Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 125 Wer die Heiligen besucht in der Fremde, hat meist (oft) kein ganzes Hemde.

126 Wer die Heiligen ehret, sein Gut mehret. - Eiselein, 294.

127 Wer die Heiligen zur Seite, der wird dem Teufel nicht zur Beute.

Die Russen: Wer mit den Heiligen in den Streit zieht, wird nicht dem Teufel erliegen. (Altmann VI, 424.)

128 Wer ein Heiliger werden will, der muss sich vorher kreuzigen lassen.

129 Wer mit Heiligen umgeht, wird heilig, sagte die Magd, als sie den Mönch in die Kammer liess.

130 Wer nicht ein reicher Heylig seyn wil, der mag ein armer Teuffel bleiben seyn Leben lang. - Schilder, Spilteuffel, im Theatrun Diabolorum, 439a.

131 Wer schlechten Heiligen dient, der ist leicht ebenso werth als sie.

132 Wer sich zu Heiligen gesellt, wird heilig. (S. Frommer 80-82.)

Frz.: Approchez-vous des bons, et vous deviendrez bons. (Gaal, 544.)

It.: Accostati ai buoni, e sarai uno di essi. (Gaal, 544.)

Lat.: Qui conversatur cum Sanctos, sanctificatur. (Gaal, 544.)

133 Wie der Heilige, so das Wunder. - Reinsberg III, 63.

Frz.: Tel sainct, tel miracle. (Leroux, I, 28.)

134 Wie der Heilige, so der Diener.

135 Wie der Heilige, so der Feiertag. - Körte, 2714; Simrock, 4502; Braun, I, 1241; Reinsberg III, 63.

Frz.: Comme on connaeit les saints, on les fete (honore). (Cahier, 701; Leroux, I, 28.)

136 Wie der Heilige, so ist das Opfer. - Winckler, XV, 62; Körte, 2714; Reinsberg III, 63.

Die Russen: Danach des Heiligen Ansehen ist, danach zollt man ihm die Spenden. (Altmann VI, 459.)

Frz.: A tel saint, telle offrande. (Leroux, I, 28; II, 165.) - Selon le saint l'encens. (Bohn I, W.)

137 Wie der Heilige, so ist sein Himmel. - Herberger, II, 274.

138 Wie man die Heiligen kennt, so ehrt man sie.

Es gibt wol keinen Nordamerikaner, der nicht den Namen Washington mit tiefer Verehrung ausspricht. Niemand hat auch in seinen ganzen Verhalten weniger Dünkel und Selbstsucht bewiesen, als der Begründer der Vereinigten Staaten, und dennoch sind gerade in den letzten Jahren seines öffentlichen Lebens die ärgsten Spottlieder voll Verleumdungen in Schenken und Strassen gegen ihn gesungen worden. (Vgl. Europa und Deutschland von Amerika aus betrachtet, von Gottfr. Duden, Bonn 1833.)

139 Wo die Heiligen die Krankheit nicht heilen, gehen die Leute zum Arzt.

140 Wo solche Heilige sich versammeln, da bin ich mitten unter ihnen, sagte der Teufel, als ihn die Mönche aus ihrem Kapitel jagen wollten. - Klosterspiegel, 80, 20.

141 Zu den Heiligen laufen macht müde Beine. - Körte, 2718e.

Das möchte noch hingehen, wenn es keine schlimmern Folgen hätte.

142 Zu einem Heiligen, der nicht zeichnet1, wallfahrtet man nicht.

1) Zeichen und Wunder thut.

*143 A ies a wunderlicher Heyliger. - Robinson, 528.

Poln.: Jest to swiety, ale nie pojety. (Lompa, 14.)

*144 Alle Heilige d'Füss abbissen. (Luzern.) -Schlesisch bei Frommann, III, 246, 185; hochdeutsch bei Herberger, I, 2, 231.

Lippendienst thun.

*145 Alle Heiligen anrufen. - Eiselein, 295.

In grosser Verlegenheit sein. Alle Triebräder in Bewegung setzen. Aus der Ansicht entstanden, dass die Fürbitte vieler Heiligen einen verstärkten Einfluss auf die Rathschlüsse Gottes habe.

Frz.: Il appelle tous les saints du calendrier a son secours. - Il ne sait a quel saint se vouer. (Leroux, I, 28; Lendroy, 1348.) - Il se recommende a tous les Saints et Saintes de paradis. (Kritzinger, 505b.)

*146 Bei allen Heiligen schwören. - Lohrengel, II, 48.

