Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 7 Vil geschwätz, wenig glaubens. - Henisch, 1634, 61; Petri, II, 572. 8 Wer mit Geschwätz und Possen anfängt, fällt zuletzt auf Zoten. 9 Wo viel Geschwätz ist, da fehlt es auch an Narren nicht. Böhm.: Ridka rozpravka bez jakeho blazna. (Celakovsky, 70.) Poln.: Biesiada rzadka bez jakiego blazna. (Celakovsky, 70.) Geschwätzig. *1 Geschwätziger als eine Dohle. *2 Sie ist geschwätzig wie eine (einäugige) Elster. Sind die einäugigen noch geschwätziger als die zweiäugigen? Frz.: Il est bavard comme une pie borgne. (Leroux, I, 124.) *3 So geschwätzig wie eine Turteltaube. Lat.: Turture loquacior. (Erasm., 345.) Geschwätzigkeit. Geschwätzigkeit bringt Herzeleid. - Reinsberg III, 79. Geschwell. * Vor dem Geschwell grüssen. - Eyering, II, 276 u. 356. Geschwellen. Es geschwillt kein glid, es sei dann vergifft. - Franck, I, 120b. Geschwind. 1 Allzu geschwind gar wenig nutzen bringt. - Henisch, 1551, 5. 2 Es ist niemand so geschwind, der nicht einmal sein Meister findt. - Henisch, 1551, 3; Lehmann, 89, 8 u. 487, 10; Petri, II, 272. 3 Gar geschwind kommt oft ein anderer Wind. 4 Geschwind, ehe der Teufel dazwischenkommt, sagte der Pater, als er wollte mit der Nonne ein Tänzchen thun. - Klosterspiegel, 17, 19. 5 Geschwind genug, was gut genug. - Körte, 2070. 6 Geschwind und wohl stehen selten beisammen. It.: Presto e bene difficilmente s'accordano. (Pazzaglia, 105, 4.) 7 Geschwind wie der Wind, wer nicht sieht, der ist blind. - Simrock, 3500. 8 Man thut geschwind, was lange reut. 9 Nicht geschwind, die Eil' ist blind. - Parömiakon, 2024. 10 So geschwind geht's mit der Besserung nicht, sagte der Dieb, als man ihm vorwarf, erst aus dem Zuchthaus und schon wieder gestohlen. 11 Zu geschwind wenig Nutzen find. - Petri, II, 324. *12 Er ist geschwind mit der Fochtel. - Moscherosch, 177. *13 Er ist geschwind wie eine bleierne Katze. - Winckler, XIV, 94. Holl.: Hij is zoo gaauw, dat men doode ratten met hem zoude vangen. (Harrebomee, I, 198.) *14 Geschwind, ehe die Katze ein Ei legt und die Bücklinge lammen. - Körte, 2071; Braun, I, 757; Simrock, 3501. Für Holstein vgl. Lehrerzeitung, 1863, S. 132; für Mecklenburg: Raabe, 135. *15 Geschwind wie der Wind. - Kirchhofer, 307; Baumgarten, 42. Lat.: Daedaleum remigium. (Plautus.) (Binder I, 282; II, 686; Philippi, I, 109; Seybold, 111.) *16 Geschwind wie ein bleierner Vogel. - Kirchhofer, 262. *17 Geswind eer de Düvel datwischen kumt. - Schütze, I, 279. Ehe ein Hinderniss eintritt. *18 'S geht so geschwind wie Ottern tödten. - Kirchhofer, 292. *19 So geswind as Lukas sin Vagel. (Holst.) - Schütze, IV, 297. *20 Su geschwind schiessen die Preissen net. (Harz.) - Lohrengel, II, 473. Geschwindigkeit. 1 Geschwindigkeit bringt Hertzenleid. - Petri, II, 336. 2 Geschwindigkeit ist keine Hexerei. - Pistor., IX, 65; Ramann, Unterr., I, 29; Kirchhofer, 262; Mayer, I, 174; Körte, 2072; Simrock, 3499; für Waldeck: Curtze, 362, 579; für Meiningen: Frommann, II, 410, 83. Frz.: On n'est pas sorcier pour jouer d'adresse. [Spaltenumbruch] 3 Geschwindigkeit ist keine Hexerei, sagte der Zimmermann, da hatte er in acht Tagen eine Mausfalle fertig bracht. Holl.: Dat maakt eene gaauwigheid, zei besje, en zij klom over een hek. (Harrebomee, I, 198.) Geschwister. 1 Geschwister sind keine Notherben. - Pistor., VIII, 41. Lat.: Fratres et sorores non sunt heredes necessarii. (Pistor., VIII, 41.) 2 Geschwister vertragen sich gern, sind sie einige Meilen fern. Lat.: Fratrum concordia (gratia) rara est. (Ovid.) (Binder I, 592; II, 1200; Fischer, 97, 68; Philippi, I, 163; Seybold, 194.) Geschwollen. Es ist offt einer geschwollen, ist darumb nicht faisst. - Henisch, 1552, 15. Geschwür. 