Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Ehrbar. 1 Ehrbar und fromm dringet durch die Wolken, das andere muss zurückbleiben. - Simrock, 1842. Ein Deutscher des 17. Jahrhunderts bemerkt hierbei: "Ehrbar und fromm sind jetzt dermassen verachtet, dass kein Bauer, viel weniger ein Bürger mehr ehrbar und fromm heissen will. Das Ehrbare ist gar zu gering, obschon vordem die Bischöfe ehrbare Fürsten genannt worden, auch altförmisch, altfränkisch und altväterisch. Das Frommsein aber macht, dass man für einen einfältigen, abgeschmackten Mann bei der heutigen Welt passiren muss. Es will daher fast ein jeder gern ein gescheiter, raffinirter, verschmitzter und durchtriebener Kopf sein." Lat.: Honestus et pius penetrat per nubes, reliqui remanebunt. (Pistor., I, 20.) 2 Ehrbar und stolz ist neunmal stolz. - Simrock, 1841. *3 Ehrbar wie eine Töpferschürze. *4 He is so erbar as en Drelingslicht. (Holst.) Dreling, kleine holsteinische Silbermünze von 3 Pfennig. - Von einem steifen Ungeselligen. *5 Se is so ehrbar, as eene Huslüde Brut. Eichwald, 214. Ehrbarkeit. Ehrbarkeit ist ein schön Erbgut. It.: L'honesta e un patrimonio certo. ( Pazzaglia, 156, 2.) Ehre. 1 Allweg die Ehren unsere Sitten verkehren. - Eiselein, 134. Engl.: Honours change manners. (Bohn II.) Frz.: Honneurs changent moeurs. (Eiselein, 134.) Lat.: Honores mutant mores: Hurres murres. (Eiselein, 134.) 2 An Ehren ab, an Schanden auf, das ist der Welt Lauf. 3 Auff Ehr leihet niemand ein Kreutzer. - Lehmann, 155, 54. 4 Bei Ehre ohne Brot leidet der Magen Noth. Der Russe sagt: Was hilft uns unsere Ehre, wo nichts da ist. (Reinsberg IV, 79.) 5 Besser Ehre erwerben, als Ehre verderben. Holl.: Beter zich in eer te zetten, dan de eer te smetten. (Harrebomee, I, 172.) 6 Besser Ehre ohne Leben, als Leben ohne Ehre. 7 Besser Ehre verdienen und nicht erhalten, als Ehre geniessen und nicht verdienen. Port.: Mais val, mercer honra, e nao a ter, que tendo-a, nao a merecer. (Bohn I, 282.) 8 Besser mit Ehren geflohen, als mit Schanden todt geblieben. 9 Besser mit ehren sterben, dann mit schanden gelebt. - Henisch, 813. Dän.: Bedre aerligen at döe end med vanaere at leve, bedre liv-lös end aere-lös. (Prov. dan., 15.) Span.: Por temor, no pierdas honor. (Bohn I, 242.) 10 Der die Ehre verdient, hat sie (oft) nicht, und der sie hat, verdient sie (oft) nicht. - Lehmann, 154, 13. Dän.: Man aerer tidt dem som ere det ikke vaerd. (Prov. dan., 15.) 11 Der die Ehre verdient, ist oft rühmlicher als der sie annimmt. 12 Der Ehre Leiter hat keine eiserne Sprossen. 13 Der hat sein Ehr nicht wol verwart, der sein Weib mit einer andern spart. - Petri, II, 92. 14 Der ist aller Ehren werth, der andere nach Würden ehrt. It.: Onora il tristo, perche non ti disonori. Lat.: Omnibus obsequium praestabis, ut omnis honoret te bonus, a nullo dedecore malo. 15 Der ist der Ehre nicht werth, der sie mit Hast begehrt. It.: Delle dignita si rende indegno, chi le dignita ambisce con troppa avidita. (Pazzaglia, 88, 1.) 16 Der ist der Ehre werth, der sie verdient, nicht der sie erschleicht. 17 Der ist nicht Ehren werd, der Geld von seinem Bulen begert. - Petri, III, 3. 18 Der lässet jhm mit Ehren dienen; der's wider gelten mag. - Lehmann, II, 65, 50. 19 Der muss die Ehre Gottes verletzen, der das Gold sich macht zum Götzen. 20 Dess Ehre ist gar klein, der sich lobt allein. 21 Dess Ehre währet lange Frist, der einfältig mit Triuwen ist. [Spaltenumbruch] 22 Die ehr aller Menschen ist kunst vnd geschicklichkeit. - Henisch, 814. 23 Die Ehr, glaub vnd aug leiden keinen schertz. - Franck, II, 3b; Henisch, 814; Gruter, I, 23; Körte, 987; Schottel, 1143a; Egenolff, 8b; Petri, II, 160; Luther, 441; Struve, 22; Günther, 67; Simrock, 1809; Eiselein, 132; Kirchhofer, 146. Holl.: Eer, geloof en oog lijden geene scherts. (Harrebomee, I, 173.) It.: Coll' occhio e colla fede non si ha da burlare. Ruth.: Cest, zakon i oko ne trpe sale. (Wurzbach I, 488.) Lat.: Fama, fides, oculus non patiuntur jocum. (Eiselein, 182.) - Non patitur jocum fama, fides, oculus. 