Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 812 Wenn ein Herr zum Bettelvogt wird, so zielen die vnterthanen Leuss. - Lehmann, 656, 51. 813 Wenn ein vngetrewer Herr von einem getrewen Diener mit gleicher Müntz bezahlt wird, so ists wett. - Lehmann, 127, 76. 814 Wenn einer zum Herrn wird, so kehren sich Lung und Leber umb. - Petri, II, 651; Lehmann, 330, 12. "Wann einer zu einem herren wirt, so kert sich lung vnd leber umb ... er redt nicht mehr sein sprach, er hebt an, schwebisch zu reden u. s. w." (Pauli, Schimpff, LXXIXa.) 815 Wenn es one die grossen Herrn were, so fressen offt die kleinen jhre armen leut (mit Haut vnd har) gar auff. - Mathesius, Postilla, CCCb; Sarepta, LXXXIIb. 816 Wenn et op der Her rent, dan dröpt (tropft) et op der Kneht. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 27; hochdeutsch bei Simrock, 4607; Riehl, Familie, 153. Das Gesinde soll im ganzen Hause sein Schicksal mit dem des Herrn als ein und dasselbe erkennen. Viel Beherzigenswerthes sagt darüber Riehl (Naturgeschichte des Volks, Bd. 3: Die Familie, Buch 2, Kap. 2: Das ganze Haus), doch hat er das Verhältniss der dienenden Personen zur Familie in alter deutscher Zeit sehr idealisirt. Was er als historisch bezeichnet, ist vielleicht richtiger unhistorisch, wie dies auch Joh. Müller in seiner Abhandlung Das deutsche Gesindewesen von ehedem nachgewiesen hat. (Vgl. Deutsches Museum, Leipzig 1858, Nr. 15, S. 539.) Holl.: Als het in de kajuit regent, dan druipt het in de hut. (Harrebomee, I, 374a.) 817 Wenn grosse Herren bawen, so gehets vber dess gemeinen Manns beutel. - Petri, II, 657; Henisch, 356, 50. 818 Wenn grosse Herren Feuer verlangen, muss man Wasser bringen. Dän.: Store herrer ville ofte eet, og befale eet andet. (Prov. dan., 533.) 819 Wenn grosse Herren knien; so liegen Polster unter. Die Russen: Wenn ein Grosser auf Latten läge, so wurden die Latten sich krumm biegen. (Altmann VI, 480.) 820 Wenn grosse Herren raufen, müssen die Bauern Haare lassen. - Eyering, I, 485; Pistor., IX, 12; Latendorf II, 30; Körte, 2797. Lat.: Canis peccatum sus dependit. (Seybold, 65.) - Humiles laborant, ubi potentes dissident. (Phaedrus.) (Binder II, 1348.) - Quicquid delirant reges, plectuntur Achivi. (Seybold, 482.) 821 Wenn Herr vnd Knecht miteinander in irrung kommen, so kan hierin der Herr so wenig Richter sein als der Knecht. - Lehmann, 914, 9. 822 Wenn Herren weiss sind, so haben jhre Heuser einen festen Giebel. - Petri, II, 658. 823 Wenn jeder Herr ist, wer bringt aus dem Stalle (oder: fährt auf den Acker) den Mist. Böhm.: Ja pan, ty pan, kdo bude svine pasti? - Ja pan, ty pan, kdoz bude pytle nositi. (Celakovsky, 326.) Lit.: Asz pon's tu pon's, kas nezs kaszele. (Celakovsky, 326.) Tschud.: Mina herra, sinna herra, kes pörgel kotti kandja. (Celakovsky, 326.) 824 Wenn man dem Herrn den Zins versitzt, so fällt das Gut an den Herrn zurück. (S. Zins.) - Graf, 77, 92. Wenn der Besitzer eines zinspflichtigen (Lehn-)Gutes die Zinsen nicht zahlte, so wurde er unter gewissen Bedingungen (s. Jahr, Zins) aus seinem Besitz vertrieben, das Gut fiel an den Lehnsherrn zurück. (Vgl. Grimm, Weisth., I, 339; Schreiber, I, 81 u. 131.) 