Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 34 Graut Geschrai, oawer wennich Wulle, harre de Wulf saght, doa harre 'ne Zeie terieten1. (Plattenberg in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 257, 64. 1) Ziege zerrissen. 35 Gross geschrey, wenig Wolle. - Luther's Ms., S. 7; Eiselein, 230. Lat.: Multum clamoris, parum lanae. (Binder II, 1939.) 36 Grot Geschröcht, klen Gewöcht. - Neue Preuss. Provinzialbl., XI, 444; Frischbier2, 1241. 37 Gut geschrey vnd bar gelt ist das best in dieser Welt. - Henisch, 326, 16. 38 Halt nie gar viel auf laut Geschrei, denk', dass ein Theil erlogen sei. - Eiselein, 230. 39 Hüt dich für grossem geschrey. - Petri, II, 388. 40 Jedes Geschrei ist gut, wenn's über einen hergehen soll. - Körte, 2066; Braun, I, 754. 41 Man kommt geschwind ins Geschrei hinaus, aber langsam wieder heraus. 42 Man muss böss geschrey verachten, wie das rauschen einer dürren Schweinsblasen. - Henisch, 1545, 63; Petri, II, 459. 43 Ohne Geschrei lege dein Ei. 44 Vel Geschrei un kene Wull, sagte Grane Knull, und liess einen, der um Hülfe schrie, ertrinken. Holl.: Hoe maakt hij zooveel gebruis in het water, zei Roelof, en hij zag een' man verdrinken. (Harrebomee, I, 210.) 45 Vel Geschrei un wenig Wull, säd' de Düwel un schert 'n Swein. (S. Gekreit.) - Hoefer, 1031a; Schütze, II, 28; Hagen, 98, 6; für Ostpreussen: Frischbier2, 1242. Ebenso hochdeutsch und niederdeutsch vom Narren, Schäfer, Schmied. Engl.: Great cry and little wool, quoth the devil, when he sheared his hogs. (Bohn II, 365.) Frz.: Grand rumeur, petite toison, dit celui qui tond les cochons. (Leroux, I, 110; Kritzinger, 96b.) Holl.: Veel geschreeuw maar weinig wol, zei de drommel, en hij schoor zijne varkens. (Harrebomee, I, 231.) 46 Viel Geschrei und wenig gescheite (vernünftige) Worte. - Pistor., IX, 66. Frz.: Faire plus de bruit que de besogne. (Körte, 2067; Eiselein, 230.) 47 Viel Geschrei und wenig Wolle, sagte der Teufel und zog seiner Grossmutter die Haare einzeln aus dem Hintern. - Hoefer, 1030; Simrock, 3496. 48 Viel Geschrei, wenig Ei. - Parömiakon, 3004. "Je mehr die Menschen reden und schreiben, desto weniger handeln sie. Stumme Verzweiflung ist alleinige Mutter gefährlicher Verschwörungen; daher ein vollendeter Tyrann gewöhnlich der Vater der Freiheit." (Welt und Zeit.) 49 Viel Geschrei, wenig Wolle, viel Stroh, wenig Korn. - Winckler, XX, 31. So steht auch die grosse Masse von Wissen, welche über die Welt verbreitet ist, durchaus in keinem Verhältniss mit der sparsam verbreiteten gesunden Vernunft. 50 Viel geschrey, nichts darhinter. - Gruter, I, 68. "Wo man viel schreit", sagt Seume, "sind gewöhnlich die grossen, schönen Thaten zu Ende. Als Plato und Aristoteles schrieben, waren keine Miltiades und Aristides; als Cicero redete, hatte die sterbende Republik keine Scipionen, Fabier und Fabricier mehr." Frz.: Beaucoup de bruit pour une omelette de lard. 51 Viel Geschrey vnd wenig Wolle, sprach der Teuffel (oder: sprach jener, sprach der Narr), vnd beschor ein Saw. - Eyering, III, 355; Müller, 31, 4; Körte, 2067; Bücking, 348; Latendorf II, 27; Bohn I, 73; Hollenberg, III, 19; Eiselein, 230; Simrock, 3495; Braun, II, 494; Kirchhofer, 174; für Rastede: Firmenich, III, 28, 95. "Vil wort, wenig Res vnnd Händel." (Mathesy, 240b.) "Du gibst mit alle deinem Schrein nicht so viel Wolle als ein Schwein." (Butler.) Mhd.: Geschreies vil und lutzel wolle gap ein sau. (Colm.) (Zingerle, 51.) Engl.: Great cry and little wool. (Eiselein, 230.) - Much bran and little meal. (Gaal, 686.) Frz.: Beaucoup de caquet et peu d'effet. (Starschedel, 400.) - Faire une belle levee de boucliers. Holl.: Veel geschreeuw maar weinig wol, zei de drommel, en hij schoor zijne varkens. (Bohn I, 340.) It.: Assai romore e poca lana, disse colui che tosava la porca. (Bohn I, 73; Gaal, 686.) - Gran fumo, e poco arrosto. (Körte, 2067.) [Spaltenumbruch] Lat.: Asinus in pelle leonis. - Multum clamoris parum lanae. (Gaal, 686.) - Non oportet multis verbis pauca dicere, sed paucis multa. Schott.: Muckle din and little woo', said de devil and shore a sow. 52 Vil geschrei, wenig woll. - Franck, I, 74b; II, 45a u. 96a; Tappius, 143b; Petri, II, 572; Gruter, I, 68; Eyering, I, 201; Braun, I, 755; Simrock, 3494. Mehr Lärmen als Nüsse, sagen die Spanier. Und der Engländer führt in diesem Sinne Geschütze gegen Fliegen auf. (Reinsberg IV, 76.) Böhm.: Hory slov, a dilo (skutek) s prachem lita. - Mnoho hluku, malo zvuku. - Mnoho vravy, malo spravy. - Mnoho vresku a malo vlny. - Mnoho vresku, malo zisku. - Mnoho vyceskuv, malo vlny. (Celakovsky, 80.) Kroat.: Vnogo krica, malo vune. (Celakovsky, 80.) 53 Vom Geschrei stirbt man nicht. Lat.: Complurium thriorum ego strepitum audivi. (Erasmus, 626; Tappius, 169a.) 54 Wen das geschrey zum Buben macht, der bleibt sein lebenlang veracht. - Lehmann, 302, 29. 55 Wie das Geschrei, so ist auch das Ei. - Simrock, 3493; Körte, 2068; Braun, I, 756. *56 Er ist im geschrey wie des Müllers Kuh. - Eyering, II, 354. *57 Hans Allermann's Geschrei. "Wie er sich fürchtet, dass nicht etwan Hans Allermanns Geschrey möcht uberhand nemen." (Coler, 210.) *58 Mehr geschrey als woll. - Henisch, 1545. *59 Sie hat sich ins Geschrei gebracht. Geschreiter. Der Geschreite muss ziehen oder fliehen. - Bluntschli, Staats- u. Rechtsgeschichte der Stadt u. Landschaft Zürich, II, 234; Hillebrand, 90, 122; Graf, 116, 295. Dem Sprichwort liegt ein im Canton Zürich bestehendes Rechtsverhältniss zu Grunde. Der Inhaber einer verpfändeten Sache hat als "Geschreiter" die Wahl zu fliehen, d. h. sein Eigenthum den Gläubigern zu überlassen, wodurch er von jeder weitern Verbindlichkeit frei wird, oder zu ziehen, d. h. die darauf haftende Schuld zu bezahlen. Geschuh. In keinem Geschuh geht sich's so gut als in Bräutigamsstiefeln. (Wend. Lausitz.) Geschütz. 1 Einem Geschütz, das mit goldenen Kugeln schiesst, kann keine Festung widerstehen. Böhm.: Kdo se stribrnymi kopimi potyka, ten vyhrava. (Celakovsky, 362.) 2 Strasburger Geschütz ist nichts mehr nütz. Entstand nach der Einnahme Strasburgs 1681. 3 Strasburger Geschütz, nürnberger Witz, venediger Macht, augsburger Pracht, ulmer Geld bezwingt die ganze Welt. - Pistor., VII, 59; Reinsberg V, 109. 4 Weit vom geschütz macht alte (Kriegs-)Leut. - Henisch, 1547, 36; Kirchhofer, 222; Schrader, 84. Holl.: Houd u ver van 't geschut, dan wordt gij een oud soldaat. (Harrebomee, I, 231.) 