24 Die Ehr hat viel Leitern, darauf man auff- vnd absteigt. - Lehmann, 155, 49. 25 Die ehr ist ein Crocodill, sie folgt denen, die sie fliehen, vnd fleucht, die jhr nachtrachten. - Henisch, 814; Egenolff, 324a. Weil man vom Krokodil erzählt, dass es vor denen, welche es verfolgen, fliehe, und die verfolge, die vor ihm fliehen. Lat.: Gloria crocodilus. (Egenolff, 324a.) 26 Die Ehr' ist wie der Schatten, sie folgt dem, der sie flieht. Holl.: De eer gelijkt de schaduw, die volgt dengenen, die ze vliedt, en vliedt dengenen, die ze volgt. (Harrebomee, I, 172.) 27 Die ehr kompt von Gott. - Henisch, 814. 28 Die Ehr soll dem Reichthumb vorgehen. - Lehmann, II, 69, 20. 29 Die Ehr verendert den Menschen. - Lehmann, 156, 57. 30 Die Ehre bringt den Hund ums Leben. Er kann die guten Tage nicht vertragen. 31 Die Ehre der Männer ist der Frauen Ehre; der Weiber Schande ist auch der Männer Schande. - Eisenhart, 125; Hillebrand, 32. 32 Die ehre der eltern ist den Kindern ein grosser schatz. - Henisch, 814. 33 Die Ehre des einen die andern beweinen. 34 Die Ehre des einen ist nicht immer die Ehre des andern. It.: Spesso l'honor dell' uno e dishonor dell' altro. (Pazzaglia, 158, 4.) 35 Die Ehre, die man den Dienern erweist, erweist man den Herren. 36 Die Ehre, die man erlangen will, findet man nicht im weichen Bett. 37 Die Ehre einer Jungfrau ist eine weisse Schürze. - Gaal, 319. Das kleinste Flecklein wird darauf bemerkt. Engl.: The fairest silk is soonest stained. (Bohn II, 91.) 38 Die Ehre eines Fechters und eines Reitpferdes (Schlachtrosses) dauert nicht lange. Frz.: A cheval coureur n'y a l'homme joueur ne dura oncques gueres l'honneur. (Leroux, I, 102.) 39 Die Ehre gehört den Alten. - Mathesy, 210b. 40 Die Ehre hat einen schwarzen Boden, die dem Teufel einen Eid hält. 41 Die Ehre ist ein Kraut, das nur bei Dornen wird gebaut. 42 Die Ehre ist nicht dess, der sie nimpt vnd bekompt, sondern dess, der sie gibet. - Mathesy, 210b. Lat.: Honor sequitur fugientem, fugit sequentem. 43 Die Ehre ist oft das Schwert, das den guten Namen versehrt (zerstört). Versteht sich, die eitle Ehre, der Ehrgeiz. 44 Die Ehre ist wie das Kleid. (Pers.) "Daher", sagt Chardin (Reisen, IV, 13) "ziehen reiche Perser ein Kleid selten zwei Tage hintereinander an, und thun es weg, sobald ein Tropfen darauffällt." 45 Die Ehre ist wie der Schnee. 46 Die Ehre ist wie ein Fluss, der dahin läuft, wo es vorher nass ist. 47 Die Ehre von einem Spieler und einem Rennpferd dauert kurze Zeit und ist wenig werth. 48 Die Ehre wird nicht begraben. Brave Leute setzen sich ein Gedächtniss, das auch nach ihrem Tode ihr rühmliches Gedächtniss erhält. It.: La tomba non puo seppellire, ne rinserrar la fama. (Pazzaglia, 110, 4.)
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Ehrbar. 1 Ehrbar und fromm dringet durch die Wolken, das andere muss zurückbleiben. – Simrock, 1842. Ein Deutscher des 17. Jahrhunderts bemerkt hierbei: „Ehrbar und fromm sind jetzt dermassen verachtet, dass kein Bauer, viel weniger ein Bürger mehr ehrbar und fromm heissen will. Das Ehrbare ist gar zu gering, obschon vordem die Bischöfe ehrbare Fürsten genannt worden, auch altförmisch, altfränkisch und altväterisch. Das Frommsein aber macht, dass man für einen einfältigen, abgeschmackten Mann bei der heutigen Welt passiren muss. Es will daher fast ein jeder gern ein gescheiter, raffinirter, verschmitzter und durchtriebener Kopf sein.“ Lat.: Honestus et pius penetrat per nubes, reliqui remanebunt. (Pistor., I, 20.) 2 Ehrbar und stolz ist neunmal stolz. – Simrock, 1841. *3 Ehrbar wie eine Töpferschürze. *4 He is so êrbar as en Drêlingslicht. (Holst.) Drêling, kleine holsteinische Silbermünze von 3 Pfennig. – Von einem steifen Ungeselligen. *5 Se is so ehrbar, as eene Huslüde Brut. 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Ehrbar.
