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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch]

365 Grosse Herren reden wenig vnd bedächtig. - Petri, II, 359; Henisch, 230, 1.

366 Grosse Herren riechen auch nicht nach Weihrauch, wenn sie todt sind.

Die Russen: Des todten Kaisers Geruch ist übel. (Altmann VI, 480.)

367 Grosse Herren schämen sich, wenig zu geben, und viel zu geben, weigern sie sich.

Lat.: Magnates dare parva, pudet, dare magna recusant. (Mant.) (Philippi, I, 234.)

368 Grosse Herren, schlechte Zahler. (Steiermark.)

369 Grosse Herren sehen die Wahrheit nur im Spiegel.

Engl.: The eyes of the great are dim.

370 Grosse Herren seind am meisten schuldig. - Gruter, III, 46; Lehmann, II, 239, 90.

371 Grosse Herren seind leicht zu versöhnen. - Sutor, 240.

372 Grosse Herren seynd so rar im Himmel als das Wildpret in eines armen Kuche. (S. Fürst 83.) - Sutor, 223.

373 Grosse Herren sich lassen niessen; grosse Bäume geben viel Spriessen. - Eiselein, 303.

374 Grosse Herren sind die Zielscheibe böser Zungen. - Eiselein, 650.

375 Grosse Herren sind fürchterlich, auch wenn sie Geschenke bringen. - Mittelrheinische Zeitung, 1863, Nr. 181.

Lat.: Timeo Danaos et dona ferentes.

376 Grosse Herren sind kurz an Worten.

Sie bedürfen nur eines Wortes, um zu erlauben oder zu verbieten: ja oder nein; so will ich's, so befehl ich's, mein Wille ist mein Grund. Untergebene müssen viele Worte machen, um zu erbitten und zu überzeugen.

Holl.: Der heeren lied is een kort gebied. (Harrebomee, I, 294a.)

377 Grosse Herren soll man zu Freunden, aber nicht zu Nachbarn haben.

Böhm.: Velike pany, mej prately, ale ne sousedy. - Konny pesimu neni spolecnik, a velky, pan ob pokoj neni soused. (Celakovsky, 413.)

378 Grosse Herren sollen gnädig sein. - Seybold, 529.

Lat.: Rex apum solus aculeo caret. (Seybold, 529.)

379 Grosse Herren sollen stets gleserne Trinkgeschir auff ihrem Tisch haben, sich anbey Menschlicher Gebrechligkeit zu erinnern. - Petri, II, 359.

380 Grosse Herren tanzen auch wol den Betteltanz.

381 Grosse Herren thun grosse Streiche.

Frz.: Plus le coup vient d'en haut, plus le mal est grand. (Kritzinger, 705b.)

382 Grosse Herren und grosse Ströme sind schlimme Nachbarn.

Holl.: Groote rivier, groote heer en groote weg zijn drie kwade buren. (Harrebomee, I, 294.)

383 Grosse Herren vergessen armer Leut bald. - Petri, II, 359.

384 Grosse Herren verstehen keinen Spass. - Mayer, II, 111.

385 Grosse Herren vnd reiche leut können nicht vnrecht thun. - Petri, II, 359.

386 Grosse Herren wollen gebeten sein.

387 Grosse Herren wollen geförcht vnnd dabey geliebt sein. - Lehmann, 380, 18.

388 Grosse Herren wollen nur bey den geringern gewinnen vnnd nichts auffsetzen. - Lehmann, 558, 14.

389 Grosse Herren wollen viel nemen vnnd Arme leut können wenig geben. - Lehmann, 548, 36.

Dän.: Store herrer ville have meget, og fattigt folk kan lidet give. (Bohn I, 399; Prov. dan., 284.)

