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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *158 Etwas mit den Fingern abmessen.

Sehr genau.

*159 Etwas mit keinem Finger anrühren. - Eiselein, 170.

*160 Etwas mit spitzen Fingern angreifen. - Körte, 1390k.

Frz.: Il s'en est leche les doigts.

*161 Etwas nur mit dem Finger berühren.

Frz.: La sphere ne couche a la superficie plaine que d'un point. (Bovill, I, 161.)

Lat.: Sphaera uno tantum puncto planam exosculatur superficiem. (Bovill, I, 161.)

*162 Etwas nur mit Einem Finger anrühren. - Eiselein, 170.

Lat.: Uno digitulo. (Eiselein, 119.)

*163 Etwas nur mit zwei Fingern anfassen.

Sehr behutsam.

Lat.: Lacinia tenere. (Philippi, I, 219.)

*164 He bitt sick lew'r 'n Finger aff, as dat he 'n Pennig autgift. (Altmark.) - Danneil, 276.

Er ist sehr geizig.

*165 He het krumme Fingers makt. (Rastede.) - Firmenich, III, 29, 137.

*166 He is bi em Finger nächst den Dum. - Eichwald, 505.

*167 He schall hüm de Fingers wol aut de Beck1 holden. (Ostfries.) - Frommann, V, 525, 631; Bueren, 558; Eichwald, 509.

1) Maul, Schnabel. (Stürenberg, 13.)

*168 Ich gäbe meinen kleinen Finger drum, wenn u. s. w.

*169 Ich kann's nicht aus dem Finger saugen.

Nicht aus dem Aermel schütteln, aus dem Boden stampfen, aus den Rippen schneiden.

*170 Ich möchte den Finger nicht zwischeninne haben. - Kirchhofer, 241.

*171 Keinen Finger breit abweichen.

Lat.: Latum (transversum) unguem non discedere. (Philippi, I, 221.)

*172 Ja, Fenger, leck Dümmken. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 286.

*173 Krumme Fingers maken. - Eichwald, 506; hochdeutsch vgl. Parömiakon, 1745.

Frz.: Avoir les mains faites en chapon roti. (Lendroy, 316.)

*174 Lange Finger haben (machen). - Körte, 1390e; Parömiakon, 302.

Lat.: Acutas manus habere. (Apulejus.) (Binder II, 48.)

*175 Ma kaun's nid glai aus'n Fingann ausa suzln. (Steiermark.) - Firmenich, II, 771, 189.

*176 Ma musem schun durch die Finger sahn. - Robinson, 335; Gomolcke, 751.

*177 Man darf blos mit den Fingern dran rühren.

Frz.: Il croit qu'il n'y a qu'a souffler et remuer les doigts. (Lendroy, 1377.)

*178 Man kann es an den Fingern abzählen.

Man kann es mit Händen greifen, es liegt nahe.

Frz.: Cela se touche au doigt. (Starschedel, 149.)

Holl.: Men kan dat vooruit op de vingers wel natellen. (Harrebomee, II, 382.)

Lat.: Et puero perspicuum est. (Philippi, I, 141.)

*179 Man kann ihn um den kleinen Finger wickeln.

Frz.: Il est souple comme un gant. ( Starschedel, 395.)

*180 Man kann 't mit en natten Finger aflopn. - Eichwald, 503.

*181 Man könnte ihn um einen Finger wickeln. - Für Franken; Frommann, IV, 167, 91.

Von sehr Nachgiebigen.

Holl.: Hij kan hem om zijn' vinger winden. (Harrebomee, II, 381.)

*182 Man möcht (kanns) mit fingern greiffen. - Franck, II, 16a; Eyering, III, 197; Körte, 1390i; Sailer, 123.

So deutlich ist es.

Frz.: Faire toucher une chose du bout du doigt. (Starschedel, 150.)

*183 Man muss ihm auf die Finger schauen, nicht aufs Maul. - Kirchhofer, 144.

