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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 87 Eine magere Henne gibt keine fette Suppe. - Schlechta, 30.

88 Eine nur versprochene Henne legt keine Eier. (Wend. Lausitz.)

89 Eine weisse Henne legt ein weiss Ei.

90 Einer hennen vuoz gibe ich nicht umb iuwern krieg. - H. von. Misen, 1276-1300.

91 Einer hungrigen Henne darf man die Körner nicht zeigen, sie sucht (scharrt) sie selber (aus).

Die Osmanen sagen: Die hungrige Henne findet von selbst das Korn in der Scheune. (Schlechta, 13.)

92 Erlaubt man der Henne eine Sprosse, so will sie gleich die ganze Leiter.

93 Es entfällt auch bisweilen einer witzigen Henn ein Ey. - Gruter, III, 31.

94 Es ist eine arme Henne, die vom Ei das Gatzen lernen soll.

Dän.: Det er ilde for Hönen, naar aegget vil laere hende at kagle. (Bohn I, 360.)

95 Es ist eine böse Henne, die den Nachbarn Eyer legt. - Lehmann, II, 149, 131.

Dän.: Det er en slem hönne der giör aeg uden gaard. (Prov. dan., 305; Bohn I, 359.)

96 Es ist eine kluge Henne, die kein Ei verliert.

Holl.: Het is eene wijze hen, zij legt niet een verloren ei. (Harrebomee, I, 304.)

97 Es ist eine schlechte Henne, die in des Nachbars Haus legt.

Lat.: Mala gallina, quae vicinis ova parit. (Binder II, 1757.)

98 Es ist kein teurer henn, dann die man schenckt. - Franck, II, 44b; Gruter, I, 35; Petri, II, 270; Eiselein, 299; Simrock, 4883.

Lat.: Emere malo quam rogare. (Cicero.) - Quae indotata est, ea est in potestate viri. (Plautus.) (Eiselein, 299.)

99 Es ist keine Henne, sie muss scharren und picken.

Dän.: Saa lever hönen af sit skrab, som löven af sit rov. (Bohn I, 396.)

100 Es ist keine Henne, sie scharrt.

Frz.: Qui naeit poule, aime a gratter. (Cahier, 828.)

101 Es ist keine theurere Henne, als die man einer gantzen Gemein schenket. - Sutor, 72.

102 Es ist um die Henne geschehen, an der man einen Habicht übt.

103 Es ist um die Henne geschehen, auf die man einen Falken abrichtet.

Böhm.: Beda te slepici, na kterez se jestrab uci. (Celakovsky, 301.)

Poln.: Biada tej kokoszy, na ktorej jastrzebia zaprawuja. (Celakovsky, 301.)

104 Es kan die Henne mehr vom Hauffen scharren, denn zehen Hanen hinzutragen. - Mathesy, Ehespiegel, 1592.

105 Es muss eine gute Henne sein, die einen Tag zwey Eyer legt. - Kirchhof, Wend Unmuth, 1604.

106 Es seind bösse hennen, die viel gatzen vnd nit eyer legen. - Franck, II, 40b; Lehmann, II, 138, 99; Körte, 2750.

107 Es sind böse Hennen, die daheim fressen und dem Nachbar die Eier zutragen. - Eiselein, 300; Simrock, 4574; Körte, 2757; Braun, I, 1283.

Holl.: Het zijn kwaade hennen, die de eijeren uitleggen, en t' huis gaan eten. ( Harrebomee, I, 304.) - Tsijn quade hennen, die vele buten legghen. (Tunn., 30, 14.)

Lat.: Est mala gallina quae vicinis ova parit. (Fallersleben, 707; Eiselein, 300.)

Span.: No es aquella gallina buena, que come en tu casa y pone en la agena. (Bohn I, 235.)

108 Es sind böse Hennen, die zu Hause Brot haben und auf fremdem Miste scharren.

109 Es sind böss hennen, die ausslegen. - Franck, I, 81b; Egenolff, 340b; Petri, II, 293; Gruter, I, 816; Schottel, 1127b; Winckler, II, 20; Blum, 679; Körte, 2757.