825 Wenn man einen nicht gern einen Herrn heisst, so ist er gut zu einem Monsieur. - Opel, 377. 826 Wenn man mit den Herrn Kriesi (Kirschen) isst, so rührends einem d' Stein in den Grind. (Schweiz.) Wer mit reichen und mächtigen Leuten anfängt, zieht den kürzern. 827 Wenn man newen Herrn vnd neue Müntz kieset, so hat man für der Hand verlorn. - Petri, II, 668. 828 Wenn man zu grossen Herren kommt, muss der Diener draussen bleiben. - Parömiakon, 3144. Die Wahrheit ist ein Diener, den man bei grossen Herren nicht mit " hineinbringen darf". [Spaltenumbruch] 829 Wenn sich der Herr an den Fuss stösst, müssen die Untergebenen hinken. It.: De peccati de grandi fanno i poveri la penitenza. (Pazzaglia, 277, 3.) 830 Wenn sich die Herren rauffen, so müssen die Bürger vnd Bawern Haare darzu leihen. - Mathesy, 374a. 831 Wenn sich grosse Herren raufen, müssen die Bauern das Bad aussaufen. 832 Wenn sich Herren vnd Fürsten rauffen, so müssen die Bawern jhre Haare lassen. - Pauli, Postilla, I, 12a. Lat.: Humiles laborant, ubi potentes dissident. Phaedrus.) (Philippi, I, 183.) 833 Wenn sich Herren zu viel demüthigen, so gilt ihr Ansehen nichts. - Petri, II, 673. 834 Wenn's dem Herrn recht, so gefällt's auch dem Knecht. It.: La corte tien per buono tutto cio che fa il padrone. (Pazzaglia, 70, 8.) 835 Wenn's der Herr befiehlt und selber thut, so ist's wohlgethan. Poln.: Kazal Pan, musial sam. (Lompa, 15.) 836 Wer als Herr sich früh will brüsten, muss spät als Knecht die Ställe misten. 837 Wer auf grosser Herren Gunst baut, verliert seine Freiheit. 838 Wer auff grosser Herrn zusag trawet, der reit auffm Krebs nach glück. - Lehmann, 324, 58. It.: Baldanza di signor, cappel da matto. (Bohn I, 74.) 839 Wer bei grossen Herren (sein) Recht sucht, der kann lange pochen, ehe man ihm aufmacht. Sie sollen nach dieser Seite sehr unempfindlich und schwerhörig sein. Die Russen behaupten gar: Den Grossen kann man einen Keulenschlag geben, sie sagen doch nur, sie hätten sich gestossen. (Altmann VI, 388.) 840 Wer bey Herren wohnet, muss dienen, bey nahen Freunden hat man hilff vnd trost. - Lehmann, 527, 34. 841 Wer dem Herrn das Schermesser gibt, der gibt ihm auch die Wolle der Schafe. - Altmann V. 842 Wer den Herren bringt, ist willkommen. Böhm.: Az budes panem, dostanes vsecko darem. (Celakovsky, 324.) 843 Wer den herren zu nahe ist, der wil ersticken, vnd wer weyt von yhnen ist, der wil erfrieren. - Agricola I, 270; Franck, II, 90b; Tappius, 132a; Egenolff, 166a; Petri, II, 691; Gruter, I, 79; Henisch, 1072, 9; Eiselein, 304; Simrock, 4640. Als Dr. Stabius, der Mathematiker des Kaisers Maximilian, auf dem Reichstage zu Augsburg 1517 viele Hofleute, die an Mittel dachten vom Hofleben loszukommen, klagen hörte, wandte er das obige Sprichwort an und fuhr dann fort: "Wäret ihr nicht am Hofe, so hättet ihr keine Ruh, bis ihr dran kommt; itzo, da ihr dran seid, habt ihr keine Ruh, bis ihr davon kommt." (Einfälle, 439.) Böhm.: S panem a s dvorem jak s ohnem: z blizka se spalis, z daleka neohrejes. (Celakovsky, 321.) Dän.: For langt fra herre-gunst fryser, for naer braender. (Prov. dan., 282.) Poln.: S panem a s dworem jak s ogniem: z blizka sie sparzysz, z daleka niezagrzejesz. (Celakovsky, 321.) 