Von dem, dessen Ehrlichkeit in Frage gestellt wird.

*184 Man muss ihm die Finger beschneiden. (Nürtingen.)

*185 Man muss ihn auf die Finger klopfen. - Mayer, I, 47; für Franken: Frommann, VI, 167, 88.

[Spaltenumbruch] *186 Man muss zeiten durch die finger sehen, vnd doch nicht alles lassen hingehen. - Gruter, I, 58; Petri, II, 461; Kirchhofer, 164.

*187 Man schull de Finger darna licken. - Eichwald, 504.

*188 Mer schaut'm durch die Finger. (Franken.) - Frommann, VI, 167, 89.

Schenkt ihm Nachsicht.

*189 Mit dem elften Finger ein Loch durch die Kanzel bohren. - Wurzbach II, 221. Die nach Wurzbach II, 221, beigefügte Erklärung wird als nicht zutreffend bezeichnet, wenigstens nicht allgemein, wenn auch derVolksmund irgendeiner Gegend bei gewissen Heldenthaten sarkastisch ausruft: "Ja, wenn der elfte Finger nicht wäre!" Herr Dr. K. Schiller (Schwerin) schreibt mir: "Der elfte Finger ist eine verhüllende Form (Euphemismus) für penis, oder wie er Reineke Vos (Kap. 14) genannt wird, >das dridde part, der van he en Man geheten ward<." In den Fastnachtsspielen, 99, 14, heisst es: "Und pist du schuldig dieser Dinge, es gult dir den einliften Finger, den wirt man nemen von dem paschen vnd wirt darauss ein seugeisel (Peitsche für die Schweine) machen." Und ebendaselbst 100, 10: "Er sol mit seinen einliften finger nacket stan." Ferner 155, 8: "Am leib wirt man jn machen ringer. Und abhauen sein einliften finger." Goethe in den ungedruckten Epigrammen: "Unklug schob er den kleinsten der zehn Finger ins Ringchen, nur der grösste gehört würdig, der eilfte hinein." (Grimm, III, 110.) Birlinger im Augsburger Wörterbuche: Ein nachmals hochberühmter Mediciner war früher Theologe und fungirte bereits als Hauslehrer hierzulande, sattelte aber um, nachdem durch ihn ein Mädchen "ein Hufeisen (s. d.) verloren", oder wie ein mecklenburger Arzt in der Vorrede zu einer seiner Schriften sich ausdrückte, "der Mann ein Loch durch die Kanzel gebohrt hatte".

Spott auf die, welche behaupten, etwas zu können, wozu ihnen offenbar Mittel und Kräfte fehlen, da es eben einen elften Finger nicht gibt. Nach Wurzbach ist diese Redensart erst in neuerer Zeit auf den Missionen in Salzburg und Tirol entstanden.

*190 Mit dem kleinen Finger auf dem Kopfe kratzen.

Juvenal gebraucht es von Weichlingen und Weibischen, von Zierbolden, die mit einem Fingerlein auf dem Kopfe kratzten, aus Besorgniss, das zierlich geordnete Haar zu verwirren.

*191 Mit den fünf Fingern einkaufen. - Parömiakon, 630.

Stehlen.

*192 Mit Fingern auf jemand weisen.

Von verächtlicher, mit Verspottung verbundener Behandlung. Eine ganz entgegengesetzte Bedeutung hatte diese Redensart bei den Römern, wo man sie von rühmlicher Auszeichnung gebrauchte. So sagt Horaz: "Die Vorübergehenden zeigten mit Fingern auf mich", und Persius: "Schön ist's, mit den Fingern gezeigt zu werden, und zu hören: Der ist's."

Frz.: On le montre au doigt. (Kritzinger, 243.)

*193 Mit fremden Fingern die Kastanien aus dem Feuer herausnehmen. - Kirchhofer, 305.

*194 Mit spitzen Fingern. - Eiselein, 169.

