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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 280 Esel, Weib und Nuss geschlagen werden muss.

281 Esel werden nur zur Hochzeit geladen, um Wasser zu tragen.

282 Esels Stimm' und Gauches Sang erkennt man ohne Ohrenzwang. - Eiselein, 151.

Mhd.: Esels stimme und gouches sanc erkenne ich ane ir beiden danc. (Freidank.) ( Zingerle, 30.)

283 Faule Esel tragen gern schwer.

284 Fette Esel wissen nicht wie die Falten im Graurock stehen. - Sprichwörtergarten, 61; Scheidemünze, I, 3633.

285 Friss, mein Esel, bei der Last, weil du Gras und Futter hast.

286 Für einen Esel ist Eulenspiegel der beste Professor. - Scheidemünze, I, 3503.

287 Für einen Esel schickt sich kein Sattel von Sammt.

288 Für einen hungrigen Esel gibt's überall eine Distel.

289 Geh mit'm Esel nach Jerusalem, er kommt als Esel wieder hem.

Ruth.: Kto durnyi urodywsia, toj i u kijewi rozuma ne kupyt. (Wurzbach I, 117.)

290 In des Esels Sprache gibt's kein Nein. - Sprichwörtergarten, 427; Scheidemünze, I, 4280.

Nein sagen, verweigern, ist in den meisten Fällen schwieriger als Ja sagen, gewähren.

291 Ist das nicht ein rechter Esel, hat's geschrieben und kann's nicht lesen!

Dän.: Blek-spilder, som overmaler papiiret med det, som hverken han eller andre kunde laese, eller have nytte deraf. (Prov. dan., 73.)

Frz.: Il est bien ane de nature, qui ne peut lire son ecriture. (Leroux. I, 90; Lendroy, 36.)

292 Je grösser der Esel, je grösser das Glück.

Holl.: Hoe grooter ezel, hoe grooter geluk. (Harrebomee, I, 189.)

293 Jeder Esel kennt die eigene Last.

294 Jeder Esel sucht sich sein Futter selbst.

295 Jedermans Esel, allermans Knecht kan nit jedem kochen recht. - Lehmann, 127, 79.

296 Jedermans Esel hat der Wolff vorm Jahr gefressen. - Lehmann, 127, 80.

297 Kannst du den Esel nicht bei den Ohren fassen, so nimm ihn beim Schwanz. - Scheidemünze, II, 100.

298 Kaufe keinen Esel von einem Mauleseltreiber und heirathe nicht die Tochter eines Schenkwirths. (Span.)

299 Kein Esel, er hat gute Freund' zu Hof.

"Herr Esel verzeihe mir, ich hab nicht gewust, dass du zu Hoff so gute Freundt hast, sagte der Bawrenbub zum Esel, als ihn ein Hofjunker getadelt, dass er das arme Thier geschlagen." (Lehmann, 703, 69.)

300 Kein Esel kann auf einmal zween Stolze tragen.

301 Kleidete man den Esel auch in Sammet ein, er würde doch ein Esel sein.

302 Läufft ein Esel fern, er ist drumb nicht desto gelehrter. - Henisch, 945; Petri, II, 437.

303 Lass den Esel ungeschoren und bist du noch so hochgeboren!

304 Lassen wir den Esel Heu fressen!

305 Lasst den Esel Disteln fressen! - Murner, Nb.

306 Lieber einen Esel, der mich trägt, als ein Pferd, das mich abwirft. - Winckler, VI, 29.

307 Mak dei to'n Esel, se legg'n dei 'n Sack up. (Mecklenburg.)

308 Man darf den Esel wol beladen, aber nicht überladen.

309 Man findet manchen Esel, der nie Säcke trug. - Körte, 1207.

Holl.: Men ziet wel ezels, die nooit zakken droegen. (Harrebomee, I, 139.)

310 Man findet viel Esel, die nur auff zweyen Beinen gehen. - Oec. rur., X, 385; Körte, 1207; Reinsberg III, 141.

Holl.: Men vindt menigen ezel met twee beenen. (Harrebomee, I, 189.)

311 Man führ' den Esel nach Paris, es wird aus ihm kein Gaul gewiss.

Ein ruthenisches Sprichwort heisst: Wen man als Esel tauft, auch in Kiew Verstand nicht kauft. (Wurzbach I, 117.)

