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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 145 Wei met eaten well, mot äuk met deasken. (dreschen). (Westf.)

146 Wem das Essen soll gedeihn, der muss guter Dinge sein.

147 Wenig essen vnnd wenig reden hat niemand gerewet. - Lehmann, 190, 5.

Eine sehr heilsame diätetische Lehre für Leib und Seele.

It.: Il poco mangiare e poco parlare, non fecere mai male.

148 Wenig essen vnnd wenig sprechen schadet nie.

149 Wenn du issest, so gib den Hunden zuerst, sagte der Weise, der die Mönche noch nicht kannte. - Klosterspiegel, 49, 15.

150 Wenn du issest, wird dein Nachbar nicht satt.

151 Wenn du wohl essen willst, so faste wohl.

152 Wenn einer jsset, so kan er nicht wol reden. - Lehmann, 905, 20.

153 Wenn et all gegeten is, sind de Schötteln ledig.

Holl.: Als te hove gheten is, so sijn daer idel vaten. (Tunn., 3, 21.)

Lat.: Quodlibet est vacuum vas post cenam dominorum. (Fallersleben, 36.)

154 Wenn ik et, so slap ik nich. (Holst.) - Schütze, I, 293.

Wer seine zweckmäasige Thätigkeit oder Tagesvertheilung andeuten will.

155 Wer allein isst, hustet auch allein. - Burckhardt, 646.

Im Morgenlande gilt, wer allein isst, für einen Geizhals, also: der Selbstsüchtige sieht sich im Unglück verlassen. Es ist hier das Husten gemeint, was erfolgt, wenn etwas in die Luftröhre kommt. - In Venetien sagt man: Wer allein isst, krepirt auch allein. (Reinsberg II, 19.)

156 Wer einmal isst, lebt wie ein Engel; wer zweimal isst, lebt wie ein Mensch; wer dreimal isst und mehr; lebt wie ein Thier.

157 Wer essen sieht, bekommt selbst Appetit.

158 Wer etwas isset und etwas übrig lässet, kann zweimal Tafel halten. - Winckler, VI, 27.

159 Wer gern ässe und hat nichts, ist glücklicher, als der's hat und mag's nicht.

160 Wer gesund isst und gut fist't, den Doctor nicht vermisst.

161 Wer gut isst, weich liegt und nicht soviel sorgt wie eine Maus, mit dessen Küche ist's bald aus.

Dän.: Aede fedt, ligge blödt, tilfreds lad gaae giör snart af med huusholdningen. (Prov. dan., 9.)

162 Wer gut kann essen und gut winden, braucht den Aerzten nichts einzubinden.

163 Wer heit nit isst fir Zorn, der isst fir Hunger mor'n. - Curtze, 362, 574.

164 Wer heut' gegessen, den hungert morgen wieder. - Kirchhofer, 251; Simrock, 12293.

165 Wer isset, ehe er hungert, gibt dem Arzte Handgeld.

166 Wer jhm mit essen vnd trincken zu vil abbricht, der kan sich nirgendt wider erholen. - Henisch, 950; Petri, II, 855.

167 Wer jhm mit essen vnd trincken zu vil gethan hat, der kan mit fasten vnd kranckheit aussbüssen. - Henisch, 950; Petri, II, 855.

168 Wer mehr isst als er braucht, hungert oft, wenn es nicht mehr raucht.

169 Wer mir zu essen gibt und keinen Trank, dem weiss ich keinen Dank. - Bücking, 108.

Dies Sprichwort erklärt sich für den Tischtrunk, der von manchen Aerzten als schädlich, die Verdauung hindernd, angegriffen, von andern, unter der Voraussetzung, dass er ein mässiger sei, vertheidigt worden ist.

Dän.: Hvo som vel eder, han skal vel drikke. (Prov. dan., 134.)

It.: Il mangiare insegna bevere.

170 Wer mit gessen hat, der muss mit zahlen. - Henisch, 950; Petri, II, 736.

171 Wer mittags wenig jsset, dem schmeckt das Nachtessen desto besser. - Lehmann, 190, 8.

172 Wer nicht essen will (mag), dem schmeckt die beste Speise nicht.

Die Russen sagen: Dem, der ihn essen soll, schmeckt auch der Rogen des Störs nicht. (Altmann V.)

