Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 935 Man kann von allen Dingen sagen, aber nicht alles erjagen. 936 Man mot en Ding en Ding sein loten. (Lippe.) Man muss es nicht zu genau und scharf nehmen. 937 Man mummelt (sagt) solang von einem Dinge, bis es ausbricht (geschieht). - Schottel, 1136a u. 1137a; Mayer, II, 9; Körte, 897. Holl.: Men mompelt zoo lang van een ding tot dat het komt. (Harrebomee, I, 136.) 938 Man muss die Dinge nehmen, wie sie sind. Holl.: Acht de dingen zoo als ze zijn. (Harrebomee, I, 133.) - Men moet de dingen nemen zoo als ze vallen. (Harrebomee, I, 136.) 939 Man muss die Dinge nehmen wie sie sind, sagte der Dieb, da nahm er die silbernen Löffel (Teller) ungescheuert. 940 Man muss doch zuletzt ein Ding suchen, da es ist. - Henisch, 713. 941 Man muss ein Ding da anfassen, wo man's halten kann. - Körte, 893. 942 Man muss ein Ding enden, was hilfft anfangen. - Henisch, 713. 943 Man muss ein Ding wahrnehmen, sagte der Hahn, und sass auf einem Ei. Holl.: Alle ding dient waargenomen, zei de haan, en hij zat op het ei, om niet te missen. (Harrebomee, I, 133.) 944 Man muss einem ding die Larven abziehen. - Lehmann, 517, 12. 945 Man muss jedes Ding mit dem Ende anfangen. Nicht sowol verkehrt, als vielmehr mit dem Gedanken, es auch auf eine gute Weise zu beendigen. 946 Man muss nicht nach Dingen streben, die man nicht erhalten kann. Dän.: Attraa ei efter umuelige ting. - Du skalt ikke attraa det du ei kand faae (Prov. dan., 40.) 947 Man muss sein Ding nicht auf blaue Enten und Gänse setzen. - Geiler. 948 Man redet nit allweg von einem Ding, es sei denn etwas daran. - Eiselein, 120. It.: Non si dice mai tanto una cosa che non sia qualche cosa. (Bohn I, 114.) 949 Man sagt selten von eim ding es ist etwas dran. - Eyering, III, 204. 950 Man sieht die Dinge anders vom Thurm als aus dem Keller. Holl.: Men ziet de dingen anders van een' toren dan uit een keldervenster. (Harrebomee, I, 136.) 951 Man sol aller ding milt sein, dann der zeit nit. - Franck, I, 55b. 952 Man sol eim ding gnug thun, oder vnder wegen lon. - Franck, II, 83b; Eyering, III, 181; Lehmann, II, 404, 56. 953 Man sol ein ding nit zu gut machen. - Franck, I, 5a u. 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[Spaltenumbruch] 963 Mit drei Dingen gehe nicht zu dreien, sonst bist du übel berathen: nicht mit jedem Durst zum Topfe, nicht mit jedem Uebel zum Arzte, nicht mit jedem Process zum Advocaten. 964 Mit drei Dingen hält man sich drei andere vom Leibe: mit dem Wedel die Fliegen, mit dem Stocke die Hunde und mit der Geisel der Satire die Thoren. 965 Mit drei Dingen hat der Handel Gefahr: mit Pferden, Wein und Weiberwaar'. 966 Mit drei Dingen kann man leicht betrogen sein: mit Pferden, Weibern und Wein. Dän.: Qvinde, hest og viin ere tre bedragelige vare. (Prov. dan., 554.) 967 Mit drei Dingen muss man nicht spielen: mit Feuer, mit Messern und - Männern. 968 Mit drei Dingen reist man durch Europa fein: mit einem guten Pferd, mit Geld und mit Latein. 969 Mit drei Dingen treiben die Pfaffen Krämerei an allen Enden: mit Christo, mit Weibern und (geistlichen) Präbenden. 970 Mit vier Dingen fängt man vier andere: mit Geld die Schufte, mit Versprechungen die Thoren, mit Speck die Mäuse und mit Weibern Junge und Greise (Dumme und Weise). 971 Mit vier Dingen hab' in Venedig nichts zu schaffen: mit weissen Steinen, Gauklern, Huren und Pfaffen. 972 Mit vier Dingen ist gut geistlich sein: mit Jesuiterchor, Benedictinerbett, Kapuzinertisch und Dominicanerwein. 973 Mit zwei Dingen ist man wohl berathen: mit friesischer Treu' und holländischen Dukaten. 974 Mit zwei Dingen kann die Unschuld jeden Feind besiegen: mit Bescheidenheit und Vorsicht. 975 Mit zwei Dingen muss man sich nichts machen zu schaffen: mit der Gnade des Schinders und der Barmherzigkeit der Pfaffen. 976 Nach geschehenen Dingen ist nichts zu wiederbringen. - Lehmann, 272, 4. 