390 Grosse Herren wöllen vngestrafft auch vngevexiret seyn. - Petri, II, 359.

391 Grosse Herren zürnen nicht umsonst.

392 Grosse Herrn geben jhr Lehen darumb nicht vmsonst. - Gruter, III, 46; Petri, II, 359; Lehmann, II, 239, 89.

393 Grosse herrn haben vil ohrn vnd augen vnd lange händ. - Egenolff, 302b; Petri, II, 359; Lehmann, II, 232, 180; Schottel, 1122b; Seybold, 525.

Dän.: Store herrer have mange öyene, örer og arme. (Prov. dan., 284 u. 533.)

Holl.: De heer des lands hoort, ziet en reikt ver. (Harrebomee, I, 294a.)

Lat.: Multae regum aures et oculi. (Binder II, 1921.)

[Spaltenumbruch] 394 Grosse Herrn schämen sich, wenig zu geben, das Grosse aber schlagen sie ab. - Sutor, 69.

Sie sind nicht von "Schenkendorf". In Aegypten: Herr, sagte er, gebt mir die Melonenschale. - Dein Herr isst die Melone sammt der Schale, antwortete er. (Burckkardt, 522.) Die ägyptischen Bettler pflegen alle, die sie vor den Kaffeebuden oder auf dem Markte Melonen essen sehen, um die Schalen zu bitten, die sie essen, wie auch alle hungrigen Bauern zu thun pflegen.

Lat.: Magnates dare parva pudet, dare magna recusant. (Sutor, 69; Seybold, 290; Binder II, 174.)

395 Grosse Herrn thun mit Kriegen offt grössere Thorheit als trunckene bawern, die sich vmb ein zerbrochen Glass rupffen. - Lehmann, 445, 161.

396 Grosse Herrn thun nicht unrecht. - Schottel, 1122b.

397 Grosse Herrn thun viel verzehren. - Gruter, I, 46.

398 Grosse Herrn wollen ihre Lust haben. - Coler, 476a.

"Stultitiam patiuntur opes, sagt jener." (Coler, 476b.)

399 Grossen Herren, Fremden und Alten pflegt man eine Lüge zugute zu halten. - Eiselein, 436; Simrock, 6650; Körte, 3969.

Lat.: Senes et qui longinquas regiones peragraverunt per vim mentiuntur. (Eiselein, 436.) - Sunt homines trini, Domini, veteres, peregrini, qui commendantur quamuis mendacia fantur. (Seidel, Paroemiae, Ethicae; Bl. Dd 7a.)

400 Grossen Herren geziemet gross geschenck zu geben. - Petri, II, 361.

401 Grossen Herren ist übel borgen. - Eiselein, 302; Simrock, 4654; Braun, I, 1324.

Frz.: Ne pretez point votre argent a un grand seigneur. (Bohn I, 40.)

402 Grossen Herren möchte man die Worte abbetteln.

Lat.: Omnis herus monosyllabicus. (Philippi, II, 73.)

403 Grossen Herren muss man nicht (kein Geld) leihen.

"Ein augsburger Kaufmann pflegte zu sagen: Wer Fürsten und grossen Herrn gelt lehnen wollt, müsse sich zuvor mit dreyerlei art Leuthen bekannt machen: mit einem Rechtsgelehrten, Theologo und Soldaten. Mit dem ersten, dass, wenn der Herr nicht zahlen will, er ein Urtheil wider ihn aufbringe, mit dem andern, dass derselbe dem Herrn das Gewissen rühre; mit dem dritten, dass er ihn mit Gewalt zur Zahlung bringe." (Welt und Zeit, V, 93, 86.)

404 Grossen Herren sind arme Unterthanen keine Ehr'.

Dän.: Herrernes aere ere riige undersaatter. (Prov. dan., 285.)

405 Grossen Herren sol man nicht zu nahe kommen, noch zu fern treten. - Petri, II, 360.

Holl.: Groote heeren zal men groeten, maar zelden ontmoeten. (Harrebomee, I, 294.)

406 Grossen Herren soll man seine Noth mit wenig Worten klagen.

Lat.: Coram rege sua de paupertate tacentes, plus pos cente ferent. (Horaz.) (Philippi, I, 93.)

