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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] Chinesen erklären die Frauen in noch höherm Grade für unzurechnungsfähig, indem sie sagen: Eine Frau kann für kein Verbrechen verantwortlich sein; der Mann ist's für sie.

223 Eine Frau kann mehr auslöffeln, als der Mann einscheffelt.

Holl.: Een vrouw draagt meer uit met een' lepel, dan een man inbrengt met een schepel. (Harrebomee, II, 420.)

224 Eine Frau kann mit dem Fingerhute mehr verschütten, als der Mann mit dem Eimer schöpfen kann. - Simrock, 2619.

225 Eine Frau küsst oft den Knecht lieber als den Herrn.

Dän.: Qvinde kysser ofte svenden for herren. (Prov. dan., 463.)

226 Eine Frau lacht, wenn sie kann, und weint, wenn sie will.

Frz.: A toute heure chien pisse et femme pleure. (Leroux, I, 143.) - Femme rit quand elle peut et pleure quand elle veut. (Bohn I, 18; Kritzinger, 306; Leroux, I, 146.)

227 Eine Frau macht den Mann grau.

228 Eine Frau mag ihr Gut nicht hingeben ohne ihres Mannes Willen. - Graf, 152, 58.

Weil ihr die vermögensrechtliche Selbständigkeit als Ehefrau abgeht und der Gatte ihr Vormund ist.

Mhd.: Ein wib mag ires guts nicht hingebn an jrs manns willen. (Rupr. v. Freysingen I, 29.)

229 Eine Frau mag ihre Ehre wol kränken. - Eisenhart, 89; Pistor., III, 68; Hillebrand, 33; Simrock, 2643; Körte, 1501; Eiselein, 134.

Der Sinn dieses Sprichworts ist nach dem Sächsischen Landrecht (I, 5, 2), aus dem es entlehnt ist, der, dass eine Frauensperson deshalb nicht von der Erbschaft ihrer Aeltern ausgeschlossen werden kann, weil sie durch schlechte Aufführung und unzüchtiges Leben ihre Ehre verloren hat, was nach dem Justinianischen Gesetzbuche der Fall ist, nach welchem öffentliche Dirnen enterbt werden können, und Ehefrauen, die eine ausschweifende Lebensart erwählt, ihren Brautschatz verlieren. (S. 561.)

230 Eine Frau mit Bart soll man von fern (schon) grüssen. - Eiselein, 179.

231 Eine Frau mit Latein und eine Magd, die widerspricht, taugen beide nicht. (S. 185 u. 192.)

232 Eine Frau nehmen und für sich allein bleiben ist das Beste.

Gegen das Zusammenleben mit Verwandten.

233 Eine Frau nimmt keinen alten Mann um Gottes willen.

Holl.: Eene vrouw neemt geen' ouden man om Gods wil. (Harrebomee, II, 420.)

234 Eine Frau ohne Kinder ist wie eine Kuh ohne Schelle. - Kirchhofer, 201.

In Moskau sagt man: Eine Frau ohne Kinder ist wie eine Wiese ohne Gras, und das russische Sprichwort behauptet: Frauen schämen sich, keine Kinder zu haben. Auf Sardinien meint man: Eine Frau, die keine Kinder bekommt, erfindet nicht gut. (Reinsberg VII, 3.)

235 Eine Frau ohne Man is verlan (verloren).

Holl.: Eene vrouw zonder man is eene vrouw zonder ziel. (Harrebomee, II, 420.)

236 Eine Frau ohne Mann ist eine Reb' ohne Pfahl, eine Flasche ohne Stöpsel, ein Schloss ohne Klinke. - Eiselein, 180.

In Mailand sagt man: Die Frau ohne Mann gleicht einem Winde, der Mann ohne Frau der Trommel vom Kinde.

Frz.: Femme seule est rien. (Leroux, I, 147.)

237 Eine Frau ohne Scham ist ein Pelz ohne Bram.

Die Araber sagen: Eine Frau ohne Scham ist eine Speise ohne Salz. (Reinsberg I, 141.)

238 Eine Frau ohne Witz und Verstand treibt den Mann aus seinem Land.

Frz.: Femme sans rime ni raison chasse l'homme de maison. (Kritzinger, 307.)