1 Bei hartem geschwür muss man gelind (erweichendes) Pflaster brauchen. - Lehmann, 596, 55. 2 Geschwüre in der Haut brennen. Von geheimen, innern Leiden. *3 Dass dich das Geschwür1 ankomme! (S. Franzosen 4.) 1) Lustseuche. - In Aegypten wünscht man einem heuchelnden Feinde, welcher uns seiner Freundschaft versichert: Das Geschwür der Franken möge dich lieben und der Herr dich hassen. (Burckhardt, 220.) Die Esten nennen die Lustseuche das "russische Uebel", bei den Russen heisst es aber wieder die "polnische Krankheit". Die Namen enthalten in ihrer Aufeinanderfolge die Bewegung des Uebels von Westen nach Osten und das Herkunftsattest. In England, wo man nicht mit Bestimmtheit zu wissen scheint, ob man dasselbe den Franzosen oder den Spaniern zu buchen habe, heisst man es, um nach beiden Seiten gerecht zu sein, bald "spanische Gicht", bald "französische Pocken". (Reinsberg V, 37 u. 38.) *4 Dem werd' ich auch einmal das Geschwür stechen. (Posen.) Gesegnen. *1 Man gesegnet's ihm wie dem Domherrn mit dem Striegel. - Fischart. *2 Man gesegnet's ihm, wie dem Sallust mit Peitschen. *3 Man hat's ihm gesegnet wie dem schweizer Amtmann mit der Axt im Bade. Gesell. 1 Am Gesellen erkennt man den Mann. - Eiselein, 230. 2 An den Gesellen erkennt man den Gesellen. - Körte, 2075; Simrock, 3508. Mhd.: Den man acht ich sicherlich reht als er gesellet sich. (Cato.) (Zingerle, 52.) - Ezn hat dekein geselleschaft mit ungeleichem muote kraft. (Freidank.) (Zingerle, 53.) Frz.: Au regarder connoist on la personne. - Au semblant cognoit on l'ome. - Au semblant conoit l'en la gent. (Leroux, I, 166.) Lat.: A bonis disces bona, et malis te immiscens mentem amittes. (Eiselein, 230.) Ung.: Embert a tarsarol, hogy ha nem magarol, könnyen megesmerheted. (Gaal, 689.) 3 An eins Gesellen kan man spüren, was er selbst muss im Schilde führen. - Petri, II, 16; Mathesy, 347b. Böhm.: Jaky tovarys, takove srdce. (Celakovsky, 220.) Celakovsky bemerkt, dass das Sprichwort auch die Verschiedenheit der menschlichen Charaktere nach ihren Berufsarten bezeichnen könne, z. B. habe der Schmied, Fleischer u. s. w. einen andern Charakter als der Schneider u. s. w. It.: Vuoi conoscer uno, guardo con chi pratica. (Gaal, 689.) Lat.: Noscitur ex socio, qui non cognoscitur ex se. (Gaal, 689.) 4 Arme Gesellen kommen nicht leicht zu Ehren. Lat.: Pauper homo raro vivit cum nomine claro. (Gaal, 103.) 5 Arme Gesellen müssen viel vberhören. - Petri, II, 19. 6 Armen Gesellen begegnet offt ein vnversehen Glück, wenn sie es nur wüssten zu gebrauchen. - Petri, II, 19; Henisch, 242, 57. 7 Böse Gesellen verleiten manchen zur Höllen. - Henisch, 1556, 5; Petri, II, 48; Mathesy, 75a. 8 Böser Gesell verdirbt den guten schnell. Mhd.: Du hast ouch ie gehoret daz man von boesen gesellen dicke sieche. (Loters.) (Zingerle, 53.) 9 Caute, Caute, jr gesellen, der wirt verstehet auch latein. - Franck, II, 81a. [Spaltenumbruch] 7 Vil geschwätz, wenig glaubens. – Henisch, 1634, 61; Petri, II, 572. 8 Wer mit Geschwätz und Possen anfängt, fällt zuletzt auf Zoten. 9 Wo viel Geschwätz ist, da fehlt es auch an Narren nicht. Böhm.: Rídka rozprávka bez jakého blázna. (Čelakovský, 70.) Poln.: Biesiada rzadka bez jakiego błazna. (Čelakovský, 70.) Geschwätzig. *1 Geschwätziger als eine Dohle. *2 Sie ist geschwätzig wie eine (einäugige) Elster. 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7 Vil geschwätz, wenig glaubens. – Henisch, 1634, 61; Petri, II, 572.
