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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 63 Für den, der den Glauben singt, hat der Tag dreissig Stunden. - Sprichwörtergarten, 251.

Um zu sagen, dass uns die Zeit, welche wir der Verehrung Gottes und der Bildung unseres Geistes widmen, bei der Besorgung unserer Berufsgeschäfte nicht fehle.

64 Gib nicht Glauben allen Geisten, an Gottes Wort halt dich am meisten.

65 Glaub', Aug' und Gewissen können kein Sandkörnlein vertragen.

66 Glaub', Aug' und Jungfrauschaft vertragen keinen Scherz.

"So ist das alte Sprichwort mehr als genugsam wahr, dass der Glaub, das Aug und die Jungfrauschafft den geringsten Schertz ohne Schaden nicht vertragen können." (Simplic., III, 389.)

67 Glaub beschleust alle ding. - Gruter, III, 44; Lehmann, II, 237, 57; Teller, 850.

68 Glaub gebieret lieb. - Henisch, 1634, 8.

69 Glaub ist besser dann Silber vnd Gold. - Eyering, II, 667.

70 Glaub ist besser, denn bar gelt. - Agricola I, 12; Franck, I, 66a; Henisch, 1466, 13; Lehmann, 321, 12; Petri, II, 339; Gruter, I, 44; Latendorf II, 15; Körte, 2180; Simrock, 3677; Eiselein, 239.

Unter Glaube ist hier Credit zu verstehen. Wer stets pünktlich zahlt, bekommt auch ohne baares Geld auf blossen Glauben, was er bedarf. Dieser Glaube ist die Seele des Handels.

Engl.: He that has lost his credit, is dead to the world. (Bohn I, 5.)

Frz.: Avec la bonne foi on va le plus loin.

Lat.: Bona opinio homini tutior pecunia est. (Franck, I, 66a.) - Bona opinio tutior est pecunia. (Henisch, 1466, 13.) - Fama pluris quam opes. (Henisch, 1466, 14.) - Fides praevalet divitiis. (Binder I, 554; II, 1148; Fischer, 93, 43.)

71 Glaub ist der Christen Reichthumb. - Henisch, 1634, 10.

72 Glaub' ist von Dingen, so man nicht sieht. - Hebr. 11, 1; Schulze, 283; Simrock, 3668; Eiselein, 239.

Lat.: Fides est, quod non vides. (Fischer, 93, 42; Eiselein, 239; Philippi, I, 156.)

73 Glaub' ohne Werke ist eine Lampe ohne Oel. - Parömiakon, 1324.

Dän.: Gierning-lös troe er kraftelös troe (en död troe). (Prov. dan., 230.)

74 Glaub' und Auge wollen nicht viel gerührt sein.

75 Glaub' und Unglaub' vertragen sich nicht in Einem Haus.

Schleiermacher hat den Versuch gemacht, diese beiden zu versöhnen. Er sagt: "Wollen wir den wissenschaftlichen Standpunkt behaupten, so dürfen wir die Untersuchung nicht scheuen; wollen wir aber Theologen bleiben, so muss die wissenschaftliche Richtung und der christliche Glaube sich vertragen." Und an Jakobi schrieb er: "Meine Philosophie und meine Dogmatik sind fest entschlossen, sich nicht zu widersprechen." (Vgl. Fr. Schleiermacher, Das Leben Jesu. Herausgegeben von K. A. Rutenik, Berlin 1864.) Die Philosophie parirt nur nicht immer in der Schleiermacher'schen Weise, und "der Glaube wird stets mit der Geistesstärke und intellectuellen Cultur im umgekehrten Verhältniss stehen". (Vgl. Unsere Zeit, Leipzig 1863, I, 1, 8.)

Dän.: Den tro og den utro kunde ilde tilsammen boe. (Prov. dan., 556.)

