Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

JOhannes Tetzel/ welcher den Ablaß herumb getragen/ ist doch selbst ohn Ablaß dahin gefahren. Denn nach dem er gehört/ daß Lutherus und Eccius zu Leipzig eine Disputation mit einander halten solten/ ist er heraus gefahren und gesager: Das walt der Teuffel: Darauff er denn in eine gefährliche Kranckheit gefallen/ und ob ihn gleich Lutherus getröstet/ hat doch nichts helffen wollen / sondern ist mit Ach und Weh dahin gefahren. Vnd von dieses Tetzels Tode schreibet Fröschelius also; Tetzel starb auch unter dieser Disputation, unter ihrem/ der Mönche Salve, wie sie heraussen in der Kirchen das Salve regina misericordiae singen/ da hub der Mönch zum ersten mahl an zu lauten/ und zum andern mahl/ als der Tetzel im letzten Zug lag/ und als die Mönche anhuben zu singen: sub tuum praesidium confugimus, sancta Dei genetrix, du hub man an zum drittenmahl zu lauten; als er seinen Geist auffgab/ da lieffen die Mönche hinein/ als wäre der Hencker mit einer Ruhten hinter ihnen daher/ gleich umb sechs Vhr und an dem Tage/ da Doctor Martinus Luther angefangen hatte wieder den Pabst zu disputiren, dadurch ohne Zweiffel bedeutet ist/ daß sich der Tetzel und Mönche mit ihrem Pabst für dem Martin Luther verkriechen müsten/ und begraben/ und zugescharret werden. Solches alles hab ich selber gesehen.

JOhannes Tetzel/ welcher den Ablaß herumb getragen/ ist doch selbst ohn Ablaß dahin gefahren. Denn nach dem er gehört/ daß Lutherus und Eccius zu Leipzig eine Disputation mit einander halten solten/ ist er heraus gefahren und gesager: Das walt der Teuffel: Darauff er denn in eine gefährliche Kranckheit gefallen/ und ob ihn gleich Lutherus getröstet/ hat doch nichts helffen wollen / sondern ist mit Ach und Weh dahin gefahren. Vnd von dieses Tetzels Tode schreibet Fröschelius also; Tetzel starb auch unter dieser Disputation, unter ihrem/ der Mönche Salve, wie sie heraussen in der Kirchen das Salve regina misericordiae singen/ da hub der Mönch zum ersten mahl an zu lauten/ und zum andern mahl/ als der Tetzel im letzten Zug lag/ und als die Mönche anhuben zu singen: sub tuum praesidium confugimus, sancta Dei genetrix, du hub man an zum drittenmahl zu lauten; als er seinen Geist auffgab/ da lieffen die Mönche hinein/ als wäre der Hencker mit einer Ruhten hinter ihnen daher/ gleich umb sechs Vhr und an dem Tage/ da Doctor Martinus Luther angefangen hatte wieder den Pabst zu disputiren, dadurch ohne Zweiffel bedeutet ist/ daß sich der Tetzel und Mönche mit ihrem Pabst für dem Martin Luther verkriechen müsten/ und begraben/ und zugescharret werden. Solches alles hab ich selber gesehen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0575" n="555"/>
        <p>JOhannes Tetzel/ welcher den Ablaß herumb getragen/ ist doch selbst ohn Ablaß                      dahin gefahren. Denn nach dem er gehört/ daß Lutherus und Eccius zu Leipzig                      eine Disputation mit einander halten solten/ ist er heraus gefahren und                      gesager: Das walt der Teuffel: Darauff er denn in eine gefährliche Kranckheit                      gefallen/ und ob ihn gleich Lutherus getröstet/ hat doch nichts helffen wollen                     / sondern ist mit Ach und Weh dahin gefahren. Vnd von dieses Tetzels Tode                      schreibet Fröschelius also; Tetzel starb auch unter dieser Disputation, unter                      ihrem/ der Mönche Salve, wie sie heraussen in der Kirchen das Salve regina                      misericordiae singen/ da hub der Mönch zum ersten mahl an zu lauten/ und zum                      andern mahl/ als der Tetzel im letzten Zug lag/ und als die Mönche anhuben zu                      singen: sub tuum praesidium confugimus, sancta Dei genetrix, du hub man an zum                      drittenmahl zu lauten; als er seinen Geist auffgab/ da lieffen die Mönche                      hinein/ als wäre der Hencker mit einer Ruhten hinter ihnen daher/ gleich umb                      sechs Vhr und an dem Tage/ da Doctor Martinus Luther angefangen hatte wieder                      den Pabst zu disputiren, dadurch ohne Zweiffel bedeutet ist/ daß sich der                      Tetzel und Mönche mit ihrem Pabst für dem Martin Luther verkriechen müsten/ und                      begraben/ und zugescharret werden. Solches alles hab ich selber gesehen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[555/0575] JOhannes Tetzel/ welcher den Ablaß herumb getragen/ ist doch selbst ohn Ablaß dahin gefahren. Denn nach dem er gehört/ daß Lutherus und Eccius zu Leipzig eine Disputation mit einander halten solten/ ist er heraus gefahren und gesager: Das walt der Teuffel: Darauff er denn in eine gefährliche Kranckheit gefallen/ und ob ihn gleich Lutherus getröstet/ hat doch nichts helffen wollen / sondern ist mit Ach und Weh dahin gefahren. Vnd von dieses Tetzels Tode schreibet Fröschelius also; Tetzel starb auch unter dieser Disputation, unter ihrem/ der Mönche Salve, wie sie heraussen in der Kirchen das Salve regina misericordiae singen/ da hub der Mönch zum ersten mahl an zu lauten/ und zum andern mahl/ als der Tetzel im letzten Zug lag/ und als die Mönche anhuben zu singen: sub tuum praesidium confugimus, sancta Dei genetrix, du hub man an zum drittenmahl zu lauten; als er seinen Geist auffgab/ da lieffen die Mönche hinein/ als wäre der Hencker mit einer Ruhten hinter ihnen daher/ gleich umb sechs Vhr und an dem Tage/ da Doctor Martinus Luther angefangen hatte wieder den Pabst zu disputiren, dadurch ohne Zweiffel bedeutet ist/ daß sich der Tetzel und Mönche mit ihrem Pabst für dem Martin Luther verkriechen müsten/ und begraben/ und zugescharret werden. Solches alles hab ich selber gesehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/575
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/575>, abgerufen am 22.11.2024.