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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Arbeit; Anna, zapfe mir Bier zum Trunk. Die Spitze dieses Sprichworts trifft Leute, die mehr Neigung zum Trinken als zum Arbeiten haben.

224 Gift Gott Jungens, gift he ok Buxens (Hosen). (Oldenburg.) - Frommann, V, 428, 487; Firmenich, I, 233, 71; Hoefer, 194.

225 Gifft di godt nicht ein schepel vul, so gifft he di en lepel vul. - Ebstorf, 26.

Dän.: Giver Gud ei skiepper fulde, saa giver han skeer fulde. (Bohn I, 371.)

226 Git Gott en Häseken, sau git hei auk en Fräseken. (Waldeck.) - Curtze, 317, 47.

227 Givt Gott Kinner, givt he ok Rinner. (Strelitz.) - Firmenich, III, 71, 41.

"Das ist nicht wahr", sagte ein Bauer zum Schulmeister. "Seht euch eure Jungen an", erwiderte dieser, "und Ihr werdet finden, dass es wahr ist." Die Serben sagen: Gibt Gott Kinder, so gibt er auch für die Kinder. (Reinsberg I, 175; VII, 5.) Die Bergamasken: Wenn der Herr das Geschöpf macht, schafft er ihm auch die Nahrung. Die Russen: Gott mehrt die Käfer, wenn er die Spechte mehrt. Wenn dir Gott eine Kuh gibt, will er dir auch eine Wiese geben. (Altmann V, 84 u. 102.) Segnet Gott das Kloster, so segnet er auch den Bach. Gott sorgt für der Popen Honig nicht, er sorgt auch für der Bienen Wälder. (Altmann V, 116 u. 119.) Und: Freue dich Väterchen, wenn Gott die Eichhörnchen in deinen Wald setzt, dann will er dir die Eichen gerathen lassen. (Reinsberg II, 89.) Indem Gott für die Käfer sorgt, sorgt er auch für die Rose. Gott gedenkt auch der Tarakanen, indem er der Nachtigallen gedenkt. (Altmann VI, 487 u. 505.)

Engl.: He that sends mouths, sends meat.

228 Goad stiuwet (behauet) de Boime, dat se nit in'n Hiemel wasset. (S. 239.)

229 God erhalt de Fräinjtschaft, se douert nit lang. - Schuster, 786.

230 God elt net, e welt net; e fäinjt eind awer dinich. - Schuster, 607b.

Gott eilt und weilt nicht, er findet einen, aber dennoch.

231 God elt net, God welt net, e kit za seinjer Zikt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 607a.

Gott eilt nicht, Gott weilt nicht er kommt zu seiner Zeit.

232 God förlet de Sein'n nich, sä de Mordbrenner as he fan 'n Galg'n werder runner kaem, weil he begnadicht wur, teidsläbes in de Kar to gan. (Süderdithmarschen.)

Gott verlässt die Seinen nicht, sagte der Mordbrenner, als er vom Galgen wieder herunterkam, weil er zu lebenslänglicher Karrenstrafe begnadigt war.

233 God get't, säd' Tin Tend, un leg in'n Addelpol1. - Hoefer, 1019.

1) Dünger- oder Mistgrube.

234 God gift uns wol 'n Ko, man1 nich gleik bi de Hörns2. - Frommann, V, 428, 495; Bueren, 486.

1) Aber.

2) Hörnern.

235 God hett Minschen schapen, to'm Deel awer sünd se ok darna. (S. 111.) - Volksbote, X.

236 God lat unse Vagt noch lange lewen, wi kunnen wol 'n slimmern Düwel wer (wieder) kriegen.

237 God Lof un Dank, min Mor (Mutter) is krank, nu krieg wi 'n lütje Puppe (Süster). (Ostfries.)

238 God skeart alle Bumer, ia's tu Hemmel wachs. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 15.

Gott schiert, benchneidet alle Bäume, ehe sie zum Himmel wachsen. Wer zu hoch hinaus will, wird gedemüthigt, der Wipfel wird ihm beschnitten.

239 God verd-übbel1 mein Tractement, se(de) de Kock, do wul2 he sick verflöken. - Frommann, V, 428, 497.

1) Verdoppele.