*147 Dazu reicht aller Heiligen Geduld nicht hin. - Eiselein, 235.

*148 Den Heiligen spielen.

Sich fromm stellen.

[Spaltenumbruch] *149 Der Heilige hat seinen Weihrauch verloren.

Holl.: De heilige verliest zijnen wierook. (Harrebomee, I, 297.)

*150 Der Heiligen Gut. - Murner, Nb., 34, in Kloster, IV, 727.

"Er nimmt es von der Heylchen gut; hett ers nit, sein pfründ wer ringer vnd hett zu schlecken kaum die finger."

*151 Die Heiligen sind ihm theuer. - Murner, Nb., 83.

Weil er sich sonst nicht an den Teufel wenden würde. "Dem sind die Heylgen freylich theur, der den Teufel nimpt zu steur, so sich sein sach nit rincklet zammen, das er sie schickt ins Teufels nammen." (Kloster, IV, 846.)

*152 Die ist einem andern Heiligen geweiht.

Bereits anderweit versprochen.

Frz.: Elle est vouee a un autre saint. (Leroux, I, 28.)

*153 Einen zu einem Heiligen machen.

Seine Tugend und Verdienste ausserordentlich rühmen. Von einem Gebrauch der römischen Kirche entlehnt, nach welchem zu gewissen Zeiten Verstorbene, wenn ihre Hinterbliebenen die Kosten zu bestreiten im Stande waren, zu Heiligen erhoben wurden.

*154 Er beisst den Heiligen die Zehen ab. - Frischbier2, 1546.

Frz.: C'est un mangeur de crucifix. (Lendroy, 549.)

*155 Er feiert nicht allen Heiligen.

*156 Er gibt allen heiligen nicht ein tocht. - Luther's Ms., 8.

*157 Er ist auch kein lebendiger Heiliger. - Herberger, II, 446.

*158 Er ist ein grosser Heiliger, den man fasten und feiern muss.

Von einem ansehnlichen, einflussreichen Manne.

*159 Er ist ein Heil'ger worden gar, da er nur erst ein Esel war.

Aus einem alten Liede auf den grossen Christoph, worin es heisst: "Sanct-Christoph hat sich unverzagt mit tragen manches Jahr geplagt. Zuletzt trug er des Herren Sohn, der tauft und benedeit ihn schon und ist ein Heil'ger worden gar, da er nur erst ein Esel war".

*160 Er ist ein Heiliger, dem man wol eine Kerze anstecken mag.

Holl.: Hij is een heilige, dien men wel eene kaars mag on steken. (Harrebomee, I, 293.)

*161 Er ist ein wunderlicher Heiliger.-Braun, I, 1235.

*162 Er ist kein grosser Heiliger.

Leistet in der Sache nicht viel.

*163 Er ist noch lange kein Heiliger.

Er ist auch den menschlichen Schwachheiten unterworfen.

Holl.: Het is geen heilige, hij zal geene roode letter in den almanak krijgen. (Harrebomee, I, 298.)

*164 Er ist wäger kein Helgli (Heiliger), wenn er schon so thut.

*165 Er kehrt sich an keine Heiligen.

Frz.: C'est un diable Huguenot, il ne se soucie pas de la croix. (Leroux, I, 7.)

*166 Er lässt die steinern Heiligen stehn und nimmt die hölzern als Brennholz an. - Murner.

"Doch hültzne heiligen ert ich gern, wann ir zwölftusend fuder wern, so nem ich sie für brenholtz an vnd liess die steinern heiligen stan." (Murner, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 74.)

*167 Er verehrt die hölzernen Heiligen.

Die Bier- und Weinfässer.

*168 Er verehrt unter den Heiligen Sanct-Martin, der gibt feiste Gänse zum Win. - Murner, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 74.

*169 Er weiss nicht, welchen Heiligen er feiern soll.

*170 Er will allen Heiligen die Zehen abbeissen.

Der Franzose sagt vom Bigoten: Manger des paternostres et chier des Ave.

*171 Er will den Heiligen das Wachs von den Füssen essen.

*172 Er zieht einen Heiligen aus, um den andern zu bekleiden. - Körte, 2717; Braun, I, 1242.

Dem einen geben, was man dem andern genommen hat. Die Russen: Den Heiligen dienen und den Heiligsten vernachlässigen. (Altmann VI, 520.)

Poln.: Kosciol obdziera a dzwonice przykrywa.(Lompa, 18.)

*173 Es ist armer Heiliger. - Eiselein, 295.

*174 Es ist ein armer Heiliger, er kann nicht zum Furz helfen. (S. 33.) - Eiselein, 295.

