Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Die göttliche Gerechtigkeit hat Füsse von Blei. Die Polen: Der Herrgott hat Beine von Wolle, aber Hände von Blei. Und: Gott trifft, wo es schmerzt. Die Perser: Gottes Keule macht kein Geräusch, aber von ihrem Schlage gibt's keine Heilung. Und: Gott kommt spät, aber mit Strenge. (Reinsberg II,, 12 u. 13.) Engl.: God cometh with leaden feet, but striketh with iron hands. (Bohn, II, 9.) 255 Got lasst keine schuh so gerecht sein, dass er jhn nit etwa druck. - Franck, II, 42a. 256 Got lest vns wol sincken, aber nit ertrincken. - Franck, II, 145b; Gruter, I, 45; Henisch, 1713, 37; Latendorf II, 16; Mayer, I, 264; Blum, 16; Bücking, 87; Müller, I, 1; Steiger, 416; Parömiakon, 2862; Braun, I, 921; Kirchhofer, 130; Eiselein, 250; Körte, 2321 u. 2866; Simrock, 3851; Fabr., 26. Der verzagenden Barke, sagen die Venetier, zeigt Gott den Hafen. (Reinsberg II, 7.) Lat.: Cum furit atque ferit Deus, olim parcere quaerit. (Binder II, 644; Neander, 269.) - Haud ultra nostras tentant nos numina vires. (Binder II, 1287.) - Labi hominis, servare Dei est. (Gaal, 789.) - Mergere nos patitur, sed non submergere Christus. (Binder II, 1850; Seybold, 223.) 257 Got mach es, wie er wölle; so kan ers doch nicht machen, dz es yederman gefalle. - Tappius, 209a. 258 Got nimpt die seinn. - Franck, I, 161b. 259 Got pflegt schelcke mit schelcken zu straffen. - Franck, I, 65a; Lehmann, II, 231, 157; Tappius, 74a; Blum, 64; Sprichwörterschatz, 191; Simrock, 3991. Er bedient sich des Bösewichts als Zuchtruthe für einen andern Strafwürdigen so lange, bis auch jenen sein verdientes Schicksal ereilt. 260 Got sa Dänk, dat des längk Ris en Aenijt huot! sot der Schnikesschnuogel, dan e dra Schrät foar gegange wor. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 244. 261 Got sihet auff das hertz, willen, meynung vnd aug, warumb vnd wie ein ding geschehe. - Franck, I, 54a. 262 Got sihet das hertz an. - Franck, II, 87b; 1 Sam. 16, 7; Petri, I, 49; Schulze, 16; Simrock, 3901; Braun, I, 816; Körte, 2326; Körte2, 2154. "Hast nit gut, so geb deinn mut". 263 Got sihet durch die finger, aber nicht ewig. - Franck, I, 53a; Gruter, I, 45; Henisch, 385, 29; Petri, II, 353; Schottel, 1119b; Goldschmidt, 56; Sprichwörterschatz, 212; Sailer, 218; Simrock, 3917; Braun, II, 518. Holl.: Tooct god niet te nae, hi can wel wenken. Lat.: Scit connivere deus, ergo deum reverere. (Fallersleben, 596.) 264 Got verzeucht wol, aber er bleibt doch mit seim register nit auss. - Franck, II, 120. 265 Got walts ist aller bitte mutter. - Franck, II, 3b; Gruter, I, 45; Tappius, 4b; Henisch, 400, 66; Petri, II, 355; Blum, 51; Körte, 2297 u. 2835; Günther, 69; Gaal, 779; Eiselein, 251; Sailer, 383; Simrock, 3869; Braun, I, 917; Eiselein, 251. Gott weiss wol, sagen die Kroaten, wessen Ziege das Horn abgestossen. Und die Czechen: Der Herrgott weiss, wessen die Ziege und wessen das Lamm ist. (Reinsberg II, 10.) Dän.: Bondens bön: Gud give troe tyende, timelig veyrlig, mildt herskab, sin naade og venskap. - Hielp Gud er alle bönners moder. (Prov. dan., 160.) Holl.: God walt's is alder bede moeder. (Harrebomee I, 243.) Lat.: Qui prius implorat Christum, feliciter orat. (Fallersleben, 354.) 