5 Wie das Geschütz geladen ist, so knallt's. Holl.: Nadat het geschut geladen is, buldert het. (Harrebomee, I, 231.) *6 Das war grobes Geschütz. Holl.: Hij komt met grof geschut. ( Harrebomee, I, 231.) *7 Er (es) ist ein Geschütz, das nicht losgeht, wenn man es braucht, und platzt, wenn man es untersucht. *8 Er kommt mit vollem Geschütz. Holl.: Hij komt met het volle geschut. (Harrebomee, I, 231.) Geschwätz. 1 Böss geschwetz verderbt gute Sitten. - Franck, II, 59a; 1 Kor. 15, 33; Tappius, 63b; Petri, II, 51; Lehmann, II, 48, 51; Kirchhofer, 168; Körte, 2069; Simrock, 3497; Zehner, 548; Schulze, 266. Dän.: Slem snak forderver gode seder. (Prov. dan., 516.) Lat.: Corrumpunt bonos mores colloquia prava (mala). (Philippi, I, 95; Tappius, 63a.) 2 Durch Geschwätz verräth die Atzel (Elster) ihr Nest. - Simrock, 2036. 3 Faules Geschwätz ist Teufels Ergetz. 4 Geschwätz von vielen ist Schiessen ohne Zielen. 5 Viel Geschwätz gehet nicht ohne Sünden ab. - Kirchhofer, 342; Petri, II, 572. 6 Viel Geschwätz, wenig That (Werk). Frz.: Beaucoup de plaid et peu de fait. (Kritzinger, 539a.)
[Spaltenumbruch] 34 Graut Geschrai, oawer wennich Wulle, harre de Wulf saght, doa harre 'ne Zîë terieten1. (Plattenberg in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 64. 1) Ziege zerrissen. 35 Gross geschrey, wenig Wolle. – Luther's Ms., S. 7; Eiselein, 230. Lat.: Multum clamoris, parum lanae. (Binder II, 1939.) 36 Grôt Geschröcht, klên Gewöcht. – Neue Preuss. Provinzialbl., XI, 444; Frischbier2, 1241. 37 Gut geschrey vnd bar gelt ist das best in dieser Welt. – Henisch, 326, 16. 38 Halt nie gar viel auf laut Geschrei, denk', dass ein Theil erlogen sei. – Eiselein, 230. 39 Hüt dich für grossem geschrey. – Petri, II, 388. 40 Jedes Geschrei ist gut, wenn's über einen hergehen soll. – Körte, 2066; Braun, I, 754. 41 Man kommt geschwind ins Geschrei hinaus, aber langsam wieder heraus. 42 Man muss böss geschrey verachten, wie das rauschen einer dürren Schweinsblasen. – Henisch, 1545, 63; Petri, II, 459. 43 Ohne Geschrei lege dein Ei. 44 Vêl Geschrî un kêne Wull, sagte Grane Knull, und liess einen, der um Hülfe schrie, ertrinken. Holl.: Hoe maakt hij zooveel gebruis in het water, zei Roelof, en hij zag een' man verdrinken. (Harrebomée, I, 210.) 45 Vêl Geschrî un wênig Wull, säd' de Düwel un schêrt 'n Swîn. (S. Gekrît.) – Hoefer, 1031a; Schütze, II, 28; Hagen, 98, 6; für Ostpreussen: Frischbier2, 1242. Ebenso hochdeutsch und niederdeutsch vom Narren, Schäfer, Schmied. Engl.: Great cry and little wool, quoth the devil, when he sheared his hogs. (Bohn II, 365.) Frz.: Grand rumeur, petite toison, dit celui qui tond les cochons. (Leroux, I, 110; Kritzinger, 96b.) Holl.: Veel geschreeuw maar weinig wol, zei de drommel, en hij schoor zijne varkens. (Harrebomée, I, 231.) 46 Viel Geschrei und wenig gescheite (vernünftige) Worte. – Pistor., IX, 66. Frz.: Faire plus de bruit que de besogne. (Körte, 2067; Eiselein, 230.) 47 Viel Geschrei und wenig Wolle, sagte der Teufel und zog seiner Grossmutter die Haare einzeln aus dem Hintern. – Hoefer, 1030; Simrock, 3496. 48 Viel Geschrei, wenig Ei. – Parömiakon, 3004. „Je mehr die Menschen reden und schreiben, desto weniger handeln sie. 