977 Nach verlorenen Dingen soll man nicht ringen. - Kirchhofer, 157. Lat.: Rosam quae praeteriit, ne quaeras iterum. (Erasm., 513; Philippi, II, 159; Seybold, 581; Binder I, 1561, II, 2979.) 978 Nach zwei Dingen wird sich niemand sehnen: nach Rauch in den Augen und Holzäpfeln in Zähnen. 979 Natürliche Dinger hend d' Mädlen wie d' Weiber. (Nürtingen.) 980 Neue Dinge, neue Namen. Holl.: Nieuwe dingen worden met nieuwe namen benoemd. (Harrebomee, I, 136.) 981 Neun Dinge können nicht wieder zurückgebracht werden: die Jugend und ihre Kräfte, vergangene Zeit, das gesprochene Wort, die verlorene Jungfrauschaft, darübergeflossenes Wasser, das Holz so zu Asche verbrannt ist, der Schnee so vorm Jahre geschmolzen, Unrecht, das am Tag ist zu beschämen, und in der Hölle die Seligkeit durch Bitten zu erlangen. 982 Neun Dinge sind selten in der Welt: ein Winter ohne Schnee, ein alter Pelz ohne Flöh, eine Filzlaus, die allein geh; alte Weiber, die alle Zähne haben; ein wohlbehängter Galgen ohne Raben; Mägde, die nicht Häfen brechen; Gerichte, die nicht parteiisch sprechen; Narren, die nicht ihr Geld verbaun; junge Gesellen, die nicht gern junge Maidlin schaun. 983 Neun Dinge thun nichts ungeschlagen: ein Esel, der nicht Säck mag tragen, ein Orgel, Glock und wullen Bogen, und böse Kinder ungezogen, ein Hur, ein dürr Stockfisches Leib, ein Nussbaum und ein faules Weib. - Henisch, 447.
[Spaltenumbruch] 935 Man kann von allen Dingen sagen, aber nicht alles erjagen. 936 Man mot ên Ding ên Ding sîn loten. (Lippe.) Man muss es nicht zu genau und scharf nehmen. 937 Man mummelt (sagt) solang von einem Dinge, bis es ausbricht (geschieht). – Schottel, 1136a u. 1137a; Mayer, II, 9; Körte, 897. Holl.: Men mompelt zoo lang van een ding tot dat het komt. (Harrebomée, I, 136.) 938 Man muss die Dinge nehmen, wie sie sind. Holl.: Acht de dingen zoo als ze zijn. (Harrebomée, I, 133.) – Men moet de dingen nemen zoo als ze vallen. (Harrebomée, I, 136.) 939 Man muss die Dinge nehmen wie sie sind, sagte der Dieb, da nahm er die silbernen Löffel (Teller) ungescheuert. 940 Man muss doch zuletzt ein Ding suchen, da es ist. – Henisch, 713. 941 Man muss ein Ding da anfassen, wo man's halten kann. – Körte, 893. 942 Man muss ein Ding enden, was hilfft anfangen. – Henisch, 713. 943 Man muss ein Ding wahrnehmen, sagte der Hahn, und sass auf einem Ei. 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Holl.: Men mompelt zoo lang van een ding tot dat het komt. (Harrebomée, I, 136.)
938 Man muss die Dinge nehmen, wie sie sind.
Holl.: Acht de dingen zoo als ze zijn. (Harrebomée, I, 133.) – Men moet de dingen nemen zoo als ze vallen. (Harrebomée, I, 136.)
939 Man muss die Dinge nehmen wie sie sind, sagte der Dieb, da nahm er die silbernen Löffel (Teller) ungescheuert.
940 Man muss doch zuletzt ein Ding suchen, da es ist. – Henisch, 713.
941 Man muss ein Ding da anfassen, wo man's halten kann. – Körte, 893.
942 Man muss ein Ding enden, was hilfft anfangen. – Henisch, 713.
943 Man muss ein Ding wahrnehmen, sagte der Hahn, und sass auf einem Ei.
Holl.: Alle ding dient waargenomen, zei de haan, en hij zat op het ei, om niet te missen. (Harrebomée, I, 133.)
944 Man muss einem ding die Larven abziehen. – Lehmann, 517, 12.
945 Man muss jedes Ding mit dem Ende anfangen.
Nicht sowol verkehrt, als vielmehr mit dem Gedanken, es auch auf eine gute Weise zu beendigen.
946 Man muss nicht nach Dingen streben, die man nicht erhalten kann.
Dän.: Attraa ei efter umuelige ting. – Du skalt ikke attraa det du ei kand faae (Prov. dan., 40.)
947 Man muss sein Ding nicht auf blaue Enten und Gänse setzen. – Geiler.
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Holl.: Men ziet de dingen anders van een' toren dan uit een keldervenster. (Harrebomée, I, 136.)
951 Man sol aller ding milt sein, dann der zeit nit. – Franck, I, 55b.
952 Man sol eim ding gnug thun, oder vnder wegen lon. – Franck, II, 83b; Eyering, III, 181; Lehmann, II, 404, 56.
953 Man sol ein ding nit zu gut machen. – Franck, I, 5a u. II, 82a; Lehmann, II, 404, 57; Schottel, 1143a; Eiselein, 120.