76 Glaub vnd gebett ist der Frommen schutz. - Henisch, 1634, 13.

77 Glaub vnd trew ist klein, liegen vnd triegen ist gemein. - Petri, II, 339.

78 Glaube, Auge, Glimpf (Ehre) leiden keinen Schimpf. - Günther, 67; Kirchhofer, 155; Körte, 2174; Simrock, 3662; Braun, I, 827.

Frz.: La foy, l'oeil et la renommee ne veut gueres etre touchee. (Kritzinger, 321.)

Lat.: Non patitur ludum fama, fides, oculus. (Binder I, 1190; II, 2206; Philippi, II, 41; Seybold, 376.)

79 Glaube findt nicht weiter statt, als ein jeder Pfennig hat.

80 Glaube, Hoffnung vnd gedult thun bei den christen das best. - Henisch, 603.

81 Glaube ist nicht Wissenschaft.

Eilers behauptet dagegen, Glaube sei etwas Würdigeres als Wissen. (Vgl. Eilers, Meine Wanderung durchs Leben, Leipzig 1856, I, 408.)

82 Glaube leidet keinen Zweifel.

[Spaltenumbruch] 83 Glaube, lieb, trew vnd ehr, die schlaffen leider alle vier. - Henisch, 1636, 46; Petri, II, 339.

84 Glaube, Liebe, Treu', schlafen alle drei. - Lohrengel, I, 320.

85 Glaube nährt (stärkt) Glauben.

Wem man Glauben schenkt, dessen öffentlicher Credit steigt.

Böhm.: Viera viere pomaha. - Vira dana casto napravuje vira. (Celakovsky, 251.)

Poln.: Wiara dana wiare czesto naprawuje. (Celakovsky, 251.)

86 Glaube und Geldbeutel sind die nächsten Blutsverwandten.

87 Glaube und Grillenfang leidet keinen Zwang.

88 Glauben halten ernehrt manchen Mann, nicht halten, verderbt alle Händel. - Henisch, 1630, 59; Petri, II, 339.

89 Glauben soll man halten denen, so etwas auf glauben auffgeben. - Henisch, 1636.

90 Glauben üben, den Nächsten lieben. - Hertz, 72.

91 Guter glaub ist besser dann bar gelt. - Henisch, 1632, 9; Lehmann, II, 233, 205; Moscherosch, 324.

92 Halt glauben, hab ein rein gewissen, so wirst vom Teuffel nicht beschissen. - Gruter, III, 48; Lehmann, II, 263, 9.

Lat.: Cui fides est, fidem servat.

93 Hetten wir alle einen glawben, Gott vnd den gemeynen nutz vor augen, guten friede vnd recht gerichte, eine elle, mass vnd gewichte, eine muntze vnd gut gelt, so stunde es wol ynn aller welt. - Agricola I, 272; Henisch, 1636, 56; Gruter, I, 48; Petri, II, 379; Pistor., V, 80; Nieter, 188; Parömiakon, 2832; Kirchhofer, 155; Simrock, 3667; für Holstein: Diermissen, 286; Schütze, II, 41.

Lat.: Etenim cuncta haec non foedere certo naturae sed lege valent hominumque repertis. - Si par generatim his pondus inesset; servarent eadem diversae pondera gentes; nunc variant. - Vna fides toto si nobis esset in orbe, si Deus et cordi publica cuique salus, vnica mensura, una ulna, una libra, una moneta, quilibet in mundo non miser esse queat. (Henisch, 1636, 60.)

94 Historischer Glaub' hat den Schaum auf der Zungen, den Ton in Ohren, den Traum im Gedächtnisse. - Luther, Kirchenpostille.

95 Ich halte es mit dem alten Glauben, der frisst keine Stiefel, er sei denn geschmiert. - Fischart.

96 Je geringer glaub, je stärcker fleisch vnd blut. - Henisch, 1634, 30.

97 Je kleiner glaube, je weniger frewd. - Henisch, 1637, 4.

98 Mancher helt glauben in einem kleinen, auff dass er desto leichter betriege inn einem grossen. - Henisch, 1637, 13; Petri, II, 450.