110 Fette Henn' und magerer Hahn ist gut gethan. - Winckler, II, 21.

Holl.: Eene vette hen en een magere haan, dat staat goed. (Harrebomee, I, 304.)

111 Fette Henne, fette Küchlein.

Holl.: Eene vette hen heeft vette kiekens. (Harrebomee, I, 304.)

112 Fette Hennen geben fette Suppen, haben aber zähes Fleisch. - Simrock, 4582.

[Spaltenumbruch] 113 Fette Hennen legen nicht.

114 Fleissige Hennen soll man einhalten und wohlhalten. - Körte, 2758; Körte2, 3418.

Kaiser Maximilian I. wandte dies Sprichwort an, als er 1493 zu Aachen gekrönt wurde. Die Juden brachten ihm nämlich einen goldenen Korb voll goldener Eier, wofür er sie in Verwahrsam nehmen und gut halten liess. Als sie nach der Ursache der Haft fragten, antwortete der Kaiser scherzend: "Hühner, die so kostbare Eier legen, muss man ja nicht gleich wieder fliegen lassen; denn es heisst: Fleissige Hennen soll man einhalten und wohlhalten."

115 Fünfzehn Hennen zwingt Ein Hahn und Ein Weib grad so viel Mann. - Binder II, 1224.

Lat.: Gallinis gallus ter quinis sufficit unus, et ter quinque viri vix sufficiunt mulieri. (Binder II, 1224; Eiselein, 272.)

116 Gefällt der Henne der Hahn, so gefällt ihr auch der Hühnerhof.

In Mailand: Bleibt die Henne im Hühnerstall, ist es ein Zeichen, dass sie dem Hahn gut ist. (Reinsberg I, 157.)

117 Hat die henn ein ey gelegt, so gazet sy. - Rollenhagen, Froschm.; Eiselein, 299.

118 Hat die Henne drei, so gibt sie eins, hat sie zwanzig, so gibt sie auch eins. - Graf, 123, 338.

Dass von jeder Brut ohne Unterschied der Zahl der Jungen eines derselben als Zehent gegeben werden müsse.

Mhd.: Di henne hat si drey, gifft eint, hait si zweintzig, si gifft ouch eins. (Grimm, Weisth., II, 437.)

119 Hennen, die krähen wie ein Hahn, bringen dem Hause Unglück.

Sie sollen daher entfernt werden. Diese Ansicht herrscht im welschtirolischen Hochthale Primiero und entspringt vielleicht der Abneigung gegen das Widernatürliche, gegen ein Gebaren, das der Henne nicht gemäss ist. So sagt man in Alpach, der Antichrist entstehe aus einem Ei, das dermaleinst ein Hahn legen werde, also aus einem naturwidrigen Product, wie ihn eine andere Meinung als den Sprössling eines alten Weibes, also auch als etwas Unnatürliches bezeichnet. (Vgl. Morgenblatt zur Bairischen Zeitung, München 1865, Nr. 284 u. 285.)

Frz.: La poule ne doit pas chanter devant le coq. (Bohn I, 30.)

120 Hennen, die viel gatzen, legen wenig eyer. - Franck, I, 74b; Petri, II, 376; Gruter, I, 47; Henisch, 1376, 23; Latendorf II, 16; Simrock, 4572; Körte, 2748; Braun, I, 1285.

Ebenso russisch Altmann VI, 487.

Böhm.: Ktera slipka mnoho kdace, ta malo vajec nese. (Celakovsky, 81.)

Dän.: Höns som kagle meget ligge faae aeg ud. (Prov. dan.. 272.)

Holl.: Het hoen, dat het meest kakelt, geeft de meeste eijers niet. (Bohn I, 322.)