*175 Es ist ein Heiliger, den man nicht feiert.

Er steht in keinem Ansehen, er gilt nichts.

[Spaltenumbruch] 125 Wer die Heiligen besucht in der Fremde, hat meist (oft) kein ganzes Hemde.

126 Wer die Heiligen ehret, sein Gut mehret.Eiselein, 294.

127 Wer die Heiligen zur Seite, der wird dem Teufel nicht zur Beute.

Die Russen: Wer mit den Heiligen in den Streit zieht, wird nicht dem Teufel erliegen. (Altmann VI, 424.)

128 Wer ein Heiliger werden will, der muss sich vorher kreuzigen lassen.

129 Wer mit Heiligen umgeht, wird heilig, sagte die Magd, als sie den Mönch in die Kammer liess.

130 Wer nicht ein reicher Heylig seyn wil, der mag ein armer Teuffel bleiben seyn Leben lang.Schilder, Spilteuffel, im Theatrun Diabolorum, 439a.

131 Wer schlechten Heiligen dient, der ist leicht ebenso werth als sie.

132 Wer sich zu Heiligen gesellt, wird heilig. (S. Frommer 80-82.)

Frz.: Approchez-vous des bons, et vous deviendrez bons. (Gaal, 544.)

It.: Accostati ai buoni, e sarai uno di essi. (Gaal, 544.)

Lat.: Qui conversatur cum Sanctos, sanctificatur. (Gaal, 544.)

133 Wie der Heilige, so das Wunder.Reinsberg III, 63.

Frz.: Tel sainct, tel miracle. (Leroux, I, 28.)

134 Wie der Heilige, so der Diener.

135 Wie der Heilige, so der Feiertag.Körte, 2714; Simrock, 4502; Braun, I, 1241; Reinsberg III, 63.

Frz.: Comme on connaît les saints, on les fête (honore). (Cahier, 701; Leroux, I, 28.)

136 Wie der Heilige, so ist das Opfer.Winckler, XV, 62; Körte, 2714; Reinsberg III, 63.

Die Russen: Danach des Heiligen Ansehen ist, danach zollt man ihm die Spenden. (Altmann VI, 459.)

Frz.: A tel saint, telle offrande. (Leroux, I, 28; II, 165.) – Selon le saint l'encens. (Bohn I, W.)

137 Wie der Heilige, so ist sein Himmel.Herberger, II, 274.

138 Wie man die Heiligen kennt, so ehrt man sie.

Es gibt wol keinen Nordamerikaner, der nicht den Namen Washington mit tiefer Verehrung ausspricht. Niemand hat auch in seinen ganzen Verhalten weniger Dünkel und Selbstsucht bewiesen, als der Begründer der Vereinigten Staaten, und dennoch sind gerade in den letzten Jahren seines öffentlichen Lebens die ärgsten Spottlieder voll Verleumdungen in Schenken und Strassen gegen ihn gesungen worden. (Vgl. Europa und Deutschland von Amerika aus betrachtet, von Gottfr. Duden, Bonn 1833.)

139 Wo die Heiligen die Krankheit nicht heilen, gehen die Leute zum Arzt.

140 Wo solche Heilige sich versammeln, da bin ich mitten unter ihnen, sagte der Teufel, als ihn die Mönche aus ihrem Kapitel jagen wollten.Klosterspiegel, 80, 20.

141 Zu den Heiligen laufen macht müde Beine.Körte, 2718e.

Das möchte noch hingehen, wenn es keine schlimmern Folgen hätte.

142 Zu einem Heiligen, der nicht zeichnet1, wallfahrtet man nicht.

1) Zeichen und Wunder thut.

*143 A ies a wunderlicher Heyliger.Robinson, 528.

Poln.: Jest to święty, ale nie pojęty. (Lompa, 14.)

*144 Alle Heilige d'Füss abbissen. (Luzern.) –Schlesisch bei Frommann, III, 246, 185; hochdeutsch bei Herberger, I, 2, 231.

Lippendienst thun.

*145 Alle Heiligen anrufen.Eiselein, 295.

In grosser Verlegenheit sein. Alle Triebräder in Bewegung setzen. Aus der Ansicht entstanden, dass die Fürbitte vieler Heiligen einen verstärkten Einfluss auf die Rathschlüsse Gottes habe.

Frz.: Il appelle tous les saints du calendrier à son secours. – Il ne sait à quel saint se vouer. (Leroux, I, 28; Lendroy, 1348.) – Il se recommende à tous les Saints et Saintes de paradis. (Kritzinger, 505b.)