8 Wer mit Geschwätz und Possen anfängt, fällt zuletzt auf Zoten.
9 Wo viel Geschwätz ist, da fehlt es auch an Narren nicht.
Böhm.: Rídka rozprávka bez jakého blázna. (Čelakovský, 70.)
Poln.: Biesiada rzadka bez jakiego błazna. (Čelakovský, 70.)
Geschwätzig.
*1 Geschwätziger als eine Dohle.
*2 Sie ist geschwätzig wie eine (einäugige) Elster.
Sind die einäugigen noch geschwätziger als die zweiäugigen?
Frz.: Il est bavard comme une pie borgne. (Leroux, I, 124.)
*3 So geschwätzig wie eine Turteltaube.
Lat.: Turture loquacior. (Erasm., 345.)
Geschwätzigkeit.
Geschwätzigkeit bringt Herzeleid. – Reinsberg III, 79.
Geschwell.
* Vor dem Geschwell grüssen. – Eyering, II, 276 u. 356.
Geschwellen.
Es geschwillt kein glid, es sei dann vergifft. – Franck, I, 120b.
Geschwind.
1 Allzu geschwind gar wenig nutzen bringt. – Henisch, 1551, 5.
2 Es ist niemand so geschwind, der nicht einmal sein Meister findt. – Henisch, 1551, 3; Lehmann, 89, 8 u. 487, 10; Petri, II, 272.
3 Gar geschwind kommt oft ein anderer Wind.
4 Geschwind, ehe der Teufel dazwischenkommt, sagte der Pater, als er wollte mit der Nonne ein Tänzchen thun. – Klosterspiegel, 17, 19.
5 Geschwind genug, was gut genug. – Körte, 2070.
6 Geschwind und wohl stehen selten beisammen.
It.: Presto e bene difficilmente s'accordano. (Pazzaglia, 105, 4.)
7 Geschwind wie der Wind, wer nicht sieht, der ist blind. – Simrock, 3500.
8 Man thut geschwind, was lange reut.
9 Nicht geschwind, die Eil' ist blind. – Parömiakon, 2024.
10 So geschwind geht's mit der Besserung nicht, sagte der Dieb, als man ihm vorwarf, erst aus dem Zuchthaus und schon wieder gestohlen.
11 Zu geschwind wenig Nutzen find. – Petri, II, 324.
*12 Er ist geschwind mit der Fochtel. – Moscherosch, 177.
*13 Er ist geschwind wie eine bleierne Katze. – Winckler, XIV, 94.
Holl.: Hij is zoo gaauw, dat men doode ratten met hem zoude vangen. (Harrebomée, I, 198.)
*14 Geschwind, ehe die Katze ein Ei legt und die Bücklinge lammen. – Körte, 2071; Braun, I, 757; Simrock, 3501.
Für Holstein vgl. Lehrerzeitung, 1863, S. 132; für Mecklenburg: Raabe, 135.
*15 Geschwind wie der Wind. – Kirchhofer, 307; Baumgarten, 42.
Lat.: Daedaleum remigium. (Plautus.) (Binder I, 282; II, 686; Philippi, I, 109; Seybold, 111.)
*16 Geschwind wie ein bleierner Vogel. – Kirchhofer, 262.
*17 Geswind eer de Düvel datwischen kumt. – Schütze, I, 279.
Ehe ein Hinderniss eintritt.
*18 'S geht so geschwind wie Ottern tödten. – Kirchhofer, 292.
*19 So geswind as Lukas sin Vagel. (Holst.) – Schütze, IV, 297.
*20 Su geschwind schiessen die Preissen net. (Harz.) – Lohrengel, II, 473.
Geschwindigkeit.
1 Geschwindigkeit bringt Hertzenleid. – Petri, II, 336.
2 Geschwindigkeit ist keine Hexerei. – Pistor., IX, 65; Ramann, Unterr., I, 29; Kirchhofer, 262; Mayer, I, 174; Körte, 2072; Simrock, 3499; für Waldeck: Curtze, 362, 579; für Meiningen: Frommann, II, 410, 83.
Frz.: On n'est pas sorcier pour jouer d'adresse.