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(Čelakovský, 80.) 53 Vom Geschrei stirbt man nicht. Lat.: Complurium thriorum ego strepitum audivi. (Erasmus, 626; Tappius, 169a.) 54 Wen das geschrey zum Buben macht, der bleibt sein lebenlang veracht. – Lehmann, 302, 29. 55 Wie das Geschrei, so ist auch das Ei. – Simrock, 3493; Körte, 2068; Braun, I, 756. *56 Er ist im geschrey wie des Müllers Kuh. – Eyering, II, 354. *57 Hans Allermann's Geschrei. „Wie er sich fürchtet, dass nicht etwan Hans Allermanns Geschrey möcht uberhand nemen.“ (Coler, 210.) *58 Mehr geschrey als woll. – Henisch, 1545. *59 Sie hat sich ins Geschrei gebracht. Geschreiter. Der Geschreite muss ziehen oder fliehen. – Bluntschli, Staats- u. Rechtsgeschichte der Stadt u. Landschaft Zürich, II, 234; Hillebrand, 90, 122; Graf, 116, 295. Dem Sprichwort liegt ein im Canton Zürich bestehendes Rechtsverhältniss zu Grunde. Der Inhaber einer verpfändeten Sache hat als „Geschreiter“ die Wahl zu fliehen, d. h. sein Eigenthum den Gläubigern zu überlassen, wodurch er von jeder weitern Verbindlichkeit frei wird, oder zu ziehen, d. h. die darauf haftende Schuld zu bezahlen. Geschuh. In keinem Geschuh geht sich's so gut als in Bräutigamsstiefeln. (Wend. Lausitz.) Geschütz. 1 Einem Geschütz, das mit goldenen Kugeln schiesst, kann keine Festung widerstehen. Böhm.: Kdo se stříbrnými kopími potýká, ten vyhrává. (Čelakovský, 362.) 2 Strasburger Geschütz ist nichts mehr nütz. Entstand nach der Einnahme Strasburgs 1681. 3 Strasburger Geschütz, nürnberger Witz, venediger Macht, augsburger Pracht, ulmer Geld bezwingt die ganze Welt. – Pistor., VII, 59; Reinsberg V, 109. 4 Weit vom geschütz macht alte (Kriegs-)Leut. – Henisch, 1547, 36; Kirchhofer, 222; Schrader, 84. Holl.: Houd u ver van 't geschut, dan wordt gij een oud soldaat. (Harrebomée, I, 231.) 5 Wie das Geschütz geladen ist, so knallt's. 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34 Graut Geschrai, oawer wennich Wulle, harre de Wulf saght, doa harre 'ne Zîë terieten1. (Plattenberg in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 64.
1) Ziege zerrissen.
35 Gross geschrey, wenig Wolle. – Luther's Ms., S. 7; Eiselein, 230.
Lat.: Multum clamoris, parum lanae. (Binder II, 1939.)
36 Grôt Geschröcht, klên Gewöcht. – Neue Preuss. Provinzialbl., XI, 444; Frischbier2, 1241.
37 Gut geschrey vnd bar gelt ist das best in dieser Welt. – Henisch, 326, 16.
38 Halt nie gar viel auf laut Geschrei, denk', dass ein Theil erlogen sei. – Eiselein, 230.
39 Hüt dich für grossem geschrey. – Petri, II, 388.
40 Jedes Geschrei ist gut, wenn's über einen hergehen soll. – Körte, 2066; Braun, I, 754.
41 Man kommt geschwind ins Geschrei hinaus, aber langsam wieder heraus.
42 Man muss böss geschrey verachten, wie das rauschen einer dürren Schweinsblasen. – Henisch, 1545, 63; Petri, II, 459.
43 Ohne Geschrei lege dein Ei.
44 Vêl Geschrî un kêne Wull, sagte Grane Knull, und liess einen, der um Hülfe schrie, ertrinken.
Holl.: Hoe maakt hij zooveel gebruis in het water, zei Roelof, en hij zag een' man verdrinken. (Harrebomée, I, 210.)
45 Vêl Geschrî un wênig Wull, säd' de Düwel un schêrt 'n Swîn. (S. Gekrît.) – Hoefer, 1031a; Schütze, II, 28; Hagen, 98, 6; für Ostpreussen: Frischbier2, 1242.