1 Ehrbar und fromm dringet durch die Wolken, das andere muss zurückbleiben. – Simrock, 1842.
Ein Deutscher des 17. Jahrhunderts bemerkt hierbei: „Ehrbar und fromm sind jetzt dermassen verachtet, dass kein Bauer, viel weniger ein Bürger mehr ehrbar und fromm heissen will. Das Ehrbare ist gar zu gering, obschon vordem die Bischöfe ehrbare Fürsten genannt worden, auch altförmisch, altfränkisch und altväterisch. Das Frommsein aber macht, dass man für einen einfältigen, abgeschmackten Mann bei der heutigen Welt passiren muss. Es will daher fast ein jeder gern ein gescheiter, raffinirter, verschmitzter und durchtriebener Kopf sein.“
Lat.: Honestus et pius penetrat per nubes, reliqui remanebunt. (Pistor., I, 20.)
2 Ehrbar und stolz ist neunmal stolz. – Simrock, 1841.
*3 Ehrbar wie eine Töpferschürze.
*4 He is so êrbar as en Drêlingslicht. (Holst.)
Drêling, kleine holsteinische Silbermünze von 3 Pfennig. – Von einem steifen Ungeselligen.
*5 Se is so ehrbar, as eene Huslüde Brut. Eichwald, 214.
Ehrbarkeit.
Ehrbarkeit ist ein schön Erbgut.
It.: L'honestà è un patrimonio certo. ( Pazzaglia, 156, 2.)
Ehre.
1 Allweg die Ehren unsere Sitten verkehren. – Eiselein, 134.
Engl.: Honours change manners. (Bohn II.)
Frz.: Honneurs changent moeurs. (Eiselein, 134.)
Lat.: Honores mutant mores: Hurres murres. (Eiselein, 134.)
2 An Ehren ab, an Schanden auf, das ist der Welt Lauf.
3 Auff Ehr leihet niemand ein Kreutzer. – Lehmann, 155, 54.
4 Bei Ehre ohne Brot leidet der Magen Noth.
Der Russe sagt: Was hilft uns unsere Ehre, wo nichts da ist. (Reinsberg IV, 79.)
5 Besser Ehre erwerben, als Ehre verderben.
Holl.: Beter zich in eer te zetten, dan de eer te smetten. (Harrebomée, I, 172.)
6 Besser Ehre ohne Leben, als Leben ohne Ehre.
7 Besser Ehre verdienen und nicht erhalten, als Ehre geniessen und nicht verdienen.
Port.: Mais val, mercer honra, e naõ a ter, que tendo-a, naõ a merecer. (Bohn I, 282.)
8 Besser mit Ehren geflohen, als mit Schanden todt geblieben.
9 Besser mit ehren sterben, dann mit schanden gelebt. – Henisch, 813.
Dän.: Bedre ærligen at døe end med vanære at leve, bedre liv-løs end ære-løs. (Prov. dan., 15.)
Span.: Por temor, no pierdas honor. (Bohn I, 242.)
10 Der die Ehre verdient, hat sie (oft) nicht, und der sie hat, verdient sie (oft) nicht. – Lehmann, 154, 13.
Dän.: Man ærer tidt dem som ere det ikke værd. (Prov. dan., 15.)
11 Der die Ehre verdient, ist oft rühmlicher als der sie annimmt.
12 Der Ehre Leiter hat keine eiserne Sprossen.
13 Der hat sein Ehr nicht wol verwart, der sein Weib mit einer andern spart. – Petri, II, 92.
14 Der ist aller Ehren werth, der andere nach Würden ehrt.
It.: Onora il tristo, perchè non ti disonori.
Lat.: Omnibus obsequium praestabis, ut omnis honoret te bonus, a nullo dedecore malo.
15 Der ist der Ehre nicht werth, der sie mit Hast begehrt.
It.: Delle dignità si rende indegno, chi le dignità ambisce con troppa avidità. (Pazzaglia, 88, 1.)
