch Altmann VI, 517.

*408 Das Herz ist im Bade gewesen.Murner.

Er hat bei dem Gebet, bei der Rede nichts gedacht, empfunden. „Wenn sie schon beten oder lesen, so ist ihr Herz im Bad gewesen.“

*409 Das Herz mit einem theilen.

Alles.

*410 Das Herz möchte ihm springen.

Vor Gram, Betrübniss.

*411 Das Herz schlägt ihm wie ein Düttchenbrot.Frischbier2, 1593.

*412 Das Herz sitzt ihm in den Hosen.Frischbier2, 1594.

*413 Das Herz wird zu Wasser.Josua, 7, 5; Fabricius, 22.

*414 Das Herze lacht mir im Leibe. (S. Handöchslein.)

*415 Das ist mir nicht ans Herz gewachsen.

[Spaltenumbruch] *416 Das mir's Hartze am Leebe1 lachte.Gomolcke, 290 u. 347; Robinson, 43.

1) In welcher Gegend Schlesiens man: „am Leebe“ statt: „im Leibe“ spricht, ist mir nicht bekannt; ich habe diese Aussprache noch nirgends gehört. – Bezeichnung grosser, oft verborgen gehaltener Freude.

*417 Das stösst mir 's Herz ab.

Frz.: J'ai un mot, qui m'étrangle. (Körte, 2831.)

*418 Das thut meinem Herzen wohl.

Holl.: Dat doet mij goed aan het hart. (Harrebomée, I, 286b.)

*419 Das war aus dem Herzen gesprochen.

Holl.: Dat was uit het hart gesproken. (Harrebomée, I, 286.)

*420 Das wird Herz und Leber (Nieren) stärken.

Holl.: Behalven dat hert ende de lever sterct den ingheweide dat ander. (Harrebomée, I, 286a.)

Lat.: Preter cor et epar confortat quodque suum par. (Fallersleben, 137.)

*421 Dat genk iäm buawwer diäm Hiärten hiär. (Sauerland.)

Es war kein Ernst in der Sache.

*422 Dat Harte fallt em in de Boxen.Eichwald, 747.

Holl.: Het hart zinkt hem in de schoenen. (Harrebomée, I, 288.)

*423 Dat Hearte blött (blutet) eame. (Büren.)

Er wünscht schmerzlich, an dem Besitz, Genus, Gewinn eines andern Antheil zu haben!

*424 De hett 't Hart baven in de Kopp sitten. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.

*425 Dem gepressten Herzen Luft machen.

as beängstigende Uebel wegschaffen oder es zu lindern suchen.

*426 Dem ist das Herz in den Stiefel gefallen.Lohrengel, II, 99.

*427 Der hot e Herz vun Marmel (Stein).Tendlau, 295.

*428 Det Härz zedert em wä em Gimpel. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 283.

Das Herz zittert ihm wie einem Gimpel, auch: wie einem Gieling (Goldammer).

*429 Die Herzen von sich wenden.

Sich verhasst machen.

Frz.: Aliener les coeurs (oder: les affections de soi). (Kritzinger, 18.)

*430 Die weiss einem das Hertz im Leibe vmbzudrehen.Herberger, II, 557.

*431 Dos ged'n ze Heatzn, wiar an Jousddl 's Schmolzkouch. (Steiermark.) – Firmenich, II, 770, 171.

Das geht ihm zu Herzen, wie dem Joseph das Schmalzkoch, d. i. Schmalzmus.

*432 Du liegst mir im Herzen, du liegst mir im Sinn.Eiselein, 305.

Aus einem Volksliede.

*433 Ein Herz und eine Seele mit jemand sein.

So empfinden, denken und wollen, wie er.

Frz.: Ce sont deux têtes dans un bonnet. – Ils sont comme les deux doigts de la main, ce sont les deux doigts.

*434 Ein Herz wird doch jeder haben.

Beim Kartenspiel. Wer zufällig nicht Coeur hat, sagt dann, mit Trumpf stechend: aber nur im Leibe.

Holl.: Hij grijpt hem in bet hart. (Harrebomée, I, 288.)

*435 Einem (mit etwas) ans Herz greifen.Braun, II, 1346; Körte, 2831a.

Holl.: Iemand in het hart tasten. (Harrebomée, I, 289.)

*436 Einem auf das Herz treten.Schottel, 1116a.

*437 Einem das Herz ausreissen.

Frz.: Je lui arracha le coeur du ventre. (Starschedel, 110.)

*438 Einem das Herz erweichen.

Empfindungen des Mitleids und der Wehmuth in ihm erwecken.