121 Hennen und Tauben legen dennoch Eier, wenn man ihnen auch Junge und Eier nimmt. - Sutor, 653.

122 Hurtig, meine alte Henne, sonst lehrt dich der Fuchs tanzen. - Parömiakon, 700.

123 Ik san egh onner a Han breat. (Föhr.) - Lappenkorb.

Ich bin nicht unter der Henne gebrütet, d, h. ich bin mehr als das von der Henne abhängige Küchlein. Von der Selbständigkeit eines erfahrenen Menschen.

124 Ist die Henne mein, so gehören mir auch die Eier. - Pistor., IV, 13; Blum, 678; Hillebrand, 49, 68; Hertius, II, 3, 438; Estor, I, 520; Eisenhart, 224; Eiselein, 229; Graf, 75, 72; Sutor, 653; Sailer, 217; Simrock, 4565.

Dies Sprichwort handelt von der Erwerbung des Eigenthums einer Sache durch Zuwachs, der entweder durch die Natur allein oder durch den Fleiss der Menschen, oder durch beides zugleich entsteht. Wem das Thier gehört, dem gehören auch die Jungen, die von ihm geboren worden. Wo die Leibeigenschaft besteht, kann das Sprichwort auch so verstanden werden, dass der Gutsherr auch die Herrschaft über die Kinder einer leibeigenen Mutter erlangt.

Lat.: Res nata ex re mea, ad me pertinet. (Sutor, 653; Binder II, 2958; Seybold, 528.)

125 Jede Henne begackst das Ei in ihrer Weise.

126 Jede Henne scharrt für sich. - Reinsberg III, 44.

It.: Ogni gallina ruspa a se. (Gaal, 965.)

Ung.: Kiki maga fazeka melle szit. (Gaal, 965.)

127 Junge Henn vnd junge Pferde endern sich leicht vnd offt. - Henisch, 892, 30.

[Spaltenumbruch] 87 Eine magere Henne gibt keine fette Suppe.Schlechta, 30.

88 Eine nur versprochene Henne legt keine Eier. (Wend. Lausitz.)

89 Eine weisse Henne legt ein weiss Ei.

90 Einer hennen vuoz gibe ich nicht umb iuwern krieg.H. von. Misen, 1276-1300.

91 Einer hungrigen Henne darf man die Körner nicht zeigen, sie sucht (scharrt) sie selber (aus).

Die Osmanen sagen: Die hungrige Henne findet von selbst das Korn in der Scheune. (Schlechta, 13.)

92 Erlaubt man der Henne eine Sprosse, so will sie gleich die ganze Leiter.

93 Es entfällt auch bisweilen einer witzigen Henn ein Ey.Gruter, III, 31.

94 Es ist eine arme Henne, die vom Ei das Gatzen lernen soll.

Dän.: Det er ilde for Hønen, naar ægget vil lære hende at kagle. (Bohn I, 360.)

95 Es ist eine böse Henne, die den Nachbarn Eyer legt.Lehmann, II, 149, 131.

Dän.: Det er en slem hønne der giør æg uden gaard. (Prov. dan., 305; Bohn I, 359.)

96 Es ist eine kluge Henne, die kein Ei verliert.

Holl.: Het is eene wijze hen, zij legt niet één verloren ei. (Harrebomée, I, 304.)

97 Es ist eine schlechte Henne, die in des Nachbars Haus legt.

Lat.: Mala gallina, quae vicinis ova parit. (Binder II, 1757.)

98 Es ist kein teurer henn, dann die man schenckt.Franck, II, 44b; Gruter, I, 35; Petri, II, 270; Eiselein, 299; Simrock, 4883.

Lat.: Emere malo quam rogare. (Cicero.) – Quae indotata est, ea est in potestate viri. (Plautus.) (Eiselein, 299.)

99 Es ist keine Henne, sie muss scharren und picken.

Dän.: Saa lever hønen af sit skrab, som løven af sit rov. (Bohn I, 396.)

100 Es ist keine Henne, sie scharrt.

Frz.: Qui naît poule, aime à gratter. (Cahier, 828.)