2) Wollte. - Der Koch begann nämlich seine Rede mit: Gott verd...., um zu sagen: Gott verdamme mich! Er besann sich aber noch zeitig genug, als er bis d gekommen war, und bat statt dessen um eine Verdoppelung seines Einkommens.

240 God vom högsten Tron, ik beföl di meinen Drom. (Lübeck.) - Deecke, 8.

241 Godd regeert de Welt, Jungens und Hunne de Knüppel. (Oldenburg.) - Goldschmidt, 54; Frommann, V, 428, 493.

242 Goddes Barmherzigkeit, Bauern Unbeschuftigkeit dauert bis in alle Ewigkeit. (Büren.) - Boebel, 144.

[Spaltenumbruch] 243 Godds Segen is sowol in Water as in Wein. (Ostfries.) - Frommann, V, 428, 474; Eichwald, 669; Bueren, 482; Hauskalender, III.

244 Godds Wort in vull Fluchten, had(de) de Junge seggt, do had(de) he'n Katechism an de Swepe (Peitsche). (Ostfries.) - Frommann, V, 428, 492.

245 Goedes Barmhoartegkeit un der Papen Begierlegkeit dourt bis in olle Eiwigkeit. (Marsberg.) - Firmenich, I, 321, 9; für Oldenburg: Goldschmidt, 63.

246 Gohts Wort und Fuhrwerk gilt iebig, sagte der Bauer; ferr ale Bibeln und ale Pfäre aber mag ke Teifel veil gan. (Oberlausitz.)

247 Got berath die seinen vber nacht. - Franck, II, 136a; Gruter, I, 44; Petri, II, 344.

248 Got beschert vber nacht. - Agricola I, 1; Franck, I, 40b; II, 60b; Tappius, 66b u. 114a; Gruter, I, 44; Henisch, 1705, 12; Egenolff, 21; Latendorf II, 15; Petri, II, 344; Sprichwörterschatz, 122; Schottel, 1128a; Steiger, 257; Eiselein, 253; Sailer, 218; Kirchhofer, 129; Körte, 2318; Körte2, 2863; Blum, 3; Simrock, 3865.

"Der Herr Gott beschert nur über Nacht. Doch ist noch kein Mensch darüber erwacht; und hat er frühmorgens die Hände nicht voll, so weiss er nicht, wo er es suchen soll." (W. Müller, 70.)

Lat.: Dormienti rete trahit. (Erasm., 143; Philippi, I, 125; Tappius, 66a.) - Ultro deus suppeditat bona. (Seybold, 647.)

249 Got gibt eim wol den ochsen, aber nit bei den hörnern. - Franck, II, 80b; Tappius, 94b; Gruter, I, 44; Henisch, 1383, 14; Petri, II, 345; Eyering, I, 102 u. 254; Egenolff, 72b; Schottel, 1119b; Mayer, I, 203; Siebenkees, 144; Blum, 46; Sailer, 48; Simrock, 3938; Sprichwörterschatz, 115; Körte, 2311; Braun, I, 913.

Dän.: Gud giver alt godt, men ei oxen (koen) om hornene. (Prov. dan., 259.)

Frz.: Dieu donne le boeuf et non les cornes. (Leroux, I, 10.)

Lat.: Dat deus omne bonum, sed non per cornua taurum. (Luther, 137.) - Omnia dat dominus, sed non per cornua taurum. (Henisch 1383, 15.)

250 Got git et, Got nit et. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 625.

251 Got ist am gericht gesessen. - Franck, I, 160b.

252 Got kan nit wittern dz eim ieden gfelt. - Franck, II, 120a.

Mit dem Zusatz bei Simrock (11726): sonst kann er alles. Jedem einzelnen das Wetter nach Belieben zu machen, kann auch kein Gott.

253 Got kan wol ein ürten (Zeche) borgen. - Franck, II, 64b u. 120a; Tappius, 208b; Gruter, I, 45; III, 45; Lehmann, II, 238, 72; Pistor., VIII, 13; Kirchhofer, 192; Simrock, 3915; Eiselein, 250.