239 Eine Frau ohne Zank ist so selten wie eine Kirmes ohne Klang (Trank).

240 Eine Frau ohne Zucht ist eine Brühe ohne Salz.

241 Eine Frau sei noch so klein, sie stellt dem Teufel ein Bein.

242 Eine Frau sitzt nicht auf Eid und Pflicht. - Graf, 488, 51; Simrock, 2644; Pistor., II, 49.

Es galt der Grundsatz, wer im Lande wohnte, sei, wenn er nicht besonders befreit war, Landesunterthan und müsse dem Landesherrn den Huldigungseid leisten; nur Frauen waren davon befreit, sie konnten aus einem Lande in das andere heirathen, ohne dass ihr Wegzug als unerlaubte Auswanderung betrachtet wurde.

[Spaltenumbruch] 243 Eine Frau und einen Gott, aber viel Freunde in der Noth.

Holl.: Een God, eene vrouw, maar veel vrienden. (Harrebomee, II, 420.)

244 Eine Frau und etwas Trübseligkeit fehlt zu keiner Zeit.

245 Eine Frau weint, weil's ihr ums Herz so ist, die andre weint aus List.

246 Eine Frau will lieber Ein Mass und Scherz dabei, als zehn Mass mit Ernst. - Tendlau, 733.

Denn sie ist gern froh. Der Name Frau stammt von einer Göttin her, von Frouva, der frohen Frau, der huldvollen Schwester des Fro. "Aber", sagt Riehl (Familie, 35), "der Name der Göttin selbst ist wieder aus der Rippe eines Mannesnamens genommen, wie das Urweib aus des Urmanns Rippe." Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Frau vgl. Grimm, IV, 72.

247 Eine Frau will lieber schön als fromm sein.

Dän.: Mangen kvinde vil heller vaere skiön end from. (Prov. dan., 363.)

248 Eine Frau zu nehmen macht wenig Beschwerden, aber viel, sie wieder los zu werden.

249 Eine Frau zu überzeugen und Safran durchhecheln, heisst seine Zeit verknöcheln.

D. h. seine Zeit verspielen, unnütz vergeuden, weil Frauen nicht zu überzeugen sein sollen.

250 Eine fromme Frau ist der Schmuck des Hauses, wie die Sonne der Schmuck des Himmels. (Böhm.)

251 Eine fromme Frau ist ein gross Gut.

Dän.: Hustruens dyd giör manden et langt levnet; thi hun er god laege-blad for sorgen. (Prov. dan., 318.)

Frz.: Femme de bien est un grand bien. (Kritzinger, 306.)

252 Eine fromme Frau ist Goldes werth.

Frz.: Femme de bien vaut un grand bien. (Leroux, I, 145.)

It.: Donna da bene vale gran bene. (Pazzaglia, 100, 15.)

253 Eine geizige Frau macht nie eine gute Suppe.

254 Eine gelehrte Frau und eine versalzene Suppe sind beide ungeniessbar.

255 Eine gemalte (geschminkte) Frau trägt ein hässlich Bild zur Schau.

In Toscana heisst es mit Bezug hierauf: Die Frau, welche schön erscheinen will, muss es mit Schmerzen im Gesicht bezahlen. Und: Der geputzten Frau kehre den Rücken zu. (Reinsberg I, 47 u. 48.) Die Chinesen sagen: Eine Frau, die Schminke kauft, will sie auch wieder verwerthen.

256 Eine geputzte Frau ist ein schmuziges Haus mit gekehrter Thür.

257 Eine geschmückte Frau wahrt den Mann vor (hält ihn ab von) fremder Schau.

Eine Frau, die durch ihre äussere Erscheinung den Mann fesselt, hält ihn ab, andern Frauen den Hof zu machen.

258 Eine gute Frau beherrscht ihren Mann mit Liebe.

Die Araber sagen: Der Frau Ergebenheit besteht darin, dass sie ihrem Manne gehorcht. Und die Hebräer: Eine Frau ist nur brav, wenn sie ihrem Manne gehorcht.

Dän.: From hustru vinder med kierlighed mandens hierte af. (Prov. dan., 317.)