407 Grossen Herren und schönen Weibern muss man nichts Unangenehmes sagen.

Die Russen: Grossen Herren muss man die Wahrheit oder die Freundschaft opfern. (Altmann VI, 484.)

408 Grossen Herren und Wanderburschen muss man eine Lüge zugute halten.

Holl.: Grooten heeren, vreemden en den ouden pleegt men eene leugen voor goed te houden. (Harrebomee, I, 294.)

409 Grossen Herren vnd schönen Jungfrawen soll man wol dienen vnnd übel (d. h. wenig) trawen, dann jhr Liebe hat Sonnen Art, fället so bald auff ein Dreck als ein Rosenblatt. - Petri, III, 6; Froschm., AaVII; Gruter, III, 46; Henisch, 1196, 33; Lehmann, 380, 10; Lehmann, II, 239, 91; Latendorf II, 15; Eiselein, 304; Körte, 2783; Simrock, 4641; Braun, I, 1304; Lohrengel, I, 339; Reinsberg I, 25.

Dän.: Store herrer og smukke quinder skal man tiene vel og troe ilde. (Prov. dan., 283.)

410 Grossen Herren, Weinstöcken, verliebten Herren und Frauen ist nie in ihrem Versprechen zu trauen.

411 Grossen Herrn legt man alles wol aus. - Lehmann, II, 232, 181; Körte, 2788.

412 Grossen Herrn schadet kein klein Vnglück. - Petri, II, 296.

413 Grosser Herr, gross Recht; kleiner Knecht, klein Recht. - Lehmann, 635, 81.

414 Grosser Herr, wilder Bär. - Lehmann, 381, 21.

[Spaltenumbruch]

365 Grosse Herren reden wenig vnd bedächtig.Petri, II, 359; Henisch, 230, 1.

366 Grosse Herren riechen auch nicht nach Weihrauch, wenn sie todt sind.

Die Russen: Des todten Kaisers Geruch ist übel. (Altmann VI, 480.)

367 Grosse Herren schämen sich, wenig zu geben, und viel zu geben, weigern sie sich.

Lat.: Magnates dare parva, pudet, dare magna recusant. (Mant.) (Philippi, I, 234.)

368 Grosse Herren, schlechte Zahler. (Steiermark.)

369 Grosse Herren sehen die Wahrheit nur im Spiegel.

Engl.: The eyes of the great are dim.

370 Grosse Herren seind am meisten schuldig.Gruter, III, 46; Lehmann, II, 239, 90.

371 Grosse Herren seind leicht zu versöhnen.Sutor, 240.

372 Grosse Herren seynd so rar im Himmel als das Wildpret in eines armen Kuche. (S. Fürst 83.) – Sutor, 223.

373 Grosse Herren sich lassen niessen; grosse Bäume geben viel Spriessen.Eiselein, 303.

374 Grosse Herren sind die Zielscheibe böser Zungen.Eiselein, 650.

375 Grosse Herren sind fürchterlich, auch wenn sie Geschenke bringen.Mittelrheinische Zeitung, 1863, Nr. 181.

Lat.: Timeo Danaos et dona ferentes.

376 Grosse Herren sind kurz an Worten.

Sie bedürfen nur eines Wortes, um zu erlauben oder zu verbieten: ja oder nein; so will ich's, so befehl ich's, mein Wille ist mein Grund. Untergebene müssen viele Worte machen, um zu erbitten und zu überzeugen.

Holl.: Der heeren lied is een kort gebied. (Harrebomée, I, 294a.)

377 Grosse Herren soll man zu Freunden, aber nicht zu Nachbarn haben.

Böhm.: Veliké pány, mĕj přátely, ale ne sousedy. – Konný pĕšímu není společník, a velký, pán ob pokoj neni soused. (Čelakovsky, 413.)

378 Grosse Herren sollen gnädig sein.Seybold, 529.

Lat.: Rex apum solus aculeo caret. (Seybold, 529.)