*146 Bei allen Heiligen schwören.Lohrengel, II, 48.

*147 Dazu reicht aller Heiligen Geduld nicht hin.Eiselein, 235.

*148 Den Heiligen spielen.

Sich fromm stellen.

[Spaltenumbruch] *149 Der Heilige hat seinen Weihrauch verloren.

Holl.: De heilige verliest zijnen wierook. (Harrebomée, I, 297.)

*150 Der Heiligen Gut.Murner, Nb., 34, in Kloster, IV, 727.

„Er nimmt es von der Heylchen gut; hett ers nit, sein pfründ wer ringer vnd hett zu schlecken kaum die finger.“

*151 Die Heiligen sind ihm theuer.Murner, Nb., 83.

Weil er sich sonst nicht an den Teufel wenden würde. „Dem sind die Heylgen freylich theur, der den Teufel nimpt zu steur, so sich sein sach nit rincklet zammen, das er sie schickt ins Teufels nammen.“ (Kloster, IV, 846.)

*152 Die ist einem andern Heiligen geweiht.

Bereits anderweit versprochen.

Frz.: Elle est vouée à un autre saint. (Leroux, I, 28.)

*153 Einen zu einem Heiligen machen.

Seine Tugend und Verdienste ausserordentlich rühmen. Von einem Gebrauch der römischen Kirche entlehnt, nach welchem zu gewissen Zeiten Verstorbene, wenn ihre Hinterbliebenen die Kosten zu bestreiten im Stande waren, zu Heiligen erhoben wurden.

*154 Er beisst den Heiligen die Zehen ab.Frischbier2, 1546.

Frz.: C'est un mangeur de crucifix. (Lendroy, 549.)

*155 Er feiert nicht allen Heiligen.

*156 Er gibt allen heiligen nicht ein tocht.Luther's Ms., 8.

*157 Er ist auch kein lebendiger Heiliger.Herberger, II, 446.

*158 Er ist ein grosser Heiliger, den man fasten und feiern muss.

Von einem ansehnlichen, einflussreichen Manne.

*159 Er ist ein Heil'ger worden gar, da er nur erst ein Esel war.

Aus einem alten Liede auf den grossen Christoph, worin es heisst: „Sanct-Christoph hat sich unverzagt mit tragen manches Jahr geplagt. Zuletzt trug er des Herren Sohn, der tauft und benedeit ihn schon und ist ein Heil'ger worden gar, da er nur erst ein Esel war“.

*160 Er ist ein Heiliger, dem man wol eine Kerze anstecken mag.

Holl.: Hij is een heilige, dien men wel eene kaars mag on steken. (Harrebomée, I, 293.)

*161 Er ist ein wunderlicher Heiliger.-Braun, I, 1235.

*162 Er ist kein grosser Heiliger.

Leistet in der Sache nicht viel.

*163 Er ist noch lange kein Heiliger.

Er ist auch den menschlichen Schwachheiten unterworfen.

Holl.: Het is geen heilige, hij zal geene roode letter in den almanak krijgen. (Harrebomée, I, 298.)

*164 Er ist wäger kein Helgli (Heiliger), wenn er schon so thut.

*165 Er kehrt sich an keine Heiligen.

Frz.: C'est un diable Huguenot, il ne se soucie pas de la croix. (Leroux, I, 7.)

*166 Er lässt die steinern Heiligen stehn und nimmt die hölzern als Brennholz an.Murner.

„Doch hültzne heiligen ert ich gern, wann ir zwölftusend fuder wern, so nem ich sie für brenholtz an vnd liess die steinern heiligen stan.“ (Murner, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 74.)

*167 Er verehrt die hölzernen Heiligen.

Die Bier- und Weinfässer.

*168 Er verehrt unter den Heiligen Sanct-Martin, der gibt feiste Gänse zum Win.Murner, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 74.

*169 Er weiss nicht, welchen Heiligen er feiern soll.

*170 Er will allen Heiligen die Zehen abbeissen.

Der Franzose sagt vom Bigoten: Manger des paternostres et chier des Ave.

*171 Er will den Heiligen das Wachs von den Füssen essen.

*172 Er zieht einen Heiligen aus, um den andern zu bekleiden.Körte, 2717; Braun, I, 1242.

Dem einen geben, was man dem andern genommen hat. Die Russen: Den Heiligen dienen und den Heiligsten vernachlässigen. (Altmann VI, 520.)

Poln.: Kościół obdziéra a dzwonicę przykrywa.(Lompa, 18.)

