Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

chen/ und lässet ihm in der Welt nichts so lieb seyn/ als Treu und Ehre/ nicht allein wegen eines ehrlichen Nahmens/ sondern auch wegen der Straffe Gottes. Vnd weiset ihn also mit Spott und Schanden von ihr abe.

1. Diese Frau hat ein rechtes ehrliches Gemüht gehabt/ und ist grosses Lobes würdig/ daß sie über Keuschheit gehalten/ und ihrem Mann nicht treulos werden wollen. Wir möchten aber wol fragen: Novem hodie ubi?

2. Der Jüngling ist ein rechter Lock-Vogel gewesen/ welchen der Teuffel auff den Vogelhert der Welt gesetzet/ es ist aber sein unterfangen nicht rühmlich / sondern sehr schändlich.

223.

Mania wil nach ihres Mannes Tode die Gütter nicht lassen andern verbachen.

UNter den Persichen Satrapa Pharnabaze saß eine Heldin genant Mania des Xeni Gemahl/ da ihr Herr mit Tode war abgangen/ wolte Pharnabazus einem andern die Lehn einthun/ da solches Mania ward angekündiget/ machte Sie sich auff zum Pharnabazo und sprach ihn Männ-

chen/ und lässet ihm in der Welt nichts so lieb seyn/ als Treu und Ehre/ nicht allein wegen eines ehrlichen Nahmens/ sondern auch wegen der Straffe Gottes. Vnd weiset ihn also mit Spott und Schanden von ihr abe.

1. Diese Frau hat ein rechtes ehrliches Gemüht gehabt/ und ist grosses Lobes würdig/ daß sie über Keuschheit gehalten/ und ihrem Mann nicht treulos werden wollen. Wir möchten aber wol fragen: Novem hodie ubi?

2. Der Jüngling ist ein rechter Lock-Vogel gewesen/ welchen der Teuffel auff den Vogelhert der Welt gesetzet/ es ist aber sein unterfangen nicht rühmlich / sondern sehr schändlich.

223.

Mania wil nach ihres Mannes Tode die Gütter nicht lassen andern verbachen.

UNter den Persichen Satrapa Pharnabaze saß eine Heldin genant Mania des Xeni Gemahl/ da ihr Herr mit Tode war abgangen/ wolte Pharnabazus einem andern die Lehn einthun/ da solches Mania ward angekündiget/ machte Sie sich auff zum Pharnabazo und sprach ihn Männ-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0466" n="446"/>
chen/ und lässet ihm in der Welt                      nichts so lieb seyn/ als Treu und Ehre/ nicht allein wegen eines ehrlichen                      Nahmens/ sondern auch wegen der Straffe Gottes. Vnd weiset ihn also mit Spott                      und Schanden von ihr abe.</p>
        <p>1. Diese Frau hat ein rechtes ehrliches Gemüht gehabt/ und ist grosses Lobes                      würdig/ daß sie über Keuschheit gehalten/ und ihrem Mann nicht treulos werden                      wollen. Wir möchten aber wol fragen: Novem hodie ubi?</p>
        <p>2. Der Jüngling ist ein rechter Lock-Vogel gewesen/ welchen der Teuffel auff den                      Vogelhert der Welt gesetzet/ es ist aber sein unterfangen nicht rühmlich /                      sondern sehr schändlich.</p>
        <p>223.</p>
        <p>Mania wil nach ihres Mannes Tode die Gütter nicht lassen andern verbachen.</p>
        <p>UNter den Persichen Satrapa Pharnabaze saß eine Heldin genant Mania des Xeni                      Gemahl/ da ihr Herr mit Tode war abgangen/ wolte Pharnabazus einem andern die                      Lehn einthun/ da solches Mania ward angekündiget/ machte Sie sich auff zum                      Pharnabazo und sprach ihn Männ-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[446/0466] chen/ und lässet ihm in der Welt nichts so lieb seyn/ als Treu und Ehre/ nicht allein wegen eines ehrlichen Nahmens/ sondern auch wegen der Straffe Gottes. Vnd weiset ihn also mit Spott und Schanden von ihr abe. 1. Diese Frau hat ein rechtes ehrliches Gemüht gehabt/ und ist grosses Lobes würdig/ daß sie über Keuschheit gehalten/ und ihrem Mann nicht treulos werden wollen. Wir möchten aber wol fragen: Novem hodie ubi? 2. Der Jüngling ist ein rechter Lock-Vogel gewesen/ welchen der Teuffel auff den Vogelhert der Welt gesetzet/ es ist aber sein unterfangen nicht rühmlich / sondern sehr schändlich. 223. Mania wil nach ihres Mannes Tode die Gütter nicht lassen andern verbachen. UNter den Persichen Satrapa Pharnabaze saß eine Heldin genant Mania des Xeni Gemahl/ da ihr Herr mit Tode war abgangen/ wolte Pharnabazus einem andern die Lehn einthun/ da solches Mania ward angekündiget/ machte Sie sich auff zum Pharnabazo und sprach ihn Männ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/466
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/466>, abgerufen am 10.06.2024.