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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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ehlichen Heyraths-Handel gut hiese / ist er gefänglich eingezogen/ darauff seine Frau angestifftet worden/ daß sie ihn in der Gefängniß solte heimsuchen/ ob vielleicht Sie durch Bitt und Anhalten ihn erweichen konte daß Er sich eines andern besinnete. Die Frau war gut zu dem Handel/ und damit sie ihren Herrn beredet/ hebt sie an mit der Zungen und mit nassen Augen zu bitten/ als der GOtt bittet; Redt ein weil / weint ein weil/ läst auch nicht nach auffs höchst und umb GOttes Willen zu bitten/ er wolle doch auch Weib und Kind/ und sich selbst besser bedencken; Er hab noch viel Jahr zu leben/ wann er sich nicht selber ins Verderben wöll stürtzen. Da sie nun wol darzu weinet/ und viel vom längern Leben einwendet: Wie lang dann (sagt Morus) meinst du wol/ mein liebe Aloysia/ möcht ich noch leben können? Sie aber sagt: O mein Herr/ gar gut ein zwantzig Jahr. Morus antwortet wiedrumb: So wilt du dann/ höre ich wol/ daß ich die gantze Ewigkeit mit zwantzig Jährlein soll vertauschen? Warlich/ mein Aloysia, du gebst eine böse Krämerin ab: Wann du hettesi gesagt /

ehlichen Heyraths-Handel gut hiese / ist er gefänglich eingezogen/ darauff seine Frau angestifftet worden/ daß sie ihn in der Gefängniß solte heimsuchen/ ob vielleicht Sie durch Bitt und Anhalten ihn erweichen konte daß Er sich eines andern besinnete. Die Frau war gut zu dem Handel/ und damit sie ihren Herrn beredet/ hebt sie an mit der Zungen und mit nassen Augen zu bitten/ als der GOtt bittet; Redt ein weil / weint ein weil/ läst auch nicht nach auffs höchst und umb GOttes Willen zu bitten/ er wolle doch auch Weib und Kind/ und sich selbst besser bedencken; Er hab noch viel Jahr zu leben/ wann er sich nicht selber ins Verderben wöll stürtzen. Da sie nun wol darzu weinet/ und viel vom längern Leben einwendet: Wie lang dann (sagt Morus) meinst du wol/ mein liebe Aloysia/ möcht ich noch leben können? Sie aber sagt: O mein Herr/ gar gut ein zwantzig Jahr. Morus antwortet wiedrumb: So wilt du dañ/ höre ich wol/ daß ich die gantze Ewigkeit mit zwantzig Jährlein soll vertauschen? Warlich/ mein Aloysia, du gebst eine böse Krämerin ab: Wann du hettesi gesagt /

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[572/0592] ehlichen Heyraths-Handel gut hiese / ist er gefänglich eingezogen/ darauff seine Frau angestifftet worden/ daß sie ihn in der Gefängniß solte heimsuchen/ ob vielleicht Sie durch Bitt und Anhalten ihn erweichen konte daß Er sich eines andern besinnete. Die Frau war gut zu dem Handel/ und damit sie ihren Herrn beredet/ hebt sie an mit der Zungen und mit nassen Augen zu bitten/ als der GOtt bittet; Redt ein weil / weint ein weil/ läst auch nicht nach auffs höchst und umb GOttes Willen zu bitten/ er wolle doch auch Weib und Kind/ und sich selbst besser bedencken; Er hab noch viel Jahr zu leben/ wann er sich nicht selber ins Verderben wöll stürtzen. Da sie nun wol darzu weinet/ und viel vom längern Leben einwendet: Wie lang dann (sagt Morus) meinst du wol/ mein liebe Aloysia/ möcht ich noch leben können? Sie aber sagt: O mein Herr/ gar gut ein zwantzig Jahr. Morus antwortet wiedrumb: So wilt du dañ/ höre ich wol/ daß ich die gantze Ewigkeit mit zwantzig Jährlein soll vertauschen? Warlich/ mein Aloysia, du gebst eine böse Krämerin ab: Wann du hettesi gesagt /

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/592>, abgerufen am 22.11.2024.