259 Eine gute Frau betet nur Ein Vaterunser.

Dän.: En from hustru beder kun et fader vor, og ingen fleere. (Prov. dan., 317.)

260 Eine gute Frau ist besser als alle Verwandtschaft.

Holl.: Wie eene goede vrouw heeft, is wel vermaagschapt. (Harrebomee, II, 423.)

261 Ein gute Frau ist besser als ein Freund.

Die Franzosen sind anderer Meinung: Fol est, qui perd bon ami pour femme. (Cahier, 79.)

262 Eine gute Frau ist der beste Hausrath.

Dän.: En god hustru er beste boskab i huuset. (Prov. dan., 317.)

Holl.: Eene goede vrouw is het beste huisraad. (Harrebomee, II, 419.)

263 Eine gute Frau ist des Mannes Ehrenkrone.

Eine gute Frau ist des Mannes Stolz, sagen die Russen. Die Walachen: Für eine gute Frau gibt's keinen Preis. Und die Czechen flehen zum Himmel: Erhalte uns, Herr Gott, die gute Frau. (Reinsberg I, 161 - 162.)

Dän.: Dydig kvinde er huusets (mandens) aere. (Prov. dan., 363.) - En flittig quinde hendes huusbonds krone. (Prov. dan., 318.)

264 Eine gute Frau ist eine Krone werth.

Aber es gehört viel zu einer guten Frau. Die Lombarden sagen: Die gute Frau muss viererlei sein: Matrone

[Spaltenumbruch] Chinesen erklären die Frauen in noch höherm Grade für unzurechnungsfähig, indem sie sagen: Eine Frau kann für kein Verbrechen verantwortlich sein; der Mann ist's für sie.

223 Eine Frau kann mehr auslöffeln, als der Mann einscheffelt.

Holl.: Een vrouw draagt meer uit met een' lepel, dan een man inbrengt met een schepel. (Harrebomée, II, 420.)

224 Eine Frau kann mit dem Fingerhute mehr verschütten, als der Mann mit dem Eimer schöpfen kann.Simrock, 2619.

225 Eine Frau küsst oft den Knecht lieber als den Herrn.

Dän.: Qvinde kysser ofte svenden for herren. (Prov. dan., 463.)

226 Eine Frau lacht, wenn sie kann, und weint, wenn sie will.

Frz.: A toute heure chien pisse et femme pleure. (Leroux, I, 143.) – Femme rit quand elle peut et pleure quand elle veut. (Bohn I, 18; Kritzinger, 306; Leroux, I, 146.)

227 Eine Frau macht den Mann grau.

228 Eine Frau mag ihr Gut nicht hingeben ohne ihres Mannes Willen.Graf, 152, 58.

Weil ihr die vermögensrechtliche Selbständigkeit als Ehefrau abgeht und der Gatte ihr Vormund ist.

Mhd.: Ein wib mag ires guts nicht hingebn an jrs manns willen. (Rupr. v. Freysingen I, 29.)

229 Eine Frau mag ihre Ehre wol kränken.Eisenhart, 89; Pistor., III, 68; Hillebrand, 33; Simrock, 2643; Körte, 1501; Eiselein, 134.

Der Sinn dieses Sprichworts ist nach dem Sächsischen Landrecht (I, 5, 2), aus dem es entlehnt ist, der, dass eine Frauensperson deshalb nicht von der Erbschaft ihrer Aeltern ausgeschlossen werden kann, weil sie durch schlechte Aufführung und unzüchtiges Leben ihre Ehre verloren hat, was nach dem Justinianischen Gesetzbuche der Fall ist, nach welchem öffentliche Dirnen enterbt werden können, und Ehefrauen, die eine ausschweifende Lebensart erwählt, ihren Brautschatz verlieren. (S. 561.)

230 Eine Frau mit Bart soll man von fern (schon) grüssen.Eiselein, 179.

231 Eine Frau mit Latein und eine Magd, die widerspricht, taugen beide nicht. (S. 185 u. 192.)

232 Eine Frau nehmen und für sich allein bleiben ist das Beste.

Gegen das Zusammenleben mit Verwandten.