844 Wer den Herrn auffs Maul schlegt, der wird den Knecht nicht feiren. - Luther's Werke, VII, 159a. 845 Wer den Herrn erhebt, der erhebt sich. - Sprichwörtergarten, 484. Segen würdiger Gottesverehrung. 846 Wer den Herrn ihr Wildpret lässt und den Bauern ihr Kirchweihfest und ihre Hochzeit den Hunden, der hat selten Streit gefunden. 847 Wer den Herrn kennen will, sehe seine Diener an. It.: Vuoi conoscer il padrone, guarda al servitore. (Pazzaglia, 259, 9.) 848 Wer den Herrn lieb hat, schmeichelt dem Hund. "Ihr Hund ist sehr freundlich mit tausend Schmeichelreden von mir begrüsst." (Bettina an Varnhagen von Ense, S. 349.) 849 Wer den Herrn liebt, der liebt auch dessen Hund. Frz.: Qui aime le maeitre, aime son chien. (Kritzinger, 139b.) - Qui m'aime, aime mon chien. (Lendroy, 398; Leroux, [Spaltenumbruch] 812 Wenn ein Herr zum Bettelvogt wird, so zielen die vnterthanen Leuss. – Lehmann, 656, 51. 813 Wenn ein vngetrewer Herr von einem getrewen Diener mit gleicher Müntz bezahlt wird, so ists wett. – Lehmann, 127, 76. 814 Wenn einer zum Herrn wird, so kehren sich Lung und Leber umb. – Petri, II, 651; Lehmann, 330, 12. „Wann einer zu einem herren wirt, so kert sich lung vnd leber umb ... er redt nicht mehr sein sprach, er hebt an, schwebisch zu reden u. s. w.“ (Pauli, Schimpff, LXXIXa.) 815 Wenn es one die grossen Herrn were, so fressen offt die kleinen jhre armen leut (mit Haut vnd har) gar auff. – Mathesius, Postilla, CCCb; Sarepta, LXXXIIb. 816 Wenn et op der Her rênt, dan dröpt (tropft) et op der Kneht. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 27; hochdeutsch bei Simrock, 4607; Riehl, Familie, 153. Das Gesinde soll im ganzen Hause sein Schicksal mit dem des Herrn als ein und dasselbe erkennen. Viel Beherzigenswerthes sagt darüber Riehl (Naturgeschichte des Volks, Bd. 3: Die Familie, Buch 2, Kap. 2: Das ganze Haus), doch hat er das Verhältniss der dienenden Personen zur Familie in alter deutscher Zeit sehr idealisirt. Was er als historisch bezeichnet, ist vielleicht richtiger unhistorisch, wie dies auch Joh. Müller in seiner Abhandlung Das deutsche Gesindewesen von ehedem nachgewiesen hat. (Vgl. Deutsches Museum, Leipzig 1858, Nr. 15, S. 539.) Holl.: Als het in de kajuit regent, dan druipt het in de hut. (Harrebomée, I, 374a.) 817 Wenn grosse Herren bawen, so gehets vber dess gemeinen Manns beutel. – Petri, II, 657; Henisch, 356, 50. 818 Wenn grosse Herren Feuer verlangen, muss man Wasser bringen. Dän.: Store herrer ville ofte eet, og befale eet andet. (Prov. dan., 533.) 819 Wenn grosse Herren knien; so liegen Polster unter. Die Russen: Wenn ein Grosser auf Latten läge, so wurden die Latten sich krumm biegen. (Altmann VI, 480.) 820 Wenn grosse Herren raufen, müssen die Bauern Haare lassen. – Eyering, I, 485; Pistor., IX, 12; Latendorf II, 30; Körte, 2797. Lat.: Canis peccatum sus dependit. (Seybold, 65.) – Humiles laborant, ubi potentes dissident. (Phaedrus.) (Binder II, 1348.) – Quicquid delirant reges, plectuntur Achivi. (Seybold, 482.) 