101 Es ist keine theurere Henne, als die man einer gantzen Gemein schenket.Sutor, 72.

102 Es ist um die Henne geschehen, an der man einen Habicht übt.

103 Es ist um die Henne geschehen, auf die man einen Falken abrichtet.

Böhm.: Bĕda té slepici, na kteréž se jestřáb uči. (Čelakovsky, 301.)

Poln.: Biada tej kokoszy, na któréj jastrzebia zaprawuja. (Čelakovsky, 301.)

104 Es kan die Henne mehr vom Hauffen scharren, denn zehen Hanen hinzutragen.Mathesy, Ehespiegel, 1592.

105 Es muss eine gute Henne sein, die einen Tag zwey Eyer legt.Kirchhof, Wend Unmuth, 1604.

106 Es seind bösse hennen, die viel gatzen vnd nit eyer legen.Franck, II, 40b; Lehmann, II, 138, 99; Körte, 2750.

107 Es sind böse Hennen, die daheim fressen und dem Nachbar die Eier zutragen.Eiselein, 300; Simrock, 4574; Körte, 2757; Braun, I, 1283.

Holl.: Het zijn kwaade hennen, die de eijeren uitleggen, en t' huis gaan eten. ( Harrebomée, I, 304.) – Tsijn quade hennen, die vele buten legghen. (Tunn., 30, 14.)

Lat.: Est mala gallina quae vicinis ova parit. (Fallersleben, 707; Eiselein, 300.)

Span.: No es aquella gallina buena, que come en tu casa y pone en la agena. (Bohn I, 235.)

108 Es sind böse Hennen, die zu Hause Brot haben und auf fremdem Miste scharren.

109 Es sind böss hennen, die ausslegen.Franck, I, 81b; Egenolff, 340b; Petri, II, 293; Gruter, I, 816; Schottel, 1127b; Winckler, II, 20; Blum, 679; Körte, 2757.

110 Fette Henn' und magerer Hahn ist gut gethan.Winckler, II, 21.

Holl.: Eene vette hen en een magere haan, dat staat goed. (Harrebomée, I, 304.)

111 Fette Henne, fette Küchlein.

Holl.: Eene vette hen heeft vette kiekens. (Harrebomée, I, 304.)

112 Fette Hennen geben fette Suppen, haben aber zähes Fleisch.Simrock, 4582.

[Spaltenumbruch] 113 Fette Hennen legen nicht.

114 Fleissige Hennen soll man einhalten und wohlhalten.Körte, 2758; Körte2, 3418.

Kaiser Maximilian I. wandte dies Sprichwort an, als er 1493 zu Aachen gekrönt wurde. Die Juden brachten ihm nämlich einen goldenen Korb voll goldener Eier, wofür er sie in Verwahrsam nehmen und gut halten liess. Als sie nach der Ursache der Haft fragten, antwortete der Kaiser scherzend: „Hühner, die so kostbare Eier legen, muss man ja nicht gleich wieder fliegen lassen; denn es heisst: Fleissige Hennen soll man einhalten und wohlhalten.“

115 Fünfzehn Hennen zwingt Ein Hahn und Ein Weib grad so viel Mann.Binder II, 1224.

Lat.: Gallinis gallus ter quinis sufficit unus, et ter quinque viri vix sufficiunt mulieri. (Binder II, 1224; Eiselein, 272.)

116 Gefällt der Henne der Hahn, so gefällt ihr auch der Hühnerhof.

In Mailand: Bleibt die Henne im Hühnerstall, ist es ein Zeichen, dass sie dem Hahn gut ist. (Reinsberg I, 157.)

117 Hat die henn ein ey gelegt, so gazet sy.Rollenhagen, Froschm.; Eiselein, 299.

118 Hat die Henne drei, so gibt sie eins, hat sie zwanzig, so gibt sie auch eins.Graf, 123, 338.

Dass von jeder Brut ohne Unterschied der Zahl der Jungen eines derselben als Zehent gegeben werden müsse.

Mhd.: Di henne hat si drey, gifft eint, hait si zweintzig, si gifft ouch eins. (Grimm, Weisth., II, 437.)

