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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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ZV Wormdit/ einem Städtlein in Preussen/ ist ein armer blinder Mann gewesen / dem sein Sohn nach dem Allmosen hat umleiten müssen. Aber wenn er Fleisch krieget/ so fraß ihm der Schalck solches auff/ und gab dem Vater nur das Brod; aber der Vater roche/ daß Fleisch auff dem Brodt gewesen war/ und fragte nach dem Fleisch. Einsmals führet der Schalck seinen Vater für den Schlagbaum/ und sagt: Vater/ da ist ein Gräblein/ da springet über/ der Vater meynet/ es sey also/ springet nach seiner Gewohnheit/ springet aber wieder den Schlagbaum / daß er wieder zurück prallet. Da schilt der Vater den Sohn umb solches verrätherischen Stückes willen. Der Schalck saget; Ja Vater/ könt ihr das Fleisch riechen/ ey könt ihr denn nicht auch den Schlagbaum riechen.

1. Ein gottloser Bub ist dieses gewesen. Ein Auge/ das den Vater spottet/ das müssen die Raben am Bach aushacken/ und die jungen Adler fressen/ schreibt Salomon Prov. XXX. v. 17.

2. Ihr Kinder bespiegelt Euch und spottet eurer Eltern nicht/ sondern ehres Vater und Mutter/ so werdet jhr lange leben/ und es wird euch wohl gehen.

ZV Wormdit/ einem Städtlein in Preussen/ ist ein armer blinder Mann gewesen / dem sein Sohn nach dem Allmosen hat umleiten müssen. Aber wenn er Fleisch krieget/ so fraß ihm der Schalck solches auff/ und gab dem Vater nur das Brod; aber der Vater roche/ daß Fleisch auff dem Brodt gewesen war/ und fragte nach dem Fleisch. Einsmals führet der Schalck seinen Vater für den Schlagbaum/ und sagt: Vater/ da ist ein Gräblein/ da springet über/ der Vater meynet/ es sey also/ springet nach seiner Gewohnheit/ springet aber wieder den Schlagbaum / daß er wieder zurück prallet. Da schilt der Vater den Sohn umb solches verrätherischen Stückes willen. Der Schalck saget; Ja Vater/ könt ihr das Fleisch riechen/ ey könt ihr denn nicht auch den Schlagbaum riechen.

1. Ein gottloser Bub ist dieses gewesen. Ein Auge/ das den Vater spottet/ das müssen die Raben am Bach aushacken/ und die jungen Adler fressen/ schreibt Salomon Prov. XXX. v. 17.

2. Ihr Kinder bespiegelt Euch und spottet eurer Eltern nicht/ sondern ehres Vater und Mutter/ so werdet jhr lange leben/ und es wird euch wohl gehen.

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[349/0369] ZV Wormdit/ einem Städtlein in Preussen/ ist ein armer blinder Mann gewesen / dem sein Sohn nach dem Allmosen hat umleiten müssen. Aber wenn er Fleisch krieget/ so fraß ihm der Schalck solches auff/ und gab dem Vater nur das Brod; aber der Vater roche/ daß Fleisch auff dem Brodt gewesen war/ und fragte nach dem Fleisch. Einsmals führet der Schalck seinen Vater für den Schlagbaum/ und sagt: Vater/ da ist ein Gräblein/ da springet über/ der Vater meynet/ es sey also/ springet nach seiner Gewohnheit/ springet aber wieder den Schlagbaum / daß er wieder zurück prallet. Da schilt der Vater den Sohn umb solches verrätherischen Stückes willen. Der Schalck saget; Ja Vater/ könt ihr das Fleisch riechen/ ey könt ihr denn nicht auch den Schlagbaum riechen. 1. Ein gottloser Bub ist dieses gewesen. Ein Auge/ das den Vater spottet/ das müssen die Raben am Bach aushacken/ und die jungen Adler fressen/ schreibt Salomon Prov. XXX. v. 17. 2. Ihr Kinder bespiegelt Euch und spottet eurer Eltern nicht/ sondern ehres Vater und Mutter/ so werdet jhr lange leben/ und es wird euch wohl gehen.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/369>, abgerufen am 26.11.2024.