233 Eine Frau nimmt keinen alten Mann um Gottes willen.

Holl.: Eene vrouw neemt geen' ouden man om Gods wil. (Harrebomée, II, 420.)

234 Eine Frau ohne Kinder ist wie eine Kuh ohne Schelle.Kirchhofer, 201.

In Moskau sagt man: Eine Frau ohne Kinder ist wie eine Wiese ohne Gras, und das russische Sprichwort behauptet: Frauen schämen sich, keine Kinder zu haben. Auf Sardinien meint man: Eine Frau, die keine Kinder bekommt, erfindet nicht gut. (Reinsberg VII, 3.)

235 Eine Frau ohne Mân is verlân (verloren).

Holl.: Eene vrouw zonder man is eene vrouw zonder ziel. (Harrebomée, II, 420.)

236 Eine Frau ohne Mann ist eine Reb' ohne Pfahl, eine Flasche ohne Stöpsel, ein Schloss ohne Klinke.Eiselein, 180.

In Mailand sagt man: Die Frau ohne Mann gleicht einem Winde, der Mann ohne Frau der Trommel vom Kinde.

Frz.: Femme seule est rien. (Leroux, I, 147.)

237 Eine Frau ohne Scham ist ein Pelz ohne Bram.

Die Araber sagen: Eine Frau ohne Scham ist eine Speise ohne Salz. (Reinsberg I, 141.)

238 Eine Frau ohne Witz und Verstand treibt den Mann aus seinem Land.

Frz.: Femme sans rime ni raison chasse l'homme de maison. (Kritzinger, 307.)

239 Eine Frau ohne Zank ist so selten wie eine Kirmes ohne Klang (Trank).

240 Eine Frau ohne Zucht ist eine Brühe ohne Salz.

241 Eine Frau sei noch so klein, sie stellt dem Teufel ein Bein.

242 Eine Frau sitzt nicht auf Eid und Pflicht.Graf, 488, 51; Simrock, 2644; Pistor., II, 49.

Es galt der Grundsatz, wer im Lande wohnte, sei, wenn er nicht besonders befreit war, Landesunterthan und müsse dem Landesherrn den Huldigungseid leisten; nur Frauen waren davon befreit, sie konnten aus einem Lande in das andere heirathen, ohne dass ihr Wegzug als unerlaubte Auswanderung betrachtet wurde.

[Spaltenumbruch] 243 Eine Frau und einen Gott, aber viel Freunde in der Noth.

Holl.: Eén God, ééne vrouw, maar veel vrienden. (Harrebomée, II, 420.)

244 Eine Frau und etwas Trübseligkeit fehlt zu keiner Zeit.

245 Eine Frau weint, weil's ihr ums Herz so ist, die andre weint aus List.

246 Eine Frau will lieber Ein Mass und Scherz dabei, als zehn Mass mit Ernst.Tendlau, 733.

Denn sie ist gern froh. Der Name Frau stammt von einer Göttin her, von Frouva, der frohen Frau, der huldvollen Schwester des Fro. „Aber“, sagt Riehl (Familie, 35), „der Name der Göttin selbst ist wieder aus der Rippe eines Mannesnamens genommen, wie das Urweib aus des Urmanns Rippe.“ Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Frau vgl. Grimm, IV, 72.

247 Eine Frau will lieber schön als fromm sein.

Dän.: Mangen kvinde vil heller være skiøn end from. (Prov. dan., 363.)

248 Eine Frau zu nehmen macht wenig Beschwerden, aber viel, sie wieder los zu werden.

249 Eine Frau zu überzeugen und Safran durchhecheln, heisst seine Zeit verknöcheln.

D. h. seine Zeit verspielen, unnütz vergeuden, weil Frauen nicht zu überzeugen sein sollen.

250 Eine fromme Frau ist der Schmuck des Hauses, wie die Sonne der Schmuck des Himmels. (Böhm.)

251 Eine fromme Frau ist ein gross Gut.

Dän.: Hustruens dyd giør manden et langt levnet; thi hun er god læge-blad for sorgen. (Prov. dan., 318.)

Frz.: Femme de bien est un grand bien. (Kritzinger, 306.)

252 Eine fromme Frau ist Goldes werth.

Frz.: Femme de bien vaut un grand bien. (Leroux, I, 145.)