16 Der ist der Ehre werth, der sie verdient, nicht der sie erschleicht.
17 Der ist nicht Ehren werd, der Geld von seinem Bulen begert. – Petri, III, 3.
18 Der lässet jhm mit Ehren dienen; der's wider gelten mag. – Lehmann, II, 65, 50.
19 Der muss die Ehre Gottes verletzen, der das Gold sich macht zum Götzen.
20 Dess Ehre ist gar klein, der sich lobt allein.
21 Dess Ehre währet lange Frist, der einfältig mit Triuwen ist.
22 Die ehr aller Menschen ist kunst vnd geschicklichkeit. – Henisch, 814.
23 Die Ehr, glaub vnd aug leiden keinen schertz. – Franck, II, 3b; Henisch, 814; Gruter, I, 23; Körte, 987; Schottel, 1143a; Egenolff, 8b; Petri, II, 160; Luther, 441; Struve, 22; Günther, 67; Simrock, 1809; Eiselein, 132; Kirchhofer, 146.
Holl.: Eer, geloof en oog lijden geene scherts. (Harrebomée, I, 173.)
It.: Coll' occhio e colla fede non si ha da burlare.
Ruth.: Cest, zakon i oko ne trpe sale. (Wurzbach I, 488.)
Lat.: Fama, fides, oculus non patiuntur jocum. (Eiselein, 182.) – Non patitur jocum fama, fides, oculus.
24 Die Ehr hat viel Leitern, darauf man auff- vnd absteigt. – Lehmann, 155, 49.
25 Die ehr ist ein Crocodill, sie folgt denen, die sie fliehen, vnd fleucht, die jhr nachtrachten. – Henisch, 814; Egenolff, 324a.
Weil man vom Krokodil erzählt, dass es vor denen, welche es verfolgen, fliehe, und die verfolge, die vor ihm fliehen.
Lat.: Gloria crocodilus. (Egenolff, 324a.)
26 Die Ehr' ist wie der Schatten, sie folgt dem, der sie flieht.
Holl.: De eer gelijkt de schaduw, die volgt dengenen, die ze vliedt, en vliedt dengenen, die ze volgt. (Harrebomée, I, 172.)
27 Die ehr kompt von Gott. – Henisch, 814.
28 Die Ehr soll dem Reichthumb vorgehen. – Lehmann, II, 69, 20.
29 Die Ehr verendert den Menschen. – Lehmann, 156, 57.
30 Die Ehre bringt den Hund ums Leben.
Er kann die guten Tage nicht vertragen.
31 Die Ehre der Männer ist der Frauen Ehre; der Weiber Schande ist auch der Männer Schande. – Eisenhart, 125; Hillebrand, 32.
32 Die ehre der eltern ist den Kindern ein grosser schatz. – Henisch, 814.
33 Die Ehre des einen die andern beweinen.
34 Die Ehre des einen ist nicht immer die Ehre des andern.
It.: Spesso l'honor dell' uno è dishonor dell' altro. (Pazzaglia, 158, 4.)
35 Die Ehre, die man den Dienern erweist, erweist man den Herren.
36 Die Ehre, die man erlangen will, findet man nicht im weichen Bett.
37 Die Ehre einer Jungfrau ist eine weisse Schürze. – Gaal, 319.
Das kleinste Flecklein wird darauf bemerkt.
Engl.: The fairest silk is soonest stained. (Bohn II, 91.)
38 Die Ehre eines Fechters und eines Reitpferdes (Schlachtrosses) dauert nicht lange.
Frz.: A cheval coureur n'y à l'homme joueur ne dura oncques guères l'honneur. (Leroux, I, 102.)
39 Die Ehre gehört den Alten. – Mathesy, 210b.
40 Die Ehre hat einen schwarzen Boden, die dem Teufel einen Eid hält.
41 Die Ehre ist ein Kraut, das nur bei Dornen wird gebaut.
42 Die Ehre ist nicht dess, der sie nimpt vnd bekompt, sondern dess, der sie gibet. – Mathesy, 210b.
Lat.: Honor sequitur fugientem, fugit sequentem.
43 Die Ehre ist oft das Schwert, das den guten Namen versehrt (zerstört).
Versteht sich, die eitle Ehre, der Ehrgeiz.
44 Die Ehre ist wie das Kleid. (Pers.)
„Daher“, sagt Chardin (Reisen, IV, 13) „ziehen reiche Perser ein Kleid selten zwei Tage hintereinander an, und thun es weg, sobald ein Tropfen darauffällt.“
45 Die Ehre ist wie der Schnee.
46 Die Ehre ist wie ein Fluss, der dahin läuft, wo es vorher nass ist.
47 Die Ehre von einem Spieler und einem Rennpferd dauert kurze Zeit und ist wenig werth.
48 Die Ehre wird nicht begraben.
Brave Leute setzen sich ein Gedächtniss, das auch nach ihrem Tode ihr rühmliches Gedächtniss erhält.
It.: La tomba non può seppellire, ne rinserrar la fama. (Pazzaglia, 110, 4.)
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