821 Wenn Herr vnd Knecht miteinander in irrung kommen, so kan hierin der Herr so wenig Richter sein als der Knecht. – Lehmann, 914, 9. 822 Wenn Herren weiss sind, so haben jhre Heuser einen festen Giebel. – Petri, II, 658. 823 Wenn jeder Herr ist, wer bringt aus dem Stalle (oder: fährt auf den Acker) den Mist. Böhm.: Já pán, ty pán, kdo bude sviné pásti? – Já pán, ty pán, kdož bude pytle nositi. (Čelakovsky, 326.) Lit.: Asz pon's tu pon's, kas nĕzs kaszélę. (Čelakovsky, 326.) Tschud.: Mina herra, sinna herra, kes pörgel kotti kandja. (Čelakovsky, 326.) 824 Wenn man dem Herrn den Zins versitzt, so fällt das Gut an den Herrn zurück. (S. Zins.) – Graf, 77, 92. Wenn der Besitzer eines zinspflichtigen (Lehn-)Gutes die Zinsen nicht zahlte, so wurde er unter gewissen Bedingungen (s. Jahr, Zins) aus seinem Besitz vertrieben, das Gut fiel an den Lehnsherrn zurück. (Vgl. Grimm, Weisth., I, 339; Schreiber, I, 81 u. 131.) 825 Wenn man einen nicht gern einen Herrn heisst, so ist er gut zu einem Monsieur. – Opel, 377. 826 Wenn man mit den Herrn Kriesi (Kirschen) isst, so rührends einem d' Stein in den Grind. (Schweiz.) Wer mit reichen und mächtigen Leuten anfängt, zieht den kürzern. 827 Wenn man newen Herrn vnd neue Müntz kieset, so hat man für der Hand verlorn. – Petri, II, 668. 828 Wenn man zu grossen Herren kommt, muss der Diener draussen bleiben. – Parömiakon, 3144. Die Wahrheit ist ein Diener, den man bei grossen Herren nicht mit „ hineinbringen darf“. [Spaltenumbruch] 829 Wenn sich der Herr an den Fuss stösst, müssen die Untergebenen hinken. It.: De peccati de grandi fanno i poveri la penitenza. 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812 Wenn ein Herr zum Bettelvogt wird, so zielen die vnterthanen Leuss. – Lehmann, 656, 51.
813 Wenn ein vngetrewer Herr von einem getrewen Diener mit gleicher Müntz bezahlt wird, so ists wett. – Lehmann, 127, 76.
814 Wenn einer zum Herrn wird, so kehren sich Lung und Leber umb. – Petri, II, 651; Lehmann, 330, 12.
„Wann einer zu einem herren wirt, so kert sich lung vnd leber umb ... er redt nicht mehr sein sprach, er hebt an, schwebisch zu reden u. s. w.“ (Pauli, Schimpff, LXXIXa.)
815 Wenn es one die grossen Herrn were, so fressen offt die kleinen jhre armen leut (mit Haut vnd har) gar auff. – Mathesius, Postilla, CCCb; Sarepta, LXXXIIb.
816 Wenn et op der Her rênt, dan dröpt (tropft) et op der Kneht. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 27; hochdeutsch bei Simrock, 4607; Riehl, Familie, 153.
Das Gesinde soll im ganzen Hause sein Schicksal mit dem des Herrn als ein und dasselbe erkennen. Viel Beherzigenswerthes sagt darüber Riehl (Naturgeschichte des Volks, Bd. 3: Die Familie, Buch 2, Kap. 2: Das ganze Haus), doch hat er das Verhältniss der dienenden Personen zur Familie in alter deutscher Zeit sehr idealisirt. Was er als historisch bezeichnet, ist vielleicht richtiger unhistorisch, wie dies auch Joh. Müller in seiner Abhandlung Das deutsche Gesindewesen von ehedem nachgewiesen hat. (Vgl. Deutsches Museum, Leipzig 1858, Nr. 15, S. 539.)