379 Grosse Herren sollen stets gleserne Trinkgeschir auff ihrem Tisch haben, sich anbey Menschlicher Gebrechligkeit zu erinnern.Petri, II, 359.

380 Grosse Herren tanzen auch wol den Betteltanz.

381 Grosse Herren thun grosse Streiche.

Frz.: Plus le coup vient d'en haut, plus le mal est grand. (Kritzinger, 705b.)

382 Grosse Herren und grosse Ströme sind schlimme Nachbarn.

Holl.: Groote rivier, groote heer en groote weg zijn drie kwade buren. (Harrebomée, I, 294.)

383 Grosse Herren vergessen armer Leut bald.Petri, II, 359.

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385 Grosse Herren vnd reiche leut können nicht vnrecht thun.Petri, II, 359.

386 Grosse Herren wollen gebeten sein.

387 Grosse Herren wollen geförcht vnnd dabey geliebt sein.Lehmann, 380, 18.

388 Grosse Herren wollen nur bey den geringern gewinnen vnnd nichts auffsetzen.Lehmann, 558, 14.

389 Grosse Herren wollen viel nemen vnnd Arme leut können wenig geben.Lehmann, 548, 36.

Dän.: Store herrer ville have meget, og fattigt folk kan lidet give. (Bohn I, 399; Prov. dan., 284.)

390 Grosse Herren wöllen vngestrafft auch vngevexiret seyn.Petri, II, 359.

391 Grosse Herren zürnen nicht umsonst.

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Lat.: Multae regum aures et oculi. (Binder II, 1921.)

[Spaltenumbruch] 394 Grosse Herrn schämen sich, wenig zu geben, das Grosse aber schlagen sie ab.Sutor, 69.

Sie sind nicht von „Schenkendorf“. In Aegypten: Herr, sagte er, gebt mir die Melonenschale. – Dein Herr isst die Melone sammt der Schale, antwortete er. (Burckkardt, 522.) Die ägyptischen Bettler pflegen alle, die sie vor den Kaffeebuden oder auf dem Markte Melonen essen sehen, um die Schalen zu bitten, die sie essen, wie auch alle hungrigen Bauern zu thun pflegen.

Lat.: Magnates dare parva pudet, dare magna recusant. (Sutor, 69; Seybold, 290; Binder II, 174.)

395 Grosse Herrn thun mit Kriegen offt grössere Thorheit als trunckene bawern, die sich vmb ein zerbrochen Glass rupffen.Lehmann, 445, 161.

396 Grosse Herrn thun nicht unrecht.Schottel, 1122b.

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398 Grosse Herrn wollen ihre Lust haben.Coler, 476a.

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399 Grossen Herren, Fremden und Alten pflegt man eine Lüge zugute zu halten.Eiselein, 436; Simrock, 6650; Körte, 3969.

Lat.: Senes et qui longinquas regiones peragraverunt per vim mentiuntur. (Eiselein, 436.) – Sunt homines trini, Domini, veteres, peregrini, qui commendantur quamuis mendacia fantur. (Seidel, Paroemiae, Ethicae; Bl. Dd 7a.)

400 Grossen Herren geziemet gross geschenck zu geben.Petri, II, 361.

401 Grossen Herren ist übel borgen.Eiselein, 302; Simrock, 4654; Braun, I, 1324.

Frz.: Ne prêtez point votre argent à un grand seigneur. (Bohn I, 40.)

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403 Grossen Herren muss man nicht (kein Geld) leihen.

„Ein augsburger Kaufmann pflegte zu sagen: Wer Fürsten und grossen Herrn gelt lehnen wollt, müsse sich zuvor mit dreyerlei art Leuthen bekannt machen: mit einem Rechtsgelehrten, Theologo und Soldaten. Mit dem ersten, dass, wenn der Herr nicht zahlen will, er ein Urtheil wider ihn aufbringe, mit dem andern, dass derselbe dem Herrn das Gewissen rühre; mit dem dritten, dass er ihn mit Gewalt zur Zahlung bringe.“ (Welt und Zeit, V, 93, 86.)