266 Got weiss wol, warumb er der geyss den schwantz soll abhawen. - Franck, II, 177b; Simrock, 3197. Lat.: Caudae parvae villosis animalibus. (Binder II, 460; Eiselein, 202.) 267 Got wil keyn not. - Franck, I, 77a; Henisch, 1712, 43; Lehmann, II, 231, 162. 268 Got windet (oder haspelt) aller mennschen missethat auff ein klüngeln (Knäuel). - Franck, II, 64b; Tappius, 74a; Simrock, 3935; Braun, I, 956; Blum, 62; Sprichwörterschatz, 165. Holl.: God windt aller menschen misdaad op een kluwen. (Harrebomee, I, 243.) 269 Gots gnad erfült die welt. - Franck, II, 4b. [Spaltenumbruch] 270 Gott achtet nicht aufs Geschrei, sondern aufs Ei. - Parömiakon, 3153. 271 Gott achtet nicht was, sondern wie vnd warumb es geschehe. - Henisch, 1704, 14; Petri, I, 43. 272 Gott allein gebührt die Ehre. Lat.: Reddatur soli gloria lausque Deo. (Seybold, 523.) 273 Gott allein ist ohne Fehler. It.: Solo Dio senza difetti, (Pazzaglia, 86, I.) 274 Gott allein, sonst kein'm. - Hertz, 4. Inschrift an einem Hause in Würtemberg. 275 Gott, Aeltern und Lehrern kann man nie vergelten. - Simrock, 10845. Lat.: Nemo Deo charisque parentibus atque magistri praemia pro meritis digna referre potest. (Seybold, 338.) Ung.: Az Istennek, atyadnak es a' hiv tanitodnak soha mig nem fizethetz. (Gaal, 1600.) 276 Gott auf der Zunge und den Teufel im Herzen. Engl.: God in his tongue, and the devil in his heart. (Bohn, II, 362.) 277 Gott bedarf niemands. 278 Gott befohlen! - Kritzinger, 8b. 279 Gott befohlen, bis wir uns wiedersehen, sagte jener Blinde zum andern. 280 Gott begegnet dir überall, wenn du ihn grüssen möchtest. - Sailer, 217; Simrock, 3876. 281 Gott begegnet manchem, wer yhn grüssen kunt. - Agricola I, 13; Gruter, I, 44; Henisch, 243, 13; Petri, II, 43; Egenolff, 6b; Latendorf II, 16; Eyering, II, 677, 684 u. 693; Schottel, 1128b; Winckler, V, 12; Blum, 30; Siebenkees, 68; Sprichwörterschatz, 7; Braun, I, 928; Eiselein, 250; Körte, 2338. Dän.: Gud möder mangen vel, men hau veed ei at hilse hannem. (Prov. dan., 256.) Holl.: God bejegende er menigen, die hem groeten konde. (Harrebomee, I, 242.) Lat.: Haud cuivis manifesta videntur numina divum. - Occurrit cuicunque Deus, paucique salutant. (Eiselein, 250; Gaal, 791.) 282 Gott begehrt von seinen Schuldnern Rechnung, aber keine Bezahlung. - Opel, 375. 283 Gott behält das Feld. 284 Gott behüt für Pfaffen, die geben einem zu schaffen. - Petri, III, 7. 285 Gott behüt uns für gesunder speiss1 vnd starckem gedrencke2. - Henisch, 1582, 55; Petri, II, 343. 1) Arznei. 2) Wasser, das Mühlen treibt. 