99 Mit Glaub' und Treu' ist's ganz vorbei. - Binder II, 2326.

100 Mit 'n Globen kann man wol in 'n Himmel komen, man nich vör'n Amte bestahn. (Bremen.) - Köster, 253.

101 Ohne Glauben Gott gefallen, ist vnmöglich. - Petri, I, 77.

102 Ohne Glauben ist vns Gott selbs kein nutz. - Petri, I, 77.

103 Ohne Glauben kein Glück.

"(Denn) das ist klar wie Sonnenlicht, wenn's einem ein bischen an Glauben gebricht, deswegen holt ihn der Teufel noch nicht." (G. Kühne, Schwank von der Glocke, Jena 1346, S. 21.)

Holl.: Geen geloof, ook geen geluk. (Harrebomee, I, 225.)

104 Stiller glaub ist ein seltzam Pfand. - Henisch, 1632, 12; Petri, II, 540.

105 Twee Gloven1 up Enen Pähl is en to väl. (Rastede.) - Firmenich, III, 26, 16; Bueren, 1087; Hauskalender, I.

1) Glaubensbekenntnisse oder Confessionen. - Gegen gemischte Ehen.

106 Twei Glowen up Einen Küssen, da liet (liegt) de Düwel midden twüschen. (Eimbeck.) - Firmenich, III, 142, 4; für Iserlohn: Woeste, 68, 85; Hauskalender, II.

Holl.: Twee gelooven in een huis, dat is een groot kruis. - Twee gelooven op een kussen, daar is de drommel tusschen. (Harrebomee, I, 225.)

Frz.: La foy, l'oeil, la renommee ne doyvent etre jamais touchee. (Leroux, II, 244; Cahier, 731.)


[Spaltenumbruch] 63 Für den, der den Glauben singt, hat der Tag dreissig Stunden.Sprichwörtergarten, 251.

Um zu sagen, dass uns die Zeit, welche wir der Verehrung Gottes und der Bildung unseres Geistes widmen, bei der Besorgung unserer Berufsgeschäfte nicht fehle.

64 Gib nicht Glauben allen Geisten, an Gottes Wort halt dich am meisten.

65 Glaub', Aug' und Gewissen können kein Sandkörnlein vertragen.

66 Glaub', Aug' und Jungfrauschaft vertragen keinen Scherz.

„So ist das alte Sprichwort mehr als genugsam wahr, dass der Glaub, das Aug und die Jungfrauschafft den geringsten Schertz ohne Schaden nicht vertragen können.“ (Simplic., III, 389.)

67 Glaub beschleust alle ding.Gruter, III, 44; Lehmann, II, 237, 57; Teller, 850.

68 Glaub gebieret lieb.Henisch, 1634, 8.

69 Glaub ist besser dann Silber vnd Gold.Eyering, II, 667.

70 Glaub ist besser, denn bar gelt.Agricola I, 12; Franck, I, 66a; Henisch, 1466, 13; Lehmann, 321, 12; Petri, II, 339; Gruter, I, 44; Latendorf II, 15; Körte, 2180; Simrock, 3677; Eiselein, 239.

Unter Glaube ist hier Credit zu verstehen. Wer stets pünktlich zahlt, bekommt auch ohne baares Geld auf blossen Glauben, was er bedarf. Dieser Glaube ist die Seele des Handels.

Engl.: He that has lost his credit, is dead to the world. (Bohn I, 5.)

Frz.: Avec la bonne foi on va le plus loin.

Lat.: Bona opinio homini tutior pecunia est. (Franck, I, 66a.) – Bona opinio tutior est pecunia. (Henisch, 1466, 13.) – Fama pluris quam opes. (Henisch, 1466, 14.) – Fides praevalet divitiis. (Binder I, 554; II, 1148; Fischer, 93, 43.)

