Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.läst sich nicht spotten/ bey dem und für dem ist nicht der beste Glaube/ welches der leichteste ist/ sondern welcher in seinem Wort gegründet ist. 2. Ja/ Ja/ du guter Kerl/ verlaß dich nur darauff/ daß GOTT dem nichts werde dermaleins können entgegen setzen/ wer da geglaubt hat/ was der Pabst geglaubt. Er wird dir gnug entgegen setzen. Es heist: Der gerechte wird seines Glaubens leben/ Hab. II. Rom. I. 196. Ein Jüngling zu Athen weinet/ als ihm seins Liebste wurde beygeleget. WIr lesen/ daß zu Athen ein reicher Geselle/ eines vornehmen Philosophi Tochter gehenrathet/ und grosse Liebe zu ihr getragen/ als sie ihm aber ehelichen versprochen/ oder zugesaget/ hat Er kläglich anfangen zu weinen und zu Jämmern. Als Er aber deßwegen gefraget ward/ hat er in grosser Traurigkeit diese Wort gesagt; Ich bedencke bey dieser grossen Liebe/ so wir zusammen tragen/ die grosse Vnbeständigkeit in dieser Welt/ daß nicht allein Ich / sondern ihr viel neben mir auch möchten hertzlich lieb haben/ und solche Liebe in schneller Zeit verlassen müssen/ dann wann ich bedencke/ so ist über 80. Jahr kein Mensch unter uns allen in der Welt/ so allbereit liebhaben / welcher in solcher schnell hinlauffen- läst sich nicht spotten/ bey dem und für dem ist nicht der beste Glaube/ welches der leichteste ist/ sondern welcher in seinem Wort gegründet ist. 2. Ja/ Ja/ du guter Kerl/ verlaß dich nur darauff/ daß GOTT dem nichts werde dermaleins können entgegen setzen/ wer da geglaubt hat/ was der Pabst geglaubt. Er wird dir gnug entgegen setzen. Es heist: Der gerechte wird seines Glaubens leben/ Hab. II. Rom. I. 196. Ein Jüngling zu Athen weinet/ als ihm seins Liebste wurde beygeleget. WIr lesen/ daß zu Athen ein reicher Geselle/ eines vornehmen Philosophi Tochter gehenrathet/ und grosse Liebe zu ihr getragen/ als sie ihm aber ehelichen versprochen/ oder zugesaget/ hat Er kläglich anfangen zu weinen und zu Jämmern. Als Er aber deßwegen gefraget ward/ hat er in grosser Traurigkeit diese Wort gesagt; Ich bedencke bey dieser grossen Liebe/ so wir zusammen tragen/ die grosse Vnbeständigkeit in dieser Welt/ daß nicht allein Ich / sondern ihr viel neben mir auch möchten hertzlich lieb haben/ und solche Liebe in schneller Zeit verlassen müssen/ dañ wann ich bedencke/ so ist über 80. Jahr kein Mensch unter uns allen in der Welt/ so allbereit liebhaben / welcher in solcher schnell hinlauffen- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0419" n="399"/> läst sich nicht spotten/ bey dem und für dem ist nicht der beste Glaube/ welches der leichteste ist/ sondern welcher in seinem Wort gegründet ist.</p> <p>2. Ja/ Ja/ du guter Kerl/ verlaß dich nur darauff/ daß GOTT dem nichts werde dermaleins können entgegen setzen/ wer da geglaubt hat/ was der Pabst geglaubt. Er wird dir gnug entgegen setzen. Es heist: Der gerechte wird seines Glaubens leben/ Hab. II. Rom. I.</p> <p>196. Ein Jüngling zu Athen weinet/ als ihm seins Liebste wurde beygeleget.</p> <p>WIr lesen/ daß zu Athen ein reicher Geselle/ eines vornehmen Philosophi Tochter gehenrathet/ und grosse Liebe zu ihr getragen/ als sie ihm aber ehelichen versprochen/ oder zugesaget/ hat Er kläglich anfangen zu weinen und zu Jämmern. Als Er aber deßwegen gefraget ward/ hat er in grosser Traurigkeit diese Wort gesagt; Ich bedencke bey dieser grossen Liebe/ so wir zusammen tragen/ die grosse Vnbeständigkeit in dieser Welt/ daß nicht allein Ich / sondern ihr viel neben mir auch möchten hertzlich lieb haben/ und solche Liebe in schneller Zeit verlassen müssen/ dañ wann ich bedencke/ so ist über 80. Jahr kein Mensch unter uns allen in der Welt/ so allbereit liebhaben / welcher in solcher schnell hinlauffen- </p> </div> </body> </text> </TEI> [399/0419]
läst sich nicht spotten/ bey dem und für dem ist nicht der beste Glaube/ welches der leichteste ist/ sondern welcher in seinem Wort gegründet ist.
2. Ja/ Ja/ du guter Kerl/ verlaß dich nur darauff/ daß GOTT dem nichts werde dermaleins können entgegen setzen/ wer da geglaubt hat/ was der Pabst geglaubt. Er wird dir gnug entgegen setzen. Es heist: Der gerechte wird seines Glaubens leben/ Hab. II. Rom. I.
196. Ein Jüngling zu Athen weinet/ als ihm seins Liebste wurde beygeleget.
WIr lesen/ daß zu Athen ein reicher Geselle/ eines vornehmen Philosophi Tochter gehenrathet/ und grosse Liebe zu ihr getragen/ als sie ihm aber ehelichen versprochen/ oder zugesaget/ hat Er kläglich anfangen zu weinen und zu Jämmern. Als Er aber deßwegen gefraget ward/ hat er in grosser Traurigkeit diese Wort gesagt; Ich bedencke bey dieser grossen Liebe/ so wir zusammen tragen/ die grosse Vnbeständigkeit in dieser Welt/ daß nicht allein Ich / sondern ihr viel neben mir auch möchten hertzlich lieb haben/ und solche Liebe in schneller Zeit verlassen müssen/ dañ wann ich bedencke/ so ist über 80. Jahr kein Mensch unter uns allen in der Welt/ so allbereit liebhaben / welcher in solcher schnell hinlauffen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/419 |
Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/419>, abgerufen am 16.07.2024. |