[Spaltenumbruch] 173 Wer nicht isst, als wenn er hungert, und zu essen aufhört, ehe er satt ist, der bleibt von Arzt und Apotheke fern.

Dän.: Hvo ei aeder för han hungrer, men holder op för han bliver maet, behöver hverken doctor eller apotheker. (Prov. dan., 11.)

174 Wer nicht isst, arbeitet auch nicht. (Eifel.)

175 Wer nicht isst, der taugt (arbeitet) auch nicht. - Schmitz, 190, 107; 193, 149.

176 Wer nichts zu essen bei sich hat, soll nicht zu armen Leuten zu Gaste gehen.

177 Wer nur isst am Charfreitage, hat weder Flüsse noch andere Plage.

178 Wer selber nichts zu essen hat, kann andere nicht zu Gaste bitten.

179 Wer sich satt gegessen hat, meint, andere seien auch satt. - Steiger, 158; Kirchhofer, 251.

180 Wer sick nich satt eten kann, de kann sick auk nich satt licken. (Lippe.) - Firmenich, I, 270; für Oldenburg: Goldschmidt, II, 38; für Holstein: Schütze, I, 293; für Köln: Firmenich, I, 473, 105; für Aachen: Firmenich, I, 494, 157; hochdeutsch bei Hollenberg, II, 3; Petri, II, 761.

Wer sich nicht satt isst, leckt sich auch nicht satt. Wer von gewöhnlicher Alltagsnahrung nicht satt wird, den werden auch kostbare Leckereien nicht satt machen.

181 Wer übel isset, fastet gnug. - Lehmann, 190, 4; Simrock, 2275; Eiselein, 161.

182 Wer viel isst, der muss viel trinken.

Frz.: Quand on file beaucoup il faut mouiller.

183 Wer viel jsset, der hungert viel. - Petri, II, 773.

184 Wer wenig isst, wird lange (viel) essen, und wer viel isst, wird wenig essen. - Reinsberg III, 139; Winckler, XII, 66.

Dän.: Hvo aeder lidet, aeder laenge, hvo aeder meget, aeder stakket. (Prov. dan., 8.)

It.: Chi mangia e beve sobriamente, viver vuole lungamente. - Il mangiar molto fa mangiar poco. - Per mangiar assai conviene mangiar poco. (Pazzaglia, 198, 8 u. 4, 9.)

185 Wer wil wol essen vnd trincken, der muss auch wol klincken. - Petri, II, 781.

186 Wer will mit essen, der muss auch mit dreschen. - Körte, 1235; Petri, II, 799; Simrock, 2208; Venedey, 74; Boebel, 141.

Frz.: Il faut travailler qui veut manger.

187 Wer wohl isst am Abend, der wird wohl schlafen, und wer wohl lebt, der wird wohl sterben.

188 Wer wol zu nacht jsset, der schläfft wol. - Henisch, 950.

Lat.: Qui bene coenat, bene dormit.

189 Wer zu essen sich schämt und zu oren (beten), ist diesseits und jenseits verloren. - Tendlau, 892.

190 Wer zu nacht nicht jsset, der wendet sich die gantze nacht vmb vnd vmb. - Henisch, 950.

Holl.: Wie zonder eten gaat te bed, dien wordt het slapen ligt belet. (Harrebomee, I, 186.)

Lat.: Qui vesperi non coenat, tota nocte se quassat.

191 Wer zu viel gegessen hat, der bekommt leicht Magendrücken.

Dän.: At aede tit vel, giör at man snart aeder ilde. (Prov. dan., 9.)

It.: Chi piu mangia meno mangia. (Pazzaglia, 198, 9.)

192 Wer zu viel isst, kann's nicht verdauen.

193 Wer zu viel isst und zu viel liest, der weiss zuletzt nicht, was (wer) er ist.

194 Wie einer isst, so arbeitet er auch. - Simrock, 2206; Venedey, 117; Nopitsch, 62 (1747); Eiselein, 154; Körte, 1245.

Vgl. über dies Sprichwort ferner: J. Ph. Treiber, Dissert. med. de eo, quod vulgo dicitur: Wie man isst, so arbeitet man auch (Jena 1701), und: Joh. Hadr. Slevogt, Dissert. de eo quod dicitur: Wie man isst, so arbeitet man auch (Halae 1747). (Nopitsch, 62.)