71 Glaub ist der Christen Reichthumb.Henisch, 1634, 10.

72 Glaub' ist von Dingen, so man nicht sieht.Hebr. 11, 1; Schulze, 283; Simrock, 3668; Eiselein, 239.

Lat.: Fides est, quod non vides. (Fischer, 93, 42; Eiselein, 239; Philippi, I, 156.)

73 Glaub' ohne Werke ist eine Lampe ohne Oel.Parömiakon, 1324.

Dän.: Gierning-løs troe er krafteløs troe (en død troe). (Prov. dan., 230.)

74 Glaub' und Auge wollen nicht viel gerührt sein.

75 Glaub' und Unglaub' vertragen sich nicht in Einem Haus.

Schleiermacher hat den Versuch gemacht, diese beiden zu versöhnen. Er sagt: „Wollen wir den wissenschaftlichen Standpunkt behaupten, so dürfen wir die Untersuchung nicht scheuen; wollen wir aber Theologen bleiben, so muss die wissenschaftliche Richtung und der christliche Glaube sich vertragen.“ Und an Jakobi schrieb er: „Meine Philosophie und meine Dogmatik sind fest entschlossen, sich nicht zu widersprechen.“ (Vgl. Fr. Schleiermacher, Das Leben Jesu. Herausgegeben von K. A. Rutenik, Berlin 1864.) Die Philosophie parirt nur nicht immer in der Schleiermacher'schen Weise, und „der Glaube wird stets mit der Geistesstärke und intellectuellen Cultur im umgekehrten Verhältniss stehen“. (Vgl. Unsere Zeit, Leipzig 1863, I, 1, 8.)

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76 Glaub vnd gebett ist der Frommen schutz.Henisch, 1634, 13.

77 Glaub vnd trew ist klein, liegen vnd triegen ist gemein.Petri, II, 339.

78 Glaube, Auge, Glimpf (Ehre) leiden keinen Schimpf.Günther, 67; Kirchhofer, 155; Körte, 2174; Simrock, 3662; Braun, I, 827.

Frz.: La foy, l'oeil et la renommée ne veut gueres être touchée. (Kritzinger, 321.)

Lat.: Non patitur ludum fama, fides, oculus. (Binder I, 1190; II, 2206; Philippi, II, 41; Seybold, 376.)

79 Glaube findt nicht weiter statt, als ein jeder Pfennig hat.

80 Glaube, Hoffnung vnd gedult thun bei den christen das best.Henisch, 603.

81 Glaube ist nicht Wissenschaft.

Eilers behauptet dagegen, Glaube sei etwas Würdigeres als Wissen. (Vgl. Eilers, Meine Wanderung durchs Leben, Leipzig 1856, I, 408.)

82 Glaube leidet keinen Zweifel.

[Spaltenumbruch] 83 Glaube, lieb, trew vnd ehr, die schlaffen leider alle vier.Henisch, 1636, 46; Petri, II, 339.

84 Glaube, Liebe, Treu', schlafen alle drei.Lohrengel, I, 320.

85 Glaube nährt (stärkt) Glauben.

Wem man Glauben schenkt, dessen öffentlicher Credit steigt.

Böhm.: Viera vieře pomáhá. – Víra daná často napravuje víra. (Čelakovský, 251.)

Poln.: Wiara dana wiarę często naprawuje. (Čelakovský, 251.)

86 Glaube und Geldbeutel sind die nächsten Blutsverwandten.

87 Glaube und Grillenfang leidet keinen Zwang.

88 Glauben halten ernehrt manchen Mann, nicht halten, verderbt alle Händel.Henisch, 1630, 59; Petri, II, 339.

89 Glauben soll man halten denen, so etwas auf glauben auffgeben.Henisch, 1636.

90 Glauben üben, den Nächsten lieben.Hertz, 72.

91 Guter glaub ist besser dann bar gelt.Henisch, 1632, 9; Lehmann, II, 233, 205; Moscherosch, 324.

92 Halt glauben, hab ein rein gewissen, so wirst vom Teuffel nicht beschissen.Gruter, III, 48; Lehmann, II, 263, 9.

Lat.: Cui fides est, fidem servat.