954 Man soll an keinem Ding verzagen. – Grimm, II, 1168.
955 Man soll ein Ding bewähren, aber ihm nicht zu viel thun. – Eiselein, 120.
956 Man soll jedes Ding zum Besten kehren.
Holl.: Alle dingen moet men ten beste keeren. (Harrebomée, I, 136.)
957 Man soll kein Ding begehren, das der andere nicht kann gewähren.
Dän.: Man skal ikke bede usømmeligt. (Prov. dan., 50.)
958 Man soll kein ding vornehmen, dass wenig nutzt vnnd hernach schadet. – Lehmann, 285, 100.
959 Man soll nichts arges zu einem Ding reden, es gerathe darnach wie es mag. – Lehmann, II, 404, 60.
960 Mancher thut ein ding, ehe der Han bruntzt. – Lehmann, 452, 29.
961 Merke wohl zwei Ding': dein Pferd halt' im Preis nicht gering und einen Herrn bitt' nicht um kleine Ding'.
962 Mit drei Dingen fängt man drei andere: mit Hunden die Hasen, mit Loben die Narren, mit Gold die Frauen.
963 Mit drei Dingen gehe nicht zu dreien, sonst bist du übel berathen: nicht mit jedem Durst zum Topfe, nicht mit jedem Uebel zum Arzte, nicht mit jedem Process zum Advocaten.
964 Mit drei Dingen hält man sich drei andere vom Leibe: mit dem Wedel die Fliegen, mit dem Stocke die Hunde und mit der Geisel der Satire die Thoren.
965 Mit drei Dingen hat der Handel Gefahr: mit Pferden, Wein und Weiberwaar'.
966 Mit drei Dingen kann man leicht betrogen sein: mit Pferden, Weibern und Wein.
Dän.: Qvinde, hest og viin ere tre bedragelige vare. (Prov. dan., 554.)
967 Mit drei Dingen muss man nicht spielen: mit Feuer, mit Messern und – Männern.
968 Mit drei Dingen reist man durch Europa fein: mit einem guten Pferd, mit Geld und mit Latein.
969 Mit drei Dingen treiben die Pfaffen Krämerei an allen Enden: mit Christo, mit Weibern und (geistlichen) Präbenden.
970 Mit vier Dingen fängt man vier andere: mit Geld die Schufte, mit Versprechungen die Thoren, mit Speck die Mäuse und mit Weibern Junge und Greise (Dumme und Weise).
971 Mit vier Dingen hab' in Venedig nichts zu schaffen: mit weissen Steinen, Gauklern, Huren und Pfaffen.
972 Mit vier Dingen ist gut geistlich sein: mit Jesuiterchor, Benedictinerbett, Kapuzinertisch und Dominicanerwein.
973 Mit zwei Dingen ist man wohl berathen: mit friesischer Treu' und holländischen Dukaten.
974 Mit zwei Dingen kann die Unschuld jeden Feind besiegen: mit Bescheidenheit und Vorsicht.
975 Mit zwei Dingen muss man sich nichts machen zu schaffen: mit der Gnade des Schinders und der Barmherzigkeit der Pfaffen.
976 Nach geschehenen Dingen ist nichts zu wiederbringen. – Lehmann, 272, 4.
977 Nach verlorenen Dingen soll man nicht ringen. – Kirchhofer, 157.
Lat.: Rosam quae praeteriit, ne quaeras iterum. (Erasm., 513; Philippi, II, 159; Seybold, 581; Binder I, 1561, II, 2979.)
978 Nach zwei Dingen wird sich niemand sehnen: nach Rauch in den Augen und Holzäpfeln in Zähnen.
979 Natürliche Dinger hend d' Mädlen wie d' Weiber. (Nürtingen.)
980 Neue Dinge, neue Namen.
Holl.: Nieuwe dingen worden met nieuwe namen benoemd. (Harrebomée, I, 136.)
981 Neun Dinge können nicht wieder zurückgebracht werden: die Jugend und ihre Kräfte, vergangene Zeit, das gesprochene Wort, die verlorene Jungfrauschaft, darübergeflossenes Wasser, das Holz so zu Asche verbrannt ist, der Schnee so vorm Jahre geschmolzen, Unrecht, das am Tag ist zu beschämen, und in der Hölle die Seligkeit durch Bitten zu erlangen.
982 Neun Dinge sind selten in der Welt: ein Winter ohne Schnee, ein alter Pelz ohne Flöh, eine Filzlaus, die allein geh; alte Weiber, die alle Zähne haben; ein wohlbehängter Galgen ohne Raben; Mägde, die nicht Häfen brechen; Gerichte, die nicht parteiisch sprechen; Narren, die nicht ihr Geld verbaun; junge Gesellen, die nicht gern junge Maidlin schaun.
983 Neun Dinge thun nichts ungeschlagen: ein Esel, der nicht Säck mag tragen, ein Orgel, Glock und wullen Bogen, und böse Kinder ungezogen, ein Hur, ein dürr Stockfisches Leib, ein Nussbaum und ein faules Weib. – Henisch, 447.
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