It.: Chi e pigro a mangiar, e pigro a ogni cosa.

195 Wie man isst, so ist man.

196 Wie sich einer zum Essen schickt, so schickt er sich auch zur Arbeit. - Lehmann, II, 880, 287; Gruter, III, 114.

Ung.: Ki mint eszik, ugy dolgozik. (Gaal, 394.)

197 Will er essen, will sie fasten; will er gehn, so will sie rasten. - Parömiakon, 1791.


[Spaltenumbruch] 145 Wei met eaten well, mot äuk met deasken. (dreschen). (Westf.)

146 Wem das Essen soll gedeihn, der muss guter Dinge sein.

147 Wenig essen vnnd wenig reden hat niemand gerewet.Lehmann, 190, 5.

Eine sehr heilsame diätetische Lehre für Leib und Seele.

It.: Il poco mangiare e poco parlare, non fecere mai male.

148 Wenig essen vnnd wenig sprechen schadet nie.

149 Wenn du issest, so gib den Hunden zuerst, sagte der Weise, der die Mönche noch nicht kannte.Klosterspiegel, 49, 15.

150 Wenn du issest, wird dein Nachbar nicht satt.

151 Wenn du wohl essen willst, so faste wohl.

152 Wenn einer jsset, so kan er nicht wol reden.Lehmann, 905, 20.

153 Wenn et all gegeten is, sind de Schötteln ledig.

Holl.: Als te hove gheten is, so sijn dær idel vaten. (Tunn., 3, 21.)

Lat.: Quodlibet est vacuum vas post cenam dominorum. (Fallersleben, 36.)

154 Wenn ik êt, so slap ik nich. (Holst.) – Schütze, I, 293.

Wer seine zweckmäasige Thätigkeit oder Tagesvertheilung andeuten will.

155 Wer allein isst, hustet auch allein.Burckhardt, 646.

Im Morgenlande gilt, wer allein isst, für einen Geizhals, also: der Selbstsüchtige sieht sich im Unglück verlassen. Es ist hier das Husten gemeint, was erfolgt, wenn etwas in die Luftröhre kommt. – In Venetien sagt man: Wer allein isst, krepirt auch allein. (Reinsberg II, 19.)

156 Wer einmal isst, lebt wie ein Engel; wer zweimal isst, lebt wie ein Mensch; wer dreimal isst und mehr; lebt wie ein Thier.

157 Wer essen sieht, bekommt selbst Appetit.

158 Wer etwas isset und etwas übrig lässet, kann zweimal Tafel halten.Winckler, VI, 27.

159 Wer gern ässe und hat nichts, ist glücklicher, als der's hat und mag's nicht.

160 Wer gesund isst und gut fist't, den Doctor nicht vermisst.

161 Wer gut isst, weich liegt und nicht soviel sorgt wie eine Maus, mit dessen Küche ist's bald aus.

Dän.: Aede fedt, ligge blødt, tilfreds lad gaae giør snart af med huusholdningen. (Prov. dan., 9.)

162 Wer gut kann essen und gut winden, braucht den Aerzten nichts einzubinden.

163 Wer heit nit isst fir Zorn, der isst fir Hunger mor'n.Curtze, 362, 574.

164 Wer heut' gegessen, den hungert morgen wieder.Kirchhofer, 251; Simrock, 12293.

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166 Wer jhm mit essen vnd trincken zu vil abbricht, der kan sich nirgendt wider erholen.Henisch, 950; Petri, II, 855.

167 Wer jhm mit essen vnd trincken zu vil gethan hat, der kan mit fasten vnd kranckheit aussbüssen.Henisch, 950; Petri, II, 855.

168 Wer mehr isst als er braucht, hungert oft, wenn es nicht mehr raucht.

169 Wer mir zu essen gibt und keinen Trank, dem weiss ich keinen Dank.Bücking, 108.

Dies Sprichwort erklärt sich für den Tischtrunk, der von manchen Aerzten als schädlich, die Verdauung hindernd, angegriffen, von andern, unter der Voraussetzung, dass er ein mässiger sei, vertheidigt worden ist.