439 Einem das Herz rühren.

*440 Einem das Herz schwer machen.

Traurige Empfindungen in ihm erwecken.

*441 Einem das Herz stehlen.

Holl.: Iemands hart stelen. (Harrebomée, I, 289.)

*442 Einem Herz machen.

Frz.: Il lui ai mis le coeur au ventre. (Starschedel, 111.)

*443 Einem ins Herz greifen.

Ihm so zureden, dass er es sich zu Herzen gehen lässt.

*444 Einem sein ganzes Herz ausschütten.

Ihm die verborgensten Empfindungen und Gedanken mittheilen.

Frz.: Défiler son chapelet. – Dire à quelqu'un ce qu'on a sur le coeur. (Kritzinger, 151a.)

*445 Er bringt's nicht übers Herz.

*446 Er frisset seins hertzen blut.Tappius, 110b.

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[[309]/0315] *388 Das Hertz im Leibe mit jhm theilen. – Herberger, I, 182. *389 Das Hertz im leibe will jm darüber brechen. – Mathesius, Postilla, CCXXXIIIb. Holl.: Zijn haart wipstaart als eene koe, die een doorn onder den staart gebonden. (Harrebomée, I, 286b.) *390 Das hertz ist jm in die bruch (Hosen) gefallen. – Tappius, 40b; Eiselein, 306; Frischbier2, 1594; Mayer, I, 130; II, 20; Körte, 2831g; Braun, I, 1341. Von jemand, der bei einer bestimmten Veranlassung den Muth verloren hat und sich furchtsam und ängstlich bewiesen. Muthlosigkeit und Angst wirken unangenehm auf die Schliessmuskeln des Darmkanals. Schon die alten Griechen sagten: „Das Herz ist ihm in den Unterleib gefallen.“ Frz.: Le coeur lui devient foie. (Körte, 2831b.) Lat.: Animus in pedes decidit. (Erasm., 923; Philippi, I, 32; Tappius, 40b; Seybold, 28; Binder I, 62; II, 177; Wiegand, 884; Faselius, 16.) *391 Das hertz lag mir gantz in den knien. – Franck, II, 47b; Tappius, 40b; Kehrein, VII, 109; Frommann, III, 354. Lat.: Totus animus mihi erat in genibus. *392 Das Hertz steigt jhm für angst aus dem Mund. – Pauli, Postilla, II, 446a. *393 Das hertz zu beiden henden fassen. „ ... Fasset wiederumb das hertz zu beiden henden.“ (Rollwagenbüchlein, IV.) *394 Das Herz ablachen. – Schottel, 1114a u. 1125b. „Wan man einem mit einem Hurnschmotzen freundlich anlachet, und also ins Hertze lachet, dass man mit lachen einem das Hertz abgewinnt.“ *395 Das Herz ablaufen. – Eyering, I, 316. *396 Das Herz auf dem Rücken haben. Von denen, die wegen eines sie bedrohenden Uebels besorgt sind, z. B. die Sklaven, die Peitsche fürchtend. *397 Das Herz auf der Zunge1 haben. – Körte, 2831k; Braun, I, 1345. 1) In einigen Gegenden auch: Lunge. – Alles, was man empfindet und denkt, sagen. Frz.: Avoir le coeur sur le bord des lèvres. (Starschedel, 407.) – Avoir le coeur à la bouche. Lat.: E perforato poculo bibere. (Philippi, I, 153.) – In labris primis animam habere. (Binder II, 1437.) *398 Das Herz aus dem Leibe verlieren. *399 Das Herz bricht ihm. Ein hoher Grad von Wehmuth, Gram und Kummer bemächtigt sich seiner. *400 Das Herz fällt ihm schon drei Tage vorher in die Hosen, ehe er den Feind sieht. Lat.: Ante tubam trepidare. (Faselius, 18.) *401 Das Herz geht ihm Galop. – Frischbier2, 1594. *402 Das Herz hat Knochen. Um Festigkeit des Charakters zu bezeichnen. „Das Herz eines echten Mannes ist nicht ohne Knochen.“ (Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, VII, 80.) *403 Das Herz im Leibe dreht sich um. Holl.: Het hart draait mij in het lijf om. (Harrebomée, I, 288.) *404 Das Herz im Leibe zittert ihm. Vor Angst, Kälte u. s. w. *405 Das Herz im Munde haben. Frz.: Coeur en bouche, bouche en coeur. (Leroux, II, 203.) Holl.: Het hart zit hem in de keel. (Harrebomée, II, 288.) *406 Das Herz in den Händen tragen. – Parömiakon, 1582. *407 Das Herz in der Hosentasche (im Beutel) haben. Aehnlich russisch Altmann VI, 517. *408 Das Herz ist im Bade gewesen. – Murner. Er hat bei dem Gebet, bei der Rede nichts gedacht, empfunden. „Wenn sie schon beten oder lesen, so ist ihr Herz im Bad gewesen.