Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.so darff euch Gott in seinem Rathe 1. Gott hat von seinen Wercken manchmal und auf mancherley weise zuvor weissagen lassen. 2. Gelehrter und verständiger Leute Reden soll man nicht in Wind schlagen / sondern denselben fleißig nach sinnen. 238. Schmachreden lassen sich mit dem Meerrhier Muraenavergleichen. PLinius schreibt von dem Meerthier Muraena, daß wenn man es schon mit einem Knüttel schlägt/ so kan mans nicht erschlagen/ man schlag so starck und so lang auff es zu/ als man jmmer wolle/ aber so bald mans ein wenig mit einer ferula und schwancken Spießruthen trifft/ so ists dahin. Also sind Ehrenrürige Schmachwort und bose Schandreden/ so einem unschuldigen Ehrliebenden Hertzen angehängt werden/ anders nichts/ als eine Spißruthe/ dardurch ihm das Hertz getroffen/ und gleich das Leben benommen wird. Das kombt nun daher/ weil/ wie die Juristen recht disputiren, fama & vita, Gerücht und Leben / ingleichem Paß mit und neben einander stehen. Wie nun/ wenn man einem Menschen an das Hertz oder Leben greiffet/ er so darff euch Gott in seinem Rathe 1. Gott hat von seinen Wercken manchmal und auf mancherley weise zuvor weissagen lassen. 2. Gelehrter und verständiger Leute Reden soll man nicht in Wind schlagen / sondern denselben fleißig nach sinnen. 238. Schmachreden lassen sich mit dem Meerrhier Muraenavergleichen. PLinius schreibt von dem Meerthier Muraena, daß wenn man es schon mit einem Knüttel schlägt/ so kan mans nicht erschlagen/ man schlag so starck und so lang auff es zu/ als man jmmer wolle/ aber so bald mans ein wenig mit einer ferula und schwancken Spießruthen trifft/ so ists dahin. Also sind Ehrenrürige Schmachwort und bose Schandreden/ so einem unschuldigen Ehrliebenden Hertzen angehängt werden/ anders nichts/ als eine Spißruthe/ dardurch ihm das Hertz getroffen/ und gleich das Leben benommen wird. Das kombt nun daher/ weil/ wie die Juristen recht disputiren, fama & vita, Gerücht uñ Leben / ingleichem Paß mit und neben einander stehen. Wie nun/ wenn man einem Menschen an das Hertz oder Leben greiffet/ er <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0492" n="472"/> so darff euch Gott in seinem Rathe</p> <p>1. Gott hat von seinen Wercken manchmal und auf mancherley weise zuvor weissagen lassen.</p> <p>2. Gelehrter und verständiger Leute Reden soll man nicht in Wind schlagen / sondern denselben fleißig nach sinnen.</p> <p>238.</p> <p>Schmachreden lassen sich mit dem Meerrhier Muraenavergleichen.</p> <p>PLinius schreibt von dem Meerthier Muraena, daß wenn man es schon mit einem Knüttel schlägt/ so kan mans nicht erschlagen/ man schlag so starck und so lang auff es zu/ als man jmmer wolle/ aber so bald mans ein wenig mit einer ferula und schwancken Spießruthen trifft/ so ists dahin. Also sind Ehrenrürige Schmachwort und bose Schandreden/ so einem unschuldigen Ehrliebenden Hertzen angehängt werden/ anders nichts/ als eine Spißruthe/ dardurch ihm das Hertz getroffen/ und gleich das Leben benommen wird. Das kombt nun daher/ weil/ wie die Juristen recht disputiren, fama & vita, Gerücht uñ Leben / ingleichem Paß mit und neben einander stehen. Wie nun/ wenn man einem Menschen an das Hertz oder Leben greiffet/ er </p> </div> </body> </text> </TEI> [472/0492]
so darff euch Gott in seinem Rathe
1. Gott hat von seinen Wercken manchmal und auf mancherley weise zuvor weissagen lassen.
2. Gelehrter und verständiger Leute Reden soll man nicht in Wind schlagen / sondern denselben fleißig nach sinnen.
238.
Schmachreden lassen sich mit dem Meerrhier Muraenavergleichen.
PLinius schreibt von dem Meerthier Muraena, daß wenn man es schon mit einem Knüttel schlägt/ so kan mans nicht erschlagen/ man schlag so starck und so lang auff es zu/ als man jmmer wolle/ aber so bald mans ein wenig mit einer ferula und schwancken Spießruthen trifft/ so ists dahin. Also sind Ehrenrürige Schmachwort und bose Schandreden/ so einem unschuldigen Ehrliebenden Hertzen angehängt werden/ anders nichts/ als eine Spißruthe/ dardurch ihm das Hertz getroffen/ und gleich das Leben benommen wird. Das kombt nun daher/ weil/ wie die Juristen recht disputiren, fama & vita, Gerücht uñ Leben / ingleichem Paß mit und neben einander stehen. Wie nun/ wenn man einem Menschen an das Hertz oder Leben greiffet/ er
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/492>, abgerufen am 16.07.2024. |