"Gott kan einem wol eine gute Zech borgen, aber darnach kompt er und fordert ernste Rechnung, dass man weder Haut noch Haar behelt." (Luther's Tischr., 235a, mit der Bemerkung: "Der Bauern Rede um Wittenberg.") Der Pater Franciscus Heffner beweist in einer seiner unter dem Titel: Der eilfertige Prediger im Druck herausgegebenen Predigten (S. 14), dass Gott der Herr, bevor er Mensch geworden, cholerischer, nach denselben aber phlegmatischer Natur geworden. "Gott der Herr, ehe denn er Mensch worden, gerieht bald in Harnisch, war jaehzornig, schlugen bald darein, und war schier durch kein Busswerk zu besänftigen, zu stillen. Nachdem er Mensch worden, da war er nicht so erhitzt und cholerisch, sondern ganz phlegmatisch. Er ist jetzt nicht mehr so geschwind auf, ob ihn schon so viel zuwider geschieht. Er dissimulirt und übersieht so viel Laster, Unzucht, Diebstahl, Mordthaten, Ungerechtigkeiten, Zaubereien u. s. w. Er höret so grausames Lästern, Schelten, Fluchen u. s. w. Er schweigt lange still, lässet alles geschehen. Aber zuviel zerreisst den Sack. Lange geborgt, ist nicht geschenkt." (Klosterspiegel, 104.)

Dän.: Gud kand i vel borge een et skielen stykke, kand vel straffe en skielen, alligevel han saetter hannem ikke i raadhuus-kielderen. (Prov. dan., 83.)

Engl.: God permits the wicked, but not for ever. (Bohn, II, 363.)

Holl.: God kan wel een tijd lang borgen, maar daarom scheldt hij nog niet kwijt. (Harrebomee, I, 243.)

It.: Domeneddio non paga sempre il sabbato. (Gaal, 795.)

Lat.: Sero Jupiter diphtheram inspexit. (Tappius, 74a; Binder II, 391; Faselius, 233; Philippi, II, 178; Seybold, 533; Steinmeyer, 61; Wiegand, 527.)

254 Got kompt langsam aber wol. - Franck, II, 64b; u. 120a; Egenolff, 59a; Sutor, 213.

Gott kommt mit bleiernen Füssen, aber trifft mit ehernen Händen, sagen die Engländer. Die Franzosen:

[Spaltenumbruch] Arbeit; Anna, zapfe mir Bier zum Trunk. Die Spitze dieses Sprichworts trifft Leute, die mehr Neigung zum Trinken als zum Arbeiten haben.

224 Gift Gott Jungens, gift he ôk Buxens (Hosen). (Oldenburg.) – Frommann, V, 428, 487; Firmenich, I, 233, 71; Hoefer, 194.

225 Gifft di godt nicht ein schepel vul, so gifft he di en lepel vul.Ebstorf, 26.

Dän.: Giver Gud ei skiepper fulde, saa giver han skeer fulde. (Bohn I, 371.)

226 Git Gott en Häseken, sau git hei auk en Fräseken. (Waldeck.) – Curtze, 317, 47.

227 Givt Gott Kinner, givt he ok Rinner. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 41.

„Das ist nicht wahr“, sagte ein Bauer zum Schulmeister. „Seht euch eure Jungen an“, erwiderte dieser, „und Ihr werdet finden, dass es wahr ist.“ Die Serben sagen: Gibt Gott Kinder, so gibt er auch für die Kinder. (Reinsberg I, 175; VII, 5.) Die Bergamasken: Wenn der Herr das Geschöpf macht, schafft er ihm auch die Nahrung. Die Russen: Gott mehrt die Käfer, wenn er die Spechte mehrt. Wenn dir Gott eine Kuh gibt, will er dir auch eine Wiese geben. (Altmann V, 84 u. 102.) Segnet Gott das Kloster, so segnet er auch den Bach. Gott sorgt für der Popen Honig nicht, er sorgt auch für der Bienen Wälder. (Altmann V, 116 u. 119.) Und: Freue dich Väterchen, wenn Gott die Eichhörnchen in deinen Wald setzt, dann will er dir die Eichen gerathen lassen. (Reinsberg II, 89.) Indem Gott für die Käfer sorgt, sorgt er auch für die Rose. Gott gedenkt auch der Tarakanen, indem er der Nachtigallen gedenkt. (Altmann VI, 487 u. 505.)

Engl.: He that sends mouths, sends meat.