[Spaltenumbruch] 312 Man führt den Esel nur einmal über das Eis. - Eiselein, 152.

Lat.: Nemo libenter recolit, qui laesit, locum. (Eiselein, 122.)

313 Man gebe dem Esel Rosmarin, er frisst's doch für Heu.

314 Man holt Esel draussen und hat Pferde daheim.

Fremde werden oft vor Einheimischen befördert.

315 Man kann auch einen Esel so lange treiben, dass er stumpff wird vnd nicht mehr fort mag. - Henisch, 943; Petri, II, 454.

316 Man kann dean EIsel wal in 't Water dreiwen, ower teun (zum) Siupen ni. (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 50; für Recklinghausen: Firmenich, III, 170, 19; ostfriesisch bei Bueren, 882; hochdeutsch bei Reinsberg III, 189.

Frz.: On ne saurait faire boire un ane, s'il n'a soif. (Lendroy, 40.)

317 Man kann den Esel nicht zum Saufen zwingen, wenn er keinen Durst hat.

Holl.: Men kan een' ezel niet doen drinken, of hij moet dorst hebben. - Noch vinnig slaan, noch harde dwang doet den ezel drinken. (Harrebomee, I, 189.)

318 Man kann einem Esel die Zither spielen, er wird nicht tanzen.

319 Man kann einem Esel wol den Schwanz verbergen, aber die Ohren lässt er vorgucken. - Simrock, 2139; Sailer, 166; Kirchhofer, 273.

320 Man kann einen Esel an den Bach führen, ihn aber nicht zwingen zu saufen. - Schmitz, 190, 105.

321 Man kann einen Esel mit Atlasdecken behängen, er bleibt doch ein Esel. (Türk.)

322 Man kann einen Esel nicht zum Pferde prügeln.

323 Man kann einen Esel satteln, ein Reitpferd wird er aber nicht.

Holl.: Als men den ezel zadelt, dan slepen de riemen langs den grond. (Harrebomee, I, 187.)

324 Man kann wol mit 'em Esel hacken, aver nich snacken. (Holst.) - Körte, 1208.

Von einem Unverständigen und seinem Gewäsch.

325 Man kent den Esel bey den orn. - Franck, I, 16a; Gruter, I, 57.

Auch der Lette kennt ihn daran, der Italiener am Saumsattel. (Reinsberg II, 55.)

326 Man muss dem Esel die Disteln lassen und keine Wolle dafür fodern. - Winckler, VI, 56.

327 Man muss den Esel putzen, wenn man ihn hat, sagte der Bauer, als er dem Domherrn den Kiltgang zur Frau mit dem Striegel segnete. - Klosterspiegel, 67, 6.

328 Man muss nicht einen Esel und einen Ochsen zugleich an den Pflug (Wagen) spannen. - Scheidemünze, II, 33.

329 Man nennt nicht alle Esel Grauchen.

Holl.: Alle ezels heten geen graauwtje. (Harrebomee, I, 187.)

330 Man rufft den Esel nit ghen Hof, er sol dann seck tragen. - Franck, II, 90b; Tappius, 132b; Gruter, I, 58; Petri, II, 462; Lehmann, 189, 2; Henisch, 943; Oec. rur., 385; Winckler, I, 22; Blum, 420; Pistor., III, 94; Simrock, 2141; Eiselein, 151; Körte, 1209.

Holl.: Men roept den esel niet tot hove, dan als hi wat draghen moet. (Tunn., 17, 13; Harrebomee, I, 189.)

Lat.: Asinus in aula fovetur solum propter saccos portandos. (Eiselein, 151.) - Pondera brunellos portanda vocant et asellos. - Propter portanda vocatur asellus in aula. (Fallersleben, 479.)

331 Man schlägt Einen Esel heraus und zehn hinein.

332 Man soll den Esel nicht vbergürten (überladen). - Petri, II, 466; Simrock, 2181.

333 Man würde eher einen todten Esel zum Schreien bringen, als Geld vom Geizhals erhalten.

334 Man zieht den Esel bei den Ohren, wenn man den Reiter nicht erlangen kann.

335 Manch Esel trägt ein heilig Käpplein.

Dän.: Med en hellig kappe fra Mecca tempel bliver tit et esel daekket. (Prov. dan., 146.)