*173 Es ist armer Heiliger.Eiselein, 295.

*174 Es ist ein armer Heiliger, er kann nicht zum Furz helfen. (S. 33.)Eiselein, 295.

*175 Es ist ein Heiliger, den man nicht feiert.

Er steht in keinem Ansehen, er gilt nichts.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0241" n="[235]"/><cb n="469"/>
125 Wer die Heiligen besucht in der Fremde, hat meist (oft) kein ganzes Hemde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">126 Wer die Heiligen ehret, sein Gut mehret.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 294.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">127 Wer die Heiligen zur Seite, der wird dem Teufel nicht zur Beute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wer mit den Heiligen in den Streit zieht, wird nicht dem Teufel erliegen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 424.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">128 Wer ein Heiliger werden will, der muss sich vorher kreuzigen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">129 Wer mit Heiligen umgeht, wird heilig, sagte die Magd, als sie den Mönch in die Kammer liess.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">130 Wer nicht ein reicher Heylig seyn wil, der mag ein armer Teuffel bleiben seyn Leben lang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schilder, Spilteuffel, im Theatrun Diabolorum, 439<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">131 Wer schlechten Heiligen dient, der ist leicht ebenso werth als sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">132 Wer sich zu Heiligen gesellt, wird heilig. (S. Frommer 80-82.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Approchez-vous des bons, et vous deviendrez bons. (<hi rendition="#i">Gaal, 544.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Accostati ai buoni, e sarai uno di essi. (<hi rendition="#i">Gaal, 544.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui conversatur cum Sanctos, sanctificatur. (<hi rendition="#i">Gaal, 544.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">133 Wie der Heilige, so das Wunder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg III, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tel sainct, tel miracle. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">134 Wie der Heilige, so der Diener.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">135 Wie der Heilige, so der Feiertag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2714; Simrock, 4502; Braun, I, 1241; Reinsberg III, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Comme on connaît les saints, on les fête (honore). (<hi rendition="#i">Cahier, 701; Leroux, I, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">136 Wie der Heilige, so ist das Opfer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XV, 62; Körte, 2714; Reinsberg III, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Danach des Heiligen Ansehen ist, danach zollt man ihm die Spenden. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 459.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A tel saint, telle offrande. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 28; II, 165.</hi>) &#x2013; Selon le saint l'encens. (<hi rendition="#i">Bohn I, W.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">137 Wie der Heilige, so ist sein Himmel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, II, 274.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">138 Wie man die Heiligen kennt, so ehrt man sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es gibt wol keinen Nordamerikaner, der nicht den Namen Washington mit tiefer Verehrung ausspricht. Niemand hat auch in seinen ganzen Verhalten weniger Dünkel und Selbstsucht bewiesen, als der Begründer der Vereinigten Staaten, und dennoch sind gerade in den letzten Jahren seines öffentlichen Lebens die ärgsten Spottlieder voll Verleumdungen in Schenken und Strassen gegen ihn gesungen worden. (Vgl. Europa und Deutschland von Amerika aus betrachtet, von <hi rendition="#i">Gottfr. Duden, Bonn 1833.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">139 Wo die Heiligen die Krankheit nicht heilen, gehen die Leute zum Arzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">140 Wo solche Heilige sich versammeln, da bin ich mitten unter ihnen, sagte der Teufel, als ihn die Mönche aus ihrem Kapitel jagen wollten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 80, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">141 Zu den Heiligen laufen macht müde Beine.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2718<hi rendition="#sup">e</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das möchte noch hingehen, wenn es keine schlimmern Folgen hätte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">142 Zu einem Heiligen, der nicht zeichnet<hi rendition="#sup">1</hi>, wallfahrtet man nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Zeichen und Wunder thut.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*143 A ies a wunderlicher Heyliger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 528.