Lat.: Duobus digitis. - Summis digitulis. (Eiselein, 169.)

*195 Mit vier Fingern und dem Daumen nach etwas greifen.

Mit der ganzen Hand, sehr gierig zulangen oder etwas sehr heftig begehren.

*196 Nicht eines fingers brait abweichen. - Henisch, 1101.

Lat.: Transversum unguem non discedere. (Cicero.)

*197 Nit eines fingers lang.

*198 Nit vmb ein finger weichen. - Henisch, 1101.

*199 Nun nit ein finger an ein Ding legen. - Henisch, 1100.

*200 'S kust fünf Finger unn en Grief. - Robinson, 185; Gomolcke, 997.

Es kostet fünf Finger und einen Griff; nämlich: nehmen, stehlen.

*201 Sein kleiner Finger ist gescheiter als du mit Haut und Haar. - Simrock, 2456; Körte, 1390m.

Frz.: Avoir de l'esprit jusqu'au bout des doigts. (Lendroy, 617.)

*202 Seine Finger ziehen das Silber an wie der Magnet das Eisen. - Parömiakon, 493.

Er ist ein Geizhals oder auch ein Dieb.

*203 Seinen Finger zwischen Messer und Wand, Thür und Angel, Hammer und Amboss stecken.

*204 Si mog ken Fing'r in die Asch'n tunken. (Franken.) - Frommann, VI, 167, 92.

Sie ist sehr bequem, träge.

205 Sich die Finger daran verbrennen. - Chemnitius, 360; Körte, 1390p.

Uebel ankommen, unerwarteten Schaden von etwas haben.

Frz.: Ne vous y frottez pas.

*206 Sie sehen durch die finger. - Tappius, 21a.

*207 Sie sind wie die Finger einer Hand.

Einander mit Leib und Seele zugethan, ein Herz und eine Seele.

Frz.: Ils sont comme les deux doigts de la main, ce sont les deux doigts. (Starschedel, 149; Kritzinger, 243.)

*208 Sin finger heyssen: Greiffzu. - Franck, II, 20b; Egenolff, 25a; Henisch, 1100; Eyering, III, 299; Eiselein, 170; Simrock, 2448; Körte, 1390d.

Holl.: Zijne vingers zijn van lijm gemaakt, zij houden vast wat zij aanraken. (Harrebomee, I, 382.)

Lat.: Omnia viscatis manibus legit, omnia sumit. (Eiselein, 170.)

*209 Sind doch nicht alle Finger an einer Hand gleich. - Winckler, XI, 75.

Geschwister gleichen selten alle einander.

Frz.: Tous les doigts de la main ne se ressemblent pas. (Starschedel, 150; Kritzinger, 243.)

*210 So ich nur mit dem Finger schnalze.

Lat.: Ad digituli crepitum.

[Spaltenumbruch] *158 Etwas mit den Fingern abmessen.

Sehr genau.

*159 Etwas mit keinem Finger anrühren.Eiselein, 170.

*160 Etwas mit spitzen Fingern angreifen.Körte, 1390k.

Frz.: Il s'en est léché les doigts.

*161 Etwas nur mit dem Finger berühren.

Frz.: La sphère ne couche à la superficie plaine que d'un point. (Bovill, I, 161.)

Lat.: Sphaera uno tantum puncto planam exosculatur superficiem. (Bovill, I, 161.)

*162 Etwas nur mit Einem Finger anrühren.Eiselein, 170.

Lat.: Uno digitulo. (Eiselein, 119.)

*163 Etwas nur mit zwei Fingern anfassen.

Sehr behutsam.

Lat.: Lacinia tenere. (Philippi, I, 219.)

*164 Hê bitt sick lêw'r 'n Finger aff, as dat hê 'n Pennig ûtgift. (Altmark.) – Danneil, 276.

Er ist sehr geizig.

*165 He het krumme Fingers mâkt. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 137.

*166 He is bi em Finger nächst den Dum.Eichwald, 505.