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94 Historischer Glaub' hat den Schaum auf der Zungen, den Ton in Ohren, den Traum im Gedächtnisse.Luther, Kirchenpostille.

95 Ich halte es mit dem alten Glauben, der frisst keine Stiefel, er sei denn geschmiert.Fischart.

96 Je geringer glaub, je stärcker fleisch vnd blut.Henisch, 1634, 30.

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99 Mit Glaub' und Treu' ist's ganz vorbei.Binder II, 2326.

100 Mit 'n Globen kann man wol in 'n Himmel komen, man nich vör'n Amte bestahn. (Bremen.) – Köster, 253.

101 Ohne Glauben Gott gefallen, ist vnmöglich.Petri, I, 77.

102 Ohne Glauben ist vns Gott selbs kein nutz.Petri, I, 77.

103 Ohne Glauben kein Glück.

„(Denn) das ist klar wie Sonnenlicht, wenn's einem ein bischen an Glauben gebricht, deswegen holt ihn der Teufel noch nicht.“ (G. Kühne, Schwank von der Glocke, Jena 1346, S. 21.)

Holl.: Geen geloof, ook geen geluk. (Harrebomée, I, 225.)

104 Stiller glaub ist ein seltzam Pfand.Henisch, 1632, 12; Petri, II, 540.

105 Twee Gloven1 up Enen Pähl is ên to väl. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 16; Bueren, 1087; Hauskalender, I.

1) Glaubensbekenntnisse oder Confessionen. – Gegen gemischte Ehen.

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Holl.: Twee gelooven in een huis, dat is een groot kruis. – Twee gelooven op één kussen, daar is de drommel tusschen. (Harrebomée, I, 225.)

Frz.: La foy, l'oeil, la renommée ne doyvent être jamais touchée. (Leroux, II, 244; Cahier, 731.)