286 Gott behüt uns vor dem, der nur Ein Buch gelesen hat. - Lehmann, 453, 7. Gegen einseitige Bildung, Halbwisserei, Beschränktheit, die Dünkel und noch vieles andere nicht Bessere erzeugen, und wie die Russen meinen, alle Gedanken um ein Rad drehen. In ähnlicher Weise bitten die Franzosen, Gott möge sie vor einem Menschen bewahren, der nur ein Geschäft hat: Dieu vous garde d'un homme qui n'a qu'une affaire. (Kritzinger, 11b; Reinsberg III, 50; Bohn I, 16.) Auch die Italiener: Dio mi guardi da chi ha una facenda sola. (Bohn I, 92.) Böhm.: Zachovej nas, pane, od vika slapaka, od mnicha bosaka, od Mandy racochate, od holi sukovate. (Celakovsky, 335.) Engl.: God deliver me from a man of one book. - God keep me from the man that hath but one thing to mind. (Bohn II, 362.) Holl.: God beware mij voor iemand, die maar een boekje gelezen heeft. (Harrebomee, I, 242; Bohn I, 319.) It.: Dio mi guardi da chi studia un libro solo. (Bohn I, 92.) Span.: Dios me libre de hombre de un libro. (Bohn I, 214.) 287 Gott behüt uns vor dem mit dem Bocksfuss. - Eiselein, 253. Frz.: Dieu nous gart de l'Ante-Crist. (Leroux, I, 11.) 288 Gott behüt uns vor grossem Glück1 vor gnädigen Herrn2 und gesunder Speise und Trank3. 1) D. h. vor dem "grossen Glück", z. B. nicht den Hals gebrochen zu haben, wenn man ein Bein gebrochen. 2) Die zu zehn Jahr Festung oder lebenslänglichem Zuchthaus begnadigen. 3) D. i. Arznei, die Krankheit voraussetzt. Holl.: God behoede ona voor groot geluk. (Harrebomee, I, 242.) 289 Gott behüte dich! - Kritzinger, 8a. 290 Gott behüte dich vor dem Abschied (dem Urtheil, der Verkündigung) des Rudius. Rudius war ein sehr gelehrter und ein so erfahrener berühmter Arzt, dass kein anderer Arzt einen Kranken in die Cur nehmen wollte, über dessen Krankheitsverlauf er sich ausgesprochen oder den er gar aufgegeben hatte.
[Spaltenumbruch] Die göttliche Gerechtigkeit hat Füsse von Blei. Die Polen: Der Herrgott hat Beine von Wolle, aber Hände von Blei. Und: Gott trifft, wo es schmerzt. Die Perser: Gottes Keule macht kein Geräusch, aber von ihrem Schlage gibt's keine Heilung. Und: Gott kommt spät, aber mit Strenge. (Reinsberg II,, 12 u. 13.) Engl.: God cometh with leaden feet, but striketh with iron hands. (Bohn, II, 9.) 255 Got lasst keine schuh so gerecht sein, dass er jhn nit etwa druck. – Franck, II, 42a. 256 Got lest vns wol sincken, aber nit ertrincken. – Franck, II, 145b; Gruter, I, 45; Henisch, 1713, 37; Latendorf II, 16; Mayer, I, 264; Blum, 16; Bücking, 87; Müller, I, 1; Steiger, 416; Parömiakon, 2862; Braun, I, 921; Kirchhofer, 130; Eiselein, 250; Körte, 2321 u. 2866; Simrock, 3851; Fabr., 26. Der verzagenden Barke, sagen die Venetier, zeigt Gott den Hafen. (Reinsberg II, 7.) Lat.: Cum furit atque ferit Deus, olim parcere quaerit. (Binder II, 644; Neander, 269.) – Haud ultra nostras tentant nos numina vires. (Binder II, 1287.) – Labi hominis, servare Dei est. (Gaal, 789.) – Mergere nos patitur, sed non submergere Christus. (Binder II, 1850; Seybold, 223.) 257 Got mach es, wie er wölle; so kan ers doch nicht machen, dz es yederman gefalle. – Tappius, 209a. 258 Got nimpt die seinn. – Franck, I, 161b. 259 Got pflegt schelcke mit schelcken zu straffen. – Franck, I, 65a; Lehmann, II, 231, 157; Tappius, 74a; Blum, 64; Sprichwörterschatz, 191; Simrock, 3991. Er bedient sich des Bösewichts als Zuchtruthe für einen andern Strafwürdigen so lange, bis auch jenen sein verdientes Schicksal ereilt. 