*167 He schall hüm de Fingers wol ût de Beck1 holden. (Ostfries.) – Frommann, V, 525, 631; Bueren, 558; Eichwald, 509.

1) Maul, Schnabel. (Stürenberg, 13.)

*168 Ich gäbe meinen kleinen Finger drum, wenn u. s. w.

*169 Ich kann's nicht aus dem Finger saugen.

Nicht aus dem Aermel schütteln, aus dem Boden stampfen, aus den Rippen schneiden.

*170 Ich möchte den Finger nicht zwischeninne haben.Kirchhofer, 241.

*171 Keinen Finger breit abweichen.

Lat.: Latum (transversum) unguem non discedere. (Philippi, I, 221.)

*172 Ja, Fenger, leck Dümmken. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 286.

*173 Krumme Fingers maken.Eichwald, 506; hochdeutsch vgl. Parömiakon, 1745.

Frz.: Avoir les mains faites en chapon rôti. (Lendroy, 316.)

*174 Lange Finger haben (machen).Körte, 1390e; Parömiakon, 302.

Lat.: Acutas manus habere. (Apulejus.) (Binder II, 48.)

*175 Ma kaun's nid glai aus'n Fingann ausa suzln. (Steiermark.) – Firmenich, II, 771, 189.

*176 Ma musem schun durch die Finger sahn.Robinson, 335; Gomolcke, 751.

*177 Man darf blos mit den Fingern dran rühren.

Frz.: Il croit qu'il n'y a qu'à souffler et remuer les doigts. (Lendroy, 1377.)

*178 Man kann es an den Fingern abzählen.

Man kann es mit Händen greifen, es liegt nahe.

Frz.: Cela se touche au doigt. (Starschedel, 149.)

Holl.: Men kan dat vooruit op de vingers wel natellen. (Harrebomée, II, 382.)

Lat.: Et puero perspicuum est. (Philippi, I, 141.)

*179 Man kann ihn um den kleinen Finger wickeln.

Frz.: Il est souple comme un gant. ( Starschedel, 395.)

*180 Man kann 't mit en natten Finger aflopn.Eichwald, 503.

*181 Man könnte ihn um einen Finger wickeln. – Für Franken; Frommann, IV, 167, 91.

Von sehr Nachgiebigen.

Holl.: Hij kan hem om zijn' vinger winden. (Harrebomée, II, 381.)

*182 Man möcht (kanns) mit fingern greiffen.Franck, II, 16a; Eyering, III, 197; Körte, 1390i; Sailer, 123.

So deutlich ist es.

Frz.: Faire toucher une chose du bout du doigt. (Starschedel, 150.)

*183 Man muss ihm auf die Finger schauen, nicht aufs Maul.Kirchhofer, 144.

Von dem, dessen Ehrlichkeit in Frage gestellt wird.

*184 Man muss ihm die Finger beschneiden. (Nürtingen.)

*185 Man muss ihn auf die Finger klopfen.Mayer, I, 47; für Franken: Frommann, VI, 167, 88.

[Spaltenumbruch] *186 Man muss zeiten durch die finger sehen, vnd doch nicht alles lassen hingehen.Gruter, I, 58; Petri, II, 461; Kirchhofer, 164.

*187 Man schull de Finger darna licken.Eichwald, 504.

*188 Mer schaut'm durch die Finger. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 89.

Schenkt ihm Nachsicht.