336 Manch Esel trägt viel schweren Sack, weil er ihm nicht entrinnen mag. - Renner.

337 Mancher kan seinem Esel wol den Schwanz verbergen, aber die ohren läst er gucken. - Lehmann, 820, 26.

[Spaltenumbruch] 280 Esel, Weib und Nuss geschlagen werden muss.

281 Esel werden nur zur Hochzeit geladen, um Wasser zu tragen.

282 Esels Stimm' und Gauches Sang erkennt man ohne Ohrenzwang.Eiselein, 151.

Mhd.: Esels stimme und gouches sanc erkenne ich âne ir beiden danc. (Freidank.) ( Zingerle, 30.)

283 Faule Esel tragen gern schwer.

284 Fette Esel wissen nicht wie die Falten im Graurock stehen.Sprichwörtergarten, 61; Scheidemünze, I, 3633.

285 Friss, mein Esel, bei der Last, weil du Gras und Futter hast.

286 Für einen Esel ist Eulenspiegel der beste Professor.Scheidemünze, I, 3503.

287 Für einen Esel schickt sich kein Sattel von Sammt.

288 Für einen hungrigen Esel gibt's überall eine Distel.

289 Geh mit'm Esel nach Jerusalem, er kommt als Esel wieder hêm.

Ruth.: Kto durnyi urodywsia, toj i u kijewi rozuma ne kupyt. (Wurzbach I, 117.)

290 In des Esels Sprache gibt's kein Nein.Sprichwörtergarten, 427; Scheidemünze, I, 4280.

Nein sagen, verweigern, ist in den meisten Fällen schwieriger als Ja sagen, gewähren.

291 Ist das nicht ein rechter Esel, hat's geschrieben und kann's nicht lesen!

Dän.: Blek-spilder, som overmaler papiiret med det, som hverken han eller andre kunde læse, eller have nytte deraf. (Prov. dan., 73.)

Frz.: Il est bien âne de nature, qui ne peut lire son écriture. (Leroux. I, 90; Lendroy, 36.)

292 Je grösser der Esel, je grösser das Glück.

Holl.: Hoe grooter ezel, hoe grooter geluk. (Harrebomée, I, 189.)

293 Jeder Esel kennt die eigene Last.

294 Jeder Esel sucht sich sein Futter selbst.

295 Jedermans Esel, allermans Knecht kan nit jedem kochen recht.Lehmann, 127, 79.

296 Jedermans Esel hat der Wolff vorm Jahr gefressen.Lehmann, 127, 80.

297 Kannst du den Esel nicht bei den Ohren fassen, so nimm ihn beim Schwanz.Scheidemünze, II, 100.

298 Kaufe keinen Esel von einem Mauleseltreiber und heirathe nicht die Tochter eines Schenkwirths. (Span.)

299 Kein Esel, er hat gute Freund' zu Hof.

„Herr Esel verzeihe mir, ich hab nicht gewust, dass du zu Hoff so gute Freundt hast, sagte der Bawrenbub zum Esel, als ihn ein Hofjunker getadelt, dass er das arme Thier geschlagen.“ (Lehmann, 703, 69.)

300 Kein Esel kann auf einmal zween Stolze tragen.

301 Kleidete man den Esel auch in Sammet ein, er würde doch ein Esel sein.

302 Läufft ein Esel fern, er ist drumb nicht desto gelehrter.Henisch, 945; Petri, II, 437.

303 Lass den Esel ungeschoren und bist du noch so hochgeboren!

304 Lassen wir den Esel Heu fressen!

305 Lasst den Esel Disteln fressen! – Murner, Nb.

306 Lieber einen Esel, der mich trägt, als ein Pferd, das mich abwirft.Winckler, VI, 29.

307 Mâk dî tô'n Esel, se legg'n dî 'n Sack up. (Mecklenburg.)

308 Man darf den Esel wol beladen, aber nicht überladen.

309 Man findet manchen Esel, der nie Säcke trug.Körte, 1207.

Holl.: Men ziet wel ezels, die nooit zakken droegen. (Harrebomée, I, 139.)

310 Man findet viel Esel, die nur auff zweyen Beinen gehen.Oec. rur., X, 385; Körte, 1207; Reinsberg III, 141.

Holl.: Men vindt menigen ezel met twee beenen. (Harrebomée, I, 189.)