260 Got sâ Dänk, dat des längk Ris en Aenijt huot! sôt der Schnikesschnuogel, dân e drâ Schrät foar gegange wôr. 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Gott weiss wol, sagen die Kroaten, wessen Ziege das Horn abgestossen. Und die Czechen: Der Herrgott weiss, wessen die Ziege und wessen das Lamm ist. (Reinsberg II, 10.) Dän.: Bondens bøn: Gud give troe tyende, timelig veyrlig, mildt herskab, sin naade og venskap. – Hielp Gud er alle bønners moder. (Prov. dan., 160.) Holl.: God walt's is alder bede moeder. (Harrebomée I, 243.) Lat.: Qui prius implorat Christum, feliciter orat. (Fallersleben, 354.) 266 Got weiss wol, warumb er der geyss den schwantz soll abhawen. – Franck, II, 177b; Simrock, 3197. Lat.: Caudae parvae villosis animalibus. (Binder II, 460; Eiselein, 202.) 267 Got wil keyn not. – Franck, I, 77a; Henisch, 1712, 43; Lehmann, II, 231, 162. 268 Got windet (oder haspelt) aller mennschen missethat auff ein klüngeln (Knäuel). – Franck, II, 64b; Tappius, 74a; Simrock, 3935; Braun, I, 956; Blum, 62; Sprichwörterschatz, 165. Holl.: God windt aller menschen misdaad op éen kluwen. 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Die göttliche Gerechtigkeit hat Füsse von Blei. Die Polen: Der Herrgott hat Beine von Wolle, aber Hände von Blei. Und: Gott trifft, wo es schmerzt. Die Perser: Gottes Keule macht kein Geräusch, aber von ihrem Schlage gibt's keine Heilung. Und: Gott kommt spät, aber mit Strenge. (Reinsberg II,, 12 u. 13.)
Engl.: God cometh with leaden feet, but striketh with iron hands. (Bohn, II, 9.)
255 Got lasst keine schuh so gerecht sein, dass er jhn nit etwa druck. – Franck, II, 42a.
256 Got lest vns wol sincken, aber nit ertrincken. – Franck, II, 145b; Gruter, I, 45; Henisch, 1713, 37; Latendorf II, 16; Mayer, I, 264; Blum, 16; Bücking, 87; Müller, I, 1; Steiger, 416; Parömiakon, 2862; Braun, I, 921; Kirchhofer, 130; Eiselein, 250; Körte, 2321 u. 2866; Simrock, 3851; Fabr., 26.
Der verzagenden Barke, sagen die Venetier, zeigt Gott den Hafen. (Reinsberg II, 7.)
Lat.: Cum furit atque ferit Deus, olim parcere quaerit. (Binder II, 644; Neander, 269.) – Haud ultra nostras tentant nos numina vires. (Binder II, 1287.) – Labi hominis, servare Dei est. (Gaal, 789.) – Mergere nos patitur, sed non submergere Christus. (Binder II, 1850; Seybold, 223.)
257 Got mach es, wie er wölle; so kan ers doch nicht machen, dz es yederman gefalle. – Tappius, 209a.
258 Got nimpt die seinn. – Franck, I, 161b.
259 Got pflegt schelcke mit schelcken zu straffen. – Franck, I, 65a; Lehmann, II, 231, 157; Tappius, 74a; Blum, 64; Sprichwörterschatz, 191; Simrock, 3991.
Er bedient sich des Bösewichts als Zuchtruthe für einen andern Strafwürdigen so lange, bis auch jenen sein verdientes Schicksal ereilt.
260 Got sâ Dänk, dat des längk Ris en Aenijt huot! sôt der Schnikesschnuogel, dân e drâ Schrät foar gegange wôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 244.