*189 Mit dem elften Finger ein Loch durch die Kanzel bohren.Wurzbach II, 221. Die nach Wurzbach II, 221, beigefügte Erklärung wird als nicht zutreffend bezeichnet, wenigstens nicht allgemein, wenn auch derVolksmund irgendeiner Gegend bei gewissen Heldenthaten sarkastisch ausruft: „Ja, wenn der elfte Finger nicht wäre!“ Herr Dr. K. Schiller (Schwerin) schreibt mir: „Der elfte Finger ist eine verhüllende Form (Euphemismus) für penis, oder wie er Reineke Vos (Kap. 14) genannt wird, ›das dridde part, der van he ên Man gehêten ward‹.“ In den Fastnachtsspielen, 99, 14, heisst es: „Und pist du schuldig dieser Dinge, es gult dir den einliften Finger, den wirt man nemen von dem paschen vnd wirt darauss ein seugeisel (Peitsche für die Schweine) machen.“ Und ebendaselbst 100, 10: „Er sol mit seinen einliften finger nacket stan.“ Ferner 155, 8: „Am leib wirt man jn machen ringer. Und abhauen sein einliften finger.“ Goethe in den ungedruckten Epigrammen: „Unklug schob er den kleinsten der zehn Finger ins Ringchen, nur der grösste gehört würdig, der eilfte hinein.“ (Grimm, III, 110.) Birlinger im Augsburger Wörterbuche: Ein nachmals hochberühmter Mediciner war früher Theologe und fungirte bereits als Hauslehrer hierzulande, sattelte aber um, nachdem durch ihn ein Mädchen „ein Hufeisen (s. d.) verloren“, oder wie ein mecklenburger Arzt in der Vorrede zu einer seiner Schriften sich ausdrückte, „der Mann ein Loch durch die Kanzel gebohrt hatte“.

Spott auf die, welche behaupten, etwas zu können, wozu ihnen offenbar Mittel und Kräfte fehlen, da es eben einen elften Finger nicht gibt. Nach Wurzbach ist diese Redensart erst in neuerer Zeit auf den Missionen in Salzburg und Tirol entstanden.

*190 Mit dem kleinen Finger auf dem Kopfe kratzen.

Juvenal gebraucht es von Weichlingen und Weibischen, von Zierbolden, die mit einem Fingerlein auf dem Kopfe kratzten, aus Besorgniss, das zierlich geordnete Haar zu verwirren.

*191 Mit den fünf Fingern einkaufen.Parömiakon, 630.

Stehlen.

*192 Mit Fingern auf jemand weisen.

Von verächtlicher, mit Verspottung verbundener Behandlung. Eine ganz entgegengesetzte Bedeutung hatte diese Redensart bei den Römern, wo man sie von rühmlicher Auszeichnung gebrauchte. So sagt Horaz: „Die Vorübergehenden zeigten mit Fingern auf mich“, und Persius: „Schön ist's, mit den Fingern gezeigt zu werden, und zu hören: Der ist's.“

Frz.: On le montre au doigt. (Kritzinger, 243.)

*193 Mit fremden Fingern die Kastanien aus dem Feuer herausnehmen.Kirchhofer, 305.

*194 Mit spitzen Fingern.Eiselein, 169.

Lat.: Duobus digitis. – Summis digitulis. (Eiselein, 169.)

*195 Mit vier Fingern und dem Daumen nach etwas greifen.

Mit der ganzen Hand, sehr gierig zulangen oder etwas sehr heftig begehren.

*196 Nicht eines fingers brait abweichen.Henisch, 1101.

Lat.: Transversum unguem non discedere. (Cicero.)

*197 Nit eines fingers lang.

*198 Nit vmb ein finger weichen.Henisch, 1101.

*199 Nun nit ein finger an ein Ding legen.Henisch, 1100.

*200 'S kust fünf Finger unn en Grief.Robinson, 185; Gomolcke, 997.

Es kostet fünf Finger und einen Griff; nämlich: nehmen, stehlen.

*201 Sein kleiner Finger ist gescheiter als du mit Haut und Haar.Simrock, 2456; Körte, 1390m.

Frz.: Avoir de l'esprit jusqu'au bout des doigts. (Lendroy, 617.)

*202 Seine Finger ziehen das Silber an wie der Magnet das Eisen.Parömiakon, 493.

Er ist ein Geizhals oder auch ein Dieb.

*203 Seinen Finger zwischen Messer und Wand, Thür und Angel, Hammer und Amboss stecken.