404 Grossen Herren sind arme Unterthanen keine Ehr'.

Dän.: Herrernes ære ere riige undersaatter. (Prov. dan., 285.)

405 Grossen Herren sol man nicht zu nahe kommen, noch zu fern treten.Petri, II, 360.

Holl.: Groote heeren zal men groeten, maar zelden ontmoeten. (Harrebomée, I, 294.)

406 Grossen Herren soll man seine Noth mit wenig Worten klagen.

Lat.: Coram rege sua de paupertate tacentes, plus pos cente ferent. (Horaz.) (Philippi, I, 93.)

407 Grossen Herren und schönen Weibern muss man nichts Unangenehmes sagen.

Die Russen: Grossen Herren muss man die Wahrheit oder die Freundschaft opfern. (Altmann VI, 484.)

408 Grossen Herren und Wanderburschen muss man eine Lüge zugute halten.

Holl.: Grooten heeren, vreemden en den ouden pleegt men eene leugen voor goed te houden. (Harrebomée, I, 294.)

409 Grossen Herren vnd schönen Jungfrawen soll man wol dienen vnnd übel (d. h. wenig) trawen, dann jhr Liebe hat Sonnen Art, fället so bald auff ein Dreck als ein Rosenblatt.Petri, III, 6; Froschm., AaVII; Gruter, III, 46; Henisch, 1196, 33; Lehmann, 380, 10; Lehmann, II, 239, 91; Latendorf II, 15; Eiselein, 304; Körte, 2783; Simrock, 4641; Braun, I, 1304; Lohrengel, I, 339; Reinsberg I, 25.

Dän.: Store herrer og smukke quinder skal man tiene vel og troe ilde. (Prov. dan., 283.)

410 Grossen Herren, Weinstöcken, verliebten Herren und Frauen ist nie in ihrem Versprechen zu trauen.

411 Grossen Herrn legt man alles wol aus.Lehmann, II, 232, 181; Körte, 2788.

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413 Grosser Herr, gross Recht; kleiner Knecht, klein Recht.Lehmann, 635, 81.