261 Got sihet auff das hertz, willen, meynung vnd aug, warumb vnd wie ein ding geschehe. – Franck, I, 54a.
262 Got sihet das hertz an. – Franck, II, 87b; 1 Sam. 16, 7; Petri, I, 49; Schulze, 16; Simrock, 3901; Braun, I, 816; Körte, 2326; Körte2, 2154.
„Hast nit gut, so geb deinn mut“.
263 Got sihet durch die finger, aber nicht ewig. – Franck, I, 53a; Gruter, I, 45; Henisch, 385, 29; Petri, II, 353; Schottel, 1119b; Goldschmidt, 56; Sprichwörterschatz, 212; Sailer, 218; Simrock, 3917; Braun, II, 518.
Holl.: Tooct god niet te nae, hi can wel wenken.
Lat.: Scit connivere deus, ergo deum reverere. (Fallersleben, 596.)
264 Got verzeucht wol, aber er bleibt doch mit seim register nit auss. – Franck, II, 120.
265 Got walts ist aller bitte mutter. – Franck, II, 3b; Gruter, I, 45; Tappius, 4b; Henisch, 400, 66; Petri, II, 355; Blum, 51; Körte, 2297 u. 2835; Günther, 69; Gaal, 779; Eiselein, 251; Sailer, 383; Simrock, 3869; Braun, I, 917; Eiselein, 251.
Gott weiss wol, sagen die Kroaten, wessen Ziege das Horn abgestossen. Und die Czechen: Der Herrgott weiss, wessen die Ziege und wessen das Lamm ist. (Reinsberg II, 10.)
Dän.: Bondens bøn: Gud give troe tyende, timelig veyrlig, mildt herskab, sin naade og venskap. – Hielp Gud er alle bønners moder. (Prov. dan., 160.)
Holl.: God walt's is alder bede moeder. (Harrebomée I, 243.)
Lat.: Qui prius implorat Christum, feliciter orat. (Fallersleben, 354.)
266 Got weiss wol, warumb er der geyss den schwantz soll abhawen. – Franck, II, 177b; Simrock, 3197.
Lat.: Caudae parvae villosis animalibus. (Binder II, 460; Eiselein, 202.)
267 Got wil keyn not. – Franck, I, 77a; Henisch, 1712, 43; Lehmann, II, 231, 162.
268 Got windet (oder haspelt) aller mennschen missethat auff ein klüngeln (Knäuel). – Franck, II, 64b; Tappius, 74a; Simrock, 3935; Braun, I, 956; Blum, 62; Sprichwörterschatz, 165.
Holl.: God windt aller menschen misdaad op éen kluwen. (Harrebomée, I, 243.)
269 Gots gnad erfült die welt. – Franck, II, 4b.
270 Gott achtet nicht aufs Geschrei, sondern aufs Ei. – Parömiakon, 3153.
271 Gott achtet nicht was, sondern wie vnd warumb es geschehe. – Henisch, 1704, 14; Petri, I, 43.
272 Gott allein gebührt die Ehre.
Lat.: Reddatur soli gloria lausque Deo. (Seybold, 523.)
273 Gott allein ist ohne Fehler.
It.: Solo Dio senza difetti, (Pazzaglia, 86, I.)
274 Gott allein, sonst kein'm. – Hertz, 4.
Inschrift an einem Hause in Würtemberg.
275 Gott, Aeltern und Lehrern kann man nie vergelten. – Simrock, 10845.
Lat.: Nemo Deo charisque parentibus atque magistri praemia pro meritis digna referre potest. (Seybold, 338.)
Ung.: Az Istennek, atyádnak és a' hív tanitódnak soha mig nem fizethetz. (Gaal, 1600.)
276 Gott auf der Zunge und den Teufel im Herzen.
Engl.: God in his tongue, and the devil in his heart. (Bohn, II, 362.)