*204 Si môg kên Fing'r in die Asch'n tunken. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 92.

Sie ist sehr bequem, träge.

205 Sich die Finger daran verbrennen.Chemnitius, 360; Körte, 1390p.

Uebel ankommen, unerwarteten Schaden von etwas haben.

Frz.: Ne vous y frottez pas.

*206 Sie sehen durch die finger.Tappius, 21a.

*207 Sie sind wie die Finger einer Hand.

Einander mit Leib und Seele zugethan, ein Herz und eine Seele.

Frz.: Ils sont comme les deux doigts de la main, ce sont les deux doigts. (Starschedel, 149; Kritzinger, 243.)

*208 Sin finger heyssen: Greiffzu.Franck, II, 20b; Egenolff, 25a; Henisch, 1100; Eyering, III, 299; Eiselein, 170; Simrock, 2448; Körte, 1390d.

Holl.: Zijne vingers zijn van lijm gemaakt, zij houden vast wat zij aanraken. (Harrebomée, I, 382.)

Lat.: Omnia viscatis manibus legit, omnia sumit. (Eiselein, 170.)

*209 Sind doch nicht alle Finger an einer Hand gleich.Winckler, XI, 75.

Geschwister gleichen selten alle einander.

Frz.: Tous les doigts de la main ne se ressemblent pas. (Starschedel, 150; Kritzinger, 243.)

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Lat.: Ad digituli crepitum.