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[[850]/0878] 63 Für den, der den Glauben singt, hat der Tag dreissig Stunden. – Sprichwörtergarten, 251. Um zu sagen, dass uns die Zeit, welche wir der Verehrung Gottes und der Bildung unseres Geistes widmen, bei der Besorgung unserer Berufsgeschäfte nicht fehle. 64 Gib nicht Glauben allen Geisten, an Gottes Wort halt dich am meisten. 65 Glaub', Aug' und Gewissen können kein Sandkörnlein vertragen. 66 Glaub', Aug' und Jungfrauschaft vertragen keinen Scherz. „So ist das alte Sprichwort mehr als genugsam wahr, dass der Glaub, das Aug und die Jungfrauschafft den geringsten Schertz ohne Schaden nicht vertragen können.“ (Simplic., III, 389.) 67 Glaub beschleust alle ding. – Gruter, III, 44; Lehmann, II, 237, 57; Teller, 850. 68 Glaub gebieret lieb. – Henisch, 1634, 8. 69 Glaub ist besser dann Silber vnd Gold. – Eyering, II, 667. 70 Glaub ist besser, denn bar gelt. – Agricola I, 12; Franck, I, 66a; Henisch, 1466, 13; Lehmann, 321, 12; Petri, II, 339; Gruter, I, 44; Latendorf II, 15; Körte, 2180; Simrock, 3677; Eiselein, 239. Unter Glaube ist hier Credit zu verstehen. Wer stets pünktlich zahlt, bekommt auch ohne baares Geld auf blossen Glauben, was er bedarf. Dieser Glaube ist die Seele des Handels. Engl.: He that has lost his credit, is dead to the world. (Bohn I, 5.) Frz.: Avec la bonne foi on va le plus loin. Lat.: Bona opinio homini tutior pecunia est. (Franck, I, 66a.) – Bona opinio tutior est pecunia. (Henisch, 1466, 13.) – Fama pluris quam opes. (Henisch, 1466, 14.) – Fides praevalet divitiis. (Binder I, 554; II, 1148; Fischer, 93, 43.) 71 Glaub ist der Christen Reichthumb. – Henisch, 1634, 10. 72 Glaub' ist von Dingen, so man nicht sieht. – Hebr. 11, 1; Schulze, 283; Simrock, 3668; Eiselein, 239. Lat.: Fides est, quod non vides. (Fischer, 93, 42; Eiselein, 239; Philippi, I, 156.) 73 Glaub' ohne Werke ist eine Lampe ohne Oel. – Parömiakon, 1324. Dän.: Gierning-løs troe er krafteløs troe (en død troe). (Prov. dan., 230.) 74 Glaub' und Auge wollen nicht viel gerührt sein. 75 Glaub' und Unglaub' vertragen sich nicht in Einem Haus. Schleiermacher hat den Versuch gemacht, diese beiden zu versöhnen. Er sagt: „Wollen wir den wissenschaftlichen Standpunkt behaupten, so dürfen wir die Untersuchung nicht scheuen; wollen wir aber Theologen bleiben, so muss die wissenschaftliche Richtung und der christliche Glaube sich vertragen.“ Und an Jakobi schrieb er: „Meine Philosophie und meine Dogmatik sind fest entschlossen, sich nicht zu widersprechen.“ (Vgl. Fr. Schleiermacher, Das Leben Jesu. Herausgegeben von K. A. Rutenik, Berlin 1864.) Die Philosophie parirt nur nicht immer in der Schleiermacher'schen Weise, und „der Glaube wird stets mit der Geistesstärke und intellectuellen Cultur im umgekehrten Verhältniss stehen“. (Vgl. Unsere Zeit, Leipzig 1863, I, 1, 8.) Dän.: Den tro og den utro kunde ilde tilsammen boe. (Prov. dan., 556.) 76 Glaub vnd gebett ist der Frommen schutz. – Henisch, 1634, 13. 77 Glaub vnd trew ist klein, liegen vnd triegen ist gemein. – Petri, II, 339. 78 Glaube, Auge, Glimpf (Ehre) leiden keinen Schimpf. – Günther, 67; Kirchhofer, 155; Körte, 2174; Simrock, 3662; Braun, I, 827. Frz.: La foy, l'oeil et la renommée ne veut gueres être touchée. (Kritzinger, 321.) Lat.: Non patitur ludum fama, fides, oculus. (Binder I, 1190; II, 2206; Philippi, II, 41; Seybold, 376.) 79 Glaube findt nicht weiter statt, als ein jeder Pfennig hat. 80 Glaube, Hoffnung vnd gedult thun bei den christen das best. – Henisch, 603. 81 Glaube ist nicht Wissenschaft. Eilers behauptet dagegen, Glaube sei etwas Würdigeres als Wissen. (Vgl. Eilers, Meine Wanderung durchs Leben, Leipzig 1856, I, 408.) 