Dän.: Hvo som vel eder, han skal vel drikke. (Prov. dan., 134.)

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170 Wer mit gessen hat, der muss mit zahlen.Henisch, 950; Petri, II, 736.

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172 Wer nicht essen will (mag), dem schmeckt die beste Speise nicht.

Die Russen sagen: Dem, der ihn essen soll, schmeckt auch der Rogen des Störs nicht. (Altmann V.)

[Spaltenumbruch] 173 Wer nicht isst, als wenn er hungert, und zu essen aufhört, ehe er satt ist, der bleibt von Arzt und Apotheke fern.

Dän.: Hvo ei æder før han hungrer, men holder op før han bliver mæt, behøver hverken doctor eller apotheker. (Prov. dan., 11.)

174 Wer nicht isst, arbeitet auch nicht. (Eifel.)

175 Wer nicht isst, der taugt (arbeitet) auch nicht.Schmitz, 190, 107; 193, 149.

176 Wer nichts zu essen bei sich hat, soll nicht zu armen Leuten zu Gaste gehen.

177 Wer nur isst am Charfreitage, hat weder Flüsse noch andere Plage.

178 Wer selber nichts zu essen hat, kann andere nicht zu Gaste bitten.

179 Wer sich satt gegessen hat, meint, andere seien auch satt.Steiger, 158; Kirchhofer, 251.

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Wer sich nicht satt isst, leckt sich auch nicht satt. Wer von gewöhnlicher Alltagsnahrung nicht satt wird, den werden auch kostbare Leckereien nicht satt machen.

181 Wer übel isset, fastet gnug.Lehmann, 190, 4; Simrock, 2275; Eiselein, 161.

182 Wer viel isst, der muss viel trinken.

Frz.: Quand on file beaucoup il faut mouiller.

183 Wer viel jsset, der hungert viel.Petri, II, 773.

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185 Wer wil wol essen vnd trincken, der muss auch wol klincken.Petri, II, 781.

186 Wer will mit essen, der muss auch mit dreschen.Körte, 1235; Petri, II, 799; Simrock, 2208; Venedey, 74; Boebel, 141.

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187 Wer wohl isst am Abend, der wird wohl schlafen, und wer wohl lebt, der wird wohl sterben.

188 Wer wol zu nacht jsset, der schläfft wol.Henisch, 950.

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190 Wer zu nacht nicht jsset, der wendet sich die gantze nacht vmb vnd vmb.Henisch, 950.

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193 Wer zu viel isst und zu viel liest, der weiss zuletzt nicht, was (wer) er ist.

194 Wie einer isst, so arbeitet er auch.Simrock, 2206; Venedey, 117; Nopitsch, 62 (1747); Eiselein, 154; Körte, 1245.

Vgl. über dies Sprichwort ferner: J. Ph. Treiber, Dissert. med. de eo, quod vulgo dicitur: Wie man isst, so arbeitet man auch (Jena 1701), und: Joh. Hadr. Slevogt, Dissert. de eo quod dicitur: Wie man isst, so arbeitet man auch (Halae 1747). (Nopitsch, 62.)

It.: Chi è pigro a mangiar, è pigro a ogni cosa.