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[[512]/0540] *158 Etwas mit den Fingern abmessen. Sehr genau. *159 Etwas mit keinem Finger anrühren. – Eiselein, 170. *160 Etwas mit spitzen Fingern angreifen. – Körte, 1390k. Frz.: Il s'en est léché les doigts. *161 Etwas nur mit dem Finger berühren. Frz.: La sphère ne couche à la superficie plaine que d'un point. (Bovill, I, 161.) Lat.: Sphaera uno tantum puncto planam exosculatur superficiem. (Bovill, I, 161.) *162 Etwas nur mit Einem Finger anrühren. – Eiselein, 170. Lat.: Uno digitulo. (Eiselein, 119.) *163 Etwas nur mit zwei Fingern anfassen. Sehr behutsam. Lat.: Lacinia tenere. (Philippi, I, 219.) *164 Hê bitt sick lêw'r 'n Finger aff, as dat hê 'n Pennig ûtgift. (Altmark.) – Danneil, 276. Er ist sehr geizig. *165 He het krumme Fingers mâkt. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 137. *166 He is bi em Finger nächst den Dum. – Eichwald, 505. *167 He schall hüm de Fingers wol ût de Beck1 holden. (Ostfries.) – Frommann, V, 525, 631; Bueren, 558; Eichwald, 509. 1) Maul, Schnabel. (Stürenberg, 13.) *168 Ich gäbe meinen kleinen Finger drum, wenn u. s. w. *169 Ich kann's nicht aus dem Finger saugen. Nicht aus dem Aermel schütteln, aus dem Boden stampfen, aus den Rippen schneiden. *170 Ich möchte den Finger nicht zwischeninne haben. – Kirchhofer, 241. *171 Keinen Finger breit abweichen. Lat.: Latum (transversum) unguem non discedere. (Philippi, I, 221.) *172 Ja, Fenger, leck Dümmken. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 286. *173 Krumme Fingers maken. – Eichwald, 506; hochdeutsch vgl. Parömiakon, 1745. Frz.: Avoir les mains faites en chapon rôti. (Lendroy, 316.) *174 Lange Finger haben (machen). – Körte, 1390e; Parömiakon, 302. Lat.: Acutas manus habere. (Apulejus.) (Binder II, 48.) *175 Ma kaun's nid glai aus'n Fingann ausa suzln. (Steiermark.) – Firmenich, II, 771, 189. *176 Ma musem schun durch die Finger sahn. – Robinson, 335; Gomolcke, 751. *177 Man darf blos mit den Fingern dran rühren. Frz.: Il croit qu'il n'y a qu'à souffler et remuer les doigts. (Lendroy, 1377.) *178 Man kann es an den Fingern abzählen. Man kann es mit Händen greifen, es liegt nahe. Frz.: Cela se touche au doigt. (Starschedel, 149.) Holl.: Men kan dat vooruit op de vingers wel natellen. (Harrebomée, II, 382.) Lat.: Et puero perspicuum est. (Philippi, I, 141.) *179 Man kann ihn um den kleinen Finger wickeln. Frz.: Il est souple comme un gant. ( Starschedel, 395.) *180 Man kann 't mit en natten Finger aflopn. – Eichwald, 503. *181 Man könnte ihn um einen Finger wickeln. – Für Franken; Frommann, IV, 167, 91. Von sehr Nachgiebigen. Holl.: Hij kan hem om zijn' vinger winden. (Harrebomée, II, 381.) *182 Man möcht (kanns) mit fingern greiffen. – Franck, II, 16a; Eyering, III, 197; Körte, 1390i; Sailer, 123. So deutlich ist es. Frz.: Faire toucher une chose du bout du doigt. (Starschedel, 150.) *183 Man muss ihm auf die Finger schauen, nicht aufs Maul. – Kirchhofer, 144. Von dem, dessen Ehrlichkeit in Frage gestellt wird. *184 Man muss ihm die Finger beschneiden. (Nürtingen.) *185 Man muss ihn auf die Finger klopfen. – Mayer, I, 47; für Franken: Frommann, VI, 167, 88. *186 Man muss zeiten durch die finger sehen, vnd doch nicht alles lassen hingehen. – Gruter, I, 58; Petri, II, 461; Kirchhofer, 164. *187 Man schull de Finger darna licken. – Eichwald, 504. *188 Mer schaut'm durch die Finger. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 89. Schenkt ihm Nachsicht. *189 Mit dem elften Finger ein Loch durch die Kanzel bohren. – Wurzbach II, 221. Die nach Wurzbach II, 221, beigefügte Erklärung wird als nicht zutreffend bezeichnet, wenigstens nicht allgemein, wenn auch derVolksmund irgendeiner Gegend bei gewissen Heldenthaten sarkastisch ausruft: „Ja, wenn der elfte Finger nicht wäre!“ Herr Dr. K. Schiller (Schwerin) schreibt mir: „Der elfte Finger ist eine verhüllende Form (Euphemismus) für penis, oder wie er Reineke Vos (Kap. 14) genannt wird, ›das dridde part, der van he ên Man gehêten ward‹.“ In den Fastnachtsspielen, 99, 14, heisst es: „Und pist du schuldig dieser Dinge, es gult dir den einliften Finger, den wirt man nemen von dem paschen vnd wirt darauss ein seugeisel (Peitsche für die Schweine) machen.