119 Hennen, die krähen wie ein Hahn, bringen dem Hause Unglück.

Sie sollen daher entfernt werden. Diese Ansicht herrscht im welschtirolischen Hochthale Primiero und entspringt vielleicht der Abneigung gegen das Widernatürliche, gegen ein Gebaren, das der Henne nicht gemäss ist. So sagt man in Alpach, der Antichrist entstehe aus einem Ei, das dermaleinst ein Hahn legen werde, also aus einem naturwidrigen Product, wie ihn eine andere Meinung als den Sprössling eines alten Weibes, also auch als etwas Unnatürliches bezeichnet. (Vgl. Morgenblatt zur Bairischen Zeitung, München 1865, Nr. 284 u. 285.)

Frz.: La poule ne doit pas chanter devant le coq. (Bohn I, 30.)

120 Hennen, die viel gatzen, legen wenig eyer.Franck, I, 74b; Petri, II, 376; Gruter, I, 47; Henisch, 1376, 23; Latendorf II, 16; Simrock, 4572; Körte, 2748; Braun, I, 1285.

Ebenso russisch Altmann VI, 487.

Böhm.: Která slípka mnoho kdáče, ta málo vajec nese. (Čelakovsky, 81.)

Dän.: Høns som kagle meget ligge faae æg ud. (Prov. dan.. 272.)

Holl.: Het hoen, dat het meest kakelt, geeft de meeste eijers niet. (Bohn I, 322.)

121 Hennen und Tauben legen dennoch Eier, wenn man ihnen auch Junge und Eier nimmt.Sutor, 653.

122 Hurtig, meine alte Henne, sonst lehrt dich der Fuchs tanzen.Parömiakon, 700.

123 Ik san egh onner a Han breat. (Föhr.) – Lappenkorb.

Ich bin nicht unter der Henne gebrütet, d, h. ich bin mehr als das von der Henne abhängige Küchlein. Von der Selbständigkeit eines erfahrenen Menschen.

124 Ist die Henne mein, so gehören mir auch die Eier.Pistor., IV, 13; Blum, 678; Hillebrand, 49, 68; Hertius, II, 3, 438; Estor, I, 520; Eisenhart, 224; Eiselein, 229; Graf, 75, 72; Sutor, 653; Sailer, 217; Simrock, 4565.

Dies Sprichwort handelt von der Erwerbung des Eigenthums einer Sache durch Zuwachs, der entweder durch die Natur allein oder durch den Fleiss der Menschen, oder durch beides zugleich entsteht. Wem das Thier gehört, dem gehören auch die Jungen, die von ihm geboren worden. Wo die Leibeigenschaft besteht, kann das Sprichwort auch so verstanden werden, dass der Gutsherr auch die Herrschaft über die Kinder einer leibeigenen Mutter erlangt.

Lat.: Res nata ex re mea, ad me pertinet. (Sutor, 653; Binder II, 2958; Seybold, 528.)

125 Jede Henne begackst das Ei in ihrer Weise.

126 Jede Henne scharrt für sich.Reinsberg III, 44.

It.: Ogni gallina ruspa a se. (Gaal, 965.)

