Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.denselben Graffen zu sich/ und machte nach vielen Vnterredungen mit ihm einen Anschlag / wie er ihren Herrn aufs förderlichste solte umbbringen/ und danach sie zur Ehe nehmen/ und gab ihm fein die Anleitung: Er solte auff einem benanten Tag in ihres Herrn Gebiete bey dem Schloß Schliplitz jagen/ so wolle sie ihren Herren bereden/ und dahin bringen/ daß er sich solte unterstehen/ ihm solches mit Gewalt zu wehren/ alsdenn möchte er seinen Vortheil ersehen/ und ihn umbbringen/ das geschach also. Der Graff kam auff eine bestimpte Zeit / erschallet sein Horn/ und jagde freudig nach gemachten Anschlage/ der Pfaltzgraff saß im Bade/ welches ihm sein Gemahl hätte zurichten lassen. Da sie nun gewisse Kundschafft hatte/ wie es allenthalben gelegen/ läufft sie schnell und stürmiglich zu ihrem Herrn und spricht/ er sitze allda/ und warte deß Leibes Wollust/ und lasse darüber seiner Herrschaft eine Freyheit nach der andern abstricken/ es sey auch forthin fast kein Bauer so geringe/ er unterwinde sich etwas an sich zuziehen/ daran sey Er schuldig/ mit seiner Nachläßigkeit/ jetzund sey der Graff von Düringen auch allda/ und jage jhm freventlich auf dem seinen/ er solte doch zu solchem nicht stille schweigen / viel weniger es nachgeben/ und viel andere Reden brauchte sie mehr/ darüber der Pfaltzgraff/ der fromme Herr/ durch sein Gemahl beweget ward/ eilete aus dem Bade/ und denselben Graffen zu sich/ und machte nach vielen Vnterredungen mit ihm einen Anschlag / wie er ihren Herrn aufs förderlichste solte umbbringen/ und danach sie zur Ehe nehmen/ und gab ihm fein die Anleitung: Er solte auff einem benanten Tag in ihres Herrn Gebiete bey dem Schloß Schliplitz jagen/ so wolle sie ihren Herren bereden/ und dahin bringen/ daß er sich solte unterstehen/ ihm solches mit Gewalt zu wehren/ alsdenn möchte er seinẽ Vortheil ersehen/ und ihn umbbringen/ das geschach also. Der Graff kam auff eine bestimpte Zeit / erschallet sein Horn/ und jagde freudig nach gemachten Anschlage/ der Pfaltzgraff saß im Bade/ welches ihm sein Gemahl hätte zurichten lassen. Da sie nun gewisse Kundschafft hatte/ wie es allenthalben gelegen/ läufft sie schnell und stürmiglich zu ihrem Herrn und spricht/ er sitze allda/ und warte deß Leibes Wollust/ und lasse darüber seiner Herrschaft eine Freyheit nach der andern abstricken/ es sey auch forthin fast kein Bauer so geringe/ er unterwinde sich etwas an sich zuziehen/ daran sey Er schuldig/ mit seiner Nachläßigkeit/ jetzund sey der Graff von Düringen auch allda/ und jage jhm freventlich auf dem seinen/ er solte doch zu solchem nicht stille schweigen / viel weniger es nachgeben/ und viel andere Reden brauchte sie mehr/ darüber der Pfaltzgraff/ der fromme Herr/ durch sein Gemahl beweget ward/ eilete aus dem Bade/ und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0553" n="533"/> denselben Graffen zu sich/ und machte nach vielen Vnterredungen mit ihm einen Anschlag / wie er ihren Herrn aufs förderlichste solte umbbringen/ und danach sie zur Ehe nehmen/ und gab ihm fein die Anleitung: Er solte auff einem benanten Tag in ihres Herrn Gebiete bey dem Schloß Schliplitz jagen/ so wolle sie ihren Herren bereden/ und dahin bringen/ daß er sich solte unterstehen/ ihm solches mit Gewalt zu wehren/ alsdenn möchte er seinẽ Vortheil ersehen/ und ihn umbbringen/ das geschach also. Der Graff kam auff eine bestimpte Zeit / erschallet sein Horn/ und jagde freudig nach gemachten Anschlage/ der Pfaltzgraff saß im Bade/ welches ihm sein Gemahl hätte zurichten lassen. Da sie nun gewisse Kundschafft hatte/ wie es allenthalben gelegen/ läufft sie schnell und stürmiglich zu ihrem Herrn und spricht/ er sitze allda/ und warte deß Leibes Wollust/ und lasse darüber seiner Herrschaft eine Freyheit nach der andern abstricken/ es sey auch forthin fast kein Bauer so geringe/ er unterwinde sich etwas an sich zuziehen/ daran sey Er schuldig/ mit seiner Nachläßigkeit/ jetzund sey der Graff von Düringen auch allda/ und jage jhm freventlich auf dem seinen/ er solte doch zu solchem nicht stille schweigen / viel weniger es nachgeben/ und viel andere Reden brauchte sie mehr/ darüber der Pfaltzgraff/ der fromme Herr/ durch sein Gemahl beweget ward/ eilete aus dem Bade/ und </p> </div> </body> </text> </TEI> [533/0553]
denselben Graffen zu sich/ und machte nach vielen Vnterredungen mit ihm einen Anschlag / wie er ihren Herrn aufs förderlichste solte umbbringen/ und danach sie zur Ehe nehmen/ und gab ihm fein die Anleitung: Er solte auff einem benanten Tag in ihres Herrn Gebiete bey dem Schloß Schliplitz jagen/ so wolle sie ihren Herren bereden/ und dahin bringen/ daß er sich solte unterstehen/ ihm solches mit Gewalt zu wehren/ alsdenn möchte er seinẽ Vortheil ersehen/ und ihn umbbringen/ das geschach also. Der Graff kam auff eine bestimpte Zeit / erschallet sein Horn/ und jagde freudig nach gemachten Anschlage/ der Pfaltzgraff saß im Bade/ welches ihm sein Gemahl hätte zurichten lassen. Da sie nun gewisse Kundschafft hatte/ wie es allenthalben gelegen/ läufft sie schnell und stürmiglich zu ihrem Herrn und spricht/ er sitze allda/ und warte deß Leibes Wollust/ und lasse darüber seiner Herrschaft eine Freyheit nach der andern abstricken/ es sey auch forthin fast kein Bauer so geringe/ er unterwinde sich etwas an sich zuziehen/ daran sey Er schuldig/ mit seiner Nachläßigkeit/ jetzund sey der Graff von Düringen auch allda/ und jage jhm freventlich auf dem seinen/ er solte doch zu solchem nicht stille schweigen / viel weniger es nachgeben/ und viel andere Reden brauchte sie mehr/ darüber der Pfaltzgraff/ der fromme Herr/ durch sein Gemahl beweget ward/ eilete aus dem Bade/ und
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/553>, abgerufen am 03.07.2024. |