311 Man führ' den Esel nach Paris, es wird aus ihm kein Gaul gewiss.

Ein ruthenisches Sprichwort heisst: Wen man als Esel tauft, auch in Kiew Verstand nicht kauft. (Wurzbach I, 117.)

[Spaltenumbruch] 312 Man führt den Esel nur einmal über das Eis.Eiselein, 152.

Lat.: Nemo libenter recolit, qui laesit, locum. (Eiselein, 122.)

313 Man gebe dem Esel Rosmarin, er frisst's doch für Heu.

314 Man holt Esel draussen und hat Pferde daheim.

Fremde werden oft vor Einheimischen befördert.

315 Man kann auch einen Esel so lange treiben, dass er stumpff wird vnd nicht mehr fort mag.Henisch, 943; Petri, II, 454.

316 Man kann dean Îsel wal in 't Wâter dreiwen, ower teun (zum) Siupen ni. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 50; für Recklinghausen: Firmenich, III, 170, 19; ostfriesisch bei Bueren, 882; hochdeutsch bei Reinsberg III, 189.

Frz.: On ne saurait faire boire un âne, s'il n'a soif. (Lendroy, 40.)

317 Man kann den Esel nicht zum Saufen zwingen, wenn er keinen Durst hat.

Holl.: Men kan een' ezel niet doen drinken, of hij moet dorst hebben. – Noch vinnig slaan, noch harde dwang doet den ezel drinken. (Harrebomée, I, 189.)

318 Man kann einem Esel die Zither spielen, er wird nicht tanzen.

319 Man kann einem Esel wol den Schwanz verbergen, aber die Ohren lässt er vorgucken.Simrock, 2139; Sailer, 166; Kirchhofer, 273.

320 Man kann einen Esel an den Bach führen, ihn aber nicht zwingen zu saufen.Schmitz, 190, 105.

321 Man kann einen Esel mit Atlasdecken behängen, er bleibt doch ein Esel. (Türk.)

322 Man kann einen Esel nicht zum Pferde prügeln.

323 Man kann einen Esel satteln, ein Reitpferd wird er aber nicht.

Holl.: Als men den ezel zadelt, dan slepen de riemen langs den grond. (Harrebomée, I, 187.)

324 Man kann wol mit 'em Esel hacken, aver nich snacken. (Holst.) – Körte, 1208.

Von einem Unverständigen und seinem Gewäsch.

325 Man kent den Esel bey den orn.Franck, I, 16a; Gruter, I, 57.

Auch der Lette kennt ihn daran, der Italiener am Saumsattel. (Reinsberg II, 55.)

326 Man muss dem Esel die Disteln lassen und keine Wolle dafür fodern.Winckler, VI, 56.

327 Man muss den Esel putzen, wenn man ihn hat, sagte der Bauer, als er dem Domherrn den Kiltgang zur Frau mit dem Striegel segnete.Klosterspiegel, 67, 6.

328 Man muss nicht einen Esel und einen Ochsen zugleich an den Pflug (Wagen) spannen.Scheidemünze, II, 33.

329 Man nennt nicht alle Esel Grauchen.

Holl.: Alle ezels heten geen graauwtje. (Harrebomée, I, 187.)

330 Man rufft den Esel nit ghen Hof, er sol dann seck tragen.Franck, II, 90b; Tappius, 132b; Gruter, I, 58; Petri, II, 462; Lehmann, 189, 2; Henisch, 943; Oec. rur., 385; Winckler, I, 22; Blum, 420; Pistor., III, 94; Simrock, 2141; Eiselein, 151; Körte, 1209.

Holl.: Men roept den esel niet tot hove, dan als hi wat draghen moet. (Tunn., 17, 13; Harrebomée, I, 189.)

Lat.: Asinus in aula fovetur solum propter saccos portandos. (Eiselein, 151.) – Pondera brunellos portanda vocant et asellos. – Propter portanda vocatur asellus in aula. (Fallersleben, 479.)

331 Man schlägt Einen Esel heraus und zehn hinein.

332 Man soll den Esel nicht vbergürten (überladen).Petri, II, 466; Simrock, 2181.

333 Man würde eher einen todten Esel zum Schreien bringen, als Geld vom Geizhals erhalten.

334 Man zieht den Esel bei den Ohren, wenn man den Reiter nicht erlangen kann.

335 Manch Esel trägt ein heilig Käpplein.

Dän.: Med en hellig kappe fra Mecca tempel bliver tit et esel dækket. (Prov. dan., 146.)

