Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.und anmuthigen Geberden sahe/ und wie manchen Liebes-Blicke sie auff ihn schiessen ließ/ wol in acht nahm/ da war sein tapffers Gemüth micht so. Männlich/ daß er sich in Liebe gegen ihr hette meßigen können/ ungeacht/ daß sie damals erst von sechzehen Zahren gewesen. Der wolgeplagte Graf/ so zuvor ein freyer Held/ auff nichts anders als Ritterspiel und dergleichen Königliche Hofedienste gesonnen / ward je länger je mehr geängstiget/ sonderlich da er am Abendtantze ihrer holdseligen Geberden/ Adelichen neigens/ und höfflicher Reverentz wahr nam / dadurch sein Hertz in Liebe so verwundet war/ daß er auch des Nachts weder Rast noch Ruhe haben könte/ darumb er ihm auch gäntzlich fürnahm/ ohne ihre Gegenwertigkeit/ nicht länger zu lehen/ ungeacht/ daß er am Stande und Vermögen höher als sie gewesen. Als er nun offt ihr zu gefallen manchen vergeblichen Gang vor ihres Vatern Hauß fürüber spatzieret/ auch seine Geberde / Gesicht und farbe wol ausweisete/ wornach sein Hertz begierig were / zweiffelte ferner das keusche Jungfräuliche Hertz auch nicht mehr/ welche an gleichem Fieber kranek lag/ daß es anders nicht/ als in Ehren/ von ihm gemeinet were/ wolte es doch aus Schamheit niemand offenbahren/ dachte ingleichen/ was könte mir höhers begegnen/ als wenn sein Hertz mit reiner / keuscher/ züchtigen und Ehelichen Liebe und anmuthigen Geberden sahe/ und wie manchen Liebes-Blicke sie auff ihn schiessen ließ/ wol in acht nahm/ da war sein tapffers Gemüth micht so. Männlich/ daß er sich in Liebe gegen ihr hette meßigen können/ ungeacht/ daß sie damals erst von sechzehen Zahren gewesen. Der wolgeplagte Graf/ so zuvor ein freyer Held/ auff nichts anders als Ritterspiel und dergleichen Königliche Hofedienste gesonnen / ward je länger je mehr geängstiget/ sonderlich da er am Abendtantze ihrer holdseligen Geberden/ Adelichen neigens/ und höfflicher Reverentz wahr nam / dadurch sein Hertz in Liebe so verwundet war/ daß er auch des Nachts weder Rast noch Ruhe haben könte/ darumb er ihm auch gäntzlich fürnahm/ ohne ihre Gegenwertigkeit/ nicht länger zu lehen/ ungeacht/ daß er am Stande und Vermögen höher als sie gewesen. Als er nun offt ihr zu gefallen manchen vergeblichen Gang vor ihres Vatern Hauß fürüber spatzieret/ auch seine Geberde / Gesicht und farbe wol ausweisete/ wornach sein Hertz begierig were / zweiffelte ferner das keusche Jungfräuliche Hertz auch nicht mehr/ welche an gleichem Fieber kranek lag/ daß es anders nicht/ als in Ehren/ von ihm gemeinet were/ wolte es doch aus Schamheit niemand offenbahren/ dachte ingleichen/ was könte mir höhers begegnen/ als wenn sein Hertz mit reiner / keuscher/ züchtigen und Ehelichen Liebe <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0082" n="62"/> und anmuthigen Geberden sahe/ und wie manchen Liebes-Blicke sie auff ihn schiessen ließ/ wol in acht nahm/ da war sein tapffers Gemüth micht so. Männlich/ daß er sich in Liebe gegen ihr hette meßigen können/ ungeacht/ daß sie damals erst von sechzehen Zahren gewesen. Der wolgeplagte Graf/ so zuvor ein freyer Held/ auff nichts anders als Ritterspiel und dergleichen Königliche Hofedienste gesonnen / ward je länger je mehr geängstiget/ sonderlich da er am Abendtantze ihrer holdseligen Geberden/ Adelichen neigens/ und höfflicher Reverentz wahr nam / dadurch sein Hertz in Liebe so verwundet war/ daß er auch des Nachts weder Rast noch Ruhe haben könte/ darumb er ihm auch gäntzlich fürnahm/ ohne ihre Gegenwertigkeit/ nicht länger zu lehen/ ungeacht/ daß er am Stande und Vermögen höher als sie gewesen. Als er nun offt ihr zu gefallen manchen vergeblichen Gang vor ihres Vatern Hauß fürüber spatzieret/ auch seine Geberde / Gesicht und farbe wol ausweisete/ wornach sein Hertz begierig were / zweiffelte ferner das keusche Jungfräuliche Hertz auch nicht mehr/ welche an gleichem Fieber kranek lag/ daß es anders nicht/ als in Ehren/ von ihm gemeinet were/ wolte es doch aus Schamheit niemand offenbahren/ dachte ingleichen/ was könte mir höhers begegnen/ als wenn sein Hertz mit reiner / keuscher/ züchtigen und Ehelichen Liebe </p> </div> </body> </text> </TEI> [62/0082]
und anmuthigen Geberden sahe/ und wie manchen Liebes-Blicke sie auff ihn schiessen ließ/ wol in acht nahm/ da war sein tapffers Gemüth micht so. Männlich/ daß er sich in Liebe gegen ihr hette meßigen können/ ungeacht/ daß sie damals erst von sechzehen Zahren gewesen. Der wolgeplagte Graf/ so zuvor ein freyer Held/ auff nichts anders als Ritterspiel und dergleichen Königliche Hofedienste gesonnen / ward je länger je mehr geängstiget/ sonderlich da er am Abendtantze ihrer holdseligen Geberden/ Adelichen neigens/ und höfflicher Reverentz wahr nam / dadurch sein Hertz in Liebe so verwundet war/ daß er auch des Nachts weder Rast noch Ruhe haben könte/ darumb er ihm auch gäntzlich fürnahm/ ohne ihre Gegenwertigkeit/ nicht länger zu lehen/ ungeacht/ daß er am Stande und Vermögen höher als sie gewesen. Als er nun offt ihr zu gefallen manchen vergeblichen Gang vor ihres Vatern Hauß fürüber spatzieret/ auch seine Geberde / Gesicht und farbe wol ausweisete/ wornach sein Hertz begierig were / zweiffelte ferner das keusche Jungfräuliche Hertz auch nicht mehr/ welche an gleichem Fieber kranek lag/ daß es anders nicht/ als in Ehren/ von ihm gemeinet were/ wolte es doch aus Schamheit niemand offenbahren/ dachte ingleichen/ was könte mir höhers begegnen/ als wenn sein Hertz mit reiner / keuscher/ züchtigen und Ehelichen Liebe
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