Ebenso hochdeutsch und niederdeutsch vom Narren, Schäfer, Schmied.
Engl.: Great cry and little wool, quoth the devil, when he sheared his hogs. (Bohn II, 365.)
Frz.: Grand rumeur, petite toison, dit celui qui tond les cochons. (Leroux, I, 110; Kritzinger, 96b.)
Holl.: Veel geschreeuw maar weinig wol, zei de drommel, en hij schoor zijne varkens. (Harrebomée, I, 231.)
46 Viel Geschrei und wenig gescheite (vernünftige) Worte. – Pistor., IX, 66.
Frz.: Faire plus de bruit que de besogne. (Körte, 2067; Eiselein, 230.)
47 Viel Geschrei und wenig Wolle, sagte der Teufel und zog seiner Grossmutter die Haare einzeln aus dem Hintern. – Hoefer, 1030; Simrock, 3496.
48 Viel Geschrei, wenig Ei. – Parömiakon, 3004.
„Je mehr die Menschen reden und schreiben, desto weniger handeln sie. Stumme Verzweiflung ist alleinige Mutter gefährlicher Verschwörungen; daher ein vollendeter Tyrann gewöhnlich der Vater der Freiheit.“ (Welt und Zeit.)
49 Viel Geschrei, wenig Wolle, viel Stroh, wenig Korn. – Winckler, XX, 31.
So steht auch die grosse Masse von Wissen, welche über die Welt verbreitet ist, durchaus in keinem Verhältniss mit der sparsam verbreiteten gesunden Vernunft.
50 Viel geschrey, nichts darhinter. – Gruter, I, 68.
„Wo man viel schreit“, sagt Seume, „sind gewöhnlich die grossen, schönen Thaten zu Ende. Als Plato und Aristoteles schrieben, waren keine Miltiades und Aristides; als Cicero redete, hatte die sterbende Republik keine Scipionen, Fabier und Fabricier mehr.“
Frz.: Beaucoup de bruit pour une omelette de lard.
51 Viel Geschrey vnd wenig Wolle, sprach der Teuffel (oder: sprach jener, sprach der Narr), vnd beschor ein Saw. – Eyering, III, 355; Müller, 31, 4; Körte, 2067; Bücking, 348; Latendorf II, 27; Bohn I, 73; Hollenberg, III, 19; Eiselein, 230; Simrock, 3495; Braun, II, 494; Kirchhofer, 174; für Rastede: Firmenich, III, 28, 95.
„Vil wort, wenig Res vnnd Händel.“ (Mathesy, 240b.) „Du gibst mit alle deinem Schrein nicht so viel Wolle als ein Schwein.“ (Butler.)
Mhd.: Geschreies vil und lutzel wolle gap ein sû. (Colm.) (Zingerle, 51.)
Engl.: Great cry and little wool. (Eiselein, 230.) – Much bran and little meal. (Gaal, 686.)
Frz.: Beaucoup de caquet et peu d'effet. (Starschedel, 400.) – Faire une belle levée de boucliers.
Holl.: Veel geschreeuw maar weinig wol, zei de drommel, en hij schoor zijne varkens. (Bohn I, 340.)
It.: Assai romore e poca lana, disse colui che tosava la porca. (Bohn I, 73; Gaal, 686.) – Gran fumo, e poco arrosto. (Körte, 2067.)
Lat.: Asinus in pelle leonis. – Multum clamoris parum lanae. (Gaal, 686.) – Non oportet multis verbis pauca dicere, sed paucis multa.
Schott.: Muckle din and little woo', said de devil and shore a sow.
52 Vil geschrei, wenig woll. – Franck, I, 74b; II, 45a u. 96a; Tappius, 143b; Petri, II, 572; Gruter, I, 68; Eyering, I, 201; Braun, I, 755; Simrock, 3494.
Mehr Lärmen als Nüsse, sagen die Spanier. Und der Engländer führt in diesem Sinne Geschütze gegen Fliegen auf. (Reinsberg IV, 76.)
Böhm.: Hory slov, a dílo (skutek) s prachem lítá. – Mnoho hluku, málo zvuku. – Mnoho vřávy, málo správy. – Mnoho vřesku a málo vlny. – Mnoho vřesku, málo zisku. – Mnoho výčeskův, málo vlny. (Čelakovský, 80.)