It.: Donna da bene vale gran bene. (Pazzaglia, 100, 15.)

253 Eine geizige Frau macht nie eine gute Suppe.

254 Eine gelehrte Frau und eine versalzene Suppe sind beide ungeniessbar.

255 Eine gemalte (geschminkte) Frau trägt ein hässlich Bild zur Schau.

In Toscana heisst es mit Bezug hierauf: Die Frau, welche schön erscheinen will, muss es mit Schmerzen im Gesicht bezahlen. Und: Der geputzten Frau kehre den Rücken zu. (Reinsberg I, 47 u. 48.) Die Chinesen sagen: Eine Frau, die Schminke kauft, will sie auch wieder verwerthen.

256 Eine geputzte Frau ist ein schmuziges Haus mit gekehrter Thür.

257 Eine geschmückte Frau wahrt den Mann vor (hält ihn ab von) fremder Schau.

Eine Frau, die durch ihre äussere Erscheinung den Mann fesselt, hält ihn ab, andern Frauen den Hof zu machen.

258 Eine gute Frau beherrscht ihren Mann mit Liebe.

Die Araber sagen: Der Frau Ergebenheit besteht darin, dass sie ihrem Manne gehorcht. Und die Hebräer: Eine Frau ist nur brav, wenn sie ihrem Manne gehorcht.

Dän.: From hustru vinder med kierlighed mandens hierte af. (Prov. dan., 317.)

259 Eine gute Frau betet nur Ein Vaterunser.

Dän.: En from hustru beder kun et fader vor, og ingen fleere. (Prov. dan., 317.)

260 Eine gute Frau ist besser als alle Verwandtschaft.

Holl.: Wie eene goede vrouw heeft, is wel vermaagschapt. (Harrebomée, II, 423.)

261 Ein gute Frau ist besser als ein Freund.

Die Franzosen sind anderer Meinung: Fol est, qui perd bon ami pour femme. (Cahier, 79.)

262 Eine gute Frau ist der beste Hausrath.

Dän.: En god hustru er beste boskab i huuset. (Prov. dan., 317.)

Holl.: Eene goede vrouw is het beste huisraad. (Harrebomée, II, 419.)

263 Eine gute Frau ist des Mannes Ehrenkrone.

Eine gute Frau ist des Mannes Stolz, sagen die Russen. Die Walachen: Für eine gute Frau gibt's keinen Preis. Und die Czechen flehen zum Himmel: Erhalte uns, Herr Gott, die gute Frau. (Reinsberg I, 161 – 162.)

Dän.: Dydig kvinde er huusets (mandens) ære. (Prov. dan., 363.) – En flittig quinde hendes huusbonds krone. (Prov. dan., 318.)