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[[257]/0263] 87 Eine magere Henne gibt keine fette Suppe. – Schlechta, 30. 88 Eine nur versprochene Henne legt keine Eier. (Wend. Lausitz.) 89 Eine weisse Henne legt ein weiss Ei. 90 Einer hennen vuoz gibe ich nicht umb iuwern krieg. – H. von. Misen, 1276-1300. 91 Einer hungrigen Henne darf man die Körner nicht zeigen, sie sucht (scharrt) sie selber (aus). Die Osmanen sagen: Die hungrige Henne findet von selbst das Korn in der Scheune. (Schlechta, 13.) 92 Erlaubt man der Henne eine Sprosse, so will sie gleich die ganze Leiter. 93 Es entfällt auch bisweilen einer witzigen Henn ein Ey. – Gruter, III, 31. 94 Es ist eine arme Henne, die vom Ei das Gatzen lernen soll. Dän.: Det er ilde for Hønen, naar ægget vil lære hende at kagle. (Bohn I, 360.) 95 Es ist eine böse Henne, die den Nachbarn Eyer legt. – Lehmann, II, 149, 131. Dän.: Det er en slem hønne der giør æg uden gaard. (Prov. dan., 305; Bohn I, 359.) 96 Es ist eine kluge Henne, die kein Ei verliert. Holl.: Het is eene wijze hen, zij legt niet één verloren ei. (Harrebomée, I, 304.) 97 Es ist eine schlechte Henne, die in des Nachbars Haus legt. Lat.: Mala gallina, quae vicinis ova parit. (Binder II, 1757.) 98 Es ist kein teurer henn, dann die man schenckt. – Franck, II, 44b; Gruter, I, 35; Petri, II, 270; Eiselein, 299; Simrock, 4883. Lat.: Emere malo quam rogare. (Cicero.) – Quae indotata est, ea est in potestate viri. (Plautus.) (Eiselein, 299.) 99 Es ist keine Henne, sie muss scharren und picken. Dän.: Saa lever hønen af sit skrab, som løven af sit rov. (Bohn I, 396.) 100 Es ist keine Henne, sie scharrt. Frz.: Qui naît poule, aime à gratter. (Cahier, 828.) 101 Es ist keine theurere Henne, als die man einer gantzen Gemein schenket. – Sutor, 72. 102 Es ist um die Henne geschehen, an der man einen Habicht übt. 103 Es ist um die Henne geschehen, auf die man einen Falken abrichtet. Böhm.: Bĕda té slepici, na kteréž se jestřáb uči. (Čelakovsky, 301.) Poln.: Biada tej kokoszy, na któréj jastrzebia zaprawuja. (Čelakovsky, 301.) 104 Es kan die Henne mehr vom Hauffen scharren, denn zehen Hanen hinzutragen. – Mathesy, Ehespiegel, 1592. 105 Es muss eine gute Henne sein, die einen Tag zwey Eyer legt. – Kirchhof, Wend Unmuth, 1604. 106 Es seind bösse hennen, die viel gatzen vnd nit eyer legen. – Franck, II, 40b; Lehmann, II, 138, 99; Körte, 2750. 107 Es sind böse Hennen, die daheim fressen und dem Nachbar die Eier zutragen. – Eiselein, 300; Simrock, 4574; Körte, 2757; Braun, I, 1283. Holl.: Het zijn kwaade hennen, die de eijeren uitleggen, en t' huis gaan eten. ( Harrebomée, I, 304.) – Tsijn quade hennen, die vele buten legghen. (Tunn., 30, 14.) Lat.: Est mala gallina quae vicinis ova parit. (Fallersleben, 707; Eiselein, 300.) Span.: No es aquella gallina buena, que come en tu casa y pone en la agena. (Bohn I, 235.) 108 Es sind böse Hennen, die zu Hause Brot haben und auf fremdem Miste scharren. 109 Es sind böss hennen, die ausslegen. – Franck, I, 81b; Egenolff, 340b; Petri, II, 293; Gruter, I, 816; Schottel, 1127b; Winckler, II, 20; Blum, 679; Körte, 2757. 110 Fette Henn' und magerer Hahn ist gut gethan. – Winckler, II, 21. Holl.: Eene vette hen en een magere haan, dat staat goed. (Harrebomée, I, 304.) 111 Fette Henne, fette Küchlein. Holl.: Eene vette hen heeft vette kiekens. (Harrebomée, I, 304.) 112 Fette Hennen geben fette Suppen, haben aber zähes Fleisch. – Simrock, 4582. 