336 Manch Esel trägt viel schweren Sack, weil er ihm nicht entrinnen mag.Renner.

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[[433]/0461] 280 Esel, Weib und Nuss geschlagen werden muss. 281 Esel werden nur zur Hochzeit geladen, um Wasser zu tragen. 282 Esels Stimm' und Gauches Sang erkennt man ohne Ohrenzwang. – Eiselein, 151. Mhd.: Esels stimme und gouches sanc erkenne ich âne ir beiden danc. (Freidank.) ( Zingerle, 30.) 283 Faule Esel tragen gern schwer. 284 Fette Esel wissen nicht wie die Falten im Graurock stehen. – Sprichwörtergarten, 61; Scheidemünze, I, 3633. 285 Friss, mein Esel, bei der Last, weil du Gras und Futter hast. 286 Für einen Esel ist Eulenspiegel der beste Professor. – Scheidemünze, I, 3503. 287 Für einen Esel schickt sich kein Sattel von Sammt. 288 Für einen hungrigen Esel gibt's überall eine Distel. 289 Geh mit'm Esel nach Jerusalem, er kommt als Esel wieder hêm. Ruth.: Kto durnyi urodywsia, toj i u kijewi rozuma ne kupyt. (Wurzbach I, 117.) 290 In des Esels Sprache gibt's kein Nein. – Sprichwörtergarten, 427; Scheidemünze, I, 4280. Nein sagen, verweigern, ist in den meisten Fällen schwieriger als Ja sagen, gewähren. 291 Ist das nicht ein rechter Esel, hat's geschrieben und kann's nicht lesen! Dän.: Blek-spilder, som overmaler papiiret med det, som hverken han eller andre kunde læse, eller have nytte deraf. (Prov. dan., 73.) Frz.: Il est bien âne de nature, qui ne peut lire son écriture. (Leroux. I, 90; Lendroy, 36.) 292 Je grösser der Esel, je grösser das Glück. Holl.: Hoe grooter ezel, hoe grooter geluk. (Harrebomée, I, 189.) 293 Jeder Esel kennt die eigene Last. 294 Jeder Esel sucht sich sein Futter selbst. 295 Jedermans Esel, allermans Knecht kan nit jedem kochen recht. – Lehmann, 127, 79. 296 Jedermans Esel hat der Wolff vorm Jahr gefressen. – Lehmann, 127, 80. 297 Kannst du den Esel nicht bei den Ohren fassen, so nimm ihn beim Schwanz. – Scheidemünze, II, 100. 298 Kaufe keinen Esel von einem Mauleseltreiber und heirathe nicht die Tochter eines Schenkwirths. (Span.) 299 Kein Esel, er hat gute Freund' zu Hof. „Herr Esel verzeihe mir, ich hab nicht gewust, dass du zu Hoff so gute Freundt hast, sagte der Bawrenbub zum Esel, als ihn ein Hofjunker getadelt, dass er das arme Thier geschlagen.“ (Lehmann, 703, 69.) 300 Kein Esel kann auf einmal zween Stolze tragen. 301 Kleidete man den Esel auch in Sammet ein, er würde doch ein Esel sein. 302 Läufft ein Esel fern, er ist drumb nicht desto gelehrter. – Henisch, 945; Petri, II, 437. 303 Lass den Esel ungeschoren und bist du noch so hochgeboren! 304 Lassen wir den Esel Heu fressen! 305 Lasst den Esel Disteln fressen! – Murner, Nb. 306 Lieber einen Esel, der mich trägt, als ein Pferd, das mich abwirft. – Winckler, VI, 29. 307 Mâk dî tô'n Esel, se legg'n dî 'n Sack up. (Mecklenburg.) 308 Man darf den Esel wol beladen, aber nicht überladen. 309 Man findet manchen Esel, der nie Säcke trug. – Körte, 1207. Holl.: Men ziet wel ezels, die nooit zakken droegen. (Harrebomée, I, 139.) 310 Man findet viel Esel, die nur auff zweyen Beinen gehen. – Oec. rur., X, 385; Körte, 1207; Reinsberg III, 141. Holl.: Men vindt menigen ezel met twee beenen. (Harrebomée, I, 189.) 311 Man führ' den Esel nach Paris, es wird aus ihm kein Gaul gewiss. Ein ruthenisches Sprichwort heisst: Wen man als Esel tauft, auch in Kiew Verstand nicht kauft. (Wurzbach I, 117.) 