195 Wie man isst, so ist man.

196 Wie sich einer zum Essen schickt, so schickt er sich auch zur Arbeit.Lehmann, II, 880, 287; Gruter, III, 114.

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[[448]/0476] 145 Wei met eaten well, mot äuk met deasken. (dreschen). (Westf.) 146 Wem das Essen soll gedeihn, der muss guter Dinge sein. 147 Wenig essen vnnd wenig reden hat niemand gerewet. – Lehmann, 190, 5. Eine sehr heilsame diätetische Lehre für Leib und Seele. It.: Il poco mangiare e poco parlare, non fecere mai male. 148 Wenig essen vnnd wenig sprechen schadet nie. 149 Wenn du issest, so gib den Hunden zuerst, sagte der Weise, der die Mönche noch nicht kannte. – Klosterspiegel, 49, 15. 150 Wenn du issest, wird dein Nachbar nicht satt. 151 Wenn du wohl essen willst, so faste wohl. 152 Wenn einer jsset, so kan er nicht wol reden. – Lehmann, 905, 20. 153 Wenn et all gegeten is, sind de Schötteln ledig. Holl.: Als te hove gheten is, so sijn dær idel vaten. (Tunn., 3, 21.) Lat.: Quodlibet est vacuum vas post cenam dominorum. (Fallersleben, 36.) 154 Wenn ik êt, so slap ik nich. (Holst.) – Schütze, I, 293. Wer seine zweckmäasige Thätigkeit oder Tagesvertheilung andeuten will. 155 Wer allein isst, hustet auch allein. – Burckhardt, 646. Im Morgenlande gilt, wer allein isst, für einen Geizhals, also: der Selbstsüchtige sieht sich im Unglück verlassen. Es ist hier das Husten gemeint, was erfolgt, wenn etwas in die Luftröhre kommt. – In Venetien sagt man: Wer allein isst, krepirt auch allein. (Reinsberg II, 19.) 156 Wer einmal isst, lebt wie ein Engel; wer zweimal isst, lebt wie ein Mensch; wer dreimal isst und mehr; lebt wie ein Thier. 157 Wer essen sieht, bekommt selbst Appetit. 158 Wer etwas isset und etwas übrig lässet, kann zweimal Tafel halten. – Winckler, VI, 27. 159 Wer gern ässe und hat nichts, ist glücklicher, als der's hat und mag's nicht. 160 Wer gesund isst und gut fist't, den Doctor nicht vermisst. 161 Wer gut isst, weich liegt und nicht soviel sorgt wie eine Maus, mit dessen Küche ist's bald aus. Dän.: Aede fedt, ligge blødt, tilfreds lad gaae giør snart af med huusholdningen. (Prov. dan., 9.) 162 Wer gut kann essen und gut winden, braucht den Aerzten nichts einzubinden. 163 Wer heit nit isst fir Zorn, der isst fir Hunger mor'n. – Curtze, 362, 574. 164 Wer heut' gegessen, den hungert morgen wieder. – Kirchhofer, 251; Simrock, 12293. 165 Wer isset, ehe er hungert, gibt dem Arzte Handgeld. 166 Wer jhm mit essen vnd trincken zu vil abbricht, der kan sich nirgendt wider erholen. – Henisch, 950; Petri, II, 855. 167 Wer jhm mit essen vnd trincken zu vil gethan hat, der kan mit fasten vnd kranckheit aussbüssen. – Henisch, 950; Petri, II, 855. 168 Wer mehr isst als er braucht, hungert oft, wenn es nicht mehr raucht. 169 Wer mir zu essen gibt und keinen Trank, dem weiss ich keinen Dank. – Bücking, 108. Dies Sprichwort erklärt sich für den Tischtrunk, der von manchen Aerzten als schädlich, die Verdauung hindernd, angegriffen, von andern, unter der Voraussetzung, dass er ein mässiger sei, vertheidigt worden ist. Dän.: Hvo som vel eder, han skal vel drikke. (Prov. dan., 134.) It.: Il mangiare insegna bevere. 170 Wer mit gessen hat, der muss mit zahlen. – Henisch, 950; Petri, II, 736. 171 Wer mittags wenig jsset, dem schmeckt das Nachtessen desto besser. – Lehmann, 190, 8. 172 Wer nicht essen will (mag), dem schmeckt die beste Speise nicht. Die Russen sagen: Dem, der ihn essen soll, schmeckt auch der Rogen des Störs nicht. (Altmann V.) 173 Wer nicht isst, als wenn er hungert, und zu essen aufhört, ehe er satt ist, der bleibt von Arzt und Apotheke fern. Dän.: Hvo ei æder før han hungrer, men holder op før han bliver mæt, behøver hverken doctor eller apotheker. (Prov. dan., 11.) 