228 Goad stiuwet (behauet) de Boime, dat se nit in'n Hiemel wasset. (S. 239.)

229 God erhâlt de Fräinjtschaft, se douert nit lang.Schuster, 786.

230 God elt net, e welt net; e fäinjt înd awer dinich.Schuster, 607b.

Gott eilt und weilt nicht, er findet einen, aber dennoch.

231 God elt net, God welt net, e kit za séinjer Zikt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 607a.

Gott eilt nicht, Gott weilt nicht er kommt zu seiner Zeit.

232 God förlet de Sîn'n nich, sä de Môrdbrenner as he fan 'n Galg'n werder runner kaem, wîl he begnadicht wur, tîdsläbes in de Kâr to gân. (Süderdithmarschen.)

Gott verlässt die Seinen nicht, sagte der Mordbrenner, als er vom Galgen wieder herunterkam, weil er zu lebenslänglicher Karrenstrafe begnadigt war.

233 Gôd gêt't, säd' Tin Tend, un lêg in'n Addelpôl1.Hoefer, 1019.

1) Dünger- oder Mistgrube.

234 God gift uns wol 'n Kô, man1 nich glîk bi de Hörns2.Frommann, V, 428, 495; Bueren, 486.

1) Aber.

2) Hörnern.

235 God hett Minschen schâpen, to'm Deel awer sünd se ok darna. (S. 111.)Volksbote, X.

236 God lât unse Vâgt noch lange lewen, wi kunnen wol 'n slimmern Düwel wêr (wieder) kriegen.

237 God Lof un Dank, min Môr (Mutter) is krank, nu krieg wi 'n lütje Puppe (Süster). (Ostfries.)

238 God skeart alle Bumer, ia's tu Hemmel wachs. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 15.

Gott schiert, benchneidet alle Bäume, ehe sie zum Himmel wachsen. Wer zu hoch hinaus will, wird gedemüthigt, der Wipfel wird ihm beschnitten.

239 God verd-übbel1 mîn Tractement, se(de) de Kock, do wul2 he sick verflöken.Frommann, V, 428, 497.

1) Verdoppele.

2) Wollte. – Der Koch begann nämlich seine Rede mit: Gott verd...., um zu sagen: Gott verdamme mich! Er besann sich aber noch zeitig genug, als er bis d gekommen war, und bat statt dessen um eine Verdoppelung seines Einkommens.

240 God vom högsten Tron, ik beföl di mînen Drôm. (Lübeck.) – Deecke, 8.

241 Godd regeert de Welt, Jungens und Hunne de Knüppel. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 54; Frommann, V, 428, 493.

242 Goddes Barmherzigkeit, Bûern Unbeschuftigkeit dûert bis in alle Ewigkeit. (Büren.) – Boebel, 144.

[Spaltenumbruch] 243 Godds Segen is sowol in Water as in Wîn. (Ostfries.) – Frommann, V, 428, 474; Eichwald, 669; Bueren, 482; Hauskalender, III.

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245 Goedes Barmhoartegkeit un der Papen Begierlegkeit dourt bis in olle Eiwigkeit. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 9; für Oldenburg: Goldschmidt, 63.

246 Gôhts Wôrt und Fuhrwerk gilt iébig, sagte der Bauer; ferr âle Bibeln und âle Pfäre aber mag kê Teifel vîl gân. (Oberlausitz.)

247 Got berath die seinen vber nacht.Franck, II, 136a; Gruter, I, 44; Petri, II, 344.

248 Got beschert vber nacht.Agricola I, 1; Franck, I, 40b; II, 60b; Tappius, 66b u. 114a; Gruter, I, 44; Henisch, 1705, 12; Egenolff, 21; Latendorf II, 15; Petri, II, 344; Sprichwörterschatz, 122; Schottel, 1128a; Steiger, 257; Eiselein, 253; Sailer, 218; Kirchhofer, 129; Körte, 2318; Körte2, 2863; Blum, 3; Simrock, 3865.

„Der Herr Gott beschert nur über Nacht. Doch ist noch kein Mensch darüber erwacht; und hat er frühmorgens die Hände nicht voll, so weiss er nicht, wo er es suchen soll.“ (W. Müller, 70.)

Lat.: Dormienti rete trahit. (Erasm., 143; Philippi, I, 125; Tappius, 66a.) – Ultro deus suppeditat bona. (Seybold, 647.)