312 Man führt den Esel nur einmal über das Eis. – Eiselein, 152. Lat.: Nemo libenter recolit, qui laesit, locum. (Eiselein, 122.) 313 Man gebe dem Esel Rosmarin, er frisst's doch für Heu. 314 Man holt Esel draussen und hat Pferde daheim. Fremde werden oft vor Einheimischen befördert. 315 Man kann auch einen Esel so lange treiben, dass er stumpff wird vnd nicht mehr fort mag. – Henisch, 943; Petri, II, 454. 316 Man kann dean Îsel wal in 't Wâter dreiwen, ower teun (zum) Siupen ni. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 50; für Recklinghausen: Firmenich, III, 170, 19; ostfriesisch bei Bueren, 882; hochdeutsch bei Reinsberg III, 189. Frz.: On ne saurait faire boire un âne, s'il n'a soif. (Lendroy, 40.) 317 Man kann den Esel nicht zum Saufen zwingen, wenn er keinen Durst hat. Holl.: Men kan een' ezel niet doen drinken, of hij moet dorst hebben. – Noch vinnig slaan, noch harde dwang doet den ezel drinken. (Harrebomée, I, 189.) 318 Man kann einem Esel die Zither spielen, er wird nicht tanzen. 319 Man kann einem Esel wol den Schwanz verbergen, aber die Ohren lässt er vorgucken. – Simrock, 2139; Sailer, 166; Kirchhofer, 273. 320 Man kann einen Esel an den Bach führen, ihn aber nicht zwingen zu saufen. – Schmitz, 190, 105. 321 Man kann einen Esel mit Atlasdecken behängen, er bleibt doch ein Esel. (Türk.) 322 Man kann einen Esel nicht zum Pferde prügeln. 323 Man kann einen Esel satteln, ein Reitpferd wird er aber nicht. Holl.: Als men den ezel zadelt, dan slepen de riemen langs den grond. (Harrebomée, I, 187.) 324 Man kann wol mit 'em Esel hacken, aver nich snacken. (Holst.) – Körte, 1208. Von einem Unverständigen und seinem Gewäsch. 325 Man kent den Esel bey den orn. – Franck, I, 16a; Gruter, I, 57. Auch der Lette kennt ihn daran, der Italiener am Saumsattel. (Reinsberg II, 55.) 326 Man muss dem Esel die Disteln lassen und keine Wolle dafür fodern. – Winckler, VI, 56. 327 Man muss den Esel putzen, wenn man ihn hat, sagte der Bauer, als er dem Domherrn den Kiltgang zur Frau mit dem Striegel segnete. – Klosterspiegel, 67, 6. 328 Man muss nicht einen Esel und einen Ochsen zugleich an den Pflug (Wagen) spannen. – Scheidemünze, II, 33. 329 Man nennt nicht alle Esel Grauchen. Holl.: Alle ezels heten geen graauwtje. (Harrebomée, I, 187.) 330 Man rufft den Esel nit ghen Hof, er sol dann seck tragen. – Franck, II, 90b; Tappius, 132b; Gruter, I, 58; Petri, II, 462; Lehmann, 189, 2; Henisch, 943; Oec. rur., 385; Winckler, I, 22; Blum, 420; Pistor., III, 94; Simrock, 2141; Eiselein, 151; Körte, 1209. Holl.: Men roept den esel niet tot hove, dan als hi wat draghen moet. (Tunn., 17, 13; Harrebomée, I, 189.) Lat.: Asinus in aula fovetur solum propter saccos portandos. (Eiselein, 151.) – Pondera brunellos portanda vocant et asellos. – Propter portanda vocatur asellus in aula. (Fallersleben, 479.) 331 Man schlägt Einen Esel heraus und zehn hinein. 332 Man soll den Esel nicht vbergürten (überladen). – Petri, II, 466; Simrock, 2181. 333 Man würde eher einen todten Esel zum Schreien bringen, als Geld vom Geizhals erhalten. 334 Man zieht den Esel bei den Ohren, wenn man den Reiter nicht erlangen kann. 335 Manch Esel trägt ein heilig Käpplein. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [433]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/461>, abgerufen am 22.11.2024.