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[[558]/0586] Chinesen erklären die Frauen in noch höherm Grade für unzurechnungsfähig, indem sie sagen: Eine Frau kann für kein Verbrechen verantwortlich sein; der Mann ist's für sie. 223 Eine Frau kann mehr auslöffeln, als der Mann einscheffelt. Holl.: Een vrouw draagt meer uit met een' lepel, dan een man inbrengt met een schepel. (Harrebomée, II, 420.) 224 Eine Frau kann mit dem Fingerhute mehr verschütten, als der Mann mit dem Eimer schöpfen kann. – Simrock, 2619. 225 Eine Frau küsst oft den Knecht lieber als den Herrn. Dän.: Qvinde kysser ofte svenden for herren. (Prov. dan., 463.) 226 Eine Frau lacht, wenn sie kann, und weint, wenn sie will. Frz.: A toute heure chien pisse et femme pleure. (Leroux, I, 143.) – Femme rit quand elle peut et pleure quand elle veut. (Bohn I, 18; Kritzinger, 306; Leroux, I, 146.) 227 Eine Frau macht den Mann grau. 228 Eine Frau mag ihr Gut nicht hingeben ohne ihres Mannes Willen. – Graf, 152, 58. Weil ihr die vermögensrechtliche Selbständigkeit als Ehefrau abgeht und der Gatte ihr Vormund ist. Mhd.: Ein wib mag ires guts nicht hingebn an jrs manns willen. (Rupr. v. Freysingen I, 29.) 229 Eine Frau mag ihre Ehre wol kränken. – Eisenhart, 89; Pistor., III, 68; Hillebrand, 33; Simrock, 2643; Körte, 1501; Eiselein, 134. Der Sinn dieses Sprichworts ist nach dem Sächsischen Landrecht (I, 5, 2), aus dem es entlehnt ist, der, dass eine Frauensperson deshalb nicht von der Erbschaft ihrer Aeltern ausgeschlossen werden kann, weil sie durch schlechte Aufführung und unzüchtiges Leben ihre Ehre verloren hat, was nach dem Justinianischen Gesetzbuche der Fall ist, nach welchem öffentliche Dirnen enterbt werden können, und Ehefrauen, die eine ausschweifende Lebensart erwählt, ihren Brautschatz verlieren. (S. 561.) 230 Eine Frau mit Bart soll man von fern (schon) grüssen. – Eiselein, 179. 231 Eine Frau mit Latein und eine Magd, die widerspricht, taugen beide nicht. (S. 185 u. 192.) 232 Eine Frau nehmen und für sich allein bleiben ist das Beste. Gegen das Zusammenleben mit Verwandten. 233 Eine Frau nimmt keinen alten Mann um Gottes willen. Holl.: Eene vrouw neemt geen' ouden man om Gods wil. (Harrebomée, II, 420.) 234 Eine Frau ohne Kinder ist wie eine Kuh ohne Schelle. – Kirchhofer, 201. In Moskau sagt man: Eine Frau ohne Kinder ist wie eine Wiese ohne Gras, und das russische Sprichwort behauptet: Frauen schämen sich, keine Kinder zu haben. Auf Sardinien meint man: Eine Frau, die keine Kinder bekommt, erfindet nicht gut. (Reinsberg VII, 3.) 235 Eine Frau ohne Mân is verlân (verloren). Holl.: Eene vrouw zonder man is eene vrouw zonder ziel. (Harrebomée, II, 420.) 236 Eine Frau ohne Mann ist eine Reb' ohne Pfahl, eine Flasche ohne Stöpsel, ein Schloss ohne Klinke. – Eiselein, 180. In Mailand sagt man: Die Frau ohne Mann gleicht einem Winde, der Mann ohne Frau der Trommel vom Kinde. Frz.: Femme seule est rien. (Leroux, I, 147.) 237 Eine Frau ohne Scham ist ein Pelz ohne Bram. Die Araber sagen: Eine Frau ohne Scham ist eine Speise ohne Salz. (Reinsberg I, 141.) 238 Eine Frau ohne Witz und Verstand treibt den Mann aus seinem Land. Frz.: Femme sans rime ni raison chasse l'homme de maison. (Kritzinger, 307.) 239 Eine Frau ohne Zank ist so selten wie eine Kirmes ohne Klang (Trank). 240 Eine Frau ohne Zucht ist eine Brühe ohne Salz. 241 Eine Frau sei noch so klein, sie stellt dem Teufel ein Bein. 242 Eine Frau sitzt nicht auf Eid und Pflicht. – Graf, 488, 51; Simrock, 2644; Pistor., II, 49. Es galt der Grundsatz, wer im Lande wohnte, sei, wenn er nicht besonders befreit war, Landesunterthan und müsse dem Landesherrn den Huldigungseid leisten; nur Frauen waren davon befreit, sie konnten aus einem Lande in das andere heirathen, ohne dass ihr Wegzug als unerlaubte Auswanderung betrachtet wurde. 