3 Geschwindigkeit ist keine Hexerei, sagte der Zimmermann, da hatte er in acht Tagen eine Mausfalle fertig bracht.
Holl.: Dat maakt eene gaauwigheid, zei besje, en zij klom over een hek. (Harrebomée, I, 198.)
Geschwister.
1 Geschwister sind keine Notherben. – Pistor., VIII, 41.
Lat.: Fratres et sorores non sunt heredes necessarii. (Pistor., VIII, 41.)
2 Geschwister vertragen sich gern, sind sie einige Meilen fern.
Lat.: Fratrum concordia (gratia) rara est. (Ovid.) (Binder I, 592; II, 1200; Fischer, 97, 68; Philippi, I, 163; Seybold, 194.)
Geschwollen.
Es ist offt einer geschwollen, ist darumb nicht faisst. – Henisch, 1552, 15.
Geschwür.
1 Bei hartem geschwür muss man gelind (erweichendes) Pflaster brauchen. – Lehmann, 596, 55.
2 Geschwüre in der Haut brennen.
Von geheimen, innern Leiden.
*3 Dass dich das Geschwür1 ankomme! (S. Franzosen 4.)
1) Lustseuche. – In Aegypten wünscht man einem heuchelnden Feinde, welcher uns seiner Freundschaft versichert: Das Geschwür der Franken möge dich lieben und der Herr dich hassen. (Burckhardt, 220.) Die Esten nennen die Lustseuche das „russische Uebel“, bei den Russen heisst es aber wieder die „polnische Krankheit“. Die Namen enthalten in ihrer Aufeinanderfolge die Bewegung des Uebels von Westen nach Osten und das Herkunftsattest. In England, wo man nicht mit Bestimmtheit zu wissen scheint, ob man dasselbe den Franzosen oder den Spaniern zu buchen habe, heisst man es, um nach beiden Seiten gerecht zu sein, bald „spanische Gicht“, bald „französische Pocken“. (Reinsberg V, 37 u. 38.)
*4 Dem werd' ich auch einmal das Geschwür stechen. (Posen.)
Gesegnen.
*1 Man gesegnet's ihm wie dem Domherrn mit dem Striegel. – Fischart.
*2 Man gesegnet's ihm, wie dem Sallust mit Peitschen.
*3 Man hat's ihm gesegnet wie dem schweizer Amtmann mit der Axt im Bade.
Gesell.
1 Am Gesellen erkennt man den Mann. – Eiselein, 230.
2 An den Gesellen erkennt man den Gesellen. – Körte, 2075; Simrock, 3508.
Mhd.: Den man acht ich sicherlich reht als er gesellet sich. (Cato.) (Zingerle, 52.) – Ezn hât dekein geselleschaft mit ungelîchem muote kraft. (Freidank.) (Zingerle, 53.)
Frz.: Au regarder connoist on la personne. – Au semblant cognoit on l'ome. – Au semblant conoit l'en la gent. (Leroux, I, 166.)
Lat.: A bonis disces bona, et malis te immiscens mentem amittes. (Eiselein, 230.)
Ung.: Embert a társáról, hogy ha nem magáról, könnyen megesmérheted. (Gaal, 689.)
3 An eins Gesellen kan man spüren, was er selbst muss im Schilde führen. – Petri, II, 16; Mathesy, 347b.
Böhm.: Jaký tovaryš, takové srdce. (Čelakovský, 220.)
Čelakovský bemerkt, dass das Sprichwort auch die Verschiedenheit der menschlichen Charaktere nach ihren Berufsarten bezeichnen könne, z. B. habe der Schmied, Fleischer u. s. w. einen andern Charakter als der Schneider u. s. w.
It.: Vuoi conoscer uno, guardo con chi pratica. (Gaal, 689.)
Lat.: Noscitur ex socio, qui non cognoscitur ex se. (Gaal, 689.)
4 Arme Gesellen kommen nicht leicht zu Ehren.
Lat.: Pauper homo raro vivit cum nomine claro. (Gaal, 103.)
5 Arme Gesellen müssen viel vberhören. – Petri, II, 19.
6 Armen Gesellen begegnet offt ein vnversehen Glück, wenn sie es nur wüssten zu gebrauchen. – Petri, II, 19; Henisch, 242, 57.
7 Böse Gesellen verleiten manchen zur Höllen. – Henisch, 1556, 5; Petri, II, 48; Mathesy, 75a.
8 Böser Gesell verdirbt den guten schnell.
Mhd.: Du hâst ouch ie gehôret daz man von boesen gesellen dicke sieche. (Loters.) (Zingerle, 53.)
9 Caute, Caute, jr gesellen, der wirt verstehet auch latein. – Franck, II, 81a.
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