249 Got gibt eim wol den ochsen, aber nit bei den hörnern.Franck, II, 80b; Tappius, 94b; Gruter, I, 44; Henisch, 1383, 14; Petri, II, 345; Eyering, I, 102 u. 254; Egenolff, 72b; Schottel, 1119b; Mayer, I, 203; Siebenkees, 144; Blum, 46; Sailer, 48; Simrock, 3938; Sprichwörterschatz, 115; Körte, 2311; Braun, I, 913.

Dän.: Gud giver alt godt, men ei oxen (koen) om hornene. (Prov. dan., 259.)

Frz.: Dieu donne le boeuf et non les cornes. (Leroux, I, 10.)

Lat.: Dat deus omne bonum, sed non per cornua taurum. (Luther, 137.) – Omnia dat dominus, sed non per cornua taurum. (Henisch 1383, 15.)

250 Got git et, Got nit et. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 625.

251 Got ist am gericht gesessen.Franck, I, 160b.

252 Got kan nit wittern dz eim ieden gfelt.Franck, II, 120a.

Mit dem Zusatz bei Simrock (11726): sonst kann er alles. Jedem einzelnen das Wetter nach Belieben zu machen, kann auch kein Gott.

253 Got kan wol ein ürten (Zeche) borgen.Franck, II, 64b u. 120a; Tappius, 208b; Gruter, I, 45; III, 45; Lehmann, II, 238, 72; Pistor., VIII, 13; Kirchhofer, 192; Simrock, 3915; Eiselein, 250.

„Gott kan einem wol eine gute Zech borgen, aber darnach kompt er und fordert ernste Rechnung, dass man weder Haut noch Haar behelt.“ (Luther's Tischr., 235a, mit der Bemerkung: „Der Bauern Rede um Wittenberg.“) Der Pater Franciscus Heffner beweist in einer seiner unter dem Titel: Der eilfertige Prediger im Druck herausgegebenen Predigten (S. 14), dass Gott der Herr, bevor er Mensch geworden, cholerischer, nach denselben aber phlegmatischer Natur geworden. „Gott der Herr, ehe denn er Mensch worden, gerieht bald in Harnisch, war jaehzornig, schlugen bald darein, und war schier durch kein Busswerk zu besänftigen, zu stillen. Nachdem er Mensch worden, da war er nicht so erhitzt und cholerisch, sondern ganz phlegmatisch. Er ist jetzt nicht mehr so geschwind auf, ob ihn schon so viel zuwider geschieht. Er dissimulirt und übersieht so viel Laster, Unzucht, Diebstahl, Mordthaten, Ungerechtigkeiten, Zaubereien u. s. w. Er höret so grausames Lästern, Schelten, Fluchen u. s. w. Er schweigt lange still, lässet alles geschehen. Aber zuviel zerreisst den Sack. Lange geborgt, ist nicht geschenkt.“ (Klosterspiegel, 104.)

Dän.: Gud kand i vel borge een et skielen stykke, kand vel straffe en skielen, alligevel han sætter hannem ikke i raadhuus-kielderen. (Prov. dan., 83.)

Engl.: God permits the wicked, but not for ever. (Bohn, II, 363.)

Holl.: God kan wel een tijd lang borgen, maar daarom scheldt hij nog niet kwijt. (Harrebomée, I, 243.)

It.: Domeneddio non paga sempre il sabbato. (Gaal, 795.)

Lat.: Sero Jupiter diphtheram inspexit. (Tappius, 74a; Binder II, 391; Faselius, 233; Philippi, II, 178; Seybold, 533; Steinmeyer, 61; Wiegand, 527.)