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Jest to &#x015B;wi&#x0119;ty, ale nie poj&#x0119;ty. (<hi rendition="#i">Lompa, 14.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*144 Alle Heilige d'Füss abbissen.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013;Schlesisch bei <hi rendition="#i">Frommann, III, 246, 185;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Herberger, I, 2, 231.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lippendienst thun.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*145 Alle Heiligen anrufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 295.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In grosser Verlegenheit sein. Alle Triebräder in Bewegung setzen. Aus der Ansicht entstanden, dass die Fürbitte vieler Heiligen einen verstärkten Einfluss auf die Rathschlüsse Gottes habe.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il appelle tous les saints du calendrier à son secours. &#x2013; Il ne sait à quel saint se vouer. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 28; Lendroy, 1348.</hi>) &#x2013; Il se recommende à tous les Saints et Saintes de paradis. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 505<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*146 Bei allen Heiligen schwören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*147 Dazu reicht aller Heiligen Geduld nicht hin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 235.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*148 Den Heiligen spielen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich fromm stellen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="470"/>
*149 Der Heilige hat seinen Weihrauch verloren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De heilige verliest zijnen wierook. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 297.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*150 Der Heiligen Gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Nb., 34, in Kloster, IV, 727.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Er nimmt es von der Heylchen gut; hett ers nit, sein pfründ wer ringer vnd hett zu schlecken kaum die finger.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*151 Die Heiligen sind ihm theuer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Nb., 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil er sich sonst nicht an den Teufel wenden würde. &#x201E;Dem sind die Heylgen freylich theur, der den Teufel nimpt zu steur, so sich sein sach nit rincklet zammen, das er sie schickt ins Teufels nammen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, IV, 846.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*152 Die ist einem andern Heiligen geweiht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bereits anderweit versprochen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Elle est vouée à un autre saint. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*153 Einen zu einem Heiligen machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Tugend und Verdienste ausserordentlich rühmen. Von einem Gebrauch der römischen Kirche entlehnt, nach welchem zu gewissen Zeiten Verstorbene, wenn ihre Hinterbliebenen die Kosten zu bestreiten im Stande waren, zu Heiligen erhoben wurden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*154 Er beisst den Heiligen die Zehen ab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1546.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est un mangeur de crucifix. (<hi rendition="#i">Lendroy, 549.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*155 Er feiert nicht allen Heiligen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*156 Er gibt allen heiligen nicht ein tocht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms., 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*157 Er ist auch kein lebendiger Heiliger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, II, 446.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*158 Er ist ein grosser Heiliger, den man fasten und feiern muss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem ansehnlichen, einflussreichen Manne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*159 Er ist ein Heil'ger worden gar, da er nur erst ein Esel war.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus einem alten Liede auf den grossen Christoph, worin es heisst: &#x201E;Sanct-Christoph hat sich unverzagt mit tragen manches Jahr geplagt. Zuletzt trug er des Herren Sohn, der tauft und benedeit ihn schon und ist ein Heil'ger worden gar, da er nur erst ein Esel war&#x201C;.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*160 Er ist ein Heiliger, dem man wol eine Kerze anstecken mag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is een heilige, dien men wel eene kaars mag on steken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 293.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*161 Er ist ein wunderlicher Heiliger.-Braun, I, 1235.