414 Grosser Herr, wilder Bär.Lehmann, 381, 21.

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[[276]/0282] 365 Grosse Herren reden wenig vnd bedächtig. – Petri, II, 359; Henisch, 230, 1. 366 Grosse Herren riechen auch nicht nach Weihrauch, wenn sie todt sind. Die Russen: Des todten Kaisers Geruch ist übel. (Altmann VI, 480.) 367 Grosse Herren schämen sich, wenig zu geben, und viel zu geben, weigern sie sich. Lat.: Magnates dare parva, pudet, dare magna recusant. (Mant.) (Philippi, I, 234.) 368 Grosse Herren, schlechte Zahler. (Steiermark.) 369 Grosse Herren sehen die Wahrheit nur im Spiegel. Engl.: The eyes of the great are dim. 370 Grosse Herren seind am meisten schuldig. – Gruter, III, 46; Lehmann, II, 239, 90. 371 Grosse Herren seind leicht zu versöhnen. – Sutor, 240. 372 Grosse Herren seynd so rar im Himmel als das Wildpret in eines armen Kuche. (S. Fürst 83.) – Sutor, 223. 373 Grosse Herren sich lassen niessen; grosse Bäume geben viel Spriessen. – Eiselein, 303. 374 Grosse Herren sind die Zielscheibe böser Zungen. – Eiselein, 650. 375 Grosse Herren sind fürchterlich, auch wenn sie Geschenke bringen. – Mittelrheinische Zeitung, 1863, Nr. 181. Lat.: Timeo Danaos et dona ferentes. 376 Grosse Herren sind kurz an Worten. Sie bedürfen nur eines Wortes, um zu erlauben oder zu verbieten: ja oder nein; so will ich's, so befehl ich's, mein Wille ist mein Grund. Untergebene müssen viele Worte machen, um zu erbitten und zu überzeugen. Holl.: Der heeren lied is een kort gebied. (Harrebomée, I, 294a.) 377 Grosse Herren soll man zu Freunden, aber nicht zu Nachbarn haben. Böhm.: Veliké pány, mĕj přátely, ale ne sousedy. – Konný pĕšímu není společník, a velký, pán ob pokoj neni soused. (Čelakovsky, 413.) 378 Grosse Herren sollen gnädig sein. – Seybold, 529. Lat.: Rex apum solus aculeo caret. (Seybold, 529.) 379 Grosse Herren sollen stets gleserne Trinkgeschir auff ihrem Tisch haben, sich anbey Menschlicher Gebrechligkeit zu erinnern. – Petri, II, 359. 380 Grosse Herren tanzen auch wol den Betteltanz. 381 Grosse Herren thun grosse Streiche. Frz.: Plus le coup vient d'en haut, plus le mal est grand. (Kritzinger, 705b.) 382 Grosse Herren und grosse Ströme sind schlimme Nachbarn. Holl.: Groote rivier, groote heer en groote weg zijn drie kwade buren. (Harrebomée, I, 294.) 383 Grosse Herren vergessen armer Leut bald. – Petri, II, 359. 384 Grosse Herren verstehen keinen Spass. – Mayer, II, 111. 385 Grosse Herren vnd reiche leut können nicht vnrecht thun. – Petri, II, 359. 386 Grosse Herren wollen gebeten sein. 387 Grosse Herren wollen geförcht vnnd dabey geliebt sein. – Lehmann, 380, 18. 388 Grosse Herren wollen nur bey den geringern gewinnen vnnd nichts auffsetzen. – Lehmann, 558, 14. 389 Grosse Herren wollen viel nemen vnnd Arme leut können wenig geben. – Lehmann, 548, 36. Dän.: Store herrer ville have meget, og fattigt folk kan lidet give. (Bohn I, 399; Prov. dan., 284.) 390 Grosse Herren wöllen vngestrafft auch vngevexiret seyn. – Petri, II, 359. 391 Grosse Herren zürnen nicht umsonst. 392 Grosse Herrn geben jhr Lehen darumb nicht vmsonst. – Gruter, III, 46; Petri, II, 359; Lehmann, II, 239, 89. 393 Grosse herrn haben vil ohrn vnd augen vnd lange händ. – Egenolff, 302b; Petri, II, 359; Lehmann, II, 232, 180; Schottel, 1122b; Seybold, 525. Dän.: Store herrer have mange øyene, ører og arme. (Prov. dan., 284 u. 533.) Holl.: De heer des lands hoort, ziet en reikt ver. (Harrebomée, I, 294a.) Lat.: Multae regum aures et oculi. (Binder II, 1921.) 