243 Eine Frau und einen Gott, aber viel Freunde in der Noth. Holl.: Eén God, ééne vrouw, maar veel vrienden. (Harrebomée, II, 420.) 244 Eine Frau und etwas Trübseligkeit fehlt zu keiner Zeit. 245 Eine Frau weint, weil's ihr ums Herz so ist, die andre weint aus List. 246 Eine Frau will lieber Ein Mass und Scherz dabei, als zehn Mass mit Ernst. – Tendlau, 733. Denn sie ist gern froh. Der Name Frau stammt von einer Göttin her, von Frouva, der frohen Frau, der huldvollen Schwester des Fro. „Aber“, sagt Riehl (Familie, 35), „der Name der Göttin selbst ist wieder aus der Rippe eines Mannesnamens genommen, wie das Urweib aus des Urmanns Rippe.“ Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Frau vgl. Grimm, IV, 72. 247 Eine Frau will lieber schön als fromm sein. Dän.: Mangen kvinde vil heller være skiøn end from. (Prov. dan., 363.) 248 Eine Frau zu nehmen macht wenig Beschwerden, aber viel, sie wieder los zu werden. 249 Eine Frau zu überzeugen und Safran durchhecheln, heisst seine Zeit verknöcheln. D. h. seine Zeit verspielen, unnütz vergeuden, weil Frauen nicht zu überzeugen sein sollen. 250 Eine fromme Frau ist der Schmuck des Hauses, wie die Sonne der Schmuck des Himmels. (Böhm.) 251 Eine fromme Frau ist ein gross Gut. Dän.: Hustruens dyd giør manden et langt levnet; thi hun er god læge-blad for sorgen. (Prov. dan., 318.) Frz.: Femme de bien est un grand bien. (Kritzinger, 306.) 252 Eine fromme Frau ist Goldes werth. Frz.: Femme de bien vaut un grand bien. (Leroux, I, 145.) It.: Donna da bene vale gran bene. (Pazzaglia, 100, 15.) 253 Eine geizige Frau macht nie eine gute Suppe. 254 Eine gelehrte Frau und eine versalzene Suppe sind beide ungeniessbar. 255 Eine gemalte (geschminkte) Frau trägt ein hässlich Bild zur Schau. In Toscana heisst es mit Bezug hierauf: Die Frau, welche schön erscheinen will, muss es mit Schmerzen im Gesicht bezahlen. Und: Der geputzten Frau kehre den Rücken zu. (Reinsberg I, 47 u. 48.) Die Chinesen sagen: Eine Frau, die Schminke kauft, will sie auch wieder verwerthen. 256 Eine geputzte Frau ist ein schmuziges Haus mit gekehrter Thür. 257 Eine geschmückte Frau wahrt den Mann vor (hält ihn ab von) fremder Schau. Eine Frau, die durch ihre äussere Erscheinung den Mann fesselt, hält ihn ab, andern Frauen den Hof zu machen. 258 Eine gute Frau beherrscht ihren Mann mit Liebe. Die Araber sagen: Der Frau Ergebenheit besteht darin, dass sie ihrem Manne gehorcht. Und die Hebräer: Eine Frau ist nur brav, wenn sie ihrem Manne gehorcht. Dän.: From hustru vinder med kierlighed mandens hierte af. (Prov. dan., 317.) 259 Eine gute Frau betet nur Ein Vaterunser. Dän.: En from hustru beder kun et fader vor, og ingen fleere. (Prov. dan., 317.) 260 Eine gute Frau ist besser als alle Verwandtschaft. Holl.: Wie eene goede vrouw heeft, is wel vermaagschapt. (Harrebomée, II, 423.) 261 Ein gute Frau ist besser als ein Freund. Die Franzosen sind anderer Meinung: Fol est, qui perd bon ami pour femme. (Cahier, 79.) 262 Eine gute Frau ist der beste Hausrath. Dän.: En god hustru er beste boskab i huuset. (Prov. dan., 317.) Holl.: Eene goede vrouw is het beste huisraad. (Harrebomée, II, 419.) 263 Eine gute Frau ist des Mannes Ehrenkrone. Eine gute Frau ist des Mannes Stolz, sagen die Russen. Die Walachen: Für eine gute Frau gibt's keinen Preis. Und die Czechen flehen zum Himmel: Erhalte uns, Herr Gott, die gute Frau. (Reinsberg I, 161 – 162.) Dän.: Dydig kvinde er huusets (mandens) ære. (Prov. dan., 363.) – En flittig quinde hendes huusbonds krone. (Prov. dan., 318.) 264 Eine gute Frau ist eine Krone werth. Aber es gehört viel zu einer guten Frau. Die Lombarden sagen: Die gute Frau muss viererlei sein: Matrone

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [558]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/586>, abgerufen am 25.11.2024.