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*162 Er ist kein grosser Heiliger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Leistet in der Sache nicht viel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*163 Er ist noch lange kein Heiliger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist auch den menschlichen Schwachheiten unterworfen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is geen heilige, hij zal geene roode letter in den almanak krijgen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 298.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*164 Er ist wäger kein Helgli (Heiliger), wenn er schon so thut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*165 Er kehrt sich an keine Heiligen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est un diable Huguenot, il ne se soucie pas de la croix. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*166 Er lässt die steinern Heiligen stehn und nimmt die hölzern als Brennholz an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Doch hültzne heiligen ert ich gern, wann ir zwölftusend fuder wern, so nem ich sie für brenholtz an vnd liess die steinern heiligen stan.&#x201C; (<hi rendition="#i">Murner, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*167 Er verehrt die hölzernen Heiligen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Bier- und Weinfässer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*168 Er verehrt unter den Heiligen Sanct-Martin, der gibt feiste Gänse zum Win.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*169 Er weiss nicht, welchen Heiligen er feiern soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*170 Er will allen Heiligen die Zehen abbeissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Franzose sagt vom Bigoten: Manger des paternostres et chier des Ave.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*171 Er will den Heiligen das Wachs von den Füssen essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*172 Er zieht einen Heiligen aus, um den andern zu bekleiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2717; Braun, I, 1242.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem einen geben, was man dem andern genommen hat. Die Russen: Den Heiligen dienen und den Heiligsten vernachlässigen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 520.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Ko&#x015B;ció&#x0142; obdziéra a dzwonic&#x0119; przykrywa.(<hi rendition="#i">Lompa, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*173 Es ist armer Heiliger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 295.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*174 Es ist ein armer Heiliger, er kann nicht zum Furz helfen. (S. 33.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 295.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*175 Es ist ein Heiliger, den man nicht feiert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er steht in keinem Ansehen, er gilt nichts.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"> <hi rendition="#i">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[235]/0241] 125 Wer die Heiligen besucht in der Fremde, hat meist (oft) kein ganzes Hemde. 126 Wer die Heiligen ehret, sein Gut mehret. – Eiselein, 294. 127 Wer die Heiligen zur Seite, der wird dem Teufel nicht zur Beute. Die Russen: Wer mit den Heiligen in den Streit zieht, wird nicht dem Teufel erliegen. (Altmann VI, 424.) 128 Wer ein Heiliger werden will, der muss sich vorher kreuzigen lassen. 129 Wer mit Heiligen umgeht, wird heilig, sagte die Magd, als sie den Mönch in die Kammer liess. 130 Wer nicht ein reicher Heylig seyn wil, der mag ein armer Teuffel bleiben seyn Leben lang. – Schilder, Spilteuffel, im Theatrun Diabolorum, 439a. 131 Wer schlechten Heiligen dient, der ist leicht ebenso werth als sie. 132 Wer sich zu Heiligen gesellt, wird heilig. (S. Frommer 80-82.) Frz.: Approchez-vous des bons, et vous deviendrez bons. (Gaal, 544.) It.: Accostati ai buoni, e sarai uno di essi. (Gaal, 544.) Lat.: Qui conversatur cum Sanctos, sanctificatur. (Gaal, 544.) 133 Wie der Heilige, so das Wunder. – Reinsberg III, 63. Frz.: Tel sainct, tel miracle. (Leroux, I, 28.) 134 Wie der Heilige, so der Diener. 135 Wie der Heilige, so der Feiertag. – Körte, 2714; Simrock, 4502; Braun, I, 1241; Reinsberg III, 63. Frz.: Comme on connaît les saints, on les fête (honore). (Cahier, 701; Leroux, I, 28.) 136 Wie der Heilige, so ist das Opfer. – Winckler, XV, 62; Körte, 2714; Reinsberg III, 63. Die Russen: Danach des Heiligen Ansehen ist, danach zollt man ihm die Spenden. (Altmann VI, 459.) Frz.: A tel saint, telle offrande. (Leroux, I, 28; II, 165.) – Selon le saint l'encens. (Bohn I, W.) 137 Wie der Heilige, so ist sein Himmel. – Herberger, II, 274. 138 Wie man die Heiligen kennt, so ehrt man sie. Es gibt wol keinen Nordamerikaner, der nicht den Namen Washington mit tiefer Verehrung ausspricht. Niemand hat auch in seinen ganzen Verhalten weniger Dünkel und Selbstsucht bewiesen, als der Begründer der Vereinigten Staaten, und dennoch sind gerade in den letzten Jahren seines öffentlichen Lebens die ärgsten Spottlieder voll Verleumdungen in Schenken und Strassen gegen ihn gesungen worden. (Vgl. Europa und Deutschland von Amerika aus betrachtet, von Gottfr. Duden, Bonn 1833.) 