Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Weib/ so Diebstall begangen/ und darüber sich verschworen/ wo sie das gestohlen/ so wolte sie/ daß GOtt gebe/ daß die Frucht/ so sie in ihrem Leib trüge/ kein Wort reden könte/ und ihr lebtag stumm bliebe Darauff sie einen Sohn geboren / so die Tag seines Lebens stumm geblieben/ welcher lange Zeit am Fürstlichen Hof zu Cassel gewesen. Die Histori/ so sich mit dem Knaben zu Freyberg in Meissen begeben/ dem sein Vater/ als er ihn aus geschicket/ und der Knab etwan sich lang gesäumet/ und stehen blieben/ gewünschet/ daß er sein Lebtag da stehen / und nimmermehr von dem Ort kommen möge/ welcher auch 7. gantzer Jahr am selbigen Ort stehen blieben/ ist bekant. 1. Mercket diß ihr bösen Eltern/ und hütet euch/ daß ihr euren Kindern nichts böses wünschet. Vngluck kompt uns für sich selbst/ mehr dann zu viel/ auch manchem Hauß-Vater und Mutter lieb und angenehm ist/ zu Hanß/ wann wir schon nicht dasselbige uns und andern wünschen. 2. Merckts aber auch ihr Kinder/ und seyd euren Eltern gehorsam/ damit sie nicht aus Zorn beweget ein oder den andern Fluch wieder Euch gehen lassen. Denn fürwar/ fürwar/ dergleichen ist euch nicht gut. Des Vaters Segen/ haben die Alten gefagt/ bauet den Kindern Häuser/ der Mutter Fluch aber reist sie wieder nieder. Weib/ so Diebstall begangen/ und darüber sich verschworen/ wo sie das gestohlen/ so wolte sie/ daß GOtt gebe/ daß die Frucht/ so sie in ihrem Leib trüge/ kein Wort reden könte/ und ihr lebtag stumm bliebe Darauff sie einen Sohn geboren / so die Tag seines Lebens stumm geblieben/ welcher lange Zeit am Fürstlichen Hof zu Cassel gewesen. Die Histori/ so sich mit dem Knaben zu Freyberg in Meissen begeben/ dem sein Vater/ als er ihn aus geschicket/ und der Knab etwan sich lang gesäumet/ und stehen blieben/ gewünschet/ daß er sein Lebtag da stehen / und nimmermehr von dem Ort kommen möge/ welcher auch 7. gantzer Jahr am selbigen Ort stehen blieben/ ist bekant. 1. Mercket diß ihr bösen Eltern/ und hütet euch/ daß ihr euren Kindern nichts böses wünschet. Vngluck kompt uns für sich selbst/ mehr dann zu viel/ auch manchem Hauß-Vater und Mutter lieb und angenehm ist/ zu Hanß/ wann wir schon nicht dasselbige uns und andern wünschen. 2. Merckts aber auch ihr Kinder/ und seyd euren Eltern gehorsam/ damit sie nicht aus Zorn beweget ein oder den andern Fluch wieder Euch gehen lassen. Denn fürwar/ fürwar/ dergleichen ist euch nicht gut. Des Vaters Segen/ haben die Alten gefagt/ bauet den Kindern Häuser/ der Mutter Fluch aber reist sie wieder nieder. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0364" n="344"/> Weib/ so Diebstall begangen/ und darüber sich verschworen/ wo sie das gestohlen/ so wolte sie/ daß GOtt gebe/ daß die Frucht/ so sie in ihrem Leib trüge/ kein Wort reden könte/ und ihr lebtag stumm bliebe Darauff sie einen Sohn geboren / so die Tag seines Lebens stumm geblieben/ welcher lange Zeit am Fürstlichen Hof zu Cassel gewesen. Die Histori/ so sich mit dem Knaben zu Freyberg in Meissen begeben/ dem sein Vater/ als er ihn aus geschicket/ und der Knab etwan sich lang gesäumet/ und stehen blieben/ gewünschet/ daß er sein Lebtag da stehen / und nimmermehr von dem Ort kommen möge/ welcher auch 7. gantzer Jahr am selbigen Ort stehen blieben/ ist bekant.</p> <p>1. Mercket diß ihr bösen Eltern/ und hütet euch/ daß ihr euren Kindern nichts böses wünschet. Vngluck kompt uns für sich selbst/ mehr dann zu viel/ auch manchem Hauß-Vater und Mutter lieb und angenehm ist/ zu Hanß/ wann wir schon nicht dasselbige uns und andern wünschen.</p> <p>2. Merckts aber auch ihr Kinder/ und seyd euren Eltern gehorsam/ damit sie nicht aus Zorn beweget ein oder den andern Fluch wieder Euch gehen lassen. Denn fürwar/ fürwar/ dergleichen ist euch nicht gut. Des Vaters Segen/ haben die Alten gefagt/ bauet den Kindern Häuser/ der Mutter Fluch aber reist sie wieder nieder.</p> </div> </body> </text> </TEI> [344/0364]
Weib/ so Diebstall begangen/ und darüber sich verschworen/ wo sie das gestohlen/ so wolte sie/ daß GOtt gebe/ daß die Frucht/ so sie in ihrem Leib trüge/ kein Wort reden könte/ und ihr lebtag stumm bliebe Darauff sie einen Sohn geboren / so die Tag seines Lebens stumm geblieben/ welcher lange Zeit am Fürstlichen Hof zu Cassel gewesen. Die Histori/ so sich mit dem Knaben zu Freyberg in Meissen begeben/ dem sein Vater/ als er ihn aus geschicket/ und der Knab etwan sich lang gesäumet/ und stehen blieben/ gewünschet/ daß er sein Lebtag da stehen / und nimmermehr von dem Ort kommen möge/ welcher auch 7. gantzer Jahr am selbigen Ort stehen blieben/ ist bekant.
1. Mercket diß ihr bösen Eltern/ und hütet euch/ daß ihr euren Kindern nichts böses wünschet. Vngluck kompt uns für sich selbst/ mehr dann zu viel/ auch manchem Hauß-Vater und Mutter lieb und angenehm ist/ zu Hanß/ wann wir schon nicht dasselbige uns und andern wünschen.
2. Merckts aber auch ihr Kinder/ und seyd euren Eltern gehorsam/ damit sie nicht aus Zorn beweget ein oder den andern Fluch wieder Euch gehen lassen. Denn fürwar/ fürwar/ dergleichen ist euch nicht gut. Des Vaters Segen/ haben die Alten gefagt/ bauet den Kindern Häuser/ der Mutter Fluch aber reist sie wieder nieder.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/364>, abgerufen am 16.07.2024. |