254 Got kompt langsam aber wol.Franck, II, 64b; u. 120a; Egenolff, 59a; Sutor, 213.

Gott kommt mit bleiernen Füssen, aber trifft mit ehernen Händen, sagen die Engländer. Die Franzosen:

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[[6]/0012] Arbeit; Anna, zapfe mir Bier zum Trunk. Die Spitze dieses Sprichworts trifft Leute, die mehr Neigung zum Trinken als zum Arbeiten haben. 224 Gift Gott Jungens, gift he ôk Buxens (Hosen). (Oldenburg.) – Frommann, V, 428, 487; Firmenich, I, 233, 71; Hoefer, 194. 225 Gifft di godt nicht ein schepel vul, so gifft he di en lepel vul. – Ebstorf, 26. Dän.: Giver Gud ei skiepper fulde, saa giver han skeer fulde. (Bohn I, 371.) 226 Git Gott en Häseken, sau git hei auk en Fräseken. (Waldeck.) – Curtze, 317, 47. 227 Givt Gott Kinner, givt he ok Rinner. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 41. „Das ist nicht wahr“, sagte ein Bauer zum Schulmeister. „Seht euch eure Jungen an“, erwiderte dieser, „und Ihr werdet finden, dass es wahr ist.“ Die Serben sagen: Gibt Gott Kinder, so gibt er auch für die Kinder. (Reinsberg I, 175; VII, 5.) Die Bergamasken: Wenn der Herr das Geschöpf macht, schafft er ihm auch die Nahrung. Die Russen: Gott mehrt die Käfer, wenn er die Spechte mehrt. Wenn dir Gott eine Kuh gibt, will er dir auch eine Wiese geben. (Altmann V, 84 u. 102.) Segnet Gott das Kloster, so segnet er auch den Bach. Gott sorgt für der Popen Honig nicht, er sorgt auch für der Bienen Wälder. (Altmann V, 116 u. 119.) Und: Freue dich Väterchen, wenn Gott die Eichhörnchen in deinen Wald setzt, dann will er dir die Eichen gerathen lassen. (Reinsberg II, 89.) Indem Gott für die Käfer sorgt, sorgt er auch für die Rose. Gott gedenkt auch der Tarakanen, indem er der Nachtigallen gedenkt. (Altmann VI, 487 u. 505.) Engl.: He that sends mouths, sends meat. 228 Goad stiuwet (behauet) de Boime, dat se nit in'n Hiemel wasset. (S. 239.) 229 God erhâlt de Fräinjtschaft, se douert nit lang. – Schuster, 786. 230 God elt net, e welt net; e fäinjt înd awer dinich. – Schuster, 607b. Gott eilt und weilt nicht, er findet einen, aber dennoch. 231 God elt net, God welt net, e kit za séinjer Zikt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 607a. Gott eilt nicht, Gott weilt nicht er kommt zu seiner Zeit. 232 God förlet de Sîn'n nich, sä de Môrdbrenner as he fan 'n Galg'n werder runner kaem, wîl he begnadicht wur, tîdsläbes in de Kâr to gân. (Süderdithmarschen.) Gott verlässt die Seinen nicht, sagte der Mordbrenner, als er vom Galgen wieder herunterkam, weil er zu lebenslänglicher Karrenstrafe begnadigt war. 233 Gôd gêt't, säd' Tin Tend, un lêg in'n Addelpôl1. – Hoefer, 1019. 1) Dünger- oder Mistgrube. 234 God gift uns wol 'n Kô, man1 nich glîk bi de Hörns2. – Frommann, V, 428, 495; Bueren, 486. 1) Aber. 2) Hörnern. 235 God hett Minschen schâpen, to'm Deel awer sünd se ok darna. (S. 111.) – Volksbote, X. 236 God lât unse Vâgt noch lange lewen, wi kunnen wol 'n slimmern Düwel wêr (wieder) kriegen. 237 God Lof un Dank, min Môr (Mutter) is krank, nu krieg wi 'n lütje Puppe (Süster). (Ostfries.) 238 God skeart alle Bumer, ia's tu Hemmel wachs. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 15. 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(Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 625. 251 Got ist am gericht gesessen. – Franck, I, 160b. 252 Got kan nit wittern dz eim ieden gfelt. – Franck, II, 120a. Mit dem Zusatz bei Simrock (11726): sonst kann er alles. 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(Tappius, 74a; Binder II, 391; Faselius, 233; Philippi, II, 178; Seybold, 533; Steinmeyer, 61; Wiegand, 527.) 254 Got kompt langsam aber wol. – Franck, II, 64b; u. 120a; Egenolff, 59a; Sutor, 213. Gott kommt mit bleiernen Füssen, aber trifft mit ehernen Händen, sagen die Engländer. Die Franzosen:

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/12>, abgerufen am 18.05.2024.