“ *409 Das Herz mit einem theilen. Alles. *410 Das Herz möchte ihm springen. Vor Gram, Betrübniss. *411 Das Herz schlägt ihm wie ein Düttchenbrot. – Frischbier2, 1593. *412 Das Herz sitzt ihm in den Hosen. – Frischbier2, 1594. *413 Das Herz wird zu Wasser. – Josua, 7, 5; Fabricius, 22. *414 Das Herze lacht mir im Leibe. (S. Handöchslein.) *415 Das ist mir nicht ans Herz gewachsen. *416 Das mir's Hartze am Leebe1 lachte. – Gomolcke, 290 u. 347; Robinson, 43. 1) In welcher Gegend Schlesiens man: „am Leebe“ statt: „im Leibe“ spricht, ist mir nicht bekannt; ich habe diese Aussprache noch nirgends gehört. – Bezeichnung grosser, oft verborgen gehaltener Freude. *417 Das stösst mir 's Herz ab. Frz.: J'ai un mot, qui m'étrangle. (Körte, 2831.) *418 Das thut meinem Herzen wohl. Holl.: Dat doet mij goed aan het hart. (Harrebomée, I, 286b.) *419 Das war aus dem Herzen gesprochen. Holl.: Dat was uit het hart gesproken. (Harrebomée, I, 286.) *420 Das wird Herz und Leber (Nieren) stärken. Holl.: Behalven dat hert ende de lever sterct den ingheweide dat ander. (Harrebomée, I, 286a.) Lat.: Preter cor et epar confortat quodque suum par. (Fallersleben, 137.) *421 Dat genk iäm buawwer diäm Hiärten hiär. (Sauerland.) Es war kein Ernst in der Sache. *422 Dat Harte fallt em in de Boxen. – Eichwald, 747. Holl.: Het hart zinkt hem in de schoenen. (Harrebomée, I, 288.) *423 Dat Hearte blött (blutet) eame. (Büren.) Er wünscht schmerzlich, an dem Besitz, Genus, Gewinn eines andern Antheil zu haben! *424 De hett 't Hart baven in de Kopp sitten. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. *425 Dem gepressten Herzen Luft machen. as beängstigende Uebel wegschaffen oder es zu lindern suchen. *426 Dem ist das Herz in den Stiefel gefallen. – Lohrengel, II, 99. *427 Der hot e Herz vun Marmel (Stein). – Tendlau, 295. *428 Det Härz zedert em wä em Gimpel. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 283. Das Herz zittert ihm wie einem Gimpel, auch: wie einem Gieling (Goldammer). *429 Die Herzen von sich wenden. Sich verhasst machen. Frz.: Aliener les coeurs (oder: les affections de soi). (Kritzinger, 18.) *430 Die weiss einem das Hertz im Leibe vmbzudrehen. – Herberger, II, 557. *431 Dos ged'n ze Heatzn, wiar an Jousddl 's Schmolzkouch. (Steiermark.) – Firmenich, II, 770, 171. Das geht ihm zu Herzen, wie dem Joseph das Schmalzkoch, d. i. Schmalzmus. *432 Du liegst mir im Herzen, du liegst mir im Sinn. – Eiselein, 305. Aus einem Volksliede. *433 Ein Herz und eine Seele mit jemand sein. So empfinden, denken und wollen, wie er. Frz.: Ce sont deux têtes dans un bonnet. – Ils sont comme les deux doigts de la main, ce sont les deux doigts. *434 Ein Herz wird doch jeder haben. Beim Kartenspiel. Wer zufällig nicht Coeur hat, sagt dann, mit Trumpf stechend: aber nur im Leibe. Holl.: Hij grijpt hem in bet hart. (Harrebomée, I, 288.) *435 Einem (mit etwas) ans Herz greifen. – Braun, II, 1346; Körte, 2831a. Holl.: Iemand in het hart tasten. (Harrebomée, I, 289.) *436 Einem auf das Herz treten. – Schottel, 1116a. *437 Einem das Herz ausreissen. Frz.: Je lui arracha le coeur du ventre. (Starschedel, 110.) *438 Einem das Herz erweichen. Empfindungen des Mitleids und der Wehmuth in ihm erwecken. 439 Einem das Herz rühren. *440 Einem das Herz schwer machen. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [309]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/315>, abgerufen am 03.07.2024.