Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.warff nur einen Mantel über sich/ und fiel also ungerüster und unbewehret auff seinen Hengst/ und rennet Graffen Ludwigen nach mit etlichen Reutern/ und strafft ihn mit harten Worten/ der Graffe aber wendet sich zorniglich/ und stach ihn mit seinem Schwerd als bald todt. Also ward der Pfaltzgraffe/ der gute fromme Herr/ mit grossen Trauren und Klagen seiner Freunde begraben/ zu Bontzig in Münster ander Saal. Es hat aber diese unzüchtige Hurenliebe nicht lang gewehret/ denn als sie auff eine Zeit in grossen Freuden zu Bette mit ein ander gehen/ und nachmals wunderbarlich Reden fürgefallen/ hat der Graff ihr den untreuen Handel an ihrem Herrn fürgehlten/ und daß er sich auch eines solchen zu ihr zuversehen hätte / darauff die aus unbedachten Muth geantwortet: Wenn sie einen Mangelan ihm befinde/ so möchte ihr das Hertz auch abgewendet werden/ solches hat er so unfreundlich auffgenommen/ daß er ihr noch ehe Tag worden/ Gifft beybracht hat / davon sie nach wenig Tagen elendiglich mit grossen Schmertzen und Angst deß Gewissens abgescheden ist/ daß sie auch keinen Trost hat annehmen wollen / sondern an GOttes Gnade verzagt. 1. Huren-Lieb bringet solchen Lohn und stürtzet viel nicht nur allein in zeitliches/ sondern auch ewiges Verderben. warff nur einen Mantel über sich/ und fiel also ungerüster und unbewehret auff seinen Hengst/ und rennet Graffen Ludwigen nach mit etlichen Reutern/ und strafft ihn mit harten Worten/ der Graffe aber wendet sich zorniglich/ und stach ihn mit seinem Schwerd als bald todt. Also ward der Pfaltzgraffe/ der gute fromme Herr/ mit grossen Trauren und Klagen seiner Freunde begraben/ zu Bontzig in Münster ander Saal. Es hat aber diese unzüchtige Hurenliebe nicht lang gewehret/ denn als sie auff eine Zeit in grossen Freuden zu Bette mit ein ander gehen/ und nachmals wunderbarlich Reden fürgefallen/ hat der Graff ihr den untreuen Handel an ihrem Herrn fürgehlten/ und daß er sich auch eines solchen zu ihr zuversehen hätte / darauff die aus unbedachten Muth geantwortet: Wenn sie einen Mangelan ihm befinde/ so möchte ihr das Hertz auch abgewendet werden/ solches hat er so unfreundlich auffgenommen/ daß er ihr noch ehe Tag worden/ Gifft beybracht hat / davon sie nach wenig Tagen elendiglich mit grossen Schmertzen und Angst deß Gewissens abgescheden ist/ daß sie auch keinen Trost hat annehmen wollen / sondern an GOttes Gnade verzagt. 1. Huren-Lieb bringet solchen Lohn und stürtzet viel nicht nur allein in zeitliches/ sondern auch ewiges Verderben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0554" n="534"/> warff nur einen Mantel über sich/ und fiel also ungerüster und unbewehret auff seinen Hengst/ und rennet Graffen Ludwigen nach mit etlichen Reutern/ und strafft ihn mit harten Worten/ der Graffe aber wendet sich zorniglich/ und stach ihn mit seinem Schwerd als bald todt. Also ward der Pfaltzgraffe/ der gute fromme Herr/ mit grossen Trauren und Klagen seiner Freunde begraben/ zu Bontzig in Münster ander Saal. Es hat aber diese unzüchtige Hurenliebe nicht lang gewehret/ denn als sie auff eine Zeit in grossen Freuden zu Bette mit ein ander gehen/ und nachmals wunderbarlich Reden fürgefallen/ hat der Graff ihr den untreuen Handel an ihrem Herrn fürgehlten/ und daß er sich auch eines solchen zu ihr zuversehen hätte / darauff die aus unbedachten Muth geantwortet: Wenn sie einen Mangelan ihm befinde/ so möchte ihr das Hertz auch abgewendet werden/ solches hat er so unfreundlich auffgenommen/ daß er ihr noch ehe Tag worden/ Gifft beybracht hat / davon sie nach wenig Tagen elendiglich mit grossen Schmertzen und Angst deß Gewissens abgescheden ist/ daß sie auch keinen Trost hat annehmen wollen / sondern an GOttes Gnade verzagt.</p> <p>1. Huren-Lieb bringet solchen Lohn und stürtzet viel nicht nur allein in zeitliches/ sondern auch ewiges Verderben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [534/0554]
warff nur einen Mantel über sich/ und fiel also ungerüster und unbewehret auff seinen Hengst/ und rennet Graffen Ludwigen nach mit etlichen Reutern/ und strafft ihn mit harten Worten/ der Graffe aber wendet sich zorniglich/ und stach ihn mit seinem Schwerd als bald todt. Also ward der Pfaltzgraffe/ der gute fromme Herr/ mit grossen Trauren und Klagen seiner Freunde begraben/ zu Bontzig in Münster ander Saal. Es hat aber diese unzüchtige Hurenliebe nicht lang gewehret/ denn als sie auff eine Zeit in grossen Freuden zu Bette mit ein ander gehen/ und nachmals wunderbarlich Reden fürgefallen/ hat der Graff ihr den untreuen Handel an ihrem Herrn fürgehlten/ und daß er sich auch eines solchen zu ihr zuversehen hätte / darauff die aus unbedachten Muth geantwortet: Wenn sie einen Mangelan ihm befinde/ so möchte ihr das Hertz auch abgewendet werden/ solches hat er so unfreundlich auffgenommen/ daß er ihr noch ehe Tag worden/ Gifft beybracht hat / davon sie nach wenig Tagen elendiglich mit grossen Schmertzen und Angst deß Gewissens abgescheden ist/ daß sie auch keinen Trost hat annehmen wollen / sondern an GOttes Gnade verzagt.
1. Huren-Lieb bringet solchen Lohn und stürtzet viel nicht nur allein in zeitliches/ sondern auch ewiges Verderben.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/554>, abgerufen am 01.07.2024. |