“ Und ebendaselbst 100, 10: „Er sol mit seinen einliften finger nacket stan.“ Ferner 155, 8: „Am leib wirt man jn machen ringer. Und abhauen sein einliften finger.“ Goethe in den ungedruckten Epigrammen: „Unklug schob er den kleinsten der zehn Finger ins Ringchen, nur der grösste gehört würdig, der eilfte hinein.“ (Grimm, III, 110.) Birlinger im Augsburger Wörterbuche: Ein nachmals hochberühmter Mediciner war früher Theologe und fungirte bereits als Hauslehrer hierzulande, sattelte aber um, nachdem durch ihn ein Mädchen „ein Hufeisen (s. d.) verloren“, oder wie ein mecklenburger Arzt in der Vorrede zu einer seiner Schriften sich ausdrückte, „der Mann ein Loch durch die Kanzel gebohrt hatte“. Spott auf die, welche behaupten, etwas zu können, wozu ihnen offenbar Mittel und Kräfte fehlen, da es eben einen elften Finger nicht gibt. Nach Wurzbach ist diese Redensart erst in neuerer Zeit auf den Missionen in Salzburg und Tirol entstanden. *190 Mit dem kleinen Finger auf dem Kopfe kratzen. Juvenal gebraucht es von Weichlingen und Weibischen, von Zierbolden, die mit einem Fingerlein auf dem Kopfe kratzten, aus Besorgniss, das zierlich geordnete Haar zu verwirren. *191 Mit den fünf Fingern einkaufen. – Parömiakon, 630. Stehlen. *192 Mit Fingern auf jemand weisen. Von verächtlicher, mit Verspottung verbundener Behandlung. Eine ganz entgegengesetzte Bedeutung hatte diese Redensart bei den Römern, wo man sie von rühmlicher Auszeichnung gebrauchte. So sagt Horaz: „Die Vorübergehenden zeigten mit Fingern auf mich“, und Persius: „Schön ist's, mit den Fingern gezeigt zu werden, und zu hören: Der ist's.“ Frz.: On le montre au doigt. (Kritzinger, 243.) *193 Mit fremden Fingern die Kastanien aus dem Feuer herausnehmen. – Kirchhofer, 305. *194 Mit spitzen Fingern. – Eiselein, 169. Lat.: Duobus digitis. – Summis digitulis. (Eiselein, 169.) *195 Mit vier Fingern und dem Daumen nach etwas greifen. Mit der ganzen Hand, sehr gierig zulangen oder etwas sehr heftig begehren. *196 Nicht eines fingers brait abweichen. – Henisch, 1101. Lat.: Transversum unguem non discedere. (Cicero.) *197 Nit eines fingers lang. *198 Nit vmb ein finger weichen. – Henisch, 1101. *199 Nun nit ein finger an ein Ding legen. – Henisch, 1100. *200 'S kust fünf Finger unn en Grief. – Robinson, 185; Gomolcke, 997. Es kostet fünf Finger und einen Griff; nämlich: nehmen, stehlen. *201 Sein kleiner Finger ist gescheiter als du mit Haut und Haar. – Simrock, 2456; Körte, 1390m. Frz.: Avoir de l'esprit jusqu'au bout des doigts. (Lendroy, 617.) *202 Seine Finger ziehen das Silber an wie der Magnet das Eisen. – Parömiakon, 493. Er ist ein Geizhals oder auch ein Dieb. *203 Seinen Finger zwischen Messer und Wand, Thür und Angel, Hammer und Amboss stecken. *204 Si môg kên Fing'r in die Asch'n tunken. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 92. Sie ist sehr bequem, träge. 205 Sich die Finger daran verbrennen. – Chemnitius, 360; Körte, 1390p. Uebel ankommen, unerwarteten Schaden von etwas haben. Frz.: Ne vous y frottez pas. *206 Sie sehen durch die finger. – Tappius, 21a. *207 Sie sind wie die Finger einer Hand. Einander mit Leib und Seele zugethan, ein Herz und eine Seele. Frz.: Ils sont comme les deux doigts de la main, ce sont les deux doigts. (Starschedel, 149; Kritzinger, 243.) *208 Sin finger heyssen: Greiffzu. – Franck, II, 20b; Egenolff, 25a; Henisch, 1100; Eyering, III, 299; Eiselein, 170; Simrock, 2448; Körte, 1390d. Holl.: Zijne vingers zijn van lijm gemaakt, zij houden vast wat zij aanraken. (Harrebomée, I, 382.) Lat.: Omnia viscatis manibus legit, omnia sumit. (Eiselein, 170.) *209 Sind doch nicht alle Finger an einer Hand gleich. – Winckler, XI, 75. Geschwister gleichen selten alle einander. Frz.: Tous les doigts de la main ne se ressemblent pas. (Starschedel, 150; Kritzinger, 243.) *210 So ich nur mit dem Finger schnalze. Lat.: Ad digituli crepitum.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [512]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/540>, abgerufen am 25.11.2024.