277 Gott bedarf niemands.
278 Gott befohlen! – Kritzinger, 8b.
279 Gott befohlen, bis wir uns wiedersehen, sagte jener Blinde zum andern.
280 Gott begegnet dir überall, wenn du ihn grüssen möchtest. – Sailer, 217; Simrock, 3876.
281 Gott begegnet manchem, wer yhn grüssen kunt. – Agricola I, 13; Gruter, I, 44; Henisch, 243, 13; Petri, II, 43; Egenolff, 6b; Latendorf II, 16; Eyering, II, 677, 684 u. 693; Schottel, 1128b; Winckler, V, 12; Blum, 30; Siebenkees, 68; Sprichwörterschatz, 7; Braun, I, 928; Eiselein, 250; Körte, 2338.
Dän.: Gud møder mangen vel, men hau veed ei at hilse hannem. (Prov. dan., 256.)
Holl.: God bejegende er menigen, die hem groeten konde. (Harrebomée, I, 242.)
Lat.: Haud cuivis manifesta videntur numina divum. – Occurrit cuicunque Deus, paucique salutant. (Eiselein, 250; Gaal, 791.)
282 Gott begehrt von seinen Schuldnern Rechnung, aber keine Bezahlung. – Opel, 375.
283 Gott behält das Feld.
284 Gott behüt für Pfaffen, die geben einem zu schaffen. – Petri, III, 7.
285 Gott behüt uns für gesunder speiss1 vnd starckem gedrencke2. – Henisch, 1582, 55; Petri, II, 343.
1) Arznei.
2) Wasser, das Mühlen treibt.
286 Gott behüt uns vor dem, der nur Ein Buch gelesen hat. – Lehmann, 453, 7.
Gegen einseitige Bildung, Halbwisserei, Beschränktheit, die Dünkel und noch vieles andere nicht Bessere erzeugen, und wie die Russen meinen, alle Gedanken um ein Rad drehen. In ähnlicher Weise bitten die Franzosen, Gott möge sie vor einem Menschen bewahren, der nur ein Geschäft hat: Dieu vous garde d'un homme qui n'a qu'une affaire. (Kritzinger, 11b; Reinsberg III, 50; Bohn I, 16.) Auch die Italiener: Dio mi guardi da chi ha una facenda sola. (Bohn I, 92.)
Böhm.: Zachovej nás, pane, od vìka šlapáka, od mnicha bosáka, od Mandy racochaté, od holi sukovaté. (Čelakovsky, 335.)
Engl.: God deliver me from a man of one book. – God keep me from the man that hath but one thing to mind. (Bohn II, 362.)
Holl.: God beware mij voor iemand, die maar één boekje gelezen heeft. (Harrebomée, I, 242; Bohn I, 319.)
It.: Dio mi guardi da chi studia un libro solo. (Bohn I, 92.)
Span.: Dios me libre de hombre de un libro. (Bohn I, 214.)
287 Gott behüt uns vor dem mit dem Bocksfuss. – Eiselein, 253.
Frz.: Dieu nous gart de l'Ante-Crist. (Leroux, I, 11.)
288 Gott behüt uns vor grossem Glück1 vor gnädigen Herrn2 und gesunder Speise und Trank3.
1) D. h. vor dem „grossen Glück“, z. B. nicht den Hals gebrochen zu haben, wenn man ein Bein gebrochen.
2) Die zu zehn Jahr Festung oder lebenslänglichem Zuchthaus begnadigen.
3) D. i. Arznei, die Krankheit voraussetzt.
Holl.: God behoede ona voor groot geluk. (Harrebomée, I, 242.)
289 Gott behüte dich! – Kritzinger, 8a.
290 Gott behüte dich vor dem Abschied (dem Urtheil, der Verkündigung) des Rudius.
Rudius war ein sehr gelehrter und ein so erfahrener berühmter Arzt, dass kein anderer Arzt einen Kranken in die Cur nehmen wollte, über dessen Krankheitsverlauf er sich ausgesprochen oder den er gar aufgegeben hatte.
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