82 Glaube leidet keinen Zweifel. 83 Glaube, lieb, trew vnd ehr, die schlaffen leider alle vier. – Henisch, 1636, 46; Petri, II, 339. 84 Glaube, Liebe, Treu', schlafen alle drei. – Lohrengel, I, 320. 85 Glaube nährt (stärkt) Glauben. Wem man Glauben schenkt, dessen öffentlicher Credit steigt. Böhm.: Viera vieře pomáhá. – Víra daná často napravuje víra. (Čelakovský, 251.) Poln.: Wiara dana wiarę często naprawuje. (Čelakovský, 251.) 86 Glaube und Geldbeutel sind die nächsten Blutsverwandten. 87 Glaube und Grillenfang leidet keinen Zwang. 88 Glauben halten ernehrt manchen Mann, nicht halten, verderbt alle Händel. – Henisch, 1630, 59; Petri, II, 339. 89 Glauben soll man halten denen, so etwas auf glauben auffgeben. – Henisch, 1636. 90 Glauben üben, den Nächsten lieben. – Hertz, 72. 91 Guter glaub ist besser dann bar gelt. – Henisch, 1632, 9; Lehmann, II, 233, 205; Moscherosch, 324. 92 Halt glauben, hab ein rein gewissen, so wirst vom Teuffel nicht beschissen. – Gruter, III, 48; Lehmann, II, 263, 9. Lat.: Cui fides est, fidem servat. 93 Hetten wir alle einen glawben, Gott vnd den gemeynen nutz vor augen, guten friede vnd recht gerichte, eine elle, mass vnd gewichte, eine muntze vnd gut gelt, so stunde es wol ynn aller welt. – Agricola I, 272; Henisch, 1636, 56; Gruter, I, 48; Petri, II, 379; Pistor., V, 80; Nieter, 188; Parömiakon, 2832; Kirchhofer, 155; Simrock, 3667; für Holstein: Diermissen, 286; Schütze, II, 41. Lat.: Etenim cuncta haec non foedere certo naturae sed lege valent hominumque repertis. – Si par generatim his pondus inesset; servarent eadem diversae pondera gentes; nunc variant. – Vna fides toto si nobis esset in orbe, si Deus et cordi publica cuique salus, vnica mensura, una ulna, una libra, una moneta, quilibet in mundo non miser esse queat. (Henisch, 1636, 60.) 94 Historischer Glaub' hat den Schaum auf der Zungen, den Ton in Ohren, den Traum im Gedächtnisse. – Luther, Kirchenpostille. 95 Ich halte es mit dem alten Glauben, der frisst keine Stiefel, er sei denn geschmiert. – Fischart. 96 Je geringer glaub, je stärcker fleisch vnd blut. – Henisch, 1634, 30. 97 Je kleiner glaube, je weniger frewd. – Henisch, 1637, 4. 98 Mancher helt glauben in einem kleinen, auff dass er desto leichter betriege inn einem grossen. – Henisch, 1637, 13; Petri, II, 450. 99 Mit Glaub' und Treu' ist's ganz vorbei. – Binder II, 2326. 100 Mit 'n Globen kann man wol in 'n Himmel komen, man nich vör'n Amte bestahn. (Bremen.) – Köster, 253. 101 Ohne Glauben Gott gefallen, ist vnmöglich. – Petri, I, 77. 102 Ohne Glauben ist vns Gott selbs kein nutz. – Petri, I, 77. 103 Ohne Glauben kein Glück. „(Denn) das ist klar wie Sonnenlicht, wenn's einem ein bischen an Glauben gebricht, deswegen holt ihn der Teufel noch nicht.“ (G. Kühne, Schwank von der Glocke, Jena 1346, S. 21.) Holl.: Geen geloof, ook geen geluk. (Harrebomée, I, 225.) 104 Stiller glaub ist ein seltzam Pfand. – Henisch, 1632, 12; Petri, II, 540. 105 Twee Gloven1 up Enen Pähl is ên to väl. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 16; Bueren, 1087; Hauskalender, I. 1) Glaubensbekenntnisse oder Confessionen. – Gegen gemischte Ehen. 106 Twei Glowen up Einen Küssen, da liet (liegt) de Düwel midden twüschen. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 4; für Iserlohn: Woeste, 68, 85; Hauskalender, II. Holl.: Twee gelooven in een huis, dat is een groot kruis. – Twee gelooven op één kussen, daar is de drommel tusschen. (Harrebomée, I, 225.) Frz.: La foy, l'oeil, la renommée ne doyvent être jamais touchée. (Leroux, II, 244; Cahier, 731.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [850]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/878>, abgerufen am 22.11.2024.