Holl.: Als het in de kajuit regent, dan druipt het in de hut. (Harrebomée, I, 374a.)
817 Wenn grosse Herren bawen, so gehets vber dess gemeinen Manns beutel. – Petri, II, 657; Henisch, 356, 50.
818 Wenn grosse Herren Feuer verlangen, muss man Wasser bringen.
Dän.: Store herrer ville ofte eet, og befale eet andet. (Prov. dan., 533.)
819 Wenn grosse Herren knien; so liegen Polster unter.
Die Russen: Wenn ein Grosser auf Latten läge, so wurden die Latten sich krumm biegen. (Altmann VI, 480.)
820 Wenn grosse Herren raufen, müssen die Bauern Haare lassen. – Eyering, I, 485; Pistor., IX, 12; Latendorf II, 30; Körte, 2797.
Lat.: Canis peccatum sus dependit. (Seybold, 65.) – Humiles laborant, ubi potentes dissident. (Phaedrus.) (Binder II, 1348.) – Quicquid delirant reges, plectuntur Achivi. (Seybold, 482.)
821 Wenn Herr vnd Knecht miteinander in irrung kommen, so kan hierin der Herr so wenig Richter sein als der Knecht. – Lehmann, 914, 9.
822 Wenn Herren weiss sind, so haben jhre Heuser einen festen Giebel. – Petri, II, 658.
823 Wenn jeder Herr ist, wer bringt aus dem Stalle (oder: fährt auf den Acker) den Mist.
Böhm.: Já pán, ty pán, kdo bude sviné pásti? – Já pán, ty pán, kdož bude pytle nositi. (Čelakovsky, 326.)
Lit.: Asz pon's tu pon's, kas nĕzs kaszélę. (Čelakovsky, 326.)
Tschud.: Mina herra, sinna herra, kes pörgel kotti kandja. (Čelakovsky, 326.)
824 Wenn man dem Herrn den Zins versitzt, so fällt das Gut an den Herrn zurück. (S. Zins.) – Graf, 77, 92.
Wenn der Besitzer eines zinspflichtigen (Lehn-)Gutes die Zinsen nicht zahlte, so wurde er unter gewissen Bedingungen (s. Jahr, Zins) aus seinem Besitz vertrieben, das Gut fiel an den Lehnsherrn zurück. (Vgl. Grimm, Weisth., I, 339; Schreiber, I, 81 u. 131.)
825 Wenn man einen nicht gern einen Herrn heisst, so ist er gut zu einem Monsieur. – Opel, 377.
826 Wenn man mit den Herrn Kriesi (Kirschen) isst, so rührends einem d' Stein in den Grind. (Schweiz.)
Wer mit reichen und mächtigen Leuten anfängt, zieht den kürzern.
827 Wenn man newen Herrn vnd neue Müntz kieset, so hat man für der Hand verlorn. – Petri, II, 668.
828 Wenn man zu grossen Herren kommt, muss der Diener draussen bleiben. – Parömiakon, 3144.
Die Wahrheit ist ein Diener, den man bei grossen Herren nicht mit „ hineinbringen darf“.
829 Wenn sich der Herr an den Fuss stösst, müssen die Untergebenen hinken.
It.: De peccati de grandi fanno i poveri la penitenza. (Pazzaglia, 277, 3.)
830 Wenn sich die Herren rauffen, so müssen die Bürger vnd Bawern Haare darzu leihen. – Mathesy, 374a.
831 Wenn sich grosse Herren raufen, müssen die Bauern das Bad aussaufen.
832 Wenn sich Herren vnd Fürsten rauffen, so müssen die Bawern jhre Haare lassen. – Pauli, Postilla, I, 12a.
Lat.: Humiles laborant, ubi potentes dissident. Phaedrus.) (Philippi, I, 183.)