174 Wer nicht isst, arbeitet auch nicht. (Eifel.) 175 Wer nicht isst, der taugt (arbeitet) auch nicht. – Schmitz, 190, 107; 193, 149. 176 Wer nichts zu essen bei sich hat, soll nicht zu armen Leuten zu Gaste gehen. 177 Wer nur isst am Charfreitage, hat weder Flüsse noch andere Plage. 178 Wer selber nichts zu essen hat, kann andere nicht zu Gaste bitten. 179 Wer sich satt gegessen hat, meint, andere seien auch satt. – Steiger, 158; Kirchhofer, 251. 180 Wer sick nich satt eten kann, de kann sick auk nich satt licken. (Lippe.) – Firmenich, I, 270; für Oldenburg: Goldschmidt, II, 38; für Holstein: Schütze, I, 293; für Köln: Firmenich, I, 473, 105; für Aachen: Firmenich, I, 494, 157; hochdeutsch bei Hollenberg, II, 3; Petri, II, 761. Wer sich nicht satt isst, leckt sich auch nicht satt. Wer von gewöhnlicher Alltagsnahrung nicht satt wird, den werden auch kostbare Leckereien nicht satt machen. 181 Wer übel isset, fastet gnug. – Lehmann, 190, 4; Simrock, 2275; Eiselein, 161. 182 Wer viel isst, der muss viel trinken. Frz.: Quand on file beaucoup il faut mouiller. 183 Wer viel jsset, der hungert viel. – Petri, II, 773. 184 Wer wenig isst, wird lange (viel) essen, und wer viel isst, wird wenig essen. – Reinsberg III, 139; Winckler, XII, 66. Dän.: Hvo æder lidet, æder længe, hvo æder meget, æder stakket. (Prov. dan., 8.) It.: Chi mangia e beve sobriamente, viver vuole lungamente. – Il mangiar molto fa mangiar poco. – Per mangiar assai conviene mangiar poco. (Pazzaglia, 198, 8 u. 4, 9.) 185 Wer wil wol essen vnd trincken, der muss auch wol klincken. – Petri, II, 781. 186 Wer will mit essen, der muss auch mit dreschen. – Körte, 1235; Petri, II, 799; Simrock, 2208; Venedey, 74; Boebel, 141. Frz.: Il faut travailler qui veut manger. 187 Wer wohl isst am Abend, der wird wohl schlafen, und wer wohl lebt, der wird wohl sterben. 188 Wer wol zu nacht jsset, der schläfft wol. – Henisch, 950. Lat.: Qui bene coenat, bene dormit. 189 Wer zu essen sich schämt und zu oren (beten), ist diesseits und jenseits verloren. – Tendlau, 892. 190 Wer zu nacht nicht jsset, der wendet sich die gantze nacht vmb vnd vmb. – Henisch, 950. Holl.: Wie zonder eten gaat te bed, dien wordt het slapen ligt belet. (Harrebomée, I, 186.) Lat.: Qui vesperi non coenat, tota nocte se quassat. 191 Wer zu viel gegessen hat, der bekommt leicht Magendrücken. Dän.: At æde tit vel, giør at man snart æder ilde. (Prov. dan., 9.) It.: Chi più mangia meno mangia. (Pazzaglia, 198, 9.) 192 Wer zu viel isst, kann's nicht verdauen. 193 Wer zu viel isst und zu viel liest, der weiss zuletzt nicht, was (wer) er ist. 194 Wie einer isst, so arbeitet er auch. – Simrock, 2206; Venedey, 117; Nopitsch, 62 (1747); Eiselein, 154; Körte, 1245. Vgl. über dies Sprichwort ferner: J. Ph. Treiber, Dissert. med. de eo, quod vulgo dicitur: Wie man isst, so arbeitet man auch (Jena 1701), und: Joh. Hadr. Slevogt, Dissert. de eo quod dicitur: Wie man isst, so arbeitet man auch (Halae 1747). (Nopitsch, 62.) It.: Chi è pigro a mangiar, è pigro a ogni cosa. 195 Wie man isst, so ist man. 196 Wie sich einer zum Essen schickt, so schickt er sich auch zur Arbeit. – Lehmann, II, 880, 287; Gruter, III, 114. Ung.: Ki mint eszik, ugy dolgozik. (Gaal, 394.) 197 Will er essen, will sie fasten; will er gehn, so will sie rasten. – Parömiakon, 1791.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [448]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/476>, abgerufen am 25.11.2024.