139 Wo die Heiligen die Krankheit nicht heilen, gehen die Leute zum Arzt. 140 Wo solche Heilige sich versammeln, da bin ich mitten unter ihnen, sagte der Teufel, als ihn die Mönche aus ihrem Kapitel jagen wollten. – Klosterspiegel, 80, 20. 141 Zu den Heiligen laufen macht müde Beine. – Körte, 2718e. Das möchte noch hingehen, wenn es keine schlimmern Folgen hätte. 142 Zu einem Heiligen, der nicht zeichnet1, wallfahrtet man nicht. 1) Zeichen und Wunder thut. *143 A ies a wunderlicher Heyliger. – Robinson, 528. Poln.: Jest to święty, ale nie pojęty. (Lompa, 14.) *144 Alle Heilige d'Füss abbissen. (Luzern.) –Schlesisch bei Frommann, III, 246, 185; hochdeutsch bei Herberger, I, 2, 231. Lippendienst thun. *145 Alle Heiligen anrufen. – Eiselein, 295. In grosser Verlegenheit sein. Alle Triebräder in Bewegung setzen. Aus der Ansicht entstanden, dass die Fürbitte vieler Heiligen einen verstärkten Einfluss auf die Rathschlüsse Gottes habe. Frz.: Il appelle tous les saints du calendrier à son secours. – Il ne sait à quel saint se vouer. (Leroux, I, 28; Lendroy, 1348.) – Il se recommende à tous les Saints et Saintes de paradis. (Kritzinger, 505b.) *146 Bei allen Heiligen schwören. – Lohrengel, II, 48. *147 Dazu reicht aller Heiligen Geduld nicht hin. – Eiselein, 235. *148 Den Heiligen spielen. Sich fromm stellen. *149 Der Heilige hat seinen Weihrauch verloren. Holl.: De heilige verliest zijnen wierook. (Harrebomée, I, 297.) *150 Der Heiligen Gut. – Murner, Nb., 34, in Kloster, IV, 727. „Er nimmt es von der Heylchen gut; hett ers nit, sein pfründ wer ringer vnd hett zu schlecken kaum die finger.“ *151 Die Heiligen sind ihm theuer. – Murner, Nb., 83. Weil er sich sonst nicht an den Teufel wenden würde. „Dem sind die Heylgen freylich theur, der den Teufel nimpt zu steur, so sich sein sach nit rincklet zammen, das er sie schickt ins Teufels nammen.“ (Kloster, IV, 846.) *152 Die ist einem andern Heiligen geweiht. Bereits anderweit versprochen. Frz.: Elle est vouée à un autre saint. (Leroux, I, 28.) *153 Einen zu einem Heiligen machen. Seine Tugend und Verdienste ausserordentlich rühmen. Von einem Gebrauch der römischen Kirche entlehnt, nach welchem zu gewissen Zeiten Verstorbene, wenn ihre Hinterbliebenen die Kosten zu bestreiten im Stande waren, zu Heiligen erhoben wurden. *154 Er beisst den Heiligen die Zehen ab. – Frischbier2, 1546. Frz.: C'est un mangeur de crucifix. (Lendroy, 549.) *155 Er feiert nicht allen Heiligen. *156 Er gibt allen heiligen nicht ein tocht. – Luther's Ms., 8. *157 Er ist auch kein lebendiger Heiliger. – Herberger, II, 446. *158 Er ist ein grosser Heiliger, den man fasten und feiern muss. Von einem ansehnlichen, einflussreichen Manne. *159 Er ist ein Heil'ger worden gar, da er nur erst ein Esel war. Aus einem alten Liede auf den grossen Christoph, worin es heisst: „Sanct-Christoph hat sich unverzagt mit tragen manches Jahr geplagt. Zuletzt trug er des Herren Sohn, der tauft und benedeit ihn schon und ist ein Heil'ger worden gar, da er nur erst ein Esel war“. *160 Er ist ein Heiliger, dem man wol eine Kerze anstecken mag. Holl.: Hij is een heilige, dien men wel eene kaars mag on steken. (Harrebomée, I, 293.) *161 Er ist ein wunderlicher Heiliger.-Braun, I, 1235. *162 Er ist kein grosser Heiliger. Leistet in der Sache nicht viel. *163 Er ist noch lange kein Heiliger. Er ist auch den menschlichen Schwachheiten unterworfen. Holl.: Het is geen heilige, hij zal geene roode letter in den almanak krijgen. (Harrebomée, I, 298.) *164 Er ist wäger kein Helgli (Heiliger), wenn er schon so thut. *165 Er kehrt sich an keine Heiligen. Frz.: C'est un diable Huguenot, il ne se soucie pas de la croix. (Leroux, I, 7.) *166 Er lässt die steinern Heiligen stehn und nimmt die hölzern als Brennholz an. – Murner. „Doch hültzne heiligen ert ich gern, wann ir zwölftusend fuder wern, so nem ich sie für brenholtz an vnd liess die steinern heiligen stan.“ (Murner, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 74.) *167 Er verehrt die hölzernen Heiligen. Die Bier- und Weinfässer. *168 Er verehrt unter den Heiligen Sanct-Martin, der gibt feiste Gänse zum Win. – Murner, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 74. *169 Er weiss nicht, welchen Heiligen er feiern soll. *170 Er will allen Heiligen die Zehen abbeissen. Der Franzose sagt vom Bigoten: Manger des paternostres et chier des Ave. *171 Er will den Heiligen das Wachs von den Füssen essen. *172 Er zieht einen Heiligen aus, um den andern zu bekleiden. – Körte, 2717; Braun, I, 1242. Dem einen geben, was man dem andern genommen hat. Die Russen: Den Heiligen dienen und den Heiligsten vernachlässigen. (Altmann VI, 520.) Poln.: Kościół obdziéra a dzwonicę przykrywa.(Lompa, 18.) *173 Es ist armer Heiliger. – Eiselein, 295. *174 Es ist ein armer Heiliger, er kann nicht zum Furz helfen. (S. 33.) – Eiselein, 295. *175 Es ist ein Heiliger, den man nicht feiert. Er steht in keinem Ansehen, er gilt nichts.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/241
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [235]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/241>, abgerufen am 18.06.2024.