833 Wenn sich Herren zu viel demüthigen, so gilt ihr Ansehen nichts. – Petri, II, 673.
834 Wenn's dem Herrn recht, so gefällt's auch dem Knecht.
It.: La corte tien per buono tutto ciò che fà il padrone. (Pazzaglia, 70, 8.)
835 Wenn's der Herr befiehlt und selber thut, so ist's wohlgethan.
Poln.: Kazał Pan, musiał sam. (Lompa, 15.)
836 Wer als Herr sich früh will brüsten, muss spät als Knecht die Ställe misten.
837 Wer auf grosser Herren Gunst baut, verliert seine Freiheit.
838 Wer auff grosser Herrn zusag trawet, der reit auffm Krebs nach glück. – Lehmann, 324, 58.
It.: Baldanza di signor, cappel da matto. (Bohn I, 74.)
839 Wer bei grossen Herren (sein) Recht sucht, der kann lange pochen, ehe man ihm aufmacht.
Sie sollen nach dieser Seite sehr unempfindlich und schwerhörig sein. Die Russen behaupten gar: Den Grossen kann man einen Keulenschlag geben, sie sagen doch nur, sie hätten sich gestossen. (Altmann VI, 388.)
840 Wer bey Herren wohnet, muss dienen, bey nahen Freunden hat man hilff vnd trost. – Lehmann, 527, 34.
841 Wer dem Herrn das Schermesser gibt, der gibt ihm auch die Wolle der Schafe. – Altmann V.
842 Wer den Herren bringt, ist willkommen.
Böhm.: Až budeš pánem, dostaneš všecko darem. (Čelakovsky, 324.)
843 Wer den herren zu nahe ist, der wil ersticken, vnd wer weyt von yhnen ist, der wil erfrieren. – Agricola I, 270; Franck, II, 90b; Tappius, 132a; Egenolff, 166a; Petri, II, 691; Gruter, I, 79; Henisch, 1072, 9; Eiselein, 304; Simrock, 4640.
Als Dr. Stabius, der Mathematiker des Kaisers Maximilian, auf dem Reichstage zu Augsburg 1517 viele Hofleute, die an Mittel dachten vom Hofleben loszukommen, klagen hörte, wandte er das obige Sprichwort an und fuhr dann fort: „Wäret ihr nicht am Hofe, so hättet ihr keine Ruh, bis ihr dran kommt; itzo, da ihr dran seid, habt ihr keine Ruh, bis ihr davon kommt.“ (Einfälle, 439.)
Böhm.: S pánem a s dvorem jak s ohnĕm: z blízka se spálíš, z daleka neohřeješ. (Čelakovsky, 321.)
Dän.: For langt fra herre-gunst fryser, for nær brænder. (Prov. dan., 282.)
Poln.: S panem a s dworem jak s ogniem: z blizka się sparzysz, z daleka niezagrzejesz. (Čelakovsky, 321.)
844 Wer den Herrn auffs Maul schlegt, der wird den Knecht nicht feiren. – Luther's Werke, VII, 159a.
845 Wer den Herrn erhebt, der erhebt sich. – Sprichwörtergarten, 484.
Segen würdiger Gottesverehrung.
846 Wer den Herrn ihr Wildpret lässt und den Bauern ihr Kirchweihfest und ihre Hochzeit den Hunden, der hat selten Streit gefunden.
847 Wer den Herrn kennen will, sehe seine Diener an.
It.: Vuoi conoscer il padrone, guarda al servitore. (Pazzaglia, 259, 9.)
848 Wer den Herrn lieb hat, schmeichelt dem Hund.
„Ihr Hund ist sehr freundlich mit tausend Schmeichelreden von mir begrüsst.“ (Bettina an Varnhagen von Ense, S. 349.)
849 Wer den Herrn liebt, der liebt auch dessen Hund.
Frz.: Qui aime le maître, aime son chien. (Kritzinger, 139b.) – Qui m'aime, aime mon chien. (Lendroy, 398; Leroux,
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