113 Fette Hennen legen nicht. 114 Fleissige Hennen soll man einhalten und wohlhalten. – Körte, 2758; Körte2, 3418. Kaiser Maximilian I. wandte dies Sprichwort an, als er 1493 zu Aachen gekrönt wurde. Die Juden brachten ihm nämlich einen goldenen Korb voll goldener Eier, wofür er sie in Verwahrsam nehmen und gut halten liess. Als sie nach der Ursache der Haft fragten, antwortete der Kaiser scherzend: „Hühner, die so kostbare Eier legen, muss man ja nicht gleich wieder fliegen lassen; denn es heisst: Fleissige Hennen soll man einhalten und wohlhalten.“ 115 Fünfzehn Hennen zwingt Ein Hahn und Ein Weib grad so viel Mann. – Binder II, 1224. Lat.: Gallinis gallus ter quinis sufficit unus, et ter quinque viri vix sufficiunt mulieri. (Binder II, 1224; Eiselein, 272.) 116 Gefällt der Henne der Hahn, so gefällt ihr auch der Hühnerhof. In Mailand: Bleibt die Henne im Hühnerstall, ist es ein Zeichen, dass sie dem Hahn gut ist. (Reinsberg I, 157.) 117 Hat die henn ein ey gelegt, so gazet sy. – Rollenhagen, Froschm.; Eiselein, 299. 118 Hat die Henne drei, so gibt sie eins, hat sie zwanzig, so gibt sie auch eins. – Graf, 123, 338. Dass von jeder Brut ohne Unterschied der Zahl der Jungen eines derselben als Zehent gegeben werden müsse. Mhd.: Di henne hat si drey, gifft eint, hait si zweintzig, si gifft ouch eins. (Grimm, Weisth., II, 437.) 119 Hennen, die krähen wie ein Hahn, bringen dem Hause Unglück. Sie sollen daher entfernt werden. Diese Ansicht herrscht im welschtirolischen Hochthale Primiero und entspringt vielleicht der Abneigung gegen das Widernatürliche, gegen ein Gebaren, das der Henne nicht gemäss ist. So sagt man in Alpach, der Antichrist entstehe aus einem Ei, das dermaleinst ein Hahn legen werde, also aus einem naturwidrigen Product, wie ihn eine andere Meinung als den Sprössling eines alten Weibes, also auch als etwas Unnatürliches bezeichnet. (Vgl. Morgenblatt zur Bairischen Zeitung, München 1865, Nr. 284 u. 285.) Frz.: La poule ne doit pas chanter devant le coq. (Bohn I, 30.) 120 Hennen, die viel gatzen, legen wenig eyer. – Franck, I, 74b; Petri, II, 376; Gruter, I, 47; Henisch, 1376, 23; Latendorf II, 16; Simrock, 4572; Körte, 2748; Braun, I, 1285. Ebenso russisch Altmann VI, 487. Böhm.: Která slípka mnoho kdáče, ta málo vajec nese. (Čelakovsky, 81.) Dän.: Høns som kagle meget ligge faae æg ud. (Prov. dan.. 272.) Holl.: Het hoen, dat het meest kakelt, geeft de meeste eijers niet. (Bohn I, 322.) 121 Hennen und Tauben legen dennoch Eier, wenn man ihnen auch Junge und Eier nimmt. – Sutor, 653. 122 Hurtig, meine alte Henne, sonst lehrt dich der Fuchs tanzen. – Parömiakon, 700. 123 Ik san egh onner a Han breat. (Föhr.) – Lappenkorb. Ich bin nicht unter der Henne gebrütet, d, h. ich bin mehr als das von der Henne abhängige Küchlein. Von der Selbständigkeit eines erfahrenen Menschen. 124 Ist die Henne mein, so gehören mir auch die Eier. – Pistor., IV, 13; Blum, 678; Hillebrand, 49, 68; Hertius, II, 3, 438; Estor, I, 520; Eisenhart, 224; Eiselein, 229; Graf, 75, 72; Sutor, 653; Sailer, 217; Simrock, 4565. Dies Sprichwort handelt von der Erwerbung des Eigenthums einer Sache durch Zuwachs, der entweder durch die Natur allein oder durch den Fleiss der Menschen, oder durch beides zugleich entsteht. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [257]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/263>, abgerufen am 26.08.2024.