Kroat.: Vnogo kriča, malo vune. (Čelakovský, 80.)
53 Vom Geschrei stirbt man nicht.
Lat.: Complurium thriorum ego strepitum audivi. (Erasmus, 626; Tappius, 169a.)
54 Wen das geschrey zum Buben macht, der bleibt sein lebenlang veracht. – Lehmann, 302, 29.
55 Wie das Geschrei, so ist auch das Ei. – Simrock, 3493; Körte, 2068; Braun, I, 756.
*56 Er ist im geschrey wie des Müllers Kuh. – Eyering, II, 354.
*57 Hans Allermann's Geschrei.
„Wie er sich fürchtet, dass nicht etwan Hans Allermanns Geschrey möcht uberhand nemen.“ (Coler, 210.)
*58 Mehr geschrey als woll. – Henisch, 1545.
*59 Sie hat sich ins Geschrei gebracht.
Geschreiter.
Der Geschreite muss ziehen oder fliehen. – Bluntschli, Staats- u. Rechtsgeschichte der Stadt u. Landschaft Zürich, II, 234; Hillebrand, 90, 122; Graf, 116, 295.
Dem Sprichwort liegt ein im Canton Zürich bestehendes Rechtsverhältniss zu Grunde. Der Inhaber einer verpfändeten Sache hat als „Geschreiter“ die Wahl zu fliehen, d. h. sein Eigenthum den Gläubigern zu überlassen, wodurch er von jeder weitern Verbindlichkeit frei wird, oder zu ziehen, d. h. die darauf haftende Schuld zu bezahlen.
Geschuh.
In keinem Geschuh geht sich's so gut als in Bräutigamsstiefeln. (Wend. Lausitz.)
Geschütz.
1 Einem Geschütz, das mit goldenen Kugeln schiesst, kann keine Festung widerstehen.
Böhm.: Kdo se stříbrnými kopími potýká, ten vyhrává. (Čelakovský, 362.)
2 Strasburger Geschütz ist nichts mehr nütz.
Entstand nach der Einnahme Strasburgs 1681.
3 Strasburger Geschütz, nürnberger Witz, venediger Macht, augsburger Pracht, ulmer Geld bezwingt die ganze Welt. – Pistor., VII, 59; Reinsberg V, 109.
4 Weit vom geschütz macht alte (Kriegs-)Leut. – Henisch, 1547, 36; Kirchhofer, 222; Schrader, 84.
Holl.: Houd u ver van 't geschut, dan wordt gij een oud soldaat. (Harrebomée, I, 231.)
5 Wie das Geschütz geladen ist, so knallt's.
Holl.: Nadat het geschut geladen is, buldert het. (Harrebomée, I, 231.)
*6 Das war grobes Geschütz.
Holl.: Hij komt met grof geschut. ( Harrebomée, I, 231.)
*7 Er (es) ist ein Geschütz, das nicht losgeht, wenn man es braucht, und platzt, wenn man es untersucht.
*8 Er kommt mit vollem Geschütz.
Holl.: Hij komt met het volle geschut. (Harrebomée, I, 231.)
Geschwätz.
1 Böss geschwetz verderbt gute Sitten. – Franck, II, 59a; 1 Kor. 15, 33; Tappius, 63b; Petri, II, 51; Lehmann, II, 48, 51; Kirchhofer, 168; Körte, 2069; Simrock, 3497; Zehner, 548; Schulze, 266.
Dän.: Slem snak forderver gode seder. (Prov. dan., 516.)
Lat.: Corrumpunt bonos mores colloquia prava (mała). (Philippi, I, 95; Tappius, 63a.)
2 Durch Geschwätz verräth die Atzel (Elster) ihr Nest. – Simrock, 2036.
3 Faules Geschwätz ist Teufels Ergetz.
4 Geschwätz von vielen ist Schiessen ohne Zielen.
5 Viel Geschwätz gehet nicht ohne Sünden ab. – Kirchhofer, 342; Petri, II, 572.
6 Viel Geschwätz, wenig That (Werk).
Frz.: Beaucoup de plaid et peu de fait. (Kritzinger, 539a.)
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