394 Grosse Herrn schämen sich, wenig zu geben, das Grosse aber schlagen sie ab. – Sutor, 69. Sie sind nicht von „Schenkendorf“. In Aegypten: Herr, sagte er, gebt mir die Melonenschale. – Dein Herr isst die Melone sammt der Schale, antwortete er. (Burckkardt, 522.) Die ägyptischen Bettler pflegen alle, die sie vor den Kaffeebuden oder auf dem Markte Melonen essen sehen, um die Schalen zu bitten, die sie essen, wie auch alle hungrigen Bauern zu thun pflegen. Lat.: Magnates dare parva pudet, dare magna recusant. (Sutor, 69; Seybold, 290; Binder II, 174.) 395 Grosse Herrn thun mit Kriegen offt grössere Thorheit als trunckene bawern, die sich vmb ein zerbrochen Glass rupffen. – Lehmann, 445, 161. 396 Grosse Herrn thun nicht unrecht. – Schottel, 1122b. 397 Grosse Herrn thun viel verzehren. – Gruter, I, 46. 398 Grosse Herrn wollen ihre Lust haben. – Coler, 476a. „Stultitiam patiuntur opes, sagt jener.“ (Coler, 476b.) 399 Grossen Herren, Fremden und Alten pflegt man eine Lüge zugute zu halten. – Eiselein, 436; Simrock, 6650; Körte, 3969. Lat.: Senes et qui longinquas regiones peragraverunt per vim mentiuntur. (Eiselein, 436.) – Sunt homines trini, Domini, veteres, peregrini, qui commendantur quamuis mendacia fantur. (Seidel, Paroemiae, Ethicae; Bl. Dd 7a.) 400 Grossen Herren geziemet gross geschenck zu geben. – Petri, II, 361. 401 Grossen Herren ist übel borgen. – Eiselein, 302; Simrock, 4654; Braun, I, 1324. Frz.: Ne prêtez point votre argent à un grand seigneur. (Bohn I, 40.) 402 Grossen Herren möchte man die Worte abbetteln. Lat.: Omnis herus monosyllabicus. (Philippi, II, 73.) 403 Grossen Herren muss man nicht (kein Geld) leihen. „Ein augsburger Kaufmann pflegte zu sagen: Wer Fürsten und grossen Herrn gelt lehnen wollt, müsse sich zuvor mit dreyerlei art Leuthen bekannt machen: mit einem Rechtsgelehrten, Theologo und Soldaten. Mit dem ersten, dass, wenn der Herr nicht zahlen will, er ein Urtheil wider ihn aufbringe, mit dem andern, dass derselbe dem Herrn das Gewissen rühre; mit dem dritten, dass er ihn mit Gewalt zur Zahlung bringe.“ (Welt und Zeit, V, 93, 86.) 404 Grossen Herren sind arme Unterthanen keine Ehr'. Dän.: Herrernes ære ere riige undersaatter. (Prov. dan., 285.) 405 Grossen Herren sol man nicht zu nahe kommen, noch zu fern treten. – Petri, II, 360. Holl.: Groote heeren zal men groeten, maar zelden ontmoeten. (Harrebomée, I, 294.) 406 Grossen Herren soll man seine Noth mit wenig Worten klagen. Lat.: Coram rege sua de paupertate tacentes, plus pos cente ferent. (Horaz.) (Philippi, I, 93.) 407 Grossen Herren und schönen Weibern muss man nichts Unangenehmes sagen. Die Russen: Grossen Herren muss man die Wahrheit oder die Freundschaft opfern. (Altmann VI, 484.) 408 Grossen Herren und Wanderburschen muss man eine Lüge zugute halten. Holl.: Grooten heeren, vreemden en den ouden pleegt men eene leugen voor goed te houden. (Harrebomée, I, 294.) 409 Grossen Herren vnd schönen Jungfrawen soll man wol dienen vnnd übel (d. h. wenig) trawen, dann jhr Liebe hat Sonnen Art, fället so bald auff ein Dreck als ein Rosenblatt. – Petri, III, 6; Froschm., AaVII; Gruter, III, 46; Henisch, 1196, 33; Lehmann, 380, 10; Lehmann, II, 239, 91; Latendorf II, 15; Eiselein, 304; Körte, 2783; Simrock, 4641; Braun, I, 1304; Lohrengel, I, 339; Reinsberg I, 25. Dän.: Store herrer og smukke quinder skal man tiene vel og troe ilde. (Prov. dan., 283.) 410 Grossen Herren, Weinstöcken, verliebten Herren und Frauen ist nie in ihrem Versprechen zu trauen. 411 Grossen Herrn legt man alles wol aus. – Lehmann, II, 232, 181; Körte, 2788. 412 Grossen Herrn schadet kein klein Vnglück. – Petri, II, 296. 413 Grosser Herr, gross Recht; kleiner Knecht, klein Recht. – Lehmann, 635, 81. 414 Grosser Herr, wilder Bär. – Lehmann, 381, 21.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [276]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/282>, abgerufen am 26.11.2024.